Personalstärke Januar 2023: Ganz leichter Zuwachs
Die Zahl der aktiven Soldaten und Soldatinnen in der Bundeswehr ist im Januar im Vergleich zum Vormonat leicht angestiegen. Die Zunahme um knapp 230 auf 183.277 ging allerdings allein auf den Zuwachs bei den Freiwillig Wehrdienst Leistenden (FWDL) zurück; die Zahl der Zeitsoldat*innen sank dagegen, ebenso – wenn auch weniger- die der Berufssoldat*innen. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte, er wolle die Planung für einen Aufwuchs auf rund 200.000 erstmal nicht infrage stellen.
Die Personalstärke Ende Januar 2023, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
Insgesamt leisten 183.277 Soldatinnen und Soldaten ihren Dienst bei der Bundeswehr
Bundesministerium der Verteidigung 1.133
unmittelbar nachgeordnete Dienststellen 8.631
Streitkräftebasis 22.807
Zentraler Sanitätsdienst 19.957
Heer 62.795
Luftwaffe 27.187
Marine 15.848
Cyber- und Informationsraum 14.148
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen 965
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung 1.817
Bereich Personal 7.989
davon bis zu 5.400 Studierende an Bundeswehr-Universitäten
Berufssoldaten 56.750
Soldaten auf Zeit 116.365
Freiwillig Wehrdienstleistende 9.777
Freiwillig Wehrdienstleistende im Heimatschutz 385
Die Zahl der Frauen in den Streitkräften:
24.211 Soldatinnen sind aktuell bei der Bundeswehr; mehr als 13 Prozent (beträgt der) Anteil der Soldatinnen bei der Bundeswehr
Heer 4.727
Luftwaffe 2.587
Marine 1.727
Streitkräftebasis 2.581
Sanitätsdienst 8.269
Cyber- und Informationsraum 1.442
Ministerium und andere Bereiche 2.878
Laufbahngruppe/Laufbahnen (auch Anwärterinnen)
Offizierinnen 6.708
Unteroffizierinnen mit Portepee 8.156
Unteroffizierinnen ohne Portepee 3.524
Mannschaften 5.823
Status
Berufssoldatin 4.700
Zeitsoldatin 17.585
Freiwillig Wehrdienstleistende 1.875
Freiwillig Wehrdienstleistende Heimatschutz 51
Die gesonderte Statistik zu den Zivilbeschäftigten:
Beschäftigt sind 81.225 zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.814
Bundeswehrverwaltung, Rechtspflege, Militärseelsorge und weitere, dem zivilen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 56.169
Streitkräfte und dem militärischen Bereich zuzurechnende Dienststellen: 23.242
Von den 81.225 Zivilbeschäftigten sind 31.293 weiblich. Das entspricht rund 39 Prozent.
(Alle Angaben Stichtag 31. Januar 2023)
Passend zum Thema Personal die Aussage von Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seinem Antrittsbesuch bei der Marine am (heutigen) 21. Februar zum Nachhören. Auf die Frage am Schluss Die Aufwuchspläne wollen Sie aber nicht anfassen? antwortet Pistorius: Erstmal nicht.
Die Einsatzzahlen, Stand 13. Februar 2023 (mit der leichten Unschärfe, dass die nicht mandatierte Marinemission in der Ägäis nicht Teil der mandatierten NATO-Mission Sea Guardian ist; die jeweiligen Einheiten werden lediglich auch Sea Guardian assigniert). Die bislang mit einem Forward Command Element (FCE) zusätzlich zur NATO-Battlegroup (enhanced Forward Presence, eFP) in Litauen präsente Brigade ist nicht aufgeführt.
