Neue Datenlecks: KSK-Soldaten sollen regelmäßig aus dem MAD über Ermittlungen informiert worden sein
In die Ermittlungen wegen rechtsextremistischer Vorfälle beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr kommt jetzt eine neue merkwürdige Wendung: Ausgerechnet aus dem Militärischen Abschirmdienst (MAD), der wegen dieser Vorfälle bei dem Eliteverband ermittelt, sollen Soldaten regelmäßig über die Ermittlungen informiert worden sein.
Nach am (heutigen) Freitag veröffentlichten Berichten von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung wurden mindestens acht KSK-Soldaten offenbar regelmäßig unberechtigterweise über Ermittlungsinterna aus dem MAD informiert. Bereits am Vortag hatte der Nachrichtendienst bestätigt, dass ein Mitarbeiter unrechtmäßig Informationen aus den Ermittlungen gegen einen Oberstabsfeldwebel des Verbandes an einen Soldaten aus dem Kommando weitergegeben hatte.
Zu den neuen Vorwürfen wollte ein MAD-Sprecher auf Anfrage nicht Stellung nehmen; zu laufenden Ermittlungen könne er keine Angaben machen. Nach den Medienberichten soll mindestens ein KSK-Angehöriger die vertraulichen Informationen aus dem MAD erhalten und dann an seine Kameraden weitergegeben haben. Darüber seien inzwischen auch Bundestagsabgeordnete in einer geheimen Sitzung informiert worden.
Damit rückt ausgerechnet die Behörde zunehmend ins Blickfeld, die die Extremismusvorwürfe gegen das KSK aufklären soll. Der Eliteverband in Calw ist seit längerem ein Arbeitsschwerpunkt des Abschirmdienstes. In den vergangenen Monaten waren mehrere Rechtsextremisten in der Einheit enttarnt worden. Nachdem bei einem Oberstabsfeldwebel Waffen, Munition und Sprengstoff aus Bundeswehrbeständen gefunden worden waren, hatte sich KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr in einem Brandbrief an die Truppe gewandt und betont, Rechtsextremisten hätten dort wie in der ganzen Bundeswehr keinen Platz.
Aufgrund der Vorfälle hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, der unter anderem auch der KSK-Kommandeur angehört. Sie soll bis Anfang Juli einen Bericht zu möglichen strukturellen Konsequenzen vorlegen. Dabei spielt auch ein umfangreiches Schreiben eines Hauptmanns aus dem Kommando selbst eine Rolle, der von umfangreichen rechtsextremistischen Strukturen in der Einheit berichtet hatte.
Korrektur: Die erste Fassung der Überschrift legte nahe, dass mehrere MAD-Mitarbeiter beteiligt waren. Das ist durch die vorliegenden Informationen nicht gedeckt, deshalb habe ich die Überschrift geändert.
(Archivbild Juni 2018: Sanitäter des Sanitätsspezialzuges des Kommandos Spezialkräfte (KSK) bereiten sich auf ein Übungszenario in Calw vor – Jana Neumann/Bundeswehr)
Erst wurde der MAD zum ministerialen Geheimdienst aufgewertet. Richtig so!
Ist man bald an dem Punkt, wo die Mitarbeiter „richtige Spooks“ sind und Soldaten als „Berater“ zukommandiert werden?
Da fällt mir nur noch der Spruch aus meiner AGA ein:
„lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen und ich lächelte und war froh und es kam schlimmer“
Spätestens jetzt ist doch der Punkt errteicht, wo man dem MAD die Ermittlungen entziehen und einer Institution ausserhalb der Bundeswehr geben muß. Ob nun Verfassungsschutz, Generalbundesanwalt, Landeskriminalamt oder sonstwer. Alles andere kann man getrost vergessen, da kommt kein vernünftiges Ergebnis heraus. Ich bin erschüttert ob soviel Sumpf, Blödheit und Inkompetenz. Ansonsten müsste man ja von Vorsatz, Verrat von Dienstgeheimnissen etc. ausgehen.
Wahrscheinlich hat sogar der Taubenzüchterverein Wanne-Eickel mehr Kernkompetenz in Geheimhaltung als der MAD.
Der MAD war schon immer ein Skandalgeheimdienst. Der Umbau zum Bundesamt hat dort eine neue Hybris ausgelöst und einen Feldzug gegen das KSK. Das die Ermittlungen des MAD gegen Rechtsextremisten von diesem an 8 KSK Soldaten verraten worden sind, macht aus dem KSK Skandal einen MAD Skandal.
