Personalstärke Mai 2023: Seit Jahresbeginn kontinuierlicher Rückgang; jetzt wieder unter 182.000
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im Mai 2023 wie in allen Monaten seit Jahresbeginn weiter gefallen und liegt damit erstmals seit September 2022 wieder unter 182.000. Dabei setzte sich der Trend fort, dass vor allem die Zahl der Zeitsoldat*innen zurückging; die Zahl der Berufssoldaten stieg wieder leicht an. Bei der Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) gab es ebenfalls eine leichte Abnahme.
Die Personalstärke Ende Mai 2023 wurde zum Wochenende vom Verteidigungsministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht. (Seit der Statistik für den Monat März 2023 wurde das Format der Darstellung verändert; der Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit halber bleibt es hier bei der Art der Darstellung vor den März-Zahlen.)
Insgesamt leisten 181.596 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.132
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.707
Streitkräftebasis 22.577
Zentraler Sanitätsdienst 19.876
Heer 62.066
Luftwaffe 26.941
Marine 15.612
Cyber- und Informationsraum 14.008
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 966
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.837
Bereich Personal 7.874
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.706
Soldaten auf Zeit 115.221
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.413
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 256
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.070 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.694
Luftwaffe 2.573
Marine 1.712
Streitkräftebasis 2.557
Sanitätsdienst 8.223
Cyber- und Informationsraum 1.413
Ministerium und andere Bereiche 2.798
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.659
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.235
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.494
Mannschaften 5.682
Status
Berufssoldatin 4.818
Zeitsoldatin 17.446
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.788
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 18
Die (wie immer von einem Leser, vielen Dank!) erstellte und fortgeschriebene Tabelle zum schnellen Überblick:
BWPers_Mai_2023
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten (analog zu den Soldat*innen nach Teilstreitkräften und Organisationsbereichen aufgeschlüsselt; zusätzlich werden Militärseelsorge und Rechtspflege ausgewiesen):
Beschäftigt sind 80.890 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bundesministerium der Verteidigung 1.838
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 2.322
Streitkräftebasis 6.429
Zentraler Sanitätsdienst 4.239
Heer 2.431
Luftwaffe 4.659
Marine 1.828
Cyber- und Informationsraum 1.769
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 33.182
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 11.579
Bereich Personal 10.062
Militärseelsorge 463
Rechtspflege 89
Der Anteil von Frauen am zivilen Personal wird nicht nach Beschäftigungsbereich, sondern nach Statusgruppen ausgewiesen:
Von den insgesamt 80.890 zivilen Beschäftigten sind 31.287 Frauen (rund 39 Prozent), die in allen Bereichen der Bundeswehr tätig sind.
Beamtinnen insgesamt 9.813
im höheren Dienst 1.997
im gehobenen Dienst 4.017
im mittleren Dienst 3.774
im einfachen Dienst 25
Arbeitnehmerinnen 19.523
im Vorbereitungsdienst, in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis 1.951
(Stand 31. Mai 2023)
Die frühere ausführliche Statistik der Personalstärke in den Auslandseinsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen wurde durch die Gesamtzahl nur in den Auslandseinsätzen ersetzt. Der Stand vom 26. Juni:
Mit den in Deutschland zur Sicherstellung des Auftrages Strategischer Verwundetenlufttransport (StratAE) bereitgehaltenen 36 Soldatinnen und Soldaten sind insgesamt 1.916 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Darüber hinaus gibt es noch die Anerkannten Missionen.
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021):
April 2023
März 2023
Februar 2023
Januar 2023
Dezember 2022
November 2022 (teilw. falsche Zahlen)
Oktober 2022
September 2022
August 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
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April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild Juni 2023: Aufklärungsdrohne Aladin auf einem Spähwagen Fennek bei der Übung Griffin Storm in Pabrade/Litauen – Thomas Imo/photothek.de)
Die Zeitenwende wird nicht nur bei Material und Geld an die Wand gefahren, sondern vor allem beim Personal! Entweder die Personalgewinnung wird dezentralisiert, so daß die Brigaden oder Landeskommandos selbst ihr Personal werben und anstellen oder die BW wird für Ausländer geöffnet, oder die BW stirbt den langsamen Personaltod und damit beerdigt sich die Zeitenwende von alleine.
Die Zentralisierung hat die Anwerbezeiten bis auf ein Jahr verlängert, Offizier kann man nur einmal im Jahr werden mit einem viel zu frühen Bewerbungsschluß. Nur wenn man sich jeden Tag zu den Fahnen melden kann, ohne große Bürokratie, wird die BW voran kommen. Das Personalamt verhält sich noch so, als hätten wir eine Wehrpflicht, die jedes Jahr hunderttausende junger Männer zwangsverpflichten würde. Weder Wehrpflicht, noch Dienstpflicht haben eine politische Mehrheit um diese einzuführen, ganz abgesehen von fehlenden Kreiswehrämtern und Kasernen.
Woher sollen die 4.000 Soldaten für Litauen kommen, wenn nicht bald beim Personal radikal umgesteuert wird???
Wir erleben jetzt seit vielen Monaten, daß die Zahl der Soldaten fällt, vor allem der Zeitsoldaten……Ein umsteuern der Politik ist nicht zu erkennen. Der neue Verteidigungsminister droht damit zu scheitern, weil er keine Änderungen bisher vorgenommen hat.
@Closius: „Das Personalamt verhält sich noch so, als hätten wir eine Wehrpflicht, die jedes Jahr hunderttausende junger Männer zwangsverpflichten würde.“
Das ist der entscheidende Punkt meiner Meinung nach. Natürlich ist es wohlfeil auf das Personalamt einzuschlagen, machen ja alle. Aber hier ist es nun mal nicht von der Hand zu weisen: Man agiert vollkommen unflexibel, die Antwortzeiten für Bewerber sind viel zu lang, man verhält sich als ob man sich in einem Arbeitgebermarkt befände. Bewerber, Reservisten, allgemein Interessierte und Soldaten, die mit dem Gedanken einer Dienstzeitverlängerung spielen, wenden sich nach einem Kontakt sehr häufig schaudernd ab. Wer etwas zu bieten hat, lässt sich das nicht gefallen.
Was aus dem Zahlenwerk leider nur sehr bedingt hervorgeht ist, woran es eigentlich liegt.
Soweit mir bekannt hat die Bundeswehr immer noch mehr geeignete Offizierbewerber als Stellen (die Qualitätsfrage an dieser Stelle lasse ich mal außen vor). Nun könnte man zum Ergebnis kommen dass zumindest im Bereich der Offiziere eigentlich kein größeres Problem vorliegen sollte, insbesondere wenn man Dinge wie das OFR-Programm stärker bewerben würde.
Bleiben die Unteroffiziers/Mannschaftslaufbahn. Wie sieht es denn hier aus? Werden überhaupt noch UoP im größeren Maße eingestellt? Diese Laufbahn ist doch in meinen Augen komplett unattraktiv, einerseits durch den jetzt existierenden Korporal/Stabskorporal bei den Mannschaften. Aber das ist letzlich Spekulation von meiner Seite.
Ich könnte mir nun vorstellen dass insbesondere bei den Mannschaften ein Rekrutierungsproblem besteht, da hier nicht nur eine größere Fluktuation herrscht als bei den anderen Laufbahnen sondern hier auch ein größeres Augenmerk auf die Geschwindigkeit des Bewerbungsverfahrens gelegt werden sollte – quasi vom Karrierecenter direkt in den Bus.
Zuletzt noch die kontroverse Frage ob es nicht langsam an der Zeit wäre das System BS/SaZ mal zu überdenken. Das man bei den Kampftruppen ab einem gewissen Alter schlicht nicht mehr in der Lage ist mitzuhalten stelle ich dabei nicht in Frage. Aber die BW besteht ja nicht nur aus Kampftruppen. Irgendwie bekommt die Polizei es ja auch hin, ihren zahlenmäßig deutlich größeren Personalkörper lebenslang zu beschäftigen. Bei einer Generation der man ein großes Bedürfnis nach Sicherheit nachsagt wäre es vielleicht mal wert zu überlegen ob man an diesem Punkt nicht ansetzen könnte.
@ResOffz sagt: 08.07.2023 um 16:54 Uhr
„Irgendwie bekommt die Polizei es ja auch hin, ihren zahlenmäßig deutlich größeren Personalkörper lebenslang zu beschäftigen. “
Der Vergleich hinkt aber nun gewaltig. Der große Unterschied sind doch fehlende Auslandseinsätze ( nur für ein paar Freiwillige) und der Großteil der Polizisten sitzt in irgendwelchen Ortschaften und Städten auf dem Revier und fährt Streife.