Einsatz | Einsatzgebiet | Stärke | davon Frauen | davon Reservisten | davon FWDLFreiwillig Wehrdienst Leistende |
---|---|---|---|---|---|
KFORKosovo Force | Kosovo | 73 | 10 | 6 | 0 |
EUFOREuropean Union Force ALTHEA | Bosnien und Herzegowina | 35 | 3 | 6 | 0 |
UNMISSUnited Nations Mission in South Sudan | Südsudan | 12 | 2 | 0 | 0 |
UNIFILUnited Nations Interim Force in Lebanon | Libanon | 60 | 3 | 4 | 0 |
EUTMEuropean Union Training Mission Mali | Mali | 108 | 8 | 1 | 0 |
MINUSMAMultidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali | Mali | 1.126 | 104 | 76 | 0 |
Sea Guardian | Mittelmeer | 84 | 7 | 2 | 4 |
EUNAVOR MEDMediterranean Irini | Mittelmeer | 16 | 1 | 3 | 0 |
CDCounter Daesh/CBICapacity Building Iraq/NMI NATO Mission Iraq | Syrien/Irak | 280 | 26 | 19 | 1 |
MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara | Westsahara | 1 |
Weitere Missionen
Mission | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
eFPenhanced Forward Presence | Litauen | 608 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG SVK | Slowakei | 470 |
eVAenhanced Vigilance Activities BG POL | Polen | 296 |
Unterstützungsleistungen (nicht in der Gesamtstärke enthalten)
Unterstützungsleistung | Einsatzgebiet | Stärke |
---|---|---|
STRATAIRMEDEVACStrategic Air Medical Evacuation | Deutschland | 36 |
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen (die der Zivilbeschäftigten ab Mai 2019; Freiwillig Wehrdienst Leistende im Heimatschutz ab April 2021), überwiegend ohne die nicht regelmäßig eingestellten Einsatzzahlen:
Dezember 2022
November 2022 (teilw. falsche Zahlen)
Oktober 2022
September 2022
August 2022
Juli 2022
Juni 2022
Mai 2022
April 2022
März 2022
Februar 2022
Januar 2022
Dezember 2021
November 2021
Oktober 2021
September 2021
August 2021
Juli 2021
Juni 2021
Mai 2021
April 2021
März 2021
Februar 2021
Januar 2021
Dezember 2020
November 2020
Oktober 2020
September 2020
August 2020
Juli 2020
Juni 2020
Mai 2020
April 2020
März 2020
Februar 2020
Januar 2020
Dezember 2019
November 2019
Oktober 2019
September 2019
August 2019
Juli 2019
Juni 2019
Mai 2019
April 2019
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
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November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
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April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Im Ausbildungszentrum U-Boote; das Bild entstand anlässlich des Antrittsbesuchs von Pistorius bei der Deutschen Marine – Tom Twardy/Bundeswehr)
„Erstmal nicht“ ist eine schlaue Antwort des Ministers.
Über kurz oder lang wird er das anfassen müssen, Weil wir da auf absehbare Zeit nicht mal in die Nähe kommen werden von dem, was geplant wurde.
Halten wir mal fest:
SaZ:
– Januar 2021 (Corona, Vor Krieg): 121.861
– Januar 2022 (noch Corona, Vor Krieg): 119.187
– Januar 2023 („nach“ Corona, Im Krieg): 116.365
BS:
– Januar 2021 (Corona, Vor Krieg): 53.348
– Januar 2022 (noch Corona, Vor Krieg): 55.434
– Januar 2023 („nach“ Corona, Im Krieg): 56.750
01/2021 und 01/2022 könnte ich noch verstehen: Machen halt rund 2 tausend SaZ zu BS, ohne richtigen Aufwuchs. Aber 01/2023 zu 01/2022 bzw. 01/2023 zu 01/2021? – Das ist faktisch eine Schrumpfung. Zuwachs der BS (rund +3.400) kann den Schwund bei den SaZ (rund -5.500) nicht wegmachen. Nicht davon zu sprechen, dass wir dann bei BS eher Hauptfeldwebel aufwärts bzw. Hauptmann/Kapitänleutnant aufwärts sprechen – also eher „ältere“ Semester.
Somit ist die Schrumpfung vollends angekommen, die Indikatoren zeigen nachen unten. Nachrichtenlage (z.B. wo bleiben die Ersatzbeschaffung?) und Demographie werden den Personalkörper den Rest geben.
