Militärische Personalstärke im April: Wieder ein bisschen runter
Die Bundeswehr ist wieder ein Stück kleiner geworden: Die jüngsten Zahlen zur militärischen Personalstärke der deutschen Streitkräfte bestätigen den Trend der vergangenen Monate, dass es derzeit keinen Trend gibt. Die Truppe bleibt immer so knapp unter 180.000 aktiven Soldatinnen und Soldaten (die Zahl von 183.000, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der Bundeswehrtagung nannte, war einschließlich der rechnerischen Reservistenstellen).
Im April umfasste die Bundeswehr 178.950 aktive Soldatinnen und Soldaten, nach 179.496 im März (und im Februar waren es noch ein bisschen mehr gewesen). Die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten fiel von 170.545 im März auf 170.010 im April.
Die Zahlen mit Stand vom 25. April, vom Verteidigungsministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
178.950 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 994
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 3.029
Streitkräftebasis: 27.642
Zentraler Sanitätsdienst: 19.992
Heer: 60.664
Luftwaffe: 27.764
Marine: 16.098
CIR: 12.672
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 969
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.596
Bereich Personal: 7.530, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.010 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.940 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2018: 9.133).
Zur Bundeswehr gehören 21.388 Soldatinnen.
Stand: 25. April 2018
Nachtrag: Wie schon üblich, hat sich ein Leser die Mühe gemacht, die Tabelle mit den neuen Zahlen zu aktualisieren – vielen Dank!
Tabelle: Bundeswehr-Personalstärke April 2018 & Vergleichszahlen
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Archivbild April 2014: Ein Taucher des Minenjagdboots Weilheim – im Hintergrund – vor dem italienischen Vulkan Stromboli -NATO photo by Flt.SGT ARTIGUES/FRAF)
Der Weiterverpflichtungseffekt und Verlängerung über die Altersgrenze hinaus ist irgendwann ausgeschöpft, wahrscheinlich jetzt. Dann nivellieren sich die Zahlen von alleine.
Echtes Wachstum kann es nur durch Neueinstellungen über den normalen Ersatzbedarf hinaus geben, da kann sich die Trendwende Personal jetzt ohne weitere „Hilfskrücken“ selber beweisen.
Die Unfähigkeit oder der Unwille zur Wahrnehmung der Realitäten seitens BMVg, nämlich die Wehr- oder Unwilligkeit des Dienens weiter Teile der Bevölkerung nimmt allmählich autistische Züge an.
Siehe dazu auch jüngste Zahlen der Abbrecherquote von ca. 33% im Bundesfreiwilligendienst.
Traumzahlen von konstant jenseits 180.000 wird es auf sehr viele Jahre nicht geben, egal welche Wortungetüme zur „Trendwende“ Personaler so ersinnen.
Der tägliche, landläufige Trend ähnelt de facto nämlich dem „ohne mich“ der frühen Fünfziger des vergangen Jahrhunderts.
Wollte nur anmerken:
schöne Bildauswahl zum Thema. :-)
Der “ Rahm“ der Wiedereinsteller ist allmählich erschöpft! Wenn ich allerdings sehe, wie schwer es Soldaten bei einer gewünschten Weiterverpflichtung gemacht wird, haben wir offenbar kein Personalproblem! Vielleicht schauen wir einmal zur unserer “ Schwester“ der BPol, wer dort angenommen wird dem winkt bei erfolgreicher Ausbildung nach einiger Zeit eine lebenslange Perspektive! Das ist genau das was junge Soldaten sich wünschen und viele anstreben. Auch wenn ich nun schon die lauten Stimmen höre:
– zu teuer
– überalterung
– usw.
Ich brauche keine 5-stelligen Verpflichtungsprämien, ich brauche nicht den ständigen Wechsel und damit verbunden eine erneute kostspielige Ausbildung und ich brauche nicht diejenigen Soldaten mit besonderer Altersgrenze mit Prämien locken!
Was Jahre erfolglos praktiziert wurde war wohl nur der zweitbeste Weg!
Vielleicht muß hier abstrakter gedacht werden um zum Erfolg zu kommen!
Wahrscheinlich kommen die Zahlen mal wieder so spät. weil diese so schlecht sind. Nur 10 Soldaten verhindern hier, daß die Stärke der Zeit- und Berufssoldaten wieder unter die Marke von 170.000 fällt.
