Personalstärke April 2021: Knapp 184.000 dank FWDL
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im April 2021 im Vergleich zu den Vormonaten weitgehend konstant geblieben – und liegt weiterhin knapp unter 184.000. Allerdings wurde das vor allem durch eine deutliche Steigerung der Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) erreicht, deren Zahl auf den höchsten Stand seit gut drei Jahren anstieg. Die Zahl der Berufs- und Zeitsoldaten ging dagegen leicht zurück.
Die Statistik für April 2021, am (heutigen) Mittwoch wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.885 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.147
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.285
Streitkräftebasis 27.659
Zentraler Sanitätsdienst 19.807
Heer 63.002
Luftwaffe 27.392
Marine 16.306
Cyber- und Informationsraum 14.303
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 955
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.756
Bereich Personal 8.273
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 53.113
Soldaten auf Zeit 121.194
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.326
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 252
(Erstmals wurde mit Beginn des neuen Freiwilligen Wehrdienstes im Heimatschutz die Zahl der dort Aktiven aufgenommen und wird jetzt in der Statistik gesondert ausgewiesen. Auch ohne diese 252 Soldatinnen und Soldaten ist aber die FWDL-Zahl die höchste seit Februar 2018.)
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.485
Luftwaffe 2.444
Marine 1.703
Streitkräftebasis 3.059
Sanitätsdienst 8.126
Cyber- und Informationsraum 1.399
Ministerium und andere Bereiche 2.063
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 4.701
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.743
Unteroffizierinnen ohne Portepee 4.383
Mannschaften 4.661
Status
Berufssoldatin 3.835
Zeitsoldatin 17.653
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.755
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 36
Die wie immer von einem Leser (vielen Dank!) fortgeschriebene Tabelle zur Übersicht:
BWPers_April_2021
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 80.674 Zivilistinnen und Zivilisten. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.662
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 55.963
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.049
Von den 80.674 Zivilbeschäftigten sind 30.760 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Stand aller Zahlen: April 2021, keine Angabe zum Stichtag)
Die Angabe zur Personalstärke der Auslandseinsätze (weiterhin ohne die anerkannten Missionen wie die NATO-Battlegroup in Litauen), Stand 10. Mai 2021:
Insgesamt sind 2.851 Soldatinnen und Soldaten unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
Resolute Support | Afghanistan | 1.038 | 71 | 64 | 0 |
KFORKosovo Force | Kosovo | 62 | 4 | 7 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 11 | 1 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 153 | 15 | 7 | 1 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 97 | 6 | 11 | 0 |
MINUSMAMultidimensionale Integrierte Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali | Mali | 902 | 66 | 44 | 1 |
Atalanta | Horn von Afrika | 11 | 3 | 4 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 82 | 11 | 1 | 6 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 204 | 25 | 8 | 17 |
Anti-IS„Islamischer Staat“-Einsatz/Fähigkeitsaufbau Irak | Syrien/Irak | 236 | 19 | 19 | 1 |
Einsatz/Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
UNMHA | Jemen | 1 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; die der Auslandseinsätze ab November 2019, Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021)
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(Foto: Die Fregatte Hamburg verschiesst bei einer Übung Anfang Mai 2021 einen Seezielflugkörper RGM-84 Harpoon im Schießgebiet Andoya vor Nord-Norwegen – Volker Muth/Bundeswehr)
Es wird interessant, wie sich die Rolle der FwWDl und der Reservisten mit dem neuen Eckpunkte Papier vor dem Hintergrund des Ziels einer Personalstärke von 203.000 Soldaten einordnet.
Unklar bleibt, wie die 203.000 erreicht werden sollen, wenn bereits die jetzige Personalstärke nur erreicht wird mit FwWDl/Reservisten. Die Wehrpflicht wäre ein Weg zur Personalmehrung.
Der zivile Personalkörper sollte dem der Soldaten angemessen sein. Es stellt sich die Frage, ob bei der Forderung im Eckpunktepapier nach mehr einsetzbaren und kurzfristig verfügbaren Kräften, der Anteil an zivilem Personal angemessen ist.
@Christian Bühring
In einem Artikel der WT (Wehrtechnik) von Patrick Sensburg (Präsident VdRBw) war von einem Planungsziel von 172 HSchKp’n bis 2031 zu lesen, inkl. Mat, Infra und IT.
Nota: der Artikel ist „öffentlich“.
@Christian Bühring sagt: 19.05.2021 um 12:40 Uhr
Jetzt bitte nicht schon wieder die alte Sau von der Wehrpflicht durchs Dorf treiben. Die ist mittlerweile Altersschwach und kann kaum noch humpeln.
Mal abgesehen von fehlender Infrastruktur und Ausrüstung/Gerät war es schon mit einer Bundeswehr von 250.000 Soldaten nicht möglich, die Wehrgerechtigkeit in irgendeiner Weise zu gewährleisten. Funktioniert jetzt erst recht nicht.
Verständnisfrage: Sollen die 1.000 Stellen für FWDL-Heimatschutz die Truppenstärke um 1.000 Soldaten erhöhen oder sollen diese 1.000 Stellen von der Soll-Stärke der bisherigen FWDL mit 12.500 Soldaten in Abzug gebracht werden, so daß die Sollstärke der BW durch die FWDL-H nicht erhöht wird und bei 203.000 Soldaten verbleibt?
