Personalstärke Mai 2021: Weiter unter 184.000, weiter hohe Zahl an FWDL
Nein, das ist kein Schreibfehler: Deutlich später als üblich, erst in der zweiten Julihälfte, hat das Verteidigungsministerium die Zahlen der aktiven Soldatinnen und Soldaten für den Monat Mai dieses Jahres veröffentlicht. Im Vergleich zum April gab es kaum Veränderung; weiterhin liegt die Gesamtzahl mit 183.632 unter der Marke von 184.000, und weiterhin gibt es mehr als 9.000 Freiwillig Wehrdienst Leistende (FWDL).
Die Statistik für Mai 2021, wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.632 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.148
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.284
Streitkräftebasis 27.641
Zentraler Sanitätsdienst 19.762
Heer 62.899
Luftwaffe 27.394
Marine 16.238
Cyber- und Informationsraum 14.299
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 957
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.755
Bereich Personal 8.255
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 53.133
Soldaten auf Zeit 121.061
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.225
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 213
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
(Hinweis: die Gesamtzahl, die das Verteidigungsministerium auf seiner Seite angibt, ist offensichtlich ein Übertragungsfehler aus den April-Zahlen – die Summen der Auflistungen nach Teilstreitkräften/Organisationsbereichen, Laufbahngruppe und Status ergeben alle die Zahl 23.238:)
23.279 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.497
Luftwaffe 2.438
Marine 1.695
Streitkräftebasis 3.050
Sanitätsdienst 8.098
Cyber- und Informationsraum 1.392
Ministerium und andere Bereiche 2.068
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 4.695
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.772
Unteroffizierinnen ohne Portepee 4.394
Mannschaften 6.377
Status
Berufssoldatin 3.841
Zeitsoldatin 17.632
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.741
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 24
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 80.708 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.667
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 55.998
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.043
Von den 80.708 Zivilbeschäftigten sind 30.796 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: Mai 2021, keine Angabe zum Stichtag)
Die Zahlen zu den Auslandseinsätzen, die derzeit zusammen mit der Personalstärke auf der selben Webseite veröffentlicht werden, sind bislang etwas, nun, merkwürdig – offensichtlich werden sie nicht wöchentlich aktualisiert, sondern in einem noch unbekannten Rhythmus, so dass ich vorerst darauf verzichte, sie zusammen mit der Personalstärke oder auch gesondert aufzunehmen.
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021):
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Pioniere beim Bau einer Schwimmbrücke in Rech an der Ahr während des Hochwassereinsatzes in Rheinland-Pfalz am 21.07.2021 – Tom Twardy/Bundeswehr)
Interessant sind die hohen Personalverluste beim FWD Heimatschutz. Im ersten Monat Sank die Zahl der Heimatschützer von 340 auf 252 und jetzt im zweiten Monat auf nur noch 213 Soldaten. Angesichts dieser Fluktuation sollte die BW deutlich mehr Bewerber nehmen, um die Zielstärke tatsächlich zu erreichen.
@Closius sagt: 31.07.2021 um 19:41 Uhr
Wenn man die Erfahrung bei den aktiven Soldaten mit rd. 30% Abgänge in den ersten Monaten zugrunde legt, haben Sie recht. Aber dann passiert der (unwahrscheinliche) Fall, das alle bleiben. Und wo nimmt man dann die Stellen, Ausbildungs-/Lehrgangsplätze etc. her? Auch hier spielt doch nur Not gegen Elend mit geliehenem Material, Unterkunftsproblemen etc.pp..
Heimatschutz wird ohne neue Dienstpflicht nicht klappen. Wichtig wäre halt nur das es eine allgemeine Dienstpflicht wäre, so das die BW Bewerber weiter aussuchen könnte.
Aber die wird realistisch nie kommen, da fehlt der politische Wille.
Wir werden weiter Rekorde bei den Verteidigungshaushalten sehen aber keine „Boots on the Ground“.
Hip hip Hurra wir siegen uns weiter abwärts.
Die Präsidentin des Personalamts sagt, dass die Personalzugänge nach Quantität und Qualität gut sind, dass aber die Newcomer aller Kategorien in der Grundausbildung zu schlecht behandelt werden: unnötige Härte, nicht genug Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zu wenig gendern, etc..
Zudem hätten die militärischen Vorgesetzten keine Ahnung von Menschenführung.
Das kommt davon, wenn man Zivilistenpersonen über das Anforderungsprofil, das Berufsbild, die Personalauswahl und die Karrieren von Soldatenpersonen bestimmen lässt.
