Personalstärke September 2020: Jetzt wieder weit unter 184.000
Mit deutlicher Verspätung hat das Verteidigungsministerium nun im November die Zahlen für die Personalstärke der Truppe im September 2020 veröffentlicht – und sie sind weiter nach unten gegangen: 183.460 Soldatinnen und Soldaten dienten da in der Bundeswehr, nachdem im Juli mit mehr als 185.000 ein neuer Höchststand erreicht worden war und im August die Zahl noch bei über 184.000 gelegen hatte.
Grund für die Abnahme ist die gesunkene Zahl der Zeitsoldaten (von 122.178 auf 121.987), vor allem aber der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) von 8.056 auf 7.454. Die Zahl der Berufssoldaten blieb dagegen mit 54.019 gegenüber 54.024 im August praktisch unverändert.
Die Statistik für September 2020, wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.460 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr.
Bundesministerium der Verteidigung 1.119
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.310
Streitkräftebasis 27.786
Zentraler Sanitätsdienst 19.790
Heer 63.291
Luftwaffe 27.333
Marine 16.576
Cyber- und Informationsraum 13.428
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 968
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.700
Bereich Personal 8.159
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
54.019 Berufssoldaten
121.987 Zeitsoldaten
7.454 Freiwillig Wehrdienstleistende
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
22.805 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 12 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.458
Luftwaffe 2.321
Marine 1.681
Streitkräftebasis 2.932
Sanitätsdienst 8.081
Cyber- und Informationsraum 1.320
Ministerium und andere Bereiche 2.012
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.100
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.967
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.550
Mannschaften 3.822
Status
Berufssoldatin 3.757
Zeitsoldatin 17.682
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.366
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.025 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.637
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 55.944
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.444
Von den 81.025 Zivilbeschäftigten sind 30.424 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: September 2020, keine Angabe zum Stichtag)
Die Angabe zur Personalstärke der Auslandseinsätze (weiterhin ohne die anerkannten Missionen wie die NATO-Battlegroup in Litauen), Stand 19. Oktober 2020):
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
Resolute Support | Afghanistan | 1.124 | 107 | 84 | 0 |
KFORKosovo Force | Kosovo | 70 | 5 | 9 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 8 | 1 | 0 | 0 |
UNAMIDNations-African Union Hybrid Mission in Darfur | Sudan | 1 | 0 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 116 | 13 | 5 | 2 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 73 | 10 | 12 | 0 |
MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali | Mali | 965 | 68 | 45 | 0 |
Atalanta | Horn von Afrika | 71 | 1 | 3 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 208 | 29 | 5 | 17 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 232 | 19 | 2 | 12 |
Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz/Fähigkeitsaufbau Irak | Syrien/Irak | 239 | 20 | 13 | 0 |
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 1 |
UNMHA | Jemen | 3 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; die der Auslandseinsätze ab November 2019):
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
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September 2019
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April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild Oktober 2020: Feldjäger des Feldjägerregiments 3 üben in der Einsatzvorbereitung für KFOR mit italienischen Gebirgsjägern den Einsatz bei Crowd Riot Control (CRC) auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels – US Army Photo by Sgt. Amanda Fry)
Wahrscheinlich hat man die Soldaten nochmal nachgezählt, nach den Zählfehlern bei der Munition im KSK. Nur um sicher zu gehen.
Aber wer soll sich über diese Zahlen wundern. Seit März arbeiten die Karrierecenter mit stark gebremsten Schaum. Da fehlt schlicht der Nachschub in der Truppe.
Ich halte mich mal mit einem kritischem Kommentar zurück und warte gespannt die Beschwichtigungen der „Das-Glas-is-halbvoll“-Foristen ab.
Die Minimax-Schwelle ist definitiv erreicht. Jetzt kommts zum Schwur, ob der Aufwuchs wirklich so wichtig ist, dass dafür noch mehr finanzieller, legislativer etc. Aufwand getrieben wird.
Das Minium im September ist nicht wirklich neu. Ist in den letzten 7 Jahren jedes Jahr im September der Fall.
Gegenüber Sep 19 sind es immerhin ein mehr von 1.400 Stellen.
Wesentlich interessanter finde ich da schon folgendes:
* Jetzt braucht es schon bis zu 6. Nov. um die Septemberzahlen zu veröffentlichen.