Denn wenn die Truppenstärke sich nicht erhöhen soll, dann wären die FWDL-H Soldaten nur Lückenbüßer, weil die BW es nicht schafft, 12.500 Soldaten FWDL anzuwerben.
Da die FWDL-H zu mehreren Terminen ihren Dienst anfangen können, müsste die BW Stärke in den nächsten Monaten weiter wachsen, weil mit 252 FWDL-H ist die Sollstärke von 1.000 noch lange nicht erreicht.
Klar gehen die FWDL’er Zahlen steil nach oben. Es ist halt eine gute Möglichkeit sich vor Coronabedingter Arbeitslosigkeit/Kurzarbeit zu verkriechen. Interessant wird es wie die Zahlen aussehen wenn Ausbildungs-/Studienplätze und der Niedriglohnbereich wieder normal zur Verfügung stehen nach der Pandemie.
Vielleicht nur am Rande. Hier https://bit.ly/3u1tP5o wurde von 340 Soldatinnen und Soldaten als FWDL(H) gesprochen, die ihren Dienst am 06.04.2021 ihren Dienst angetreten haben. Davon scheinen nur 252 übrig geblieben zu sein – das sind minus 25% innerhalb von 4 Wochen.
@TSohst sagt: 19.05.2021 um 15:52 Uhr
„Vielleicht nur am Rande. Hier https://bit.ly/3u1tP5o wurde von 340 Soldatinnen und Soldaten als FWDL(H) gesprochen, die ihren Dienst am 06.04.2021 ihren Dienst angetreten haben. Davon scheinen nur 252 übrig geblieben zu sein – das sind minus 25% innerhalb von 4 Wochen.“
Keine ungewöhnliche Rate.
@Christian Bührung: die 203.000 enthalten auch FWDL und RDL, diese sind Teil der Gesamtzahl. Der Anteil BS/SaZ liegt im Zielumfang (also nicht heute!) bei 186.300, der Rest ist FWDL und RDL.
@Closius: die festgelegte personelle Obergrenze der FWDL enthält auch die FWDL Hsch. Es sind keine zusätzlichen FWDL, sondern „davon“ Zahlen. Es ist aber ein anderes Angebot an Externe, wie der FWD gestaltet ist.
@Koffer: Die BW verliert viele FWDL und Zeitsoldaten innerhalb der Probezeit von 6 Monaten. Diese Verluste kann sich die BW angesichts der schrumpfenden deutschen Bevölkerung, nachdem an der Staatsbürgerschaft festgehalten werden soll, aber nicht leisten. Die Probezeit gehört verkürzt auf 3 oder 4 Monate und eine Kündigungsfrist von 14 Tagen eingeführt. Denn im Moment kann jeder FWDL jeden Tag den Dienst quittieren.
Ein Wehrpflichtiger konnte dagegen nicht einfach den Dienst quittieren früher. Da kein Arbeitsvertrag eine Probezeit enthalten muss, wäre es noch besser, bei Zeitsoldaten die Probezeit ganz abzuschaffen und nur normale Kündigungen mit der entsprechenden Kündigungsfrist zuzulassen.
Ob die BW nicht zählen kann oder tatsächlich 25 % der neuen Heimatschutzsoldaten den FWD abgebrochen haben wissen wir noch nicht.
Die Zusammenfassung von Dienstgradgruppen zu Offizier (m/w) ist seltsam. So als sei zwischen Oberleutnant und Generalleutnant kein nennenswerter Unterschied aus Sicht der Personalplanung.
Gerade im Hinblick auf „Zukunft der Bundeswehr“ mit der angekündigten Reduzierung von Stäben wäre doch interessant zu erfahren, wie sich die Personalstärken General (m/w) und Stabsoffizier (m/w) zu den anderen Offizieren (m/w) verhalten,
Im Kalten Krieg (1984) hatte die Bundeswehr 203 Generale/Admirale [Möllers, Die Affäre Kießling, S. 174].
[Ganz grundsätzlich: Natürlich wird man an dieser Statistik immer was feststellen können, was fehlt – traditionell wird bemängelt, dass nicht die Zahl der Reservisten genannt wird etc. Und ebenso bei der Statusgruppe der Offiziere. Ich kann daran wenig ändern; diese Statistik gibt das BMVg heraus, und auch das versucht ja, die früheren Zahlen nicht mehr auffindbar zu machen – deshalb meine regelmäßige Auflistung. Beschwerden über mangelnde Details deshalb bitte auch ans Ministerium. T.W.]
@Closius sagt: 19.05.2021 um 20:10 Uhr
„Die BW verliert viele FWDL und Zeitsoldaten innerhalb der Probezeit von 6 Monaten. Diese Verluste kann sich die BW angesichts der schrumpfenden deutschen Bevölkerung, nachdem an der Staatsbürgerschaft festgehalten werden soll, aber nicht leisten. Die Probezeit gehört verkürzt auf 3 oder 4 Monate und eine Kündigungsfrist von 14 Tagen eingeführt. Denn im Moment kann jeder FWDL jeden Tag den Dienst quittieren.“
Ich widerspreche doppelt.
1. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir eine großzügige Probezeit brauchen. Wir müssen den Soldaten, die in der Grundausbildung oder in der folgenden Dienstzeit in der Einheit erkennen, dass der Soldatenberuf nicht das richtige für sie ist einen Weg ohne Lüge (Kriegsdienstverweigerung) oder Tricksereien (ärztliche Entlassung) eröffnen, alles andere belastet nicht nur die Soldaten selbst, sondern auch den Dienstherren durch unnötig bürokratische Prozesse.
Ob das nun 6 Monate oder 5 Monate sein sollen, ist mir gleich. Aber es muss signifikant mehr als 3 Monate sein (Grundausbildung + angemessener Zeit in der Stammeinheit danach).
2. 14 Tage „Kündigungs“-Frist bringen nichts, denn wenn ein Soldat sich entschieden hat, dass er raus will lässt er sich einfach krank schreiben und ein „überdenken“ einer möglicherweise zu hastig getroffenen Entscheidung findet also auch nicht statt. Es wären daher in den allermeisten Fällen einfach nur verschwendete zwei Wochen. Für den jungen Menschen und für den Dienstherren.
Sprachlicher Hinweis (der aber auch eine wichtige inhaltliche Bedeutung hat): Es ist keine „Kündigungsfrist“, weil man als Soldat nicht „kündigen“ kann.
„Keine ungewöhnliche Rate.“
Im Vergleich zu was?
– Zu ehrenamtlichen Verpflichtungen, wie beispielsweise Freiwillige Feuerwehr, THW ?
– Zu anderen Freiwilligendiensten in Deutschland (Freiwillige Soziale Jahr – FSJ, Freiwillige Ökologische Jahr – FÖJ, Bundesfreiwilligendienst – BFD, weltwärts, Kulturweit)
– Zu Ausbildungsplätzen in der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst ?
– Zu befristeten Arbeitsstellen in der freien Wirtschaft oder im öffentlichen Dienst ?
25 % sind in meinen Augen schon eine sehr große Zahl und weil man ja Gehalt bekommt (im Vergleich zum Studium), ist ein Abbruch immer eine persönliche (mentale) „Hürde“ für den Menschen.
Ich kenne nicht viele Bereiche, in denen ein Viertel innerhalb von 4 Wochen abbricht.
Der einzige Bereich der mir spontan einfällt sind 1 Euro Jobs über die Hartz IV Maßnahmen (also auferlegte Arbeitsstellen), aber keine freiwillig gesuchten Arbeitsstellen.
@Tom Cruise sagt: 19.05.2021 um 20:51 Uhr
„„Keine ungewöhnliche Rate.“
Im Vergleich zu was?“
Zu üblichen Abbrecherraten in der Grundausbildung.
Ich habe einige Grundausbildungen durchgeführt und hatte nie eine Abbrecherrate die wesentlich niedriger war, einige Male sogar signifikant höher.
Ich halte 25-30% für absolut akzeptabel. Soldatsein ist etwas, was für viele nicht „passt“ und das kann man individuell erst feststellen, wenn man es erlebt.
Wenn man durch „Wohlfühlfaktoren“ die Rate in der GA drückt, dann kommt einem das später teuer zu stehen, wenn die Leute nicht mehr so leicht gehen können bzw. man ungeeignete nicht mehr so leicht identifizieren und aussortieren kann.
@Thomas Wiegold
Danke für Ihre Bemühungen, uns mit Wasserstandsmeldungen auf dem Laufenden zu halten, mag der Diskussionsbedarf mit der Zeit auch etwas versiegt sein. Was mich aber interessieren würde: Haben Sie Zugriff auf eine Statistik, wie viele Uniformträger der Teilstreitkräfte jeweils in den Organisationsbereichen Dienst tun?
@Closius
Sie werden IMHO wahrscheinlich weniger Bewerber bekommen, wenn sie diese mit ohne Probezeit abschrecken.
Ein Arbeitgeber muss auch in der Probezeit beweisen das er passt und gut ist.
@Koffer:
Also FWDL(H) im Vergleich zu FWDL.
Okay, dann sind aber 25 % bei den FWDL auch sehr hoch. Das macht es nicht besser.
Ich bin da vollkommen bei Ihnen mit dem „Soldatsein muss passen“.
Vielleicht sollte man aber bei den Personalgesprächen ehrlicher sein und nicht das blaue vom Himmel versprechen und dann kommt nicht nach Dienstantritt bei 25 % das böse Erwachen.
Das frisst nämlich auch unnötig Ressourcen und eine 25 % Quote wäre bei anderen Institutionen oder Unternehmen ein Warnsignal für die Personalführung unbedingt bei dem Bewerbungsverfahren etwas zu ändern.
P.S.
So ganz glaube ich das nicht mit den „üblichen Abbrecherraten in der Grundausbildung“, aber geschenkt.
Naja,
zwischen der Aussendarstellung in den sozialen Medien und dem tatsächlich erlebten ist halt schon ein extremer Unterschied.
Da blendet der Arbeitgeber BW halt ganz schön.
@Tom Cruise: 25% passt
Kann die Aussage von Koffer nur bestätigen. Wir mussten regelmäßig Gruppen bzw. ganze Züge der AGA auflösen und neu verteilen weil viele gegangen sind.
das wird jetzt leicht Off-Topic: aber Abbrechereraten von ungefaehr 25% findet man bei:
1)Azubis
2) Studierenden
3) einfachen Hilfsarbeiterjobs
Bei FAs OAs meine ich gehoert zu haben, dass auch hier eine Quote von 20-25% besteht.
