NATO-Battlegroup in Litauen unter neuem (deutschen) Kommando

Die NATO-Battlegroup in Litauen, als enhanced Forward Presence (eFP, verstärkte vorgeschobene Präsenz) seit eineinhalb Jahren an der Nordostflanke der Allianz postiert, hat einen neuen deutschen Kommandeur. Oberstleutnant René Braun, Kommandeur des Panzerbataillons 393 aus Bad Frankenhausen, löste Oberstleutnant Wolf Rüdiger Otto, Kommandeur des Jägerbatallons 292 aus Donaueschingen, an der Spitze des internationalen Kampfverbandes ab.

Der Kommandeur der litauischen Iron Wolf-Brigade, Oberst Mindaugas Steponavičius, übergab am (heutigen) Donnerstag die Führung der Battlegroup von Otto an Braun, wie das litauischen Verteidigungsministerium auf seiner Webseite mitteilte. Braun ist der inzwischen vierte Kommandeur des Verbandes, der im Februar 2017 seinen Einsatz begonnen hatte.

Nach einem Beschluss der NATO sollen rotierende Kampfverbände in Bataillonsstärke in Litauen, Estland und Lettland sowie Polen die Länder an der Nordostflanke des Bündnisses des Rückhalts der anderen Allianzmitglieder versichern. Faktisch dienen sie als Stolperdraht für ein von diesen Ländern befürchtetes militärisches Vorgehen Russlands – eine militärische Aktivität im Baltikum und in Polen würde damit zum Angriff auf die NATO insgesamt.

Die Battlegroup in Litauen wird zum überwiegenden Teil von der Bundeswehr gestellt, derzeit sind rund 500 deutsche Soldaten in Rukla im Einsatz. An dem Verband beteiligen sich wechselnd Belgien, Frankreich, Kroatien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen und Tschechien sowie Island.

Die deutschen Einheiten wechseln alle sechs Monate und jeweils mit ihrem kompletten Gerät – anders als in den normalen Auslandseinsätzen rotiert nicht nur das Personal. Für den heutigen Wechsel kamen also die Soldaten des Panzerbataillons mit ihren Leopard2-Kampfpanzern, die Jäger mit ihren Boxern rückten ab. Diese ständige Rotation dient nicht nur dazu, das Verlegen eines solchen Verbandes ständig zu üben. Sie orientiert sich auch an der – von Deutschland nach wie vor als gültig betrachteten – NATO-Russland-Grundakte, die die dauerhafte Stationierung substantieller Kampfverbände auf dem Gebiet der ehemaligen Ostblockstaaten ausschließt.

Fürs Archiv die kurze Übersicht:

Beginn der eFP Battlegroup am 7. Februar 2017

Erster Kommandowechsel am 3. August 2017

Ein Jahr eFP-Battlegroup in Litauen, zweiter Kommandowechsel

(Foto: v.l. René Braun, Mindaugas Steponavičius, Wolf Rüdiger Otto – Litauisches Verteidigungsministerium)