Also ich kann hier beim besten Willen auch keinen „leichten Zuwachs“ erkennen. Im Vergleich zum Januar 22 ist hier ein Rückgang von 500 zu verzeichnen. Die „Trendwende Personal“ ist endgültig gescheitert. Ohne eine Reaktivierung / Neugestaltung der Wehrpflicht wird die Bundeswehr nicht das notwendige Personal für eine glaubhafte Befähigung zur LV/BV bekommen. Das Glas ist nämlich halb leer.
„Erstmal nicht.“ ist lustig. Bei dem Jahrzehnt Vorlauf, den das braucht, ist das dann garantiert „Zu spät“.
In der Politik ist der alte Spruch „Haben ist besser als brauchen“ nicht mehr präsent.
@Dr. StOffz Das betrifft ja nicht nur die Bundeswehr, sondern auch die Sicherheitsbehörden und Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, die von der Wehrpflicht profitiert haben. Es gibt zwar keine Kapazitäten, um die Wehrpflicht wieder einzuführen, aber ein verpflichtendes gemeinnütziges Jahr für alle Männer und Frauen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr überfordert sicherlich nicht die Bundeswehr, Behörden und Organisationen, da die vorhandenen Freiwilligenstrukturen (Bufdi, FWD, etc) genutzt und ausgebaut werden können. Dafür erhöht sich aber das Volumen an Zugängen, bei denen hoffentlich welche dabei bleiben. Das ebnet auch den Weg zu Wiedereinführung der Wehrpflicht und führt zu einem Aufwuchs der Reservisten.
Nur noch zweimal schlafen, dann wird alles besser.
Die Marine hatte beim gestrigen Besuch des Bundesministers ausdrücklich auf den Personalmangel hingewiesen. Demnächst (in vielleicht 5 Jahren) haben wir Ausrüstung auf dem Hof stehen und die Besatzung fehlt.
Der aktuelle Zustand ist aber nicht über Nacht gekommen. Politisches, strategisches, militärisches, finanzielles und systematisches Versagen über Jahre hinweg.
Wer kein Personal will bekommt auch keins, war bis 2010 dabei hab mich mehrere Jahre lang als Wiedereinstellen und Reservist gemeldet. Nicht Mal absage erhalten.
Wer heute über fehlendes Material jammert hat seit 2000 gepennt.
NRF 1,4,16 hätten wir mit Aktenordnern bestritten weil NIX da war
Stellt sich mir die Frage warum die Zahl der Zivilbeschäftigten immer weiter ansteigt ? Das Verhältnis ist ja schon lange nicht mehr zu rechtfertigen .
Es ist was es ist, die Karre ist gegen die Wand gefahren.
Ich geb dem Verein noch 3-4 Jahre, dann sind die letzten Leistungsträger aus der Schlammzone zum Großteil raus (insbesondere Mannschaften und UmP). Und dann wird man sehen welche Früchte man mit einer SAZV Aga und einer normalen Arbeitgebermentalität geerntet hat.
In einer Armee in der Leistungswille und Einsatztauglichkeit selten belohnt wird (eher im Gegenteil: man darf dann 6 Monate in Litauen Knorpeltier mit Reis fressen) darf man sich nicht wundern, dass irgendwann Mittelmäßigkeit und Müßiggang Einzug halten. Wie hat es ein kamerad letztens formuliert: Entweder du verzweifelst am System oder du nimmst alles mit Galgenhumor und akzeptierst das du nichts verändern kannst.
Treffender kann man es nicht beschreiben.
Ich sehe das Problem auch in den absurden Verfahren. Ich habe diverse Bewerbungsrunden hinter mir, Dokumente wurden nie übernommen, Zusatzdokumente eingefordert, mit Fristen, in denen dies objektiv nicht erbringbar war, keinerlei Zugehen auf den Bewerber etc. Das BAPers steckt mental noch in der Wehrpflicht. Wenn Verfahren dann mehrere Monate mit ungewissem Ausgang dauern und man bei der aktuellen Lage im Zivilen die Stellenangebote hinterhergeworfen bekommt, bleibt man dann eben in der Reserve.