Bei qualifizierten Jobwechseln (also wenn ein bereits ausgebildeter Mensch einen Job antritt, den er „kennt“), ist die Rat auf jeden Fall auch groesser Null.
Also alles im Rahmen, die Moeglichkeit innerhalb der ersten 6 Monate zu gehen, ist ja nicht umsonst gegeben worden.
Eisensoldat
@Tom Cruise sagt: 20.05.2021 um 1:39 Uhr
„Vielleicht sollte man aber bei den Personalgesprächen ehrlicher sein und nicht das blaue vom Himmel versprechen und dann kommt nicht nach Dienstantritt bei 25 % das böse Erwachen.“
Es ist eine unbelegte Behauptung, das in den Beratungsgesprächen zu viel versprochen wird.
amS ist das auch nicht zutreffend. Das behaupten nach meiner Erfahrung immer diejenigen, die eben in der Praxis dann festgestellt haben, dass die Armee nichts für sie ist.
Ganz ehrlich: ich sehe das Problem mit den 25% nicht. Im allgemeinen haben wir die Ausbildungskapazität in der GA und können daher gerne mit dem einen oder anderen einen Versuch wagen. Kostet den Steuerzahler zwar etwas Geld, aber überschaubar für die Chance jemanden zu bekommen, der vielleicht doch passt.
Problematisch ist es nur in Zeiten, in denen alle Ausbildungsplätze bereits voll sind. Aber da wir ja seit einiger Zeit monatlich ausbilden, können wir hier den Kollateralschaden gering halten und den „verdrängten“ nach nur kurzer Wartezeit dann doch einen Ausbildungsplatz in einer GA geben.
Ehrlich gesagt mache ich mir nur um eine Kategorien von Abbrechern größere Gedanken, diejenigen, die wir wegen Gammeldienst in den Monaten 4-6 verlieren, bzw. diejenigen FWD, die mit dem Gedanken auf SaZ gespielt haben und denen wir in den Monaten 4-6 nicht ausreichend zeigen konnten, dass die wir die richtigen sind. amS müssen wir den militärischen Dienst nach der GA aktiver machen. Ich habe zahlreiche Soldaten bzw. ehemalige in meiner Dienstzeit erlebt, die zwar von der GA begeistert waren, dann aber vom Dienst in der Stammeinheit enttäuscht wurden.
@ RoterMilan sagt: 20.05.2021 um 6:19 Uhr
„zwischen der Aussendarstellung in den sozialen Medien und dem tatsächlich erlebten ist halt schon ein extremer Unterschied.
Da blendet der Arbeitgeber BW halt ganz schön.“
Insgesamt informieren wir mEn wahrheitsgemäß, wenn auch zugegebener Maßen häufig mit einem Weichmacher. Aber Werbung ist nun einmal Werbung;) In DEU wird genug schlecht geredet (wie man ja regelmäßig auch hier in einigen Kommentaren feststellen kann), da müssen wir uns nicht auch noch selbst mies machen.
Hier einmal die Abbrecherzahlen der Landespolizei BW:
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/abbrecherquote-bei-polizeiausbildung-erfreulich-niedrig/
Sicher kann man das nicht direkt vergleichen, da die Ausbildung und sicher auch die Unterkunftssituation im Vergleich zur Bw eine andere ist. Und in anderen Bundesländern und bei der Bundespolizei kann das natürlich anders aussehen.
@Koffer
mit dem Gammeldienst sprechen Sie ein derzeit sehr großes Problem an. Viele meiner guten Mannschaften waren vorher FWDL. Mittlerweile hat der Großteil der FWDL, die ich gerne als SaZ behalten würde aber gar keine Lust mehr und wollen so schnell wie möglich raus. Zu verdanken ist das der endlosen Flut an Amtshilfen und mMn. auch völlig verständlich, die sind schließlich zur Bundeswehr gegangen um Soldat zu sein und dürfen jetzt seit knapp einem Jahr in Gesundheitsämtern telefonieren oder im Pflegeheim helfen.
Durch die Amtshilfen ist es mir auch leider nicht mehr möglich diejenigen Soldaten, die lediglich aus monetären Gründen zur Bundeswehr gegangen sind in den ersten drei Monaten im Zug durch einen fordernden Gefechtsdienst dazu zu bringen, dass sie ihre Einstellung überdenken und an sich arbeiten oder erkennen, dass der Soldatenberuf nichts für sie ist und gehen.
Gerade die neuen SaZ Mannschaften sind schon seit längerer Zeit kaum noch brauchbare Soldaten. Da bekomme ich Mannschafter mit SaZ 12, die mehrere Ausbildungen abgebrochen haben und mit ihrer Null Bock Einstellung die Kampfkraft senken. Die sind zwar sonst nicht besonders klug, aber wie man das System ausnutzt um es für sich persönlich möglichst bequem zu haben wissen die alle. Wie man überhaupt Mannschafter direkt mit SaZ 12 einstellen kann ist mir ein Rätsel. Zweckmäßig wären erstmal vier Jahre und dann auf Empfehlung des Chefs eine Verlängerung auf 12 Jahre. So hat man jetzt einen Dienstposten auf Jahre mit einem unbrauchbaren Soldaten besetzt, der nie mit auf Übung fährt, da immer Neukrank und man hat dagegen gar keine Handhabe. Dafür werden dann gute Soldaten nicht mehr weiter verlängert und müssen gehen. Wenn das so weiter geht sehe ich schwarz für die Einsatzbereitschaft.
