Personalstärke März 2022: Kaum Veränderung – mehr Berufs-, weniger Zeitsoldaten
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist im März im Vergleich zum Vormonat minimal gestiegen: Rund 100 Soldat*innen mehr als im Februar gehörten der Truppe an. Dabei stieg die Zahl der Berufssoldaten um mehr als 200, während die Zahl der Zeitsoldaten um knapp 200 zurückging. Der Anstieg um die rund 100 ist damit praktisch nur auf die Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurückzuführen.
Die Statistik für März 2022, Anfang Mai wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.730 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.122
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.333
Streitkräftebasis 27.672
Zentraler Sanitätsdienst 19.834
Heer 63.184
Luftwaffe 27.327
Marine 16.088
Cyber- und Informationsraum 14.402
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 954
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.774
Bereich Personal 8.040
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 55.864
Soldaten auf Zeit 118.735
Freiwillig Wehrdienstleistende 8.867
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 264
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.726 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.669
Luftwaffe 2.505
Marine 1.696
Streitkräftebasis 3.187
Sanitätsdienst 8.142
Cyber- und Informationsraum 1.441
Ministerium und andere Bereiche 2.086
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.415
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.079
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.569
Mannschaften 5.663
Status
Berufssoldatin 4.383
Zeitsoldatin 17.596
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.700
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 47
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.295 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.709
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.458
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.128
Von den 81.295 Zivilbeschäftigten sind 31.213 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 31. März 2022)
Inzwischen sind auch – wieder – die Einsatzzahlen aufgeführt, zum Teil mit Stand 25. April (allerdings dennoch ohne Atalanta, obwohl die EU-Mission erst am 30. April auslief); enthalten sind auch die Missionen an der NATO-Ostflanke:
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 66 | 6 | 4 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 14 | 2 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 61 | 6 | 5 | 0 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 299 | 21 | 20 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.028 | 91 | 61 | 1 |
Horn von Afrika | 5 | 0 | 1 | 0 | |
Sea Guardian | Mittelmeer | 195 | 18 | 5 | 17 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 15 | 1 | 0 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 219 | 17 | 25 | 1 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 3 |
Weitere Missionen (Stand: 2. Mai)
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFP | Litauen | 1.053 |
eVABG SVK | Slowakei | 242 |
NATO-Unterstützung Ägais (Teil von Sea Guardian) | Mittelmeer | 194 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 51 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
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April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Kampfschwimmer vor Eckernförde, Mai 2022 – Marcel Kröncke/Bundeswehr)
Es ist also keine Bewegung in den Personalzahlen.
Natürlich wird die Anzahl der Zeitsoldaten geringer, wenn diese Berufssoldaten werden.
Zwei Monate Krieg hinterlassen eben ihre Spuren.
@Pio-Fritz sagt: 02.05.2022 um 22:09 Uhr
„Es ist also keine Bewegung in den Personalzahlen.
[…]Zwei Monate Krieg hinterlassen eben ihre Spuren.“
Das kann sein, muss aber nicht. Die Personalzahlen folgten in den letzten Jahren (ausgenommen 2020/21 wegen Covid) immer einem bestimmten Muster. Und das war ein großer Sprung zum Juli und dann im wesentlichen eine stabile Lage über das Jahr (mit einigen traditionellen Monaten mit leichtem Plus und einigen traditionellen Monaten mit leichtem Minus).
Wo wir stehen, werden wir daher erst im Sommer diesen Jahres mit einer Tendenz und im Sommer nächsten Jahres endgültig sehen (weil erst ab Sommern diesen Jahres ja die letzten Covid Beschränkungen bei Testung und Grundausbildung fallen). Alles andere bis dahin ist Kaffeesatzleserei. Kann sein, kann anders sein.
In diesen Zeiten müsste die Bundesregierung langsam darüber Nachdenken den Bereitschaftsfall auszurufen und damit vorerst das reguläre Ausscheiden von SaZ und BS die Dienstzeitende haben zu unterbinden.
DZE findet zwar statt Entlassungsurkunde gibt’s in die Hand allerdings wird man als frisch Grundbeorderter Reservist natlos zu einer Wehrübung unbestimmter Dauer einberufen.
Die Bundesregierung hat dieses Instrument, müsste es nur bereit sein zu nutzen.
In dieser Kriese brauchen wir leider 100% besetzte Dienstposten.
Es wäre da für die Betroffenen die leichter zu ertragende Harte eine quasi Dienstzeitverlängerung hin zu nehmen, als jemand anderen aus dem Zivilleben zu reisen.
Im WK2 haben die Amerikaner beispielsweise ihre Soldaten verpflichtet…. Bis zum Ende des Krieges + 6 Monate.
Die meisten der 200 Zeitsoldaten weniger, sind sicher die UoP die zum Berufssoldaten ernannt worden sind.