Solche Verwendungen, quasi halb Stab, halb Außendienst, hat die Bundeswehr nicht. Und Stabstäter haben wir schon viel zu viele.
Lesevorschlag:
https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2023/07/all-volunteer-force-crisis/674603/
Völlig off-topic, denn es geht um die US-Armee. Der folgende Absatz wurde also keineswegs zum Thema geschrieben, wie leicht es sein wird, die Bundeswehr in Litauen zu stationieren.
„The other structural challenge facing the AVF is that it is still based on the career and family norms of the 1950s. In an era of increased career mobility and dual-income households, the military is still designed for a world of single-income families with the civilian spouse playing the role of supportive camp follower. (…) Military spouses will still be subject to an itinerant lifestyle that regularly moves them to predominantly rural areas where professional opportunities are in short supply. With more women than men completing college and pursuing professional careers, the pool of families willing to take on the burden of military service under this model is steadily dwindling.“
Nach zwei Jahren von quasi Stagnation geht’s jetzt klar abwärts. Ohne Wehrpflicht sind selbst 180.000 auf Dauer nicht zu halten. Bin gespannt welche Mitforisten hier dennoch weiter vertreten, dass „das Glas halbvoll“ sei.
Nach mehr als 43 aktiven Jahren und der gesellschaftlichen Entwicklung in dieser Zeit, insbesondere in den letzte 15 Jahren, wundern mich die Nachwuchsprobleme nicht.
Wenn ich in den letzten Jahren aus „meiner Kasernenausfahrt“ herausgefahren bin, mußte ich immer auf die Werbeplakate des KarrC Köln schauen. Was wurde dort „angepriesen“? Die Bundeswehr sucht Köche, Lw-Stabspersonal, Mar-Stabspersonal, medizinisches Personal und vor Allem Beamte für den ntVD. Mit dieser Werbestrategie wird Bewerbern eine falsche Botschaft vermittelt. Man werte dazu einmal die Werbebotschaftem der Briten, Franzosen und Amerikaner aus! (Aber die passen leider nicht in die allgemein-deutsche friedensbewegte Weltsicht.)
Das Kernproblem begann nach der Abschaffung der Wehrpflicht mit der ünglückseligen Botschaft UvdL’s, aus der Bundeswehr einen „Dienstleister“ zu machen.
Und noch ein Satz zu der „besonders an Sicherheit interessierten Generation“. Diese Generation ist überwiegend leider nur daran interessiert, das andere, am besten andere Nationen, ihre Sicherheit garantieren. Aus diesem Klientel wird sich kein qualifizierter und vor Allem motivierter Nachwuchs gewinnen lassen. Die Bw sollte sich darauf einstellen, dass die Zahlen weiter schrumpfen und schleunigst darüber nachdenken, wie sie dies mit technischen Lösungen kompensieren kann.
@ Hans-Joachim Zierke
Ja, das „Ansprechen“ gelingt dem Artikel – aber was sind Beurteilung und Folgerung daraus? Wie stellt man sich den Militärdienst der Zukunft vor? Es wird mutmaßlich auch in der Zukunft so sein, dass Marinestützpunkte an der See und Truppenübungsplätze nicht in Hamburg oder München liegen werden.
Worauf läuft es also in der Vielzahl der Fälle hinaus? Aufs Pendeln. Das ist in der Bw nun schon seit Jahrzehnten Realität und wurde in zunehmendem Maße auch gesetzlich anerkannt.
Was wohl insbesondere vor dem Hintergrund einer Stationierung in Litauen von tausenden Soldaten angegangen werden muss, sind nicht nur Schulen und Einkaufsläden, sondern eine verlässliche (!) Aussage, wohin es nach Rückkehr aus dem Ausland geht. Hier wird BAPersBw in der Tat gefordert sein, denn wie es derzeit läuft „gehen Se mal ins Ausland und wohin Sie danach kommen, dat kriejen mer später“ machen immer weniger mit. Trennungsgeld dürfte für die Entfernung Litauen – Deutschland eher weniger attraktiv bzw. praktikabel sein.
@ResOffz
Die Bundeswehr ist da nunmal den Weg gegangen alles durch die zivilen OrgBreiche machen zu lassen und dafür zivil Beschäftigte Einzustellen… diese Aufgaben könnten natürlich auch von lebensalten Soldaten gemacht werden. Wir nehmen den Ansatz dass wir wenig Soldaten haben und deshalb überall wo man nicht zwingend einen Soldaten braucht einen Zivilisten einstellt…nur hätte man vielleicht mehr Sodlaten wenn man auch mehr Perspektiven für das Alter hätte.
…oder man wird ganz ketzerisch und geht neue Wege indem man den bei den Haaren herbeigezogenen Ansatz, dass die Bundeswehr nichts im Inland machen darf aufgibt….
Solange das BAPersBw völlig unabhängig schalten und walten kann, und interne Prozesse und Vorschriften nicht eingehalten oder von Personen einfach ignoriert werden, wird sich auch nichts an der Personalstärke ändern.
Die Personalführung geht nicht mit der Zeit.
Ich war noch bis vor ein paar Tagen in einem Karrierecenter tätig. In der Tat ist es so, dass wir genug „Kämpfer“ haben und auch den entsprechenden Nachwuchs (wir haben keinerlei Probleme, „grüne“ Dienstposten zu besetzen, egal ob Feldwebel im Truppendienst oder bei den Mannschaften). Ähnlich schaut’s bei den Offizieren aus.
Anders im Fachdienst. Wir brauchen Bewerber für die Unteroffiziere im Fachdienst, welche zB Chemielaborant werden möchten. Oder Bewerber, welche bei den Feldwebeln im Fachdienst die Ausbildung zum Fachinformatiker durchlaufen möchten.
Jetzt muss der Karriereberater einem Bewerber aus Feuchtwangen jedoch sagen:“Klar kannst du bei uns Chemielaborant werden! Du wirst dafür ja auch noch bezahlt! Jedoch musst du zur Grundausbildung Merzig, für die Uffz-Lehrgänge nach Delitzsch, für die Fachlehrgänge nach Sonthofen und die Verwendung ist schließlich in Bruchsal“.
Also ich würde da lieber woanders Chemielaborant lernen.
Kurz gefasst: der Bundeswehr fehlen die Fachkräfte (wie jedem anderen auch), und aufgrund des fehlenden Truppenkörpers „in der Fläche“ ist die Fähigkeit zu konkurrieren eher eingeschränkt vorhanden.
Und monatlich grüßt das Murmeltier… Hier im Forum werden unzählige sinnvolle Ideen ventiliert und gleich auch widerlegt und alle wissen es am besten…. Eigentlich müsste ein neuer Johannes Steinhoff her, der nicht die Starfighter, sondern die Personalkrise löst. Mit Sondervollmachten des Ministers, genau wie damals. Das Bestandssystem ist nicht mehr in der Lage, sich aus sich selbst heraus zu reformieren. Aktuelles Beispiel aus dem eigenen Erleben: Zur Planung einer konkreten zentralen Ausbildung müsste man wissen, welche Werdegangsmerkmale die (sehr heterogene) Zielgruppe hat. Vorverwendungen? Stehzeiten auf dem Dienstposten? Lebensalter? Das kann nicht automatisch abgerufen werden, weil das Personalbewirtschaftungssystem z.B. nur ATN auswirft, aber nicht reale Verwendungen und Erfahrungen. Wer also über zwei Jahre eine Kompanie geführt hat, aber mangels Lehrgangsplätzen nie den Cheflehrgang mit ATN gemacht hat, bevor die Einheit aufgelöst war, hat für das System keine Erfahrung als Einheitsführer. In der großen Auflösungsphase de Maizière/Guttenberg soll das zahlreiche Offiziere betroffen haben… Von anderen „weichen“ Faktoren/Skills ganz zu schweigen. Aussage der S1 Schiene: das alles müsste der Stabsgefreite händisch auszählen… Von den Lehrbuchlaufbahnen abgesehen: da herrscht viel Unwissen über die Fähigkeiten des aktiven Personalbestands, von der Reserve ganz zu schweigen…
Die Armee, die es sich leisten kann, eine nicht nur unerhebliche Zahl an Soldatinnen und Soldaten aufgrund einer fehlenden Corona-Impfung zu entlassen, die hat keine Personalprobleme.
Ansonsten kann ich den Mitforisten nur zustimmen, dass das Personalamt keine gute Figur macht. Zu behäbig, zu langsam, Absicherungsdenken überall, ganz viel Unwissenheit.
