Personalstärke August 2022: Wieder unter 183.000
Nach einem kurzen Zwischenhoch im Juli ist die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr wieder unter 183.000 gesunken. Der leichte Rückgang um rund 300 ist vor allem auf die geringere Zahl der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurückzuführen; die Zahl der Berufs- und Zeitsoldat*innen veränderte sich kaum.
Die Personalstärke für August 2022, am (heutigen) Montag wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
Insgesamt leisten 182.811 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.116
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.335
Streitkräftebasis 27.636
Zentraler Sanitätsdienst 19.873
Heer 62.724
Luftwaffe 27.275
Marine 16.092
Cyber- und Informationsraum 14.155
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 958
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.803
Bereich Personal 7.844
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.181
Soldaten auf Zeit 118.162
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.191
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 277
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.829 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.687
Luftwaffe 2.521
Marine 1.734
Streitkräftebasis 3.203
Sanitätsdienst 8.171
Cyber- und Informationsraum 1.438
Ministerium und andere Bereiche 2.075
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.692
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.120
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.547
Mannschaften 5.470
Status
Berufssoldatin 4.485
Zeitsoldatin 17.810
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.501
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 33
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 80.831 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.762
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.254
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 22.815
Von den 80.831 Zivilbeschäftigten sind 31.204 weiblich. Das entspricht rund 39 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 31. August 2022)
Die Einsatzzahlen, Stand 19. September 2022 (mit der leichten Unschärfe, dass die nicht mandatierte Marinemission in der Ägäis nicht Teil der mandatierten NATO-Mission Sea Guardian ist; die jeweiligen Einheiten werden lediglich auch Sea Guardian assigniert):
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 73 | 8 | 10 | 0 |
EUFOREuropean Union Force ALTHEA | Bosnien und Herzegowina | 23 | 3 | 5 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 14 | 3 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 134 | 7 | 5 | 2 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 304 | 14 | 14 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.151 | 90 | 62 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 159 | 24 | 4 | 7 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 29 | 2 | 1 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 237 | 23 | 23 | 2 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
Weitere Missionen
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFPenhanced Forward Presence | Litauen | 957 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK | Slowakei | 539 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 36 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), überwiegend ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
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Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Fallschirmjäger der 4. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 26 im August 2022 beim Orts- und Häuserkampf auf dem Übungsplatz Baumholder – U.S. Army Photo by Ruediger Hess)
Wenn die Entwicklung so weiter geht, dann knacken wir Ende 2023 die Grenze von 180k.
Und das alles trotz der üppigen Prämien nach dem BBesG und fast vollständig entfallener Einstellungskriterien in vielen Bereichen.
Wenn wir uns mal ganz ehrlich machen: min. 20k Soldatinnen und Soldaten müssten sofort entlassen werden, weil sie nicht einmal in einem Mindestmaß den körperlichen Anforderungen an den Soldatenberuf entsprechen. Das will aber auch keiner hören.
@Florian Staudte sagt: 26.09.2022 um 20:03 Uhr
„Wenn wir uns mal ganz ehrlich machen: min. 20k Soldatinnen und Soldaten müssten sofort entlassen werden, weil sie nicht einmal in einem Mindestmaß den körperlichen Anforderungen an den Soldatenberuf entsprechen.“
Auch wenn ich Ihnen in Ihren anderen Aussagen nicht folge (weder mit Blick auf die 180k, noch die üppigen Prämien, noch die angeblich „fast vollständig entfallenen Einstellungskriterien“), bei dieser Aussage bin ich bei Ihnen.
Ich habe zwar keine Fakten, die die 20k untauglichen Soldaten belegen, aber ich vermute aufgrund persönlicher anekdotischer Evidenz, dass Sie hier nicht zu hoch, möglicherweise sogar noch zu niedrig liegen.
„Das will aber auch keiner hören.“
Das ist es was mich besonders erschreckt und verstört. Weder innerhalb der Führung der Bw noch in der Politik scheint das jemand so zu kümmern, dass sich hier auch nur irgendeine Änderung andeutet.