@Pio-Fritz:
Die Aussage „Zwei Monate Krieg hinterlassen eben ihre Spuren“ hinkt in meinen Augen massiv. Innerhalb von zwei Monaten kann sicher keine Personalsprünge beobachten, wenn man die Bearbeitungszeit von Bewerbungen, Bewerbungsgespräche, Entscheidungen und dann die finale Einstellung als FwDL und SaZ betrachtet …
Meiner Meinung nach kann man hier FRÜHESTENS in 6-9 Monaten vorsichtig versuchen Rückschlüsse zu ziehen!
@Pio-Fritz, volle Zustimmung.
Bin mal gespannt, wann unser Mitforist aus dem PABw, der uns diese (Nicht)Entwicklung weiter schönreden will, die Segel streicht und endlich einräumt, dass die angepeilte Sollstärke nicht mehr erreicht werden wird.
Die Trendwende Personal ist gescheitert, und ohne neue wirksame Maßnahmen bleiben die Streitkräfte auf jetzigem Niveau, werden dabei aber nur älter.
@Küstengang01
„… wird man als frisch Grundbeorderter Reservist natlos zu einer Wehrübung unbestimmter Dauer einberufen.“
Der Reservedienst ist allerdings freiwillig, und ich kann mir nicht vorstellen, daß ein gerade ausgeschiedener Kamerad mit bereits unterschriebenen Arbeitsvertrag oder Ausbildungsvorhaben das sausen läßt. Insbesondere wenn er zuvor einen Antrag auf Übernahme gestellt hatte.
@Lucky Sailor
BZ!
Die Trendwende Personal ist schon lange gescheitert und das ständige Senken der Forderungen an die Bewerber hat das auch nur etwas verzögert.
Die Demografie spricht einfach dagegen! Die Personalführung sollte sich endlich ehrlich machen und klar sagen wieviel Personal sie in den einzelnen Laufbahnen durchhaltefähig und mit angemessenem Bildungsniveau bei gleichzeitiger Erfüllung militärischer (!) physischer Anforderungen generieren kann.
Danach muss das BMVg den Level of Ambition entsprechend anpassen. Da die personelle und materielle Hinterlegung derzeit bereits vor dem Zwischenschritt 2 des Fähigkeitsprofils (1 Heeresdivision etc) nicht mehr ausreicht, besonders im Bereich der Unterstützer, müsste der neue LoA sich irgendwo um ZZ 2 herum bewegen.
Viele wissen das, keiner im Mysterium wagt es auszusprechen, und erst recht macht niemand einen Entscheidungsvorschlag!! Ein fortgesetztes Trauerspiel…
Bekanntermaßen haben wir an allen Ecken und Enden der Gesellschaft Personalmangel. Das gilt natürlich auch in der Bundeswehr. Man wird also ernsthaft über die Einführung eines, ich nenne es mal „Gesellschaftsdienstes“ für wirklich ALLE nachdenken müssen. Wie man diesen Dienst letztlich nennt ist zunächst zweitrangig. Aber mit einer wirklich ernsthaften, fundierten Diskussion in und vor allen Dingen über unsere Gesellschaft, unsere Werte usw. und den zu leistenden Beitrag jedes/jeder Einzelnen ist so ein Ansinnen von Erfolg gekrönt.
Das ist nicht zuviel verlangt!!
@Nicolo15, ja über einen verpflichtenden Gesellschaftsdienst für alle wird man nachdenken müssen. Frage wäre nur ob der der Bundeswehr wirklich helfen wird. Sicher wird man auf dem Weg einen kleinen Anteil finden der sich zusätzlich auf dem Weg als Zeit- und später Berufssoldat gewinnen lässt. Kurzfristig dürfte die Bundeswehr aber vor dem Problem stehen das so ein Gesellschaftsdienst auch personell und materiell unterfüttert werden muss mit im ersten Schritt entsprechenden Kapazitäten in der Grundausbildung und dann zeitnah mit entsprechenden Dienstposten in der Truppe. Das würde zwar die berühmten boots on the ground für die LV/BV bringen, aber auch die müssten mit Zeitsoldaten für die Führung der entsprechenden Einheiten unterfüttert werden.
@Thomas Melber korrekt – in Summe muss man konstatieren, dass das Reservisten-Konzept………ZUM HEULEN…….ist. Und zwar für alle Seiten, für die Res , für die aktive Truppe, und für den Kampf, der Kommentarraum hier reicht nicht aus, um Frust, Mißstände und Wehklagen aufzulisten……….dabei sind die Res DIE BESTE HR-Quelle um hier SPÜRBAR zu verstärken >>> und sie wollen ja auch !!! ——und gerade in der aktuellen Krise muss LAUBENTHAL das Grinsen einstellem, das alte Konzept trashen, und neu liefern ! M.S,
@Nicolo15 sagt: 03.05.2022 um 9:10 Uhr
„Man wird also ernsthaft über die Einführung eines, ich nenne es mal „Gesellschaftsdienstes“ für wirklich ALLE nachdenken müssen.“
Ich bin sofort dabei. Allerdings muss ALLE dann auch heißen, jede und jeder im wehrfähigen Alter, der dauerhaft in Deutschland lebt. Wehrdienst, Ersatzdienst, Zivildienst völlig gleich Egal welcher Nationalität. Wenn das nach derzeit geltendem Recht nicht geht, dann muß man zwingend die Voraussetzungen dafür schaffen, bevor man damit anfängt.
