Personalstärke August 2019: Nach Anstieg wieder Stagnation
Nach einem deutlichen Anstieg im Juli 2019 stagniert die Zahl der Soldaten in der Bundeswehr wieder – im August ist sie sogar leicht zurück gegangen. 182.496 aktive Soldatinnen und Soldaten zählte die Truppe im vergangenen Monat, rund 340 weniger als im Juli. Hauptgrund dafür ist der Rückgang bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL), deren Zahl von 7.675 auf 7.244 sank. Die Zahl der Zeitsoldaten stieg dagegen leicht von 122.101 auf 122.162, ebenso die Zahl der Berufssoldaten von 53.056 auf 53.090.
Die Statistik zu der militärischen Personalstärke für August 2019, vom Ministerium am (heutigen) Mittwoch wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
182.496 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.123
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 3.185
Streitkräftebasis: 27.510
Zentraler Sanitätsdienst: 20.005
Heer: 63.002
Luftwaffe: 27.856
Marine: 16.609
CIR: 13.054
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 979
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.636
Bereich Personal: 7.537, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 53.090 Berufs- und 122.162 Zeitsoldaten (Gesamt: 175.252) sowie 7.244 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2019: 8.150).
Zur Bundeswehr gehören 22.346 Soldatinnen.
Die Bundeswehr hat rund 81.000 zivile Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Die seit Mai 2019 veröffentlichte gesonderte Statistik zu Frauen in der Bundeswehr:
Derzeit macht der Anteil der Soldatinnen in der Bundeswehr circa zwölf Prozent aus: Von den insgesamt knapp 183.000 Soldaten der Bundeswehr – Berufssoldaten, Zeitsoldaten und Freiwillig Wehrdienstleistende – sind 22.346 Frauen. 2001 dienten noch gut 6.700 Soldatinnen in der Bundeswehr. Seitdem stieg ihre Zahl kontinuierlich an. Dieser Trend soll sich fortsetzen.
Soldatinnen nach Teilstreitkraft/Organisationsbereich
Heer 4.370
Luftwaffe 2.335
Marine 1.639
Streitkräftebasis 2.811
Sanitätsdienst 8.117
Cyber- und Informationsraum 1.211
Ministerium und andere Bereiche 1.863
Soldatinnen nach Dienstgradgruppe (Inklusive Anwärter)
Offiziere 5.862
Unteroffiziere mit Portepee 7.938
Unteroffiziere ohne Portepee 3.499
Mannschaften 5.047
Soldatinnen nach Status
Berufssoldat 3.391
Zeitsoldat 17.582
FWDL 1.373
Nachtrag: Die, wie immer von einem Leser (vielen Dank!) erstellte Tabelle mit der Übersicht über die militärische Personalstärke:
20190918_BWPers_Aug2019
Ebenfalls seit Mai 2019 wird eine gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten veröffentlicht:
Insgesamt sind 80.900 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bundesministerium der Verteidigung und in der Bundeswehr beschäftigt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.555
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.329
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.016
24.489 Beschäftigte sind Beamte/Beamtinnen, Richter/Richterinnen und Professoren/Professorinnen.
51.024 Beschäftigte sind Arbeitnehmer/Arbeitnehmerinnen.
5.387 stehen derzeit in einem Vorbereitungsdienst für eine Beamtenlaufbahn oder in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis.
Von den insgesamt 80.900 zivilen Beschäftigten sind 30.426 Frauen. Das entspricht rund 38 Prozent. Frauen sind in allen Bereichen der Bundeswehr beschäftigt.