Ganz im Gegenteil, die Maßnahmen der letzten Jahre verschlimmern ja den Altersdurchschnitt und die körperliche Nichteignung ja noch und keinerlei Maßnahmen wurden ergriffen um Entlassungen bei Nichteignung zu erleichtern…
Nun ja, im Westen nichts Neues.
Es wird sich auch nichts tun, solange die schlechte Personallage mit der noch schlechteren Materiallage Hand in Hand geht. Garniert mit ein paar ergebnislosen, aber z.T. gefährlichen, Auslandseinsätzen ohne Erfolgsaussichten eine tödliche Mischung.
An dem Tag an dem die 185.000 geknackt werden und gehalten werden, mache ich mir eine schöne Flasche Scotch Whisky auf…..
Ich vermute die Flasche wird sehr sehr lange im Schrank stehen bleiben.
Von den 203.000 will ich gar nicht erst anfangen zu träumen.
Wir sollten uns ehrlich machen und entweder die Wehrpflicht/Dienstpflicht zurückholen oder die Streitkräfte auf 180.000+ ausrichten und eine bezahlte „Nationalgarde/Landwehr“ errichten die im V-Fall die Heimat verteidigt während die aktive Truppe an der NATO VRV verteidigt.
Wie kann es sein das Polen mit knapp 30 Millionen weniger Bürgern bereits jetzt 4 Mechanisierte Divisionen unterhält und zukünftig 6 bereitstellen will. Deutschland hingegen nichteinmal zwei richtige Panzerdivisionen aufstellen kann.
In der alten Bundesrepublik war 1 von 60 männlichen Bürgern aktiver Soldat.
In der gesamt deutschen Bundesrepublik 2022 ist nur 1 von 266 männlichen Bürgern aktiver Soldat.
Zum Vergleich in Russland ist von 1 von 73 männlichen Bürgern Soldat.
Ich Frage mich ja immer warum kann z.b. Frankreich eine urdemokratische Gründungsnation der EWG/EU sich eine allgemeine Dienstpflicht mit dem *Service national universel (SNU)* unterhalten, aber rechts des Rheines behaupten alle das soetwas als staatliche Zwangsarbeit von der europäischen Menschenrechts Charter verboten ist. Will man nicht oder kann man nicht¿?
@Pio-Fritz
Grundsätzlich einverstanden, allerdings ist aus meiner Sicht primär ein Auslandseinsatz problematisch und das ist Mali (hier im Blog in verschiedenen Beiträgen immer wieder thematisiert). Da steige ich an dieser Stelle mal nicht ein.
Mir missfällt, das es primär für das Heer keine signifikaten 25 Mio.-Vorlagen gibt und diese sich anders als bei Luftwaffe und Marine auch noch nicht richtig sichtbar abzeichen. Überall Nebelkerzen (2. Los Puma, Nachfolge Fuchs, gleichzeitig noch eine Mörservariante Fuchs entwicklen ?! etc.) Wann kommt endlich die angekündigte xte Strukturentscheidung zum Heer (Beratung dazu im Verteidigungsausschuss diese Woche) auf die ja offensichtlich alle Beschaffer warten um die endgültigen Stückzahlen in ihren 25 Mio.-Vorlagen einzutragen. (sorry, langsam werde ich sarkastisch). Ganz praktische Frage aus meiner Sicht dazu. Wer entscheidet eigentlich dann diese neue Heeresstruktur? Wird das mit dem Haushalt 2023 im November festgezurrt oder gibt es so etwas wie Organistionshoheit der Behördenleitung wie ich es aus dem kommunalen Umfeld kenne?
Man musste sich gestern nur den stark übergewichtigen General bei der Paradeaufstellung in Berlin anschauen, um zu erkennen, wie sehr der „Fisch am Kopf stinkt“.
So einer kann wahrlich kein VORBILD für körperlich leistungsstarke Soldaten in der Truppe sein und müsste folglich mit den 20.000 Ungeeigneten sofort entlassen werden.