Die Zahl der FWL ist konstant geblieben, aber die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten ist um 500 Köpfe geschrumpft. Wenn sich die BW schon an nur 180.000 Soldaten weiterhin die Zähne ausbeißt, wie will sie dann die angepeilte Zahl von 182.000 schaffen?
Jedenfalls nicht, ohne die BW für Ausländer zu öffnen.
So sehr ich die übliche Augenwischerei und das „Grünmelden“ auch verachte – hier könnten auch objektive Faktoren dafür sprechen. U.a. sind die Schulabgänger aller Schultypen derzeit noch mit Schülerdingen gebunden und stehen frühestens ab dem Einstellungstermin Juli zur Verfügung, während die Abgänge (Altersgrenzen etc.) trotzdem weitergehen.
Nichts destotrotz denke ich, dass der Bw so langsam aber sicher eine neue Form der Personalstrategie einfallen sollte – unter anderem auch, um das bereits vorhandene Personal zu binden.
Ein gutes Beispiel sind (für Offz/Uffz) unsere südlichen Nachbarn oder einfach nur unsere Beamten: Ich bin auf einem Dienstposten und wenn ich mehr oder an einen anderen Ort will, bewerbe ich mich dafür. Vorteil: Dienstzufriedenheit, ggf. auch lange Stehzeiten und Erfahrung. Nachteil: Ne 0 auf einem Dienstposten werde ich schwer los. (Das werde ich jetzt aber auch nicht, nur, dass er dann auf einem anderen Dienstposten sitzt). Natürlich ist das aufwändiger als das System der Zentralverwaltungswirtschaft Personal, welches wir derzeit fahren, aber es könnte sicher einige Kameraden dazu bringen, nicht nach 12/13 Jahren zu gehen, sondern zu bleiben. Nur als (nicht in der Tiefe durchdachte) Idee…
Die ca. 550 weniger SaZ / BS von März auf April dürfte die akkumulierte Zuruhesetzung von BS von Januar bis März geschuldet sein.
De Facto also Stagnation der Personalstärke !
Wenn man der Werbung glaubt, dann kann man bei der Bundeswehr ja jetzt eine echt tolle Karriere machen.
Dumm ist halt nur, wenn von Erstkontakt bis zur Einstellung über ein Jahr vergeht und die Bewerber in der Zwischenzeit der Bundeswehr die Infos aus der Nase ziehen müssen und dann auch nur mit Glück irgendeine Information bekommen. Dasselbe gilt übrigens für interne Bewerbungen, auch bekannt als Laufbahn- oder Standortwechsel. Alles weitere verdirbt dann der Dienstweg; der eigene Perser hat keinen Plan oder ihm sind die Hände gebunden und der Chef wird pampig, wenn sich seine Soldaten selbst bei BAPersBw informieren wollen.
Sehr lesenswert ist in diesem Zusammenhang bundeswehrforum.de. Da wundern sich die heiß begehrten Fachkräfte, warum das so lange dauert und die Stammposter dort haben keine sinnvolle Erklärung dafür oder kommen sogar unfreundlich rüber. Alleine schon, dass man sich an ein inoffizielles Forum wenden muss spricht Bände.
Wie es scheint ist die Trendwende Personal im personalbearbeitenden Mittel- und unterbau nicht so interessant wie ganz oben. Die verantwortlichen StOffze haben eben keinen Anreiz, dafür zu sorgen, dass eine Bewerbung zügig bearbeitet wird. Ganz zu schweigen von den Sachbearbeitern. Nicht ungewöhnlich auffallen und kopfnicken, alles andere schadet der Karriere.
Die richtig guten Bewerber wissen dann schon, wo sie besser nicht anfangen sollten zu arbeiten. Wer sich dann aus Überzeugung oder weil man selbst von der trägeren Sorte ist sich dann doch noch die Bundeswehr antut, darf dann ein paar gute und ein paar weniger gute Lehrgänge absolvieren – gerne mit mehreren Monaten Leerlauf ohne sinnvolle Tätigkeit dazwischen – bis man im Dienstalltag angekommen ist, der dann oft nicht mehr so ganz den Werbeversprechen nahekommt.