@Koffer sagt: 20.05.2021 um 8:11 Uhr
„Ich habe zahlreiche Soldaten bzw. ehemalige in meiner Dienstzeit erlebt, die zwar von der GA begeistert waren, dann aber vom Dienst in der Stammeinheit enttäuscht wurden.“
Ein immer wieder festzustellendes Problem. Das natürlich unterschiedlichste Gründe haben kann. Die Einheit hat für einen Einsatz Personal abgestellt oder ist selber im Einsatz und nur das Nachkommando ist vor Ort. Es wurde Material abgegeben und es kann nicht auf dem Hauptwaffensystem ausgebildet werden. Das Hauptwaffensystem ist aus anderen Gründen nicht verfügbar etc.pp.. Selbst bei der Infanterie kommt man dann irgendwann an die Grenzen des Möglichen.
Das alte Problem, das sich wie ein roter Faden durch diesen Blog zieht, Material, Ausrüstung, Gerät usw und so fort, Attraktiv als Arbeitgeber ist die Bw bei den jungen Leuten doch nur, wenn z.B. der Panzermann auch mit dem Bock durchs Gelände pflügen kann oder der U-Boot-Fahrer auch mit dem U-Boot fahren kann, der Fallschirmjäger springen oder der Pilot fliegen. Daran hapert es gewaltig.
@DD sagt: 20.05.2021 um 9:34 Uhr
„mit dem Gammeldienst sprechen Sie ein derzeit sehr großes Problem an. Viele meiner guten Mannschaften waren vorher FWDL.“
Ich habe (als ich noch in der Truppe war) ähnliche Erfahrungen gemacht. Da stimmen halt häufig nicht nur objektive Kriterien, sondern auch subjektive der „cultural fit“ des konkreten FWD zur konkreten Kompanie, wird halt direkt ausgelotet und stimmt.
„Mittlerweile hat der Großteil der FWDL, die ich gerne als SaZ behalten würde aber gar keine Lust mehr und wollen so schnell wie möglich raus. Zu verdanken ist das der endlosen Flut an Amtshilfen und mMn. auch völlig verständlich, die sind schließlich zur Bundeswehr gegangen um Soldat zu sein und dürfen jetzt seit knapp einem Jahr in Gesundheitsämtern telefonieren oder im Pflegeheim helfen.“
Das kann ich verstehen, aber in einer Krise von nationalem Ausmaß ist das halt so. Es geht ja nun hoffentlich im nächsten Quartal auch zu Ende.
„Durch die Amtshilfen ist es mir auch leider nicht mehr möglich diejenigen Soldaten, die lediglich aus monetären Gründen zur Bundeswehr gegangen sind in den ersten drei Monaten im Zug durch einen fordernden Gefechtsdienst dazu zu bringen, dass sie ihre Einstellung überdenken und an sich arbeiten oder erkennen, dass der Soldatenberuf nichts für sie ist und gehen.“
Auch hier verstehe ich Ihre Sorge, aber auch das wird sich ja ab September/Oktober wieder normalisieren.
„Wie man überhaupt Mannschafter direkt mit SaZ 12 einstellen kann ist mir ein Rätsel. Zweckmäßig wären erstmal vier Jahre und dann auf Empfehlung des Chefs eine Verlängerung auf 12 Jahre.“
Ich stimme Ihnen zu, da leisten die OrgBer und hier vor allem die Truppe dem BAPersBw einfach nicht genug Widerstand. Ich habe das immer erbittert bekämpft, aber da müssen halte dicke Bretter gebohrt werden um P davon zu überzeugen, dass sie hier in den sauren Apfel beißen müssen und der Truppe entgegen kommen müssen.
Ich verstehe hier P natürlich vollkommen, aber hier muss halt härter gegen gehalten werden…
@Pio-Fritz sagt: 20.05.2021 um 10:30 Uhr
„Das alte Problem, das sich wie ein roter Faden durch diesen Blog zieht, Material, Ausrüstung, Gerät usw und so fort, Attraktiv als Arbeitgeber ist die Bw bei den jungen Leuten doch nur, wenn z.B. der Panzermann auch mit dem Bock durchs Gelände pflügen kann oder der U-Boot-Fahrer auch mit dem U-Boot fahren kann, der Fallschirmjäger springen oder der Pilot fliegen.“
In der Tat, der attraktivste Dienst ist ein fordernder Dienst! Dann jammert zwar auch der eine oder andere Soldat, aber wenigstens macht er es mit einer Zufriedenheit ;)
Allerdings stimme ich Ihnen in Ihrer Absolutheit nicht zu. Diese Form der Truppenattraktivität ist immens wichtig, aber nicht die einzige Stellschraube. Wir haben ja auch Unterstützer und Verwalter. Und zusätzlich muss man auch bei den Rahmenbedingungen (also Tradition, Selbstverständnis, Besoldung, Kinderbetreuung, Wohnungsfürsorge etc.) attraktiv sein.