Statusverhältnis der zivil beschäftigten Frauen
20.904 Arbeitnehmerinnen
1.787 Frauen im Vorbereitungsdienst beziehungsweise in einem Ausbildungs- oder Praktikantenverhältnis
7.735 Beamtinnen, davon
1.468 im höheren Dienst,
3.188 im gehobenen Dienst,
3.049 im mittleren Dienst und
30 im einfachen Dienst
Stand aller Tabellen: 31. August 2019
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019):
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Ein Fernspäher springt aus einem NH-90-Hubschrauber beim Fallschirmsprungtraining der Fernspäher im Raum Eisenach am 14.08.2019 – Jana Neumann/Bundeswehr)
Ich denke die Zahlen werden auch weiterhin stagnieren. Derzeit laufen z.B. im Heer schon wieder organisatorische Änderungen wo Dienstposten von aktiven Soldaten in nichtaktive Stellen für den Aufwuchs mit Reservisten gewandelt werden. Das Heer ist überplant und hat im Fähigkeitsprofil 2020 meines Wissens nur knapp 61000 Dienstposten. Somit müssten alleine dort ja noch knapp 2000 Dienstposten wegfallen wenn man die Zahlen von heute nimmt.
Foto fehlt im Beitrag…
[Verstehe ich jetzt nicht – meinen Sie das Aufmacherfoto von der Startseite? Ich habe das auf der Seite, wenn ich den Beitrag aufrufe. T.W.]
@TW: Haben Sie die Möglichkeit, das Durchschnittsalter der Truppe über die letzten 10 Jahre zu ermitteln?
Ich habe den bösen Verdacht, daß uns in mehr oder weniger kurzer Zeit eine Überalterungswelle einholen wird, wie sie gerade im öffentlichen Dienst bei Lehrern und Polizeibeamtern zu sehen ist.
Selbst die neue Verteidigungsministerin will sich den demographischen Realitäten nicht stellen. Die von ihrer Vorgängerin angepeilte Personalstärke wird die Bundeswehr ebensowenig je erreichen, wie die Marine ihre 15 Fregatten. Von Trendwenden reden ist halt einfacher, als sie auch wirklich zu wuppen!
Das Bild – sehr passend, die Zahlen im freien Fall ^^ OK, nicht ganz.
@TW und Trevor Faith
Spannend wären die Altersbänder der einzelnen Dienstgradgruppen bzw. Dienstgrade zu betrachten. Als Oberstleutnant der Luxe mit 54 wäre ich ja vielleicht schon zu jung. ;-)
Wäre aber wohl eher eine Frage an P als an den Blogger TW.
@Trevor Faith
würde ich noch ergänzen mit der Anzahl der voll Einsatz/Verwendungsfähigen….befürchte aber zum einen das diese Zahl ernüchternd bzw. erschreckend wäre und da sie eine direkte Ableitung zur Einsatzfähigkeit (bedingt Abwehrbereit) zulässt zum anderen auch als VS eingestuft wird.
Aber Hauptsache die Zahlen stimmen, Quantität ist in diesem Falle wohl traurigerweise gleichbedeutend mit Qualität.
Zum Foto. Wurde nicht mal gesagt dass die Fernspähertruppe aufgelöst wurde? Laut wiki dürfte es das Bild garnicht geben. Ähnlich wie Bielefeld.
Das ist jetzt ehrlich gesagt nicht besonders erstaunlich. Wenn man die Zahlen der letzten Jahre anlegt, dann ging es von Juli auf August selten nach oben. Gleiches wird für den nächsten Monat gelten. Auch da dürfte die Gesamtzahl nicht steigen/leicht sinken. (Wenn mich meine Erinnerung nicht trübt, ggf. mit leicht positivem Ausschlag nach oben für die Lw).
Im IV. Quartal dürfte es dann wieder zu leichten (!) Zuwächsen kommen. Über das 1. HJ 2020 dürften die Zahlen stabil bleiben. Und der nächste Sprung wieder zum Juli 2020 anstehen.
Nur mal so vermutet.
Insgesamt eine überwiegend positive Entwicklung, was die Zahlen angeht. Wir sind diesbezüglich auf dem richtigen Weg.
Eine andere (und weniger erfreuliche) Frage ist die des Alters und der Einsatztauglichen, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Trevor Faith sagt:
18.09.2019 um 16:18 Uhr
Schauen Sie doch mal hier nach:
BT Drucksache 19/3613. Dort finden Sie zumindest den Vergleich 2008 zu 2018.
@Dante sagt: 18.09.2019 um 19:05 Uhr
„Zum Foto. Wurde nicht mal gesagt dass die Fernspähertruppe aufgelöst wurde?“
Die Fernspätruppe als eigene Truppengattung wurde aufgelöst.