Einzige Lösung, das MAD Bundesamt sofort auflösen, neu aufstellen mit neuem Personal, ohne Verräter in den eigenen Reihen.
@Pio-Fritz sagt: 19.06.2020 um 17:33 Uhr
„Spätestens jetzt ist doch der Punkt errteicht, wo man dem MAD die Ermittlungen entziehen und einer Institution ausserhalb der Bundeswehr geben muß. Ob nun Verfassungsschutz, Generalbundesanwalt, Landeskriminalamt oder sonstwer.“
Rechtlich unzulässig. Es geht nicht.
Aber außerdem scheint es doch auch bisher der Kreis der Täter im MAD überschaubar zu sein und der MAD scheint es doch auch selbst aufgedeckt zu haben.
Von daher erscheint mir das auch unnötig.
Setzt sich das fort, heißt es in Kürze „Causa KSK – MAD“.
Der Verfassungsschutz, ein Landeskriminalamt sind nicht zuständig. Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof ist in der Bundesrepublik Deutschland die Staatsanwaltschaft des Bundes, eine Berechtigung zum „Der Generalbundesanwalt zieht die Ermittlungen an sich“ sehe ich nicht. Er betreibt Strafverfolgung auf dem Gebiet des Staatsschutzes.
Eine interessante juristische Frage der Zuständigkeit. Vor allem, wer kann dem MAD die Ermittlungen entziehen, allenfalls die IBuK. Und dann?
Erfolgte solche Maßnahme, sähe sich der Dienst größer beschädigt als das Kommando. Es müsste nämlich Unfähigkeit und Unzuverlässigkeit konstatiert werden, in Kreisen von Geheimdiensten ein Todesurteil.
Wir müssen aufpassen, dass wir uns bei aller Notwendigkeit von Aufklärung und Schuldfeststellung nicht selbst amputieren.
Das Kommando muss einsatzfähig bleiben!
Ich sehe da jetzt nicht den grossen Informationsmehrwert zur Nachricht von gestern – außer dass der KSK-OStFw vom MAD-OTL nun wohl öfter /regelmäßig mit Ermittlungsinterna versorgt worden sein soll – und nicht nur einmalig- und nun die ihm vom MAD zugespielten Informationen offenbar intern an weitere Kameraden weitergegeben soll.
Das war für mich aber – leider – fast zu erwarten.
@ TW: Es bleibt auch beim Stand dass aktuell ein MAD-OTL verbotenerweise Informationen weitergegeben hat, von mehreren MAD-Mitarbeitern ist bisher nirgendwo die Rede, auch nicht auf den Seiten von NDR, WDR, SZ, so wie ich das lese.
@
Pio-Fritz sagt:
19.06.2020 um 17:33 Uhr
„Spätestens jetzt ist doch der Punkt erreicht, wo man dem MAD die Ermittlungen entziehen und einer Institution ausserhalb der Bundeswehr geben muß.“
Dazu sehe ich nun gar keinen Anlass. Der MAD hat dazu bisher aus meiner Sicht zum OTL-Fall gut kommuniziert und den OTL ja wohl nach funktionierenden Eigensicherungsmaßnahmen selbst ermittelt – dass man nicht am gleichen Tag auf Recherchenetzwerk-Nachrichten reagiert, kann sehr gut im Willen, überlegte Kommunikation zu betreiben und sich zunächst selbst ein Bild schaffen zu wollen, begründet sein.
Verfassungsschutz und auch LKAs hatten leider ja recht ähnliche Fälle in der Vergangenheit, und der MAD von heute gibt in seiner Leistung aus meiner subjektiven Sicht ein wesentlich professionelleres Bild als früher mal ab.
[Ich nehme an, Sie wollten nicht praktisch den ganzen Kommentar fetten… Davon abgesehen: Ja, ist in der Überschrift nicht sauber formuliert. Der neue Informationsmehrwert ist, dass es sich um regelmäßige Vorfälle handeln soll und nicht nur um einen Einzelfall. T.W.]
Ganz grundsätzlich die Bitte, jetzt nicht so zu tun, als wäre es ein MAD-Problem und das KSK hätte keins. Ein bisschen Realismus ist schon sinnvoll.