Ansonsten macht es keinen Sinn.
@Thomas Melber sagt:
03.05.2022 um 7:29 Uhr
*Der Bereitschaftsfall liegt vor, wenn von der Bundesregierung Wehrübungen als Bereitschaftsdienst gemäß § 6 Absatz 6 des Wehrpflichtgesetzes angeordnet worden sind.
Das setzt grundsätzlich eine relativ spät anzusiedelnde Stufe einer außenpolitische Krisenlage voraus, d.h. einer Phase steigender internationaler Spannungen, die den bestehenden Zustand soweit stört, dass besondere Maßnahmen zu ihrer Bewältigung erforderlich werden, ohne dass schon der Spannungs- oder Verteidigungsfall eingetreten ist.
Für diesen Fall sind zusätzliche Erleichterungen und Beschleunigungen für das Musterungs- und Einberufungsverfahren vorgesehen.
Die Ermächtigung der Bundesregierung zur Anordnung des Bereitschaftsdienstes ist von keiner im Gesetz formulierten Voraussetzung, auch nicht vom Spannungsfall, abhängig.
Es handelt sich nicht um einen Akt der Rechtsetzung, sondern um einen Regierungsakt, der nur auf der Einschätzung einer politischen Situation beruht und für den die Bundesregierung lediglich parlamentarisch verantwortlich ist.
Die Bundesregierung handelt insofern nur nach ihrem politischen Ermessen. Es handelt sich hierbei nicht um den Einsatz bewaffneter Streitkräfte.*
Die Rechtlichen Voraussetzungen liegen vor Beorderte Reservisten auch gegen ihren Willen zur Dienstleistung heranzuziehen, nur allein das Kabinett müsste es beschließen.
….einer Phase steigender internationaler Spannungen, die den bestehenden Zustand soweit stört, dass besondere Maßnahmen zu ihrer Bewältigung erforderlich werden, ohne dass schon der Spannungs- oder Verteidigungsfall eingetreten ist……
Wenn das nicht auf die aktuelle Lage zutrifft fehlt mir die Vorstellungskraft was man sich sonst darunter vorstellen müsste.
[Wie wär’s denn mit einer Quellenangabe? Möglicherweise haben Sie die Aussage zum Bereitschaftsfall von irgendwo rüberkopiert, vielleicht sogar aus einem Blog?
https://augengeradeaus.net/2021/11/die-bundeswehr-und-ihre-reserve-jetzt-neu-mit-kundenbindung/
T.W.]
Ich finde es immer beruhigend, wenn Soldaten die Menschenrechte zur Diskussion stellen wollen.
Auffällig ist, daß die BW erstmals mit der Personalstärke auch Zahlen vorlegt für einsatzgleiche Verpflichtungen in Litauen und der Slowakei.
1053 Soldaten in Litauen für eFP entspricht dem, was bereits erklärt wurde. Die Stärke in der Slowakei mit nur 242 Soldanten sind nicht viel, aber wohl nur die Soldaten der ersten Staffel. Im April wurde eine weitere Staffel in die Slowakei verlegt, so daß die Zahl der Soldaten für den Monat April deutlich höher sein müsste.
Allerdings fehlen wohl immer noch die Jäger, wo eine Kompanie entsendent werden sollte. Daß die BW nach mehr als 2 Monaten Krieg noch keine einzelne Jägerkompanie entsenden konnte, ist mehr als peinlich. Und wir schneiden schlecht ab gegenüber GB, was die Entsendung von 8.000 Soldaten angekündigt hat und selbst Dänemark schickt ein paar tausend Soldaten nach Lettland. Die BW hat dagegen bisher nur ca. 600 Soldaten als Verstärkung in den Osten geschickt. Eine Zeitenwende sieht anders aus.
Furchtbar ist auch der Name der neuen Battlegroup. Statt eFP heißt der neue Verband eVABG SVK, was sich kein Mensch merken kann.
Eine Zeitenwende Personal würde voraus setzen, daß endlich eine neue Truppenstärke verkündet wird und Maßnahmen ergriffen werden, daß die BW schneller Personal gewinnen kann, z.B. durch dezentrale Personalgewinnung durch die Brigaden, Geschwader statt durch die Mammutbehörde Personalamt und wir brauchen Werbebüros, wo man jeden Tag Soldat werden kann und sich nicht durch den Dschungel von Karrierecentern und monatelangen, schriftlichen Bewerbungsverfahren kämpfen muss.