Darüber hinaus muss sich unsere Regierung nun bald den demographischen Realitäten stellen. Mehr als 180.000 einsatzbereite Soldaten gibt der Pool, den man sich mit der Wirtschaft und dem übrigen öffentlichen Dienst teilen muss, einfach nicht her, wenn man die Wehrpflicht nicht wieder aktivieren bzw. eine Dienstpflicht für alle jungen Bürger dieses Landes einführen will.
Das scheint jetzt so langsam auch unser geschätzter Mitforist, der bisher an die Trendwende Personal glaubt, einzusehen.
[Und schon sind wir wieder bei den Stammtischparolen. Diese, zurückhaltend ausgedrückt dümmliche populistische Forderung, dass alle vom Gefreiten bis zum General die gleiche körperliche Leistungsfähigkeit haben müssten, kann wahrlich kein VORBILD fürs klare Denken sein. Es wäre schon ganz nett, wenn wir im Sinn sachlicher Debatte darauf verzichten könnten. T.W.]
So viel Übereinstimmung mit „Koffer“. Ich werde mir das im Kalender vermerken.
Natürlich würde ich mich freuen, wenn wir uns vernünftig auf die 203k zubewegen würden. Die geplanten Änderungen im Heer werden den Genickbruch bedeuten. Material fehlt. Personal wird weiterhin fehlen. Das wird die Truppe zermürben.
Wenn ich in Munster durch die Kaserne gehe, dann fühle ich mich manchmal an „Biggest Loser“ erinnert. Es ist wirklich erstaunlich, wen die Bundeswehr teilweise einstellt. Wir sollten uns hier endlich mal gerade machen.
Ob dieser „Wasserstand“ im BMVg überhaupt noch ein Zucken auslöst?
Bei der russischen Mobilisierung fragt man sich natürlich, wie das mit den eigenen Leuten aussehen würde. Aber wenn man dann mitbekommt, wie mit motivierten und hochqualifizierten Reservist:innen umgegangen wird, hat man sich die Frage ziemlich schnell selbst beantwortet.
Wieviele der hier abgehenden Profis stehen eigentlich noch als Reserve zur Verfügung und üben wirklich regelmäßig?
Ich hör immer nur „Soldaten bekommen soviel, und sind so schlecht“. Hey jedem steht frei, Soldat zu werden. Ich wäre froh, wenn ich einen legalen Weg nach draußen wieder finden würde. Der Soldatenberuf muss sich mit der zivilen Wirtschaft messen können, besonders wenn man das 16 oder 24 Jahre macht. Leistungen bringen ist selbstverständlich, aber zeit ist nunmal Geld. wenn ich als Elektromeister pro Tag über 10 Stunden arbeite und nur am WE daheim bin, hab ich definitiv mehr Geld raus. Bundesweite Verwendung ist das Problem an sich. Man wird deutschlandweit umherversetzt, und kann hinter Familie, Beziehungen und Haus gleich nen haken dran machen. Am besten gleich bei der Einstellung nen guten Scheidungsanwalt suchen, die Kinder bekommt die Frau weil man eh keine Zeit für hat. Solange die Bundeswehr im Friedensfall keine Work-Life-Balance hin bekommt, wird auch keiner den Scheiß ewig mit machen. Da rede ich nicht von Übungen und Einsätzen, denn sowas kann ne Beziehung überstehen. Nur sollte das getrennt sein von Familie nicht Standard werden.
@Florian Staudte + @Koffer
Grundsätzlich einverstanden, was körperliche Leistungsfähigkeit angeht. Allerdings haben wir außer den Kamerad:innen im Feld auch noch jede Menge Verwendungen, wo das eben so gut wie gar nicht vorkommt. Wo auch nicht die Gefahr besteht, das diese auf einmal Objektschutz oder Ähnliches machen müssen.
Ich denke da an Angehörige des Kdo CIR oder Drohnenpiloten, evt. auch noch Soldaten in irgendwelchen Depots oder Marinearsenalen etc..
Man wird sich wohl von dem alten amerikanischen Grundsatz „every soldier is a rifleman“ verabschieden müssen.
