Personalstärke Oktober 2020: Auf gleichbleibendem Niveau
Nachdem die militärische Personalstärke der Bundeswehr im September im Vergleich zu den Vormonaten deutlich zurückgegangen war, ist sie im Oktober auf dem gleichen Niveau geblieben. Insgesamt 183.528 aktive Soldatinnen und Soldaten waren im Dienst, kaum mehr als die 183.460 im Monat zuvor. Allerdings stieg die Zahl der Zeitsoldaten und der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) leicht an, während die Zahl der Berufssoldaten um mehr als 700 zurückging.
Die Statistik für Oktober 2020, wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.528 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr.
Bundesministerium der Verteidigung 1.112
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.270
Streitkräftebasis 27.312
Zentraler Sanitätsdienst 19.845
Heer 62.649
Luftwaffe 27.473
Marine 16.505
Cyber- und Informationsraum 14.173
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 958
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.723
Bereich Personal 8.508
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
53.302 Berufssoldaten
122.154 Zeitsoldaten
8.072 Freiwillig Wehrdienstleistende
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.017 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 12 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.393
Luftwaffe 2.399
Marine 1.695
Streitkräftebasis 2.979
Sanitätsdienst 8.122
Cyber- und Informationsraum 1.370
Ministerium und andere Bereiche 2.059
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.178
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.941
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.548
Mannschaften 5.350
Status
Berufssoldatin 3.753
Zeitsoldatin 17.720
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.544
Die von einem Leser (vielen Dank!) immer wieder aktualisierte Tabelle mit den Zahlen zur Übersicht: 20201124_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.189 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.627
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.113
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.449
Von den 81.189 Zivilbeschäftigten sind 30.799 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: Oktober 2020, keine Angabe zum Stichtag)
Die Angabe zur Personalstärke der Auslandseinsätze (weiterhin ohne die anerkannten Missionen wie die NATO-Battlegroup in Litauen), Stand 16. November 2020:
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
Resolute Support | Afghanistan | 1.272 | 106 | 88 | 0 |
KFORKosovo Force | Kosovo | 71 | 5 | 9 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 12 | 1 | 0 | 0 |
UNAMIDNations-African Union Hybrid Mission in Darfur | Sudan | 1 | 0 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 116 | 14 | 5 | 2 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 69 | 10 | 11 | 0 |
MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali | Mali | 895 | 63 | 43 | 1 |
Atalanta | Horn von Afrika | 76 | 1 | 3 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 202 | 25 | 6 | 17 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 237 | 23 | 2 | 12 |
Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz/Fähigkeitsaufbau Irak | Syrien/Irak | 231 | 14 | 11 | 0 |
Einsatz/Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 1 |
UNMHA | Jemen | 3 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; die der Auslandseinsätze ab November 2019):
September 2020
August 2020
Juli 2020
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Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild Oktober 2020: Objektschützer der Luftwaffe vor dem Hubschrauber NH-90 bei der Übung Allied Recon im bayerischen Freyung – Jana Neumann/Bundeswehr)
Gibt es eigentlich auch eine Zahl der Reservedienstleistenden nach Pensionierung bzw freiwillig länger Dienende?
Gefühlt scheint das das Mittel zu sein, die Zahlen hochzutreiben.
Müsste sich auch irgendwie in einem Durschnittsalter abbilden?
Sieht zwar im Schaufenster schön aus, hilft in Mali oder auf einem KPz LV/BV aber wenig.
Müßig hier weiter die Zahlen zu kommentieren, es wird hier nur auf Sicht gefahren und der Truppe ist nicht damit gedient. Solange sich Strukturen (Org und Pers) nicht ändern sind es viele Papierschubser und wenig Truppe – ohne das despektierlich zu meinen. Der Teufelskreis aus Altersstruktur und Org-Struktur lässt sich so nicht durchbrechen. Sollte es DEU mit LV/BV ernst nehmen, und nicht nur DP in den Kommandostrukturen besetzen wollen, führt an einer grundsätzlichen Neu-Strukturierung und an einer allg. Dienstpflicht kein Weg vorbei.
Altes Credo – je höher die Anzahl der BS so höher die Anzahl an erforderlichen „altersgerechten“ DP, die dann in entsprechenden Strukturen abgebildet werden müssen.
Das derzeitige Verlängern der Dienstzeiten, wenngleich im Gesetz festgeschrieben aus „Gleichbehandlungsgründen“ (nehme ich an), verschiebt das Problem letztlich nur auf der Zeitachse und „blockiert“ HH-Karten. Auch sollte hinterfragt werden ob ich dem Msch, der originär ja den größten Teil der körperlichen Arbeit erledigen soll, in der Annahme dass dieser jung an Jahren ist, einen Gefallen mit der Möglichkeit der Dienstzeitverlängerung und entsprechenden Aufstieg zur Korporal-Ebene, nicht einen Bärendienst erweise. – Ich spreche hier bewusst nicht von Stabs- und/oder Innendienst-Verwendungen.
Honi soit qui mal y pense.
Stillstand super! Jetzt warten wir auf die Pleitewelle nächstes Jahr und die Bewerber stehen Schlange…
Jeden Monat auf ein neues sieht man das die Trendwende Personal nicht greift. Ich kann halt keine Berufsarmee mit den Mitteln einer Wehrpflichtarmee betreiben oder man müsste radikal in Richtung 100.000 Mann Armee gehen.
Frankreich, Polen, Italien, Großbritannien…. die haben alle nicht große Probleme Personal zu rekrutieren.
Große Standorte oder Garnisions Cluster schaffen. Wenn ich nicht alle zwei Jahre quer durchs Land versetzt werde ist der Job attraktiver…. 70% Pendlerquote sind zuviel.
Bundeseigene Wohnungen / Wohnanlagen in ausreichendem Umfang bereitstellen. Sie werden zwar versetzt aber hier sind die Schlüssel zu ihrer neuen Wohnung… Umzugsunternehmen kommt zeitgleich mit ihnen am Standort an.
Dienstzeitmodelle schaffen die einem Bewerber Sicherheit geben und evtl. attraktiver sind als der Rest des Öffentlichen Dienstes oder der Privatwirtschaft.