@ LLFm
Der Anstieg der Zivilbeschäftigten der Bundeswehr ist m.E. ein realer Indikator für die Dysfunktionalität der Bundeswehr.
Die „Lohnquote“ innerhalb der Bundeswehr soll wahrscheinlich auf 80 Prozent ansteigen, um nicht mehr in Waffen und Ausrüstung investieren zu müssen.
Schon jetzt werden ca. 50 Prozent des Verteidigungshaushalts für Personal ausgegeben.
@BenScha, wie kommen sie darauf das eine Bundeswehr die mit der Reaktivierung der Wehrpflicht überfordert wäre ein verpflichtendes Dienstjahr für alle stemmen könnte?
Ein Dienstjahr für alle erfordert deutlich mehr Plätze jährlich als die Wehrpflicht und bei deren Schaffung wird sich Bundeswehr schlecht nur auf ihre aktuellen Kapazitäten für FWDL und FWDL Heimatschutz zurückziehen können. Zumal FWDL bis 23 Monate dauern kann und ich für die Dienstpflicht jährlich x-tausend freie Plätze brauche.
@ LLFm
Für mich sehen die Zahlen im zivilen Sektor nicht wie ein (immer weiter gehender) Anstieg aus:
2020: 80.947
2021: 81.278
2022: 81.517
2023: 81.225
Der Abgang der „Boomer“ in den nächsten Jahren sowie die momentan finanzielle Ungleichheit zwischen den Besoldungsgesetzgebern (z.B. Land NRW/besser gegen Bund/schlechter) wird eh noch eine ganz besondere Herausforderung. (Stichwort Beschluss des Bundesverfassungsgerichts aus 2020 über die Mindestalimentation)
Davon abgesehen (wie gut oder eher schlecht das im Bund umgesetzt kommt) wird der Bw-Trend eh bald sein, einige militärische DP in zivile DP umzuwandeln. Da wird es sicherlich weiterhin etwas „Optimierung“ zugunsten der zivilen Seite geben.
@ Florian Staudte
Hat irgendwas von Stammtisch-Niveau, die Dysfunktionalität der Bundeswehr anhand der zivilen Zahlen zu bewerten. Für mich hat die Dysfunktionalität der Bundeswehr mehr etwas mit der „Schönwetter-Melderei“ im militärischen Bereich zu tun. Kann und könnte ich als „madiger Zivilist“ im stark militärischen Umfeld mit Beispielen ausführen, die würden sogar ein ganzes Buch ergeben. Werde ich aber wohl nicht schreiben, weil ich immer noch an ein gemeinsames Miteinander glaube. Und an ein „Happy-End“ mit einer nicht-blanken Bundeswehr.
@ mrx
Ich sprach von einem Indikator. Dysfunktionalität und „Schönwetter-Malerei“ gehören für mich nicht zusammen.
Wenn Sie am „Stammtisch“ sitzen, dann finde ich das prima. Ich jedenfalls nicht.
Und bei den Zivilisten werden Dienstposten besetzt die keiner mehr braucht und zum täglichen abgammeln verdammt.
Und dafür werden Fachkräfte aus der freien Wirtschaft abgeschöpft.
Für sehr gutes Geld für sehr sehr wenig Arbeit.
Es gibt so unglaublich viel Optimierungs Bedarf… tut weh live dabei zu sein
mrx sagt:
23.02.2023 um 22:10 Uhr
Interessanterweise ist die Richtung in einigen Bereichen aktuell genau umgekehrt: die Lücken bei der Besetzung der zivilen DP versucht man durch Besetzung mit Soldaten auszugleichen.
Ich kann allen interessierten Foristen nur die Ausgabe 02/2023 der Zeitschrift Bundeswehrverwaltung empfehlen.