@Pham Nuwen sagt: 27.09.2022 um 8:35 Uhr
„Wieviele der hier abgehenden Profis stehen eigentlich noch als Reserve zur Verfügung und üben wirklich regelmäßig?“
Ich verweise mal auf die neue Konzeption der Reserve, die auch hier im Blog ausführlichst diskutiert wurde, die vorsieht, das die ausscheidenden Zeitsoldaten automatisch für mindestens fünf Jahre in die Beorderungsreserve gehen. Danach freiwillig länger.
was die Übungen angeht, die Truppe sucht immer wieder händeringend freiwillig übende Reservedienstleistende. Allerdings meistens Spezialisten und für längere Zeiträume ab 4 Monaten aufwärts. Übende Reservisteneinheiten (außer den Heimatschutzkompanien) gibt es ansonsten keine. Es fehlt ja auch das Material dafür, das mit der Konzeption der reserve vollmundig angekündigt wurde….
Womit wir wieder ebie meinem bereits gestern genannten Eingangsproblem sind.
Zitat Pio-Fritz:
„Ich denke da an Angehörige des Kdo CIR oder Drohnenpiloten, evt. auch noch Soldaten in irgendwelchen Depots oder Marinearsenalen etc..“
Der Witz ist, das RPAS-Besatzungen („Drohnenpiloten“) eine Wehrfliegertauglichkeit benötigen. Also „Feldwebel Schmidt“ aus Hogans Heros schafft es nicht in die Box um eine Drohne zu steuern, die Besatzungen müssen „relativ“ fit sein.
@Pio-Fritz:
Zwei persönliche Anmerkungen von mir als Reservist –
zivil Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, militärisch Oberst d. R.:
1) „Ich verweise mal auf die neue Konzeption der Reserve:“
Die Crux der KdR und auch der neuen Grundbeorderung ist das weiterhin lückenlos aufrechterhaltene Prinzip der Freiwilligkeit. Ausgeschiedene SaZ, die im Rahmen der GBO beordert werden, stehen für RDL nach völlig freiem Belieben entweder zur Verfügung oder auch nicht. Da es dabei auch um die neuen HSchRgt und damit nicht mehr um einzelne Vakanzvertretungen in der aktiven Truppe, sondern um ganze Truppenteile der Reserve geht, wird eine regelrechte Truppenausbildung selbst auf Teileinheitsebene allenfalls im Einzelfall realisierbar sein – wie gesagt meine persönliche Einschätzung.
2) „Was die Übungen angeht, die Truppe sucht immer wieder händeringend … allerdings meistens Spezialisten und für längere Zeiträume ab 4 Monaten aufwärts.“
RDL, die für derart lange Zeiträume zur Verfügung stehen, haben entweder z. B. als Freelancer den Zeitraum zwischen zwei Projekten zu überbrücken (das bleiben Einzelfälle), oder sie machen die Streitkräfte als Dauer-RDL zum Hobby (das ist nicht der Sinn der Sache), oder sie haben vielleicht beruflich ein Problem (das bringt die Streitkräfte nicht weiter).
Mehr muss man dazu eigentlich nicht sagen, um die Problematik aufzuzeigen.
Eine Patentlösung hat natürlich niemand, aber vor allem hinsichtlich der GBO sollten sich die Streitkräfte auch nicht in die Tasche lügen; nur mit Freiwilligkeit wird es auf Dauer nicht gehen.
@Pio-Fritz
„Allerdings haben wir außer den Kamerad:innen im Feld auch noch jede Menge Verwendungen, wo das eben so gut wie gar nicht vorkommt. Wo auch nicht die Gefahr besteht, das diese auf einmal Objektschutz oder Ähnliches machen müssen“
Wer das schreibt, ist wahrhaftig noch nicht in LV/BV angekommen. Wenn ein Mensch auf einem Dienstposten NIE in die Lage kämpfen zu müssen geraten kann – dann sollte der Dienstposten schleunigst durch einen Zivilbeschäftigten ersetzt werden. JEDER SOLDAT MUSS KÄMPFEN KÖNNEN.
pi
Sehr geehrter Herr Wiegold,
gibt es eigentlich Daten zur Auswirkung von Corona auf diese Zahlen. Nachdem laut POTUS die Pandemie vorbei ist, könnte es ja wenigstens eine Zwischenbilanz geben.
