Personalstärke Dezember 2020: Unverändert unter 184.000
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr ist im Dezember vergangenen Jahres im Vergleich zum Vormonat fast unverändert geblieben und liegt zum Jahresende weiterhin unter 184.000. Der höchste Stand nicht nur in diesem Jahr, sondern seit mehr als sechs Jahren war mit mehr als 185.000 im Juli erreicht worden.
Die Statistik für Dezember 2020, wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.777 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr.
Bundesministerium der Verteidigung 1.117
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.271
Streitkräftebasis 27.343
Zentraler Sanitätsdienst 19.750
Heer 62.932
Luftwaffe 27.566
Marine 16.446
Cyber- und Informationsraum 14.179
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 961
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.730
Bereich Personal 8.482
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
53.316 Berufssoldaten
122.210 Zeitsoldaten
8.251 Freiwillig Wehrdienstleistende
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.066 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 12 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.444
Luftwaffe 2.432
Marine 1.685
Streitkräftebasis 2.997
Sanitätsdienst 8.081
Cyber- und Informationsraum 1.361
Ministerium und andere Bereiche 2.066
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 4.673
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.391
Unteroffizierinnen ohne Portepee 4.738
Mannschaften 6.264
Status
Berufssoldatin 3.756
Zeitsoldatin 17.760
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.550
Die von einem Leser (vielen Dank!) immer wieder aktualisierte Tabelle mit den Zahlen zur Übersicht: 2020_Dezember_BWPers
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.278 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.649
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.185
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.444
Von den 81.278 Zivilbeschäftigten sind 30.794 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: Dezember 2020, keine Angabe zum Stichtag)
Die Angabe zur Personalstärke der Auslandseinsätze (weiterhin ohne die anerkannten Missionen wie die NATO-Battlegroup in Litauen), Stand 18. Januar 2020:
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
Resolute Support | Afghanistan | 1.024 | 82 | 85 | 0 |
KFORKosovo Force | Kosovo | 64 | 5 | 7 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 12 | 1 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 143 | 13 | 5 | 2 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 75 | 7 | 10 | 0 |
MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali | Mali | 838 | 59 | 43 | 1 |
Atalanta | Horn von Afrika | 23 | 0 | 5 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 200 | 25 | 4 | 14 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 8 | 1 | 0 | 0 |
Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz/Fähigkeitsaufbau Irak | Syrien/Irak | 255 | 19 | 15 |
Einsatz/Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
UNMHA | Jemen | 1 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; die der Auslandseinsätze ab November 2019):
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
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November 2019
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November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild 16. Januar 2020: A German Feldjaeger military policeman assigned to NATO-enhanced Forward Presence Battlegroup Lithuania gets an up-close view of U.S. Mark 19 40 mm grenade machine gun at the Pabrade Training Area, Lithuania – U.S. Army photo by Sgt. Alexandra Shea)
Wie soll das funktionieren wenn die ganzen Rekrutierungbüros zu haben.
Es liegt doch nicht an geschlossenen Karrierecentern!
Keine Trendwende Personal kann die Demografie austricksen und wenn dann überwiegend schlechte Nachrichten zum materiellen und sozialen Zustand der Streitkräfte die Nachrichten dominieren, dann wollen junge Leute nicht zu dieser angeblich/ehemals „starken Truppe“.
Selbst das m.E. fragwürdige Engagement der Bw bei der dilettantischen Pandemiebekämpfung unserer Regierenden reicht dann nicht mehr, um ernsthaft Soldat/Soldatin für dieses Land werden zu wollen.
[Ja, danke, ist angekommen, sie finden das nicht gut mit der Pandemie und so. Hat jetzt allerdings mit diesem Thread herzlich wenig zu tun; bitte woanders ausleben. Dieser Hang zum OT wird langsam wirklich problematisch. T.W.]
@Lucky.Sailor sagt: 27.01.2021 um 17:51 Uhr
„Es liegt doch nicht an geschlossenen Karrierecentern!“
Eine interessante Behauptung. Das können Sie vermutlich auch mit mehr als mit Ihrer persönlichen Meinung belegen?
