Personalstärke Dezember 2022: Dümpeln knapp über 183.000
Zum Jahresende 2022 hat sich ein Trend für die Personalstärke der Bundeswehr verfestigt: Die Zahl der aktiven Soldatinnen und Soldaten bewegt sich wie schon länger um die Marke von 183.000, im Monatsvergleich gibt es nur leichte Verschiebungen. Im Dezember vergangenen Jahres ging die Gesamtstärke im Vergleich zum Vormonat um nicht einmal 200 minimal zurück – und dabei bestätigt sich auch dieser Trend: Mehr Berufssoldaten, weniger Soldat*innen auf Zeit.
Die Personalstärke zu Ende Dezember 2022, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
Insgesamt leisten 183.051 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.121
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.514
Streitkräftebasis 22.790
Zentraler Sanitätsdienst 19.931
Heer 62.614
Luftwaffe 27.115
Marine 15.962
Cyber- und Informationsraum 14.199
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 968
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.819
Bereich Personal 8.018
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.729
Soldaten auf Zeit 116.872
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.163
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 287
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften (kurzes Nachrechnen ergibt, dass die Zahlen im Unterschied zu den Angaben für November 2022 konsistent sind):
24.180 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.730
Luftwaffe 2.573
Marine 1.743
Streitkräftebasis 2.575
Sanitätsdienst 8.269
Cyber- und Informationsraum 1.437
Ministerium und andere Bereiche 2.853
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.716
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.184
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.547
Mannschaften 5.733
Status
Berufssoldatin 4.695
Zeitsoldatin 17.669
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.781
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 35
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.888 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.809
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.579
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.500
Von den 81.888 Zivilbeschäftigten sind 31.477 weiblich. Das entspricht rund 38 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 31. Dezember 2022)
Die Einsatzzahlen, Stand 23. Januar 2023 (mit der leichten Unschärfe, dass die nicht mandatierte Marinemission in der Ägäis nicht Teil der mandatierten NATO-Mission Sea Guardian ist; die jeweiligen Einheiten werden lediglich auch Sea Guardian assigniert). Erstmals aufgeführt ist die neue enhanced Vigilance Activitiy Battlegroup Polen, die Patriot-Flugabwehr an der polnischen Grenze zur Ukraine:
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 86 | 11 | 6 | 0 |
EUFOREuropean Union Force ALTHEA | Bosnien und Herzegowina | 33 | 3 | 6 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 12 | 2 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 65 | 6 | 4 | 0 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 132 | 12 | 1 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.186 | 105 | 64 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 84 | 9 | 2 | 4 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 18 | 1 | 3 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 316 | 32 | 31 | 0 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 2 |
Weitere Missionen
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFPenhanced Forward Presence | Litauen | 852 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK | Slowakei | 461 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG POL | Polen | 244 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 36
|
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), überwiegend ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
November 2022 (teilw. falsche Zahlen)
Oktober 2022
September 2022
August 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Juni 2021
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Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Archivbild: Gefechtsschießen des Panzergrenadierbataillons 122 auf dem Truppenuebungsplatz Altengrabow beim Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius am 26.01.2023 – Florian Gaertner/photothek.de)
@Splinter Ganz einfach. Im BV/LV braucht man z.B. extrem viele Wachmannschaften für militärische Liegenschaften. Dann können die Längerdiener sich voll auf ihre spezialisierten Dinge konzentrieren… genau das war die vorgesehene Aufgabe unserer nichtaktiven Reservistenkompanie.
@Splinter
Die ANTRA (Anweisung Truppenausbildung) gibt schon einiges her was man machen kann (und auch sollte). Netto wären es bei sechs Monaten auch eher fünf (Einschleusung / Ausschleusung, Urlaub, ggf. Stundenabbau). Nehmen wir doch als Beispiel das Konzept Dein-Jahr-für Deuschland.
Was man braucht: Infrastruktur (Kasernen), Ausbilder / Stammpersonal und an Ausstattung: Bekleidungssatz Sdt, Handwaffen, ungeschützte Fahrzeuge. Nehmen Sie sich als Beispiel eine Jägerkompanie aus den 80ern.
Nebeneffekt: die Jugend würde gesundheitlich wieder fitter (je nach gezogener Signierziffer), ich kenne einige die erst bei der Musterung und bei der truppenärztlichen Untersuchung erfahren haben, daß sie gesundheitliche Probleme haben (z.B. Herzfehler).
@Klab
Definieren Sie mir „extrem viele“ mal etwas griffiger.
Bei LV/BV findet der Dienstbetrieb für die Masse wohl eher nicht aus den militärischen Liegenschaften heraus statt. Das träfe vielleicht noch auf Fliegerhorste, Depots, Marinestützpunke und ggf. höhere Kommandobehörden zu.
Wir reden hier von mehreren 10.000 Soldaten. Die sollen alle nur „Wach-/Sicherungsaufgaben“ wahrnehmen?
Ihr Blick aus ihrer Reservekompanie ist da etwas zu froschartig. Das ist nicht persönlich gemeint.
@Thomas Melber
Sie beantworten meine Fragen weitgehend nicht. Das sagt mir, dass Ihnen die passenden Antworten fehlen.
Die Antra ist eine Ausbildungsanweisung, hier geht es aber um Dienstposten hinterlegt mit sinnvollen Aufgaben. Nehmen wir das Beispiel ihres Vorredner. Monatelang Objektschutz beüben? Was wollen sie da monatelang ausbilden.
Auch das Sie die Zeit netto schon herunterrechnen, sagt mir nix Gutes, sondern nur, dass Ihnen heute schon die Ideen ausgehen, was die Leute machen sollen: due letzten Wochen nur Urlaub. Alles altbekannte Probleme, hatten wir damals schon.
