Personalstärke September 2021: Jetzt wieder unter 184.000
Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr ist im September erneut unter 184.000 gefallen und ging im Vergleich zum Vormonat um fast 800 Männer und Frauen zurück . Grund dafür sind die Rückgänge bei den Zeitsoldaten von 122.114 auf 121.458 und bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden von 8.849 auf 8.137. Die Zahl der Berufssoldaten stieg dagegen um knapp 600. Die Zahl der zivilen Mitarbeiter*innen erreichte mit 81.787 einen neuen Höchststand, der vor allem dem Bereich der Bundeswehrverwaltung zuzurechnen ist.
Die Statistik für September 2021, wie üblich unter dem immer gleichen Link eingestellt:
Insgesamt leisten 183.346 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.138
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 3.280
Streitkräftebasis 27.583
Zentraler Sanitätsdienst 19.927
Heer 62.660
Luftwaffe 27.101
Marine 16.231
Cyber- und Informationsraum 14.350
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 954
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.756
Bereich Personal 8.366
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 53.751
Soldaten auf Zeit 121.458
Freiwillig Wehrdienstleistende 7.900
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 237
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
23.405 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; rund 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.537
Luftwaffe 2.385
Marine 1.717
Streitkräftebasis 3.078
Sanitätsdienst 8.198
Cyber- und Informationsraum 1.415
Ministerium und andere Bereiche 2.075
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 4.904
Unteroffizierinnen mit Portepee 7.565
Unteroffizierinnen ohne Portepee 4.688
Mannschaften 6.248
Berufssoldatin 3.927
Zeitsoldatin 17.930
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.512
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 36
Die wie immer von einem Leser (vielen Dank!) erstellte und fortgeschriebene Tabelle dazu:
(Hinweis: Nach dem Leserwunsch, diese Entwicklung hier auch grafisch darzustellen, gab’s einige Vorschläge dazu – das ist noch in Arbeit.)
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.787 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.685
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.518
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.584
Von den 81.787 Zivilbeschäftigten sind 31.224 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Alle Angaben Stand September 2021, kein Stichtag angegeben)
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021):
August 2021
Juli 2021
Juni 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Der Kampfpanzer Leopard 2 in der neu ausgelieferten Version 2A7V beim Panzerbataillon 393 in Bad Frankenhausen im Oktober 2021 – Marco Dorow/Bundeswehr)
Das auf 3 Soldaten ein zivil Angestellter kommt merkt man, die TG Bearbeitung ist so flott wie niemals zuvor ;-)
Spaß beiseite, es finden sich bestimmt die üblichen Kommentare die das schönreden und ganz fantastisch finden das es nur 800 weniger.
Fakt ist aber wir scheinen als BRD das Ende der Fahnenstange beim Personal erreicht zu haben, also die Chance für den/die neue IBuK das nach unten zu korrigieren und schwupp einen Tag im Amt und direkt ne Erfolgsmeldung, ich schlage 175.000 Soldaten als Zielmarke vor, wenn davon ~60% voll verwendungsfähig sind dann läuft der Laden.
Ich biete als Zielwert 150t Mann. So zumindest ein Ansatz der wohl diskutiert wird. Unter demografischen Aspekten ermittelt und auch unter dem Aspekt Auswahlmöglichkeiten zu haben um aus der Falle „Verfügbarkeit geht vor Eignung“ herauszukommen.
Es ist unvorstellbar, wie sich die Wehrverwaltung aufbläht. Wohin soll das führen? Es sind Beamte und Angestellte, deren Zahl man nicht so einfach wie bei den Zeitsoldaten nach unten anpassen kann.
@Florian Staudte
Ganz so kritisch wie Sie sehe ich das nicht.
In vielen Kommandobehörden könnten Dienstposten Dezernent/ Referent aber auch Sachbearbeiter, die heute mit Soldaten besetzt sind, durch zivile Beamte oder Angestellte (natürlich wenn möglich mit militärischer/ fachspezifischer Vorerfahrung z.B. als SaZ) wahrgenommen werden.
Dies hätte aus meiner Sicht unzählige Vorteile (nicht abschließend, nur ein paar Gedanken):
– Weiterbeschäftigung und damit Wissenserhalt von ausgeschiedenen SaZ in der Organisation
– attraktive Anschlussverwendung von SaZ in der Region (Stichwort Familienfreundlichkeit) ohne die Zwänge der „militärischen Besonderheiten“ IGF, BFT, Einsätze, usw.
– Möglichkeit, die Besoldungsstrukturen der (höheren) Kommandobehörden an vergleichbare Behörden des zivilen Bereiches – ja, nach unten – anzupassen (eine so hohe A14+/ A9Z Schwemme wie in Bw Kommandobehörden – oft auch leider zur „Beschäftigung bis Dienstzeitende von Berufssoldaten – gibt es sonst nirgends)
– dadurch auch bessere Durchlässigkeit und möglicher schneller Austausch von Personal mit anderen (Bundes-)Behörden, wenn politisch beschlossen andere Schwerpunkte in der Verwaltung gesetzt werden (müssen).
– damit auch mögliche Verschlankung der Bw Strukturen durch Reduzierung von „Elefantenfriedhöfen“
Naja. Dann müsste man aber auch den Wasserkopf abbauen. Wird schwierig. Sicher. 20% weniger Personal als soll dafür 20% mehr Geld für Sinnvolle Investition ist ein Ansatz. Über 180T dauerhaft wird die BW nicht kommen. Dann eher die Struckturen auf 180T Soldaten zurückschneiden und für 220T Material planen. Damit für alle ein Besenstiel bleibt.
Ein Absenken der Personalobergrenze auf rundum 150.000 scheint aus finanziellen und demographischen Gründen immer wahrscheinlicher.
Das bedeutet dann aber auch wieder Einschnitte in die Struktur, Stationierung, Fähigkeiten, Zusagen an die NATO.
Also die Trendwende nach den Trendwenden von vdL (und AKK).
