Militärische Personalstärke März 2018: Dümpelt so vor sich hin
Die militärische Personalstärke der Bundeswehr dümpelt so vor sich hin: Im März ist sie wieder ganz leicht zurückgegangen. Jedenfalls scheint es, dass zwar ein gewisses Niveau erreicht ist – aber mehr vorerst nicht so einfach zu erreichen. Ende März waren 179.496 aktive Soldatinnen und Soldaten im Dienst, etwas weniger als die 179.753 im Februar. Die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten stieg allerdings weiter leicht an, von 170.332 auf 170.545.
Die Statistik für März 2018, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
179.496 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 998
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.249
Streitkräftebasis: 28.512
Zentraler Sanitätsdienst: 19.959
Heer: 61.066
Luftwaffe: 27.877
Marine: 16.087
CIR: 12.634
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 983
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.573
Bereich Personal: 7.558, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.545 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.951 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2018: 9.198).
Zur Bundeswehr gehören 21.287 Soldatinnen.
Stand: 31. März 2018
Das schon übliche Update: Ein Leser hat die Zahlen in eine Tabelle gegossen, die die Entwicklung über die Jahre nachvollziehbar macht: BWPersonalstaerke_mar2018
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Foto: Soldaten üben An- und Ablandeverfahren an die Ostseeküste bei Eckernförde im Rahmen einer Harmonisierungsübung von Spezialkräften der Marine und Fallschirmjägern mit erweiterter Grundbefähigung am 20.02.2018 – Bundeswehr/Torsten Kraatz)
Ist doch keine Überraschung. Die TwP braucht Zeit – wurde hier doch schon x-Mal diskutiert. Der SP des Wachstums erfolgt in der zweiten Jahreshälfte – wie immer !!
Im Vergleich zu März 2016 absolut 2.419 = 1,37% mehr Soldaten.
„Dahindümpeln“ ist schon die richtige Beschreibung.
Hier wäre es durchaus mal interessant zu sehen wie hoch denn der Anteil an Kameraden ist die über die besondere Altersgrenze hinaus im Dienst verbleiben und wie hoch denn der Anteil der Reservedienstleistenden ist.
!Wahrschau!
Das durchschnittliche Einkommen in Afghanistan liegt bei 700 $,
in Mali bei 750 $. Im Jahr!
In diesen Ländern mit der höchsten Truppenstärke der Bundeswehr im Auslandseinsatz liessen sich mit kleinem finanziellen Aufwand Hilfstruppen aufstellen, um die Personalstärke dort zu verzehnfachen.
Das passt auch zum parallelen Thread der Besoldungsanpassung,
und die Statistik wird verbessert.
Das Parlament hätte die Möglichkeit, seine politisch-militärischen Ziele umzusetzen, unter Einhaltung der parlamentarisch vorgegebenen Kostenansätze. Vielleicht nimmt man 10.000 junge kräftige Männer aus Nordafrika unter Vertrag, als Zeichen internationaler Solidarität?
Hat doch im Commonwealth auch geklappt: ein paar leichte Waffen geliefert, und einige Liederbücher zur Brauchtumspflege: HURRA!
@Stups
„Hilfstruppen“?
Ernst gemeint, bei republikanisch und demokratischer Verfasstheit des Staates?
Letztmalig dienten afrikanische Hilfstruppen unter Lettow-Vorbeck als Askari in „Deutsch Ostafrika“ bis 1918.
Abgesehen von der real-satirischen Utopie bezüglich etwaiger Abstimmungen im BT, wie reagierte eine Mehrheit der Gesellschaft?
Kaiserliche Gedanken „wurden“ abgedankt.
@kpk
Wie bitte? Kaiserliche Gedanken wurden abgedankt?
Hab ich was verpasst?
[ ***.bunte.de/royals/ ]
Meinen Sie mit Realsatire die kommenden Abstimmungen zum Bundeshaushalt? 20.000 Planstellen mehr?
Die Politik erwartet von der Wirtschaft stetige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Deutsche Politik will in fremden Ländern mitspielen.