Ungeschützte Fahrzeuge, Beispiel Jägerkompanie aus den 80ern. 40 Jahre alte Rezepte.. das ist nicht mehr state of the art.. Ich schrieb es an anderer Stelle: eine Renaissance vergangener Ideen. Das bringt niemanden weiter.
Und nein, wir brauchen auch niemanden einzuberufen, um ihn dann die Mitteilung zu machen: Wussten Sie schon: Herzfehler, wegtreten. Gern geschehen und fürsorgliche Grüße Ihre Bundeswehr.
@Splinter
Wir reden (schreiben) aneinander vorbei. Für die Rekruten braucht man keine DP im eigentlichen Sinn, da sie nie in eine Stammeinheit wechseln werden, bzw. früher gab es den sog. Feldersatz, aus dem im Falle eines Falles die Einheiten aufgefüllt worden wären (i.d.R. in infanteristischer Verwendung).
Hierzu gibt es wie @Klab erwähnt durchaus Bedarf, Schutz KRITIS z.B., oder Ustg im Bereich Logistik (ja, auch Umschlag per Hand gibt es noch).
Und: ja, auch Objektschutz muß man üben, z.B. Einrichten und Betreiben einer Fahrzeugschleuse, u.a. Und was das zeitliche Netto angeht: ja, Urlaub gibt es und Stundenabbau wohl auch (sogar heute in der AGA). Heute haben wir ja auch: AGA und dann die SGA.
Tatsache ist, die Bw braucht zur Heimatverteidigung (das ist die LV) eine robuste Aufwuchsfähigkeit, die sie mit der Grundbeorderung aus meiner Sicht nicht erreicht.
Wo wäre denn die UKR ohne die Wpfl ? Oder sind dort an der Front nur Freiwillige ?
Fahrzeuge: wozu brauchen Sie im Falle des Falles in Deutschland querschnittlich geschützte Fahrzeuge? Man ist ja nicht Kampfgebiet i.e.S., hoffentlich.
Nachtrag @Splinter
Ich weiß, Wach- und Sicherungsaufgaben sind nicht so prickenld und glamourös, aber genau dafür werden die HSchKr und die UstgBtl Einsatz (letztere für die 1. PD und die 10. PD). aufgestellt.
Und noch einmal zu den Fahrzeugen: z.B. ist die LogTr ebenfalls nicht querschnittlich mit geschützten Fzg ausgestattet (und wird sie auch nicht für die Aufgaben an der Heimatfront), noch wird im Falle eines Falles z.B. Kdr LKdo mit ENOK oder DINGO unterwegs sein.
Sollte es dann für SichKr einmal in der Zukunft geschützte Fzg geben: um so besser.
Herr Melber
Wenn Sie meinen, Sie können 10.000de Wehrpflichtige mit Masse monatelang im Objektschutz beüben, ist das Ihre Meinung. Für mich macht das keinen Sinn.
KRITIS – Schauen Sie in die Ukraine. Stichwort Bedrohung aus der Luft. Was wollen Sie da mit Infanterie? Wenn Sie wirklich meinen KRITIS schützen Sie heute noch in der Masse infanteristisch mit ungeschützten Fahrzeugen, sozusagen auf 2to gl Unimog aufgesessen, durch Dachluke mit MG3 und aufgeklapptem Fliegerabwehrvisier, dann hat man Ihnen in den 80ern falsche Bilder gestellt. Wenn Infanterie im Objektschutz KRITIS aktiv werden muss, dann werden sie es mit gepanzerten/geschützten gegnerischen Kräften zu tun haben. Der Gegner wird KRITIS unbedingt nehmen oder vernichten wollen, weil es KRITIS ist. Da treten Sie nicht mit ungeschützten Fz an. Ist Ihnen das nicht klar? Alles andere ist Einlasskontrolle (Fahrzeugschleuse). Dafür brauchen Sie widerum keine allg. Wehrpflicht einführen. Das können salopp gesagt auch lebensältere Veteranen im Reservedienst leisten.
Die Bundeswehr von morgen mit Rezepten von vorgestern. Das wird nix.
@ Thomas Melber
„Man ist ja nicht Kampfgebiet i.e.S., hoffentlich.“
Doch! Dafür sind Wehrpflichtige ausgebildet worden. Die hätten in Masse ganz vorne mitgekämpft. Dafür brauchten wir sie. Das war und ist der Sinn der Sache. Für alles andere brauchen Sie keine Wehrpflicht.
ZEIT Online meldet (über Osnabrücker Zeitung):
„Jeder sechste Posten bei der Bundeswehr 2022 unbesetzt
Knapp 27.000 Stellen sind im vergangenen Jahr bei der Bundeswehr frei geblieben.“
Aber: positiv denken ist angesagt!
„So einen geringen Anteil unbesetzter Posten gab es nicht mehr seit Ende der Wehrpflicht.“
Die Zielstärke (mil) von 203k bis 2031 bleibt bestehen.
[Ich denke, wir stellen die Debatte darüber erstmal zurück, bis klar ist, was wirklich in der zu Grunde liegenden Antwort auf eine Kleine Anfrage im Bundestag steht. Die Aussage im NOZ-Artikel „Knapp 27.000 der mehr als 164.000 Dienstposten blieben 2022 unbesetzt.“ überfordert mich jedenfalls intellektuell. Ich weiß nicht, welche Dienstposten gemeint sind, welches Fehl gemeint ist und warum das die Wehrpflicht begründen soll – und ich habe begründete Zweifel, dass die Autoren bei der Zeitung und in den Agenturen das tatsächlich wissen. Insofern: Nein, bitte das jetzt hier nicht weiter auswalzen. T.W.]