Sie können flexibel bis 15 Jahre verlängern. Danach dann noch einmal auf 25 Jahre gehen (mit Rechtsanspruch) und dann 15 Jahre in der Reserve beordert werden mit Übergangsgeld…. danach frühere Rente mit „Betriebsrente“
Wenn sie eine dauerhafte Niederlassungserlaubnis haben dürfen sie 5 Jahre in die Mannschaftslaufbahn gehen und dann gibt’s die Einbürgerung flotter.
Ein partieller Lichtblick:
Laut AKK soll Heeresinstandsetzungslogistik stark ausgebaut werden:
Insgesamt werden sich die Instandhaltungsleistungen mehr als verdoppeln, so dass „die Streitkräfte in ihrem Grundbetrieb und in allen Einsatzoptionen erheblich unterstützt und entlastet werden.“
Verbunden mit Personalaufwuchs von 1.200 auf bis zu 2.300 Mitarbeiter.
Details bei ESUT
Lieber wäre es mir natürlich, wenn die Brigaden / Divisionen selbst wieder vernünftig ausgestattete Inst Einheiten hätten.
Denn …“in ihrem Grundbetrieb und in allen Einsatzoptionen “ erscheint etwas zweifelhaft.
Zivilisten kann man in einem Krieg so schlecht nach Polen verlegen ….
Irgendwie scheint das mit der Reorientierung auf LV/BV da oben noch nicht ganz angekommen zu sein …
[Ich versteh‘ ja immer nicht, warum die Originalquellen hier so ungeliebt sind und nach Möglichkeit gar nicht erwähnt werden, zum Thema HIL das BMVg am 17. November:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/bundesministerin-verkuendet-zielstruktur-hil-werke-bis-2031-4482982
T.W.]
@ Küstengang01 sagt: 25.11.2020 um 12:59 Uhr
Ich sehe nicht die 70% Pendler als Problem an, sondern wie man mit ihnen umgeht.
Sie sprechen korrekt Bundesdienstwohnungen an. Aber dabei kann’s nicht bleiben. Betreuung am Standort, das gute alte Casino, die UHG und das Mannschaftsheim, jeden Tag offen, muss wieder her. Auch wenn man mir jetzt Standesdünkel vorwerfen mag: nach Laufbahnen getrennt. Ein 25 jähriger Mannschafter hat abends andere Interessen als ein 35 jähriger Hauptmann oder ein 44 jähriger StFw.
Und der Getränkeautomat vom VPflAmt kann ja hoffentlich auch nicht die Lösung sein. Ein kleiner Supermarkt in der Kaserne – in England geht das ja auch. Sportstätten 24h geöffnet. Kostet Geld. Wie immer.
Aber es wird sein wie immer: irgendeinen Paragraphen werden wir schon finden, warum etwas nicht geht. Und wenn es die de Maiziere’schen grundsätzlichen Erwägungen des Beamtenrechts sind. Aber in diesem Korsett sehe ich keine Zukunft für die ehrgeizigen Personalpläne.
@Auslandsdiener
Klar bei anderen Berufsarmeen ist eine gute Infrastruktur in den Liegenschaften Standart. Das würde ja auch ganz automatisch kommen wenn man Standorte schafft an denen 5000 bis 6000 Dienstposten sind. Dann sind das auch Größenordnungen die für Pächter interessant sind. Man muss halt von dem Dogma der „Präsenz in der Fläche“ weg kommen.
Für den Katastrophenschutz gibt es andere Organisationen und wenn die Bundeswehr Sandsäcke an der Elbe stapeln muss dann können die Truppen auch 8h anmarschieren.
In sofern gebe ich ihnen da Recht.
„ein kleiner Supermarkt in der Kaserne“
– lohnt sich nicht und ist überflüssig bei der Dichte an Supermärkten um Kasernen herum (Städte) und wenn, dann ergibt das nur Sinn in extrem großen Kasernen
„nach Laufbahnen getrennt“
– klingt zwar toll, aber es gibt auch viele Langzeitmannschafter (Wochenendpendler) die nicht mit den 23 jährigen Kameraden abhängen wollen oder Jungoffiziere, die keinen Bock auf die 45 Jahre alten Staber haben
Betreuungseinrichtungen innerhalb der Kaserne finde ich an sich nicht verkehrt, aber wieso nicht jede Woche eine geänderte Laufbahn und alle 4 Wochen dann für alle Laufbahnen offen.
Woche 1 – Mannschafter
Woche 2 – Unteroffiziere
Woche 3 – Offiziere
Woche 4 – alle Laufbahnen
oder eben innerhalb einer Woche aufgeteilt, aber das dann rotierend oder abwechselnd.
Dann wäre das finanziell auch eher machbar, als wenn man gleich 3 verschiedene Einrichtungen betreibt.
Bundeseigene Wohnungen wird es wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht geben, weil das innenpolitisch und gegenüber der Bevölkerung nicht vermittelbar ist und momentan auch sehr teuer wäre.
Aber die ganze Versetzungspolitik muss einfach mal auf den Prüfstand.
DAS ist nämlich der entscheidende Punkt für die Attraktivität.
@Küstengang01 sagt: 25.11.2020 um 22:09 Uhr
Die Standortentscheidungen der Bundeswehr haben sich noch nie an den Katastrophenschutzbelangen orientiert. Dem Sandsack ist es auch völlig egal, woher derjenige kommt, der ihn verbaut :-). Scherz beiseite, im Katastrophenschutz geht es um Fähigkeiten, die der betroffene Landkreis/Stadt braucht, nicht um Truppenteile.
Die Standortentscheidungen der Bundeswehr sind doch schon von jeher darauf ausgerichtet, die politische Klientel eines MdB/MdL zu bedienen. Alles andere ist zweitrangig. Und dan kommt es natürlich zu Kleinstandorten mit nur einem Bataillon und etwas „Kleinkram“ (Fahrschulgruppe o.ä.), die eine Versorgungsinfrastruktur wie Sie sie beschreiben uninteressant und nicht realisierbar machen, weil völlig unwirtschaftlich mangels Auslastung. Und schon fehlt es an Attraktivität, vor allem an sog. Einödstandorten.
Aber den Zug hat man schon in den 90ern verpasst.
@Pio-Fritz
irgendwann muss man auch Mal Fehler erkennen und Abstellen. Jetzt machen die Amis Standorte frei es gibt noch große Standorte die fast komplett leer stehen.