@Koffer
„Kann sein, kann anders sein.“
Fakt ist:
Stärke März 2022:
183.730
Stärke März 2021:
183.907
Stärke März 2020:
184.167
Stärke März 2019:
181.760
Stärke März 2018:
179.496
Während 100’000e Menschen in Kurzarbeit waren und weniger Netto als sonst übrig hatten, hat es die Bundeswehr nicht geschafft mehr Leute einzustellen als sonst. Das muss man erstmal schaffen!
Mag an der Bewerbungsorganisation liegen, Coronabeschränkungen etc.
Wird aber auch an der Bundeswehr und deren Attraktivität liegen.
Ein mir bekannter frischer Berufssoldat hat zu meiner Verwunderung jetzt den Entschluss gefasst seine Arbeitszeit zu reduzieren. Trotz Lohnverzicht wird er das tun und in der freien Zeit im Handwerk arbeiten und Häuser bauen.
Der Grund:
Er hat keine Lust mehr teilweise stundenlang nur rumzusitzen und sich während der Dienstzeit zu langweilen und so sein Leben zu verbringen. Da sind ihm Gehaltseinbußen dann egal, hauptsache er sieht einen Sinn im Alltagsleben.
Das ist nämlich auch eine Realität in unserer schönen Armee.
@EloKist
„Innerhalb von zwei Monaten kann sicher keine Personalsprünge beobachten„Es ist also keine Bewegung in den Personalzahlen.“
Doch kann man.
Weniger Zeitsoldaten, die in diesen 2 Monaten ihren Verlängerungsvertrag unterschreiben oder die den vor dem Krieg geplanten Berufssoldatenstatus doch nicht annehmen.
Wird jetzt keine große Zahl sein, aber ich kenne mindestens 3 Soldaten davon – 1 Berufssoldat, der jetzt keiner ist/wird obwohl vor dem Krieg noch wollte und 2 Zeitsoldaten, die nicht verlängert haben.
@Luftikus sagt: 03.05.2022 um 13:06 Uhr
„Ein mir bekannter frischer Berufssoldat hat zu meiner Verwunderung jetzt den Entschluss gefasst seine Arbeitszeit zu reduzieren. Trotz Lohnverzicht wird er das tun und in der freien Zeit im Handwerk arbeiten und Häuser bauen.
Er hat keine Lust mehr teilweise stundenlang nur rumzusitzen und sich während der Dienstzeit zu langweilen und so sein Leben zu verbringen. Da sind ihm Gehaltseinbußen dann egal, hauptsache er sieht einen Sinn im Alltagsleben.“
Da fragt man sich als Außenstehender, warum ist Ihr Bekannter dann Berufssoldat geworden? Offensichtlich ist ihm die Sicherheit als Beamter auf Lebenszeit sehr wichtig. Und seine Arbeits-/Dienstzeit kann man ja wieder bei Bedarf aufstocken. Das sind genau die Verteidigungsbeamten, die niemand braucht. Wenn das soooo langweilig war, hätte man sich auch versetzen lassen können.
„Wird jetzt keine große Zahl sein, aber ich kenne mindestens 3 Soldaten davon – 1 Berufssoldat, der jetzt keiner ist/wird obwohl vor dem Krieg noch wollte und 2 Zeitsoldaten, die nicht verlängert haben.“
Auch hier gilt „Augen auf bei der Berufswahl“, aber auch diese Leute haben das falsche Mindset als Soldat. In Friedenszeiten den guten Sold mitnehmen und in der Krise den Schwanz einziehen, das sind mir die liebsten Pappenheimer. Aber gut, wenn man als Bundeswehr versucht, die Leute mit Geld zu locken, dann kommt es eben zu solchen (Aus-)Fällen.
@Küstengang01
Nun, so wie Sie es ausführen, wäre es machbar, aber ich glaube nicht, daß der Bereitschaftsfall ohne eine weitere gesetzliche Verankerung bzw. Präzisierung die Hürde der Rechtmäßigkeit überspringt.
@EloKist sagt: 03.05.2022 um 6:50 Uhr
„Meiner Meinung nach kann man hier FRÜHESTENS in 6-9 Monaten vorsichtig versuchen Rückschlüsse zu ziehen!“
Sehe ich auch so. Aussagen jetzt zu treffen ist unseriös uns Stammtisch-Niveau.
@LuckySailor sagt: 03.05.2022 um 7:04 Uhr
„Bin mal gespannt, wann unser Mitforist aus dem PABw, der uns diese (Nicht)Entwicklung weiter schönreden will, die Segel streicht und endlich einräumt, dass die angepeilte Sollstärke nicht mehr erreicht werden wird.“
1. Wer soll der „Mitforist“ sein?
2. Ich für meinen Teil habe immer differenzierter argumentiert. Sie müssten halt nur hinschauen was tatsächlich geschrieben wird. Und nebenbei ich gehöre auch nicht dem BAPersBw an.