In der Sache gibt es offenbar eine erkleckliche Anzahl von FWD Heimatschutz, die die Laufbahn wechseln. Keine Ahnung wie die statistisch bewertet werden.
[Die Quelle bitte? T.W.]
@T.W.
Quelle ist das Feedback auf dem Dienstweg aus den letzten Leitungsklausuren/Militärischen Führungsräten.
@Sailor: die BW-Ärztin hat es im Sicherheitspod Folhge 45 es positiv formuliert: Wo gute Geist in der Truppe herrscht, bleiben die Leute.
Und natürlich ist die Konkurrenzsituation am Arbeitsmarktnicht unerheblich: Manch einer unterschreibt aus Angst keinen Ausbildungs-/Studien-/Arbeitsplatz zu bekommen und dann ergibt sich doch eine Perspektive jenseits der Tarnfarben.
könnte das etwas was mit mangelndem Support zu tun haben?
Zu den stagnierenden Zahlen kommt noch hinzu, dass mittlerweile 5% der Soldaten*innen intern zum „Team Hotel“ gezählt werden, denn wer z.B. nur Teilzeit arbeitet fährt nicht 3-6 Wochen auf Übungsplätze. Es ist gut, dass es Modelle wie Teilzeit gibt (Thema: Vereinbarkeit von Familie & Beruf), aber dann muss auch allen klar sein, dass diese Stellen besonders in Kampfverbänden nicht als Zahl 1 in Statistiken auftauchen sollten, sondern eher als 0. In Stäben sieht das sicher anders aus.
TRENNUNG
Es gab zur Mitte des Jahres 2020 den „feuchten Traum“ einiger Herren, dass durch die Corona-Pandemie und die dadurch zwangsläufige Schädigung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein überdurchschnittlicher Zufluss an Personal zur Bundeswehr stattfinden würde. Ich beobachte die Zahlen nun eine Weile und auch hier zeigt sich wieder, dass dies nicht der Fall ist. (Es wird weiter behauptet werden, bald sei es so weit…)
Die alte Regel, Wirtschaft geht es schlecht = alle gehen zum Bund, zählt nicht mehr. Denn es mangelt mittlerweile vor allem an Mannschaften, Offiziere und Unteroffiziere sind noch genügend vorhanden. Junge Leute, auch ohne höhere Bildungsabschlüsse/Ausbildungen, lockt man nicht mehr dauerhaft mit „dann kannst du dir schon mit 18 ein dickes Auto kaufen“. Das haben leider einige in der Armee – besonders im Heer – noch nicht verstanden.
Gemeinhin muss verstanden werden, dass bei allem Gendern und bei aller Vereinbarkeit von Familie und Beruf die Bundeswehr nie ein „angenehmer“ Arbeitgeber sein wird. Achtung: zumindest nicht in Kampfverbänden. Übungsplätze (Wochen von daheim weg), kein Homeoffice (wird ja in gewissen Stäben noch immer betrieben, trotz anderer Sachlage BReg & Zweifachimpfung der Sdt, weiß ich aus erster Hand…), körperlich wie geistig fordernde Tätigkeit, kaserniert sein (auch Mannschaften werden nunmehr weit von der Heimat weg eingesetzt), etc.
Das wird sich nicht abstellen lassen. Das ist der Job. Der Dienst. (Und das sollte man in den Karrierecentern auch so formulieren.) Wo man ansetzen sollte ist die Bedingungen in den Kasernen mit o.g. beruflichen Belastungen (erneut, i.d.R. Kampfverbände) zu verbessern. Leider sind Stuben, Infrastruktur, etc. in Einrichtungen wie z.B. der Offizierschule des Heeres state of the art, an Orten also, wo man sogar eine Großstadt vor der Haustür hat. Und auf dem Lande, wo der Dienst tatsächlich soldatisch und unangenehm sein kann, fallen die Gebäude langsam in sich zusammen. Warum wird sich seit Jahren querschnittlich über Lunchbeutel beschwert (erneut werden diese eher in Verbänden konsumiert, wo man auch mal außer zum IGF-Schießen die Kaserne verlässt), aber die Bundeswehr schafft es nicht, dieses Thema nachhaltig anzugehen? Und so weiter und so weiter.
Das ist schlechte SP-Setzung. Und die Personalzahlen spiegeln das langfristig wieder. Die Leute unterschreiben für eine gewisse Zeit, tun Dienst – und dann gehen sie. Freiwillig und gerne.