Die Situation hat sich ja auch nicht verändert, es fällt wohl nur immer schwerer die Lage zu ignorieren.
Nur leider sind all die Debatten nicht von der sicherheitspolitischen Kernfrage (Was muss und will ich militärisch leisten können?) geprägt, sondern von allgemeinpolitischen Erwägungen (Was leiste ich mir an Aufwand und Ärger bezüglich Personalgewinnung und Finanzen?).
@ Florian Staudte
ich habe nicht das Gefühl, dass sich die Wehrverwaltung aufbläht. Zumindest nicht in der Schlammzone. Vielmehr ist sie – gerade dort – in vielen Bereichen stark überaltert: denken Sie bitte daran, dass hier die reguläre Altersgrenze gilt und einem früheren Ausscheiden mit Abschlägen regelmäßig nicht zugestimmt wird. Das sind auch keine Zeitsoldaten, das sind regelmäßig Lebenszeitbeamte, die dann bis 67+ arbeiten. Dass jetzt langsam versucht wird, deren „demnächst“ freiwerdenden Stellen vorab zu besetzen und damit eine saubere Einweisung und Übergabe gewährleistet wird, sollte doch eigentlich positiv bewertet werden. Und da wird auch wild „fremdeingekauft“, da die Wehrverwaltung in nicht ausreichender Zahl ausbildet. Bei diesen Externen kenne ich jetzt alleine vier, die nach relativ kurzer Zeit das Handtuch geworfen haben (oder gerade dabei sind), zu ihrem alten Dienstherrn zurückkehren oder in die freie Wirtschaft wechseln – über Gründe muss man da nicht immer spekulieren.
@Fux
Da bin ich „ganz bei Ihnen“ – aber auch hier gibt es in der Praxis immense Probleme. Vielleicht kennt ja jemand den ominösen Binnenarbeitsmarkt, der ordentlich beworben werden soll und muss und der genau dieses „Umklappen“ von 87A zu 87B als Ziel hat. Direkteinstieg war (damals noch) das Zauberwort. Die Soldaten waren zunächst sehr interessiert, bis dann nach kurzer Zeit herauskam, dass sie sich ganz normal mit externen Bewerbern messen müssen. Was auch und gerade für die damaligen Schulzeugnisse gilt und die tatsächliche Erfahrung außer acht lässt. Ich habe also einen ReFü-HFw, der auf eine offenen Stelle im FB Finanzen des BwDLZ kommen könnte (TG/RK hier wie da), aber an seinem 15 Jahre alten Realschulzeugnis scheitert. Und auch bei den „normalen“ Bewerbungen für die Laufbahnausbildung bekommen Soldaten – wenn überhaupt – nur minimale Boni. Oder es wird bei einem möglichen Wechsel in den höheren Dienst der Wehrveraltung wörtlich gesagt, dass an ehemaligen Offizieren kein Interesse besteht! Es gibt da zahllose Beispiele – ich will mich da gar nicht weiter aufregen …
Naja,
sowohl bei Arbeitnehmern, Beamten und auch Soldaten würden sich einige tausend Stellen einsparen lassen ohne an Effektivität zu verlieren wenn man mal anfangen würde so zu arbeiten wie es in zivilen Unternehmen die Regel ist.
Grüße ein Arbeitnehmer der Bundeswehr in einer olE.
Woher soll die Motivation kommen, sich bei der Bundeswehr als Soldat zu bewerben? Die Anzahl derjenigen, die jemals Berührung mit den Streitkräften gehabt haben, sinkt stetig und exponentiell.
War Ende der 80er Jahre nahezu noch jeder wehrfähige Mann irgendwie auf die eine oder andere Weise mit der Wehrpflicht befasst, ist dieser Anteil seit Mitte der 90er Jahre mit Verkleinerung der Bundeswehr stetig gesunken bis zur Aussetzung der Wehrpflicht in 2010.
Das heißt, jeder und jede, die/der nach 1993 geboren wurde hat doch keinerlei zwingende Berührungspunkte mit der Bundeswehr. Dazu die Skandale und Mißstände von Material über Ausrüstung/Fahrzeuge bis hin zu Rechtsextremismus schrecken doch ab und machen den Personalwerbern das Leben schwer. Da hilft auch keine noch so gute YouTube-Serie.
Mal ne andere Frage. Wie viel Personal ist den eingeplant um die „Kästchen“ voll zu belegen? 2001 als ich bei den Grennis war, haben wir die Panzer nur zur Hälfte voll gekriegt. Und dass mit Wehrpflicht!
Hmm. 150T würde etwa der NVA ende der 80er entsprechen. Villeicht gibt es da noch Organigramme als Vorlage zum Nachbauen. Sarc off
@ Fux
Am Ende steht immer die Frage, wer das alles bezahlen soll.
Ich wage zu behaupten, dass keine andere NATO-Armee einen derart aufgeblähten Verwaltungsapparat hat. Ob dieser wirklich effektiv und effizient ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Zweifel sind wenigstens angebracht.
Ausscheidenden Zeitsoldaten eine Perspektive in der Wehrverwaltung anzubieten begrüße ich sehr, weil dann ein Verständnis für die soldatischen Belange vorliegt.
Das Verhältnis Truppe : Wehrverwaltung sollte aber genau beobachtet werden.
@ Howie
Volle Zustimmung!
Beamter im gntD
@Howie
Was ist denn olE?