Wenn Soldatinnen und Soldaten originäre Verwaltungsaufgaben übernehmen und Verwaltungsbeamte in den Streitkräften soldatische Aufgaben wahrnehmen sollen, dann kommt es zum Status quo in der Bundeswehr.
@Florian Staudte
Ok, dann sollten aber als weiterer Indikator u. a. die Elefanten-Friedhöfe (mil.) sowie deren vergangene „Führungsfähigkeit“ auch nicht fehlen, sonst hat es ein (einseitiges) Geschmäckle ;-)
@RoterMilan
Puh. Sitzt der allgemeine/spezielle Frust (gegenüber den Zivilen) so tief?
Fachkräfte werden aus der freien Wirtschaft abgeschöpft? Wie? Durch Zwang? Oder durch bessere finanzielle und sonstige Anreize gegenüber den anderen Wettbewerbern? Und selbst wenn es so ist, dann sollten wir froh sein, dass wir damit überhaupt noch Personal gewinnen können. Besonders im Hinblick auf die Abgänge in den nächsten Jahren. Nur mal als einfach direktes (sicher nicht stellvertretendes) Beispiel: bei uns sind aktuell nur noch 2,5 von 5 DP besetzt. Die Abteilung läuft mit Priorisierungen auf dem Zahnfleisch, nix mit gammeln, weitere Ausfälle haben/hätten direkte Auswirkungen auf den ganzen Standort… Die letzten beiden externen Stellenausschreibungen: Fehlanzeige, keine! einzige! Bewerbung! Realität in 2022/23! Wenn es woanders (noch) besser läuft: freut mich, wirklich!
@Singulativ
Ok, dann hängt das vielleicht an Org und/oder Dienststelle. Irgendwie muss der Laden ja laufen ;-)
Für unsere Org ist man bei den mil. DP aber „drüber“ und wird andere Lösungen finden müssen.
Wir haben noch spannende Zeiten vor uns.
Achja: gemeinsam miteinander, nicht gegeneinander! :-)
Ich hatte in meinem Stabszug 26 DP für Zivilpersonal (Arbeitnehmer und Beamte)
und 24 DP Flieger bis Oberstabsgefreiter.
Regelmässig habe ich dies als ein Missverhältnis aufgezeigt. Denn auch bei der Lw gibt es rein soldatische Aufgaben, wie Wachverstärkung, Gestellung eines Ehrenzugs, u.ä..
Insbesondere bei der CORONA – Amtshilfe wurde der „Arbeitsmuskel“ des Stabes extrem beansprucht. Ausschliesslich die Soldaten! Diese Verwaltungsaufgabe war im Schichtdienst und nicht im 10km-Umkreis.
Dennoch wurden immer wieder militärische DP durch vergleichbare zivile Arbeitnehmer besetzt. Nicht umgewandelt aber in Absprache BAPersBw / BwDLZ und Verbandsführung eben „erstmal“ Zivil besetzt.
Natürlich bekomme ich für die unteren BesGrp eher eine Kraft für eine niedrige EntgeltGrp, aber wenn mir diese nur den geringen Anteil der administrativen Aufgaben eines Mannschaftsoldaten abdeckt (z.Bsp. GeZi) und ich ihn nicht gleichzeitig für militärische Aufgaben verwenden kann, kann selbst die Basis der Truppe bald nur noch Zulagenwesen und Arbeitszeitverordung ausführen.
Dann stellt sich halt die Freiwillige Feuerwehr in die Paradeaufstellung.
@mrx am 23.02.2023
Nein wir sind nicht „eine Bundeswehr“ und müssen es auch nicht sein. Die einen machen halt GG 87b und die andere GG 87a. Wir arbeiten miteinander aber völlig unterschiedlich.
Ein Werbeslogan für Zivilpersonal war unter TdM und UvdL übrigens „Nicht Alle tragen Uniform“- mein zweiter Halbsatz war dann immer „nur die Dummen“
@Reservist & @Sebastian B
Ich kann da nur zustimmen. Das BaPersBw ist keine große Hilfe. Bewerbungsprozesse dauern viel viel viel zu lange.