Ich kann uns aber alle beruhigen. Die Talsohle ist noch lange nicht erreicht. Es wird noch schlechter.
[Jetzt ist meine Geduld mit Corona-Leugnern bald erschöpft. Sie belegen bitte, welche – belegbare – Zahl Ihrer Behauptung „Die Armee, die es sich leisten kann, eine nicht nur unerhebliche Zahl an Soldatinnen und Soldaten aufgrund einer fehlenden Corona-Impfung zu entlassen“ zu Grunde liegt, und zwar möglichst bald. T.W.]
@Closius sagt: 08.07.2023 um 15:08 Uhr
„Die Zentralisierung hat die Anwerbezeiten bis auf ein Jahr verlängert, Offizier kann man nur einmal im Jahr werden mit einem viel zu frühen Bewerbungsschluß.“
Sorry, aber ich glaube Sie haben hier ein Editierungsproblem.
Diese beiden Teilsätze in einem Absatz zusammen sugerieren, dass das eine mit dem anderen irgendetwas zu tun hätte.
Hat es nicht. Bewerben konnte sich für den Offizier (Regelbewerbungsgang) schon immer nur einmal im Jahr und es war schon immer (seit Reichswehrzeiten) zentral.
Außerdem haben wir keine Probleme unseren Nachwuchs bei den Offizieren zu decken.
@ T.W.
Es bleibt rätselhaft, warum Sie versuchen, mich in die Ecke der Corona-Leugner zu stellen. Bin ich definitiv nicht.
Ich bin dreifach mit einem Corona-Impfstoff geimpft und wurde mit einem Medevac-Airbus aus Mali aufgrund einer Corona-Infektion abgeholt.
Öffentlich bekannt wurde, dass bisher 70 Soldatinnen und Soldaten aufgrund der Weigerung zur Duldung der Impfung entlassen worden sind. Es sind noch etliche Verfahren anhängig.
Abschließend wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die Netiquette anwenden könnten, die Sie selbst bei anderen einfordern. Meine Meinung muss Ihnen nicht gefallen. Überhaupt kein Problem. Aber unterstellen Sie mir nicht irgendwas.
[Ihre Aussage war
„Die Armee, die es sich leisten kann, eine nicht nur unerhebliche Zahl an Soldatinnen und Soldaten aufgrund einer fehlenden Corona-Impfung zu entlassen, die hat keine Personalprobleme.“
Weil 70+ Soldat*innen aus diesem Grund entlassen worden sein sollen, bedeutet das, dass es ja keine Personalprobleme gebe? Diese arg steile These und der Zusammenhang, den Sie herstellen, lässt die geäußerte Vermutung durchaus zu. T.W.]
@ T.W.
Ihnen als einen erfahrenen Journalisten sollte es nicht entgangen sein, dass ich mich dem Stilmittel der Übertreibung bedient hatte.
70 Soldatinnen und Soldaten und vielleicht 100 weitere Verfahren machen für sich genommen den Kohl nicht fett.
Aber wir verlieren Multiplikatoren und Werber im Sinne der Bundeswehr. Die entlassenen Soldatinnen und Soldaten werden mutmaßlich nicht mehr positiv von der Bundeswehr berichten.
Und das merken wir dann…..
@chris:
Es sind eher noch zu viele Stellen die durch Soldaten besetzt werden, die auch locker durch zivile Arbeitnehmer/Beamter besetzt werden könnten.
Beispiel MatLgr oder MunLgr. Da braucht es für den Arbeitsablauf keine Militärs.
@Koffer aber wirklich. Auf einen Offizier kommen 2 Unteroffiziere und nichtmal 1 ganzer Soldat. Unser Zug hatte noch einen Oberfeld, während die anderen von Offizieren geleitet wurden.
Hatte ja ursprünglich gedacht, das die Frauen sich hier klar die besten Jobs rauspicken. Die Zahlen bei den Männern sind aber ähnlich.
Hier scheint man aus dem 2. Weltkrieg gelernt zu haben, als altgediente Mannschaften ihre Trupps übernehmen mussten. Für mich eine leichte Überreaktion.
@Koffer: Die Offiziersgewinnung ist Zentral seit Reichswehr, aber dies ändert nichts daran, dass dies nicht mehr zeitgemäß ist. Ein Bewerbungsende 4 oder 4 1/2 Monate vor dem Assessment ist völlig rückständig. Man sollte zweimal im Jahr Offizier werden können und ein Bewerbungsschluss von zwei Monaten muss reichen. Ich glaube nicht, dass die BW alle Fachoffiziersstellen besetzen kann und die Demografische Entwicklung läuft auch hier gegen die BW. Aber vor 2011 war das Personalamt nicht für Unteroffiziere und Mannschaften zuständig. Hier muss dezentralisiert werden zu Lasten Personalamt.
Nun wird es leider länger. Man kann sicherlich immer auf das BAPersBw einschlagen, man kann sich aber auch mal anschauen, woran es liegt, dass das BAPersBw so handelt (ach ja, ich bin kein Angehöriger des BAPersBw, nur mal zur Beruhigung aller hitzigen Diskutierenden):
Hier wird geschrieben:
@ResOffz schreibt: „ UoP noch genügend eingestellt weil unattraktiv? und BS/SaZ System zu überdenken“. Gute Punkte, hier müssen sich die Streitkräfte überlegen, wie sie ihre Karrieremodell aufbauen. Völlig richtig: es kann nur das verkauft werden, was man der PersG und er PersFhrg anbietet und wenn das nicht (mehr) passt, dann wird das nichts.
@Der_Don schreibt „Werbeplakate des KarrC Köln schauen. Was wurde dort „angepriesen“? Die Bundeswehr sucht Köche, Lw-Stabspersonal, Mar-Stabspersonal, medizinisches Personal und vor Allem Beamte für den ntVD. Mit dieser Werbestrategie wird Bewerbern eine falsche Botschaft vermittelt. Man werte dazu einmal die Werbebotschaftem der Briten, Franzosen und Amerikaner aus! (Aber die passen leider nicht in die allgemein-deutsche friedensbewegte Weltsicht.)“. Und ja, weil die Streitkräfte eben dieses Personal brauchen. Ganz eindeutig sind von den Streitkräften die Fachkräfte priorisiert. Soll das KarrC Bw also mit den militärischen Kerntätigkeiten werben? Dann habe ich noch mehr Bewerbende, die Jäger, Fallschirmjäger werden wollen und kann die alle wieder nach Hause schicken. Es ist immer einfach, die Schuld beim Ausführenden zu suchen, aber nicht beim Besteller.
@Closius schreibt: „Nur wenn man sich jeden Tag zu den Fahnen melden kann, ohne große Bürokratie, wird die BW voran kommen. Das Personalamt verhält sich noch so, als hätten wir eine Wehrpflicht, die jedes Jahr hunderttausende junger Männer zwangsverpflichten würde.“ Ja, den ersten Satz teile ich ausdrücklich, wenn auch nicht jeden Tag, aber zumindest monatlich oder meinetwegen auch zwei Mal im Monat. Der zweite ist wieder Nonsens. Wer legt denn die Einstellungstermine fest? Derjenige, der die Grundausbildung oder die weiterführende Ausbildung festlegt. Das sind in aller Regel die Streitkräfte. Und bei den Offizieren ist es der Studienbeginn und die Streitkräfte, die eben vorher ein Lernprogramm (GA, OL…) aufgesetzt haben, das so ist wie es ist. Um aber auch ehrlich zu sein, für viele Lfb gibt es bereits den monatlichen Dienstantritt, der dann noch limitiert ist durch einen fehlenden GA-Platz (alles ausgebucht) oder eben der einmalige Beginn einer Folgeausbildung: wenn ein MilOrgBer nur einmal im Jahr einen militärfachlichen Lehrgang anbietet, der bspw. Anfang Juli losgeht, dann richtet sich der Diensteintritt eben nach diesem Lehrgang, oder man hat schlechterdings eben 11 Monate Leerlauf. Das muss man dann akzeptieren oder eben nicht.
@Clusuius schreibt: „Offizier kann man nur einmal im Jahr werden mit einem viel zu frühen Bewerbungsschluß.“ Das stimmt zum Glück nicht, zum einen gibt mittlerweile drei Möglichkeiten als Offizieranwärter einzusteigen (1. Juli, August und Oktober), zum anderen war der Bewerbungsschluss der 31. Mai. As daran zu spät sein soll, erschließt sich mir nicht. Im Übrigen gilt das oben gesagt: bitte bitte man den Inspekteuren sagen, sie mögen flexibler werden. Danke.