Speziell, (a) hatte die BW Todesfälle oder schwere Erkrankungen die zum Totalausfall geführt haben? Lange Fehlzeiten wegen LongCovid?
(b) Gab es Ausfälle durch Nebenwirkungen der Impfungen, bzw. hat die Bundeswehr das überhaupt überwacht? Immerhin war es ja nur eine notzugelassene Medikation.
Und schließlich, (c) wie viele Leute haben die BW verlassen oder wurden entlassen wegen der Weigerung bezüglich dieser Impfung?
[Würde mich auch interessieren; habe ich aber leider nicht.
/edit: Das mit der „notzugelassenen Medikation“ ist mir leider beim Lesen durchgerutscht. Das mit dem Corona-Leugnen lassen wir hier.
T.W.]
Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, in diesem Schrilldenker-Stil hier JETZT IN VERSALIEN ZU POSTEN UND DAMIT RUMZUBRÜLLEN?
DAS HÖRT ABER SOFORT!!! AUF!!!!!
@BG13:
„notzugelassene Medikation“
Also erstens ist eine Impfung kein Medikament und 2tens war es auch keine Notzulassung. Es wurde in der EU das vollständige Zulassungsprogramm durchlaufen. Aber was solls „Meinungen“ hat eben jeder….
Schön, dass hier der gleiche Blödsinn verbreitet wird.
[Danke für den Hinweis, war mir dummerweise durchgerutscht. Wieder starke Argumente für eine erneute Sperrung der Kommentarfunktion. T.W.]
@politisch inkorrekt sagt: 27.09.2022 um 11:11 Uhr
„Wer das schreibt, ist wahrhaftig noch nicht in LV/BV angekommen.“
Meine Oma, eine sehr kluge Frau, pflegte immer zu sagen, wer brüllt, hat unrecht.
Meine Aussage hat mit LV/BV oder anderen Szenarien wenig zu tun, sie ist einfach der Realität geschuldet. Wer im Bunker sitzt und seinen Dienst verrichtet, der hat mit infanteristischen Kampf, Objektschutz etc. nichts zu tun. Denn auch dafür gibt es Spezialisten. Es ist ja nicht so, dass der infanteristische Kampf noch wie zu Großvaters Zeiten abläuft. Man kann nicht einfach jemanden ein Gewehr in die Hand drücken und losschicken. Was dann daraus wird, werden wir in der Ukraine leider noch genügend zu sehen bekommen.
@T.W.
Ich wusste gar nicht, das Ausrufezeichen Rudeltiere sind :-).
@Pio-Fritz
„… für längere Zeiträume ab 4 Monaten aufwärts …“
Das können nur sehr wenige und wenn wird man dann von bestimmten Stellen gefragt, warum man denn so lange übe und muß sich diesbezüglich rechtfertigen.
@ T.W.: Sachliche Debatte?
Ich weiß nicht, warum Sie sich als eigentlich kritischer Journalist hier über meine „sachliche“ Beschreibung des Generals echauffieren, der gestern den Aufstellungsappel befehligt hat.
Natürlich müssen nicht alle Soldaten unabhängig vom Alter „gleich leistungsfähig“ sein.
Aber auch von einem Flaggoffizier kann man doch erwarten, dass er die jährlich zu erbringenden physischen Anforderungen (altersgemäß) bewältigt. Bei dem gestern gezeigten General, halte ich das für schlicht unmöglich, weshalb er vmtl. vom Truppenarzt freigestellt wurde.
Wer das nicht mehr kann, gehört genauso aussortiert, wie die von einem Mitforisten ins Gespräch gebrachten „ca. 20.000 Ungeeigneten“. Zumindest sollte man solche Soldaten nicht noch bundesweit in den Medien zeigen. Führen durch Vorbild wird so zur Farce.
[Oh pardon, ich wusste nicht, dass Sie die Befähigung zur Ferndiagnose via TV-Übertragung haben. Sachliche Beschreibung, tatsächlich. Möchte Sie dann nicht unsachlich erleben. T.W.]