Hallo zusammen,
AAV = Anteil der Ausrüstungsausgaben an den Verteidigungsausgaben auch als Großgeräte und zugehörige Forschung und Entwicklung (Quelle: NATO 2020)
BWA = Betrieb und Wartung und sonstige Ausgaben (Quelle: NATO 2020)
https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiX9I7JuMzzAhVVgf0HHUbVBjQQFnoECAoQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.nato.int%2Fnato_static_fl2014%2Fassets%2Fpdf%2F2021%2F3%2Fpdf%2F210316-pr-2020-30-fr.pdf&usg=AOvVaw0b3qg5gSmdxmrZ2BOHQVIf
GFI = Global Firepower Index: militärische Stärke aller Länder
https://www.globalfirepower.com/countries-listing.php
https://atlasocio.com/classements/defense/effectif/classement-etats-par-effectif-armees-nationales-monde.php
Land Soldaten Budget 2021 Budget pro Soldat AAV (2020) BWA (2020) GFI ranking
DE 184.000 46,93 Mds€ 255.054€ 16,9% 37,4% 15
FR 203.250 39,2 Mds€ 192.865€ 26,5% 26,4% 7
UK 148.500 49,4 Mds€ 332.659€ 23% 41,3% 8
IT 165.500 16,8 Mds€ 101.510€ 24,6% 11,6% 12
GR 142.700 5,5 Mds€ 38.542€ 12,1% 11,1% 29
TUR 355.200 16,4 Mds 46.171€ 34,2% 13,2% 11
USA 1.388.100 638,4 Mds€ 459.909€ 29,2% 32% 1
Das Geld fließt bei der Bundeswehr offensichtlich nicht an der richtige Stelle. Als Steuerzahler sehe ich da akute Nachholbedarf.
@FmRgt930
Mit 150k Sdt wäre die dritte Divison hinfällig, und wie viele Flaggenstöcke könnte die Marine noch betreiben? Und wo wollte man beim Überbau kürzen?
Die Bw leistet sich tatsächlich viel „Luxus“ wie zwei UniBw, ZInFü, SWInstBw (SOWI), PlgABw, BAPersBw, Tle BMVg (*); das mag für 180k Sdt gerade noch angemessen sein, für weniger muß da doch einiges wegfallen.
Zudem: wie sieht es denn tatsächlich aus mit der (kurzfristigen) Aufwuchsfähigkeit? Die paar HSchKp’n reißen das im Falle eines Falles auch nicht, sie reichen ja nicht einmal zur Bewachung der Liegenschaften aus. Zudem sind sie personell gar nicht voll besetzt.
(*) jetzt habe ich es mir mit allen verdorben … 😎
@ TW
Gibt es eigentlich irgendwo dazu Angaben zu den zugehörigen VZÄ (Vollzeitäquivalenten)?
Btw: Die Lw hatte ihren Tiefststand von Sep 20 noch einmal um 230 Soldaten unterboten. Im mehrjährigen Mittel ist die Zahl der FWDler stets gestiegen. Der Heimatschutz scheint ja (wie von vielen prognostiziert) ein echter Rohrkrepierer zu sein.
@Möbius65:
ortsfeste logistische Einrichtung (MatLgr, MunLgr…)
@Thomas Melber Wenn von den 150.000 ein ordentlicher Prozentsatz (mehr als 50%) voll verwendungsfähig und tauglich wären dann hätten wir 3 Divisionen und genug Flaggenstöcke in Betrieb. Das Problem ist weniger die reine Quantität sondern eher die Qualität und die ist im letzten Jahrzehnt nicht besser geworden….leider.
Als Anschluss an den Faden zur Ampel, da hatte jemand den Vorschlag gemacht die Gehälter zu erhöhen um das 2% Ziel zu erreichen….be my guest wenn wir mehr bang 4 the buck dadurch bekommen gerne.
@IstEgal
Mit der aktuellen Alters- und Dienstgradstruktur ist das ein Ding der Unmöglichkeit.
@Thomas Melber
Natürlich leistet sich die Bw viel Luxus, aber alles was Sie aufzählen zählt garantiert nicht dazu.
Wenn Sie „ausmisten“ wollen, dann ist das der falsche Ansatz. Dazu muss man sich die Generalität und ihre zivilen Entsprechungen ansehen, und natürlich deren Dienststellen/Behörden/Abteilungen. Dann sieht man, was überflüssig ist. Z.B. ist die Auflösung der SKB ein Schritt in die richtige Richtung (obwohl ich selber dazu gehöre). Oder wieso muss CIR ein eigener OrgBereich sein? Und Dubletten im BMVg und z.B. BAAINBw oder BAIUD gehören eliminiert. Da ist auf administrativen Ebene jede Menge Honig zu saugen. Man muß nur bereit sein, dem ein oder anderen den Golden Handshake finanziell zu versüßen.
@Pio-Fritz
„Z.B. ist die Auflösung der SKB ein Schritt in die richtige Richtung …“
Wie viele DP werden für die Truppe freigemacht? Ich denke: keiner. Es ändert sich nur die Unterstellung, sonst eher nichts. Ich wette, Stab SKB wird komplett in die neue Struktur überführt, daneben werden territoriale Kommandobehörden „aufgebohrt“.
Welche Truppenverwendung sollten denn die Kameraden in Bonn denn auch bekommen können? Man kann ja den i.G. schon jetzt kaum DP als BtlKdr zuweisen. In der Not hatte man seinerzeit bei MIAU Elementen (MilAusbUstg) Kommandeursdienstposten ausgeworfen (bitte Korrektur, falls dies nicht stimmt).
@Pio-Fritz (Nachtrag)
In zehn Jahren (2032) soll das Heer 4.0 ja stehen. D.h. die Führungskräfte dieser 3. Division (Abteilungsleiter, u.a. – A16 / A15 / A14) hätte man um 2010 einstellen müssen, die Kp Chefs und die UmP jetzt, damit sie dann zur Verfügung stehen.
Davon ab: auch das Wehrmaterial müßte „so langsam“ bestellt werden.
@Thomas Melber sagt: 15.10.2021 um 23:50 Uhr
„Wie viele DP werden für die Truppe freigemacht? Ich denke: keiner. Es ändert sich nur die Unterstellung, sonst eher nichts. Ich wette, Stab SKB wird komplett in die neue Struktur überführt, daneben werden territoriale Kommandobehörden „aufgebohrt“.“
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist die Vorgabe GI, dass mindestens 10% in die Truppe zurück geführt werden müssen. Und ich meine gehört zu haben, dass das für das Heer (und damit ja für die Teile SKB, über die wir hier sprechen) mit Truppe das Feldheer ab Div abwärts gemeint ist.