@Closius schreibt: “Entweder die Personalgewinnung wird dezentralisiert, so daß die Brigaden oder Landeskommandos selbst ihr Personal werben „Man muss dabei auch mal sehen, wo man herkommt, nämlich genau von der dezentralen PersG. Dieses war ursprünglich den Truppenteilen übertragen. Es hat nur nicht geklappt. Hohe Vakanzen, fehlende Regeneration und damit fehlende Einsatzbereitschaft und das zu einer Zeit, als es den GWDL noch gab und damit die Basis eine ganz andere war. Deswegen wurde vor vielen vielen Jahren die Entscheidung getroffen, es in einem zentralen Ansatz zu machen. Klar, kann man auch wieder zurückdrehen. Dann nimmt man auch die Nachteile in Kauf, in dem gute Bewerbende mangels regionaler Stelle eben wieder weggeschickt werden „ist ja kein Bedarf“. Und letztendlich ist die Bw ein öffentlicher AG, der an Art 33 (2) GG gebunden ist und somit vergleichbare Einstellungsgrundsätze und Assessments sicherstellen muss. Egal wie: jedes System hat Nachteile. Man darf halt nur nicht den Fehler machen, eines als das Allheilmittel darzustellen.
@Closius schreibt: “Die Zentralisierung hat die Anwerbezeiten bis auf ein Jahr verlängert“. Ist das so, wenn man von Einzelfällen absieht? War es denn bei der vorherigen Zentralisierung anders? Bitte den Beweis antreten, wenn man so etwas raushaut. „Früher“ hat sich keiner darum geschert wie lange das dauert. War auch gar nicht nachweisbar, weil es keine EDV gab. Und die Zeiten sind kurz, wenn es kein „menschliches Versagen“ gibt, es keine systemischen Hürden gibt (G-Akte verfilmt und in der Andernach), es nicht am Bewerbenden liegt (keine Zeit, fehlende Mitwirkung, Facharztauflage). Ja viele wenns und deswegen gibt ja auch diese Einzelfälle, die eben häufig zitiert werden. Wie komme ich dann auf Einzelfälle? Bei 44.000 Bewerbungen und 32.000 Assessments sind es in der Masse eben Einzelfälle, bei denen „das böse BAPersBw“ versagt“.
@Der_Don schreibt „Werbeplakate des KarrC Köln schauen. Was wurde dort „angepriesen“? Die Bundeswehr sucht Köche, Lw-Stabspersonal, Mar-Stabspersonal, medizinisches Personal und vor Allem Beamte für den ntVD. Mit dieser Werbestrategie wird Bewerbern eine falsche Botschaft vermittelt. Man werte dazu einmal die Werbebotschaften der Briten, Franzosen und Amerikaner aus! (Aber die passen leider nicht in die allgemein-deutsche friedensbewegte Weltsicht.)“. Und ja, weil die Streitkräfte eben dieses Personal brauchen. Ganz eindeutig sind von den Streitkräften die Fachkräfte priorisiert. Soll das KarrC Bw also mit den militärischen Kerntätigkeiten werben? Dann habe ich noch mehr Bewerbende, die Jäger, Fallschirmjäger werden wollen und kann die alle wieder nach Hause schicken. Es ist immer einfach, die Schuld beim Ausführenden zu suchen, aber nicht beim Besteller.
Das Problem liegt tiefer: das Mindset der Bevölkerung in Bezug auf die Wehrhaftigkeit)“Ja bitte, aber bitte nicht durch mich“), die Demografie, der Arbeitsmarkt und die junge Generation, die eben eine andere Anspruchshaltung an den zukünftigen AG hat und nicht gerne hierarchische Systeme will, gerne regional und dann arbeits- und urlaubszeitmäßig gerne flexibel sein will. Und hier laufen uns zivile Konzerne eben den Rang ab. Können wir so nicht bieten: ein 4-Tage Woche Krieg oder Einsatz geht nicht.
@RoterMilan
Meinen Sie die Leiter der MatLgr oder MunLgr, die meist MilFD Hptm sind? In der großen Masse arbeiten dort ja Zivilisten.
Was ein Wunder. TVöD 2023…und die Bundeswehr wartet immer noch auf den Inflationsausgleich und die nötige Gesetzesänderung, während die Herrschaften des hohen Hauses in die Sommerpause gehen. Zeigt schon den Stellenwert der Soldaten im BT. Infrastruktur? Nix, immer noch marode. Schon im 2. Quartal hat unser Bataillon keine Kohle mehr. Jetzt soll das 2% Ziel auch noch aus dem Sondervermögen finanziert werden. Alle FWDLer die wir Anfang des Jahres bekommen haben, machen sich vom Acker. Könnte hier ewig weiterschreiben…
Zeitenwende? Gelächter! Die Politik will es einfach nicht!
@ Der Entsafter sagt:
08.07.2023 um 20:10 Uhr.
„Wir brauchen Bewerber für die Unteroffiziere im Fachdienst, welche zB Chemielaborant werden möchten. Oder Bewerber, welche bei den Feldwebeln im Fachdienst die Ausbildung zum Fachinformatiker durchlaufen möchten.“
Diesen Ansatz der BW habe ich noch nie verstanden, der kann aus meiner Sicht gar nicht funktionieren, das Problem wird sich in der vorhandenen Laufbahnstarrheit doch nie lösen. Niemandem der Fachinformatiker oder Chemielaborant etc. werden möchte, also 1:1 die „Gesellen- oder Meister“-Ebene eines Zivilberufs anstrebt, würde ich empfehlen sich bei der BW als Allg.-FD-UoP SaZ zu bewerben (Ausnahme seeeehr technikaffine Personen, in deren Heimat es für den Wunschberuf kaum ein Angebot gibt, die Lfz-Mechaniker, Rdartechniker et al. eben). Wozu denn auch. Alles bei BW recht unflexibel, alles sehr wenig vom „Arbeitnehmer“ her gedacht, alles sehr in der BW-Blase, oftmals recht weit weg vom Zivil-Markt und ohne Möglichkeit, relevante Anteile des Zivilberufs in der BW dann zu leben, etc. pp. Wir haben nun (trotzdem) die Situation, dass die Allg.-FD-FW ca. 4/6 aller FW-Dienstposten sind. Wir haben fast hunderttausend Zivilbeschäftigte aber möchten uns im Uffz-Laufbahnbereich parallel dazu noch zig-tausende weitere uniformierte „Quasi“-Zivilberufler zusätzlich heranziehen, und der reale Output pro Kopf stimmt leider verglichen mit der Zivilwirtschaft dann vielfach überhaupt nicht (wofür der FD-Uffz selbst meistens nichts kann, es liegt an Führung (die die Welt der zivilberuflichen Äquivalente der „Allg.FDler“ ja kaum kennt), Dumm-Strukturen, Mängeln und Rahmenbedingungen).
@Der Entsafter
Dann soll die BW den Chemielaboranten etc. keine Märchen erzählen und ihre Zusagen einhalten
@Florian Staudte sagt: 09.07.2023 um 10:09 Uhr
„70 Soldatinnen und Soldaten und vielleicht 100 weitere Verfahren machen für sich genommen den Kohl nicht fett.“
Sie sagen es doch selber, die Anzahl ist marginal. In der Statistik würde das nicht auftauchen, sondern in der Schwankungsbreite untergehen.
Nur diesmal wurde vollständig kontrolliert, ob der Befehl zur Impfung umgesetzt wurde. Die Konsequenzen haben die Kameraden eben zu tragen. Eine nicht nennenswerte Randnotiz der Pandemie.
@ Florian Staudte: Ihre Tränchen für die tapferen Impfverweigerer in allen Ehren – als Außenstehender finde ich es sehr gut, dass Schwurbler keinen Platz in der Truppe haben. Das sehen übrigens auch die mir bekannten Aktiven so.
Zum Thema: Eine kompetitive Personalgewinnung ist sicherlich ein Teil der Wahrheit. Der Kern ist hingegen der Sinn und Zweck der Bundeswehr: also ganz konkret welche Rolle sie in der Welt spielen soll. Das ist nach wie vor viel zu diffus umrissen – da schaut doch der Bewerber auf z.B. 20 Jahre Afghanistan und fragt sich, welche Karrieren dort mehr oder weniger für nichts verbracht wurden. (Die süffisante Unterstellung die heutige Generation wollte nichts mehr leisten, s.o., ist nichts weiter als eine unhaltbare Frechheit im Sinne der alten Griechen: „… die Jugend von heute!!“)
@Florian Staudte
„dem Stilmittel der Übertreibung bedient hatte“
Heißt das jetzt so – also zu polemisieren? Schöne, positiv Umschreibung mit sogar journalistischer Konnotation.