Das ist sehr sehr befremdlich. Ein Maulwurf im Geheimdienst, das muss Anlaß sein auch den MAD unter die Lupe zu nehmen. Aber in Eckernförde knappe Parkplätze am Strand absperren, weil zu dicht am Gemäuer der WTD, das kriegt er hin der Geheimdienst. Da stimmt doch was ganz und gar nicht.
@Pio-Fritz sagt:
19.06.2020 um 17:33 Uhr
„Spätestens jetzt ist doch der Punkt errteicht, wo man dem MAD die Ermittlungen entziehen und einer Institution ausserhalb der Bundeswehr geben muß. Ob nun Verfassungsschutz, Generalbundesanwalt, Landeskriminalamt oder sonstwer…“
Auch in anderen Behörden läuft es nicht unbedingt besser…
Denn … XXXX-Extreme/-Unterstützer/-Sympathisanten … gibt es rein statistisch überall …
„Ein ehemaliger hochrangiger Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) muss 3000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen, damit das gegen ihn geführte Verfahren eingestellt wird. Axel M., der beim BfV unter den Tarnnamen Lothar Lingen bekannt war, hatte mehrere Akten eines rechtsextremen Informanten vernichten lassen, der im Umfeld des späteren NSU operierte. Das geht aus einem Schreiben der Kölner Staatsanwaltschaft hervor, das WELT vorliegt.
Mit der Entscheidung der Kölner Staatsanwaltschaft enden jahrelange Ermittlungen gegen den Mitarbeiter. M. musste schon vor mehreren Jahren aus disziplinarrechtlichen Gründen seinen Posten als Referatsleiter im BfV räumen und wurde in das Bundesverwaltungsamt versetzt.
Er hatte zuvor fast seine ganze Karriere lang mit der Führung von rechten Informanten zu tun.“
Quelle: Welt.de , 2018
Kleiner Nebeneffekt des ganzen: Offenbar gab es beim KSK dann ja auch mindestens 8 Soldaten, die keine Probleme damit hatten, solche Informationen anzunehmen und nicht zu melden, dass sie Ermittlungsinterna bekommen haben, oder sehe ich das falsch und da ist schon mehr zu bekannt?
@Landmatrose3000: Das KSK (mindestens ein Soldat) hatte im Endeffekt einen Maulwurf im MAD, also eine Art Doppelagent.
@KPK: +1*
Ob dieses wohl jetzt offensichtlichen Informationsabflusses zwischen Soldat(en) im BAMAD in Richtung Calw eine offene Frage: rächt sich hier möglicherweise die Einstellungspraxis? Wurden in der Vergangenheit evtl. Soldaten bspw. aus der Fallschirmjägertruppe bevorzugt übernommen?
Der Unterhaltungswert des ganzen Komplexes ist inzwischen deutlich vergiftet. Wenn sich Soldatende des Kommandos freiwillig aus selbigen verabschieden sollten,
der Aufforderung General Kreitmayrs folgend, sie würden uns doch darüber unterrichten Herr Wiegold?
Das würde wieder etwas Pepp hineinbringen.
Mit dem BAMAD ist natürlich ärgerlich, gerade nachdem erst personell aufgestockt worde.
@Koffer sagt:19.06.2020 um 18:39 Uhr
„Rechtlich unzulässig. Es geht nicht.“
Geht schon, wenn man denn will. Man bittet einfach um Amtshilfe. Das ist auch in Corona-Zeiten keine Einbahnstraße in Richtung Bundeswehr.
Sie wollen das natürlich nicht, denn dann hat man keine vollständige Kontrolle mehr über dioese „Einzelfälle“
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 19.06.2020 um 19:06 Uhr
„Das Kommando muss einsatzfähig bleiben!“
Muss es das? Wozu? Braucht man das unbedingt in einem Szenario LV/BV? Manche Fähigkeiten sind bestimmt nützlich und schön zu haben. Was die Bundeswehr und Deutschland aber auf keinen Fall brauchen,sind irgendwelche „Spezialelitemöchtegernheroes“, die durch die Welt jetten, sich benehmen wie Graf Koks und alte Wehrmachtslieder gröhlen oder Weitergehendes. Da ist bei mir auf gut deutsch der „Arsch ab“. So etwas ist völlig unprofessionelles Verhalten – und Amateure braucht man da nicht.
@KPK, 19:06h
Da Geheimnisverrat ja eine Straftat ist (ich nehme an ein Offizialdelikt) wird sicher auch die Staatsanwaltschaft (Köln -?) mit dem Fall befaßt sein.