Es gibt aber noch zwei Fernspähzüge innerhalb der Aufklärungstruppe.
@Dante (aber OT):
Es gibt aktuell sogar eine Bw social media Serie zu den Fernspähern.
@Dante:
In den beiden Luftlandeaufklärungskompanien des Heeres gibt es jeweils zwei Fernspähzüge (Quelle: http://www.deutschesheer.de).
So ganz mochte man dann (glücklicherweise) doch nicht auf diese Fähigkeit verzichten.
@Koffer
Sehe ich auch so:
http://dittmayer.com/2019/09/01/haeme-ueber-bundeswehr-unangebracht/
[Hm, Kritik nehme ich immer an – allerdings: meine Einordnung der Zahlen als „Häme“ zu bezeichnen, weil Sie meine Einschätzungen für unangebracht halten, scheint wiederum mir etwas hämisch. Aber ich stelle gerne Daten zur Verfügung, damit andere mir vorwerfen können, ich ginge falsch damit um… T.W.]
… Und 2023 ist die Wiederaufstellung einer Fernspähkompanie geplant. Dennoch bleibt die Truppe Teil der Heeresaufklärungstruppe.
pi
@ Trevor Faith, 18.09.2019 um 16:18 Uhr:
„@TW: Haben Sie die Möglichkeit, das Durchschnittsalter der Truppe über die letzten 10 Jahre zu ermitteln?“
Das BAPers sollte solche Daten vorhalten. Zumindest vermute ich das, nachdem ich mal ein Dokument der „alten“ Bundeswehr gesehen habe, in dem das Durchschnittsalter bis auf einzelne Dienstgrade und Verwendungen heruntergebrochen worden war.
@T.W.
Die Kommentierung durch Sie wirkt auf mich leider einfach stellenweise so. Mag es auch tatsächlich nicht so gemeint sein. Wenn meine Gedanken dazu einen ähnlichen Eindruck auf Sie machen, muss ich wohl meine Wortwahl überdenken. Es ist jedenfalls auch nicht so gemeint.
[Es wird jetzt OT, aber ich rate dringend dazu, nicht jede Kommentierung, die nicht der eigenen Meinung entspricht, als Häme zu werten. Wenn ich das tun würde, hätte ich bisweilen vor lauter Häme-Alarm nix anderes zu tun. Da gibt’s schon Kriterien, angefangen bei Wikipedia… T.W.]
Jetzt sehe ich das Bild – vorher war das Aufmacherbild für mich nicht zu sehen gewesen.
Schwer zu sagen, aber der Altersschnitt wurde nicht mitgerechnet und in Zehn Jahren geh’n mind 20 Prozent zivile in Ruhestand auf einmal sind da 15000 Dienstposten und Berufssoldaten will ich gar nicht wissen. 80 BS im Jahr neu gerechnet, fallen weg da 15 Prozent, das nennt sich Trend Wende Personal. Ja dann herzlichen Glückwunsch.
@Robert Armbruster sagt: 19.09.2019 um 20:04 Uhr
„und Berufssoldaten will ich gar nicht wissen. 80 BS im Jahr neu gerechnet, fallen weg da 15 Prozent, das nennt sich Trend Wende Personal.“
Was wollen Sie mit diesen Worten sagen? Ich verstehe Sie ehrlich gesagt nicht.
„Ja dann herzlichen Glückwunsch.“
In der Tat, derzeit läuft es nicht schlecht für die Personalgewinnung der Bundeswehr.
Also zum Thema der Alterwelle. Das wird uns in ein paar Jahren sehr hart Treffen wenn die ganzen Soldaten der „ersten“ Welle der SaZ Msch und Uffz o.P. die auf 12+ Jahre verlängert haben uns wieder verlassen.