Macht es aber nicht besser, verdreht nur die Tatsachen.
„wir verlieren Multiplikatoren und Werber im Sinne der Bundeswehr. Die entlassenen Soldatinnen und Soldaten werden mutmaßlich nicht mehr positiv von der Bundeswehr berichten.“
Wunderbar, da hoffe ich doch, dass Sie Recht haben werden. Sollen diese ruhig erzählen, dass die Bundeswehr mal durchgegriffen hat und ganz untypisch konsequent und eloquent war.
Um den Bogen zum Thema zu schaffen: Quantität ist das eine, Qualität das andere. Oder um jemand zu zitieren :“Lieber ein Loch, als ein A-Loch“. (Ich hoffe die Wortwahl wird akzeptiert – die Bezeichnung bezieht sich auf niemanden persönlich und soll nicht beleidigend sein, sie soll mit dem Stilmittel der Übertreibung einen Sachverhalt zuspitzen)
Mir persönlich ist eine Stagnation in den Zahlen lieber, als wenn wir uns mit untragbaren Leuten vollsaugen, die dann das Gefüge ruinieren.
Wichtigste Erkennentnis. Die Zahl der dem BMVg unmittelbar nachgeordneten Soldaten steigt weiter (absolut, aber noch viel mehr relativ zur Gesamtstärke). Meine Vermutung. Da steckt ein geheimer Plan hinter. Wenn man so 12.000 bis 15.000 Soldaten beisammen hat, zieht man auf einmal die vermisste Heeresdivision „aus dem Hut“.
@ Pio-Fritz, Pham Nuwen, McPotter
Die Regeln sind wie sind. Aber nicht Gott gegeben.
Was meinen denn die Herren, wie der der erneute Rückgang zu begründen ist???
– Trennung –
Am Ende des Tages bin ich nur immer wieder fasziniert, mit welcher Konsequenz hier durchgegriffen wird.
Nach meiner Bewertung müsste dies in anderen Bereichen, zum Beispiel Körperliche Leistungsfähigkeit, auch gemacht werden.
Dann hätten wir am Ende vielleicht noch ca. 130.000 Soldatinnen und Soldaten. Das gehört zur Wahrheit auch dazu.
Das ist auch die Schwachstelle der monatlich veröffentlichten Personalstatistik. Quantität und Qualität gehören zusammen.
@Pio-Fritz:
„Der Vergleich hinkt aber nun gewaltig. Der große Unterschied sind doch fehlende Auslandseinsätze ( nur für ein paar Freiwillige) und der Großteil der Polizisten sitzt in irgendwelchen Ortschaften und Städten auf dem Revier und fährt Streife.
Solche Verwendungen, quasi halb Stab, halb Außendienst, hat die Bundeswehr nicht. Und Stabstäter haben wir schon viel zu viele.“
Wieso sind denn Auslandseinsätze bei dieser Fragestellung ein Thema? Meines Wissens nach verließen selbst zu Hochzeiten des AFG-Einsatzes nur ein kleinerer Teil aller eingesetzten Soldaten die Lager. Aber das nur nebenbei.
Auch die Polizei hat mit den Spezialeinheiten und Bereitschaftspolizei-Hundertschaften durchaus körperlich fordernde Berufe. Und ein Wach/Streifendienst in gewissen Gegenden Berlins, Hamburgs oder Kölns ist sicherlich auch nicht mit klassischer Stabsarbeit vergleichbar, sondern auch sehr körperlich fordernd.
Aber das ist vielleicht tatsächlich ein Vergleich Äpfel/Birnen.
Worum es mir geht ist die Frage ob man sich wirklich mal offen damit beschäftigt hat zu ermitteln wie viele Stellen bei der Bundeswehr wirklich ein Höchstalter voraussetzen – wo es also definitiv einen Punkt gibt an dem die absolute Mehrzahl der, sagen wir mal beispielsweise, Ü40-jährigen schlicht nicht mehr das erforderliche Niveau bringen.
Hat man das getan könnte man in einem zweiten Schritt die kontroverse Idee entwickeln, ob die Verwendung von (zumindest theoretisch) körperlich fitten Mannschaften und Unteroffizieren in Stabsverwendungen mit anschließendem Rausschmiss nach 12 Jahren immer noch so zeitgemäß ist.
Was spräche denn dagegen wenn die Bundeswehr stattdessen sagen würde, jeder Soldat kann vom ersten Tag an Berufssoldat sein, muss aber dafür in jungen Jahren in den körperlich wirklich anstregenden Funktionen dienen (also bei den Kampftruppen etc.) um dann zum Lohn dafür die weniger (körperlich) leistungsfähigen Jahre im Stab oder anderswo zu verbringen.
Man würde damit quasi eine Art Einheitslaufbahn bei Unteroffizieren und Mannschaften schaffen, in der jeder erstmal einige Jahre im Feld unterwegs ist und danach in anderen Bereichen Verwendung findet.
Oder, falls das zu hoch gegriffen ist, vielleicht mal die ganzen Ämter und Behörden der Bundeswehr auskämmen und prüfen auf welcher Stelle unbedingt ein Soldat sitzen muss. Wieso ist z.B. das BAPersBW voll mit Soldaten, wo diese Funktion doch auch von Verwaltungsbeamten ausgeübt werden könnte, oder Verwaltungsangestellten.
Es gibt ein Formular, dass man ausfüllen muss, wenn man für seine Kinder keine Werbung für die Bundeswehr im Briefkasten sehen will. Darin wird eine „ausführliche Begründung“ gefordert.
Ich habe mir dieses Wochenende die Zeit genommen, diese „ausführliche Begründung“ zu schreiben. Viele Leute haben zu mir gesagt, dass sie das nicht verstehen, weil ich die Werbung die ich dann eventuell in ein paar Jahren bekomme, doch einfach in den Mülleimer werfen kann.
Da habe ich gesagt, dass es mir wichtig ist, zu begründen, warum mein Kind niemals zur Bundeswehr gehen wird. Und dass ich auch auch will, dass jemand bei der Bundeswehr versteht, warum ich diese Bundeswehr nicht mehr unterstützen kann.
Herausgekommen ist ein circa zwei DIN-A4-Seiten langer Text, in dem ich meine Wut und meinen Frust über die Bundeswehr darlege.
Die Bundeswehr hat meiner Meinung nach der Demokratie massiv geschadet. Sie hat bereits als rechtstrem bekannte Leute auf heikle Posten gesetzt. Und als es drohte herauszukommen, für diese Personen gelogen und die Sache vertuscht.
Das verzeihe ich der Bundeswehr nicht.
Man sollte sich vielleicht mal überlegen, dass die Bundeswehr der Bevölkerung jahrelang suggeriert hat, dass man als Zivilist:in nur Abschaum ist und dass rechtsextreme Thesen in der Bundeswehr schon lange eine Normalisierung erfahren haben. Darum kommen nur noch Rechtsextremisten und Leute, die keine anderen Optionen mehr haben. Und so viele sind das halt in Zeiten des Fachkräftemangels nicht.
In dem Bundesland, in dem ich wohne, ist Werbung für die Bundeswehr an Schulen verboten. Ich finde das sehr schade, denn ich wäre mitgegangen und hätte meine Meinung über die Bundeswehr dargelegt.
Ich frage mich immer wieder, wieso bei dieser Thematik auf die körperliche Leistungsfähigkeit und auf die Kampf- und Einsatzunterstützungstruppen geschaut wird? – Da existiert doch kein Personalproblem. Fallschirmjäger, Panzergrenis etc. haben eine hohe Besetzungsquote.
Wo ein Problem vorhanden ist, lässt sich doch schon seit Jahren im Bericht der Wehrbeauftragten lesen und wurde hier schon angesprochen: Bei den Fachverwendungen und dort im Schwerpunkt in der UmP-Laufbahn (hier und da auch bei den Offz). Also in den Bereichen, in denen die Bundeswehr mit zivilen Unternehmen konkurrieren muss.
Wieso muss ein Kamerad oder ein Kameradin körperlich auf dem gleichen Niveau sein wie jemand aus der Kampftruppe, der als Chemielaborant den ganzen Tag im Labor steht und sitzt? Oder als IT-Spezialistin z.B. im ZDig, ZCSBw, an der IT-Schule oder im ZCO den ganzen Tag vom Monitor sitzt und Deutschland „im Cyberraum verteidigt“?
Wieso gelten die gleichen bürokokratischen Hürden (Einstellung SaZ, 1-2 Beurteilungen, etc. pp.), um jemanden zum BS zu machen?