@all
Es wurde berichtet, daß der MAD Vertrauenspersonen in den Kompanien hat. Ich kann mir vorstellen, daß es da auch ein „Geben und Nehmen“ von Informationen gibt.
@ TW
Jup, wollte nur „an weitere Kameraden“ fetten. Sieht jetzt etwas unschön aus, sorry.
Closius sagt:
19.06.2020 um 18:36 Uhr
„Einzige Lösung, das MAD Bundesamt sofort auflösen, neu aufstellen mit neuem Personal, ohne Verräter in den eigenen Reihen.“
Mit einer Auflösung, Entlassung, Versetzung des Personal verlöre man Kompetenz, Erfahrung, Woher sollte denn qualifiziertes neues Personal kommen? Sowas regnet nicht vom Himmel. Eine solche Einheit wäre nicht arbeitsfähig. Und als ob neue Leute Versuchungen nicht erliegen könnten. Auch die Menge des benötigten Personals wäre ein nicht lösbares Problem.
Menno, schon wieder Nacht der langen Messer? 🤥
@ Koffer, Pio-Fritz, KPK:
In dem demokratischen Rechtsstaat, der wir glücklicherweise – trotz der hier gegenständlichen Umtriebe in Calw und Köln – noch sind, ist jedwede Zuständigkeit, auch in strafrechtlicher Hinsicht, geregelt.
– Weitergabe Unterlagen aus dem MAD: ggf. Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht, § 353b Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 2 StGB, Strafandrohung bis zu ein bzw. drei Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe, zuständig: Staatsanwaltschaft Köln, da dort Tatort, ohne Strafanzeige oder
Strafantrag, von Amts wegen infolge dieser Presseberichte – einfach mal abwarten
– sich abzeichnendes Netz: ggf. Bildung terroristischer Vereinigungen, § 129a Abs. 2 Nr. 4 und 5 StGB (unter Verstoß gegen das Waffen- bzw. Kriegswaffenkontrollgesetz – Kalaschnikow/Sprengstoff), zuständig: Staatsanwaltschaft des Tatorts, Ausnahme: Generalbundesanwalt übernimmt wegen „besonderer Bedeutung des Falles“ nach § 74a Abs. 2 GVG die Strafverfolgung, was beim Aufkommen weiterer Indizien für ein länderübergreifendes Netzwerk entsprechend der Verfolgungsübernahme beim NSU der Fall sein könnte (damals nach § 74a Abs. 1 Nr. 4 GVG, § 129a Abs. 1 Nr. 1 StGB).
Auf Verlinkung zu den Gesetzesstellen wurde aus den bekannten Gründen verzichtet.
Die strafrechtliche Verfolgung erfolgt unabhängig von jeder innerdienstlichen (Personal-/Disziplinar-/Org-)Maßnahme und kann diese, falls ermittlungstechnisch nötig, jederzeit auf Grundlage der Strafprozessordnung (Herausgabe, Beschlagnahme, vorläufige Festnahme) übersteuern.
Man könnte evtl Kompetenzen der Feldjäger dahingehend aufbohren, dass diese nicht mehr nur als quasi verlängerter Arm des DV fungieren sondern als verlängerter Arm der WDA/Truppendienstgerichte.
Eine einhergehenden Änderung in eine Militärpolizei, nach italienischem/französischem/niederländischem Vorbild, wäre auch nicht verkehrt sowie eine Umbenennung.
Meiner Bewertung nach, könnte man so viele Sümpfe stilllegen.
Nebeneffekt -> man hat ein unabhängiges Kontrollorgan jenes losgelöst von DV arbeiten würde und nicht pauschal alle Listen „auf grün setzt“.