Und ich könnte mir vorstellen, dass (sollte er auch unter einem neuen IBuK GI bleiben) Gen Zorn hier nochmals nachlegen wird…
Das ist jetzt 1/3 Spekulation, 1/3 Flurgerüchte und 1/3 eigene Hoffnung.
Mal sehen.
@ Koffer
Es ist schon festgelegt worden, dass die Landeskommandos aufgewertet werden und deshalb mehr Personal erhalten sollen.
Es ist kaum vorstellbar, dass wir mehr PS auf die Straße kriegen (in Form von kampffähiger Truppe) werden. Der Wasserkopf wird nur verschoben.
Die Absicht vom GI ist richtig, wird sich aber kaum bemerkbar machen.
@Thomas Melber:
Dass es nicht ausreichend DP BtlKdr für i.G. gibt ist natürlich fatal und kaum mehr hinnehmbar. ;-) sarc off
Es geht schon viel früher los: Wenn voll ausgebildete junge Offz (teilweise trotz EK) direkt „nur“ kleiner KEO oder Stab werden, dann läuft was falsch. Gibt nämlich bereits zu wenig DP ZgFhr. Bei UmP noch schlimmer.
Nicht hinnehmbar, jemanden 6 Jahre auszubilden (davon 4 Uni) und dann eigentlich keinen DP für die Person zu haben. Als würde einer bei Aldi dual studieren und dann die Regale einräumen.
Bei Mannschaften fehlt es insgesamt einfach an Masse. Hier regional sehr große Unterschiede.
Prognose: Exodus kommt 2024-30. Es will nämlich auch kaum mehr einer BS werden bei diesen Zuständen. Der Aufwuchs der Bw ist jetzt bereits Geschichte, das Ziel auf 150.000 zu reduzieren ist nur die Kapitulation vor der Wirklichkeit.
@ soldatimheer 17.10.2021 um 5:37 Uhr
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer will (wollte) die Bundeswehr „zukunftsfähiger“ machen. Das heißt vor allem, sie soll schneller und beweglicher werden, insbesondere bei der Landes- und Bündnisverteidigung.
„Die Bundeswehr muss in der Lage sein, ohne lange Vorlaufzeiten auf eine Konflikteskalation zu reagieren“, heißt es im 27-seitigen Eckpunktepapier aus dem BMVg.
Im Krisenfall bedeutet das, dass die sogenannten Kräfte der ersten Stunde insbesondere an den NATO-Außengrenzen schneller zum Einsatz kommen sollen. Damit das funktioniert, soll auch in Friedenszeiten die Einsatzbereitschaft der Truppe gesteigert werden.
Die „Reform“ zur Bundeswehr der Zukunft ziehe ihren größten Nutzen daraus, dass Dienstposten vermehrt in die Truppe zur Auffüllung der dort fehlenden Posten verlagert würden, beschrieb General Zorn.
“Zum anderen wollen wir der Truppe mehr Vertrauen schenken und die Auftragstaktik stärken. Wir müssen weg vom Glauben, dass alles über mehrere Stabsebenen laufen muss. Also: Stäbe einkürzen, Verantwortung nach unten geben, denn dort kommt der Output her.”
Was macht das Heer?
2032 sollten drei Divisionsäquivalente mit einem durchaus unterschiedlichen Kräfte- und Fähigkeitsmix verfügbar sein. Die Ausgestaltung soll aus den derzeitigen Kräften des Heeres erfolgen, angereichert durch Beigaben der Trendwende Personal sowie modernisiert durch etliche Rüstungsvorhaben.
Der Plan war, zwei einheitlich schwere und eine einheitlich leichte Division.
Nun liest man, dass man an einem Kräftemix leicht, mittel, schwer arbeitet. Unter operativen Aspekten werden schwere und leichte Kräfte im Rahmen der Bündnisverteidigung weiterentwickelt und zeitnah durch mittlere Kräfte ergänzt werden, „um zusätzliche Handlungsoptionen im Rahmen eines durchgängigen Eskalationspotentials für die Landstreitkräfte zu eröffnen.“
Hat man den für diesen Richtungswechsel das Personal? Streiche schwere Kräfte, setzte mittlere Kräfte, schnell geht das nur auf dem Papier.
Hat man dann eine schwere, eine mittlere und eine leichte Division? Oder weiter wie jahrelang angekündigt, zwei einheitlich schwere und eine einheitlich leichte Division.
Abgesehen davon habe ich Sorge, das weder die jetzige noch zukünftige Struktur/Aufstellung des Heeres dem Referenzrahmen entsprechen, dem Landstreitkräfte heute, insbesondere gegenüber hybriden Bedrohungen, im Frieden, Krise und im Krieg gerecht werden müssen.
Schon gar nicht, wenn das Heer (selbst) permanent den Plan ändert.
Wäre schön, wenn die lang diskutierte Variante „US-Pensionsanspruch“ endlich umgesetzt werden könnte.
Auf der Ebene Wasserkopf könnte man die ganzen Oberstaber und OTL (i. G.) abstoßen, die gedanklich sowieso schon seit Jahren beim Taubenzüchten und Imkern sind (und die restlichen Jahre zwischen Kuraufenthalt und MSG mit Stabspingpong rumbringen werden).
Und auf Ebene der Leistungserbringer könnt man viele Kurzzeit-Soldaten (~8 Jahre) anlocken, die man in der Truppe gut nutzen kann und welche dann glücklich mit ner brauchbaren Pension ins Zivile verschwinden (die herausragend Guten kann man ja entsprechend locken und fördern).
Nicht nur für Mannschaften und umP. Das wäre sogar für externe Akademiker (technische Bachelor/Master) interessant, da man in der Zeit Systemkenntnisse erwerben kann und dann auch in der Wehrindustrie viele Optionen hätte.