Der Kalte Krieg ist vorbei und ich muss keine Angst haben das Atombomben vom Himmel regnen. Alles klimbim das im KatS Fall Pioniere oder sonst was schnell da sein müssen ist Quark dafür haben wir die Feuerwehr und das THW. Die Bundeswehr wird erst nach Tagen angerufen.
Ich kann in einem Einöde Standort durchaus attraktive Bedingungen schaffen. Dann ist da halt ein guter Supermarkt zwei Clubs und ne Bar ein Kino nen Schwimmbad (vielleicht auch mit ner Therme) ein Kindergarten und daneben Bau ich halt Wohnblocks die nicht den Stuben Charakter haben sondern Apartments sind. Wird das passieren nein natürlich nicht.
Beispiel aus Hamburg….
Es gibt an der Elbe ein kleines Dorf das zu HH gehört Cranz an der Estemündung….
Dort gab es eine Polizeistation…. Der „Dorfbulle hat über der Wache gewohnt und im Keller waren die Zellen. Letztens ist der gute Mann in Pension gegangen und der Dienstposten musste nachbesetzt werden…..
Hat nicht geklappt weil sich kein Polizist gefunden hat der aufs Dorf ziehen wollte und gleichzeitig für die Olle Dienstwohnung der Finanzbehörde eine normale ortsübliche Miete zahlen wollte…. für ein EFH versteht sich.
Also Wache wurde verkauft. Und die Polizei stellt sich zwei Mal die Woche mit einem Bulli ein paar Stunden in den Ort.
Läuft dann unter Sparmaßnahmen.
@Küstengang01 sagt: 26.11.2020 um 10:53 Uhr
Eigentlich sollte man meinen, auch im Ministerium macht man sich die selben Gedanken, die hier diskutiert werden, um die Personallage zu verbessern. Aber das scheint ein Trugschluss zu sein, denn die von uns Foristen schon seit Jahren identifizierten Probleme werden nicht angegangen:
1. Herstellung einer einsatzbereiten Materiallage sowohl bei persönlicher Ausrüstung als auch Großgerät.
2. Schaffung von Großstandorten mit entsprechender Infrastruktur, Verkehrsanbindung etc.etc., um die Pendlerarmee abzuschaffen.
3. Meiden von Ballungsräumen.
Denn, Hand aufs Herz, wer will schon unbedingt nach Berlin? Unter den Pionierfeldwebeln war früher die Versetzung an die Pionierschule in München gefürchtet. Man bekam zwar einen sog. Ballungsraumzuschlag zum Ortszuschlag, aber auch damit kam man auf keinen grünen Zweig. Mit Ingolstadt sieht es nicht viel besser aus.
Man müsste sich nur entscheiden, möchte man eine truppengattungsgebundene Standortstruktur, z.B. Panzertruppe komplett in Munster und Umgebung. Oder eine verbandsgebundene, z.B. pro Division ein Standort, oder pro Brigade, auf keinen Fall kleinteiliger. Ähnlich bei Ämtern und Stäben.
@Pio-Fritz
klar das sind Dinge die eigentlich logisch klingen aber wenn dann der kleine Hinterbänkler hört das seine geliebte Kaserne mit nichteinmal 120 Dienstposten geschlossen werden soll….. ja dann kreist der Hammer.
Die Bundeswehr ist halt nicht die lokale Wirtschaftslokomotive in strukturschwachen Gegenden. Wird aber von gewissen Lokalpolitikern gern so gesehen.
Bei den Abzugsplänen der USA hat man es gesehen. Wichtig waren diese armen Kleinstädte wo Job flöten gehen. Hotels keinen Umsatz mehr machen (Touristen haben wir hier nicht) klar will ja auch keinen Urlaub .machen wo die USArmy rund um die Uhr knallt oder um drei Uhr nachts 20 Helis im Tiefflug hin wech knattern.
Gab es einen Unterstellungswechsel von SKB nach CIR`? Jedenfalls könnte es den Zahlen nach so sein.
Und was passier im Personalbereich?
Okt. 2020: 8.508 (davon 5.400 Stud) = 3,108
Okt. 2019 8.056 ( davon 5.400 Stud) = 2.656
Okt. 2018 7.849 (davon 5.400 Stud) = 2.449
Okt. 2017 7.127 (davon 5.400 Stud) = 1.721
Zieht man mal die symbolischen 5.400 Studenten ab, ist die Zahl der Personaler um über 80% in 4 Jahren gestiegen. Da stellen sich mir einige Fragen?
Wo kommen die ganzen Personaler her? Was machen die Personaler heute alles an zusätzliche Aufgaben, was die Personaler vor 4 jahren nicht bewältigen konnten? Werden jetzt mehr Personalvorgänge bearbeitet? Usw. Usf
@emil93 sagt: 25.11.2020 um 23:52 Uhr
„Aber die ganze Versetzungspolitik muss einfach mal auf den Prüfstand.
DAS ist nämlich der entscheidende Punkt für die Attraktivität.“
Ich stimme nicht zu. Regelmäßige Versetzungen gehören zum Soldatenberuf (zumindest wenn es um Offiziere und UmP geht). Das ist weltweit und über die Jahrhunderte gleichgeblieben.
Natürlich muss das richtige Mittelmaß gefunden werden. Exzesse müssen vermieden werden.
Aber mEn ist der entscheidende Punkt der Attraktivität, dass wir uns endlich ehrlich machen in der Kommunikation.
@O.Punkt sagt: 26.11.2020 um 17:51 Uhr
„Zieht man mal die symbolischen 5.400 Studenten ab, ist die Zahl der Personaler um über 80% in 4 Jahren gestiegen. Da stellen sich mir einige Fragen?
Wo kommen die ganzen Personaler her? Was machen die Personaler heute alles an zusätzliche Aufgaben, was die Personaler vor 4 jahren nicht bewältigen konnten? Werden jetzt mehr Personalvorgänge bearbeitet? Usw. Usf“
Gute Frage.
Kann ein Teil davon noch von der Überführung der PersFü Landser und UoP zum BAPersBw herrühren?
Unabhängig davon, nimmt natürlich die Bürokratisierung der Personalführung in den letzten Jahren unverändert zu und das befeuert den Wasserkopf…
Trotzdem: 80% in vier Jahren ist selbst für DEU Wasserkopf-Verhältnisse grottig.