Die vielen Fäden zum Thema KSK und MAD, nahezu in wöchentlicher Folge zeigen schon rein äußerlich, was sich zum Thema KSK/MAD gerade auftut. In Calw glaubt man z.T etwas Besonderes (Besseres) zu sein, Regeln gelten für andere, herkömmliche Einheiten/Soldaten. In Köln fühlt man sich auch gut, bei der so engen Verbindung zwischen der nun ministeriellen (besonderen) Bundesoberbehöre und den exklusiven Spezialkräften. Auch oder in der Kombination ist am scheinbar unantastbar. Man kennt sich, man informiert sich. Möglicherweise war man erst in Calw und dann in Köln eingesetzt und umgekehrt. Man kennt sich von Einsätzen, auch da war man nicht mit den ’normalen‘ Kräften eingesetzt.Was unter normalen Bedingungen ’networking‘ genannt wird und postiv sein kann, schlägt hier in das Gegenteil um. Es wird systemisch. MAD und KSK, es gibt den Hauch des Besonderen, man steht über den Dingen. Alles geheim, das verbindet. Wann und wie man will, eben alles geheim. Sagen wir nicht. Kann ‚bequem sein‘. Das erschwert die Transparenz. Immer wenn man nicht ‚kontrolliert‘ werden will, alles geheim, alles OPSEC. Räumlich und inhaltlich abgeschottet. Kontrolle und Dienstaufsicht immer schwierig, denn wirklich fachliche Dienstaufsicht ist mangels des Fehlens von ausgebildeten und erfahrenen (echten) Spezialisten im BMVg, jeweils für BAMAD und Spezialkräfte, im Kdo Heer, der DSO uvm. kaum möglich und beim MAD oder KSK dann ja auch nicht akzeptiert. Wenn nicht ein echter Mann oder Frau fachliche/dienstliche Kontrolle durchführen oder DA, dann wird das ja oft nicht akzeptiert, von den ECHTEN, den Exklusiven. Im BMVg gibt es wohl nur ein Referat für Angelegenheiten, wohl mehr für rechtliche Fragen und mit Beamten/ Juristen und wenigen Soldaten besetzt.. Referat trägt seinem Staatssekretär vor. Das ging ja, wie im jetzt sieht, im konreten Fall gründlich schief. Zuständig „Ich nicht“ aber „haltet den Dieb“ (der ist wo anderns, wir können nichts dafür aber die anderen…) Wie kompliziert es beim KSK ist, wurde hier in mehren Fäden schon beschrieben. EinsFüKdo, DSK, Kdo H, BMVg, KSK. Schieflage bei Zuständigkeiten Einsatz und Aufgaben im Grundbetrieb. Nun also sitzen die neuen und alten KONKRET aktuell und früher selbst Verantwortlichen bzw. Zuständigen in EINER Arbeitsgruppe KSK, welche sich nun zum Thema KSK UND MAD ausweitet. Man urteilt über sich selbst, klärt bei sich selbst auf, gibt sich selbst Ratschläge. Urteilen über das, was sie selbst taten oder eben gerade nicht. Politik und Militär. Bunt gemischt aber wieder mal schön unter sich. Bloß keine externen, geheim, komplizier, DAS verstehen die sowieso nicht, zuständig waren die nicht, sind sie nicht…) Man überlegt zuerst, wie man da raus kommt, erst mal Ruhe rein bringen kann, ggf. sein eigenes Schäfchen ins Trocken bringen kann. Wenn doch erst mal in der Presse und den Medien Ruhe wäre etc, etc. An die systemischen Fragen geht man, wenn überhaupt, als Nächstes ran. Dann braucht man schon 1 Woche für den Bericht und die ppt. Präsentationen. Muß gut klingen, „harte Linie“, „eiserner Besen“, Presse ruhig stellen, Parlament beruhigen uvm. Hoffentlich keine kritischen Fragen, oh ja die Oppostion, die kritiseren doch nur aus Prinzip, denn müssen wir aber ‚was‘ anbieten, an dem die sich abarbeiten. Doch strukturell, tiefgehend, auf lange Sicht. glauben wir wirklich das in der kurzen Zeit was kommt? Das wird dann mit Überschriften angesprochen „Machen wir später“ „Bilden wir eine weitere Arbeitsgruppe“ Geben wir dan jeweils ZUständigen zur weiteren Bearbeitung. Ergebnisse verliren sich im Sande. Kenn wir von anderen Themen imBMVg, bewährte Taktik. Dann noch, die wichtigsten Fragen, GEHEIM, da war doch was :-)
Das wäre natürlich der Hammer. Potentielle rechte Strömungen beim MAD.
@ Erwin Brockmann -> 1+
Alles erklärt, sehe ich genau so.
@all
„In dem demokratischen Rechtsstaat, der wir glücklicherweise – trotz der hier gegenständlichen Umtriebe in Calw und Köln – noch sind, ist jedwede Zuständigkeit, auch in strafrechtlicher Hinsicht, geregelt.