Werter Koffer,
falsche Bilder im Kopf erzeugen kommt in manchen Truppengattungen regelmäßig vor: Sie wollen nicht wissen, wieviel gelernte Chemielaboranten, die zur ABC-Abwehr kommen, an den Standorten „das Labor“ suchen, von dem in der Karriereberatung und im KarrC die Rede war. Da hilft dann auch kein Verweis auf EINE eventuelle Stelle in Sonthofen und auch der Kärcher zum Fahrzeuge dekontaminieren verliert schnell seinen Reiz … wie anderes dann auch …
@Marmorklippe sagt: 20.05.2021 um 11:00 Uhr
„falsche Bilder im Kopf erzeugen kommt in manchen Truppengattungen regelmäßig vor“
Absolut, deswegen ja auch die amS zwingend notwendige Probezeit.
„Sie wollen nicht wissen, wieviel gelernte Chemielaboranten, die zur ABC-Abwehr kommen, an den Standorten „das Labor“ suchen, von dem in der Karriereberatung und im KarrC die Rede war.“
Ich bin solchen Vorfällen mehrfach nachgegangen und sehr häufig lag das Problem nicht beim KarrBB/KarrC, sondern vielmehr zwischen den Ohren des Bewerbers.
Aber Sie haben natürlich recht, gerade bei Spezialverwendungen sind die Kameraden und Kollegen in der Tat nicht immer umfassend korrekt sprechfähig.
@Koffer sagt: 20.05.2021 um 10:45 Uhr
„Allerdings stimme ich Ihnen in Ihrer Absolutheit nicht zu.“
Das ist keine Absolutheit, sondern der wichtigste Faktor, noch vor der Besoldung. Und den erfüllt die Bundeswehr nur ungenügend. Alles andere ist nettes Beiwerk und stellt bei Berufsentscheidungen vielleicht das Sahnehäubchen dar.
@Pio-Fritz sagt: 20.05.2021 um 15:39 Uhr
„Das ist keine Absolutheit, sondern der wichtigste Faktor, noch vor der Besoldung.“
Sie schrieben „doch nur“ – NUR, dass kann ich nicht mittragen. „wichtigster Faktor“? Ja. „NUR“? Nein.
„Ich bin solchen Vorfällen mehrfach nachgegangen und sehr häufig lag das Problem nicht beim KarrBB/KarrC, sondern vielmehr zwischen den Ohren des Bewerbers.“
Ja nee, ist klar. In welcher Bundeswehrwelt befinden Sie sich denn?
In allen Fällen, die ich kenne, wurde in den Gesprächen etwas versprochen, das nie und nimmer gehalten werden konnte.
Jeder Bewerber kennt doch die typischen Werbebotschaften (die leider im KarrBB/KarrC auch heruntergebetet werden).
Zwischen diesem Anspruch und der Realität liegen aber leider Welten.
Das ist auch 2018/2019/2020 so und nicht nur im Hinblick auf Material.
Einige Soldaten haben explizit angegeben, dass sie im Schlamm robben wollen und wirklich Kämpfer werden möchten.
Wurden deshalb in die Infanterie geschickt und sitzen nun im Büro und kommen da nicht raus oder wurden Jahr für Jahr vertröstet, dass sie auf einen Lehrgang gehen können – und Überraschung, sie waren im Büro unentbehrlich und konnten deshalb nicht auf den Lehrgang.
Genau DAS wurde so aber nie kommuniziert, denn DANN wären die Bewerber nicht zur Armee gegangen.
Falsche Versprechungen („Werbebotschaften“) – so schaut die Realität aus und das betrifft fast alle Soldaten, die ich kenne. Angefangen vom SaZ4 bis hin zum Piloten bei der Flugbereitschaft.
@Denethor sagt: 22.05.2021 um 12:56 Uhr
„Ja nee, ist klar. In welcher Bundeswehrwelt befinden Sie sich denn?
In allen Fällen, die ich kenne, wurde in den Gesprächen etwas versprochen, das nie und nimmer gehalten werden konnte.“
In einer die mal direkt benachbart war zur Stelle in der solche Vorwürfe rechtssicher aufgeklärt wurden.
Und wie gesagt, sehr häufig lag das Problem zwischen den Ohren des Bewerbers.
Unabhängig davon gibt es natürlich auch Fehlberatung. Ohne Frage.
@Koffer
Wenn Chemielaboranten als Kärcherer verschwendet werden, dann liegt DAS Problem nicht zwischen den Ohren der Chemielaboranten!
@ThoDan sagt: 22.05.2021 um 21:24 Uhr
„Wenn Chemielaboranten als Kärcherer verschwendet werden, dann liegt DAS Problem nicht zwischen den Ohren der Chemielaboranten!“
@ThoDan Sie wissen doch sehr genau, wie es mit solchen Einzelfällen ist, oder?
1. Stimmen die Schilderungen (häufig ist es ja Hörensagen oder einseitige Darstellung von Fällen – ohne hier @Marmorklippe einen Vorwurf machen zu wollen),
2. Sind die Schilderungen vollständig? War es ein einmaliger Vorgang oder ist es eine dauerhafte Fehlverwendung?
3. Wurden dem Soldaten andere Vorschläge gemacht und er hat sich z.B. aus persönlichen Gründen für eine heimatnahe Verwendung entschieden? etc. etc. etc.