@ emil93 sagt 25.11.2020 um 23:52 Uhr
Diesmal entschiedener Widerspruch. Ohne Versetzung verengt sich der Erfahrungshorizont. Das ist zu akzeptieren, aber nur WENN der Wahlspruch nicht lautet: hier haben sie ’ne UKV (Umzugskostenvergütung), sehen sie zu wie sie klarkommen. Beruf Frau? Schule der Kinder? Da bedarf es soldatengerechter Lösungen. Ich kann nur mal wieder nach England verweisen: folgt ein Offizier der schnellen Kadenz der Versetzung im Sinne des Verwendungsaufbaus, so können die Kinder ins Internat und dort auch bei Versetzung bleiben.
Das soll nicht heißen, dass das alles toll ist – nur ein Hinweis darauf, dass eine Versetzung bei guten Rahmenbedingungen und Berufsethos kein Problem ist. Wenn dies individuell so sein sollte (Härtefälle ausgenommen): falscher Beruf.
Aber nun kommt ja unsere Krönung: kündigen und was anderes machen? Nach Ernennung zum BS quasi nicht möglich ohne massive Einbußen in der Pension. DAS ist eines der massiven Attraktivitätsprobleme, die ich persönlich sehe. Der Lebensentwurf „einmal hier, immer hier“ ist m.E. überholt.
Okt. 2020: 8.508 (davon 5.400 Stud) = 3,108 daher 3108 Leute für die Personalbearbeitung. Sind damit eigentlich die Personaler an der Front, also in den Kompanien und Stäben der Regimenter eingerechnet?
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, die werden doch sicher auch über die jeweilige TSK gezählt. Dann sind die Zahlen noch erschreckender….
„Aber mEn ist der entscheidende Punkt der Attraktivität, dass wir uns endlich ehrlich machen in der Kommunikation.“
DANN wird die Bundeswehr aber insgesamt viel weniger Bewerber bekommen als jetzt und die Personalnot wird noch zunehmen.
Die Lebenswirklichkeit ändert sich über Jahrzehnte und gerade die immer angesprochene Work-Life-Balance ist heute VIEL wichtiger als noch vor 20 Jahren.
Es geht auch nicht um die Versetzungen auf andere Dienstposten an sich, sondern die räumliche Versetzung auf die gesamte Bundesrepublik.
Wenn man zumindest die Versetzungspolitik auf regionale/re Standorte begrenzen würde (zumindest wo machbar), aber wenn der Soldat aus Mecklenburg nach Bayern versetzt wird und der Bayer nach NRW und der Westfale nach Brandenburg, dann ist das einfach nicht mehr attraktiv für die Bewerber!
Dann sind die Heimfahrtzeiten einfach unmöglich vermittelbar und man kann auch nicht einfach mal innerhalb der Woche zu der Freundin/Frau/Kind fahren, weil man es einfach zeitlich nicht schafft (nachmittags nach Hause, Übernachtung und morgens zur Kaserne).
Bei regionalerer Versetzungspolitik wäre das zumindest ab und zu machbar.
Koffer sagt:
26.11.2020 um 19:31 Uhr.“
„Ich stimme nicht zu. Regelmäßige Versetzungen gehören zum Soldatenberuf (zumindest wenn es um Offiziere und UmP geht). Das ist weltweit und über die Jahrhunderte gleichgeblieben.“
Das war so. Versetzungen über grosse Distanzen haben aber heute viel mehr als früher das Problem, dass es die Alleinverdiener-Paarbeziehung immer weniger gibt – und die frühere „traditionelle“ Rolle des Alleinversorgers, der sich primär um die wietschaftliche Absicherung kümmert, einfach vielfach nicht mehr in die Welt passt – oder vom Partner erwünscht ist. Noch viel weniger wenn Kinder da sind. Ich weiss, dass Sie ein Verfechter des „Treuen Dienens“ sind – nur verlangt man dann heute eben viel mehr als früher mal, als die Standortdichte ja auch viel höher war, erhebliche Einschränkungen in der Partnerwahl oder das Risiko eines Scheiterns der Partnerschaft damit ab.
Bildung von Grosstandorten oder Versetzung primär innerhalb von Standortclustern würde dagegen Versetzungen ohne Wechsel des Wohnortes oder die Wochenendpendelei ermöglichen.
Bei den UmP verstehe ich mittlerweile den Anspruch der grundsätzlichen und jederzeitigen Versetzbarkeit gar nicht mehr. Das PuO-Korps war schon immer das Rückgrat und die Seele eines Verbandes, und sein Anteil an der Gesantzahl der Soldaten ist immer weiter gestiegen. Wenn heute jeder Gruppenführer PuO ist, dann muss ich auf der Ebene nicht die absolute Mobilität zu Friedenszeiten einfordern.
Wenn ich heute einem jungen Menschen sage….
Du bekommst einen Vertrag für 12 Jahre. In dieser Zeit wirst du anfangs über viele Lehrgänge gejagt und quasi im 6 Monats Rhythmus quer durchs Land geschickt. Danach ist dann die Schlagzahl alle 2 bis 3 Jahre oder schneller je nach Politischer Lage…. du wirst in dreckige finstere Länder geschickt mit mangelhafter Ausstattung und wenn deine 12 Jahre vorbei sind ist es eine Art Glücksspiel ob du verlängern kannst…. dein Standort noch exestiert….. die Politik Grade die x’te Reform durchzieht…. oder der Weihnachtsmann grünen Schnee pisst.
Und dieser junge Mensch geht dann nach dem Gespräch beim (ich nenn die immernoch Wehrdienstberater) zum Personaler der BPol…. und was gibt’s da zu hören….
3 Jahre Ausbildung an einem Standort.
Lehrgänge sind nur wenige Wochen Mal dazwischen an anderen Standorten.
Danach gibt’s eine Versetzung in an einen Dienstposten… da müssen sie dann einmal umziehen.
Wenn sie in ihrer Laufbahn bleiben und mit ihrem Dienstposten fein sind können sie Jahrzehnte da bleiben.
Sie sind dann Beamter auf Lebenszeit und freie Heilfürsorge haben wir auch.
Die Ausrüstung funktioniert und ist ausreichend da. Und wenn ihnen nach dreckigen finstern Ländern ist, auch die Polizei betreibt Auslandsmissionen.
Und mit 63 geht’s in Pension.