Ich kann absolut nachvollziehen, dass sich solche Spezialisten es als abschreckend empfinden, in der größten Zeitarbeitsfirma Deutschlands anzuheuern, nur um mit viel Glück später BS werden zu können. Jede Firma und auch andere Behörden stellen diese Leute unbefristet ein… .
Gerade in diesen Fachverwendungen schlägt Erfahrung alles andere. Und da sprechen wir von einem Lebensalter von 30+ bzw. 40+. Da interessiert es keinem, ob jemand die Hiba in Rekordzeit bewältigt und anschließend noch den Feuerkampf führen kann.
Und wer glaubt, dass jemand aus diesen Verwendungen wirklich einen Gruppe/Zug/Kompanie im Gefecht nach all den Jahren in der Fachlichkeit führen kann, der kann sich gerne mal bei einer ELUSA von so einem Kameraden oder einer Kameradin führen lassen. „Use it or loose it“.
Folgerung:
Wie schon angesprochen, ist nach meiner Bewertung das SaZ-System komplett zu überarbeiten. Gerne können die körperlich anstrengenden Verwendungen im SaZ-System verbleiben. Gerade für Mannschafter ist das nicht unattraktiv (BFD, gute Besoldung).
Bei den Fachverwendungen sollte man sich überlegen, ob man nicht den BS sofort anbietet (qualifizierte BS-Zusage ab Einstellung). Wer das nicht möchte, kann auf eigenen Antrag ins SaZ-System wechseln (Opt-Out), um vom BFD zu profitieren.
@ResOffz:
Einspruch aus der Praxis: Finden Sie mal die Zahlen an Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern des gehobenen Verwaltungsdienstes, die in der Lage wären, die dort eingesetzten Soldaten kurz- oder auch nur mittelfristig zu ersetzen. Ich wünsche gute Verrichtungen.
@Florian Staudte sagt: 09.07.2023 um 10:09 Uhr
„70 Soldatinnen und Soldaten und vielleicht 100 weitere Verfahren machen für sich genommen den Kohl nicht fett.
Aber wir verlieren Multiplikatoren und Werber im Sinne der Bundeswehr. Die entlassenen Soldatinnen und Soldaten werden mutmaßlich nicht mehr positiv von der Bundeswehr berichten.“
Soldaten, die einfache und weitgehend gefahrlose Impfungen in Zeiten einer Krise verweigern und damit gegen gültige Befehle verstoßen sind eine Gefahr für die Disziplin der Truppe. Nichts könnte dringlicher sein als diese aus dem Dienst zu entfernen.
Und solches Geistes Kinder als „Multiplikatoren“ zu bezeichnen ist fast schon bizarr.
Auf den Nachwuchs den die hätten werben können, kann die Bundeswehr in der Tat verzichten. Egal wie schlecht es uns ansonsten geht!
@Passover sagt: 09.07.2023 um 10:54 Uhr
„@Koffer aber wirklich. Auf einen Offizier kommen 2 Unteroffiziere und nichtmal 1 ganzer Soldat. Unser Zug hatte noch einen Oberfeld, während die anderen von Offizieren geleitet wurden.“
???Seit wann bin ICH hier derjenige, der die Kopflastigkeit der Bundeswehr verteidigt???
Ich habe lediglich faktisch falsche Aussagen korrigiert.
Meine Aussage war: Wir haben genügend Offizierbewerber!
Aber Sie haben natürlich Recht, wenn Sie außerdem (und nicht im Widerspruch zu mir) anmerken, dass wir außerdem zu viele Offizier-DP haben.
@Closius sagt: 09.07.2023 um 11:54 Uhr
„Die Offiziersgewinnung ist Zentral seit Reichswehr, aber dies ändert nichts daran, dass dies nicht mehr zeitgemäß ist. Ein Bewerbungsende 4 oder 4 1/2 Monate vor dem Assessment ist völlig rückständig. Man sollte zweimal im Jahr Offizier werden können und ein Bewerbungsschluss von zwei Monaten muss reichen.“
Nochmals, wir haben genug Offizierbewerber wir müssen nicht etwas „fixen“ was gar nicht defekt ist.
Unser System funktioniert diesbezüglich sehr gut.
Wir müssen dringend an anderen Problemen in der Nachwuchsgewinnung arbeiten, aber nicht bei den Offizieren.
„Aber vor 2011 war das Personalamt nicht für Unteroffiziere und Mannschaften zuständig. Hier muss dezentralisiert werden zu Lasten Personalamt.“
Wann habe ich etwas anderes behauptet?? Ich stimme Ihnen doch diesbezüglich zu. Es gibt überhaupt gar keinen Grund dafür, dass Mannschaften und Unteroffiziere zentrale und unabhängig vom Dienstgrad, der Laufbahn und dem FWD/SaZ/BS-Status zentral geführt werden.
Details: Wobei Ihre Aussage auch nicht ganz richtig ist, die Marine hatte schon immer eine zentrale Personalführung.
@Pham Nuwen sagt: 09.07.2023 um 20:55 Uhr
„@ Florian Staudte: Ihre Tränchen für die tapferen Impfverweigerer in allen Ehren – als Außenstehender finde ich es sehr gut, dass Schwurbler keinen Platz in der Truppe haben. Das sehen übrigens auch die mir bekannten Aktiven so.“
+1
@McPotter sagt: 09.07.2023 um 20:57 Uhr
„Wunderbar, da hoffe ich doch, dass Sie Recht haben werden. Sollen diese ruhig erzählen, dass die Bundeswehr mal durchgegriffen hat und ganz untypisch konsequent und eloquent war.“
+1
@ResOffz: „, vielleicht mal die ganzen Ämter und Behörden der Bundeswehr auskämmen und prüfen auf welcher Stelle unbedingt ein Soldat sitzen muss“ …
Das Problem ist nur, dass auch Beamte nicht vom Himmel fallen. Auch diese Stellen sind oft monate- bis jahrelang unbesetzt und das obwohl die Besoldung im Vergleich mit den Ländern durchaus attrktiv ist. an fremdelt halt irgendwie und auch hier ist der Einstellungsprozess langwierig. Das gilt auch im Bereich der Angestellten. Beim „Kampf“ um die Mangelressource „Mensch“ zählen heute eben andere Kriterien als nur Geld. Und da ist die Bw eben nicht ganz vorne am Start … Work-Life-Balance zählt für die junge Generation und das ist eines der großen Probleme … wenn wer eine Lösung hat, wie man eine Armee mit einer vier Tage Woche sinnvoll betreiben kann… bitte melden!
@ ResOffz
Was Sie vorschlagen, war bei den belgischen Streitkräften Normalität, sprich, dass jeder Berufssoldat wird. Die Betonung liegt auf „war“, denn man hat dieses System aufgegeben, zugunsten eines gemischten Systems aus Berufs- und Zeitsoldaten, das wir, huch, ja auch haben.
Ihr System führt dazu, dass die Streitkräfte vergreisen und das ist mit dem verfassungsmäßigen Auftrag nicht vereinbar. Um den Wasserkopf erfolgreich zu bekämpfen, müsste der BS-Status zumindest durch ein System wie in GBR/USA flankiert, wenn nicht ersetzt werden. Jeden zum Berufssoldaten zu machen, ist die beste Voraussetzung für mehr Wasserkopf und weniger Streitkräfte.
,@Besorgte Bürgerin
Können sie mir die Rechtsextremisten nennen die von der BW wissentlich auf Schlüsselpositionen gesetzt wurden?
An irgendwelche Andeutungen etc. das Zivilisten Abschaum waren kann ich mich eigentlich nicht erinnern.
Nebenbei ob ihr Kind zur BW , etc. geht oder nicht ist seine Entscheidung nicht ihre.
@ T.W.
@ Besorgte Bürgerin
Es mutet schon ein bisschen befremdlich an, dass hier kommentarlos behauptet werden kann, dass die Bundeswehr die Demokratie massiv geschadet hätte.
Dies ist inhaltlich falsch und wird nie richtig werden.
Wir kritisieren, kommentieren, bewerten etc. hier im Blog vieles zum BMVg und zur Bundeswehr. Vollkommen zu recht. Aber solche fragwürdigen Aussagen sollten vom „Hausherrn“ aus meiner Sicht nicht ohne Reaktion bleiben.
@ResOffz sagt: 09.07.2023 um 22:54 Uhr
Sie widersprechen sich doch selbst. Einerseits wollen Sie alle(!) Soldaten zu BS machen, andererseits soll das BAPersBw Soldaten durch Zivilangestellte ersetzen. Ja, was denn nun? Und was wollen Sie mit den ganzen BS?