Warum soll die Politik da nicht vorgehen wie die Wirtschaft,
wie Volkswagen und Skoda, wie SAP in Indien,
wie die British Indian Army (bis 1947).
Outsourcing! Digitalisierung der Befehlskette!
Das ist nicht undemokratisch.
Das Parlament entscheidet über die Vorschläge der Regierung, der Ministerien: gewünscht wird höhere Personalstärke, höhere Investition in Technik, begrenzt bleiben die bereitgestellten finanziellen Mittel,
und begrenzt bleibt der Auftrag in den Einsatzländern.
Kein Leopard, kein Eurofighter, keine Mantis-Kanone in Mali:
10.000 Mann/Frau als Hilfstruppe SaZ 4 als Hilfe für das Auftragsziel.
Unimog, Uniform, Helm, Stiefel, Karabiner, und kein A400M nötig.
Kostenpunkt: 100 Mio EUR pro Jahr.
Das aktuelle Tarifergebnis kostet 540 Mio.
Im Koalitionsvertrag stehen 250 Mio., und viele Worte zu Fachkräftemangel in Deutschland.
Mögliche Aufgaben:
• Beobachtungs- und Beratungsaufgaben,
• Schutz- und Unterstützungsaufgaben, auch zur Unterstützung von Personal in den EU-Missionen in Mali,
• Aufklärung und Beitrag zum Gesamtlagebild,
• Beitrag zur zivil-militärischen Zusammenarbeit
Warum denn nicht?
Lettow-Vorbeck ist Traditionslinie, Namensgeber für Kaserne.
HEIA SAFARI!
[Hm. Die Satireseite ist woanders. Wäre nett, wenn das künftig berücksichtigt werden könnte. T.W]
Ich habe mal einen Blick in den Einzelplan 14 geworfen – hier Titel 423 01.
Ein Vergleich zu 1999 ergibt folgendes Bild:
1999 waren 202.000 Stellen ausgeplant
davon B6 und höher 165 Dienstposten
A14 bis B3 8342 Dienstposten
2017 waren 179.261 Stellen ausgeplant
davon B6 und höher 176 Dienstposten
A14 bis B3 10644 Dienstposten
Auch die absoluten Spitzenpositionen B9 wuchsen in dieser Zeit von 14 DP auf 21 Dienstposten auf.
Verschlankung der Bundeswehr, bei gleichzeitigem Aufwuchs der Führungs-/Stabsdienstposten spricht nicht für eine zunehmende Einsatzbereitschaft. Hier zeigt sich der Effekt, den die Schaffung neuer OrgBereiche verursacht hat.
Was bitte ist denn bei einer Schutztruppe so schlecht?Eine Ausbildung durch die Bundeswehr und eine anständige Besoldung hat doch nichts mit“Kaiserreich“zu tun, wir schreiben 2018.
So, die Schutztruppenfans diskutieren jetzt auf der Seite von Deutsch-Südwest oder so weiter und können sich gerne treffen, um gemeinsam Heia Safari zu singen, aber nicht hier. Danke.
@ini … dieser Aspekt wurde hier schon eingehend und umfangreich diskutiert.
Wenn man vor 20 oder 30 Jahren bei einem Umfang der Streitkräfte von 300.000-400.000 und mehr einen Soldaten etwa im Dienstgrad Oberleutnant oder Oberfeldwebel als BS „eingekauft“ hat, dann muss man diesen – von einigen selten attraktiven Angeboten zum früheren Ausscheiden – noch heute als „fürsorglicher Dienstherr“ mitschleppen und irgendwo unterbringen. Die Schaffung neuer OrgBereiche mit all ihren Kommandos und Stäben ist weniger Ursache als viel mehr Folge dieses Problems.
Wenn ich nun am unteren Ende mehr Schlagkraft und Einsatzbereitschaft (z.B. für LV/BV) bei den jungen möchte, kann ich zwar die Gesamtzahl erhöhen, trotzdem fallen die alten nicht weg. Schlimmer noch: da sich nicht genug neue junge finden lassen, werden die alten in den hohen Dienstgradgruppen verlängert, damit die Zahlen „über 170.000“ Zeit- und Berufssoldaten stimmen. Und diese finden sie halt deutlich in geringerem Umfang in den Einsatzverbänden.