@ Koffer 19.21h
Ich kann Ihnen zumindest einen Grund anbieten, den ich mit meinen aktuellen Beobachtungen belegen kann:
Die Bw lässt sich zumindest für OA und ROA sehr viel Zeit um tlw nach 10 Monaten nach Abgabe einer Bewerbung und gerademal DREI Wochen vor geplantem Dienstantritt den Bewerbern mitzuteilen, dass sie antreten dürfen.
Ich nenne Ihnen sofort 5,6 Fälle, wo die Bewerber nach monatelangem Schweigen Abstand von diesem „Arbeitgeber“ nahmen.
Wer keinen direkten Draht in das PersABw besitzt- und das sind wohl 80-90% der Bewerber, um sich nach einem Sachstand zu erkundigen, sucht sich Alternativen.
Es wäre vmtl. interessant zu erheben, wieviele Bewerber abspringen, obwohl sie erfolgreich getestet worden waren, aber die Bescheide zurückgehalten werden und folglich zu Nichteinstellungen führen.
Also bei der Ursache des sehr langen Bearbeitungsdauer ohne brauchbare (verbindliche) Zwischenbescheide bin ich voll dabei. Was soll man davon halten wenn man nach zehn Monaten noch in der Luft hängt. Die demographische Wirklichkeit verzeiht solche Fehler nicht).
Gefühlt verlängert ja jetzt jeder mehrfach. Sprich wir haben eigentlich eine schleichende Verschiebung der Pensionsgrenze nach oben oder noch einfacher, wir schicken nur halbe Jahrgänge nach Hause. Ein Effekt der baald aufgebraucht ist. Trotzdem gelingt es uns nicht, die Gesamtzahl zu erhöhen. Sobald dieser Altersbandeffekt verpufft ist müssten die Gesamtzahlen sinken?
Gibt es eine Auskunft zum Altersdurchschnitt? Da sollte man diesen Effekt sauber ablesen können.
@Eric Hagen sagt: 27.01.2021 um 21:30 Uhr
Ihre Beschreibung mag zutreffen oder nicht. Dazu ließe sich einiges sagen und manches erwidern.
Aber Sie hat nichts mit meinem Kommentar in Erwiderung der unbelegten Behauptungen von @Lucky.Sailor zu tun.
Nur um nochmal zum Thema zurück zukommen: @Dante hatte festgestellt, dass aufgrund der aktuellen Covid-Lage und der Restriktionen auch die Nachwuchsgewinnung durch ganz praktische Fragen gehindert ist. @Lucky.Sailer hatte behauptet, dass dies nicht der Fall sei und eine andere Begründung nahe gelegt.
Ich fragte nach Belege für das Zurückweisen von @Dantes Begründung und die neue These.
„Es liegt doch nicht an geschlossenen Karrierecentern!“
Fakt ist, dass gerade in der heutigen Zeit (Facebook, Instagram etc.) und bei dem Großteil der Bewerber (jüngere Menschen) ein geschlossenes Karrierecenter kein Beinbruch für eine Organisation darstellen sollte.
Ich habe zum Beispiel aus anderen Bereichen (Privatwirtschaft, aber auch öffentlicher Dienst) noch keine Probleme gehört bezüglich Corona, Abstandsregelungen, Reiseeinschränkungen und Bewerbungen. Dort finden dann die Beratungen und die Gespräche halt über Videotelefonie statt. Selbst mündliche Prüfungen an Universitäten finden per Videotelefonie statt.
Das kann der Mitarbeiter/Soldat aus dem Karrierecenter auch alles schön im Homeoffice – wenn man von der Organisation das will.
Ich denke die paar Bewerber, die sich durch diese fehlende Möglichkeiten (Präsenzinformationsgespräche, Präsenzbewerbungsgespräche) abschrecken lassen, werden durch zusätzliche Bewerber (durch die Präsenz der Armee in der Öffentlichkeit während der Pandemie und durch möglicher drohender wirtschaftlicher Probleme vs. Sicherer Arbeitgeber) locker wieder aufgefangen.
Ich habe ein wenig eher die Vermutung, dass man von dem Aufwuchs inoffiziell abrückt.
