Personalstärke Februar 2021: Wieder knapp über 184.000 – aber weniger Zeitsoldaten
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten ist im Februar wieder ganz knapp über 184.000 gestiegen. Dafür verantwortlich ist aber – wie schon im Januar – vor allem die Zunahme bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL), deren Zahl um knapp 300 zunahm. Die Zahl der Berufssoldaten stieg leicht um 150, die Zahl der Zeitsoldaten dagegen ging erneut zurück, diesmal um mehr als 250.
Die Statistik für Februar 2021, am (heutigen) Montag wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 184.017 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.145
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.284
Streitkräftebasis 27.379
Zentraler Sanitätsdienst 19.809
Heer 63.020
Luftwaffe 27.624
Marine 16.483
Cyber- und Informationsraum 14.211
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 953
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.749
Bereich Personal 8.360
davon bis zu 5.400 Studierendean Bundeswehr-Universitäten
53.501 Berufssoldaten
121.607 Zeitsoldaten
8.909 Freiwillig Wehrdienstleistende
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.443
Luftwaffe 2.453
Marine 1.711
Streitkräftebasis 3.015
Sanitätsdienst 8.098
Cyber- und Informationsraum 1.374
Ministerium und andere Bereiche 2.062
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 4.691
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.398
Unteroffizierinnen ohne Portepee 4.717
Mannschaften 6.350
Status
Berufssoldatin 3.798
Zeitsoldatin 17.694
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.664
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 80.698 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.655
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 55.945
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.098
Von den 80.698 Zivilbeschäftigten sind 30.705 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: Februar 2021, keine Angabe zum Stichtag)
Die Angabe zur Personalstärke der Auslandseinsätze (weiterhin ohne die anerkannten Missionen wie die NATO-Battlegroup in Litauen), Stand 19. März 2021:
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
Resolute Support | Afghanistan | 1.131 | 85 | 88 | 0 |
KFORKosovo Force | Kosovo | 67 | 4 | 7 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 10 | 1 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 149 | 13 | 7 | 2 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 92 | 8 | 12 | 0 |
MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali | Mali | 874 | 57 | 44 | 0 |
Atalanta | Horn von Afrika | 57 | 6 | 7 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 82 | 10 | 1 | 8 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 19 | 1 | 0 | 0 |
Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz/Fähigkeitsaufbau Irak | Syrien/Irak | 235 | 23 | 16 | 2 |
Einsatz/Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
UNMHA | Jemen | 1 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; die der Auslandseinsätze ab November 2019):
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: German air force Eurofighter Typhoon aircraft wait to be refueled by a U.S. Air Force KC-135 Stratotanker aircraft assigned to the 100th Air Refueling Wing during exercise Baltic Trident, over Germany, March 18, 2021 – U.S. Air Force photo by Tech. Sgt. Emerson Nuñez)
Mahnende Worte bei ~ 70.000 im Heer an das UK aus USA.
@BBCr4today
„You are getting very close to not being able to contribute“
Admiral Mike Mullen, ex-Chairman of the US Joint Chiefs of Staff, on expected cuts to the UK army to around 70,000 troops – „about the size of US special forces … It’s getting pretty small“!
Da hat der ex-Chairman Gott sei Dank noch nicht AG die Zahlen Deutsches Heer gelesen.
Wobei doch bei anderen Streitkräften die Soldaten, die bei uns im Sanitätsdienst und Streitkräftebasis ausgegliedert sind, mit in die TSK zählen, oder nicht?
Krasser Aufwuchs, immerhin 16 mehr als im Januar 2020 !!!
Wer jetzt noch glaubt, die Trendwende Personal wirke, dem ist einfach nicht zu helfen.
In der nächsten Legislaturperiode wird man das Ziel 203.000 sicherlich endgültig aufgeben.
@Lucky.Sailor sagt:
22.03.2021 um 12:29 Uhr
Und damit werden auch Fähigkeitsprofil und Level of Ambition drastisch nach unten korrigiert werden müssen, für die bereits 203.000 deutlich nicht ausreichten.