Und jetzt muss man bedenken daß die BPol 11.000 Dienstposten hat die sie nicht besetzen kann. Da braucht sich die Bundeswehr nicht wundern das die Personallage nicht besser wird.
@fkeni89 sagt: 26.11.2020 um 20:37 Uhr
„Sind damit eigentlich die Personaler an der Front, also in den Kompanien und Stäben der Regimenter eingerechnet?“
Nope. Nur die Personaler im Bereich P. In der Tat erschreckend.
Wobei man allerdings auch darauf hinweisen muss, das der OrgB Personal nicht nur das BAPersBw inkl. BFD umfasst, sondern auch das militärische Personal am Bundessprachenamt, den zivilen Ausbildungseinrichtungen (Mannheim etc.) und den UniBws.
@Auslandsdiener sagt: 26.11.2020 um 20:12 Uhr
„Das soll nicht heißen, dass das alles toll ist – nur ein Hinweis darauf, dass eine Versetzung bei guten Rahmenbedingungen und Berufsethos kein Problem ist. Wenn dies individuell so sein sollte (Härtefälle ausgenommen): falscher Beruf.“
Volltreffer.
Danke.
@Auslandsdiener @Koffer
„eine Versetzung bei … Berufsethos kein Problem ist. Wenn dies individuell so sein sollte (Härtefälle ausgenommen): falscher Beruf.“
„Volltreffer.“
Nee, überhaupt kein Volltreffer.
Wer nur die Soldaten mit richtigem Berufsethos haben will, der kann die Bundeswehr langfristig gleich um die Hälfte reduzieren.
Ich weiß auch nicht, wieso die Realität immer gerne ausgeblendet wird.
Das Beispiel mit der Bundespolizei ist doch nicht von der Hand zu weisen.
Natürlich gibt es viele, die eine gesündere (positivere) Einstellung zum Thema Versetzung haben – der Anteil nimmt aber ab. Hier muss man gegensteuern, wenn man nicht irgendwann die „schlechteren“ Bewerber einstellen muss, um die Personaldecke zu halten.
Manche munkeln ja, dass dies schon jetzt passiert.
Schon oft geschrieben, aber immer noch nicht bei allen in den Köpfen angekommen:
Die Demografie in den nächsten 15 Jahren wird in der Personalstruktur bei allen Unternehmen große Löcher reißen und diese Unternehmen werden alles daran setzen, diese Löcher zu stopfen.
Ein Teil wird natürlich ins Ausland verlagert oder digitalisiert, aber der größere Teil kann so nicht umgewandelt werden und benötigt neue Mitarbeiter.
Neu im Sinne von nachfolgenden Jahrgängen (fertige Schüler + Gesellen + Absolventen + Neuorientierer).
Hier wird also ein sehr starker Wettbewerb um diese Menschen noch heftiger werden und schon heute hat man die Anforderungen heruntergeschraubt – in der Privatwirtschaft aber auch beim öffentliche Dienst.
Wenn man jetzt noch die Anforderung an ein Berufsethos stellt, welches immer seltener anzutreffen ist, dann macht man sich selbst das Leben schwer.
Ja – schön wäre es, wenn alle Bewerber diese Einstellung hätten. Haben sie aber nicht!
So kann man keine Institution leiten und führen, denn so fährt man die Personalstruktur langfristig an die Wand.
@emil93 sagt: 27.11.2020 um 20:13 Uhr
„Nee, überhaupt kein Volltreffer.
Wer nur die Soldaten mit richtigem Berufsethos haben will, der kann die Bundeswehr langfristig gleich um die Hälfte reduzieren.“
Das bezweifle ich star. Ich denke, wenn wir ehrlich kommunizieren und frühzeitig prägen, werden wir wesentlich weniger Nachwuchs- und Bindungseinbußen haben, als manche glauben.
Und selbst wenn: wir brauchen Soldaten, kein Verwaltungsbeamten. Von daher wären mir ein Einbußen bei Personal, welches wir eh nicht umfänglich brauchen durchaus nicht unrecht.
@emil93
Sind diese Supermärkte Fußläufig erreichbar?
@Koffer
Seit Jahrhunderten Weltweit?
Sicher, also ich meine jetzt nicht die Verlegung von Verbänden oder Versetzungen von höheren Offizieren.
Rom vermied es sogar Legionen in Kriegen zu verlegen sondern bildete Vexilationes um genau dies nicht tun zu müssen, führte trotzdem zu Problemen
@Küstengang01
Vor knapp 30 Jahren wären für mich die Lehrgänge wohl OK gewesen, die Routineversetzungen alle 2 + Jahre nicht, völlig unakzeptabel und undiskutabel aber die Forderung jedes mal umzuziehen und ich sehe nicht was dies mit Berufsethos zu tun haben muss
@ThoDan sagt: 27.11.2020 um 21:55 Uhr
„Sicher, also ich meine jetzt nicht die Verlegung von Verbänden oder Versetzungen von höheren Offizieren.
Rom vermied es sogar Legionen in Kriegen zu verlegen sondern bildete Vexilationes um genau dies nicht tun zu müssen, führte trotzdem zu Problemen“
1. In der Tat hat es auch schon in Rom regelmäßige Versetzungen gegeben.
2. Unabhängig davon gab es diese aber auch in der jüngeren Vergangenheit.
3. Unabhängig davon gibt es diese auch heute in den USA, FRA, GBR, NLD, AUT um mal nur ein paar Beispiele zu nennen von denen ich es weiß, dass es so ist.
Also: Wenn es schon immer so war und auch bei anderen Nationen (mit großen wie kleinen Streitkräften, mit Flächenstaaten wie mit kleinerer Fläche) UND es gute inhaltliche Gründe auch bei uns gibt?
Wenn das alles zusammentrifft: wer liegt dann wohl falsch?
Ah stimmt: der Rest der Welt und bei uns hat jemand eine „gute Idee“…
„Vor knapp 30 Jahren wären für mich die Lehrgänge wohl OK gewesen, die Routineversetzungen alle 2 + Jahre nicht, völlig unakzeptabel und undiskutabel aber die Forderung jedes mal umzuziehen und ich sehe nicht was dies mit Berufsethos zu tun haben muss“
Hat niemand gefordert.
Bitte keine Extreme herbeireden nur um ein Punkt zu machen.
Landser und UoP können mehr (deutlich mehr) StO-Sicherheit haben, UmP sowie Offz SaZ weniger, und noch weniger StOffz.
