Sieben Jahre deutsch geführte NATO-Battlegroup in Litauen – und dritte Rotation fürs Panzerbataillon 104

Beim Engagement der Bundeswehr in Litauen richtet sich die öffentliche Aufmerksamkeit inzwischen überwiegend auf die deutsche Kampfbrigade, die dauerhaft in dem baltischen Land stationiert werden soll. Unterdessen stellt Deutschland aber  im halbjährigen Wechsel auch weiterhin die Führung und den Großteil der NATO-Battlegroup in Litauen: Sieben Jahre nach dem Start übernahm nun die 15. Rotation den Dienst bei enhanced Forward Presence (eFP).

Am 7. Februar 2017 hatte das Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach den ersten Kern der vom Bündnis neu installierten Kampfgruppe an der Nordostflanke der NATO gestellt. Die Allianz hatte im Vorjahr beschlossen, eine sichtbare Präsenz in den drei baltischen Staaten und Polen aufzubauen und damit der Abschreckung gegen Russland zusätzliches Gewicht zu verleihen – unter dem Eindruck der russischen Annexion der Krim und mehrere Jahre vor dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine im Februar 2022.

Das verstärkte Bataillon in Litauen wurde seitdem von Deutschland geführt. Regelmäßig verlegten deutsche Soldaten und Soldatinnen für ein halbes Jahr nach Rukla und übten dort gemeinsam als Teil der litauischen Iron Wolf-Brigade mit den Litauern und den anderen beteiligten Verbündeten, vor allem aus den Niederlanden. Dabei wurde und wird auch regelmäßig das gesamte Großgerät ausgetauscht; die jeweiligen deutschen Bataillone nehmen ihre Panzer oder Haubitzen mit in diese Mission und auch wieder mit zurück.

Die 15. Rotation der eFP-Battlegroup, die am (heutigen) Mittwoch in Rukla übernahm, ist in Litauen kein Unbekannter: Bereits zum dritten Mal nach Februar 2019 (5. Rotation) und August 2020 (8. Rotation) übernahm das Panzerbataillon 104 aus Pfreimd diese Aufgabe. Nun allerdings mit einem neuen Kommandeur: Oberstleutnant Marek Krüger, seit 2021 an der Spitze des Bataillons, übernahm die Führung der NATO-Battlegroup von Oberstleutnant Andreas Kirchner, Kommandeur des Panzerbataillons 363 in Hardheim.

Bei der Übergabe betonte der stellvertretende litauische Verteidigungsminister Žilvinas Tomkus, die kontinuierliche Stationierung des eFP-Bataillons sei ein wesentliches Signal der gemeinsamen Verteidigung und Abschreckung der NATO. Die Einsatzbereitschaft des Bündnisses müsse weiter gestärkt werden, um eine mögliche Aggression Russlands abzuwehren.

Formal ist die NATO-Battlegroup mit direkter Unterstellung separat von der geplanten deutschen Kampfbrigade in Litauen. Allerdings soll langfristig dieses Bataillon eines der drei Kampfbataillone der Brigade bilden.

Fürs Archiv die bisherigen Rotationen der eFP-Battlegroup:

Beginn und 1. Rotation: Panzergrenadierbataillon 122 aus Oberviechtach

2. Rotation: Panzergrenadierbataillon 371, die Marienberger Jäger

3. Rotation: Jägerbataillon 292 aus Donaueschingen

4. Rotation: Panzerbataillon 393 aus Bad Frankenhausen

5. Rotation: Panzerbataillon 104 aus Pfreimd

6. Rotation: Panzergrenadierbataillon 391 aus Bald Salzungen

7. Rotation: Panzergrenadierbataillon 371, die Marienberger Jäger

8. Rotation: Panzerbataillon 104 aus Pfreimd

9. Rotation: Panzerlehrbataillon 93 aus Munster

10. Rotation: Panzerbataillon 414 aus Bergen

11. Rotation: Panzergrenadierbataillon 411 aus Viereck

12. Rotation: Panzerbataillon 203 aus Augustdorf

13. Rotation: Panzergrenadierbataillon 401 aus Hagenow

14. Rotation: Panzerbataillon 363 aus Hardheim

(Foto: Kommandoübergabe des EFP-Bataillons in Rukla von Andreas Kirchner, r., an Marek Krüger, l., in der Mitte der Kommandeur der litauischen Iron Wolf Brigade, Aurelijus Motiejūnas – K. Kavolėlis/Litauisches Verteidigungsministerium)