* Die Luftwaffe ist auf historischem Tief
* Personal ist um 450 Stellen gegenüber Sep 19 gewachsen, obwohl die Zahl der Studenten gleich blieb (ja, ist nur ne Symbolzahl, aber das war sie letztes Jahr auch schon)
* Die direkte dem BMVG unterstellten Soldaten ist erneut auf höchststand und ein Plus vom 100 Soldaten gegenüber Sep 19
Wie schon mal hier irgendwo von mir erwähnt, werden ja scheinbar Corona-bedingt auch weniger Wehrdienstleistende eingestellt. Mein Sohn wurde jedenfalls dieses Jahr im Spätsommer vom BAPersBw mit der Aussage abgespiesen, vor Mitte/Ende nächsten Jahres würde das wegen der Pandemie nichts werden. Das Einstellungsverfahren für Reserveoffiziere verzögert sich ebenfalls deutlich, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Also müssen die Zahlen ja sinken.
Die Trendwende kommt seit ca. 1,5 Jahren nicht wirklich voran.
Die Einmaleffekte (Verlängerung von Dienstzeiten) sind wohl ausgeschöpft.
Das Ziel bis 2025 auf 203.000 Soldaten aufzuwachsen (siehe:
https://www.bundeswehr.de/de/ueber-die-bundeswehr/modernisierung-bundeswehr/Trendwende-Personal) erscheint immer ambitionierter.
Wenn sich nächstes und übernächstes Jahr die Corona-Krise auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, gibt es vielleicht nochmal eine Chance für einen positiven Sondereffekt.
Da jedoch die Trendwende Finanzen auch stecken bleibt, wird das öffentliche Bild der Bundeswehr in der gleichen Zeit nicht wirklich besser werden.
Den großen Plänen der ehemaligen Ministerin von der Leyen geht endgültig die Luft aus.
Diese unbequeme Wahrheit will man natürlich noch möglichst lange verdrängen.
Nach der Bundestagswahl wird eine neue Koalition neu ansetzen müssen – oder einfach weiter wursteln.
2025 wäre ja dann erst das nächste Wahljahr und so wirklich wichtig scheint alldas ja nicht zu sein.
@Lucky.Sailor sagt: 06.11.2020 um 10:45 Uhr
„Ich halte mich mal mit einem kritischem Kommentar zurück und warte gespannt die Beschwichtigungen der „Das-Glas-is-halbvoll“-Foristen ab.!
Ich verweise auf den Kommentar von @O.Punkt.
@O.Punkt sagt: 06.11.2020 um 16:00 Uhr
„Das Minium im September ist nicht wirklich neu. Ist in den letzten 7 Jahren jedes Jahr im September der Fall.
Gegenüber Sep 19 sind es immerhin ein mehr von 1.400 Stellen.“
Wie so häufig: genau auf den Punkt!
„* Die Luftwaffe ist auf historischem Tief
* Personal ist um 450 Stellen gegenüber Sep 19 gewachsen, obwohl die Zahl der Studenten gleich blieb (ja, ist nur ne Symbolzahl, aber das war sie letztes Jahr auch schon)
* Die direkte dem BMVG unterstellten Soldaten ist erneut auf höchststand und ein Plus vom 100 Soldaten gegenüber Sep 19“
Alles drei ungute Entwicklungen. Der Wasserkopf wächst (weiter). Die eigentlich Truppe nicht so wie wünschenswert :(
Ich verstehe nur nicht warum die Zahl der Mannschaften nicht steigt. Es müsste doch für viele Leute zwischen 20 und 30, die virusbedingt arbrbeitslos geworden sind und die ungebunden sind, reizvoll sein für die nächsten 2 Jahre die Krise beim Bund auszusitzen.
Es liegt nicht nur an der Pandemie. Klar die Karrierezentren sind quasi Ausgebremst.
Aber auch schon davor konnte man jeden Monat sehen das die Zahlen wenn dann nur in Klecker Schritten hoch gingen.
Daher muss man sich über ein anderes Verpflichtungs System Gedanken machen.
Der SaZ25 muss der Standart werden, gefolgt von dem RDL15.
Sprich 25 Jahre Aktiven Dienst. Danach Beorderung in einer Reserve Einheit und ein Übergangsgeld bis zur Rente.