Darüber hinaus kann man sicherlich auch bei den UmP und den StOffz Stellschrauben setzen.
Aber das wurde doch alles schon geschrieben, also warum fangen wir jetzt wieder bei den Extremen an?
@Koffer
1 MKn nicht auf der Ebene der Mannschaften und normalen Centurionen.
Primus Pilus u.ä. sind nicht gemeint.
Tribune und höher sind etwas völlig anderes.
Selbst Aufstellungen von Vexillationes führten zu Meutereien und Bürgerkriegen
2 Jüngere Vergangenheit sind nicht Jahrhunderte, in der preussischen Armee gab es wohl Offiziere die ihre Karriere bei der Truppe wohl im Berliner Raum hatten, bis sie General wurden in den Einigungskriegen.
„MKn“ war es bei der britischen Armee eher der Fall, das Offiziere sich bessere Posten bzw. in besseren Regimentern gekauft haben bis nach den napoleonischen Kriegen, wenn sie nicht in neue Regimenter befördert wurden
Die Extreme hat Küstengang01 aufgebracht, ich habe dazu nur meinen Standpunkt angemerkt
Also eins ist Fakt:
Bei Unteroffizieren mit Portepee ist Mobilität nur dann gefordert, wenn der Standort aufgelöst wird (derzeit nicht der Fall), der Verband in einen anderen Standort umzieht (derzeit in Ausnahmefällen der Fall) oder wenn die Beförderung zum Oberstabsfeldwebel erfolgen soll. Oder wenn es die konditionierte Zusage gibt, nur dann BS zu werden, wenn man sich an den Standort X – in der Regel die Truppenschule – versetzen lässt. Lustigerweise gibt es dann eine erkleckliche Anzahl, die dann ihr Leben lang dort bleibt.
Ansonsten gibt es durch die Stellenbündelung Fw bis StFw keinen Anlass, jemanden (egal ob SaZ oder BS) zu versetzen.
Bei den Offizieren ist es durch die Bündelung Lt – Hptm A 11 de facto auch seltener geworden, versetzt zu werden. Wer Hptm A 12 oder Major werden möchte, muss sich bewegen. Spätestens bei einem A13H-A14-Dienstposten ist der Punkt angelangt, wo es ebenfalls keinen zwingenden Grund mehr gibt, versetzt zu werden. Es sei denn, man steht für A15+ an – bei Generalstabsoffizieren sind Versetzungen ja eine conditio sine qua non.
Der langen Rede kurzer Sinn, speziell an Emil93: Die Zeiten, in denen der Offizier alle zwei bis drei Jahre versetzt wurde, sind jetzt schon vorbei. Sie reden insofern ein Problem herbei, was es in dieser Form schon gar nicht mehr gibt. Für Unteroffiziere mit Portepee ist diese Zeit schon seit nunmehr fast 20 Jahren vorbei. Gleichwohl gehört es zum Soldatenberuf, mobil zu sein und versetzt zu werden. Ebenso, wie es dazu gehört, Uniform zu tragen, Waffen abzufeuern und – ganz bewusst plump gesagt – andere tot zu schießen und sich totschießen zu lassen, wenn es der Auftrag erfordert. Wer das alles nicht will, der für den ist der Beruf dann auch nichts. Dies festzustellen, ist ja in beiderseitigem Interesse.
@ThoDan sagt: 28.11.2020 um 13:37 Uhr
Zu Ihren geschichtlichen Aussagen kann ich teilweise zustimmen, teilweise könnte ich aber auch widersprechen.
Aber das ist doch für die hier anhängige Frage irrelevant.
Der relevante Punkt ist: Versetzungen gehören zum Soldatenberuf. Schon immer.
@Hans Dampf sagt: 30.11.2020 um 9:36 Uhr
„Also eins ist Fakt:
Bei Unteroffizieren mit Portepee ist Mobilität nur dann gefordert, wenn der Standort aufgelöst wird (derzeit nicht der Fall), der Verband in einen anderen Standort umzieht (derzeit in Ausnahmefällen der Fall) oder wenn die Beförderung zum Oberstabsfeldwebel erfolgen soll. “
Nein, dass ist nicht Fakt.
Es gibt zahllose Fälle, wo aufgrund persönlich fachlicher oder personalführungstechnisch übergreifender Punkte Versetzungen bei Fw/StFw notwendig sind.
Ich kann auch nicht mal ansatzweise eine gegenteilige Entwicklung erkennen.
@koffer
Also mal ehrlich: so können ganz schlau argumentieren mit was auch immer sie wollen. Letztlich stimmt immer und überall der Mensch mit den Füssen ab…. und da können sie ihre Trendwende noch so schönfärben (mit oder ohne Argumente) wie sie wollen: die Realität sieht nunmal – insbesondere bei Hochwertpersonal, anders aus.
Aber bei einem stimme ich ihnen zu:
Und selbst wenn: wir brauchen Soldaten, kein Verwaltungsbeamten. Von daher wären mir ein Einbußen bei Personal, welches wir eh nicht umfänglich brauchen durchaus nicht unrecht. Das würde sich sicher für alle „bezahlt“ machen.
Also schauen wir ganz entspannt auf die in der Zeitachse doch wie immer plangerechten Fortschritte in der Trendwende Personal und freuen uns alle gemeinsam darüber.
Gast
@ Koffer
Sie werden nicht in Abrede stellen können, dass die Stellenbündelung bei den Portepeeunteroffizieren zu einem signifikanten Rückgang der Versetzungshäufigkeit/Versetzungen geführt hat. DAS war doch die Begründung für die Einführung ebenjener.
Und natürlich gibt es noch Versetzungen – dem habe ich auch nicht widersprochen – aber bezogen auf die Masse (!) der „Betroffenen“ läuft es – im Wesentlichen – auf die Fälle hinaus, die ich aufgezeigt habe.
Mit welcher „Möhre“ möchten Sie denn dem Uffz m.P., dem aufgezeigt wurde „OStFw kannste Dir abschminken“ oder der selbst sagt „Lieber StFw mit Frau und Kind als OStFw ohne beides“ von seinem Fw-StFw-Dienstposten herunterlocken (beim Dienstposten Maj-Oberstlt A14 dasselbe Spielchen sinngemäß)?