Die Zukunft bei den Finanzen (Haushalt) und die Zukunft in der Politik (Koalition) sieht für mich eher so aus, als wären die politischen Entscheidungsträger ganz froh, wenn der innenpolitische Druck größer wird (Koalitionspartner) und man den Aufwuchs abschreiben dürfte (!) (gegenüber der Bevölkerung und dem Ausland).
Die offizielle Begründung nach Außen und Innen wäre dann Corona und die Haushaltslage, aber in Wahrheit schafft man es nicht den Aufwuchs personell hinzubekommen und wenn dann nur mit kruden Methoden, die einem in ein paar Jahren selbst auf die Füße fallen (Weiterverpflichtung -> Durchschnittsalter steigt -> Dientzeitende wird nur nach hinten verschoben -> Personalproblem wird nur nach hinten verschoben und kommt dann doppelt so stark).
Mehr Stammpersonal kostet jedes Jahr auch mehr Geld und für dieses Personal muss auch Material vorgehalten werden.
Wenn man also nur um 10.000 Soldaten verkleinert (oder um 10.000 Soldaten weniger vergrößert), benötigt man ein in einigen Bereichen weniger Material und in anderen Bereichen reicht der verfügbare Bestand auf einmal für eine komplett einsatzbereite Kompanie/Zug etc. oder anders gesagt: es muss weniger Material ausgeliehen/verliehen werden.
Wie war das noch mit den (in Zukunft) fehlenden Besatzungen bei der Marine?
Zitat bmvg.de:
„An der Zielgröße von rund 203.000 Uniformierten wird festgehalten.
Aufgrund der Coronapandemie gehen die Planer davon aus, dass diese Zahl voraussichtlich 2031 erreicht werden kann und nicht wie ursprünglich geplant bis 2027. Dann sollen rund 186.000 Zeit- und Berufssoldaten, bis zu 12.500 freiwillig Wehrdienstleistende und 4.500 Reservistendienstleistende ihren Dienst bei der Bundeswehr versehen.“
Daran sieht man: Pläne werden regelmäßig geändert und im September KÖNNTE ein noch nie dagewesene Koalition im Bund mitten in einer Ausnahmesituation im Bereich Finanzen sehr stark die Stellschrauben ändern.
@Eric Hagen
Sowas passiert erst wenn man nicht direkt genommen wird und auf die Nachrückerliste landet. Man bekommt nach dem Bewerbungsverfahren in Köln direkt eine Zusage oder man kommt auf die Warteliste oder die Absage. In ihrem Fall sind genug Leute vor einem in der Warteliste abgesprungen sodass man nun doch eine Zusage bekommt um die Plätze im OAL wieder aufzufüllen.
Man hat dann wirklich erwartet, diese Personen hätten nicht schon längst die Weichen in andere Richtungen gestellt?
@TW:
Dass ich „das nicht mit der Pandemie“ nicht gut finde, habe ich doch gar nicht geschrieben.
Ich (und zwar längst nicht mehr alleine!) kritisiere lediglich die dilettantische BEKÄMPFUNG derselben und bezweifle, dass die Bundeswehr daraus einen Benefit für die Verbesserung ihrer Personallage ziehen kann, wie vor Monaten von Kommentatoren hier im Forum erhofft wurde.
Klar punkten die Streitkräfte jetzt bei vielen Älteren mit ihren Unterstützungsleistungen in Pflegeheimen und Impfzentren, aber das ist nicht die Zielgruppe zur Erreichung der angepeilten Sollstärken.
Mir hier einen „Hang zum OT“ vorzuwerfen, halte ich für unangemessen!
Es bestehen meinerseits erhebliche Zweifel, ob sich die Zahl der Soldatinnen und Soldaten überhaupt deutlich erhöhen lässt.
Im Übrigen vergleiche ich den Wunsch der Stärkeerhöhung in der Bundeswehr mit dem BIP der Bundesrepublik. Immer mehr ist nicht der Schlüssel zum Erfolg. Qualitatives Wachstum macht uns stärker.
Welchen Sinn soll es machen, einfach nur mehr Soldaten einzustellen, wenn die übrigen Rahmenbedingungen in Teilen desolat bleiben?
Es wäre wie „Perlen vor die Säue“ werfen.