@ Fux
„Die Schaffung neuer OrgBereiche mit all ihren Kommandos und Stäben ist weniger Ursache als viel mehr Folge dieses Problems.
Wenn ich nun am unteren Ende mehr Schlagkraft und Einsatzbereitschaft (z.B. für LV/BV) bei den jungen möchte, kann ich zwar die Gesamtzahl erhöhen, trotzdem fallen die alten nicht weg.“
Ok, kann ich nachvollziehen. Allerdings beißt sich hier der Hund in den Schwanz. Durch die Schaffung der neuen Strukturen besteht ja dauerhaft Bedarf für diese DP. Versucht man jetzt aufzuwachsen, z.B. neue Einheiten aufzustellen, dann braucht es insgesamt mehr DP. Man wird die Führung und Stäbe nicht aus der jetzigen Organisation gewinnen. Denn die OrgBereiche sind keine Kaderverbände. Das zeigt deutlich, welch großer Fehler die ständige Verkleinerung der Streitkräfte war/ist. Der sinnvolle Aufwuchs und das erreichen einer effizienten Personalstruktur ist ungleich schwieriger, wenn nicht unmöglich.
Zur Gemengelage:
– Pressemitteilung BMVG Nr. 01/2017, 21.02.2017:
Ziel-Personalstärke 198.000 Soldaten im Jahr 2024 (plus 20.000). Rechnerisch sieben Jahre lang +2.857/Jahr.
– März 2017: 178.233, März 2018: 179.496, Zuwachs: + 1.263/Jahr.
http://www.deutschlandfunk.de/arbeitsmarkt-report-des-dihk-fachkraeftemangel-trifft-fast.766.de.html?dram:article_id=412924
„Wir schätzen, dass wir in Deutschland 1,6 Millionen Stellen nicht besetzen können und das sind Zahlen, die dann Folgen weit über die Betriebe hinaus haben.“
„Fast die Hälfte – 48 Prozent – aller Betriebe hat inzwischen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, vor einem Jahr waren es 37 Prozent. … Die Unternehmen reagieren darauf, indem sie trotz hoher Nachfrage Expansionspläne auf Eis legen, weil für neue größere Kapazitäten das Personal auf absehbare Zeit nicht zu finden ist“
– Koalitionsvertrag:
„Fachkräftemangel“, „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“,
Bundeswehr: „Erhöhung Etats für Verteidigung und ODA-Quote 2,0 Mrd EUR als Summe 2018-21“, und, keine Satire, sondern Zitate:
„bestmögliche Ausstattung“, „Steigerung der ODA-Quote“, „Trendwende Personal“, „stärkere Akzentuierung der Landes- und Bündnisverteidigung“, „Besoldungsstrukturen wettbewerbsgerecht
zu gestalten“, „Dienstrecht flexibilisieren“ (??), „Digitalisierung der Bundeswehr“, „die in der vergangenen Legislaturperiode begonnene Erneuerung, Modernisierung und Erweiterung der Bundeswehr fortführen“
„ERWEITERUNG“? Zur Erinnerung: zu Beginn der vergangenen Legislaturperiode hatte die Bundeswehr 184.044 Soldaten, Dezember 2013.
Die genannten 2 Mrd EUR, also 500 Mio pro Jahr, sind doch mit dem Tarifabschluss schon verpufft.
Wie soll da Erweiterung, Erneuerung, Modernisierung gestaltet werden, wenn zugleich jede Erhöhung „finanziell 1:1“ auch für „Mittel für Krisenprävention, humanitäre Hilfe, auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Entwicklungszusammenarbeit“ ausgegeben werden soll?