Ich erinnere mich an nahezu alle ROA a.d.W. in meinem Jahrgang. Alle wäre top motiviert und wollten sich langfristig einbringen. Versprochen wurde Truppendienst inkl. relevanter Lehrgänge. Plötzlich hieß es, dass das ja nie so gedacht war und man möge in den Stab gehen. Aber auch dort wurden den meisten Steine in den Weg gelegt irgendwelche Lehrgänge zu besuchen. Es gab (gibt) ein riesiges Delta zwischen Aussagen des Wehrdienstberaters und der Realität. Nahezu alle dieser Kameraden haben sich nach nun über 5 Jahren seit Beginn der ROA Ausbildung komplett aus der BW zurückgezogen. Diese motivierten und zum größten Teil sehr gut ausgebildeten Fachkräfte sind für die BW verloren. Schade!
Das gleiche Bild bei Abteilungen/Referaten, bspw. im BaPersBw. Meldet man sich dort proaktiv für eine Beorderung trifft man auf Unwissenheit. Dort ist man sich nicht mal darüber bewusst, dass zivile Experten in bestimmten Bereichen viel weiterhelfen könnten. Es fehlt einfach an Bewusstsein engagierte Reservisten und ihre Kompetenzen zu nutzen. Stattdessen: Planlosigkeit…
Solange die Bundeswehr erheblich weniger beim Fuehrungspersonal bezahlt als vergleichbare Stellen bei der Wirtschaft, wird dieses Problem bestehen bleiben. In Verbindung mit einer unberechenbaren Politik, werden wohl wenige Interessierte dieses Risiko fuer einen „Hungerlohn“ eingehen.
@Isch
Von welchen „Führungspersonal“ aus der Wirtschaft sprechen Sie?
BWL-Absolventen? Juristen? Immobilien-Maklern?
Die Bundeswehr zahlt keinen Hungerlohn. Der Beruf des Soldaten ist auch in Friedenszeiten mit unberechenbaren Risiken von persönlichen Einschnitten verbunden.
Wer allein nur des Geldes wegen diese Hürden in Kauf nehmen würde, für den wäre die Berufsbezeichnung „Söldner“ wohl angebrachter.
Was die Bundeswehr braucht sind jährlich 25.000 junge Menschen die bereit sind, den Soldatenberuf vom Klappspaten auf zu lernen und 1-2 Jahre in einem Gefreitendienstgrad dreckige Finger zu bekommen.
Ein Teil der Leute wird für eine einige Jahre bleiben und in andere Laufbahnen aufsteigen. Abbrecher wird es in einer Freiwilligen-Armee immer geben. Vielleicht kehrt der Ein oder Andere jedoch Jahre später mit einer zivilberuflichen (Weiter-)Qualifikation dennoch zurück.
Was die Bundeswehr jedenfalls nicht braucht sind noch mehr selbsternannte „Führungskräfte“ aus der Wirtschaft.
Eine Armee welche mehr Generale als einsatzfähige Kampfpanzer führt, ist kopflastig genug.
Die Bundeswehr und wir als Bevölkerung dürfen uns nicht mit dem aktuellen Zustand unserer Streitkräfte zufrieden geben. Klagen hilft nicht. Unbestritten ist, dass die Personalgewinnung der Bundeswehr nicht zu den selbst gesetzten Zielen führt, was letztlich auch unsere Bündniszusagen in Frage stellt. Welche Lehren ziehen wir daraus? Was muss getan werden, um erfolgreich gutes Personal zu gewinnen? Wehrpflicht, Dienstpflicht? Besser als öffentlich das eine oder andere gut oder schlecht zu reden, wäre nach jahrelanger Erfolglosigkeit auf dem Gebiet der Personalgewinnung, zu handeln. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum nicht endlich neue Wege gegangen werden z.B. damit zu werben, dass Soldatsein etwas mit Mut, physischer und psychischer Stärke und Kampfwillen zu tun hat. Wir brauchen die, die für die anderen in den Krieg ziehen. Si vis pacem para bellum.