@EvilGerman sagt: 19.09.2019 um 22:43 Uhr
„Das wird uns in ein paar Jahren sehr hart Treffen wenn die ganzen Soldaten der „ersten“ Welle der SaZ Msch und Uffz o.P. die auf 12+ Jahre verlängert haben uns wieder verlassen.“
Warum sollte es das? Wenn wir weiterhin Landser und Uffz auf 12+ Jahre festsetzen, dann ist das ein ewiger Kreislauf. Gleiches gilt für die verzögerte Pensionierung von BS.
Es ist sogar theoretisch (!) möglich, dass diese beiden Maßnahmen nicht zu einer dauerhaften Erhöhung des Altersdurchschnitts führen, wenn wir ab Erreichen der vollen Stärke in 2025 (also mit Wegfall des doppelten Einstellungsbedarfs, nämlich erhalt zzgl. Aufwuchs) nur noch „normal“ einstellen müssen.
Ich glaube das zwar aus dem Bauch heraus nicht, denn im gleichen Maße, wie sich der zusätzliche Einstellungsbedarf ab Mitte der 2020er verringern wird, wird die sich verschlechternde Demographie am anderen Ende die Lage wieder erschweren. Also dürfte es im Ergebnis doch zu einer langfristigen Erhöhung des Altersschnitts führen. Zumindest besteht hier eine große Gefahr.
Insgesamt aber sollten das Thema SaZ 12+ für die Kopfstärke kein Problem darstellen.
Koffer: „In der Tat, derzeit läuft es nicht schlecht für die Personalgewinnung der Bundeswehr.“
Die große Frage ist doch:
Werden die Zahlen durch Neueinstellungen generiert oder nur weil alte Hasen weiterverpflichtet werden?
Ich habe nichts gegen Erfahrung, aber diese Maßnahme (Weiterverpflichtung) verschleiert das Problem und nach außen (Stärkemeldung) kann man alles schön grün melden.
In 5 oder 10 Jahren kommt dann aber der große Schrecken, weil überproportional viele Soldaten die Bundeswehr verlassen.
Ich befürchte es sind keine Neueinstellungen…
Hase alt…
Richtig ihr Kommentar, genau so wird es aussehen, die Welle KOMMT,
Und auch im zivil Bereich, dann geht eh alles an die Industrie mit Wartung
Trendwende ….. in die andere Richtung …
@Hase_alt sagt: 19.09.2019 um 23:51 Uhr
„Werden die Zahlen durch Neueinstellungen generiert oder nur weil alte Hasen weiterverpflichtet werden?“
Sowohl als auch. Es gibt verstärkt Neueinstellungen, Wiedereinstellungen, Weiterverpflichtungen und spätere Pensionierung.
„nach außen (Stärkemeldung) kann man alles schön grün melden.“
Natürlich darf man „grün“ melden, denn die Zahlen sind ja echt.
„In 5 oder 10 Jahren kommt dann aber der große Schrecken, weil überproportional viele Soldaten die Bundeswehr verlassen.“
Wie ich bereits @EvilGerman sagt: 19.09.2019 um 22:43 Uhr
Versuchte zu erklären ist das eine Fehlannahme, denn wir können ja die Neueinstellungen in 5 bis 10 Jahren auch wieder verlängern und mit erreichen der neuen Zielzahl gegen 2025 stellt sich das Problem der notwendigen „Über“-Einstellungen aufgrund Aufwuchses nicht mehr, weil wir dann nur noch normal regenerieren müssen.
Dann werden wir zwar zwei andere Probleme haben (Altersdurchschnitt der Bw und demographische Situation in der Bevölkerung), aber das ist nun mal so, man kann den Kuchen nicht haben und gleichzeitig essen…
Nur das die BW eben nicht eine Firma 08/15 ist und dann am Ende wenn es richtig in Richtung LV geht dann doch andere Altersbände wünschenswert wären.
Die Verteidigungsfähigkeit wird dadurch zumindest sicher nicht erhöt. Gleiches gilt für immer mehr Frauen auch in KampfBtl. Das sieht zwar alles auf dem Papier und in Insta Story’s gut aus, wenn dann aber im Ernstfall die ersten Frauen schreiend auf dem Schlachtfeld liegen wäre ich mir nicht so sicher ob das der Moral der Truppe nicht überproportional zum Nachteil wird…
[Örgs. Wollen Sie wirklich dieses Fass mit solchen Behauptungen aufmachen? Ich vermute, wenn im Ernstfall die ersten Männer schreiend auf dem Schlachtfeld liegen, ist das auch nicht unbedingt ein morale booster für die Truppe… T.W.]