Oder will die Politik im Vierjahresplan + 1 Mrd. für Verteidigung, +1 Mrd. für Entwicklungshilfe (ODA), Summe: +2 Mrd. ? Dann knirsch…
Wie sagte der Hausherr: „Da herrscht noch Aufkläungsbedarf“
http://augengeradeaus.net/2018/02/koalitionsvertrag-wias-heisst-das-denn-nun-fuer-die-streitkraefte/#more-29441
Interessant wäre eine Übersicht, wie viele Wiedereinsteller bzw Seiteneinsteiger (40 Jahre plus x) es gab. Die mögen im Einzelfall sinnvoll sein, helfen mMn der Bw jedoch nur punktuell und belasten den Bundeshaushalt ganz ordentlich. So als A14…
@Fux
Das hört sich gut an, stimmt aber nicht.
Es ist unglaublich wie Kameraden hier über ältere Menschen schreiben.
Es ist durch NICHTS belegt, dass:
-die Schaffung neuer OrgBereiche mit all ihren Kommandos und Stäben Folge dieses Problems ist.
=> Nein so ist es nicht
– dass die Schlagkraft und Einsatzbereitschaft (z.B. für LV/BV) von jungen Menschen abhängt.
=> Die Schlagkraft der Bw hängt von der Planung, Verfügbarkeit und Durchhaltefähigkeit ab und dies nicht nur beim Pers sondern auf bei der Materialerhaltung. Ist ihnen bewusst wie viele Soldaten und ziv Pers in hohem Alter in der Logistik tätig sind. Es sind eben nicht ausschließlich Kämpfer gefordert und gerade die fehlen uns im Moment nicht in den Einsätzen.
– sich nicht genug neue junge finden lassen und deshalb die alten in den hohen Dienstgradgruppen verlängert werden.
=> Falsch wir können SaZ nicht weiter dienen lassen weil zu wenig DP für sie geschaffen sind, wir sie nicht in anderen Verwendungsreihen weiterverpflichten und mili Erfahrung kaum noch was zählt.
– als Begründung damit die Zahlen „über 170.000“ Zeit- und Berufssoldaten stimmen.
=> Mag so erscheinen aber uns fehlen all die, welche wir mit 50 gehen ließen und deren unmittelbare Nachfolger nich verfügbar sind.
– und man diese halt deutlich in geringerem Umfang in den Einsatzverbänden findet.
=> Dann schauen sie mal in die Einsätze, wer da gefordert ist, wer da fehlt und von wem diese zT ersetzt werden (zB Reserve).
@Elahan:
Es ging bei Ini nicht um die fachlich hoch qualifizierten erfahrenen Techniker oder Logistiker (insbes. im UmP oder Offz MilFD Bereich), welche an allen Ecken und Enden fehlen, sondern er zeigte explizit die ca. 2000 mehr an A14+ im Vergleich 1999 zu 2017 auf. Das schmälert in keiner Weise die Motivation und Leistungsbereitschaft älterer Kameraden, welche den Laden noch am Laufen halten.
Aber genau diese A14+ sitzen „untergebracht“ in den unzähligen neuen Stäben und Kommandos unter nun 6 TSK/MilOrg zu früher 3. Diese A14+ können sie in unserem hierarchischen System aber kaum woanders mehr verwenden. Und dort sind sie meist für Einsätze unabkömmlich, weil diese Stäbe und Kommandos in rasendem Tempo neu aufgestellt, umorganisiert, Aufgaben von A nach B verschoben werden oder allein das normale Tagesgeschäft „übergreifend“ mitgeprüft und mitgezeichnet abgestimmt werden muss.
Neue Stellen werden so zunächst in diesen Stäben und Kommandos geschaffen, weil für die parallele Doppel- und Dreifach, 6-fach Arbeit die Leute fehlen. So haben sie keine DP aus dem Gesamtpool Bw mehr für den nachgeordneten Bereich in der Truppe für die Weiterverwendung der SaZ übrig.
Sie bekommen heute schon kaum mehr einen passenden Besprechungsraum für eine Nichtigkeit, weil diese entweder ständig belegt oder für die Teilnehmeranzahl der zu berücksichtigenden Organisationseinheiten schlicht zu klein sind, Vorhaben dauern deutlich länger, weil sie für einen Folgetermin alle Leute erst in 5 Monaten wieder zusammen unter einen Hut bekommen. Dann sind aber 5 von 20 Teilnehmern schon wieder versetzt worden und der Nachfolger bringt Fragen auf den Tisch, die schon alle einmal geklärt und abgestimmt waren. Und genau das mindert am Ende des Tages unsere Schlagkraft bei Planung, Verfügbarkeit und Durchhaltefähigkeit.