@BavarianWolf 12:26
Dazu gibt’s unterschiedliche nationale Lösungen.
In den NLD besteht die „Defensie Materieel Organisatie (DMO)“ die sich ausschließlich mit der materiellen, d.h. logistischen und instandsetzungsmäßigen Unterstützung von Heer, Lw, Mar und Militärpolizei befasst.
In Bezug auf die British Army und Deutsches Heer muss fairerweise solches Personal der SKB hinzugezählt werden, dass typische Heeresaufträge erfüllt und nur organisatorisch dem Heer „verlustig“ ging, leider.
Dies sind: ABCAbwTr und die PiTr mit dem SpezPiRgt. Die Kopfzahl derer, die landläufig als Heeressoldaten betrachtet werden, ist faktisch also geringfügig höher, nämlich ca 3000 in der ABCAbwTr und 1000 im SpezPiRgt im Plus. Lasse mich gern korrigieren.
Wow seit wie viel Monaten/Jahren gondelt das um 185.000 herum?!
Und das in einer Zeit wo Millionen auf Kurzarbeit hocken oder von Arbeitslosigkeit betroffen/ bedroht sind…. ich glaube nicht mehr dran, dass sich da noch etwas dran ändert. Man sollte sich mit 185.000 Männern/Frauen/Sonstigen in Uniform zufrieden geben und die Struckturen darauf ausrichten.
Interessante Frage dazu wäre: wie viele Anträge auf Verlängerung oder Übernahme zum BS wurden abgelehnt bzw. konnten nicht zeitgerecht bewilligt werden?
@Lucky.Sailor sagt: 22.03.2021 um 12:29 Uhr
Sehe ich auch so. Allerdings finde ich es erfreulich, das im Vergleich zum Januar 2020 weniger Berufssoldaten und mehr Zeitsoldaten und FWDL in den Streitkräften sind.
M.E. ein Schritt in die richtige Richtung, nämlich Abbau des Wasserkopfs.
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 22.03.2021 um 12:05 Uhr
„Mahnende Worte bei ~ 70.000 im Heer an das UK aus USA.“
Nun, das passiert eben, wenn man Großmachtsambitionen hat und „dringend“ zwei eigene Flugzeugträger „braucht“. da fehlt es dann an boots on the ground, um die eigenen Interessen auch durchzusetzen.
Für Kontinentaleuropa heißt das, das mit den Briten im Fall des Falles kaum zu rechnen ist. Wie heißt es so schön, “ ohne Moos nix los“.
@Lucky.Sailor sagt: 22.03.2021 um 12:29 Uhr
„Krasser Aufwuchs, immerhin 16 mehr als im Januar 2020 !!!
Wer jetzt noch glaubt, die Trendwende Personal wirke, dem ist einfach nicht zu helfen.“
Corona-Delle. Deswegen nicht aussagekräftig. Weder in die eine noch in die andere Richtung.
„In der nächsten Legislaturperiode wird man das Ziel 203.000 sicherlich endgültig aufgeben.“
Möglicherweise. Aber wenn, dann bestimmt nicht wegen der Corona-Delle, sondern wegen anderer Fragestellungen.
A und B bitte nicht mit einander vermischen. Das ist fachlich unsauber.
@Küstengang01 sagt: 22.03.2021 um 13:50 Uhr
„Wow seit wie viel Monaten/Jahren gondelt das um 185.000 herum?!“
Ein Jahr. Corona-Delle.
@Koffer: Könnten Sie das mit der Corona-Delle evtl. etwas weiter ausführen? Ich hätte eher eine Corona-Welle erwartet. Unsichere Arbeitsverhältnisse in der freien Wirtschaft (gerade im „Nicht-Akademiker“ Bereich) aufgrund der Pandemie und bezogen auf diese ein sehr positives Bild der Bw in der Öffentlichkeit (was dann leider von anderen Themen konterkariert wurde) hätten doch eher zu mehr Bewerbern führen müssen. Oder sehen Sie die Delle eher auf Seiten der Bw, also das die Verwaltung (noch) nicht in der Lage war, die große Anzahl an Bewerbungen zu bearbeiten? Das ist sicherlich spekulativ, dennoch würde mich ihre Meinung dazu interessieren.