Ich glaube die Bundeswehr hätte viel davon, wenn man alles daran setzen würde, die Zeit zwischen Erstkontakt und Einweisung auf dem Dienstposten auf ein Minimum zu reduzieren, analog dasselbe bei internen Bewerbungen.
Das Geschäftsmodell von Amazon heißt Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und glaubwürdige Paketverfolgung inkl. erreichbarem Ansprechpartner bei der Hotline, der auch helfen kann.
Was ist das Geschäftsmodell vom Personalmanagement der Bundeswehr? So langsam wie möglich, drölfzig Ansprechpartner, von denen 99% nur auf dem Briefkopf existieren und wenn mal jemand erreichbar ist, dann weiß man auch nichts genaueres?
Gab es einen Unterstellungswechsel aus der SKB unters BMVg?
SKB = -900; BMVg nachgeordnete Dienststellen +800
Zusätzlich erwähnenswert:
• Luftwaffe und SKB sind auf Allzeit-Tiefs gefallen
• Weibliche Soldaten auf Allzeit-Hoch
@asplen 20:42
Zu Ihrem 2. Anteil „Binnenmarkt“ übersehen Sie einen wichtigen Aspekt in Ihrem Kommentar. Wir haben derzeit eine Bundeswehr, in welcher neue Stellen deutlich schneller in neuen / reformierten / umstrukturierten Einheiten, Verbänden, Stäben, Kommandobehörden und dem Ministerium geschaffen werden, als (passendes) Personal hierfür gefunden und ausgebildet werden kann.
Das führt auf allen Ebenen zu erheblichen Vakanzen. Die Aufgabe eines Chefs ist in erster Linie die Sicherstellung seines Auftrages und des seines Persers vor Ort für das entsprechende Personal hierfür zu sorgen.
Jeder Soldat, der sich aus welchen Gründen entweder eigeninitiativ nach einer anderen Stelle umhört oder vom BAPersBw aufgrund höherer Priorisierung anderswo, persönlicher Förderung o.ä. weg versetzt wird, als Einzelabstellung in ein Einsatzkontingent geht usw. fehlt dem Chef vor Ort. Das gilt überall und auf allen Ebenen, sei es in einer 120 Mann starken Kp oder in einem 6 Mann starken Dezernat.
Dem Chef kann man es gar nicht verübeln, wenn er – in Ihren Worten – „pampig“ wird oder der eigene Personaler „mauert“ .. Ja, das hilft dem Soldaten in der Froschperspektive nicht und trägt auch vielleicht nicht zu seinem eigenen Wohlbefinden und seiner ggf. eingeschränkten Zufriedenheit bei. Aber es hilft vielleicht ein wenig Verständnis für die Gesamtsituation zu bekommen.
Wir haben die Reform von 2011 (welche im Schwerpunkt auf Stabilisierungseinsätze im Ausland unter Maßgabe einer drastischen Stärkereduzierung und HHM-Einsparung ausgerichtet war) noch immer nicht abgeschlossen, fahren nun seit 1 1/2 Jahren in einer Rolle rückwärts LV/BV „gleichberechtigt“ wieder hoch und sollen – bei mangelnder Dienstbereitschaft in der Gesellschaft und fragwürdiger Attraktivität – aufwachsen. Die Quadratur des Kreises wäre dagegen strukturell, materiell und vor allem personell eher eine leichte Fingerübung.
@Paul @all Interessierte
schöner Gedankengang – nur muß man sich als erstes einmal fragen, für welchen DP ist ein / eine zwanzigjährige notwendig und was kann ein / eine 40 oder 50jährige noch erledigen – bei Kommandeuren und Generälen die einen weiblichen zwanzigjährigen blonden Fahrer „beschäftigen“ beschäftigen, muß ich mich fragen was für Führungskräfte wir haben und bezahlen, und dann auch noch in die nächsthöhere Position befördern. Als auch vormals zivile Führungskraft von mehreren hundert Mitarbeitern hätte man mir die „Finger abgehackt“, wenn ich sowas gemacht hätte – unabhängig davon ob ich meine score Zahlen erfüllt hätte. Früher hätte man jemanden in der Bundeswehr-Wehrverwaltung als Zivilfahrer eingestellt und vom Arbeitsmarkt geholt, und eine, wenn auch geringe Bezahlung gezahlt und ein Auskommen geboten. Heute – viel Geld für junge Leute, das sie nie auf dem zivilen Arbeitsmarkt bekommen würden, für Dinge von denen man sich fragen muß, ob man dafür einen Soldaten braucht – und das in allen Bereichen – und auch einen Zivilbediensteten kann ich unter der Verpflichtung der Wehrpflicht als WÜ einberufen und ins Einsatzgebiet mitnehmen – natürlich ist der nicht so „schön“ „anzusehen“ wie …… und nix gegen Frauen in der Bundeswehr – es gibt viele Aufgaben für sie die Männer nicht erledigen können oder besser als diese, auch in der Kampftruppe
aber etlichen in dem Unternehmen Bundeswehr scheint bis heute noch viel zu gut zu gehen, das Geld kommt ja – Auftrag egal.