Der Soldat bleibt quasi 40 Jahre in der Truppe, die letzten Jahre aber als „Zivilist in Uniform“
Er/Sie/Es bekommt die klare Perspektive nach 25 Jahren bekommst du ein gutes Grundgehalt und kannst entspannt dazuverdienen. Die Kompetenz bleibt in der Reserve erhalten und die Reservisten können flexibel üben oder in Zeiten beruflicher Flaute halt nicht zum Arbeitsamt maschieren sondern einfach eine lange RDL machen.
Dante sagt: 07.11.2020 um 12:45 Uhr
Ich verstehe nur nicht warum die Zahl der Mannschaften nicht steigt. Es müsste doch für viele Leute zwischen 20 und 30, die virusbedingt arbrbeitslos geworden sind und die ungebunden sind, reizvoll sein für die nächsten 2 Jahre die Krise beim Bund auszusitzen.“
Kennen Sie solche Leute? Falls ja, halten Sie diese für geeignet? Haben Sie die denn mal gefragt ob sie oder warum sie nicht …?
Die Grundausbildung wäre nicht daheim am Ort, die Stationierung danach auch nicht. Der Bruder sagte, geh bloss nicht und erzählt seine Erlebnisse. Und so weiter und so fort. Und es gibt jede Menge Leute, die braucht die Bw bestimmt nicht als Soldaten.
Ich kannte mal einen, der Schwiegervater vom Kollegen, 1956 zog er aus dem damaligen Armenhaus an der Südostgrenze nach Cuxhaven.
@Küstengang01 sagt: 07.11.2020 um 13:04 Uhr
„Der SaZ25 muss der Standart werden, gefolgt von dem RDL15.“
Wenn Sie meinen für alle Dienstgradgruppen, dann kann ich Ihnen nicht zustimmen!
Mannschafter sind im Regelfall mit DZE 30 bis max. 35 gut adjustiert, also ist hier ein SaZ 12-16 das richtige (wobei bitte nicht als Einstellungs-SaZ 15, sondern als 4+4+4+4). Ausnahmen abhängig von der persönlichen Fitness und dem persönlichen Aufgabenbereich natürlich immer möglich.
Aber wenn wir über die UoP, UmP und StOffz sprechen, dann bin ich bei Ihnen. Wir brauche nicht noch mehr 40jährige EdeKa HptFw/StFw bzw. 50jährige EdeKa Oberstlt A14…
Aber leider ist das alles chancenlos, denn BMF, BMI und DGB gehen da niemals mit.
Und ich bin einer davon, der zum Minus beigetragen hat. Was bin ich froh. Selten so gefreut wie bei der Übergabe der Entlassungsurkunde nach über 20 Jahren Dienst und davon 13 als BS.
Edgar Lefgrün. Vor einer langen langen Weile um 2011 als es noch Wehrdienst gab sind viele da geblieben. Ich finde die Auswahl Soldat oder Hartz IV doch durchaus nanchdenkenswert.
Gibt es denn auch irgendwo genaue Zahlen darüber wie viele Offiziere, Unteroffiziere etc. aktuell dienen? Unter dem Link finden sich nur die genauen Zahlen für Offizierinnen.
@David
Zumindest das SOLL gibt es im Einzelplan 14 (hier:2019):
https://www.bmvg.de/resource/blob/30124/6ea55ab67d6b9adcd0c826f1fad96d63/verteidigungshaushalt-2019-data.pdf (Seite 140 ff)
@ Koffer
„bitte nicht als Einstellungs-SaZ 15, sondern als 4+4+4+4). “
Genau. Damit hole ich mir auf jeden Fall die Besten ins Boot – indem ich sie kleckerweise nach Gusto einer Zeitarbeitsfirma hinhalte, bis sie entweder den Laufbahnaufstieg versuchen oder entnervt zu einem anderen Arbeitgeber wechseln. Wenn der Soldat mit 18 eintritt, ist er nach seiner zweiten Verlängerung 30 – ein Alter, in dem man üblicherweise anfängt, eine Familie zu gründen. Wer, der noch bei Verstand ist, wird dann bleiben? Entweder wird der Soldat dann ausscheiden und bei einem anderen Arbeitgeber anheuern, oder er muss durchgehend zittern, ob er auch den nächsten „Nachschlag“ bekommt. Ob das der Motivation zuträglich ist?