Musste die Bundeswehr ihre Stellen deswegen zusammenstreichen? Oder ist es nicht viel mehr so, dass der Druck auf dem freien Markt spürbar gestiegen ist – und eine für die BW vorteilhafte „Beule“ entstehen sollte?
Wenn es der BW selbst zu diesen Krisenzeiten nicht gelingt als sicherer Arbeitgeber zu überzeugen, wann dann?
Problem ist halt, dass gerade bei langen Beschäftigungszeiten eine entsprechende regionale/familiäre Verwurzlung herrscht, da geht man dann nicht mehr ein halbes Jahr auf Weltumseglung. Und für die Berufsanfänger gibt es dank der vorteilhaften Demografie Optionen genug – die „heiße“ Rentenwelle rollt noch bis circa 2030.
Ich verstehe gar nicht, warum wieder alle herummosern. Das ist doch alles noch vertretbar.
Die Eintrittswahrscheinlichkeit für den V-Fall / Bündnisfall sind unglaublich gering. Bestimmt noch geringer als die für eine Pandemie. Und falls wirklich mal etwas passieren sollte, gibt es bestimmt soviel Vorlaufzeit, daß wir die Pläne für den Bündnisfall herausholen und unsere Reservisten aktivieren können.
@Lucky.Sailor
Solche Kommentare lesen sich, als erstickten wir hier in einer Flut krankhaft optimistischer Propagandisten und Sie wären gezwungen, die Rolle des einsamen Mahners in der Wüste zu spielen. Warum müssen wir hier eigentlich allmonatlich um dieselben Punkte rotieren?
Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht mal, warum sich die Bundeswehr überhaupt die Mühe macht. In der freien Wirtschaft bekämen wir solche Zahlen einmal pro Quartal. Und der Makroökonomik genügen die Zahlen für das Sommer- bzw. Winterhalbjahr, um Arbeitsmarktforschung zu betreiben.
@Sir Prise sagt: 22.03.2021 um 15:45 Uhr und @Pham Nuwen sagt: 22.03.2021 um 15:46 Uhr
Wie bereits weiter oben erläutern war es nicht das Problem, dass die Bw im letzten Jahr nicht attraktiv genug war.
Aber aufgrund der Corona-Schutzbestimmungen (bzw. der Umsetzung dieser im OrgBer Personal) konnten nicht alle Bewerber getestet und deswegen nicht alle geeigneten Bewerber eingestellt werden. Im Ergebnis blieben dann nach meinem Wissen zahlreiche (Grund-)Ausbildungsplätze in den Streitkräften ungenutzt. Und viele Interessenten unbefriedigt zurück.
Das sollte sich jetzt aber schnell erledigt haben und dann wird es wieder (hoffentlich) so weiter gehen, wie es bis Frühling letzten Jahres lief.
@muck sagt: 22.03.2021 um 15:59 Uhr
„Ehrlich gesagt, ich verstehe nicht mal, warum sich die Bundeswehr überhaupt die Mühe macht. In der freien Wirtschaft bekämen wir solche Zahlen einmal pro Quartal. Und der Makroökonomik genügen die Zahlen für das Sommer- bzw. Winterhalbjahr, um Arbeitsmarktforschung zu betreiben.“
Guter Punkt. Quartalsweise Zahlen sind auch aussagekräftiger, weil sie die geringfügigen monatsweisen Ausschläge nach oben und unten besser nivellieren.
Für mich ist diese Personalstärke-Gesamtsummen-Diskussion ja ein bisschen so ähnlich wie diese „2% vom BIP-Debatte“. Militärisch zählt real doch nur, was effektiv an Performance produziert werden kann. Zum Beispiel würde eine zusätzliche Besetzung von 18.983 Stellen in Ämter und Kommandos ja das selbstgesteckte numerische Ziel erreichen lassen, aber gewonnen wäre wohl nichts, im Gegenteil.