@Fux | 23. Mai 2018 – 21:44
Vielen Dank für die Vogelperspektive. Allerdings muss ich gestehen, dass ich von teils verstaubten Soll-Orgs und damit zusammenhängenden Argumentationen nicht mehr viel halte. Dazu habe ich schon zu oft mitbekommen wie mit „Auftrag“ und „Vakanzen“ argumentiert wird, während williges und fähiges Personal gehen muss, andere gleicher sind als andere oder irgendjemand den EU nicht bekommt, damit der Lieblingsfrosch des Chefs auf einen nicht unbedingt notwendigen, dafür attraktiven Lehrgang gehen darf.
Aus der Froschperspektive sind die Wege des Dienstherren unergründlich, sie sind außerdem steinig und ineffizient, viel zu oft wirken sie willkürlich und ich sehe in dieser Tatsache ein Problem, das ich mit vorhandenen Mitteln für lösbar halte.
@Hamburger, @Fux
Zustimmung.
Wir benötigen über 20 000 !enschen jedes Jahr, weil wir zu vielen keine Chance feben neimder Bw zu bleiben. Überaltung gibt es nur in Verwendungen bei welchen das Alter eine Rolle spielt und die gibt es nicht. Es gibt DP bei welchen Fitness, Fähigkeiten und Erfahrung wichtig sind und danach muss dann eben besetzt werden. Keiner muss 30 Jahre Fallsxhirmjäger sein aber einen Falli kann man auch zum IT Admin, S1 uvm machen. Fast alle ziv DP könnten intern besetzt werden.
@Fux
Das Chef und Perser damit die Zukunft der Gegenwart opfern muß dabei hingenommen werden?
@Matthias Hake
Früher hat man dafür Wehrpflichtige auf Kompanieebene genommen und Schukov hatte dafür einen Spezialisten.
Und nochmal wir bezahlen keine Fahrer, wir besolden Soldaten – deren Aufgabe es im Moment sein mag Fahrer zu sein, und bei einem General gehört er vermutlich zum Personenschutz* dazu – der fährt, schweigt oder kämpft wo er hinbefohlen wird.
*das dürfte im Vergleich zu kompetenten, zivilen Sicherheitsdiensten wahrscheinlich noch günstig sein.
@Matthias Hake
„…es gibt viele Aufgaben für sie die Männer nicht erledigen können oder besser als diese, auch in der Kampftruppe“
Jetzt hätte ich aber gerne einmal viele Beispiele genannt für die vielen Aufgaben !
Erweitere ja jederzeit gerne meinen Horizont …
@Elahan hatte in einem anderen Thread auch nicht geantwortet, hoffe sie tun es !?
Um mal wieder zur Sache zurückzukommen.
Wer sich die Schwankungen der Personalstärke im Jahresverlauf betrachtet merkt schnell, dass ein Vergleich zu den Vormonaten eben nur sehr eingeschränkt weiterhilft – mit Blick auf Haupteinstellungstermine, Zurruhesetzungstermine etc.
Es lässt ja auch im August niemand ernsthaft die Korken knallen, wenn wir durch die Einstellungen zum 1. Juli (u.a. nahezu alle OA) plötzlich einen Riesensprung nach oben machen.