Man kann das gut oder schlecht finden, so wie früher, dass man die Uhr danach stellen konnte, dass es alle zwei, drei Jahre woanders hingeht (teilweise nur um des Versetzens willen, „Verwendungsbreite“), ist es heute nicht mehr. Und wer das anders darstellt, argumentiert vielleicht aus der Reinheit der Lehre, aber nicht aus der Realität heraus.
@Hans Dampf
Ich habe dazu nur Küstengangs abwertender Kritik kommentiert und widersprochen.
@Koffer
Können wir uns auf, hat schon „immer“ zum Soldatenberuf gehören können(ich bezweifle stark das dies bei den Bauernsoldaten seit der Antike üblich bzw. überhaupt möglich war) und war schon immer oft unbeliebt und problematisch für Soldaten, Truppe, Streitkräfte und Staaten einigen?
In einer seit Ewigkeiten mit unserer Familie eng befreundeten Nachbarsfamilie war ein Mitglied Offizier mit dem damals üblichen Versetzungstakt zu den üblich tollen Stationierungsorten.
Eher würde die Hölle zu einem lieblichen Idyll, als das ich sowas meiner Familie antun würde, selbst wenn es nicht andere Gründe gäbe warum ich nicht hätte umziehen(versetzen war damit nicht unbedingt gemeint) würde wollen
@Gast sagt: 30.11.2020 um 22:46 Uhr
„Also mal ehrlich: so können ganz schlau argumentieren mit was auch immer sie wollen. Letztlich stimmt immer und überall der Mensch mit den Füssen ab…. “
Kein Problem, jemand der nicht flexibel und zumindest prinzipiell versetzungswillig ist, denn brauchen wir nicht als SaZ Langdiener oder BS. Da ist eine Abstimmung mit den Füßen nur im gegenseitigen Interesse.
@Hans Dampf sagt: 01.12.2020 um 6:23 Uhr
„Sie werden nicht in Abrede stellen können, dass die Stellenbündelung bei den Portepeeunteroffizieren zu einem signifikanten Rückgang der Versetzungshäufigkeit/Versetzungen geführt hat. DAS war doch die Begründung für die Einführung ebenjener.“
Doch genau das Stelle ich in Abrede. Man hat viel behauptet, aber die Versetzungsnotwendigkeit ist unverändert.
Nehmen wir mal einen Fw der FschJgTr. In den ersten 3 Jahren ist der sowieso ein Nomade und wird ständig zwischen verschiedenen Schulen und TrT hin und hergeschoben. Danach macht er eine Verwendung von ca. 5 Jahren als StvGrpFhr und GrpFhr und dann wird er üblicherweise umgesetzt. Häufig (früher wie heute – keinen Veränderung) kann das im gleichen Verband erfolgen, aber damit er seine BS-Chancen erhöht, wird er vielleicht für 2-3 Jahren nach Hammelburg oder Pfullendorf gehen. Dann kommt er wieder zurück.
Wenn er nicht BS wird, dann bleibt es bei diesen 0-1 Versetzung, zzgl. die ersten drei Jahre in denen er in drei Jahren ca. 5-7 Standorte erlebt hat.
Wenn er BS wird, dann geht er sehr wahrscheinlich an die Schule, wenn er es nicht schon vorher war.
Damit er seine Chancen auf eine spätere Oberstaberförderung erhöht, wäre jetzt auch ein Durchgang von ca. 3 Jahren bei der Brigade oder der Division zielführend und/oder eine zweite Schulverwendung mit größerer Verantwortung. Auch denkbar wäre zusätzlich oder anstelle der zweiten Schulverwendung eine Verwendung im Amt für Heeresentwicklung oder ähnliches.
Damit haben wir jetzt die ersten 20-25 Jahre abgedeckt und 2-4 Versetzungen zzgl. die ersten drei Jahre.
Keine Ahnung, das hat sich überhaupt nicht geändert.
Und das es bei Offizieren noch wesentlich (!) mehr Versetzungen sind, dürfte Ihnen auch klar sein.
Auch das hat sich nicht geändert.
@ThoDan sagt: 01.12.2020 um 13:22 Uhr
„Können wir uns auf, hat schon „immer“ zum Soldatenberuf gehören können(ich bezweifle stark das dies bei den Bauernsoldaten seit der Antike üblich bzw. überhaupt möglich war) und war schon immer oft unbeliebt und problematisch für Soldaten, Truppe, Streitkräfte und Staaten einigen?“
Jepp, darauf können wir uns einigen.
Natürlich war es schon immer unbeliebt.
Und natürlich war es schon immer notwendig und ist es auch heute noch.
Wir versuchen unnötige Versetzung zu vermeiden und werden nach meiner Wahrnehmung diesbezüglich auch in den letzten Jahren besser, aber es ist weder das Ziel noch überhaupt möglich es deutlich weiter einzuschränken, als wir es heute schon machen.
@ Koffer
„ Man hat viel behauptet, aber die Versetzungsnotwendigkeit ist unverändert.“
Dann bin ich ja total froh in meiner Bisherigen Karriere als A15 bisher kein einziges Mal versetzt worden zu sein und mir das weder in der PK I noch in der PK II als Nachteil angelastet wurde.
Im übrigen frage ich mich, welche Qualifikation häufige Versetzungen oder gar Umzüge schaffen – natürlich ausser ich will Logistiker werden.
Land und Leute kann ich sicher auch auf anderem Wege kennen lernen – soweit dies für einen deutschen Offizier nach modernen Massstäben ein wesentliches Kriterium zur Erfüllung seines Auftrages sein könnte…..
@Gast sagt: 01.12.2020 um 22:43 Uhr
„Dann bin ich ja total froh in meiner Bisherigen Karriere als A15 bisher kein einziges Mal versetzt worden zu sein und mir das weder in der PK I noch in der PK II als Nachteil angelastet wurde.“
Ich bin jetzt 23 Jahre dabei und ich hab enoch nie jemanden kennen gelernt oder auch nur von jemandem gehört bei dem das auch nur ansatzweise so gewesen wäre.
Alleine die Zeit ersten Jahre mit Offizierausbildung an wechselnden Orten und Studium ist ja schon strukturelle von regelmäßig wechselnden Dienstorten geprägt.
Wer sich dann entscheidet zu pendeln, der zieht nominell nicht um, aber dafür pendelt er halt. Faktisch also kein Unterschied.