– Weitergabe Unterlagen aus dem MAD: ggf. Verletzung des Dienstgeheimnisses und einer besonderen Geheimhaltungspflicht, § 353b Abs. 1 Nr. 1, Abs. 2 Nr. 2 StGB, Strafandrohung bis zu ein bzw. drei Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafe“
Mal nebenbei, wenn auch leicht OT:
Das dürfte auch auf die Damen und Herren des BMVg zutreffen, die immer wieder VS-Unterlagen an Medien und damit an die Öffentlichkeit durchstecken.
Dass neben dem KSK auch diese Baustelle auszumisten ist, davon spricht komischerweise niemand, die Versorgung der Öffentlichkeit mit interessanten Schriftsätzen ist wohl inzwischen selbstverständlich …
[War klar, dass einer schreien muss „aber die Medien“… Ein Hinweis: Unabhängig von der Einstufung geht es hier darum, dass Informationen an das Objekt der Ermittlung weitergegeben wurden. Insofern ist das einer der üblichen Ablenkungsversuche, und den OT müssen wir hier nicht auswalzen. Der Begriff „Baustelle ausmisten“ zeigt auch schon die Einstellung, die dahinter steckt. T.W.]
Vielleicht sollte man strafrechtliche Ermittlungen, Sicherheitsüberprüfungen, Sabotageschutz und Spionageabwehr der Bundeswehr dem Bundeskriminalamt übertragen, den MAD auflösen und die Haushaltsmittel dementsprechend für das BKA einsetzen, allerdings der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kosten wegen weiterhin im EP14 lassen.
Als ehemaliger SaZ bin ich entsetzt, welche Abgründe sich langsam auftun und kann nicht nachvollziehen, wie auch hier einige Kommentatoren die Vorfälle immer noch beschönigen.
@T.W.
Vielleicht ist das nicht richtig angekommen:
Ich will von nichts ablenken und ich verwahre mich auch dagegen, mir irgendeine „Intention“ unterstellen zu lassen.
Mit braunen Auswüchsen habe ich nichts am Hut.
Ich bin seit 35 Jahren bei drei Dienstherren tadellos im öffentlichen Dienst tätig, davon auch 15 Monate als Wehrpflichtiger bei der Bundeswehr.
Was die Weitergabe von Internas an externe Dritte im öffentlichen Dienst bedeutet, muss doch wohl gerade bei der hier vertretenen Leserschaft nicht groß erklärt werden?
[Na ja, wenn Sie die Information von Betroffenen einer Ermittlung gleichstellen mit „Wiedergabe von Internas an externe Dritte“, lässt das schon aufhorchen. Das heißt zu Ende gedacht: hätte ein MAD-Mitarbeiter an die Objekte der Ermittlungen Informationen weitergegeben, die nicht eingestuft sind, wäre das weit weniger schlimm, als wenn andere Infos in den Medien landen. Mit anderen Worten: Es geht Ihnen allein um die formale Einstufung – und dann landen wir sehr schnell bei „VS-NfD für den Speiseplan der Truppenküche“, weil ja bei Militär alles irgendwie schutzbedürftig ist. Diesen OT beenden wir aber bitte jetzt. T.W.]
Gut, ausmisten gefällt mir als Begriff oder Mittel in dem Zusammenhang nun auch nicht.
Was die AG nun erarbeitet, bleibt abzuwarten. Spannend dann, was Frau AKK daraus macht. Ihre Reputation dürfte dabei ein wichtiges Kriterium sein.
Ein Gedanke noch zur Wahrnehmung des KSK: es wird sicher viele Gründe für die Verschlossenheit des Verbandes geben (in jeder Beziehung). Ob diese Gründe zu den nun diskutierten Fällen führten und was zu ändern ist, kann nicht in Kürze bestimmt werden.
Die Frage, ob der Standort Calw ALLE KSK Kräfte bündeln sollte oder ob eine Dezentralizierung (ähnlich KpfmAbKr heute) eine denkbare Lösung ist, darf nicht unantastbar sein.
Auch stelle ich mir die Frage, wegen Korpsgeist und so, wieviel Einfluss ein Kdr des KSK wirklich hat. Der Brandbrief ist ja eher als öffentliches Signal zu sehen. Intern wird da schon mehr los sein. Die Vita des Kdrs BG K. zeigt ja, dass hier ein Karriereoffizier mit Verstand sitzt.