Was hilft ist der Vergleich mit dem entsprechenden Monat des Vorjahres (wie übrigens auch in der zivilen Arbeitsmarktstatistik üblich) – und siehe da: da betrug die Anzahl der SaZ/ BS 168.047 April 2017 und damit liegen wir jetzt knapp 2000 im Plus, womit der Aufwuchs auch im Gesamtjahresvergleich ganz gut beschrieben ist.
Und diejenigen, die wissen, dass diese 2000 Menschen alle ausgebildet sein wollen und sollen, einen Dienstposten (mit entsprechender materieller Ausstattung sei es Waffensystem und/ oder Schreibtisch, Truppenübungsplatzkapazität, Munition, Bekleidung, PC, Telefon, LoNo-Adresse), ggf. auch Unterbringungs- und Betreuungskapazität brauchen, wissen auch, dass dieser Zuwachs für unseren Laden tatsächlich eine Leistung darstellt und ein geplantes und synchronisiertes Vorgehen erfordert.
@Harry | 24. Mai 2018 – 10:48
Ihr Kommentar ist doch sicherlich ironisch gemeint?
Das ist eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 1,13%, inkl. Weiterverpflichtungen etc..
Wo ist da die Leistung? ich sehe keine, alle Punkte, die Sie anführen, müssen vorhanden sein, ansonsten brauche ich auch niemanden. So etwas nennt man Planung.
Ich denke der Beitrag von @Klauspeterkaikowsky trifft es so ziemlich auf den Punkt.
Es wäre für mich auch keine Überraschung, wenn man dieses Jahr im Assessmentcenter für Führungskräfte in Köln feststellen sollte, dass die Bewerberlage für die (bislang ja doch sehr beliebte) Offz-Laufbahn inkl. Studium nicht mehr an an Zahlen vergangener Jahre herankommt. Trotz der Werbekampagne, die es z.B. letztes Jahr nicht gab.
Harry | 24. Mai 2018 – 10:48
Im Jahr 2018, wo die Bundeswehr noch nicht mal standardmäßig für jeden Mitarbeiter eine Emailadresse bereitstellt und eine PKI-Infrastruktur seit Jahren relativ ungenutzt brach liegen lässt, sollte synchronisiertes Vorgehen bei „einem der modernsten Arbeitgeber Deutschlands“ viele Probleme des Personalmanagements lösen können. Im Vergleich zu jedem anderen Arbeitgeber von vergleichbarer Größe befinden sich unsere (Personal)prozesse in der Steinzeit.
Um bei der Analogie von oben zu bleiben: Es wäre schön, wenn man auch nur in die Nähe der Effizienz eines Amazon Warenhauses käme.
@Harry | 24. Mai 2018 – 10:48:
Wenn man die Vorjahreszahlen heranzieht sollte man dann aber nicht nur die tolle 2000 Koepfe Steigerung bei den SaZ/BS heranziehen, um zu feiern, wie toll man ist diese zusaetzlichen Soldaten einzukleiden, auszuruesten und mit einem Arbeitsplatz und Dienstposten zu versehen, sondern muss dann auch noch mal die FWDL-Zahl daneben legen. Die ist im Vergleich um knapp 1200 niedriger, man hat dort aber den selben Aufwand, vermutlich sogar einen hoeheren (auf Grund der kurzeren Stehzeiten/haeufigeren Regeneration im System) was Dienstposten, Ausbildung und Ausruestung etc. angeht.
Wir feinern uns somit im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr fuer knapp 800 Soldaten mehr!
Trotz Trendwende Personal und vermeintlichem Schwerpunkt der Ministerin und des Ministeriums.
Oder anders formuliert, scheinbar kann die Bundeswehr selbst bei maximalen Anstrengungen kaum staerker als dreistellig pro Jahr wachsen.
@Pio-Fritz: nein, war es nicht und ja, all die Sachen müssten da sein – sind sie aber nicht:
@Fla-Offz: überraschenderweise lassen sich TE/ZE und ObjID schneller ausbringen als Personal einstellen und ausbilden sowie das erforderliche Material beschaffen und Infrastruktur bereit stellen. Wer glaubt, dass wir heute ein Kasernenbett oder einen IT-ausgestatteten Hörsaal mehr haben als Anfang 2016, dient nicht in dieser Bundeswehr.