@Luftikus sagt: 03.05.2022 um 13:06 Uhr
„Während 100’000e Menschen in Kurzarbeit waren und weniger Netto als sonst übrig hatten, hat es die Bundeswehr nicht geschafft mehr Leute einzustellen als sonst. Das muss man erstmal schaffen!
Mag an der Bewerbungsorganisation liegen, Coronabeschränkungen etc.“
Sie haben Sie gerade selbst die Antwort gegeben.
Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Warten wir einfach den 01.07. diesen Jahres und den 01.o7. nächsten Jahres ab, dann wissen wir die Fakten und nicht irgendwelche tendenziösen Aussagen auf Stammtischniveau.
Vielen Dank für das regelmäßige Bereitstellen der Zahlen.
Herr Wiegold, wissen Sie zufällig, warum das BMVg seit September vergangenen Jahres keine Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen mehr veröffentlicht?
[Die Frage kommt immer wieder, und ich habe auch das BMVg danach gefragt, aber keine Antwort bekommen… T.W.]
@Koffer sagt: 03.05.2022 um 18:41 Uhr
„Warten wir einfach den 01.07. diesen Jahres und den 01.o7. nächsten Jahres ab, dann wissen wir die Fakten und nicht irgendwelche tendenziösen Aussagen auf Stammtischniveau.“
Ob Sie nun die Zahlen März vergleichen, wie @Luftikus es gemacht hat, oder die zum Juli, die Sie anscheinend favorisieren, die Tendenz ist die gleiche. Anstieg bis 2020, dann sinkende Zahlen, jetzt Stagnation. BS werden immer mehr, die Überalterung der Streitkräfte wird so weiter gefördert. Lerneffekt BMVg und BAPersBw gleich null. Flexibilität und Bearbeitungsgeschwindigkeit der Karrierecenter unterirdisch.
Die Performance des Personalwesens der Bw lässt zu wünschen übrig.
@luftikus
Wie geht dass denn? Muss das nicht genehmigt werden? Muss da wenigstens auch Sozialabgaben, Krankenversicherung, Rente gezahlt werden plus Einbußen Pension? Oder nimmt man durch ein Jahr Vollzeit am Ende dann die volle Pension mit, hat die ganze Zeit freie Heilsfürsorge, am besten noch für die ganze Familie….
@pio-fritz
Ernsthaft, das war zu meiner BW Zeit schon mein Eindruck und ist bei einem großen Teil meiner BW Angehörigen in dem Bekanntenkreis auch so. Lediglich meine Oberstleutnant Verwandschafft hatte immer „Spaß“ in Afghanistan und Mali, wohlgemerkt außerhalb der Camps.
Auch deswegen bin ich ausdrücklich FÜR die Materiallieferung an die Ukraine.
Ich hatte immer den Eindruck, dass ganz „viele“ nur den Geldfaktor (bzw freie Heilsfürsorge, frühe Pension) bei der BW sehen und im Vfall direkt „untertauchen“ würden. Einige haben das sogar im privaten offen zugegeben! Von Russlanddeutschen (ohne alle über einen Kamm scheren zu wollen) und anderen „Strömungen“ (ala Franco A.) Denen ich nicht unbedingt die Verteidigung unserer Demokratie zutrauen würde ganz zu schweigen.
So genug unbeliebt gemacht hier….
„Wenn das soooo langweilig war, hätte man sich auch versetzen lassen können.“
Na das klingt in der Theorie immer ganz einfach und in der Praxis gibt es da leider sehr große Hürden.
Entweder interne Hürden (Bundeswehr) oder externe (Frau, Kinder, Haus).
Zumal denen vor dem Karrierestart bei der Bundeswehr vieles versprochen wurde („interessanter Beruf“, „abwechslungsreiches Aufgabenfeld“ etc.). Selbst bei Dienstpostenwechsel wird man leider sehr oft angelogen (die Wortwahl ist schon berechtigt) und es wird sehr viel versprochen, was nicht gehalten werden kann oder nicht gehalten werden will.
Nach der Aussage meines Bekannten hat er auch sehr viele Hebel in Bewegung gesetzt, damit vor Ort (er ist halt ortsgebunden wegen externen Hürden) sein Arbeitsalltag besser wird.
Ich will mit diesem Beispiel nur aufzeigen, dass selbst Berufssoldaten nicht zufrieden sind und den „Job“ auch nur wegen des Geldes machen oder zumindest ein Großteil der Berufssoldaten ihre Verpflichtung nur wegen der Absicherung eingegangen sind.
Kann man alles blöd finden und von fehlendem Mindset sprechen, aber das ist nun mal Fakt und auch kein Einzelfall.
Ist ja in der Wirtschaft (Tarifbetriebe) und im öffentlichen Dienst oft nicht anders.