Mit dem jetzigen System ist eine vernünftige Personalpolitik doch gar nicht möglich. Genauso gut könnte man mit einem Wählscheibentelefon SMS schreiben wollen…
@soldatimheer 17.10.2021 um 5:37 Uhr:
Als langjähriger Außendienstmitarbeiter und mit hastigem Blick in die IS-OrgGdlg stelle ich fest:
Wir haben inzwischen 3 Offiziere in der Teileinheit Kompanieeinsatzoffizier, einer davon im Dienstgrad Major (als Verstärkungsreserve). Wahnsinn!
Und ich dachte Erstverwendungen nach Abschluß Offizierausbildung ist Zugführer oder Stab, wobei es mich auch nicht wundern würde, wenn die Ausnahmen inzwischen die Regel sind und man eben Dinge zuerst tut, für die die Zugführerverwendung als Erfahrung so wichtig wäre. Also z.B. auch der „erfahrene Hörsaaloffizier an der OSH, der den Anwärtern ein Vorbild sein soll“ auf Dienstposten ein halbes Jahr nach Ende seiner eigenen Offizierausbildung, Verwendungsaufbau geht anders, aber das ist ja alles so gewollt, einschließlich Dienstpostenbündelung, damit die Perser noch mehr beliebig schieben können…
@soldatimheer sagt: 17.10.2021 um 5:37 Uhr
„Wenn voll ausgebildete junge Offz (teilweise trotz EK) direkt „nur“ kleiner KEO oder Stab werden, dann läuft was falsch.“
Als altgedienter Kamerad bin ich auch immer wieder verwundert, wo junge Offiziere Dienst tun. Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass das nicht immer motivierend ist.
Allerdings muss man sagen, das nach 6 Jahren Dienstzeit, mit 4 Jahren Studium inkl., von einem voll ausgebildeten Heeresoffizier kaum die Rede sein kann. das reicht zeitlich mal gerade für alle Lehrgänge, praktische Erfahrung nahezu Null., Ob der bestandene Einzelkämpferlehrgang dabei ein Entscheidungskriterium ist, kann ich nicht sagen. Es gab Offiziersanwärterjahrgänge, da gehörte der für alle Heeresoffiziere dazu, man hatte sogar extra den kleinen EK kreiert, den ÜleDu (Überleben und Durchschlagen).
Aber bei dem „Dienstgradgewitter“ in der Bundeswehr muss man sich nicht wundern, wenn es zu solchen Auswüchsen kommt. Wenn man wirklich etwas reformieren möchte und Laufbahnen attraktiv gestalten möchte, dann muss man den „Wasserkopf“ inkl. Generalität rigoros „ausmisten“. Damit man den überbordenden Unterbau los wird. Dazu gehört dann unter anderem ein vernünftiges Personalstärkegesetz wie in den 90er-Jahren.
Denn der Wasserkopf frisst seine „Kinder“ und ist mehr mit sich selber beschäftigt, als mit sinnvollen Aufgaben, die die Bundewehr nach vorne bringen.
@alle nach Bs2001:
Es ist halt ein Teufelskreis.
Zu wenig Personal -》Vakanzen im Dienst -》Auflösung ganzer Kp um Vakanzen zu bedienen -》weniger DPs -》kein ebenengerechter Einsatz auf DPs da Mangel -》ständige Umplanung, um entgegen zu wirken -》Unzufriedenheit -》zu wenig Personal -》[…] s.o.
Ich mach mal das nächste Fass auf:
Viele versuchen so schnell wie möglich ins Amt zu kommen. Da gibt es dann all das oben, aber dafür Homeoffice, Teilzeit, Gleitzeit, meist Standort in einer größeren Stadt, keine Übungsplätze, etc.
Wundert mich nicht, dass die Verwaltung so aufgebläht ist. Warum sollte ein A12 KpChef machen für 140€ Netto mehr im Monat und dafür im Schnitt 800 Überstunden (nicht ausgedacht), wenn es die gleiche Kohle (ggf. mit Amts/CIR-Zulage sogar mehr) auch deutlich leichter woanders zu verdienen gibt. Wenn man mehr Kampftruppe will, dann hätte man vielleicht nicht die CIR Zulage bei 300€ beginnen lassen sollen (vgl. Broschüre Besoldung & Zuschüsse Bw) und die Schlammzone wieder vergessen. Nur ein Beispiel, das sicherlich auch hier und da hinkt. Aber als Allgemeinposten reicht es allemal.
PS: Geht auch nicht immer nur ums Geld, aber ist halt ein wichtiger Punkt. Stichwort Gratifikation.
@soltadimheer
Zustimmung zu den gemachten Punkten, ähnlich gelagert bei der Marine, Stäbe und Co „platzen“ aus allen Nähten (auch wenn von selbigen immer Personalmangel gerufen wird) derweil schrumpft das seefahrende Personal schneller als ein Eiswürfel in der Wüste.
Geld ist nicht alles und ~300 Abwesenheitstage p.A lassen sich mit Geld eigentlich nicht bezahlen, kann jeden verstehen der sich an Land flüchtet.
Nur mal als Gedankenexperiment:
1. Jeder Soldat bekommt anteilig seiner geleisteten Dienstjahre eine „Pension“.
2. Jeder Tag im Einsatz/einsatzgleiche Verpflichtung(ohne Möglichkeit nach Hause zu kommen) = ein Tag früher bei vollen Bezügen in die unter 1. genannte Pension.
Hätte den Vorteil leistungswillige und taugliche würden belohnt und für diejenigen die gerne jeden Tag daheim sind ändert sich im Prinzip nichts.
Ich bin ja teilweise sehr belustigt was hier schon wieder an Vorschlägen durch den Faden geistert bezüglich Pension für SaZ. Das wird es so nie geben weil dann sofort etliche Beamten auf Gleichbehandlung klagen, der Bundespolizist oder Zöllner will dann auch mit Mitte vierzig im Garten sitzen und Bier trinken. Jeder Finanzminister würde dafür nur ein müdes Lächeln übrig haben.