Und was folgern wir daraus? Was wäre die Alternative: nicht wachsen? oder 5-10 Jahre zu warten, bis die Baumaßnahmen umgesetzt sind? Oder sollen wir jetzt alle Mannschaftsbedarfe decken ohne Fw, die diese ausbilden können oder Waffensysteme, an denen erst die Fw auszubilden sind bevor sie die Mannschaften daran ausbilden???
Was bitte ist so falsch daran, moderat zu wachsen und damit zu verhindern, das noch mehr Unwuchten ins System kommen??
Und was ist falsch daran, statt auf kurzdienende FWDL auf längerdienende Mannschaften zu setzen, damit Ausbildungskapazität effizient genutzt wird?
@asplen: was genau haben jetzt die Email-Adressen mit den Personalprozessen zu tun? Mal abgesehen davon, das am Ende alles, was den Dienst attraktiver oder unattraktiver macht, sich auf Personalprozesse auswirkt?
Harry | 24. Mai 2018 – 14:25
Bin mir nicht sicher, wozu braucht man eigentlich Automobil und Autobahn, wenn man auch in der Pferdekutsche über eine mit Steinen befestigte Via Appia Rom erreichen kann?
Spaß bei Seite, wir haben seit Jahren eine sehr gute IT-Infrastruktur, mit der man allerlei Prozesse beschleunigen und Bewerber (auch die internen Bewerber) über alles Mögliche informieren könnte. Nur machen wir das nicht. Zugang zu LoNo und Dienstrechner sind in manchen Einheiten/für manche Dienstgradgruppen ein Privileg. Ist doch lächerlich. (ein Dienstrechner muss dabei nicht personenbezogen genutzt werden)
@SER
Na, war ja kein Anruf oder erwarten Sie Antwort in Echtzeit.
Ihre Frage im anderen Thread beantworte ich ihnen gerne dort, nur verstehe ich nicht, was das hier verloren hat?!
@Georg | 23. Mai 2018 – 18:48
„Die ca. 550 weniger SaZ / BS von März auf April dürfte die akkumulierte Zuruhesetzung von BS von Januar bis März geschuldet sein.
De Facto also Stagnation der Personalstärke !“
Da es ja nur noch zwei Zuruhesetzungstermine pro Jahr gibt, dürfte es sogar die akkumulierten Zahlen Oktober bis März sein…
Das mildert meine Bewertung des schlechten Ergebnisses dann natürlich etwas…
Spannend wird es sein, wo wir zum 01.10. stehen (also nach dem nächsten Pensionierungstermin und gleichzeitig nach der „Hochzeit“ der Einstellungen im Sommer).
Schon faszinierend was Zahlen so alles bewirken können und wie unterschiedlich diese dann auch bewertet werden.
Bei aller Zahlenschieberei sollte man vllt auch mal betrachten dass eine Harmonisierung der Prozesse (TWP(TWM) zwingend notwendig ist um das Personal am Ende auch halten zu können denn sonst laufen mir die Leute davon; nachdem sie ausgebildet wurden, weil sie in der Truppe um den Baum laufen und PENG rufen müssen weil es hinten und vorne am Material mangelt. Infrastruktur wäre hierzu ein weitere Punkt der zu berücksichtigen wäre, wurde aber bereits durch @Harry angerissen.
Ziemlich viel Erbsenzählerei im Äther, doch der große Wurf gelingt nicht!
Die Politik gibt den Auftrag der Streitkräfte vor, diese münzen selbigen in eine Struktur um und die muss dann möglichst zeitnah eingenommen und mit Personal/Material hinterlegt werden (HH-Mittel sind da wohl erforderlich).
Vllt sollten man die Politik endlich mal dazu drängen diesen Auftrag klar zu formulieren und dann sollte die Bundeswehr ohne Ressentiments und Standesdünkel die Aufgabe annehmen Auftrag und Struktur in Einklang zu bringen.
Alternativ kann man natürlich auch anstelle von Soldaten versuchen Friedensaktivisten oder Friedensdividenden-Politiker in Einsätze zu senden – vllt haben die mehr Erfolg?
Die meiste Sorge bereitet mir die Abwanderung von Berufssoldaten, die wegen Unzufriedenheit mit den Entscheidungen der Politik und des BAPersBw kündigen.