@Paul sagt: 07.11.2020 um 22:08 Uhr
[Koffer]„bitte nicht als Einstellungs-SaZ 15, sondern als 4+4+4+4). “
[Paul]“Genau. Damit hole ich mir auf jeden Fall die Besten ins Boot“
Exakt. und nur so. Dadurch, dass das Soldatengesetz keine Möglichkeit gibt bei mangelhaften Leistungen oder körperlichen Mängeln unterhalb der sehr hohen Schwelle der DU zu entlassen ist alles andere Fahrlässig ggü. der Einsatzbereitschaft der Streitkräfte.
Und nebenbei: Nicht nur, dass nahezu alle Freiwilligenarmeen dieser Welt ein vergleichbares System nutzen (mir fällt jetzt gerade nur BEL mit einem anderen System ein), ist es auch in der breite erprobt.
Und bis vor ca. 15 Jahren haben wir ja auch so bei Unteroffizieren und Feldwebel verpflichtet und bis vor 5-10 Jahren ja auch bei Landsern. Es ist also auch bei uns erprobt.
„Wenn der Soldat mit 18 eintritt, ist er nach seiner zweiten Verlängerung 30 – ein Alter, in dem man üblicherweise anfängt, eine Familie zu gründen. Wer, der noch bei Verstand ist, wird dann bleiben?“
Ehrlich gesagt gibt es hierauf zwei Antworten:
1. Ich hoffe möglichst wenige, weil ab 30 die Leistungsfähigkeit querschnittlich (einzelne Personen und bestimmte Dienstposten mal außen vor) auf Manschafterdienstposten im Regelfall deutlich abnimmt und zudem die Personalkosten überproportional steigen. Der Steuerzahler zahlt also ab 30 mehr Geld für weniger Leistung.
2. Bei Landsern ist auch aus Gründen der Folgeanstellung/Fürsorge, die Sie selbst erwähnen 30 eine gute Marke für ein durchschnittliches Ende.
Beides darf man sicherlich nicht zu hart sehen. Es gibt auch viele leistungsfähige Soldaten, die noch mit 35 oder gar 40 körperlich fit sind und es gibt Dienstposten, das spielt auch für Landser körperliche Leistungsfähigkeit eine geringere Rolle als bei anderen.
Und gleiches gilt auch für die Folgeanstellung. Es gibt sicherlich Fälle, in denen auch ein 40jähriger Familienvater nochmals für 4 Jahre treu und tapfer dienen möchte und kann und das für beide Seiten ein Gewinn ist.
Aber auch hier wieder: Erfahrungen weltweit und eigene Erfahrungen in DEU zeigen, dass 30/35 eine gute durchschnittliche Grenze ist.
„Ob das der Motivation zuträglich ist?“
1. Das ist eine Frage der offenen, ehrlichen und konsequenten Kommunikation.
2. Wenn nicht, soll der betreffende gehen. Niemand zwingt jemanden nach 12 Jahren noch einen Antrag auf 4 weitere zu stellen.
@ Koffer:
Der BO 41 für Strahlflugzeugführer und Waffensystemoffiziere sowie die besondere Altersgrenze für Berufsunteroffiziere mit 53 Jahren (und auch für Flugzeugführer von Hubschraubern und Transportflugzeugen, wenn ich mich recht entsinne) sind ja auch nicht vom Himmel gefallen und haben ja nicht gerade wenige „betroffen“. Man hätte also Blaupausen, die man nutzen könnte, wenn es einem wirklich ernst wäre.
Doch worum geht es in Wirklichkeit? Nur um Zahlen – ob sie militärisch Sinn ergeben oder auch zur Schlagkraft beitragen, ist, wenn überhaupt, nur von nachrangiger Bedeutung. Die Ministerpräsidenten sagten mal sinngemäß, unter 180.000 dürfe die Bw nicht absinken, aus verschiedenen Gründen. Nun hat man die Zielgröße 203.000 Soldaten ausgegeben, wie die erreicht werden, ist egal. Mehr Berufssoldaten – künftig auch Unteroffiziere ohne Portepee – sind die beste Anleihe für die künftigen Stäbe, Ämter und Kommandos.