Wenn jetzt noch ein Krieg dazu kommt oder die offene Gefahr wirklich im Ernstfall als Soldat zu stehen, dann wird das die Motivation bei vielen eben senken.
Andersherum wird es auch einige geben, die jetzt durch die 100 Milliarden vielleicht sogar mit der Armee liebäugeln und hoffen, dass größere Lohnsprünge als Soldat kommen werden.
@Koffer
„Warten wir einfach den 01.07. diesen Jahres und den 01.o7. nächsten Jahres ab.“
Genau. Immer schön abwarten.
Das wird nun schon seit mehreren Jahren gepredigt und wahrscheinlich wird am 01.07.2024 auf wieder der Satz kommen:
„Warten wir doch einfach den 01.07. nächsten Jahres ab.“
@Pio-Fritz sagt: 03.05.2022 um 20:05 Uhr
„Ob Sie nun die Zahlen März vergleichen, wie @Luftikus es gemacht hat, oder die zum Juli, die Sie anscheinend favorisieren, die Tendenz ist die gleiche. Anstieg bis 2020, dann sinkende Zahlen, jetzt Stagnation.“
Seufz, ich habe Ihnen doch schon mehrfach erklärt, warum die Zahl zum 01.07. die entscheidende ist.
Und ja, die Tendenz bis 2020 war eindeutig (wie ich übrigens immer wieder gegen Prügel hier im Blog betont habe) und 2020 und 2021 war halt anders. Und deswegen ist ja der logische Punkt der 01.07.22 (anteilig) und dann der 01.07.23 (wieder umfänglich).
Alles anderes ist halt unsachlich.
„BS werden immer mehr, die Überalterung der Streitkräfte wird so weiter gefördert.““
Volltreffer!!! Wie ich immer und immer und immer wieder betont habe sind nicht die angeblich schlechten Zahlen das Problem, denn sie waren objektiv bis 2020 halt gut, sondern a) der Wasserkopf und b) die Überalterung.
Immer dann wenn hier mal wieder jemand sachlich inkorrekt schlechte Zahlen kritisisert, tut er in Wahrheit dem BAPersBw und P einen Riesengefallen, denn er stellt die wirklich wichtige Frage nicht: Warum sind wir so ALT, so TRUPPENFERN, so UNFIT, so EINSATZUNTAUGLICH.
@Luftikus sagt: 03.05.2022 um 21:35 Uhr
„Das wird nun schon seit mehreren Jahren gepredigt und wahrscheinlich wird am 01.07.2024 auf wieder der Satz kommen:“
Ja, stimmt. Und seit Jahren, ausgenommen 2020 und 2021, war es halt auch JEDES Jahr wieder besser. Trotz Stammtischparolen und Meinungen hier im Blog, waren die Fakten halt andere.
Die entscheidende Zahl ist halt die zum 01.07.22 (anteilig) und 01.07.23 (umfänglich). Alles andere ist halt Meinung, hat aber nix mit FAkten zu tun.
„Und ja, die Tendenz bis 2020 war eindeutig (wie ich übrigens immer wieder gegen Prügel hier im Blog betont habe) und 2020 und 2021 war halt anders. Und deswegen ist ja der logische Punkt der 01.07.22 (anteilig) und dann der 01.07.23 (wieder umfänglich).
Alles anderes ist halt unsachlich.“
Nein.
Sie behaupten nämlich, dass es eine echte Personal-Trendwende gibt und in den Jahren vor Corona gab und deshalb die Zahlen gestiegen sind.
„Wir“ behaupten, dass diese höheren Zahlen eben nur durch Verlängerungen von SaZ und mehr Berufungen zum BS entstanden sind.
Das kann man aber eben nicht auf Dauer machen und dann stagniert die Zahl ganz von alleine.
@Dominik
Wie das im konkreten Fall aussieht weiß ich nicht.
Kann aber mal die nächsten Wochen oder Monate mal nachfragen.
Er meinte nur, dass man den Antrag stellt auf halben Zeit und in der Regel der genehmigt wird.
Obwohl der Dienstposten ein 100 % Dienstposten ist und kein Ersatz für die dann entstandenen 50 % vorhanden ist.
Meine Begründung war, dass es die Bundeswehr eben genehmigen will, weil sonst der Soldat auf Dauer eben den Dienstposten wechselt (wegen Unzufriedenheit mit aktuellen DP) und der dann komplett vakant ist oder der Soldat eben zur Not auch kündigt. Trotz BS kann man das ja trotzdem und bei Unzufriedenheit (Work-Life-Balance, Depression, Burn-Out) ist Geld und ein sicherer Arbeitsplatz, Pension eben der letzte Faktor.
Bei den Lehrern ist das aber auch so.
Die können jedes Schuljahr ihre Stunden reduzieren oder aufstocken auf 100 % wie sie wollen und das Bundesland MUSS es genehmigen. Natürlich dann Gehaltsverzicht im gleichen Maß.
Wusste ich zum Beispiel nicht.