@Küstengang01
Dort herrschen die gleichen Probleme wie bei uns auch: man bekommt ums verderben keinen Nachwuchs. Jede Menge Planstellen sind dort unbesetzt und es existiert ein großer „Wasserkopf“. Trotz massiver Investitionen, Einführung eines freiwilligen Wehrdienstes, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Rekrutierungsanstrengungen, geht die Zahl der aktiven Soldaten nach und nach zurück. Das neue Territorialheer (WOT) hat zwar Zuwachs, aber scheinbar auf Kosten der regulären Streitkräfte.
Die 4 Divisionen hat Polen daher erstmal nur auf dem Papier. Dazu kommt, dass selbst wenn alle Stellen besetzt wären, eine polnische Brigade (nur 3 Battallione, Rest in Kompaniestärke), und damit auch die Division von der Struktur her kleiner ist als ihr deutsches Pendant.
Viel von dem was aus Polen herauskommt, kann man getrost als Gepolter und Wahlkampf der PiS ansehen. Ankündigungen rund um Militär, sowie Hiebe gegen Deutschland & EU kommen da immer gut an. Legt man die Ankündigungen von 2016/17 zugrunde hätte die polnische Personalstärke 2021 150,000 Soldaten betragen sollen. Davon ist man weit, weit entfernt.
@ Pio-Fritz
Es ist sehr seltsam, dass Sie den Soldatenberuf so verwässern möchten. Jede Soldatin und jeder Soldat hat in einem Mindestmaß körperlich fit zu sein und die Verpflichtung, das grundlegende militärische Handwerkszeug zu beherrschen. Ansonsten sind diese unverzüglich zu entfernen.
Die Bundeswehr besteht auch und gerade aus den Streitkräften und ist kein Soldatenversorgungswerk.
@Andreas Maase sagt: 27.09.2022 um 11:05 Uhr
Völlig richtig, was Sie schreiben, ich bin da voll bei Ihnen.
Stellen Sie sich vor, die grundbeorderten Reservisten müssen auch noch alle üben, also Aufhebung des Freiwilligkeitsprinzip. Was dann in der Bundeswehr los ist. Es gibt doch Ausbildungsmängel in der aktiven Truppe, weil zu wenig Großgerät verfügbar ist. Und die Heimatschutzkompanien müssen sich ihre Handwaffen und sonstiges Material auch jeweils bei aktiven Truppenteilen leihen, weil sie selber nichts haben.
Nun kommen aber die in den letzten 5 Jahren entlassenen Soldaten als Reservisten zum üben, für den Fähigkeitserhalt natürlich sinnvoll. Wenn ich das richtig erinnere, sprach man von rd. 25.000 Soldat:innen pro Jahr, also insgesamt 125.000 in einem Fünfjahreszeitraum. Ergebnis ist eine völlige Überforderung der bestehenden Strukturen. Noch nie war die Bw weiter von LV/BV entfernt wie heute.
Also es gibt m.E. doch durchaus Unterschiede in der erwartbaren Leistungsfähigkeit von bestimmten Soldaten. Ansonsten wären die Musterungsabstufungen und die Aufschlüsselung zur Verwendungsfähigkeit für die Tonne. Es muss nicht jeder so fit sein, um Strahlflugzeugführer zu werden, und es muss auch nicht jeder die Anforderungen stemmen, die an einen Panzergrenadier gestellt werden mögen.
Bei der Luftwaffe („Du bist nicht Du, wenn Du Kopfbedeckung trägst!“) häufen sich Dienstposten in Schreibstuben, Logistik- und Instandsetzungsstaffeln usw., die zwangsläufig ein paar Kilo mehr mit sich bringen, wenn man den Kalorienintake aus der Truppenverpflegung nicht drastisch reduziert, oder durch ein extensives Sportprogramm kompensiert. Die ATN zum LwSichSdt kann man auch mit Übergewicht erwerben, Im Gegenteil: Ich war immer erstaunt, wie die ganzen ranken und schlanken Sportskanonen den T2-Kameraden mitleidig zulächelten, weil die keinen 5- oder 10-Kilo-Schein hatten und deshalb mit erheblich mehr Gepäck durchs Gelände rödeln mussten. Und das war schon Mitte der 90er.