4. FALLS die Punkte 1-3 hier nicht einschlägig waren, dann muss in einem zweiten Schritt geklärt werden, ob es ein Einzelfall war oder ob dieser einzelne Fall für viele Fälle steht (Induktion und so).
Also, wie so häufig: bleiben Sie bitte bei den Fakten, spekulieren hilft wenig.
Es ist immer einfacher eine namenlose Organisation zu beschuldigen, als den Fehler bei sich selbst zu suchen.
Wie bereits gesagt: es gibt Fehlberatungen. Ohne Frage. Und mit Blick auf die über 100.000 qualifizierten Nachwuchsgewinnungskontakte und die über 20.000 jährlichen Einstellungen können wir gesichert davon ausgehen, dass es eher um hunderte, möglicherweise sogar um tausende als um dutzende geht.
Aber wenn man in die Einzelfälle hineinschaut, dann ist halt ein Fakt, dass häufiger als andersherum das Problem zwischen den Ohren des Bewerbers lag…
@Koffer
Ja, ich habe so meine Vorstellungen was „vernachlässigbares Einzelschicksal“ aussagt
1 Der Rauch kommt mir ziemlich bekannt aus verschiedenen glaubwürdig scheinenden Quellen vor, also das da kein oder nur ganz wenig Feuer ist erachte ich als nicht sehr wahrscheinlich
Einem kompetenten Chemielaboranten(ich arbeite seit fast 30 Jahren mit ihnen zusammen) würde ich schon zutrauen, seine Erwartung für entsprechende Tätigkeiten eingesetzt zu werden eindeutig kommunizieren zu können
2 Ohne gute außergewöhnliche und kommunizierte Gründe, sehe ich darin immer noch den Fehler nicht bei den Chemielaboranten, besonders wenn die angemessen nach fachlicher Qualifikation bezahlt werden sollten, allerdings würde es mich wundern wenn es deswegen zu ernsthaften Beschwerden kommen würde,
4 Marmorklippe hatte Laboranten gepostet nicht Laborant,
@ ThoDan sagt: 23.05.2021 um 16:37 Uhr
„Ja, ich habe so meine Vorstellungen was „vernachlässigbares Einzelschicksal“ aussagt“
Ich weiß nicht woher Sie solche Unterstellungen immer nehmen. Ich weiß über Ihre gemischten Gefühle gegenüber der Bundeswehr, aber können wir bitte, beim topic bleiben?!
@Koffer
Sie machen sich es aber auch immer sehr leicht mit der Verteidigung der Organisation.
Es sind immer nur Einzelprobleme und andere verantwortlich für die Probleme und nie das System Bundeswehr.
Wenn man aber mal in seinen Bekanntenkreis/Freundeskreis einfach mal nachfragt wie die Lage ausschaut und von wirklich JEDEM das gleiche Problem geschildert bekommt, dann liegt es einfach schon von der Wahrscheinlichkeit nicht nur an den Bewerbern sondern ist ein Systemproblem.
Hier im vorliegenden Fall eben beim System Einstellungsprozess und den Versprechungen, die gemacht werden.
Natürlich ist der einzelne Berater nicht für die gesamte Karriere des Soldaten verantwortlich, aber er hat einen entscheidenden Einfluss auf die Wahrnehmung und die möglichen Zukunftsaussichten des Bewerbers und da klaffen einfach Lücken zwischen Gespräch und realisierbarer Wirklichkeit.
So gehört zum Gespräch zum Beispiel auch das Thema „mögliche Reformen und Umstrukturierungen“ und da kann natürlich niemand in die Glaskugel schauen, aber man sollte als Berater dann ehrlich sein und den Bewerber darauf hinweisen, dass JEDER Wunsch und JEDE Verwendungsmöglichkeit auf der Kippe steht, wenn es mal wieder eine Reform gibt.
Viele dieser Fälle habe ich in meinen Bekanntenkreis und die haben jetzt das beste daraus gemacht – sind aber meilenweit entfernt von den Versprechungen im Gespräch. (und haben alles versucht um diese Versprechungen einzuhalten)
Sie behaupten, dass es eher 1-5 % Fehlberatungen gibt, ich behaupte es sind eher 20-30 %.
Weil Fehlberatungen sind eben jene Beratungssgespräche, in denen die spätere Arbeitsrealität sehr stark verzerrt wird um den Bewerber reinzuholen.
Sie können sich sicher sein, dass es viel mehr Zeitsoldaten geben würde, die ihre Hut noch vor dem Ende der Verpflichtungszeit nehmen würden, wenn das ohne (finanzielle) Probleme gehen würde.
@Denethor sagt: 24.05.2021 um 11:20 Uhr
„Sie machen sich es aber auch immer sehr leicht mit der Verteidigung der Organisation.
Es sind immer nur Einzelprobleme und andere verantwortlich für die Probleme und nie das System Bundeswehr.“
Oh, ich sehe heftige Problem im System Bundeswehr. Aber bevorzuge meine Bewertung von Stärken und Schwächen des Systems nicht aufgrund anekdotischer Erinnerung, sondern auf Grund Deduktion vorzunehmen.
Nur weil man in seinem Umfeld glaube etwas als Realität wahrzunehmen, ist das nicht immer so. Kleines 1×1 der Wissenschaftstheorie.
@Koffer
Diese Aussage bekomme ich aber von so einigen ihrer Offizierskameraden und wohl U(m?)P .