Insofern wird jeder Vorschlag und jedes Ansinnen, die Truppe zulasten der Stäbe zu stärken, im Sande verlaufen. Es sei denn, man macht es wie die NVA, dass auch der Tankstellenwart Oberstleutnant (bewusste Überzeichnung) wird. Dann mag das alles funktionieren…
Neben der richtigen Diskussion um Laufbahnen und Verpflichtungszeiten sollte man auch noch einmal drei grundsätzliche Probleme und deren Lösung blicken:
1) Der von BM von der Leyen und Ihren Followern (die fast alle noch in Amt und Würden sind) gesetzte „Level of Ambition“ ist absolut zu hoch und war von Anfang an nicht realisierbar. Es ist nur eine Frage der Zeit wann wir auf durchhaltefähige Kopfstärken für 87 a und 87 b heruntergehen müssen. Die Entscheidung ist überfällig und Zahlenwerke dafür gibt es seit zwanzig Jahren.
2) Der Spiegel berichtet über die Anzahl der Generale/Admirale im BMVg im Vergleich zu denen im nachgeordneten Bereich. Dazu würde ich noch die Obersten und die zivilen Äquivalente A16 aufwärts addieren.
Das Ministerium (v.a. wenn man „Werkbänke“, Mitarbeiter außerhalb des Stellenplans BMVg, etc hinzurechnet) war noch nie so groß, in der Zuständigkeit noch nie so zersplittert, in einem Wort dysfunktional.
Das wird verstärkt durch viel zu viele Organisationsbereiche, die alle einen Wasserkopf an Führung haben und um Dienstposten kämpfen.
3) Das entgegen dem Verhältnis der Personalstärken militärisch versus zivil in den Schlüsselpositionen weitgehend zivil besetzte Personalwesen der Bundeswehr ist im März in den Lock-down gegangen und zu keinem Zeitpunkt zur vollen Arbeitsfähigkeit zurückgekehrt. Vielmehr war und ist mangels Hardware und geeigneter Software häufig nur ein Drittel des Personals im Präsenzdienst. Der Rest hatte COVID-frei oder, positiver formuliert, war zu Hause in Bereitschaft. In der Folge ist nicht nur in den Karrierezentren der Andrang nicht mehr zu bewältigen und Bewerber wurden abgewiesen oder erhielten einen Termin Monate später, es wurden auch Auswahlkonferenzen geschoben oder abgesagt, etc.
Um die Zahlen nicht noch schlechter werden zu lassen werden rücksichtslos die verlängerten Lebensarbeitszeiten durchgesetzt. Das kann man ja auch per Kettenbrief erledigen.
By the way, die COVID-Zulage bekommen auch Mitarbeiter, die sich zu Hause ganz oder im Rotationsprinzip auf Abruf bereit halten.
David sagt:
07.11.2020 um 20:44 Uhr
Schauen Sie mal hier. Stand Mitte 2018
Deutscher BundestagDrucksache19/3613
[Das zweite Mal innerhalb von 12 Stunden der Hinweis: Zu Bundestagsdrucksachen kann man gerne einen Link setzen:
https://dserver.bundestag.de/btd/19/036/1903613.pdf
T.W.]
@Hans Dampf sagt: 08.11.2020 um 0:25 Uhr
Ich stimme Ihnen zu der BO41 wäre eine gute Blaupause. Es gibt auch vom DBWv einen guten Vorschlag.
An den Vorschlägen fehlt es nicht. An der Wahrscheinlichkeit zur Umsetzung fehlt es.
@Sailor 1995
By the way…
Diese Covid Zulage ist eine Frechheit! Wenn überhaupt, dann gehört diese , denjenigen die sich aktiv im Rahmen der Pandemie auf den Ämtern eingesetzt, tagtäglich rumärgern müssen oder denjenigen die dennoch vor Ort im Standort-Dienst an den Soldaten leisten.
Was ist das schon wieder für eine Attraktivitätskampagne? So wie es jetzt kommen soll, diskutiert wird, ist es unakzeptabel.
Ich stimme zu; sicherer Arbeitsplatz (auch wenn ich diesen Begriff nicht mag), ja, aber nicht um jeden Preis.
Ich erlaube mir zu korrigieren.
Streiche: Der Rest hatte COVID-frei oder, positiver formuliert, war zu Hause in Bereitschaft.
Setze: Dienst im häußlichen Umfeld, also immer in der Rahmendienstzeit.
Ich gebe ihnen in Bezug auf die OrgBereiche und deren „ausufernden“ Wasserköpfen recht!