Entscheidend im Kontext LV/BV ist es, langfristig die Aufwuchsstärke zu gewährleisten. Und das klappt nunmal nicht ohne (verfassungskonform umgesetzte) Reaktivierung der Wehrpflicht. Die Bw muss sich damit anfreunden, dass man vermutlich künftig wieder Wehrpflichtige für Allgemeine Grundausbildung und (stark verkürzte) Ausbildung in einem Truppenteil einziehen wird müssen. Und zwar deutlich über Bedarf, was dann aber wiederum viele Reservisten und vermutlich auch nicht wenige Zeitsoldaten und Berufssoldaten generieren dürfte. Ob das dann über diesen oder jenen OrgBereich läuft, oder man wieder eine Territorialverteidigung aufstellt, ist dann quasi egal.
Eine wehrhafte Demokratie kommt ohne Wehrfähigkeit in der Bevölkerung nicht aus.
@Pio-Fritz:
„Stellen Sie sich vor, die grundbeorderten Reservisten müssen auch noch alle üben …“
Da haben Sie einerseits recht, räumen jedoch andererseits – der Sache nach – ein, dass die GBO in ihrer derzeitigen Form und unter den derzeitigen Umständen nicht viel bewirken wird.
Während meines Studiums in Freiburg i. Br. war ich als ZgFhr I HSchKp 5232 beim damaligen VKK 523 in Pforzheim beordert. Alle Reservisten waren mindestens W 15 gewesen, und zwar überwiegend FSchJgTr aus den nahegelegenen StO Calw und Nagold. Wir haben alle zwei Jahre 12 Tage lang geübt, und KpFüGrp und Uffz der TE wurden zusätzlich regelmäßig in Kurzwehrübungen und DVag beübt. Wir hätten unseren Auftrag also (wohl) erfüllen können.
Diese Zeiten werden einerseits nicht wieder kommen.
Jedoch muss uns andererseits klar sein, dass es ohne regelmäßige Ausbildung und Übungen – auch als freilaufende Übungen – zumindest im Teileinheits- und besser noch Einheitsrahmen keine Einsatzbereitschaft geben kann.
@Pio-Fritz sagt:
27.09.2022 um 12:13 Uhr
….Nun kommen aber die in den letzten 5 Jahren entlassenen Soldaten als Reservisten zum üben, für den Fähigkeitserhalt natürlich sinnvoll. Wenn ich das richtig erinnere, sprach man von rd. 25.000 Soldat:innen pro Jahr, also insgesamt 125.000 in einem Fünfjahreszeitraum….
Ist doch easy…. 5000 Wehrübungsplätze bedeuten sind 1.825.000 Wehrübungstage. Lässt mann die GBO Reservisten pro Jahr 14 Tage verpflichtend üben reichen diese 5000 Plätze für 130.000 Reservisten aus.
@Andreas Maase sagt: 27.09.2022 um 12:38 Uhr
Die GBO bewirkt zumindest eines, man hat die Adressen und Erreichbarkeit der Kamerad:innen. Das ist schon mal wesentlich mehr, als man nach Abschaffung der Kreiswehrersatzämter hatte. Da ging es nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“
Die Abschaffung der territorialen Heeresstrukturen in 2006 habe ich schon seitdem für einen Fehler gehalten, den man leider nicht mehr korrigiert bekommt. Aber das ist ein ganz anderes Thema, ich glaube, wir schweifen ab.
@Küstengang01:
„ist doch easy … 130.000 Reservisten pro Jahr 14 Tage verpflichtend üben“:
Das ist entweder Satire oder Sarkasmus oder auch beides – nur ernst zu nehmen ist es nicht:
Mit welcher Ausrüstung?
In welchen Liegenschaften?
Mit welchem Ausbildungspersonal?
Unter Beibehaltung der Freiwilligkeit?
Unter den Bedingungen der SAZV insbesondere für das aktive Ausbildungspersonal?