Nur so zur Erinnerung:
Wir hatten mal
495.ooo aktive Soldaten
800,ooo beorderte / mob-verplante Reservisten
500.ooo sonstige Reservisten
Im Westen.
Im Osten kamen dann nochmal so 500.ooo hinzu.
Details:
Kampfsau oder Kanonenfutter? Bw-Reserve im Kalten Krieg.
https://www.youtube.com/watch?v=CSpI62HiMnY
Wir hatten auch mal einen Kaiser – und jetzt? Was hilft uns das heute? Die gewünschte Größe ist genau das, ein Wunsch. Wenn sich der Nachwuchs dem anschliesst, klappt das auch, wenn nicht, dann nicht. Zum Leidwesen der Wunschäußerer lässt sich das aber nicht befehlen. Was aber klappt, ist die Aufträge für 203.000 plus Vollausstattung schon heute zu geben.
@Positroll
Nichts für ungut, aber was einmal war, ist wurscht. Damals gab es die Wehrpflicht, damals bestand unmittelbare Kriegsgefahr, und schon durch den 2+4-Vertrag ist die maximale Stärke der Bundeswehr auf 370.000 Soldaten begrenzt.
Auch die Wehrtechnik war personalintensiver. Es kann gut sein, dass selbst eine voll ausgestattete, allein anhand von militärischen Gesichtspunkten für die Landesverteidigung ausgerichtete und bestens finanzierte Bundeswehr diese Obergrenze nicht ausreizen würde.
Die Hauptprobleme sind und bleiben bekannt und müssen eigentlich nicht allmonatlich neu diskutiert werden: Trotzdem die Bundeswehr erklärt, auf jeden freien Dienstposten kämen vier Bewerber, lässt sich konstatieren, dass der Soldatenberuf einfach nicht attraktiv genug ist.
Das liegt zum einen am gesellschaftlichen Klima, das Begeisterung für diesen Beruf nicht eben belohnt, zweitens an negativer Berichterstattung über die materielle Ausstattung (wer will schon dasitzen und Däumchen drehen?), drittens an einer mangelnden Flexibilität hinsichtlich der Lebensplanung.
Hinzu tritt die Konkurrenz durch die Wirtschaft, die gerade Fachkräften die Boni und Konzessionen nur so hinterher wirft. Wir leben in einer Zeit, in der die ersten Firmen Auszubildende mit eigenem Dienstwagen locken. Mag sein, dass die Pandemie einen Wandel erzwingt, aber auch der wird nicht Knall auf Fall kommen.
Die einst volmundige Ankündigung von Frau Von der Leyen die „Trendwende Personal“ einzuleiten, scheint leider über das Stadium einer Überschrift nie hinausgekommen zu sein.
Die Debatte den Beruf eines Soldaten mit einem „Job“ in der freien Wirtschaft zu vergleichen greift zu kurz. Niemand muss sein Leben ernsthaft aufs Spiel setzen um seinen Lohn zu erhalten und der Sold kann an dieser Stelle nur eine faire Entlohnung sein, aber niemals dominierender Anreiz sich zu bewerben.
@Aviator sagt: 30.01.2021 um 19:21 Uhr
„Die einst volmundige Ankündigung von Frau Von der Leyen die „Trendwende Personal“ einzuleiten, scheint leider über das Stadium einer Überschrift nie hinausgekommen zu sein.“
Das lässt sich durch die Zahlen bis Frühling leicht widerlegen. Die Trendwende hat unter den Parametern, die vdL vorgegeben hat gut gegriffen.
Ich bin mit den Parametern unzufrieden (zu viele Alte, zu viel Wasserkopf, zu wenige Einsatztaugliche etc.), aber die vorgegeben Zahlen sind recht ordentlich erfüllt worden. Nicht perfekt, aber definitiv mehr als nur ein „Stadium einer Überschrift“.
@Muck
„… lässt sich konstatieren, dass der Soldatenberuf einfach nicht attraktiv genug ist…“
Stimmt!
„…Das liegt zum einen am gesellschaftlichen Klima, das Begeisterung für diesen Beruf nicht eben belohnt,…“
Was soll dieses Gejammer? Wo wird „Begeisterung“ für Feuerwehr, Krankenschwestern, Polizisten usw. usw, „belohnt“?