„Warten wir einfach den 01.07. diesen Jahres und den 01.o7. nächsten Jahres ab, dann wissen wir die Fakten und nicht irgendwelche tendenziösen Aussagen auf Stammtischniveau.“
Zum 01.07. werden die Offiziersanwärter eingestellt. Die scheiden dann auch zu einem gewissen Anteil im Laufe des ersten Jahres wieder aus, weil sie sich die Grundausbildung und / oder den Offizierslehrgang anders vorgestellt haben. Bezeichnender Weise wird die Stärke der OAs im Bereich „Personal“ immer als Höchstzahl dargestellt und nicht als die reale vorhanden Personalanzahl, also
Zitat:
„Bereich Personal 8.040 davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten“
Wieviel von den 8040, in der Masse OAs und studierende Offiziere am 30.06. des Folgejahres noch vorhanden sind wird nicht erfasst. Wenn nur 20 % der genannten Maximalzahl fehlen, ist die Gesamtstärke der Bw schon um fast 1100 Soldaten weniger. Das dürfte schon an die Schwankungsbreite der Quartalszahlen hinkommen, ohne das dieser Abgang tatsächlich in der Statistik erfasst wird.
Zwar sehr stark OT aber betreffend
Attraktivität einer Armee und Versprechungen:
In den USA gibt es momentan einen Eklat wegen dem Flugzeugträger George Washington.
Liegt seit 2017 in der Werft und hat statt 5000 Sollstärke nur knapp 500 Mann.
Diese müssen aber im Schiff leben und deshalb gab es vermehrt Suizide in den letzten Monaten und allein im April wohl 3 Suizide.
Die Seeleute schliefen lieber in den Autos als im Schiff, weil das ein Leben wie auf einer Baustelle war. (wahrscheinlich der Lärm und die Luft das Problem). Jetzt soll die Hälfte an Land untergebracht werden.
So hat sich aber mit Sicherheit kein Marinemensch seine Zeit in der Armee vorgestellt und damit der Bogen zur Bundeswehr:
Zum Glück sind solche Horrorgeschichten bei uns nicht passiert.
Aber auch bei uns in der Armee werden tagtäglich Wünsche + Versprechungen mit Füßen getreten.
Die Eurofighterpiloten, die gekündigt haben wegen mangelnder Flugstunden waren da nur die prominente Spitze des Eisbergs.
Das alles spricht sich auch irgendwann in die junge Bewerbergeneration herum und dann nehmen auch immer mehr junge Menschen Abstand zu einer Bewerbung zur Bundeswehr.
Mein Eindruck ist auch, dass immer mehr Menschen weniger auf die vorhandenen Vorzüge der Bundeswehr schauen, sondern mehr kritische Blicke auf die Nachteile und diese sind schon länger im starken Gegensatz zum gesellschaftlichen Trend.
Work-Life-Balance, Vereinbarkeit Beruf-Familie, Home-Office usw. sind da Stichworte.
Während „früher“ (vor 10-20 Jahren) viele Soldaten wegen der überdurchschnittlichen Vergütung und der Sicherheit (Zeitvertrag über viele Jahre) zur Armee gegangen sind, sind diese Faktoren „heute“ keine Zugpferde mehr.
Arbeitskräfte werden überall gesucht und auch Quereinsteiger und Ungelernte werden teilweise auf Fachstellen eingestellt.
Gekündigt wird man selten, weil es einfach einen Bewerbermangel gibt.
Beim Lohn gibt es auch nicht mehr so die riesigen Unterschiede (wobei die Bundeswehr immer noch sehr viel zahlt) und dafür dann eben die bekannten Nachteile.
Auch der Privatwirtschaft fällt es immer schwerer, geeignete(!) Bewerber zu finden. Für staatliche Schulen werden Quereinsteiger geworben, weil Lehramtsabsolventen Mangelware sind, die Länderpolizeien suchen händeringend nach Bewerbern… Dies ließe sich sicherlich beliebig fortsetzen. Der Demographie und dem Streben nach work life balance kann auch die BW nicht entkommen.
Als ein – seit einigen Jahren Außenstehender – sehe ich auch die aktuellen Bemühungen der BW als ungeeignet. Wer einen „Panzerkommandanten“ sucht, sollte nicht von „Teamleitung Panzertruppe“ sprechen. Nimmt man noch die sich ergebende Außenwirkung (Panzer kaputt, Hubschrauber überaltert etc.) dazu, fällt es schwer zu glauben, daß der/die/das Bewerber*_in in Scharen die Karierecenter stürmt.
@Luftikus sagt: 04.05.2022 um 13:10 Uhr
„Sie behaupten nämlich, dass es eine echte Personal-Trendwende gibt und in den Jahren vor Corona gab und deshalb die Zahlen gestiegen sind.“
Das kann man an den Zahlen auch ganz einfach beweisen. Kein Hexenwerk.