Genug des Sermons, ich will nicht zu sehr jammern. Noch ein Denkanstoß zum Schluss: Warum bekommt ein Bearbeiter bei CIR (heizungsnahme Verwendung mit garantiertet 41h-Woche und kaum Übungsplätze; Kritik an dieser Aussage: fire away. Wir vergleichen dann Wochendurchschnittsarbeitszeit & Stundenkonto) 300€ Zuschuss und ein grüner KpChef (muss ich wohl keinem erklären, was die alles machen müssen…) 150€.
Geht das mit rechten Dingen zu?
Quellen:
Zuschüsse: https://www.bmvg.de/de/aktuelles/besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz–66124
Stuben/Infrastruktur: https://www.welt.de/politik/deutschland/article187846912/Wehrbeauftragter-kritisiert-Lage-der-Bundeswehr-nach-wie-vor-mangelhaft.html
(Alternativ der neuere Bericht, ich empfehle hier auch und vor allem die Lektüre zu Pendeln & Infrastruktur; deutlich interessanter als die sonst meist punktuell gelesenen verbalen Entgleisungen einiger weniger fehlgeleiteter Kameraden.)
@Closius sagt:
31.07.2021 um 19:41 Uhr
hmmm hat das jemand der Ministerin gesagt, das da welche wieder aufhören…immerhin hat sie gem. DPA
folgendes gesagt : Der neue freiwillige Wehrdienst im Heimatschutz wird nach Ansicht von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sehr gut angenommen. Es gebe eine hohe Bereitschaft, das Motto «Dein Jahr für Deutschland» zu leben, sagte sie am Dienstag in Husum bei einem Besuch des Spezialpionierregiments 164 «Nordfriesland».
Anspruch VS Wirklichkeit?!
Die Aussage Präsidentin BAPersBw
– unnötige Härte:
darf nicht sein, aber Härte wo notwendig bringt unser Beruf halt mit sich
– zu wenig Vereinbarkeit Familie / Dienst:
welcher Arbeitgeber hat ebenfalls eine 78-seitige Vorschrift zu dem Thema? Und wenn es im privaten mal „brennt“, habe ich in 32 Dienstjahren nie erlebt und werde es als Vorgesetzter auch nie machen, zu sagen, dass jetzt der Dienst vorgeht.
– zu wenig gendern:
haben nicht überwiegend Soldatinnen gegen die weiblichen Dienstgradbezeichnungen aufbegehrt?
-keine Ahnung von Menschenführung:
doch sonst würden mir die Soldaten nicht folgen bzw. hinter mir stehen
Wir vergleichen uns viel zu sehr mit zivilen Arbeitgebern. Viele lieben den Beruf des Soldaten weil er diese Besonderheiten aufweist und eben nicht Bürotätigkeiten wie in jedem x-beliebigen Betrieb. Wenn wir das Berufsbild weiterhin „verwässern“ bekommen wir ggf. nur noch die, die die Heizungswärme schätzen und nicht bereit sind den Auftrag von Streitkräften zu erfüllen.
@d´r Spieß
Habe ich in 34 Berufsjahren auch nicht erlebt
Surprise, nicht jeder arbeitet in einem Büro
Nur welcher Arbeitgeber kann einen Angestellten von heute auf morgen irgendwohin versetzen ohne das dieser sich weigern kann?
@ ThoDan:
„Habe ich in 34 Berufsjahren auch nicht erlebt“
Das freut mich und zeigt eben, dass soziales Verhalten und Kameradschaft bei der Bw ausgeprägt sind
„Surprise, nicht jeder arbeitet in einem Büro“
Stimmt, deshalb sollte das Mindset der zivilen Bw-Angehörigen (insbesondere mit Führungsaufgaben) nicht darauf fokussieren
„Nur welcher Arbeitgeber kann einen Angestellten von heute auf morgen irgendwohin versetzen ohne das dieser sich weigern kann?“
Von heute auf morgen eher nicht. Es besteht ein Anspruch auf eine 6-monatige Schutzfrist für eine Versetzung; ja kann durch Kommandierung ausgehebelt werden.
Irgendwohin, da sind die Personalführer(zumindest die, die ich für die Lw kenne) schon bemüht den Wünschen nahezukommen-oder wie habe ich ein General sagen höhren:“ …nach Eignung, Leistung und persönlicher Befindlichkeiten“ ;-)
@@d´r Spieß
Ich bezog mich auf Arbeit in der Wirtschaft und dort kann ich kündigen wenn mein Arbeitgeber mich nach München versetzen will oder weg versetzen nicht akzeptabel für mich ist
Der General erinnert mich da an jemand der Probleme Personalprobleme hatte oder eher nicht mehr Personal hatte,