„…zweitens an negativer Berichterstattung über die materielle Ausstattung (wer will schon dasitzen und Däumchen drehen?)…“
Nicht die Berichterstattung ist negativ, der Zustand ist negativ und verantwortlich dafür ist die Bundeswehr selbst.
„… drittens an einer mangelnden Flexibilität hinsichtlich der Lebensplanung…“
Wo sonst kann heute ein junger Mensch eine höhere „Flexibilität hinsichtlich der Lebensplanung“ in Kombination mit einem sicheren Arbeitsplatz bei einem solch guten Gehalt wie in der Bundeswehr erlangen? Nur im Öffentlich Rechtlichen Rundfunk.
Die Soldaten sollten mal ganz zufrieden sein mit dem was sie haben. Bezogen auf das was sie tatsächlich in der Masse – nicht die wenigen Einsatzsoldaten – tagtäglich leisten ist das ein verdammt gutes Job-Angebot. Lediglich die fehlende Siunnhaftigkeit ist es die diesen Beruf nicht mehr attraktiv macht. Im Kalten Krieg gab es trotz schlechterer wirtschaftlicher Bedingungen kein Problem genügend Nachwuchs zu finden weil die Sinnhaftigkeit auf der Hand lag.
Liebe Soldaten, hört mal auf zu jammern aus Eurem „Home-Office“, fangt bitte endlich an Eure Hausaufgaben zu machen! Mehr als genug Steuergeld wird ja inzwischen in den Apparat eingesteuert, allerdings die Performance der Bundeswehr hat sich nicht wirklich verbessert.
@Pete sagt: 31.01.2021 um 1:41 Uhr
„Lediglich die fehlende Siunnhaftigkeit ist es die diesen Beruf nicht mehr attraktiv macht.“
Ich denke nicht, dass die fehlenden Sinnhaftigkeit der Punkt ist, sondern vielmehr die fehlende Vermittlung der vorhandenen Sinnhaftigkeit. Das Gesamtnarrativ fehlt häufig.
Deutschland dienen in Krieg, Einsatz und (Natur-)Katastrophe ist eine ziemlich gute Sinnhaftigkeit :)
@Koffer
„Ich denke nicht, dass die fehlenden Sinnhaftigkeit der Punkt ist, sondern vielmehr die fehlende Vermittlung der vorhandenen Sinnhaftigkeit.“
Die Vermittlung der Sinnhaftigkeit kann doch nicht so schwer sein, wenn sie denn tatsächlich überzeugend ist.
„…Das Gesamtnarrativ fehlt häufig…“
Genau dieses „Gesamtnarrativ“ ist aber das wesentliche Fundament wenn es um die übergeordnete Sinnhaftigkeit geht.
„…Deutschland dienen in Krieg, Einsatz und (Natur-)Katastrophe ist eine ziemlich gute Sinnhaftigkeit :)…“
Das ist mir dann doch etwas zu banal ;-)
@Pete
Bezüglich der Sinnhaftigkeit stimme ich Ihnen zu 100% zu. Diese Sinn-Frage war auch letztendlich der Grund weshalb ich mich trotz guter Beurteilungen und Prognosen durch Vorgesetzte gegen den BS entschieden habe.
Man kann sich tagtäglich dafür aufreiben seine Gruppe/Zug bestmöglich zu führen und auszubilden nur um dann wieder festzustellen, dass man sich halt immer noch im dysfunktionalen Wasserkopf-Moloch Bw bewegt und in einem „richtigen“ Krieg ganz schnell die Lichter ausgehen würden.
Da helfen auch die üblichen Phrasen à la „woanders ist es auch nicht besser“, „das ist ja gar nicht so“ und „die Trendwenden laufen ja“ auch nicht weiter.
Diese ganzen Trendwenden und Steiner-Armeen auf die man hier wartet sind auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein solange man nicht endlich mal diese ausufernde Kdo/Ämter/Behörden und Stäbe-Landschaft radikal ausdünnt.