@TW
Zu RoterMilan: entsprechende Untersuchungen der IDF gibt es dazu.
https://augengeradeaus.net/2015/09/test-bei-den-u-s-marines-kampftruppen-mit-frauen-weniger-effektiv/
Israelischen Streitkräfte: … So zeigen Studien, dass die meisten Frauen das Minimalgewicht der Ausrüstung für Kampfsoldaten von 50 Kilogramm einfach nicht tragen können. Auch haben selbst durchtrainierte Frauen Schwierigkeiten, Gepäckmärsche von mehr als 20 Kilometern durchzustehen. Zum Training gehören aber Märsche der doppelten Länge. Der Militärhistoriker Martin van Creveld kam in einer umfangreichen Untersuchung gar zu dem Schluss, der Einsatz von Frauen an der Front sei „geradezu kriminell“. Schon das Verletzungsrisiko liege unverhältnismäßig höher als bei Männern, weil Frauen mehr als doppelt so anfällig für Knochenbrüche seien. Im Durchschnitt verfügten Frauen über nicht mehr als 59 Prozent der Oberkörperstärke von Männern und seien für Kampfhandlungen einfach physisch nicht so gut aufgestellt. Hinzu kommen schlechte Erfahrungen, die die Armee im Unabhängigkeitskrieg 1948 mit dem Einsatz weiblicher Kämpfer gemacht hat.
Nicht nur mein Fass ;)
Und ich denke das diese Problematik unbedingt vernünftig beleuchtet werden muss, und da habe ich bei der BW so meine Zweifel.
[Wollen Sie nun thematisieren, dass es psychologische Effekte hat, „wenn die ersten Frauen schreiend auf dem Schlachtfeld liegen“, oder wollen Sie thematisieren, wo es Unterschiede in der körperlichen Leistungsfähigkeit gibt? Da erwarte ich schon eine klare Ansage – Sie werfen das so diffus durcheinander, dass es durchaus Anlass zu der Vermutung gibt, Sie wollen lediglich einem Gefühl „keine Frauen in Kampftruppen“ Ausdruck geben und ziehen dafür mal diese und mal jene Begründung heran. So hier bitte nicht. T.W.]
@RoterMilan sagt: 20.09.2019 um 11:03 Uhr
„Nur das die BW eben nicht eine Firma 08/15 ist und dann am Ende wenn es richtig in Richtung LV geht dann doch andere Altersbände wünschenswert wären.“
1. Ich stimme Ihnen im Ergebnis zu. Die Bw hat einen zu großen Wasserkopf, zu viele BS und zu alte BS.
2. Aber jetzt geht es erst einmal um einen Aufwuchs. Damit die neuen Strukturen gefüllt werden und man diese dann (hoffentlich) mittelfristig wieder mit jüngeren SaZ ersetzen kann. Ob das gelingen wird, ist vor dem Hintergrund der Demographie zwar fraglich, aber eine andere Möglichkeit hat man nicht.
Die einzig andere Option wäre eine erneute Verkleinerung. Dabei könnte man verjüngen (wobei das durch das System der BS-lastigkeit das in DEU aber sehr lange im Vergleich zu anderen Armeen dauert).
„Die Verteidigungsfähigkeit wird dadurch zumindest sicher nicht erhöt.“
Stimme nur bedingt zu. Wie gesagt, bin ich auch ein großer Kritiker der Alters-/Dienstgrad-/und BS/SaZ-Struktur, aber in der aktuellen Lage muss erstmal der Aufwuchs hinbekommen werden. Da ist eine (weitere) Erhöhung des Altersdurchschnitts zwar ärgerlich, aber das kleinere Übel.
„Gleiches gilt für immer mehr Frauen auch in KampfBtl.