@Küstengang01 sagt: 27.09.2022 um 13:38 Uhr
„Ist doch easy…. 5000 Wehrübungsplätze bedeuten sind 1.825.000 Wehrübungstage. Lässt mann die GBO Reservisten pro Jahr 14 Tage verpflichtend üben reichen diese 5000 Plätze für 130.000 Reservisten aus.“
Das meinte ich nicht. Sie haben jetzt quasi die haushaltstechnische Frage gelöst, die Wehrübungstage. Und der Rest?
Die Kamerad:innen müssen eingekleidet/ausgerüstet, untergebracht und verpflegt werden. In welchen Strukturen sollen diese üben, bzw. wer bildet diese? Wie füllen Sie diese Wehrübungstage sinnvoll aus?
Die Fragen des ganz normalen alltäglichen Wahnsinns sind nicht geklärt. Die Konzeption der reserve muss auch mit Leben gefüllt werden. Ich erkenne da momentan wenig Aktivität.
@Küstengang01 sagt: 26.09.2022 um 23:58 Uhr
„An dem Tag an dem die 185.000 geknackt werden und gehalten werden, mache ich mir eine schöne Flasche Scotch Whisky auf…..
Ich vermute die Flasche wird sehr sehr lange im Schrank stehen bleiben.“
Ich denke 01.07.2025 ist hier realistisch. Früher wird es wohl nicht werden.
„Von den 203.000 will ich gar nicht erst anfangen zu träumen.!“
Wir werden die 203k NIE erreichen!
Die 203k hat eine andere Berechnungsgrundlage als die aktuellen 182/183k.
Wenn Sie von 203k sprechen, dann müssten Sie auf die heutige Zahl auch die Reservisten und die FWD flex draufschlagen. Ich habe die Zahlen nicht genau im Kopf, aber mit der Rechenweise liege wir derzeit irgend um die 190k oder knapp darunter.
@Pio-Fritz sagt: 27.09.2022 um 10:27 Uhr
„Grundsätzlich einverstanden, was körperliche Leistungsfähigkeit angeht. Allerdings haben wir außer den Kamerad:innen im Feld auch noch jede Menge Verwendungen, wo das eben so gut wie gar nicht vorkommt.
Ich stimme nicht zu. Wenn wir über LV/BV reden, dann gibt es wenige DP, die keine Einsatztauglichkeit benötigen. Darüber hinaus haben wir ja nicht nur LV/BV wir benötigen Soldaten unverändert auch in Auslandseinsätzen gebraucht. Oder in der Katastrophensiutuationen etc. etc.
Darüber hinaus muss man die Durchlässigkeit des Personalkörpers beachten. D.h. selbst wenn ein Soldat auf einem konkreter DP niemals in einer solchen Verwendung benötigt werden würde, dann muss er dennoch flexibel auf einen einsatzrelevanten DP versetzbar sein.
Wer nicht körperlich die Mindestvoraussetzungen erfüllt (und hier gibt es natürlich unterschiede zwischen einem 20jährigen Landser und MG2 und einem 45jährigen OStFw und AusbFw und einem 55jährigen General, aber auch die letzten beiden müssen „relativ“ fit sein), den kann die Bw vielleicht besser in Zivil brauchen.
@ Florian Staudte sagt: 27.09.2022 um 12:06 Uhr
„Jede Soldatin und jeder Soldat hat in einem Mindestmaß körperlich fit zu sein und die Verpflichtung, das grundlegende militärische Handwerkszeug zu beherrschen. Ansonsten sind diese unverzüglich zu entfernen.“
Ich würde das „unverzüglich“ streichen. Gerade bei BS sollte man eine entsprechend großzügige Karenzzeit bieten, das liegt auch im Interesse des Dienstherren, der ja in BS viel Geld/Ressourcen investiert hat.
Aber im Prinzip stimme ich Ihnen umfänglich zu!
„Die Bundeswehr besteht auch und gerade aus den Streitkräften und ist kein Soldatenversorgungswerk.“
In der Tat, ich habe leider den Eindruck, dass viele Soldaten und Politiker das vergessen haben :(