Ja, ich gebe ihnen Recht, an reinen Kämpfern fehlt es uns nicht. Es mangelt aber an jungen frischen Spezialisten, die den erfahrenen auf diesem Gebiet nachfolgen können oder welche die neuen Technologien gerade im Bereich Technik und IT stemmen können. Für diese sind die Angebote „draußen“ einfach besser. Wir haben aber deutlich zu viele „alte“ im Bereich A14+, die wir noch 10-20 Jahre (oft ohne weitere Perspektive und damit einhergehend geringer werdender Motivation und teils Gesundheit – das ist nur menschlich) beschäftigen müssen.
@Elahan | 20. April 2018 – 11:11 u. Fux | 20. April 2018 – 12:46
Natürlich fehlen uns für LV/BV UND für Auslandseinsätze jungen „Kämpfer“ (in diesem Fall auch KpfTr, aber darüber hinaus auch Log/IT/EOD/etc. etc.).
Nehmen wir mal das Heer und die landgebundenen Teile SKB/CIR/ZSAN (weil hier personeller SP sowohl bei LV/BV, als auch bei absoluter Anzahl von Soldaten im Auslandseinsatz): Wir (das Heer) haben nominell 2 mechanisierte Div und 6-8 KpfTrBrig (je nach Bewertung GebJgBrig und D/F-Brig) . Aber wir haben nur gesundes und einsatzfähiges Personal für kampfkräftige Brigaden im Umfang von 4-5 KptTrBrig (Zahl geschätzt)!
Wir haben aber Führungsstäbe/Korpsstäbe/Kdos und Ämter (also einen Wasserkopf) für min. 4 mechDiv, eher sogar 6 mechDiv.
Also: wir haben genug alte und „Verwaltungs“-Spezialisten, wir brauchen mehr junge „Kämpfer“ (inkl. Log/IT/San) und einige alte Spezialisten (IT/Log/San) zusätzlich.
60jährige Oberstlt und 55jährige StFw sind zumeist wertvolle Mitarbeiter bei Fragen, die den Geist und Erfahrung betreffen, aber wie gesagt, davon haben wir genug!
Natürlich fehlt „unten“ das Personal! Wenn ich das immer höre „aber in den Einsätzen“, dummes Zeug, Landes- und Bündnisverteidigung hat der Maßstab zu sein und nicht dieser Moloch HQ TAAC-N oder HQ RS.
Und ja, so lange es beim traditionellen BS-Status bleibt, wird auch das Problem mit dem Wasserkopf bestehen, der sich, wie hier ja schon treffend gesagt wurde, seinen eigenen, dauerhaften Bedarf schafft. Diese Bundeswehr war über Jahrzehnte bei einer Stärke von rund 500.000 Mann, bei einer gleichbleibenden Stärke ist der BS-Status in seiner heutigen Ausprägung sinnvoll und auch dauerhaft begründbar, da man auch entsprechende Personalmodelle vorausplanen kann.
Das Kind ist schon vor vielen Jahren in den Brunnen gefallen – selbst eine Adaption des anglo-amerikanischen Systems würde angesichts des erfolgten Kahlschlages nichts mehr bringen. Mit dieser Bw ist kein Krieg zu gewinnen, zu kopflastig und zu alt.