So oder so, möchte ich Ihnen nicht zu nahe treten, aber ich glaube Sie haben ihre Aussage unzulässig simplifiziert um besser argumentieren zu können.
„Im übrigen frage ich mich, welche Qualifikation häufige Versetzungen oder gar Umzüge schaffen – natürlich ausser ich will Logistiker werden.“
Die Umzüge schaffen gar keine Qualifikation, die Versetzung allerdings Verwendungsaufbau und Verwendungsbreite.
Wenn man nicht gerade einer der wenigen technischen Spezialisten ist, die nur um ihrer persönlichen Einzelqualifikation gebraucht werden und diese über 20+ Jahre unverändert ausüben können, dann muss die Personalführung für einen Soldat (wenn nicht gerade Landser oder UoP oder UmP SaZ) auch einen Plan für spätere Verwendungen haben. Und diese bedingen nunmal, dass man auch mehr als nur eine Sache kann.
Zudem hat die Bundeswehr ein Interesse, dass man nicht zum Fachidioten wird. Wer eine Aufgabe zu lange wahrnimmt tendiert dazu in festgefahrenen Bahnen zu denken und sich Neuerungen zu verschließen. Zudem darf man Personalführung auch nicht nur bezogen auf die Einzelperson sehen, sondern muss das gesamte, komplexe System betrachten. Wenn sich Einzelpersonen über viele Jahre auf einzelnen Dienstposten festbeißen, dann hat das auch sehr häufig negative Auswirkungen auf andere, die deswegen nicht gefördert oder entwickelt werden können.
Und wieder der Beweis durch Empirie. Nicht nur wir in der Bundeswehr sehen das so, sondern auch alle mir bekannten relevanten Vergleichsorganisationen.
@ Koffer:
Und worin haben Sie mir jetzt genau widersprochen? Die Schlagworte „BS/Truppenschule“ und „Oberstabsfeldwebel“ habe ich unter anderem (!) als Versetzungsauslöser angeführt.
„Heute“ müssen Sie nicht mehr, um HptFw zu werden, auf einen entsprechenden Dienstposten versetzt werden, wie dies früher der Fall war. Heute gibt es auch – meines bescheidenen Wissens nach – keine „Pflichttore“ mehr, so nach dem Motto „Wer Spieß werden will, der muss ZgFhr und KpTrpFhr gewesen sein“ (was schon aufgrund der Dotierung der Dienstposten damals im Grunde genommen unausweislich war).
Heute kann man als Schützentruppführer Stabsfeldwebel werden – wenn man bis 55 „absitzen links, es geht mit alles“ machen möchte. Auch Ihnen wird nicht entgangen sein, dass sich der ein oder andere Portepeeunteroffizier fragt(e): „Wieso ZgFhr oder KpTrpFhr werden, wenn ich als Trp-/GrpFhr genauso StFw werden kann?“ Wenn solche Entwicklungen kein Anzeichen dafür ist, dass Versetzungen seltener geworden sind, dann weiß ich es auch nicht.
Und nichts für ungut: Insbesondere bei den Truppenoffizieren führt das Fehl eines Verwendungsaufbaus nach der Ebene Kompaniechef dazu, dass – so meine Wahrnehmung – Personalführung im Wesentlichen darin besteht, alle drei Jahre „Ketten“ in Gang zu setzen. Ja, Leistung (ob tatsächlich erbracht oder attestiert) schafft Förderung. Für die Klientel der Leistungsstarken (z.B. i.G.) mag Personalführung auch einem Plan folgen, so nach dem Motto „er soll mal da und da hin, und dafür braucht er die, die, die und, och, sind wir mal nicht kleinlich, die Verwendung“. Alles andere „rotiert“ dann mit – und das wird dann als Wohltat, als Verbreiterung des „Verwendungsaufbaus“ verkauft, mit dem Ergebnis, dass man am Ende womöglich doch kein A15 wird, z.B., weil man als „Vagabund“ nicht selten der Punktelieferant bei Beurteilungen für das „Bestandspersonal“ ist, so nach dem Motto „Sie sind ja erst neu hier – das müssen Sie verstehen“.
@Hans Dampf sagt: 02.12.2020 um 7:25 Uhr
Ich kann Ihre Wahrnehmung, dass heutzutage viele Fw gerne GrpFhr bleiben und nicht ZgFhr werden wollen nicht bestätigen.
Ich kann außerdem Ihre Wahrnehmung nicht bestätigen, dass man (querschnittlich) Spitzendienstposten wie Spieß o.ä. erreichen kann ohne im Regelfall gut und breiter aufgestellt zu sein. Es gibt einfach auch bei den UmP mehr gute Kandidaten als Dienstposten. Und da eine Förderungsauswahl die besser aufgestellten Kandidaten ggü. den schlechter aufgestellten Kandidaten bevorzugt, sollte es selbsteklärend sein, warum es nicht nur im Sinne des Dienstherren, sondern auch ganz persönlich im Sinne jedes (förderungswilligen) UmP nicht zu schmal aufgestellt zu sein.
Und mit Blick auf Offiziere: wenn man beginnt jemanden ab A12 schmal aufzustellen, oder spätestens ab A13, dann versperrt man bereits mit Anfang 30 jemandem spätere Tore mit 45-50. Und das gilt nicht nur für den betroffenen selbst (also Eigeninteresse), sondern auch wiederum im Sinne des Dienstherren. Man kann nicht 10-15-20 Jahre im voraus wissen, was man mit einer Kohorte X dann personalführungstechnisch machen möchte/muss. Weder sind Strukturen noch Auftrag so weit vorauszusehen. Deswegen gilt auch hier: Verwendungsbreite hilft!
@ Koffer
Könnten Sie mal bitte den Begriff Landser aus ihrem Offizierswortschatz streichen. Sie möchten ja auch nicht als Stransky betittelt werden. Danke!
Und ja ich komme auch aus der gleichen Truppengattung.
@TrVersBearbr sagt: 02.12.2020 um 18:41 Uhr
„Könnten Sie mal bitte den Begriff Landser aus ihrem Offizierswortschatz streichen.“
Nein, es ist ein gerade im Heer, aber auch in anderen Teilen der Bundeswehr üblicher und keineswegs abwertender Begriff.
[Wenn die Herren diese Debatte weiterführen wollen, bin ich beim Austausch der Mailadressen gerne behilflich. T.W.]