Viel wichtiger als die Trendwende Personalstärke wäre mir die Wende der Relationen hinter den Zahlen. Wenn z.B. die Zahl von 27.624 Mann und Frau der Lw gem. Bericht der Wehrbeauftragten nur 106 Jetpiloten und 44 Hubschrauberpiloten umfasst, oder der Seelord der Marine 280 Tage im Jahr auf See und der Kdo-Fw 9 Monate in der Welt unterwegs ist etc., aber die Menge an Dienstposteninhabern in den Ämtern und Behörden streng nach SAZV ein- und ausstempelt, unser Problem sicher nicht das Erreichen einer magischen Gesamtzahl von 203.000 Soldaten ist.
Interessant fände ich persönlich ja eine Gegenüberstellung der Zahl der Soldaten in Kampf/KmpfUst/Ust-Verbänden zu der in Ämtern und Behörden und zu einer Benchmark.
Just my 2 cents.
@Pio-Fritz
Die British Army wird ordentlich umgekrempelt. Die 10.000 einzusparenden DP im Heer gehen merklich zu Lasten der mechTrTle.
„Für Kontinetaleuropa“ heißt das: mehr Verantwortung für Deutsches Heer.
Investitionen fließen der Infanterie zu, was sich auch in der Beschaffung niederschlägt.
„The British Army is acquiring 523 Boxer 8×8 multi-role armoured vehicles“.
https://mobile.twitter.com/nicholadrummond/status/1270382199783804928/photo/1
Dass die zwei Carrier viele Pounds beansprucht trifft zu. Allerdings wurde die Beschaffung der Air Wing für die HMS Prince of Wales schon aussetzt, statt 138 gibt’s nunmehr nur noch 48 F35B.
Offen bleibt damit deren weitere Nutzung, HubSchrTräger, zurück zu Harrier, U.S. Marine Corps?
Unklar.
Das Gesamtkonzept schmeckt sehr nach weltweiter Interventionsfähigkeit, die durchaus im Brexit begründbar wird. Die Aufstockung nuklearer Sprengköpfe von 180 auf 256 passt ins Bild. Deren „krumme“ Zahl ergibt sich aus den 4 nuklearen Ubooten und der Anzahl der Rohre.
@Landmatrose3000 sagt: 22.03.2021 um 16:30 Uhr
„Interessant fände ich persönlich ja eine Gegenüberstellung der Zahl der Soldaten in Kampf/KmpfUst/Ust-Verbänden zu der in Ämtern und Behörden und zu einer Benchmark.“
Volle Zustimmung. Und ich befürchte, da stünden wir nicht gut da.
Der GI hat zwar hier eine Kursänderung angekündigt, aber das ist ein Tanker, dessen Kurswechsel mal locker 10-20 Jahre kosten wird :(
@ Trevor Faith sagt: 22.03.2021 um 15:58 Uhr „Ich verstehe gar nicht, warum wieder alle herummosern. Das ist doch alles noch vertretbar. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für den V-Fall / Bündnisfall sind unglaublich gering. Bestimmt noch geringer als die für eine Pandemie. Und falls wirklich mal etwas passieren sollte, gibt es bestimmt soviel Vorlaufzeit, daß wir die Pläne für den Bündnisfall herausholen und unsere Reservisten aktivieren können.“
Welche Reservisten, die über 85 Jahre? Und das mit der Vorlaufzeit haben wir ja auf der Krim bestens nachvollziehen können.
Je mehr BS, desto überaltert die SK und weniger Reservisten verfügbar. Reservisten bäuchten Strukturen und Material – beides nicht vorhanden. GBR kann seine wenigen Leute immerhin einsetzen. Die Bundeswehr kann nur noch Konzepte schreiben. Man freut sich ja schon fast auf den öffentlichkeitswirksamen VJTF23 Showdown, dass wir es wieder einmal geschafft haben, zur sog. Speerspitze beizutragen. Folgekräfte Fehlanzeige – und das ist nur Bündnisverteidigung (BV).