Das Beispiel mit den Generalen wurde ja schon gebracht, es sind sogar mehr geworden. Von ehemals 87 Artilleriebataillonen gibt es noch vier (ja, man kann ein heutiges ArtBtl nicht mehr mit dem seinerzeitigen Vergleichen, aber das macht den Braten auch nicht fett), aber von drei Korpsstäben gibt es immer noch drei (auch wenn zwei davon heute anders heißen und den Nukleus für etwas neues bildeten). Eindrucksvoller kann man gar nicht deutlich machen, was in den letzten Jahrzehnten schief gelaufen ist. Und bevor einer mit „aber man braucht ja keine Artillerie mehr“ um die Ecke kommt: Zahlenmäßig sieht es bei JEDER TrG aus. Unten immenser Kahlschlag, oben nahezu gar nichts, wenn nicht sogar mehr. Trendwende Personal, ein grandioser Erfolg! Wiedereinsteller Ü40+ und BS, die zwei Jahre dranhängen. Sagenhaft…
@Hans Dampf | 20. April 2018 – 14:53
„Natürlich fehlt „unten“ das Personal! Wenn ich das immer höre „aber in den Einsätzen“, dummes Zeug, Landes- und Bündnisverteidigung hat der Maßstab zu sein und nicht dieser Moloch HQ TAAC-N oder HQ RS.“
Ich glaube ich bin inhaltlich nahe bei Ihnen, aber in der Formulierung stimme ich nicht zu.
Natürlich muss LV/BV der ultimative Maßstab sein, aber solange tatsächlich Kameraden im Einsatz fallen und LV/BV nur eine theoretische Option ist, müssen wir BEIDES betrachten.
Und nebenbei: das ist m.E.n. auch nicht schwierig, weil STANologisch/PersOrg-mäßig ist LV/BV im tatsächlichen Bedarf nur etwas weniger kopflastig als Einsätze!
Wir müssen mal reflektieren, dass wir in der Hochphase AFG wegen einem 5.500 Sdt-Kontigent bereits an unsere Leistungsgrenze gekommen sind!
Das ist der beste Beleg, warum wir auch für Einsätze mehr (relativ.) junge, gesunden und vor allem einsatzwillige und einsatzfähige Soldaten brauchen. Genau das gleiche gilt für LV/BV!
Hallo Thomas, ich hätte einen Wunsch: Kannst Du die Personalstatistiken als Verlaufsgrafiken über die Zeit darstellen? Aus dem Text kann man die zeitliche Veränderung immer nur schwer nachverfolgen.
Danke für deine Arbeit.
Gruß
Dr. Bishop
[Ich gebe das mal an die Leser weiter – ein Leser macht ja daraus dankenswerterweise immer aktualisierte Excel-Tabellen, das kann bestimmt jemand in eine Grafik umsetzen, die ich dann ebenfalls hier einstelle? T.W.]
@Fux „Dann sind aber 5 von 20 Teilnehmern schon wieder versetzt worden und der Nachfolger bringt Fragen auf den Tisch, die schon alle einmal geklärt und abgestimmt waren. Und genau das mindert am Ende des Tages unsere Schlagkraft bei Planung, Verfügbarkeit und Durchhaltefähigkeit.“
Genau. Ein Stab hat schlank zu sein, Befehle kurz und knapp. Stattdessen wächst die Zahl der Stabsoffiziere mit dem og. Resultat.Und jeder schreibt zu jedem kleinen Problem mehrseitige Essays. Und gründet einen Arbeitskreis. Alles selber erlebt. So geht es nicht.
@Fux
Sie sehen, das Problem ist vielschichtig und nicht ohne Grund gibt es ja die besondere Altersgrenze und deren Anhebung verschärft in vielen Bereichen das von ihnen geschilderte Problem.
Nun gibt es ja nicht nur das Heer und so ist das ganze Thema wohl noch komplexer.
@Koffer
„Wir haben aber Führungsstäbe/Korpsstäbe/Kdos und Ämter (also einen Wasserkopf) für min. 4 mechDiv, eher sogar 6 mechDiv.“
1. Sind alle Stellen besetzt?
2. Benötigt man Sie?
3. Kann man es verbessern?
4. => dann los
Ich bin mir sicher, dass wir großen Optimierungsbedarf haben und solange wir uns es leisten unerfahrene Soldaten in Stäben, Ämtern und Schulen mit DP zu versorgen (bis DZE) dann haben wir noch genug junge Menschen.
Doch ist das Alter ja kein Kriterium mehr sondern nur noch die Fähigkeit und das Vermögen es zur Wirkung zu bringen.
Auch ich bin nicht froh über die Quereinsteiger mit Ü 45 in die Kampftruppe aber mW haben wir auch da nicht alle Stellen besetzt.