@ dxx sagt: 19.06.2020 um 20:26 Uhr
„Ob dieses wohl jetzt offensichtlichen Informationsabflusses zwischen Soldat(en) im BAMAD in Richtung Calw eine offene Frage: rächt sich hier möglicherweise die Einstellungspraxis? Wurden in der Vergangenheit evtl. Soldaten bspw. aus der Fallschirmjägertruppe bevorzugt übernommen?“
Nein, außerdem hat der MAD für FschJg nach meiner Wahrnehmung auch kein besonders hohe Attraktivität. Von daher denke ich, dass weder bevorzugt übernommen wurde, noch das sich überhaupt bevorzugt beworben wurde.
@Pio-Fritz sagt: 19.06.2020 um 20:39 Uhr
„Geht schon, wenn man denn will. Man bittet einfach um Amtshilfe. Das ist auch in Corona-Zeiten keine Einbahnstraße in Richtung Bundeswehr.“
Nein. Das geht nicht ohne weiteres! Der MAD ist ein Nachrichtendienst und nachrichtendienstliche Aufgaben und Befugnisse können NICHT (bzw. nur mir immensen Einschränkungen) im Rahmen von Amtshilfe durch andere wahrgenommen werden.
Wenn Sie natürlich über strafrechtliche Ermittlungen sprechen, da geht einiges, aber für die ist der MAD ja so oder so nicht zuständig.
Und auch bei disziplinarrechtlichen Ermittlungen kann sich ein DV durch andere unterstützen lassen, aber auch dafür ist der MAD nicht zuständig (sondern der DV).
Also: das was man im Rahmen Amtshilfe oder anderer Konstrukte durch andere machen lassen kann liegt so oder so nicht beim MAD und das was der MAD macht geht (kaum) durch andere.
Ihr Vorschlag geht also schlicht rechtlich nicht. Es wäre illegal.
„Sie wollen das natürlich nicht, denn dann hat man keine vollständige Kontrolle mehr über dioese „Einzelfälle““
Warum Sie hier persönlich beleidigend werden müssen erschließt sich mir nicht.
:(
@mountain1780 sagt: 20.06.2020 um 0:34 Uhr
Auch wenn ich im Details durchaus fachliche Anmerkungen zu Ihren Ausführungen hätte, halte ich diese für OT.
Zudem sehe ich nicht, wo Sie mir widersprechen. Ich denke mit der großen Linie sind wir sogar einer Meinung…
@Bundesbürger: Wenn Krähen anfangen, sich gegenseitig die Augen auszustechen? Mein Bauchgefühl…
Wir wissen natürlich nicht, wie die Interne beim MAD auf den Maulwurf gekommen ist. Das werden die auch nicht preisgeben.
Daher erstmal die Feststellung, die internen Abschirmmechanismen des MAD funktionieren.
Hat eigentlich der Generalbundesanwalt die Ermittlung zu Nordkreuz, Uniter e.V., Andre S. usw an sich gezogen, da der Verein ja länderübergreifen agiert und es nicht abzusehen ist, ob er den staatsgefährdenden Notstand selber herbeiführen will ?
Wenn ich mich recht erinnere ist der letzte Fall von Geheimnisverrat beim MAD durch einen OTL an den KSK-Angehörigen Andre S. ohne Verurteilung beim Amtsgericht Köln ausgegangen, ob aus Mangel an Beweisen oder wegen erwiesener Unschuld weiß ich leider nicht.
@Koffer sagt: 20.06.2020 um 13:30 Uhr
Sie transportieren doch in allen Ihren Posts zu dem Thema bisher das Credo „Eine bedauerliche Häufung von Einzelfällen und auch das durchstechen von Informationen durch den MAD befähigt diesen trotzdem,die Ermittlungen zu führen“. Da brauche Sie sich über eine solche Einschätzung nicht zu wundern.
Das sehe ich nun überhaupt nicht so. Diese „bedauerliche Häufung von Einzelfällen“ scheint einen immanenten Systemfehler als Ursprung zu haben, den man bisher nicht gefunden hat. Ein Grund ist sicherlich die mangelnde Geheimhaltung von Ermittlungserkenntnissen und deren Weitergabe durch zumindest einen Mitarbeiter des MAD. Weitere undichte Stellen oder Informanten nicht ausgeschlossen. Damit ist der MAD in diesem Fall als Ermittler verbrannt.