Vollkommen Sinnfrei und mit reichhaltigem Bedarf des „ausmistens“ versehen.
@Koffer:
„und es gibt Dienstposten, das spielt auch für Landser körperliche Leistungsfähigkeit eine geringere Rolle als bei anderen.“
– Die große Mehrheit der Dienstposten für Mannschafter bedürfen keine große körperliche Leistungsfähigkeit, selbst bei den Landsern (sie meinen wahrscheinlich Mannschafter beim Heer) wird das weniger als die Hälfte sein. Einfach mal schauen was ein Mannschafter wirklich täglich macht und was man dafür körperlich können muss. Natürlich muss ich den Mannschafter in der Dienstzeit durch Sport (zur Not Gemeinschaftssport innerhalb der Dienstzeit) fit halten – das ist aber bis 40 locker drin. Einfach mal schauen wie querschnittlich in Deutschland die Sportvereine aufgestellt sind und wie sportlich die Herrenmannschaften bis 40 sind.
Natürlich sind die nicht so sportlich wie die 19 Jahre jungen Menschen – müssen sie aber auch nicht sein. Die älteren sind nämlich nicht unsportlich, die jüngeren sind sportlicher als man benötigt.
„2. Wenn nicht, soll der betreffende gehen. Niemand zwingt jemanden nach 12 Jahren noch einen Antrag auf 4 weitere zu stellen.“
– Sie verkennen hier das demographische Problem. Die Bundeswehr kann es sich schon jetzt nicht leisten und in Zukunft wird sie es sich noch weniger leisten können, geeignete Bewerber mangels Motivation zu verlieren oder gar nicht erst zu bekommen.
Wenn die Motivation nicht vorhanden ist wegen der „Verlängerungsmentalität“, muss man diese ändern!
Wer weiß, dass er immer nur 4+4+4+4+… bekommt, fängt im schlimmsten Fall überhaupt nicht an bei der Bundeswehr oder hört nach den ersten 4 Jahren wieder auf.
Das kann sich die Bundeswehr nicht mehr erlauben – die Zeiten sind schon lange vorbei.
Ähnlich ist es mit den Kosten. Ein Mannschafter, den ich neu einstelle, muss ich ausbilden und in der Anfangszeit muss er Erfahrung sammeln (eingearbeitet werden).
Bei einer Verlägerung auf dem gleichen Dienstposten (oder sehr ähnlichem Dienstposten) fallen diese Kosten komplett weg. Die höheren Personalkosten (höherer Sold als Neueinsteller) wiegen das komplett auf.
Das sind mittlerweile (meine Meinung) alles Träumereien von Ihnen, die ich hier schon öfter gelesen habe.
Natürlich wäre die perfekte Armee so aufgestellt, wie sie vorschlagen.
Immer neue junge Soldaten – immer wieder weiterverpflichten – Spreu vom Weizen trennen.
Man kann die Realität aber nicht einfach wegblenden und glauben, dass die Außeneinflüsse (Demographie, persönliche Einstellung in den jüngeren Generationen, Fachkräftemangel in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst, ) nicht vorhanden sind und wenig oder keinen Einfluss auf das Rekrutierungssystem und auf die Bewerberzahlen haben.
Selbst Corona wird keinen großen Einfluss auf Dauer (!) haben, denn sobald ein Impfstoff verfügbar ist und in der Breite ankommt – geht es mit der Wirtschaft schlagartig wieder nach oben.
Selbst jetzt werden überall Fachkräfte gesucht und Quereinsteigern nahe gelegt, dass sie ihre Chance nutzen sollen.
@emil93 sagt: 08.11.2020 um 12:06 Uhr
@Koffer:
„– Die große Mehrheit der Dienstposten für Mannschafter bedürfen keine große körperliche Leistungsfähigkeit, selbst bei den Landsern (sie meinen wahrscheinlich Mannschafter beim Heer) wird das weniger als die Hälfte sein.“
Ich stimme Ihnen nicht zu.
@emil93 sagt: 08.11.2020 um 12:06 Uhr
„Ähnlich ist es mit den Kosten. Ein Mannschafter, den ich neu einstelle, muss ich ausbilden und in der Anfangszeit muss er Erfahrung sammeln (eingearbeitet werden).