——–
Wir müssen die Strukturen anpassen und uns ehrlich machen in den Ambitionen. Zuwenig Geld kann es nicht sein. Die Südkoreaner unter halten eine moderne, schlagkräftige, auf LV ausgerichtet 600.000 Mann Starke Streitkräft die einen Kriegsmobilmachungs Umfang von 3,5 Millionen Mann hat (mit Vollausstattung versteht sich) und die geben auch nur 50 Milliarden pro Jahr dafür aus…. sind halt die Vorteile einer Modernen Wehrpflichtarmee.
——–
Natürlich könnte man darüber nachdenken den BS41flex flächendeckend einzuführen.
Sprich… entweder mit 41. in Pension und mit 50% zufrieden geben oder in den Öffentlichen Dienst wechseln und bis zur Regelaltersgrenze weiter machen oder sofern Dienstposten frei, körperlich in der Lage und motiviert flexibel weiter verpflichten um die Pension zu steigern.
Aber da wird der Finanzminister auch nur müde lächeln und Daumen am Zeigefinger reiben.
Die Wahrheit bleibt leider das wir in diesem Land…
A) einen Demografischen Wandel erleben und…..
B) Fachkräfte Mangel haben, was zu…..
C) die „GUTEN“ Arbeitnehmer können sich aussuchen wo sie arbeiten wollen.
Und dazu kommen dann eine Kaskade nicht enden wollende Skandale und bescheidene, fehlende, defekte, Ausrüstung sowie eine Bürokratie die ohne den „Passierschein A38“ eigentlich direkt in eine Psychotherapie münden. Aber immerhin hat der Dienstherr dafür gesorgt das seine Soldaten kostenlos mit der Bahn fahren dürfen, das macht eine Wochenendpendelei gleich zu einer mords Gaudi für die ganze Familie (also die den Soldaten dann 48h in der Woche sehen darf)
Wenn man dann wieder Erwarten doch Lust und Laune auf den Beruf hat kann es sein das der Dienstherr einen in kleine dreckige Länder schickt um auf sich schießen zu lassen und mit Granaten beworfen zu werden ohne das sich verantwortlich Politiker darüber den Kopf zerbrechen welchen Sinn und Zweck das alles hat.
@soldatimheer, ja das Zulagensystem mag sicher die eine oder andere Unwucht haben.
Aber Küstengang01 bringt es auf den Punkt, die Bundeswehr konkurriert an vielen Stellen mit anderen Behörden und der privaten Wirtschaft um Arbeitskräfte und muss halt an den Stellen irgendwie versuchen die Mängel der Besoldungsstruktur und der Rahmenbedingungen unter den man arbeiten soll auszugleichen.
@Marmorklippe
Ich diene an einem Standort mit eigenem TrÜbPL. Bis irgendwann in diesem Jahr wurde die Aufgabe des Umweltschutzbeauftragten von einem Beamten des BwDLZ in Zweitfunktion wahrgenommen. Das lief über viele Jahre gut. Jetzt haben wir plötzlich eine hauptamtliche Umweltschutzbeauftragte (Status der Dame ist mir nicht bekannt), die von einer Stadt in der Nähe zum BwDLZ gewechselt hat. Warum brauchen wir das?
Ich finde sehr wohl dass die Wehrverwaltung
-erstens immer größer wird
-zwotens im Verhältnis zur Truppe eh viel zu groß ist
-drittens viele derer die dort beschäftigt sind ein unzweckmässiges mindset haben. (das einzige was stört ist die Truppe)
@Grimes, die Frage wäre in dem Fall welche Aufgaben hat der bisherige Umweltschutzbeauftragte in Zweitfunktion erledigt und welche Aufgaben werden nun in Vollzeit erledigt. Nur weil es bisher in Zweitfunktion ging bedeutet das ja nicht das sich geänderte externe Anforderungen (gesetzliche Vorgaben) auch weiterhin so erfüllen lassen.
Und die nächste Stellschraube wäre dann der Zuständigkeitsbereich. Wird da nur der eine Standort betreut oder werden auch Nachbarstandorte betreut bei denen das bisher auch nur eine Zweitfunktion war?
@ Thomas Melber:
Bei der Marine gibt es schon jetzt das Mehrschiffkonzept, freie Materialauswahl für vorhandenes Personal. Und so übertrieben ist das nicht.
Die dritte Division würde ein Papiertiger. Womit sollen die denn üben? Die Behörde an der Moselmündung wird kaum Material ranbringen. Habe da aber nur knapp zweistellig Jahre Erfahrung und glaube noch an Wunder.
@ Küstengang01
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Den „BO flex“/“BO vario“ gibt es bereits: Er heißt BO 41 und ist gesetzlich verankert. Mal ganz abgesehen von den besonderen Altersgrenzen, die es so bei den Beamten auch nicht gibt und von denen man nun nicht etwa abrückt, weil es das BMI oder irgendwelche „Beamten“ möchten, sondern weil es „87a“ so möchte, um den politisch gewollten Zielumfang überhaupt erreichen zu können. Wäre man halbwegs bei klarem Verstand, würde man das umsetzen.
@ Koffer
Was Sie ansprechen, dass 10% bei den Ämtern, Kommandobehörden etc. eingespart werden sollen und die dann der Truppe zugut kommen sollen: Mal eine Sekunde angenommen, das gelänge: Was will die Truppe mit dem Dienstgradgefüge? Oberste B3 oder A16, Oberstlt A15 oder A14, OStFw und StFw – das ist nicht, was die Truppe braucht bzw. zu Teilen hat sie davon schon jetzt mehr als genug. Was bleibt also realistischer Weise: Ein neuerlicher „goldener Handschlag“, oder man lässt diese 10% auf der berühmten „Zeitachse“ auslaufen, also kommen sie dann mit anderem Dienstgrad wer weiss wann der Truppe zugute. Alles in allem also eine drollige Idee, die gut klingt,
@FmRgt930
„Die dritte Division würde ein Papiertiger. “
Es handelt sich ja nicht um eine weitere Division, sondern um die Vollausstattung der vorhandenen Divisionen.