Was die ganze Sinnhaftigkeit durch Amtshilfe angeht: Ja, es mag eine noble Tat sein, den Senioren im Altersheim die Zeitung vorzulesen oder im Hintertupfinger Forst die Schlacht gegen den Borkenkäfer zu kämpfen, aber letztendlich ist das nicht der Grund wofür die Bw existiert oder wofür man ausgebildet wurde.
@Pete sagt: 31.01.2021 um 12:20 Uhr
„Genau dieses „Gesamtnarrativ“ ist aber das wesentliche Fundament wenn es um die übergeordnete Sinnhaftigkeit geht.“
Ich denke wir haben hier unterschiedliche Begriffsverwendungen. Die Sinnhaftigkeit ist der Inhalt/die Aufgabe. Das Narrativ ist die „Geschichte“ mit der der Inhalt vermittelt wird.
Deswegen fehlt es uns nicht an Sinnhaftigkeit, sondern an Narrativ. So zumindest muss man das aus ÖA und Nachwuchsgewinnungssicht bewerten.
„…Deutschland dienen in Krieg, Einsatz und (Natur-)Katastrophe ist eine ziemlich gute Sinnhaftigkeit :)…“
Das ist mir dann doch etwas zu banal ;-)“
Ehrlich gesagt finde ich das nicht. Eigentlich ist es sogar zu weitreichend. Deswegen fällt es uns ja so schwer in einer postheroischen Gesellschaft hierfür eine breitentaugliches, wirksames Narrativ für die heutige Jugend zu finden.
Übrigens finde ich den aktuellen Ansatz diese inhaltliche, übergreifende Aufgabenstellung mit der persönlichen Fortentwicklung zu verbinden („Mach was wirklich zählt“ –> meint tu etwas gutes für DEU und dabei gleichzeitig für dich selbst), recht gelungen. Aber das ist sicherlich ein Marathon, nicht eine Kurzstrecke.
@StillerMitleser sagt: 31.01.2021 um 12:47 Uhr
Ihre Kritikpunkte kann ich gut nachvollziehen. Viele davon Teile ich selbst.
Aber das hat mit „Sinnhaftigkeit“ doch nichts zu tun?! Bin verwirrt.
@Koffer
Naja, man könnte halt irgendwann zur Erkenntnis kommen, dass eine einsatzbereite, schlagkräftige Bw politisch gar nicht gewollt ist, wenn man sieht, dass dieses offenkundige Problem mit den dysfunktionalen Strukturen in den letzten Jahren nicht mal ansatzweise angegangen wurde. Auch aus Reihen der (aktiven) militärischen Führung kommen da leider recht wenig Impulse, ist ja letztlich auch ein „Sumpf/Frösche-Problem“.
Bis dahin befürchte ich, dass viele der weiteren Maßnahmen ins Leere laufen oder einen Großteil ihrer Wirkung verlieren, bevor sie „unten“ ankommen.
Somit kommt es halt (zumindest bei mir) zum Eindruck, dass man seine Energie und Lebenszeit in etwas steckt, woran höheren Orts kein Interesse besteht.
@StillerMitleser sagt: 31.01.2021 um 15:23 Uhr
Sie zweifeln also nicht die Sinnhaftigkeit an sich an, sondern hinterfragen, ob derzeit die notwenige Priorität im politischen Raum gegeben ist. OK, das sehe ich zwar anders, aber kann verstehen, warum sie so empfinden.
@StillerMitleser > @Koffer
„… zur Erkenntnis kommen, dass eine einsatzbereite, schlagkräftige Bw politisch gar nicht gewollt ist, …“
In dieser Richtung empfinde ich seit längerem und behaupte, diese Absicht trifft weitgehend auf die Linke generell, in weiten Teilen auch auf Sozialdemokraten und Grüne zu. Bei letzteren darf aber ein gewisser Sinneswandel (Tobias Lindner) unterstellt werden.
Eine deutsche Truppe, die hinsichtlich ihrer Fähigkeiten im Verbund von z.B. U.S. CDN, FRA, GBR nicht auf Augenhöhe interoperieren kann stellt mehr Klotz am Bein dar, als dass sie eine Erhöhung des Einsatzwertes anbietet.