Wenn Sie wissen wollen, wie man es nicht macht und dabei einen Teil Ihres Ansatzes verwirklicht, dann schauen Sie sich mal die belgischen Streitkräfte an. Die haben mittlerweile ein massives Überalterungsproblem, genau durch solche Ansätze.
Es beißt die Maus keinen Faden ab, die Baby-Boomer gehen und die jüngeren Jahrgänge sind nicht so geburtenstark, um diese zu ersetzen. Der Jahrgang 1958 erreicht dieses Jahr die besondere Altersgrenze von 65 Lebensjahren. Auch dieses Instrument der Personalgewinnung läuft in den nächsten paar Jahren aus.
Es ist nicht „die Personalführung“. Es ist das Gesamtsystem, welches kaum veränderbar ist. Alle „Reformen“ der letzten 20 Jahre lasten wie Blei auf der Bundeswehr, beginnend bei Entwertung der Unteroffiziere durch Überbetonung der Feldwebel, zivilberufliche Ausbildung, Dienstgrad-Megainflation aus angeblichen Attraktivitätsgründen, Stellenbündelung,…..
Verbürokratisierte Ausbildung, Absicherungsdenken aufgrund ministerieller Vorgaben, keine Entscheidungsgewalt vor Ort. Wo soll man aufhören? Soldat kann ja nicht mal kündigen, ohne Verlust nahezu aller Versorgungsansprüche. Was erwartet man denn bei solchen Parametern?
@ ACE
Einfach mal den sinnlosen Reviereinigungs-/Frühstücktreffen-/Zeitabsitzen Freitag streichen. Schon haben wir eine 4 Tage Woche. Die 5% die Freitags wirklich vormittags alles erledigen was sie im Rest der Woche nicht geschafft haben, bzw. die Aufträge abarbeiten die kurz vor Toresschluss (WE) noch reingekommen sind (meist weil am anderen Ende jmd. geschlafen hat) die können ja Überstunden machen am Freitag.
Sind wir doch mal ehrlich in der überwiegenden Anzahl der Einheiten wir Freitag auf Feierabend gewartet mehr nicht, Fernpendlerregelungen, HomeOffice, etc. zeigen doch das Präsenz an diesem Tag ein alter Zopf ist der gerne weg könnte. Wer Personal möchte muss auch mal willens sein neue Wege zu gehen.
Natürlich nur solange Friedensgrundbetrieb herrscht im V-Fall gilt dann 24/7 365.
Zu Besorgten Bürgerin fällt mir viel ein aber Trolle soll man ja ignorieren.
Ganz kurze Frage zum Thema Impfen (Sry @ Hausherr) haben alle von der hartes Durchgreifen Fraktion auch die Entlassung von nicht Grippegeimpften gefordert?
Ich (geimpft) hätte mir einen anderen Umgang gewünscht, was da in Teilen an grob unkameradschaftlichem Verhalten gelaufen ist, war erschreckend.
@Pio-Fritz
Wo sehen Sie denn in dem von mir geschriebenen den Widerspruch. Auf der einen Seite beklagt man sich man hätte zuwenig Soldaten, hat aber auf der anderen Seite kein Problem Soldaten auf Stellen zu verwenden die auch von „normalen“ Verwaltungsbeamten besetzt werden könnten. Vielleicht kann mir ja jemand erklären was eine Sachbearbeiterfunktion im BAPersBW oder in einem anderen Amt der Bundeswehr so besonders macht, dass Sie nur von einem Soldaten ausgeführt werden kann – insbesondere unter dem Aspekt das man beispielsweise beim BAMAD kein Problem hatte den Anteil der Zivilisten zu erhöhen, wenn auch aus anderen Gründen (dort wäre es wahrscheinlich sinnvoller gewesen lieber mehr Soldaten einzusetzen, aber das ist ein anderes Thema). Würde man nun diese Soldaten anderweitig einsetzen, eben dort wo es nur Soldaten geben kann, wäre damit doch zumindest ein Schritt getan.
Wie man so hört gehen die Niederländer ja genau den Weg der bei den Belgiern anscheinend problematisch ist. Man hat allen Offizieren/Unteroffizieren mit Zeitvertrag eine unbefristete Anstellung ermöglicht und hat das Entlassungsalter de facto heraufgesetzt. Die Aussage, dass würde zu einer Vergreisung führen ist für mich kein Argument weil, wie ich geschrieben hatte, doch gar nicht klar ist welche Bereiche davon betroffen wären. Oder ist Jugend wieder ein Wert an sich? Bei den Kampftruppen ist das klar, dort gibt es aber auch keine Nachwuchsprobleme – sondern eher in den Bereichen wo man Fachleute braucht die beim heutigen Arbeitsmarkt tunlichst langfristig gebunden werden sollten bzw. die man gar nicht bekommt und stattdessen selber ausbilden sollte – dann aber eben mit der lebenslangen Perspektive.
Wie viele der ~20000 Soldaten die die Bundeswehr jedes Jahr verlassen sind denn ehemalige SaZ die vielleicht gerne länger geblieben wären und für die man eine sinnvolle Verwendung hätte finden können? Und wie viele potenzielle Bewerber werden davon abgeschreckt das schon bei der Einstellung klar bzw. wahrscheinlich ist das man sich nach 8 oder 12 Jahren eine neue Stelle suchen muss?
Ich hatte es eigentlich schon geschrieben welchen Vorschlag ich machen würde aber bitte: Keine jungen fitten Soldaten mehr in Stabsverwendungen, Ämtern und sonstigen Verwendungen einsetzen, stattdessen jeden Soldaten erstmal dort einsetzen wo es tatsächlich auf Jugend und Fitness ankommt, danach dann Verwendung auf den Stellen wo derzeit Mangel herrscht und die körperlichen Anforderungen nicht mehr ganz so hoch sind. Aus- und Fortbildung kann die Bundeswehr doch eigentlich ganz gut.
@ Koffer
Woran liegt es denn nun, dass die Zahlen weiter zurückgehen.
Ausweislich Ihrer Kommentare scheinen Sie der Einzige zu sein, der die Bundeswehr kennt und versteht.
Daher bitte ich um substantiierten Sachvortrag.
@Besorgte Bürgerin:
Ihnen wurden zu ihrem recht… naja emotional gefärbten Kommentar ja schon einige richtige Fragen gestellt. Aber eines verstehe ich dann doch nicht.
Einerseits schreiben Sie ein mehrseitiges Pamphlet, damit Ihr Kind keine Werbung im Briefkasten finden kann, andererseits beklagen Sie, dass in Ihrem Bundesland keine Werbung an Schulen durchgeführt würde, weil Sie sonst gern dort Ihre Meinung dazu kundtun würden.
Was denn nun? Keine Werbung im Briefkasten, aber doch lieber Werbung an Schulen, damit man dagegen demonstrieren kann? Was wäre denn für Sie besser, als ihrem Kind gegenüber anläßlich einer Werbung im Briefkasten Ihre Position mitzuteilen? Oder befürchten Sie, dass Ihr Kind Ihre einseitige Darstellung durchschauen und sich aus Trotz just deshalb für den Kommiß entscheiden könnte?
Da passt doch schon denklogisch und hinsichtlich Ihrer erklärten Zielrichtung so einiges nicht zusammen. Mal abgesehen von den sonstigen und (bislang) beleglosen Behauptungen.
Ich mag hier eigentlich schon gar nichts mehr zu dem Thema schreiben. Da ist alles gesagt, alles bekannt und jedes vernünftige Argument ausgetauscht worden.
Wenn die Bundeswehr meint sie kann es laufen lassen wie bisher steht am Ende und das ist nicht mehr allzufern die komplette Einsatzunfähigkeit für LV/BV, alles andere mag ja dann irgendwie funktionieren aber einen Stresstest würde das System nicht bestehen.
Bei meinem Ortsverband im THW kommt jede Woche ein Bewerber vorbei und das ist nur Ehrenamt, was Freizeit frisst. Also an mangelnder Motivation der Bürger scheitert es nicht.
Der „Fachkräftemangel“ herrscht überall, wo her das kommt… keine Ahnung, vielleicht arbeiten alle nur noch Teilzeit oder Studieren sich bis Ende dreißig durch um dann Influencer zu werden, ich weiss es schlicht nicht.
Aber auch mein Chef hat mittlerweile Kopfgelder ausgelobt für Kollegen die neue Kollegen in die Firma bringen.