[Örgs. Wollen Sie wirklich dieses Fass mit solchen Behauptungen aufmachen? Ich vermute, wenn im Ernstfall die ersten Männer schreiend auf dem Schlachtfeld liegen, ist das auch nicht unbedingt ein morale booster für die Truppe… T.W.]“
@T.W.
+1
@RoterMilan
Ich bin auch ein Kritiker des undifferenzierten Einsatzes von Frauen in Verwendungen mit erhöhten körperlichen Anforderungen (u.a. KpfTrBtl), aber das hat nichts mit Moral und mit schreiend auf dem Schlachtfeld zu tun (siehe @T.W. Hinweis), das hat schlicht etwas damit zu tun, wer ein MG länger tragen kann und wer nicht. Ich persönlich bin für eine absolut geschlechtsneutrale Dienstpostenbesetzung. Egal ob männlicher oder weiblicher Soldat – der Beste muss auf den DP! Das muss durch geschlechtsunabhängige Faktoren bestimmt werden und dann ist es so.
Insgesamt bin ich übrigens zudem ein Anhänger verstärkter Werbung bei Frauen (und Deutschen mit Migrationshintergrund und noch-nicht-Deutschen, die aber wünschen sich die DEU Staatsbürgerschaft zu (v)erdienen. Das sind nämlich die einzigen drei Bevölkerungsgruppen, bei denen die Nachwuchsgewinnung der Bw noch Steigerungspotenzial hat. Bei „Standard-Deutschen-Männern“ kann man nur noch in Details optimieren, ansonsten ist hier das Potenzial weitgehend ausgereizt.
Ich glaube sie verkennen das Problem der Nachwuchsgewinnung in dem Zeitraum, wenn die Weiterverpflichteten ausscheiden.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/Publikationen/Downloads-Vorausberechnung/bevoelkerung-deutschland-2060-5124202199014.pdf?__blob=publicationFile
Ich empfehle dringend folgende Tabellen der PDF zu lesen (unterschiedliche Zuwanderungsannahmen):
Seite 10
Seite 23
Seite 36
Dort einfach mal bei den jüngeren Jahrgängen die nächsten Jahre bis 2025+ anschauen.
Hier als Beispiel (Seite 10 – Gesamtanzahl der 18-25 Jahre alten Menschen in Deutschland = 8 Jahrgänge):
2019 – 7.211.000
2020 – 7.143.000 ( – 0,94 % = Verminderung im Vergleich zum Vorjahr)
2021 – 7.060.000 ( – 1,16 %)
2022 – 6.941.000 ( – 1,68 %)
2023 – 6.783.000 ( – 2,27 %)
2024 – 6.643.000 ( – 2,06 %)
2025 – 6.535.000 ( – 1,63 %)
2026 – 6.441.000 ( – 1,44 %)
2027 – 6.363.000 ( – 1,21 %)
2028 – 6.317.000 ( – 0,72 %)
2029 – 6.265.000 ( – 0,82 %)
Die Bundeswehr ist dann nicht der einzige Arbeitgeber mit Personalmangel, auch der restliche öffentliche Dienst und die Wirtschaft suchen dann aus dem immer kleiner werdenden Pool.
Das „normal“ generieren wird allein deshalb schon ein Problem.
@Koffer
„Insgesamt bin ich übrigens zudem ein Anhänger verstärkter Werbung bei Frauen …“
Sehr passend dazu die neue Bw-Serie auf YT: „Die Rekrutinnen“ (kommt demnächst) !!
@Luftikus sagt: 20.09.2019 um 15:20 Uhr
„Das „normal“ generieren wird allein deshalb schon ein Problem.“
Ich habe zwar hoffnungsvoller im Ton, aber in der Sachstandsdarstellung gleichlautend formuliert.
Bitte lesen Sie dazu meine Kommentare erneut.
Unabhängig davon, hat das aber nichts damit zu tun, dass die aktuell genützten „Werkzeuge“ unter den gegebenen Bedingungen (Aufwuchs über normaler Regeneration bis 2025) die einzig möglichen sind und das sie wirken.
Darüber hinaus haben sie (überwiegend) keine langfristig schädlichen Nebeneffekte (ausgenommen der derzeit etwas erhöhten BS-Quote).