Gemeinsam gesehen werden muss dabei das rein Militärische mit politischen Vorbehalten in x-beliebiger Koalition. Den Parlamentsvorbehalt betrachte ich dabei nicht per se als ausschlaggebend, es muss dadurch auf keine Einsatzverweigerung hinauslaufen.
Kommen Alliierte jedoch zu dem Schluss, „deutsche Truppe ist nicht Koalitionsfähig“, da einsatzwichtige Fähigkeiten wie z.B. Fla, UAS, STH, Seeluftaufklärung, Kampfhubschrauber … fehlen, wird die europäische Mittelmacht Deutschland bedeutungsreduziert. Dies nicht nur bei ihrem Einfluss in den naheliegenden Bündnissen von NATO und EU, sondern vielmehr in der Folge ebenso in ihrem sicherheitspolitischen Stellenwert global.
UN-Operationen und OSZE-Einsätze blieben weitestgehend unberührt, dazu genügen gegebene Fähigkeiten und politische Absichten weiterhin. Weil UN Peacekeeping nach Chapter VII jedoch auch Peace Enforcement (PE) erfordern kann, wären hierbei Einsatzvorbehalte wegen unzureichender mil Fähigkeiten denkbar, schließlich läuft PE nach Grundsätzen Gefecht verbundener Waffen ab.
War der deutsche Staat „in wilhelminischer und NS-Zeit ein anmaßender Staat, der tölpel- und stümperhaft auftretende Michel, so haben wir uns mittlerweile parteiübergreifend zum sympathischen Weichling“ (1) entpuppt, der seine internationale Beliebtheit genießt (und zahlt).
Die praktischen Grenzen zur Realisierung dieser Politikauffassung scheinen jedoch erreicht.
(1) Sinngemäß nach Michael Wolffsohn, „Tacheles“, Herder, 2020
@Stiller Mitleser
Ich kann Ihre Position absolut nachempfinden
@Koffer
„Mach was wirklich zählt“ …recht gelungen…“
Nur es scheint ja nicht zu klappen. Am Ende zählt das, was hinten rauskommt.
@Pete sagt: 31.01.2021 um 17:57 Uhr
„Nur es scheint ja nicht zu klappen. Am Ende zählt das, was hinten rauskommt.“
Wie gesagt, es ist ein Marathon, nicht ein Sprint. Warten wir mal die aktuelle Bevölkerungsumfrage des ZMSBw ab. Die dürfte bald erscheinen. Dann wissen wir mehr, insbesondere im Vergleich zur letzten von vor zwei Jahren.
@ Koffer
„Das lässt sich durch die Zahlen bis Frühling leicht widerlegen. Die Trendwende hat unter den Parametern, die vdL vorgegeben hat gut gegriffen.“
Frau Von der Leyen übernahm laut Zahlen sowohl von Statista als auch hier von Herrn Wiegold veröffentlicht die Bundeswehr mit einem Personalstand von ~185.000 Soldanten. Mir fehlt gerade der Ansatz wie Sie zu der Annahme kommen, dass die sogenannte Trendwende gut gegriffen hätte bei nahezu gleichbleibenden Personalstand. Ihre Anmerkung zu der Personalzusammensetzung ist an dieser Stelle ein wichtiger Punkt. Am Ende interessiert tatsächlich mehr die Frage wieviele Soldaten aktiv in einen Kampfeinsatz geschickt werden können anstatt als Teil der Verwaltung zu fungieren. Der Altersdurchschnitt einer Armee ist in der Tat eine wichtige Größenordnung.
@Aviator sagt: 31.01.2021 um 20:08 Uhr
„Frau Von der Leyen übernahm laut Zahlen sowohl von Statista als auch hier von Herrn Wiegold veröffentlicht die Bundeswehr mit einem Personalstand von ~185.000 Soldanten. Mir fehlt gerade der Ansatz wie Sie zu der Annahme kommen, dass die sogenannte Trendwende gut gegriffen hätte bei nahezu gleichbleibenden Personalstand. “
Die Zahlen bei Amtsübernahme vdL dürfen ihr nicht zur Last gelegt werden, denn danach kam es ja noch zu einem aufgrund „prä-Krim-Krise“ geplanten weiteren, Abschmelzen. Die Trendwende Personal wurde 2015/2016 geplant und Anfang 2016 angewiesen.