Schon eine Division komplett auszustatten erfordert mehr als 8 Mrd. €.
In Zeiten der knappen Kassen eine kaum lösbare Aufgabe. Es fehlt Geld und Personal.
Daher wird die neue Regierung entweder die Landstreitkräfte weiter reduzieren oder massiv investieren müssen.
Wahrscheinlicher erscheint nochmal eine erhebliche Reduzierung (ungefähr eine Division).
Damit ist dann Deutschlands Anspruch als Anlehnungsnation endgültig absurd.
Hans Dampf sagt:
18.10.2021 um 21:35 Uhr
Ist mir bekannt daß es den gibt, mittlerweile aber aus welchen Gründen auch immer ehr nicht mehr verteilt wird. Ich hatte lediglich eine Variante angeschnitten wie sie viele Berufsarmeen auf diesem Planeten für ihr gesamtes Personal praktizieren. Bei den Amis oder Britten z.b. gibt es die Kurzdiener die ein paar Jahre bleiben und eben die anderen die meist nach um um bei 20 Jahren mit Rente in den Sack hauen. Der BO41 war ja eigentlich nur für die Jetpiliten gedacht weil man Mal wusste das ein Pilot ähnlich einem Rennfahrer, sagen wir Mal an Agilität einbüßt. Aber den gibt es nicht und gab es nie für einen Spieß der einfach nur den Dienstposten für den Nachwuchs frei machen soll und man nicht den x’ten DP schaffen muss wo der Herr Oberstabsfeldwebel dann knochenschonend in die Regelaltersgrenze gleiten kann.
@Küstengang01
Machen könnte man viel, wenn man den die rechtlichen Voraussetzungen schafft. Es muss noch nicht einmal der BO41 sein, es würde schon reichen, wenn die Bundeswehr ihre Zeitsoldaten wie die Bergleute in der Rentenversicherung nachversichert. da bezahlt der Arbeitgeber einen erhöhten Anteil von 15,4 %, Die Bergleute bekommen dan bei Renteneintritt einen sog. Leistungszuschlag.
Aber egal wie man das löst, jede Variante kostet Geld.
Die sogenannte „Mindestrente“ ist bereits als „Unterhaltsbeitrag“ in niedriger Höhe in § 13 e SVG für SaZ 20+ festgelegt.
Diese 10% zurück in die Truppe Idee ist doch ein Rohrkrepierer. Das hat sich ein Controller oder sonstiger Wolkenkuckuksheimer ausgedacht. Ist genau, wie wenn ich wieder mal abgefragt werde, meinen S6Fw zu irgendwas abzustellen. Argument, es gibt soundsoviel S6Fw im Heer, da ist es doch ein Klacks, das bisschen Abstellen als Lehrkraft für einen 3 Monatslehrgang zu ermöglichen. Wenn jeder 0,5% abgibt geht das – rechnerisch – leider sagt die Realität, einer gibt 100% ab. Soll der GI doch als allererstes 2 Mann/Frau, oder auch nur eine(n) aus seiner Entourage abgeben – und jedem untergebenen Führer genau das gleiche befehlen (und auch durchsetzen!), dann wegen mir prozentual gerundet auf den UNMITTELBAREN Unterbau, Also die, die dejenige immer mit Fuddelaufträgen in Zweit- und Drittfunktion beauftragt. Ich weiss jetzt schon, was dabei rauskommt.
Marmorklippe sagt:
19.10.2021 um 12:16 Uhr
Die sogenannte „Mindestrente“ ist bereits als „Unterhaltsbeitrag“ in niedriger Höhe in § 13 e SVG für SaZ 20+ festgelegt.
Ja und das entspricht 75% von A3 Stufe 0. Entspricht etwa dem Leistungsumfang von Harz4 wenn Mann den Wohngeld und Nebenkostenzuschuss mit rechnet. Erspart hat nur den Gang zum Amt und für die Zeit des Bezuges zahlt die Bundeskasse auch nur den AG Anteil der Rentenversicherung ein. Was dann bei einem mitt Vierziger eine Enorme Rentenkürzung bedeuten würde.
@ Küstengang01
Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass wir mit dem BO 41 bereits ein Instrument haben, das dem anglo-amerikanischen System und den Ideen zum BS-flex/-vario schon sehr nahe kommt.
Man müsste also nicht einmal das Rad neu erfinden, zumal die Zielrichtung des BO 41 ja eine ähnliche ist.
Den BO41 flächendenkend einzusetzen kann sich die Bundeswehr nicht leisten. Bereits jetzt wird der Haushalt von Personalkosten aufgefressen. Und gibt nur noch ein paar Jet-Flieger im Jahr, die jetzt noch in den Genuss der besonderen Dienstaltersgrenze kommen. In ein paar Jahren ist gem. Vorhersage ohne Erhöhung des Etats kein € mehr für Investitionen übrig. Da kann man die Menge der Pensionsbezieher nicht erhöhen.
Vielmehr wird es auf eine Verkleinerung der Bw hinauslaufen. Eine Zahl um 128.000 bekommt man schon ab und an zu hören. Man darf gespannt sein…
Wer den „Wasserkopf“ abbauen möchte, muss die ausufernde Militärbürokratie begrenzen. Der „Wasserkopf“ speist sich aus dieser Bürokratie und erhält diese Bürokratie. Das ist einerseits ein symbiotisches Abhängigkeitsverhältnis, mit Effekten wie Verantwortungsdiffusion oder Niemandsverantwortung. Andererseits sind viele der „Stabs-Elefanten“ immer noch weitgehend in der analogen Welt unterwegs und sind deshalb dem sich mehr und mehr digitalisierendem Bürokratiemonstrum immer weniger gewachsen. Im Ergebnis wird die neue militärische „Welt“ (auch mit den neuen digitalen Möglichkeiten) nicht mehr wirklich verstanden, teilweise auch abgelehnt („Also früher, da war…“). Die innig geliebten Exceltabellen zirkulieren genauso beständig weiter in diversen Fassungen in LoNo-Kettenbriefen, mit teils lapidaren Inhalten (mdB uW = mit der Bitte um Weiterleitung o.ä.).