Die Zeiten in denen die BW für viele Junge Menschen attraktiv war, weil in der Heimatregion 15 oder 20% Arbeitslosenquote herrschte und manchmal eine Jugendarbeitslosigkeit von echten fast 50% sind vorbei.
Und wenn die BW einfach so weiter macht und sich keine neuen Lösungen überlegt, ja dann gilt wohl der alte Spruch „Wer sich nicht mehr bewegt, ist Tod.“
Also…
-mannschaftslaufbahn für Ausländer öffnen.
-für die Reserve ein System wie in USA oder GB einführen, mit Reservisten die das ganze Jahr ein Teilzeitgehalt bekommen.
-neue Lebensarbeitszeit Modelle, die Planbarkeit vom Eintritt bis zum Ruhestand ermöglichen. In den USA ist es normal das man in jedem Job der Innere Sicherheit oder Äußere Sicherheit garantiert nach 22 Jahren Dienst in den Ruhestand gehen kann.
-und ja wenn die Landesverteidigung nicht mehr sichergestellt werden kann und die Politik nicht Willens ist oder es an den Finanziellen Möglichkeiten mangelt dann halt wieder her mit der Wehrpflicht. Aber ich erwarte von meiner Regierung das sie die Landesverteidigung sicherstellt, wie ist mir scheiß egal.
@Koffer
„Soldaten, die einfache und weitgehend gefahrlose Impfungen in Zeiten einer Krise verweigern und damit gegen gültige Befehle verstoßen sind eine Gefahr für die Disziplin der Truppe. Nichts könnte dringlicher sein als diese aus dem Dienst zu entfernen.“
Inzwischen widersprechen sogar Nachrichtenformate, wie ZDF Frontal 21 („Krank nach Corona-Impfung: Wer haftet für die Folgen?“), NDR („Post-Vac-Syndrom: Seltene Nebenwirkungen der Corona-Impfung“), RBB Kontraste („Impfschäden: Massenklagen gegen Impfstoffhersteller“), ZDF („Gesundheitliche Schäden und Rechtsstreit: Wie Betroffene nach der Corona-Impfung kämpfen“), ZDF („Post-Vac-Syndrom: Jung, sportlich und jetzt krank nach Corona-Impfung“). Gehen Sie zu Youtube und Sie werden massenweise Berichte dazu finden!
Selbst mit dem Thema Soldaten wird in dem Zusammenhang berichtet: MDR („Soldaten vor Gericht: Die Folgen der Impfpflicht“) – den Bericht empfehle ich Ihnen ganz besonders, denn nicht nur, weil betroffene Soldaten zu Wort kommen (und man sieht wie wenig die mit Schwurblern – ein beliebter Begriff um andere Menschen herabzusetzen – zu tun haben und es sich sogar um Menschen handelt (wer würde das denken?), im Gegenteil um sehr vorbildliche Soldaten handelte), sondern auch auch Herr Lauterbach (ganz genau der) damit zitiert wird, dass die Impfung nicht vor einer Ansteckung schützen würde.
Sind der MDR, ZDF, RBB, WDR, BR, SWR und NDR auch alles Schwurbler?
Halten Sie Karl Lauterbach für einen Schwurbler?
Ich erwarte hier keine Antwort von Ihnen und ich möchte auch gar nicht über Corona und die Impfung reden, aber was mich wütend macht ist, wie Sie Kameraden herabwürdigen und sich daran zu erfreuen scheinen, wenn ihnen die Existenzgrundlage unter den Füßen weggezogen wird. Wer solche „Kameraden“ hat, der braucht wirklich keine Feinde mehr.
Und ihre Art der Kameradschaftsfeindlichkeit erkenne ich ganz genau wieder in der unrühmlichen langen Geschichte der Bundeswehr beim Umgang mit seinem Personal, sei es, dass die Kameraden in Afghanistan ihr halben Sold verballern mussten, nur um nach Hause telefonieren zu können (oder die Norweger nach der Nutzung von deren Internetverb. anzuschnorren); (keine) Unterkünfte von (pendelnden) Soldaten; Versetzungsgeschichten sowieso; einsatzversehrte Kameraden sich selbst zu überlassen oder am Besten gleich zu entsorgen; das entwürdigende Spiele sich gegeneinander die Punkte bei der Beurteilung abzuknöpfen und um sich die BS-Stellen zu prügeln.
Das Muster erkennt man wieder und die Liste ließe sich noch beliebig erweitern.
Und ja, natürlich spielt so etwas eine Rolle und zum Glück wollen viele junge Menschen sich nicht mehr wie Dreck behandeln lassen und viele Soldaten wollen dieses Spiel auch nicht mehr mitmachen und das ist auch wirklich gut, denn der Mensch ist mehr als nur willenloses Kanonenfutter.
[Der Versuch, dass jetzt mal wieder zu einer Corona-Debatte zu machen, wird hiermit umgehend beendet. T.W.]
@all solange die Technik älter ist als die Soldaten die sie bedienen sollen, wird sich daran auch nichts ändern. Siehe Drohnen. Wir sind in 2023 und nicht in 1983. Die Entscheider sollen Mal aufwachen. Isso.
@ Mitschnacker
Lob und Anerkennung! Sie haben Kameradschaft verstanden, was ‚Koffer’ niemals gelingen wird.
Ein Grund für den Personalrückgang ist aus meiner Sicht auch, dass die Kameradschaft nicht mehr den Stellenwert hat wie vielleicht in der Vergangenheit. Wenn selbst die Bundeswehr nicht mehr vom Beruf „sui generes“ spricht, dann braucht es keine Kameradschaft mehr. Dann sind wir Kollegen und halt keine Kameraden mehr.
[Äh, das mit den persönlichen Anwürfen lassen wir hier bitte. T.W.]
@Hans Dampf
Ja, das „Ansprechen“ gelingt dem Artikel – aber was sind Beurteilung und Folgerung daraus? Wie stellt man sich den Militärdienst der Zukunft vor? Es wird mutmaßlich auch in der Zukunft so sein, dass Marinestützpunkte an der See und Truppenübungsplätze nicht in Hamburg oder München liegen werden.
:-)
„Worauf läuft es also in der Vielzahl der Fälle hinaus? Aufs Pendeln. Das ist in der Bw nun schon seit Jahrzehnten Realität und wurde in zunehmendem Maße auch gesetzlich anerkannt.“
(Nicht nur) die Bundeswehr muß mit einer Vielzahl unterschiedlicher Lebensentwürfe rechnen.
– Es wird nach wie vor die traditionelle Kleinfamilie geben, mit einem abhängigen Partner („camp follower“), nur höheren Ansprüchen an die Infrastruktur als früher. Dieses Segment wird Jahr für Jahr kleiner.
– Es wird die Fernpendelbeziehung Deutschland-Litauen geben (müssen).
– Manche dieser Fernpendelbeziehungen könnten Elemente von Homeoffice erlauben, temporär. Auf jeden Fall unterstützenswert, weil lebensqualitäterhöhend.
– Manche Partner finden vielleicht eine angemessene Beschäftigung in einem 40000-Einwohner-Ort wie Jonava, trotz der hohen Sprachbarriere. Der Durchschnittslohn liegt allerdings im Bereich von 60%.
– Andere können vielleicht samt ihrem Beruf in Kaunas oder Vilnius unterkommen, was zumindest die Pendeldistanz deutlich verkürzt.
Alle Varianten müssen möglich und akzeptiert sein. Mit Ausnahme von Variante 1 ist es völlig uncool und ipfuibah, Kinder ausschließlich bei einem Partner abladen zu wollen. Arbeitgeber, die nicht in der Lage sind, mit einer Vielzahl von Varianten irgendwie zurechtzukommen, werden aus einem immer kleiner werdenden Bewerberpool schöpfen. Ja, für eine Armee ist das besonders schmerzhaft.
„Was wohl insbesondere vor dem Hintergrund einer Stationierung in Litauen von tausenden Soldaten angegangen werden muss, sind nicht nur Schulen und Einkaufsläden, sondern eine verlässliche (!) Aussage, wohin es nach Rückkehr aus dem Ausland geht.“
D’accord.
@Hans-Joachim Zierke
„– Es wird die Fernpendelbeziehung Deutschland-Litauen geben (müssen).“ u.a.
Dann würde ich eine Ehe mit Zugewinnausgleich tunlichst vermeiden wenn Sie als Soldat ein Leben am Existenzminimum vermeiden wollen. Immobilienerwerb ist dabei auch nicht angeraten.
Will sagen: das Primat der Vereinbarkeit von Dienst und Familie hat schon einen Sinn. Scheidungen sind nicht lustig. Vielleicht kann das SWInstBw hierzu eine Studie vorlegen.