Zu vergleichen sind also die Zahlen April 2016 –> 177.568 mit April 2020 –> 184.489. In nur vier Jahren also fast ein Anstieg um 7.000. DAS ist eine erfolgreiche Erhöhung der Zahlen und wenn man bedenkt wie groß der jährliche „Grund-Ergänzungsbedarf“ ist (ca. 20.000), dann ist das umso bemerkenswerter.
Ich bin deswegen hier so beharrlich, weil man die Argumente auseinander halten muss.
Die Personalwerbung und Nachwuchsgewinnungsorganisation hat durch vdL einen Auftrag mit gewissen Parametern erhalten. Der nannte sich „Trendwende Personal“. Dieser Auftrag wurde erfüllt. Nicht perfekt, aber hinreichend.
Wer also behauptet die Trendwende Personal würde nicht greifen, der ignoriert die Fakten.
ABER, das Problem ist doch gar nicht die Auftragserfüllung der Trendwende! Die Trendwende Personal hat doch die FALSCHEN Vorgaben gemacht. DAS ist doch das Problem.
Wer also kritisieren möchte, der muss doch den Wasserkopf und die Überalterung und die Einsatzuntauglichkeit kritisieren. DAS ist kritikwürdig.
„Ihre Anmerkung zu der Personalzusammensetzung ist an dieser Stelle ein wichtiger Punkt. Am Ende interessiert tatsächlich mehr die Frage wieviele Soldaten aktiv in einen Kampfeinsatz geschickt werden können anstatt als Teil der Verwaltung zu fungieren. Der Altersdurchschnitt einer Armee ist in der Tat eine wichtige Größenordnung.“
+1
muck sagt:
„Wo sonst kann heute ein junger Mensch eine höhere „Flexibilität hinsichtlich der Lebensplanung“ in Kombination mit einem sicheren Arbeitsplatz bei einem solch guten Gehalt wie in der Bundeswehr erlangen?“
Ich schlage mal vor, sie schauen sich im öffentlichen Dienst gut um und dann werden sie sehr viele Landesämter und auch sehr viele Kommunalämter finden, bei denen sie ein gutes Gehalt + Lebensplanung + sicheren Arbeitsplatz bekommen können.
Gleichzeitig gibt es auch viele Landeseigene und Gemeineeigene Betriebe (Stadtwerke).
Ich will die Bundeswehr nicht schlecht reden, aber gerade räumliche Lebensplanung ist schon sehr schwierig und auch die Standortentschließungen oder die Abkehr von der Schließung machen es nicht besser.
Auch in der Wirtschaft gibt es fast schon so sichere Arbeitsplätze wie im öD.
Einfach mal in bestimmten Bereichen und bei guten Arbeitgebern (Mittelstand und Familienunternehmen) nach Stellen suchen.
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
„zur Erkenntnis kommen, dass eine einsatzbereite, schlagkräftige Bw politisch gar nicht gewollt ist, …“
In dieser Richtung empfinde ich seit längerem und behaupte, diese Absicht trifft weitgehend auf die Linke generell, in weiten Teilen auch auf Sozialdemokraten und Grüne zu“
Einspruch:
Die Minister und Staatssekretäre kommen und kamen aus der CDU/CSU,
die direkten Entscheidungen (Berater) kommen und kamen aus dem Ministerium und die CDU/CSU ist und war die größte Partei der jeweiligen Koalition der letzten 15 Jahre.
Die Linke war noch nie (!) in Regierungsverantwortung im Bund und hatte noch nie (!) eine entscheidende Stimme in einer Frage die sich um Militär oder Verteidigung gedreht hat.
Jetzt hier so zu tun, als wenn die Parteien Grüne + Linke für die geringe Schlagkraft und Einsatzbereitschaft der Armee verantwortlich sind, ist fast schon Propaganda.
Bei der SPD könnte man vielleicht noch Argumente finden (Koalitionspartner), aber auch die SPD ist nicht die federführende Partei gewesen in den letzten 15 Jahren.