Bei aller Liebe: die Zahlen sind ohne jegliche Bedeutung.
Wichtiger wäre es zu wissen, wieviele Soldatinnen und Soldaten noch in der Lage wären, 6 km mit 15 kg Gepäck zu marschieren. Riflemen. Soldatinnen und Soldaten mit Fähigkeiten und Fertigkeiten, Ehrgeiz und Moral und nicht uniformierte Besoldungsempfänger.
Mit den 184.000 wäre die Bundeswehr nicht in der Lage, in einem Konflikt mit einem realistischen Gegner bestehen zu können.
Das Heer der Stabsoffiziere müsste sich um 16:30 Uhr ausstempeln…. Krieg darf nicht nach 16:30 Uhr stattfinden.
Es ist wirklich so. Bitte nicht lachen.
Wir haben aufgehört, gut zu sein. Manchmal denke ich, dass wir aufhören, eine Armee zu sein.
@ Koffer sagt:
22.03.2021 um 18:43 Uhr
@Landmatrose3000 sagt: 22.03.2021 um 16:30 Uhr
„Interessant fände ich persönlich ja eine Gegenüberstellung der Zahl der Soldaten in Kampf/KmpfUst/Ust-Verbänden zu der in Ämtern und Behörden und zu einer Benchmark.“
Volle Zustimmung. Und ich befürchte, da stünden wir nicht gut da.
Der GI hat zwar hier eine Kursänderung angekündigt, aber das ist ein Tanker, dessen Kurswechsel mal locker 10-20 Jahre kosten wird :(
Bezeichende Anekdote aus einem der Kommandos der TSK :
Der GI hat Ende letzten Jahres die Umstrukturierung der verschiedenen TSK-Kommandos befohlen (zurück zur Generalstabsstruktur) und dazu verschiedene Eckpunkte befohlen. Einer davon lautete sinngemäß:
„Beim Umbau eine Reduzierung der DP im Kommando anstreben, um diese auf die unteren Führungsebenen verteilen zu können- zumindestens aber den Umbau Dienstpostenneutral gestalten.“
Bei der Auswertung des Auftrages von zumindestens einem TSK-Kommando wurde direkt nur noch der Nachsatz unterstrichen und dann auch so übernommen: „Umstrukturierung des Kommandos dienstpostenneutral gestalten“.
Wenn ich mit diesem Mindset rangehe und es mir es auf der Ebene A16/B3 dann noch am Wichtigsten ist, möglichst viel Personal unter mir zu haben, dann kann der GI sicherlich Kursänderungen befehlen, wie er möchte. Das Boot wird weiter auf den Eisberg zu steuern.
So sieht eine Trendwende aus:
2017 2018 2019 2020 2021
SKB 40.483 >>> 28.561 >>> 27.692 >>> 27.804 >>> 27.379
CIR 12.613 >>> 13.037 >>> 13.297 >>> 14.211
San 19.881 >>> 20.014 >>> 20.166 >>> 19.928 >>> 19.809
Heer 60.431 >>> 61.054 >>> 62.194 >>> 62.726 >>> 63.020
LW 28.448 >>> 27.919 >>> 27.964 >>> 27.710 >>> 27.624
Marine 16.252 >>> 16.217 >>> 16.448 >>> 16.718 >>> 16.483
Keine große Steigerung über viele Jahre in allen Bereichen.
Beim Heer zumindest eine kleine Steigerung, wahrscheinlich erkauft durch Verlängerung von „alten“ Soldaten und Umwandelungen von Zeitsoldaten zu Berufssoldaten.
Bei der alten SKB (40.483) zur neuen SKB + CIR (41.590) eine ganz kleine Steigerung.
Bei allen anderen eine Stagnation oder sogar Schrumpfung.