Alleine in den letzten zwei Jahren haben aus meinem Bekanntenkreis fünf Stabsoffiziere den Dienst quittiert und ihre sichere Arbeitsstelle und Pension aufgegeben. Wenn ich den Kameraden Glauben schenken darf, was ich tue, stand zuerst die Entscheidung, die Bundeswehr zu verlassen. Erst im zweiten Schritt hat man sich um eine neue Anstellung bemüht. Geld spielte dabei eine untergeordnete Rolle.
Mich würde es interessieren, wie viele „Bestandskunden“ der Bundeswehr in letzter Zeit den „Anbieter“ gewechselt haben. Neben den prominenten Beispielen aus dem Kreis der Piloten (https://augengeradeaus.net/2018/05/schwund-beim-eurofighter-eine-pilotin-erklaert-ihre-kuendigung/) verlassen die Bundeswehr sehr viele Spezialisten, die sich draußen nicht mehr Berufszufriedenheit erhoffen.
MkG
Es ist wie fast jeden Monat, wir drehen uns bei der Diskussion im Kreis. Es gibt viele gute und sinnvolle Vorschläge, doch selbst wenn man diese zum jetzigen Zeitpunkt umsetzen würde, werden sie nur wirkungslos verpuffen.
Solange die Einsatzbereitschaft und die Materiallage der Bundeswehr so miserabel ist wie im Moment, ist die Bundeswehr kein attraktiver Arbeitgeber. Als Sahnehäubchen obendrauf noch die diversen Vorfälle (Pullendorf, Munster etc.) und schon hat man ein massives Imageproblem.
Erst wenn hier Besserung eintritt, werden die Bewerberzahlen sich verbessern.
@O.Punkt | 23. Mai 2018 – 21:38
• Weibliche Soldaten auf Allzeit-Hoch
wundert mich auch gar nicht! Wenn ich sehe wie das andere Geschlecht teilweise von der Führung „gepudert und verhätschelt wird“ wird mir schlecht!
Teilweise gibt es Damen und Herren die das System gerade voll ausnutzen, unter den Augen derer, die sich nicht trauen dem Genderwahnsinn ein Ende zu setzen weil sie schlichtweg mehr an der eigenen Karriere interessiert sind als an Zug im Kamin!
@Matthias Hake | 23. Mai 2018 – 22:39
„aber etlichen in dem Unternehmen Bundeswehr scheint bis heute noch viel zu gut zu gehen, das Geld kommt ja – Auftrag egal.“
Ich erlaube mir zu erweitern…“ Hauptsache keine Verantwortung oder mehr „tun“ als nötig, pünktlichst Dienstschluß und ALLE Schlupflöcher ausgenutzt! “
@Pio-Fritz | 25. Mai 2018 – 15:07
…. „(Pullendorf, Munster etc.) und schon hat man ein massives Imageproblem.“
Sie vergaßen die Affäre Franco A. !
Grundsätzlich richtig. Aber! – den medialen „Selbstdarstellungschaden“ im Fall Pfullendorf / Illkirch / Sondershausen hätte man/frau auch begrenzen können. Ermitteln-Auswerten-Bestrafen-Fertig!
Und sie haben recht. Die Materiallage, Einsatzbereitschaft und daraus resultierend die Stimmung ist schlecht. +Grottenschlecht in einigen Bereichen+
In dieser Woche sollten wir die Nachtausbildung „halt in den Keller“ verlegen, um den jungen Buben und Mädchen nicht ihre Planbare Freizeit einzuschränken. Wir haben dann gänzlich ausfallen lassen weil die NVG`s zudem entweder nach „werweiswohin“ auf Leie waren oder schlichtweg seit Monaten in der Hochwertinstandsetzung….von der Grundsätzlichen Idiotie des Vorschlags mal abgesehen.
Potenzielle Interessenten als/aus (den Reihen)FWDL vergrault man, indem sie entweder irgendwelche „Hilfsarbeiterjobs“ (trotz Ehrgeiz, Fähigkeit und Wille) bekommen oder erst gar nicht bei der Truppe landen weil der im Verzögerungsgefecht befindliche „Bürokratiepanzer“ seit Monaten Bewerber hängen lässt.
Aber an den täglichen „Durchhalte und Knäckebrotmeldungen“ sieht man deutlich wie alles gegrünt wird. Ich/wir fragen uns manchmal ob der ein oder andere Komiker in der Führung an all das glaubt was er verzapft.