Man kann schon mehr SaZ DP fordern, aber ob die dann auch kommen und nun jung (fit) sind darf man bezweifeln.
Ich glaube nicht, dass wir die Wahl haben zwischen jung und alt, wir müssen nehmen was wir bekommen, gut ausbilden und vernünftig Laufbahnen über die Dienstzeit bilden.
@Elahan | 23. April 2018 – 10:32
„Sie sehen, das Problem ist vielschichtig und nicht ohne Grund gibt es ja die besondere Altersgrenze und deren Anhebung verschärft in vielen Bereichen das von ihnen geschilderte Problem.“
Stimme vollkommen zu!
Ich bin zwar grundsätzlich der Meinung, dass wir im Ausnahmefall (bei konkretem, personenbezogenem Bedarf) zukünftig auch ohne Zustimmung der Betroffenen dienen lassen sollten – wenn zwingend notwendig und auf freiwilliger Basis mit anderen Maßnahmen nicht erreichbar, aber grundsätzlich bin ich nicht für eine Erhöhung der besonderen Altersgrenzen, sondern vielmehr wieder für eine Senkung!
Kaum ein Problem wird mit noch mehr alten Soldaten gelöst, aber zahlreiche Probleme werden verschärft (für die betroffenen und für die jungen nicht-nachrückenden).
„1. Sind alle Stellen besetzt?“
Nein.
„2. Benötigt man Sie?“
Nein.
„3. Kann man es verbessern?“
Ja, verkleinern und abschaffen.
„4. => dann los“
Geht nicht ohne weiteres, denn durch den riesigen (auch altersbedingten) Wasserkopf der Bundeswehr muss ich ja die Oberstlt und StFw irgendwo (wenn möglich einigermaßen heimatnah) unterbringen…
„Auch ich bin nicht froh über die Quereinsteiger mit Ü 45 in die Kampftruppe aber mW haben wir auch da nicht alle Stellen besetzt.“
Naja, das ist ja die absolute Ausnahme (0,X Promille!). Solche Einzelfälle darf man jetzt nicht verwenden um Argumentationsketten aufzubauen…
@ Koffer/Elahan
„„4. => dann los“
Geht nicht ohne weiteres, denn durch den riesigen (auch altersbedingten) Wasserkopf der Bundeswehr muss ich ja die Oberstlt und StFw irgendwo (wenn möglich einigermaßen heimatnah) unterbringen…“
Und damit ist das Problem für die Zukunft zementiert. Denn es ist ja nicht so, dass solche Dienstposten nur zeitlich befristet bewilligt werden, gewissermaßen bis zum DZE des jeweiligen Soldaten, sondern in der Regel einen nachhaltigen Bedarf begründen – nicht selten übrigens an jungen StOffz/Uffz mP, von denen man früher gesagt hätte: „erst mal ab in die Truppe und dann, total abgenutzt, ins Amt“. Heute gibt es Fachdiener, die haben die Truppe nie gesehen, Stichwort heimatnahe Verwendung. Aus diesem Teufelskreis kommt man nicht mehr heraus.
Insofern hat Koffer recht: Die Dienstzeit muss kürzer, denn länger werden (siehe NDL, da gehen ALLE BS mit 55 in den Ruhestand, vielleicht Generale ausgenommen). Da dies aber dem gesamtgesellschaftlichen Trend entgegenläuft, wird daraus nichts – und daher wird sich am Problem insgesamt auch nichts ändern. Die Instrumente wären vorhanden: Wehrpflicht, Finanzmittel (man erinnere sich, was im Herbst 2015 fortfolgend binnen Wochenfrist für Gelder/Möglichkeiten geschaffen wurden). Aber man will es nicht. Der Steuerzahler in mir sagt da: Wenn man es nicht vernünftig will, soll man es ganz sein lassen.
@ Fux
Zitat: „Wir haben aber deutlich zu viele „alte“ im Bereich A14+, die wir noch 10-20 Jahre (oft ohne weitere Perspektive und damit einhergehend geringer werdender Motivation und teils Gesundheit – das ist nur menschlich) beschäftigen müssen.“
Die Frage ist doch anhand der demografischen Entwicklung, ob diese 2000 DP auch in 20 Jahren noch besetzbar sein werden, wenn der „Altersbauch“ aus den Berufssoldaten der 500000 Mann Bw abgebaut sein wird.