@Florian Staudte
Naja nun wollen wir mal nicht übertreiben, was ich in meiner heereslastigen Froschperspektive so mitkriege haben wir bei den Dienstgraden kein Motivations- oder Sportproblem. Klar gibt es immer noch ein paar Pummelchen und Waschlappen, die dürften sich aber im unteren einstelligen Bereich einpegeln.
Viel gravierender ist die Lage bei den Landsern, auf der einen Seite intrinsisch motivierte SGs/OSGs die eine extreme Erfahrung haben und für ihren Dienst brennen. Auf der anderen Seite den jungen OG nach seiner SAZV-Aga, welcher trotz seiner kurzen Dienstzeit verinnerlicht hat dass am Monatsende knapp zwei Scheine auf dem Konto landen auch wenn er neukrank / KzH ist.
Und von den „Sportabwehrsoldaten“ in einigen Behörden fange ich gar nicht erst an, die schieben zwar im wahrsten Sinne des Wortes ihre „ruhige Kugel“, allerdings sind die Gottseidank auch nicht in der Truppe.
Aber hier zu behaupten die Bundeswehr besteht zum Großteil aus Soldaten die zu schwach auf der Brust sind um den popligen 6er zu laufen…bei allem verständlichen Pessimismus das geht eindeutig zu weit. Da habe ich und hoffentlich viele andere Kameraden auch TSK übergreifend andere Erfahrungen gemacht.
@ Hanc
„ Der GI hat Ende letzten Jahres die Umstrukturierung der verschiedenen TSK-Kommandos befohlen….“
Das wird alles m.E. auch solange hins. DP-Reduzierung alles nichts bringen, solange parallel die Prozesse nicht deutlich verschlankt und endbürokratisiert werden, Verantwortung in die Verbände und Einheiten zurück geht, mit der Arsch-an-der-Wand-Haltung und Behördenmentalität Schluss ist. Bürokratische Selbstfesselung und Hochjazzen der Zahl von Kommunikations- und Entscheidungsschnittstellen ist eben eine super Arbeitsbeschaffung für jede Verwaltungshierarchie.
Februar 2016 178.171 (Beginn der „Trendwende“)
Februar 2021 184.017 (Aktueller Stand)
5.846 in fünf Jahren (trotz Corona-Delle). Jedes Jahr über 1.000 zusätzlich zur normalen Regeneration von ca. ca. 20.000 pro Jahr.
Das sind die Fakten.
Kritisieren kann man mit Recht die Überalterung der Truppe. Kritisieren kann man mit Recht die Quote SaZ vs BS. Kritisieren kann man mit Recht den Wasserkopf. Kritisieren kann man zumindest zum Teil mit Recht die Qualität in bestimmten Bereichen.
Aber all das kann man nicht mit dem Blick auf die Zahlen begründen, denn die sind ordentlich.
„Da habe ich und hoffentlich viele andere Kameraden auch TSK übergreifend andere Erfahrungen gemacht.“
Nein. Leider nicht.
@Koffer um 22:05 Uhr :
Wenn das Ziel lautet(e) bis 2024 auf 203.000 bzw. 193.000 aufzustocken, dann reicht ein jährlicher Zuwachs von ca. 1.000 einfach nicht!
Man kann sich die Lage ja gerne schönreden, aber Realisten sehen die Trendwende Personal bei nur ca. 50% Zielerreichung als gescheitert.
Und übrigens, ich habe zu keiner Zeit mit Corona-Delle oder -Welle argumentiert!
@Lucky.Sailor sagt: 23.03.2021 um 6:21 Uhr
„Wenn das Ziel lautet(e) bis 2024 auf 203.000 bzw. 193.000 aufzustocken, dann reicht ein jährlicher Zuwachs von ca. 1.000 einfach nicht!“
Das Ziel ist (derzeit noch) 2025 193.000. Dafür reicht in der Tat 1.000 nicht aus. Von daher ist absehbar, dass es länger dauern wird. Aber ich habe ja auch gar nicht behauptet, dass wir zu 100% im Zeitplan ist.
