Personalstärke April 2019: Dümpeln unter 182.000
Die militärische Personalstärke der Bundeswehr ist im April im Vergleich zum Vormonat zwar leicht gestiegen, bleibt aber unter der Marke von 182.000, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bereits Ende vergangenen Jahres als Erfolgszahl ausgegeben hatte. Zum Stichtag 30. April dienten in den Streitkräften 181.816 aktive Soldaten und Soldatinnen, 56 mehr als im März. Bei den Berufsoldaten gab es einen Rückgang von 53.416 auf 52.989; die leichten Steigerungen verteilen sich auf die Zeitsoldaten (von 119.966 auf 120.319) und die Freiwillig Wehrdienst Leistenden (von 8.378 auf 8.508).
Die fast unveränderte Gesamtzahl deutet darauf hin, dass die Bundeswehr erneut in der militärischen Personalstärke vor sich hindümpelt und deutliche Steigerungen nicht möglich scheinen. Allerdings gehört dazu auch der Hinweis, dass die veröffentlichte Statistik recht unscharf ist und zum Beispiel Verschiebungen von Zeit- zu Berufssoldaten nicht wiedergibt.
Die Statistik für April, vom Ministerium wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
181.816 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 1.126
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 3.148
Streitkräftebasis: 27.634
Zentraler Sanitätsdienst: 20.000
Heer: 62.308
Luftwaffe: 27.779
Marine: 16.434
CIR: 13.131
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 981
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.633
Bereich Personal: 7.642, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 52.989 Berufs- und 120.319 Zeitsoldaten (Gesamt: 173.308) sowie 8.508 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2019: 8.504).
Zur Bundeswehr gehören 22.116 Soldatinnen.
Stand: 30. April 2019
Nachtrag: Wie jedesmal die von einem Leser (vielen Dank!) aufbereiteten und fortgeschriebenen Zahlen als Tabelle:
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
März 2019
Februar 2019
Januar 2019
Dezember 2018
November 2018
Oktober 2018
September 2018
August 2018
Juli 2018
Juni 2018
Mai 2018
April 2018
März 2018
Februar 2018
Januar 2018
Dezember 2017
November 2017
Oktober 2017
September 2017
August 2017
Juli 2017
Juni 2017
Mai 2017
April 2017
März 2017
Februar 2017
Januar 2017
Dezember 2016
November 2016
Oktober 2016
September 2016
August 2016
Juli 2016
Juni 2016
Mai 2016
April 2016
März 2016
Februar 2016
Januar 2016
Januar 2013 bis Dezember 2015
(Foto: Rekrutinnen und Rekruten vom Luftwaffenausbildungsbataillon beim Feierlichen Gelöbnis vor dem Hambacher Schlossanlässlich des 70. Jahrestages der Verkündung des Grundgesetzes am 23.05.2019 – Sebastian Wilke/Bundeswehr)
Ich erlebe grad selbst, wie unsäglich unprofessionell es abzulaufen scheint, wenn man sich bei der Bundeswehr als Reserveoffizier bewirbt (unverständliche Antwort, toter Weblink auf eine Formularseite, keine Antwort). Über ein „Dümpeln“ muss man sich nicht wundern.
@Koffer
>>Das BAPersBw unterscheidet sehr genau zwischen Erstkontakt, qualifiziertem Erstkontakt und Bewerber.>>
Danke, das ist die Antwort auf die Frage, die ich oben falsch gestellt habe.
Ich liege richtig wenn ich Bewerber = qualifizierten Bewerber setze?
@ThoDan | 03. Juni 2019 – 16:35
„Ich liege richtig wenn ich Bewerber = qualifizierten Bewerber setze?“
Nein. Es gibt Kontakte, qualifizierte/Qualitätskontakte und Bewerber.
Hallo Koffer,
„Nein. Es gibt Kontakte, qualifizierte/Qualitätskontakte und Bewerber.“
Worin liegt dann der Unterschied zwischen einem „Qualitätskontakt“ und einem „Bewerber“?
Sehr Interessant zu dem Thema ist auch das Editorial von Marco Seliger im loyal 06/2019
Die Erreichung der gewünschten Personalstärke der Bundeswehr ist derzeit unwahrscheinlich. Abhilfe könnte die Aufhebung der Aufhebung der Wehrpflicht sein. Die Wehr- oder Dienstpflicht als zivile Ausprägung ist im übrigen hier nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ist Grundlage der Einbindung der Streitkräfte und deren Aufgaben in die Gesellschaft. Die Stein-Hardenberg’schen Reformen haben das zum Ziel gehabt und auf diese Tradition beruft sich die Bundeswehr. Sollte das Personal nicht wie vorgesehen nachwachsen, sind die Pläne zum Ausbau der Bundeswehr nach unten anzupassen. Warum z.B. Kasernen bauen für Soldaten, die es nicht geben wird. Auf der einen Seite das Personal nicht gewinnen zu können und gleichzeitig so zu tun, als ob dann am Ende z.B. das Heer 2032 eine weitere Division haben wird, ist nicht zielführend.
Die verbesserte Nutzung des sinkenden Potentials an Reservisten wäre ebenfalls erforderlich, ebenso die Möglichkeit, Noch-Ausländer der Bundeswehr zuzuführen z.B. durch deren vereinfachte Einbürgerung. Dahinter steht das Aufbrechen verkrusteter Strukturen. Ein Weiter-So, kann es nicht geben. Dazu gehört Mut und ein langer Atem. Ob die Bundeswehr diese Aufgaben lösen kann, wird sich zeigen.
Ein sehr guter Überblick zum aktuellen Stand und der wahrscheinlichen Entwicklung der Trendwenden findet sich bei esut.de (Erfolg oder Fehlschlag – Wie steht es um die Trendwenden der Bundeswehr?).
Die Fakten sind weitgehend klar – es will nur niemand offen sagen:
Die Trendwenden sind bei den Rahmenbedingungen nicht umsetzbar.