Der dicke Klopper kommt , und zwar dann wenn die Erkenntnis der totalen überalterung der Arbeitgebermarke, nebst Kopflastigkeit des Apparates schmerzhaft vorliegt!
Egal…..Hauptsache die EUAZR wird strikt umgesetzt.
Wir haben bereits das „kritische Stadium“ erreicht, denn die letzten „willigen Macher“ fangen an zu resigniereren :-((
[Ich vermute mal, auch wenn Sie das nicht offenlegen, dass Sie mit „das andere Geschlecht“ Frauen meinen. Nun muss ich damit leben, dass viele Männer auch hier meinen, ihre scheinbar bedrohte Stellung bissig verteidigen zu müssen – aber diese pauschalen Behauptungen laufen hier nicht. Sonst lade ich die Damen in Uniform mal ein, hier abzukotzen, wie die Männer-Netzwerke dazu führen, dass die eigenen Buddys verhätschelt und gefördert werden. Danke. T.W.]
@Pio-Fritz: Eine Besserung der Materiallage nicht zu erwarten, weil fast nichts bestellt ist, was die Materiallage verbessern könnte. Es sind weiterhin zu wenig Puma bestellt, die zu modernisierenden Leopard II reichen nicht für alle Panzerbataillone aus, es sind viel zu wenig Boxer bestellt. Schutzwesten werden nur in homöopathischen Dosen bestellt, wo sich die Frage stellt, ob nicht mehr ausgemustert werden müssen, wegen Ablauf des Haltbarkeitsdatums als neu bestellt werden? Nachtsichtbrillenbeschaffungen scheitern an Konkurrentenklagen usw..
Und die tatsächliche Materiallage ist noch viel schlechter. als von der BW dargestellt, denn Deutschlandfunk und die Zeitung mit den vier Buchstaben melden heute, daß VDL die tatsächliche Materiallage verschleiern würden unter Verweis auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes! Es wären Korvetten als einsatzbereit gemeldet worden vom Ministerium, obwohl die Bewaffnung der Korvetten nicht funktionierte und eine Korvette gar keine Besatzung hatte(der Rest ist leider hinter Zahlschranke).
@0815 + closius
Danke fúr Ihre Bestätigung.
Ich wollte allerdigs weder eine Gender-Debatte noch eine über die Materiallage anstoßen, das wäre hier am falschen Platz.
Aufzeigen wollte ich lediglich, das viele Faktoren der Maschinerie Bundeswehr die Personallage beeinflussen, nicht nur Personalmaßnahmen alleine. Es fehlt ein ganzheitlicher Ansatz zur Restrukturierung der Streitkräfte. Mit dem Weißbuch 2016 wurde ein Anfang gemacht, man sieht nur keine Fortschritte in der Umsetzung.
@TW
Herr Wiegold,
grundsätzlich habe ich ja nicht alle pauschalisiert, sondern eben nur diejenigen die derzeit die Woge ausnutzen um so ihre Spielchen zu treiben.
Ich schätze sogar das mehr als 50% aller Frauen in der Armee gar nicht einer besonderen Bepuderung/Verhätschelung positiv gegenüberstehen, denn die wollen einfach nur ihren Dienst machen, genau wie die übrigen Kameraden auch.
Ich prangere jedoch genau diese an die den unrümlichen Rest bilden und das System schlichtweg ausnutzen und zu eigenen Gunsten voll ausreizen. Da sind die Frauen mittlerweile sehr gut von ihren männlichen Kameraden begleitet.
MIt den Worten “ ich muss keine weibliche Konkurrenz fürchten“ schlage ich vor den OT zu beenden.
[Sehr witzig – hatte ich nicht schon vorgeschlagen, den OT zu beenden? Ich schätze ja, dass mehr als 50 Prozent der Männer in der Bundeswehr gar nicht in ihren Netzwerken dafür arbeiten, dass ihre männlichen Kameraden bevorzugt werden. Ich prangere jedoch genau diese an die den unrümlichen Rest bilden und das System schlichtweg ausnutzen und zu eigenen Gunsten voll ausreizen. Und so ihre Spielchen treiben. Und jetzt ist gut, oder? T.W.]