Wer heute als i.G.-ler in eine Stabsbehörde kommt, verzweifelt im Streit der Militärbürokraten um Kompromisse mit geringen Halbwertzeiten und verheddert sich oft im Kleinstklein der Vorgangsverfolgung und -bewältigung mit Problemen für die keiner verantwortlich ist.
Dazu kommt das unser Beurteilungssystem, dass das semiqualifizierte Mitmischen an vielen tollen Projekten goutiert, aber selten die Verantwortung dafür bewertet. Wie auch im Durchlaufererhitzer des Karrierekarussels? Vorgänge werden, ob der bürokratischen Komplexität selten von einer Person ganz durchschaut, geschweige denn vom Anfang bis zum Ende gebracht. Das Ende übernimmt meist der Nachfolger. Der hat das Problem dann nur „geerbt“ und der Vorgänger ist schon in anderen „Verantwortlichkeiten“. Und der „analoge Elefant“ ist trotzdem begeistert, wenn irgendwas irgendwie geklappt hat
Das führt dazu, dass diese Organisation trotz „lessons learned“ sich insgesamt an wenig erinnern kann, vorallem nicht an Standardlösungen. Es wird von immer neuem gewurstelt, gewuselt, abgestimmt, mitgeprüft, beauftragt und „gebeten“, am Ende klappts halt irgendwie, beim nächsten Mal aber anders, wegen der „lessons learned“.
Man bekommt in dieser Militärbürokratie eigentlich immer nur das, was man gerade noch so als zumutbar aushält und diese stagnierenden Zahlen (siehe oben) sind exemplarisch dafür. Sie sind ein Effekt dieser „Zumutung“.
Ob nun 180.000, 150.000 oder 128.000 – die zentrale Frage bleibt doch, welche Struktur (also die reale, nicht die auf dem Papier) sich dahinter verbirgt.
Und wenn man sich die Debatte hier im Thread anschaut, dann wird es eine schöne Papierstruktur mit vielleicht marginalen Verbesserungen der Reallage („10% zurück in Truppe“ o.ä.) geben.
Denn an die dicken Bretter scheint sich niemand so richtig ranzutrauen:
Wie schafft man ein gesundes Zahlenverhältnis von Truppe zu Stab?
Wie löst man das demographische Problem der Streitkräfte (Überalterung)?
Wie fördert man die Einsatzbereitschaft/-fähigkeit des Personals (Attraktivität Truppe vs. Stab)?
Ob die kleinen Schritte wie Auflösung SKB oder Wehrdienst im Heimatschutz dafür ausreichen? Da habe ich so meine Zweifel..
BTW: Es könnte Wege geben, die Überalterung zu lösen. Ein Blick in § 44 SG:
(3) Ein Berufssoldat ist in den Ruhestand zu versetzen, wenn er wegen seines körperlichen Zustandes oder aus gesundheitlichen Gründen zur Erfüllung seiner Dienstpflichten dauernd unfähig (dienstunfähig) ist. Als dienstunfähig kann er auch dann angesehen werden, wenn auf Grund der in Satz 1 genannten Umstände die Wiederherstellung seiner Fähigkeit zur Erfüllung seiner Dienstpflichten nicht innerhalb eines Jahres zu erwarten ist.
Da kann man über IGF gehen, da kann man aber auch sagen, wenn Soldat:innen unter ABC-Schutz einsatzfähig sein müssen, müssen sie auch die Bedingungen der (zivilen, arbeitsmedizinischen) G26-Untersuchung erfüllen. Ich sehe nicht, dass man da einen harten Weg gehen will.
@soldatimheer 17.10.2021 um 5:37 Uhr:
„Bei Mannschaften fehlt es insgesamt einfach an Masse. Hier regional sehr große Unterschiede.“
Könnten Sie das ein wenig präzisieren?
Was ich so aufgeschnappt habe, gibt es genügend Mannschafter in „elitären“ Kampftruppen (GebJg, FschJg), aber recht wenig im „Rest“, insb. in technischen Verwendungen. (Wobei bei letzteren eher gut ausgebildete Fw fehlen.) Aber wie gesagt, ist das nur mein Zusammendestillieren aus ag.net-Kommentaren.
Die seit Jahren stagnierenden Zahlen sowie viele Kommentare, die dies aus unterschiedlichen Blickwinkel kommentieren lassen vermuten, es wird unterstellt, es gab mal eine Zeit, da war fast alles besser.
In zeitlicher Distanz, zusammen mit damaligen Erfolgen der preußischen, später deutschen Armeen gebildet aus zahlreichen Kontingenten, könnte das Militär im Kaiserreich mit einer goldenen Zeit für die Streitkräfte verbunden werden.
Das hohe Prestige des Militärs war unstrittig, bis hinein in die SPD der Kaiserzeit, die bis 1914 Flotte und Heer fast bedingungslos stützte.
Umso erstaunlicher kommen dann Zahlen daher, die R. Neitzel in „Deutsche Krieger“ präsentiert.
Zitat:
„… gelang es dem Heer nie, den Offiziermangel zu beseitigen. Von 24.000 (Dienst) Posten waren 1913 2000 unbesetzt“. (Nach Deist, Militär, S. 48 f)
Sämtliche beruflichen Annehmlichkeiten für z.B. 1-jährig Freiwillige und Reserveoffiziere führten dennoch nicht zu hinreichenden Eintrittszahlen.
Es geht also offenbar um anderes als gesellschaftliche Anerkennung. Selbst wenn, wie bis 1914, Streitkräfte als organischer Teil von Gesellschaft höchst anerkannt sind, gehen zu wenige zur Fahne.