Wenn sie nicht mehr regenerierbar sind, dann werden wohl aus 6 Org-Bereichen wieder 4 Org-Bereiche mit deutlich weniger Führungspersonal und mehr Spezialisten in Fachtätigkeiten werden, damit wird dann ein Projektteam nicht alle 6 Monate personell neu zu besetzen sein, weil die wenigen Spezialisten die Tätigkeit auf 10 Jahre und mehr machen. So wird deren Effektivität erhöht und die Effiziens der Beschaffungsprozesse ebenfalls.
@Hans Dampf
Ich bin nicht gegen eine besondere Altersgrenze, im Gegenteil sie solltenneher wieder gesenkt werden. Ich bin gegen die Begrenzung von xJahren als SaZ.
Es ist eine Verschwendung von Fähigkeiten Menschen nach xJahren zu entlassen nur weil sie ein bestimmtes Datum erreicht haben.Bedarf, Fähigkeit, Engagement sollten die Grundlagen sein.
Die Wasserkopfdiskussion halte ich ohne Aufgabenkritik fur jeden DP für populistisch und nicht zielführend. Dass es in Ämtern und Behörden Optimierungsbedarf gibt wissen wir alle aber in vielen Bereichen sind DP nicht besetzt (noch nicht mal von „Alten“) und die Arbeit bleibt liegen. Dass das BMVg nun aufwächst und in den Einsätzen mehr A14+ benötigt werden verschärft die Situation noch mehr.
@Koffer
„Naja, das ist ja die absolute Ausnahme (0,X Promille!). Solche Einzelfälle darf man jetzt nicht verwenden um Argumentationsketten aufzubauen…“
Das hat man mir bei den Quereinsteigern StFw mit 30Jahren auch gesagt und nun wird aus vielen Einzelfällen auch eine merkliche Summe von Quereinsteigern in unterschiedlichsten Dienstgraden ohne mili Erfahrung und wenig Leistungsvermögen.
Es geht auch nicht um diesen Einzelfall sondern um das System und das ist gegen die Wand gefahren.
@Georg:
Ich geben Ihnen grundsätzlich recht, das Problem KÖNNTE sich im Zeitablauf „rauswachsen“.
Aber zur Zeit unternehmen wir ja alle möglichen Schritte, um das Gegenteil zu erreichen. Damit die Mantra-mäßig vorgetragenen Zahl 170.000 SaZ und BS / Aufwuchs auf knapp 200.000 gesamt zu erfüllt werden kann, werden ältere Kameraden noch verlängert. Man will eben nicht 20 Jahre warten. Die politisch vorgegebenen ständigen Kurswechsel von Reduzierung über Jahrzehnte aus „Friedensdividende“ und „Beitrag zur Konsolidierung des Haushaltes“ ohne wirklichen Abbau am Wasserkopf (da aus Geldmangel meist mit unattraktiven Angeboten gekoppelt) und nun plötzlich wieder Personalaufwuchs für LV/BV lassen die Personalplaner in unserem viel zu starren System des „Berufssoldaten auf Lebenszeit“ (also grob 40-45 Jahre Dienstzeit) regelmäßig mit mit dem Kopf auf die Tischplatte schlagen…..
Was Ihre Prognose zur Reduzierung von TSK/milOrgBer betrifft –> die Hoffnung stirbt zuletzt (aber vermutlich doch noch bevor einer dieser neuen Bereiche gestorben ist) .. ;-)
@Georg
„Altersbauch“ aus den Berufssoldaten der 500000 Mann Bw abgebaut sein wird“
? Welche Zahlen haben sie da?
@Fux
„Starren System des „Berufssoldaten auf Lebenszeit“
Was hätten sie gerne noch mehr SaZ?
Laut der Redner beim Tag der Standorte fehlen KEINE neuen/junge Soldaten, der Bedarf kann gedeckt werden. Was fehlt sind die Erfahrenen.