Auch in Kombination mit Aussagen der Werber zu glauben, selbst schuld!
@ThoDan sagt: 25.05.2021 um 12:10 Uhr
„Diese Aussage bekomme ich aber von so einigen ihrer Offizierskameraden und wohl U(m?)P .“
Ich wiederhole meine Aussage: wo immer möglich versuche ich meine Bewertungen auf Fakten und evidenzbasiert Entscheidungsfindung abzustützen. Hörensagen und anekdotisches Wissen bringt da nicht weiter.
z.B. ist ein wesentlicher „Wahrnehmungsverzerrer“ in diesem Themenfeld, die Tatsache, dass man im Regelfall nur von Personen hört, die entweder tatsächlich falsch beraten wurden oder die glauben falsch beraten worden zu sein. Diejenigen, bei denen es tatsächlich oder zumindest gefühlt gut liefe, beschweren sich ja nicht. Dazu gibt es in der Wissenschaft zahlreiche Erhebungen,
Auch andere Faktoren können hier eine (teilweise selbstverstärkende) Rolle spielen (confirmation bias etc.).
Aber um das auch klar zu stellen, dass es Fehlberatungen gibt ist eine Tatsache, nur der so häufig erhobene Vorwurf, dass es weitverbreitet sei, lässt sich halt nicht belegen.
„Wahrnehmungsverzerrer“
Vielleicht haben wir aber auch im Bekanntenkreis einfach jeden selbst gefragt nach seiner Ansicht zu den Versprechungen im Bewerbungsgespräch usw. und haben dann von jedem eine Antwort (positiv oder negativ) auf die Frage bekommen und sind so zu unserem Ergebnis gekommen.
Aber man kann natürlich auch die Scheuklappen anlegen und seine in Stein gemeißelte Meinung weiter behalten.
@Denethor sagt: 25.05.2021 um 21:03 Uhr
„Aber man kann natürlich auch die Scheuklappen anlegen und seine in Stein gemeißelte Meinung weiter behalten.“
Haben Sie eigentlich überhaupt gelesen, was ich über evidenzbasierte Lagebewertung vs. anekdotische Induktion geschrieben habe?!?!
@Koffer
Da ist die Datenlage problematisch.
Wenn es 5 von 10 ist es anders als wenn es 300 von 10.000 sind und mein confirmation bias fits that to a T und meine Erfahrungen gehen noch darüber hinaus.
Aber mein Punkt war nicht, das ihre (EX) Kameraden sagten KB macht Fehler/Mißverständnisse., sondern die Aussage war deine Schuld und Dummheit „Petent“ das du den KBs geglaubt hast!
In Kombination mit, das in keinem Fall auch nur erwähnt wurde wie man das geradeziehen könnte.
@ThoDan sagt: 26.05.2021 um 12:23 Uhr
„Da ist die Datenlage problematisch.“
So ist es.
„In Kombination mit, das in keinem Fall auch nur erwähnt wurde wie man das geradeziehen könnte.“
Auch hier stellt sich wieder die Frage nach den Einzelfällen. Manche Fälle lassen sich „geradeziehen“, manche Fälle eben nicht, und in manchen Fällen gibt es nichts gerade zuziehen. Alle drei Fallkategorien treffen übrigens sowohl zu, wenn eine Fehlberatung vorlag als auch wenn das Problem zwischen den Ohren des Bewerbers lag.
Und jetzt?!
@Koffer
Und wenn da Erklärungen gekommen wären , warum sich da nichts gerade ziehen lässt oder warum der Fehler auf der Seite des Petenten liegen dürfte, also den Fehler den KBs geglaubt zu haben ausgenommen, würde ich das anders sehen.
Abgesehen davon das ich nicht nachvollziehen kann warum man da nichts geradeziehen kann, angefangen mit besserer Ausbildung und/oder aktuellerem Material für die KB und wenn nicht anders machbar Auflösung des Vertrages mit dem Soldaten!
@ThoDan sagt: 27.05.2021 um 13:21 Uhr
„Und wenn da Erklärungen gekommen wären , warum sich da nichts gerade ziehen lässt oder warum der Fehler auf der Seite des Petenten liegen dürfte, also den Fehler den KBs geglaubt zu haben ausgenommen, würde ich das anders sehen.“
Aha, und Sie haben also Hintergrundwissen über die jeweiligen Sachverhalte, die Stellungnahmen und relevanten Personalgespräche???
Ich bitte Sie, können wir jetzt mal vom Spekulieren über konkrete Einzelfälle Abstand nehmen und wieder das große Ganze in den Blick nehmen? Das hier ist mWn ein sicherheitspolitischer Blog, da sollten wir schon irgendwie beim topic des Blogeintrags bleiben…
„Abgesehen davon das ich nicht nachvollziehen kann warum man da nichts geradeziehen kann […] und wenn nicht anders machbar Auflösung des Vertrages mit dem Soldaten!“
Bestimmte Versäumnisse (sowohl bei falscher Beratung, als auch bei Problem zwischen den Ohren) können nicht geheilt werden, weil die Bundeswehr auf gesetzlicher Grundlage beruht. Nicht auf der Basis eines Arbeitsvertrages. Daher besteht bei bestimmten Fragestellungen kein Ermessensspielraum.