Von daher: Hat die Bw einen zu großen und zu alten Wasserkopf? Ja.
Sind die aktuelle gewählten Instrumente dennoch die richtigen? Ja (unter den gegebenen politischen und rechtlichen Auflagen).
Sind wird daher derzeit auf dem richtigen Weg? JA!
Beides Herr Wiegold.
Verminderte Leistungsfähigkeit und schlechte Einflüsse auf die Moral.
Bin mir sicher ich bin nicht der einzige der so denkt.
@Koffer:
Ihr Wunsch wurde gehört. Die neue YouTube Serie dreht sich primär um Rekrutinnen.
Naja, dann ist dem eben so.
@Roter Milan
Auch ich bin mir sicher, dass Sie nicht der einzige sind, der so denkt – aber das ist ja kein Grund, die Debatte von 1990 hier noch mal zu führen.
@koffer: „egal ob männlicher oder weiblicher soldat – der beste muss auf den dp“
+1 mit *
egal ob junge oder mädchen – hauptsache der bub ist gesund
sarc off
ansonsten bin ich auch mit der trendwende personal voll zufrieden … und im zweifelsfall kann man einhergehend mit deutlich gesteigerten lebenserwartung auch mal einmal das pensionsalter anpassen!
@ RoterMilan sagt: 20.09.2019 um 19:22 Uhr
Faktisch ist es egal ob ein männlicher oder weiblicher Soldat „schreit“.
Es gibt auch andere menschliche Reaktionen in extremen Stresssituationen die der ein oder andere so noch nicht gesehen hat und die möglichst vor einem Einsatz (zum besseren Verständnis) thematisiert werden.
Zum Thema der geschlechtsspezifischen körperlichen Leistungsfähigkeit gibt es Bw interne Studien.
https://wehrmed.de/article/2934-frauen-in-der-bundeswehr.html
https://wehrmed.de/article/2504-koerperliche-leistungsfaehigkeit-und-belastbarkeit-von-soldatinnen-ein-kraft-last-dilemma.html
Letztendlich sollte der querschnittlicht (objektiv) beste Bewerber auf einem Dienstposten verwendet werden.
Davon waren nicht nur wir in der Bw „früher“ wie heute oftmals ein Stück weit entfernt und das wird sich vermutlich auch nicht ändern.
[Damit haben wir dieses Thema für diesen Thread erst mal abgehandelt, hoffe ich. T.W.]
Es gibt hier einige, die kritisierten, dass Frau von der Leyen von einem Haltungsproblem in der BW sprach. Nicht zuletzt nach den Stellungnahmen @Nold/Dittmayer besteht wohl kein Zweifel mehr, dass die gewesene IBuK in diesem Punkt nicht völlig daneben gelegen hat. Daher Dank @Nold für die sorgfältige ( aber wohl unfreiwillige) Präparation des Problems. Was die mittlerweile unsägliche Debatte über Frauen in der BW angeht schlage ich den ebenso schwer an ihren Schwänzen wie Bedenken tragenden vor, sich doch einfach eine andere BW zu suchen, wenn sie zur real existierenden das Vertrauen verloren haben (frei nach Brecht). Wie sähe es denn aus, wenn die Frauen einfach gingen?
@Zivi a.D.
„angeht schlage ich den ebenso schwer an ihren Schwänzen wie Bedenken tragenden vor, sich doch einfach eine andere BW zu suchen, wenn sie zur real existierenden das Vertrauen verloren haben“
Habe ich gemacht und bin nun Beamter im Höheren Dienst (Danke an die BW für die Finanzierung der Studiengänge (in Mangelverwendungsbereichen) und des Vorbereitungsdienstes, wodurch ich mit Kusshand wechseln konnte)…
Keine wochenlangen Touren durch Deutschland mehr, keine monatelangen Einsätze mehr in Krisenländern, ein funktionierendes Familienleben, keine Beleidigungen von Verteidigungsministerinnen und Politikern mehr… und ich verdiene dazu auch noch mehr!