Nach meiner Bewertung bringen uns die Zahlen nix, weil wir die falschen Soldaten gewinnen, aber die Zahlen sind halt hinreichend um die Trendwende zu belegen.
„„Wir“ behaupten, dass diese höheren Zahlen eben nur durch Verlängerungen von SaZ und mehr Berufungen zum BS entstanden sind.“
Können Sie behaupten. Stimmt aber halt nicht. Und da ich vom Fach bin, kenne ich halt die Zahlen, auch die internen. Und ja Verlängerungen und verschobene Berufungen haben in den ersten 2-3 Jahren der Trendwende eine Rolle gespielt, aber nicht danach.
@Georg sagt: 04.05.2022 um 14:23 Uhr
„Zum 01.07. werden die Offiziersanwärter eingestellt. Die scheiden dann auch zu einem gewissen Anteil im Laufe des ersten Jahres wieder aus, weil sie sich die Grundausbildung und / oder den Offizierslehrgang anders vorgestellt haben. Bezeichnender Weise wird die Stärke der OAs im Bereich „Personal“ immer als Höchstzahl dargestellt und nicht als die reale vorhanden Personalanzahl, also“
Sorry, aber ich weiß nicht wie häufig ich die Systematik noch erläutern soll.
Ja, zum 01.07. und 01.08. kommen die OAs dazu, aber die Zahlen sind eben nicht bis zum 30.06. des Folgejahres wieder ab, sondern bleibt üblicherweise in den letzten 7 Jahren (ausgenommen Covid) auf einem höheren Niveau stabil als vor dem Sprung.
Die Zahlen sind wirklich eindeutig. Man muss sie nur einfach zur Kenntnis nehmen wollen.
Man kann wirklich viele Dinge an der NAchwuchsgewinnung kritisieren, aber eben nicht die Zahlen (außer in den beiden letzten Jahren).
TRENNUNG
Die hier immer wieder an den Zahlen geäußerte Kritik lenkt doch vom eigentlichen Problem ab: Wasserkopf, BS/SAZ Verhältnis, Einsatztauglichkeit, Überalterung, etc. etc.
Das ärgerliche daran ist, wenn immer nur über die angeblich so schlechten Zahlen geschrieben wird (was ja sehr leicht durch die Fakten zu widerlegen ist, die Zahlen sind ja öffentlich!), dann sprechen wir wieder einmal nicht über die echten Probleme in der Personalgewinnung :(
Zitat von Luftikus:
Beim Lohn gibt es auch nicht mehr so die riesigen Unterschiede (wobei die Bundeswehr immer noch sehr viel zahlt) und dafür dann eben die bekannten Nachteile.
Ernsthaft? Ich glaube Sie sind sehr lange bei der Bw und haben schon lange keinen Kontakt mehr zur Zivilwirtschaft! Allein wenn man den Grundsatz sieht das Soldaten die gleiche Besoldung erhalten wie ein Beamter im Finanzamt! Wobei dieser wahrscheinlich sein Lebenslang Standortsicherheit hat, keine Einsätze ableisten muss und auch so kaum von zu Hause wegkommt, von Nebenjobs mal abgesehen den Soldaten oft auf ihrem Dienstposten auch noch haben. Es fehlt einfach eine Eigene Besoldungstabelle für Soldaten oder eine allgemeine Soldatenzulage!
Dazu kommt im zivilen noch meist mehr Gehalt (ja auch Netto) bei deutlich weniger Stunden (IG Metall 35h Stunden Woche). Zusätzlich gibt es dort auch viele Angebote wie Jobbike oder Firmenfahrzeug usw.
Im unteren Lohnsegment und damit auch im Bereich der weniger Qualifizierten ist der Sold angemessen, gerade als ungelernter bekommt man bei der Bw gutes Geld aber spätestens als Facharbeiter oder studierter ist es lächerlich. Aber dazu gibt es genug Studien nicht umsonst ist das Thema nicht amtsangemessene Besoldung aktuell noch in der Klärung da die höchsten Instanzen dies ja nun schon festgestellt haben.
@Closius
Ich möchte aber deutlich darauf hinweisen dass die späte Entsendung aber tatsächlich keinen Falls an der Verfügbarkeit der JgKp liegt.
Die Bremse liegt hier ganz klar bei der politischen und militärpolitischen Ebene mit Themen wie Interessenausgleich Deutschland-Slowakei und Kontigent-Obergrenzen und wie diese Verteilt werden.
@Chris: vielen Dank für den Hinweis, daß es nicht an der Jägertruppe liegt, daß noch keine Jäger in der Slowakei sind, sondern es die politische bzw. militärpolitische Ebene ist, die einen Interessenausgleich mit der Slowakei bzw. den Obergrenzen seit vielen Wochen nicht hinbekommt.
Die Zeitenwende scheint im Verteidigungsministerium noch nicht angekommen zu sein, daß Entscheidungen schneller umgesetzt werden sollten.