Bei einer Verlägerung auf dem gleichen Dienstposten (oder sehr ähnlichem Dienstposten) fallen diese Kosten komplett weg. Die höheren Personalkosten (höherer Sold als Neueinsteller) wiegen das komplett auf.“
Das ist schlichtweg falsch.
Die Personalkosten explodieren ab 30+ (durch Altersstufen und Familienzuschläge). Und die Einarbeitungskosten für Landser sind nicht hoch.
@Sailor1995 und @0815:
Zum „Wasserkopf“ nur mal ein Beispiel aus der Marine zum Nachdenken.
Als ich 1988-90 im Führungsstab Marine die Seniority-Liste der aktiven Admirale mitführen durfte, hatten wir 33 davon einschließlich der Admiralärzte.
Die Flotte hatte damals noch über 200 seegehende Einheiten und 2 Geschwader Marine-Tornados.
Die aktuelle Liste der aktiven Admirale/Admiralärzte listet derzeit 35 auf. Unsere Flotte ist aber mittlerweile auf unter 60 Einheiten geschrumpft und Marine-Tornados haben wir schon sehr lange keinen einzigen mehr!
Aber Hauptsache „Wir sind Marine“ in den sozialen Medien!
@ Lucky.Sailor:
Ich hoffe, der Hausherr erlaubt diesen – aus meiner Sicht – humorigen Einwurf, der u.a. Ihre Fragen zur Anzahl der Admirale beantwortet:
https://www.youtube.com/watch?v=t0jgZKV4N_A
Der Beruf des Soldaten ist nur bedingt mit dem des Polizisten, Feuerwehrmannes, Zöllners oder Justizwachtmeister zu vergleichen. Irgendwann muss auch der Finanzminister anerkennen, dass Dienst in Mali oder Afghanistan oder das Gefecht der Verbundenen Waffen etwas anderes ist. Landes und Bündnisverteidigung kostet Geld und es verschleißt auch Personal.
Ein junger Erwachsener, der seinem Land dienen will. Wird heute von verschiedenen Institutionen und Behörden umworben.
Wenn die Bundeswehr anbietet 13 Jahre und dann darfst du weiter sehen und Zoll oder Polizei anbieten du wirst Beamter auf Lebenszeit geht ein Bewerber wohl immer zu dem besseren Angebot.
Einige der Kommentare verwundern mich doch sehr. Die Bundeswehr konkurriert mit der freien Wirtschaft, in der sich Arbeitnehmer zusehends als gleichberechtigte Partner der Arbeitgeber sehen.
Wir leben (oder lebten jedenfalls bis zu Beginn der Pandemie) in einer Volkswirtschaft, in der es üblich zu werden beginnt, dass Betriebe Lehrlinge dafür bezahlen, sie ausbilden zu dürfen. Konzessionen wie Dienstwagen und vierzehn Jahresgehälter sind selbst für Berufseinsteiger in eher einfachen Ausbildungsberufen keine Seltenheit mehr.
Wenn die Bundeswehr die „Trendwende Personal“ ohne Rückkehr zu Wehrpflicht schaffen soll, werden Sie um die größtmöglichen Zugeständnisse in der Karrieregestaltung nicht herumkommen, auch wenn dies die Personalplanung erschwert.
Dazu gehört in meinen Augen auch ein Maximum an Flexibilität in der Ausgestaltung der Dienstzeit. Klar, es bedarf einer gewissen Ausbildungszeit, und im Anschluss daran müssen die Streitkräfte von ihrer Investition profitieren dürfen. Und doch ist hier noch viel Entgegenkommen möglich.
@Hans Dampf
Danke für den Link. Das ist allerdings nur ein Marine-Beispiel. Das Problem trifft aber wohl alle militärischen Organisationsbereiche, besonders auch weil die Rüstung ja nicht in der Hand der Inspekteure ist.
BTW: der Deutschen Marine ist es gelungen B6+ weit über Proporz zu etablieren.
Es gibt außerhalb des Organisationsbereichs Marine einen Viersterner im SHAPE, einen Abteilungsleiter und einige weitere Admirale im Ministerium und einen zusätzlichen Organisationsbereich, dessen Inspekteur und Chef des Stabes ebenfalls Admirale sind.
Das liegt sicherlich in erster Linie an der Qualität der Marineoffiziere im Vergleich zu den Vertretern anderer Uniformträgerbereiche ;)
Aber auch die Performance im Dunstkreis der früheren Ministerin hat sicher eine Rolle gespielt.