„Ihr“ könnt ja gerne so weiter machen und die Truppe gerne weiter ideell entkernen und den „Bedenkenträgern“ weiter empfehlen die Bundeswehr zu verlassen. Ich bin nur gespannt wer dann eure Kriege führen oder „Krisen managen“ soll. Wer etwas drauf hat, der stimmt dann eben mit den Füssen ab. Man merkt ja jetzt schon (wenn man den Gesprächen mit den ehemaligen Kameraden glauben schenken darf – ich lasse mich da gerne eines Besseren belehren), dass sich eben nicht die Besten für die Bundeswehr entscheiden. Kann man natürlich als BW machen, aber irgendwann schreckt die Quantität die Qualität dann doch eben sehr ab…
@Krause
+1
Das wollen ja hier viele nicht wahrhaben, aber ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht.
Natürlich kann man nicht alle Soldaten über einen Kamm scheren und auch in der Bundeswehr sind sehr gute Fachkräfte anwesend.
Wenn man aber ohne rosarote Brille alle Vorteile und Nachteile abwägt, dann nehm ich lieber eine Stelle im restlichen öffentlichen Dienst an.
Ich vermisse eigentlich nur das Schießen,
dafür aber keine Uniform mehr, extrem geregelte Arbeitszeiten, keine Versetzungen (es sei denn ICH will unbedingt!) und wenn Weiterbildungen anstehen, kann ich entscheiden wann und wo (im gewissen Rahmen) und muss dafür keine Privattermine sausen lassen!
Das mit der Work-Life-Balance sehen die neuen Generationen garantiert auch noch strenger und deshalb muss ich auch den „Bedenkenträgern“ zustimmen, dass es in Zukunft sehr schwierig werden wird Soldaten zu finden.
P.S. Das mit den Frauen sehe ich nicht so streng, muss aber zugeben dass man manchmal das Gefühl hatte gewisse Soldatinnen wurden mehr nach Quote als nach Fähigkeit eingestellt. Die waren dann aber recht schnell wieder weg und die anderen Frauen waren Topsoldaten!
In einem rückläufigen Bewerbermarkt wird immer nach Qualität statt nach Quantität entschieden werden. Dies ist ein naturgesetzliches Faktum !
Die Frage ist aber, welche Gegenmaßnahmen ergreift die Bw-Führung gegen den rückläufigen Bewerbermarkt ?
Man könnte nun auf die Idee kommen Fachkräfte durch eine Antizipation deren Berufswünsche zu binden. Also Großstandorte, regionaler Verwndungsaufbau, weniger Versetzungen, Spezialisten auch in der Offizierslaufbahn usw.
Wie schaut die Praxis aus ? Eher das Gegenteil des Gesagten. Konsequenz: die guten Leute gehen nach ihrer Verpfichtungszeit, die schlechten und die mittelmäßigen bleiben. Konsequenz: das Niveau sinkt im Durchschnitt !
Ist das so gewollt ? Offensichtlich Ja, denn auf die Wünsche der Soldaten wird immer noch zu wenig eingegangen.
So lange man es sich immer noch leisten kann gute weiterverpflichtungswillige Soldaten zu verprellen, ist Leidensdruck noch nicht groß genug !
Tausche: Qualität und Quantität!
@Georg sagt: 24.09.2019 um 21:25 Uhr
„Ist das so gewollt ? Offensichtlich Ja, denn auf die Wünsche der Soldaten wird immer noch zu wenig eingegangen.“
Nicht meine Erfahrung. In meiner Erfahrung, sind geht die Personalführung regelmäßig auf realistische Vorstellungen zum Werdegang ein. In der Zwischenzeit sogar häufig über das Maß von realistischen Vorstellungen hinaus hin zu „ich wünsch mir ein Pony“. Was man vielleicht mal wieder häufiger sagen muss, ist das der Soldatenberuf bestimmte Vorteile, aber eben auch bestimmte Nachteile hat und dass hierzu eben auch gehört, dass Personalentwicklung kein Wunschkonzert ist.
Wer das eine will, der muss das andere mögen. Wer damit nicht leben kann, für den ist die Bw vielleicht doch nicht das richtige.