Ich verweigere mich nur falscher Pauschalisierungen und Verknüpfung von Aussagen die nicht zusammengehören.
Kritik muss auf Fakten basieren. Stammtischniveau gehört zum Stammtisch und nicht in einen Fachblog.
„Und übrigens, ich habe zu keiner Zeit mit Corona-Delle oder -Welle argumentiert!“
Ich schon.
Vielleicht wäre es ja geboten, das Ziel von 203.000 schon vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Interessenlage mal zu überdenken.
Soll heißen, dass es fraglich erscheint, dass das Ziel überhaupt und trotz großzügiger Prämien und Geschenke erreicht werden kann. Ist das Ziel realistisch zu erreichen?
Wenn die 203.000 Soldatinnen und Soldaten tatsächlich mal auf dem Hof stehen sollten, dann werden kostspielige Rüstungsprojekte noch unwahrscheinlicher.
@Florian Staudte
„Wenn die 203.000 Soldatinnen und Soldaten tatsächlich mal auf dem Hof stehen sollten, dann werden kostspielige Rüstungsprojekte noch unwahrscheinlicher.“
Die Frage ist, was Sie unter kostspielig sehen. Auf jeden Fall benötigt man (Bw) Ausrüstung für das Mehr an Soldaten, und zwar zwingend. Ist bei der jetzigen Planung des Verteidigungshaushaltes für die nächsten Jahre nicht abzusehen.
@Florian Staudte sagt: 23.03.2021 um 14:16 Uhr
„Vielleicht wäre es ja geboten, das Ziel von 203.000 schon vor dem Hintergrund der gesamtgesellschaftlichen Interessenlage mal zu überdenken.“
Könnte man in der Tat. So nach dem Motto: Machen wir uns ehrlich! Entweder weniger Soldaten oder mehr Geld. Mehr Soldaten und weniger Geld funzt nicht.
„Wenn die 203.000 Soldatinnen und Soldaten tatsächlich mal auf dem Hof stehen sollten“
Nur der Vollständigkeit halber: „auf dem Hof stehen“ sollen „nur“ 193.000.
Es gibt schon jetzt Wechselbesatzungen für Kpz, ohne Gerät wird der Dienst nur noch unattraktiver. Gut, mit Attraktivität Punkten die unzähligen jungen Damen in Uniform auf Instagram aber selbst das scheint nicht zu helfen…
Corona Delle… Ja, unzählige Personaler sind trotz Einzelbüros zu Hause in der Gartenwoche, äh, Homeoffice. Ohne IT und so wartet man dann eben als Bestandskunde 4 Wochen auf ein Gespräch. Nicht auszumalen wie das für Neukunden ist.
@RoterMilan sagt: 23.03.2021 um 21:47 Uhr
„….ohne Gerät wird der Dienst nur noch unattraktiver.“
Auch eines der zentralen Probleme. Möchten Sie unbedingt bei einem Arbeitgeber anheuern, der entweder wegen nicht funktionierendem Material oder rechtsradikaler Skandale in den Medien ist? Das sind doch die Aspekte, die sich in der Öffentlichkeit einbrennen. Da helfen auch Social Media und tolle YouTube-Kanäle nichts.
Dann geht man als junger Mensch doch lieber woanders hin. Oder man entscheidet sich dafür, mal für 4,8 oder 12 Jahre die reichhaltige Kohle abzugreifen. Als „Überzeugungstäter“ braucht man doch mittlerweile eine sehr hohe Schmerzgrenze.
@ Pio-Fritz sagt:
24.03.2021 um 11:22 Uhr
True. Ergänze …“von bürokratischer Selbstfesselung, Verantwortungsdiffusion und schweren Mängeln in der Personalführung geprägt ist“
@lucky: 50% Zielerreichung gilt quasi als erfüllt- wir sollten einfach die Erwartungen nicht zu hoch ansetzen. Funktioniert auch in anderen Bereichen (der Armee) super. Nur nicht drunter sein, dann wird abgerundet ….
Gast