@ Küstengang
In meinen Augen hat das Bundesfinanzministerium die Besonderheiten durchaus erkannt – sonst gäbe es ja die besonderen Altersgrenzen für Soldaten nicht (z.B. BO 41). Auf mich hat es vielmehr den Anschein, als sei es das BMVg selbst, das ebenjene nicht mehr vollumfänglich zur Anwendung bringen möchte, da ja die Losung lautet „Aufwuchs um jeden Preis“. Egal ob 19-jähriger Panzergrenadier oder 55-jähriger Stabsfeldwebel im Kommando XY – Hauptsache die Zahl stimmt. Und für ersteren müsste ja man ja allerlei teuren Klimm-Bimm kaufen und vorhalten, für letzteren reicht ein Laptop mit Open-VPN, ersteren müsste man erst anwerben, letzteren hat man schon Jahrzehnte im Skat.
Fakt ist die Bundeswehr muss sich was überlegen.
A) man verändert die Aussenwirkung/Gesellschaftlichen Stand von Soldaten so zum positiven, dass die Bewerber sich drängeln um diesen „Ehrendienst“. Das ist dann wahrscheinlich eine Aufgabe über mehrere Dekaden / Generationen hin weg um diese Änderung im Kollektiven Bewusstsein zu erreichen.
B) man schraubt an der Attraktivität des Berufes, dann müssen „Nachteile“ durch „Vorteile“ ausgeglichen werden.
– Du muss zwar in fernen, schmutzigen Ländern unter Lebensgefahr dienen. Kämpfen, evtl. töten und Tot oder Verwundung von dir oder Kameraden ertragen.
– Dafür gibt’s aber dick Moneten, Ausbildung, berufliche Changsen nach der Dienstzeit, Job auf Lebenszeit, ganz frühe Rente…. oder oder oder oder….
C) kann man einfach wieder die Wehrpflicht einführen. Selektiv nur T1 ziehen und die (Jungs) dann z.b. 18 Monate bespassen und auf die „Kleben bleiben“ setzten die feststellen… ist doch ganz Cool hier.
Jede Variante hat vor und Nachteile….
A) dauert Jahrzehnte, kostet viel an Propaganda Budget.
B) kostet einfach nur viel Knete und andere Berufsgruppen werden meckern… dann will die BPol auch mit 40 in Pension.
C) ist wohl gesellschaftlich nicht mehr gewollt…. damit kann man keine Wahlen mehr gewinnen…..
Tja was macht man nur…. ?
@Hans Dampf 08.11.20 um 17:30
Köstlich dieses Interview, habe schon lange nicht mehr so gelacht!
Und ja, wir haben nicht den einzigen Admiralswasserkopf von den Marinen dieser Welt und leider keinen so lustigen.
@Küstengang01
Sollte die Wehrpflicht wieder eingeführt werden, muss sie sich auf beide Geschlechter beziehen – alles andere wäre schlichtweg nicht vermittelbar.
[Bitte jetzt keine grundsätzliche Wehrpflichtdebatte an dieser Stelle. Sonst reden wir über Verfassungsmäßigkeit usw., was in diesem Thread ziemlich OT ist. T.W.]
@Hans Dampf sagt:
08.11.2020 um 0:25 Uhr: Insofern wird jeder Vorschlag und jedes Ansinnen, die Truppe zulasten der Stäbe zu stärken, im Sande verlaufen. Es sei denn, man macht es wie die NVA, dass auch der Tankstellenwart Oberstleutnant (bewusste Überzeichnung) wird. Dann mag das alles funktionieren…
Der Tankstellenwart ist Oberst. Allerdings ohne Tankstelle, denn die wurde privatisiert. Und er heißt jetzt Kompetenzberater Refueling.
Solange wir nicht einen Hauch Flexibilität in das BS-tum bringen, wird es nicht besser.
Vielleicht muss man bei den BS ja einen anderen Weg gehen.
Wenn sie nicht mehr benötigt werden. Entweder in den Ruhestand versetzen oder den Wechsel in die Verwaltung des Bundes anbieten.
@ All Noch wass zum Wasserkopf. Lesen Sie sich dochmal in die Theorie des „Peter Prinzip“ ein. Dass könnte auch einiges erklären