Man hat den Eindruck, beim KSK und MAD sind Dilettanten und Amateure am Werk, und nicht die benötigten hochspezialisierten Profis. Und das bezieht sich auch auf die eingesetzten Kommandos, ansonsten käme es ja nicht zu den Berichten ausländischer Spezialkräfte über das Verhalten deutscher Kameraden. Diese Berichte wurden in den Kommentaren der Vorgängerthreads verlinkt. Man kann diese ignorieren, das hilft nur nicht weiter.
Wegsehen und relativieren wird diesen Fall nicht lösen.
@MFG sagt: 20.06.2020 um 12:31 Uhr
„Vielleicht sollte man strafrechtliche Ermittlungen, Sicherheitsüberprüfungen, Sabotageschutz und Spionageabwehr der Bundeswehr dem Bundeskriminalamt übertragen, den MAD auflösen und die Haushaltsmittel dementsprechend für das BKA einsetzen, allerdings der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Kosten wegen weiterhin im EP14 lassen.“
Dagegen sprechen zahlreiche Argumente:
1. Das BKA ist KEIN Nachrichtendienst. Ihm diese komplett andere Aufgabe zu übertragen würde seinen Charakter nachhaltig verändern. Ob das gewollt ist, mag ich bezweifeln.
2. Der MAD hat auch Aufgaben außerhalb DEU (Schutz mil Liegenschaften im Einsatz etc.). Siehe hierzu erneut Punkt 1.
3. Das spezifische militärische Aufgabengebiet erfordert detaillierte Systemkenntnisse. Das BKA hat diese nicht und bräuchte vermutlich Jahrzehnte um diese zu erlangen. Es sei denn man würde eine „Türschildlösung“ mit dem bisherigen MAD vornehmen. Und das würde dann ja gerade mal gar nix bringen.
Nun wird ja schon seit Jahren darüber gestritten, ob man die Aufgabendes MAD nicht an den Verfassungsschutz und den BND übergeben sollte, aber es hat hierzu immer gute (oder zumindest hinreichende) Argumente gegeben, dass das im Ergebnis schlechter wäre als bisher.
„Als ehemaliger SaZ bin ich entsetzt, welche Abgründe sich langsam auftun und kann nicht nachvollziehen, wie auch hier einige Kommentatoren die Vorfälle immer noch beschönigen.“
Nennen Sie bitte einen einzigen Kommentar, der hier etwas „beschönigt“.
@Georg sagt: 20.06.2020 um 13:57 Uhr
„Hat eigentlich der Generalbundesanwalt die Ermittlung zu Nordkreuz, Uniter e.V., Andre S. usw an sich gezogen, da der Verein ja länderübergreifen agiert und es nicht abzusehen ist, ob er den staatsgefährdenden Notstand selber herbeiführen will ?“
Nochmals (diesmal in die andere Richtung, @Pio-Fritz hatte es andersherum, aber genauso inkorrekt, vermischt):
Bitte, bitte Verfolgung von Straftaten und Staatsschutz/Verfassungsschutz/Schutz der FDGO nicht mit einander durcheinander bringen.
Gibt es im MAD oder KSK eigentlich einen Bereich Interne Angelegenheiten? Bei vielen US Behörden ist das ja durchaus der Fall. Man sollte darüber nachdenken und diese Stellen schaffen und sowohl im KSK als auch im MAD mit zivilen Mitarbeitern besetzen.
Ich finde es erschreckend zu lesen wie sich Soldaten verhalten und Frage mich ernsthaft ob sie der Bundesrepublik dienen oder sich selbst. Mich nervt es auch im privaten Umfeld erklären zu müssen, weshalb wir Spitzenposition mit Menschen besetzen, die nicht verstanden haben wofür sie bezahlt werden.
Wenn jemand im Dienstgrad Oberstleutnant schon eine solch verquere Einstellung zu seinem Dienst hat, wie setzt sich das dann wohl in seinem unterstellen Bereich fort. Ohne jemanden anprangern oder unter Generalverdacht stellen zu wollen, sollte man dennoch darüber nachdenken können.
Ich hoffe unsere VM geht in dem Fall einen konsequenteren Weg als sonst und strukturiert grundlegend um.
@Koffer
DXX meinte wohl eher“ FschJg zum KSK“ ;-)
Und richtig..beim MAD werden eher nicht die klassischen FschJg benötigt. Aber auch hier gibt es die bekannten Ausnahmen…
@DXX
Hören Sie auf in Richtung einer bestimmten TrGttg zu tretten! Wenn Sie die Aufnahmeverfahren als KdoAnw „körperlich und geistig“ bestehen , spielt es keine Rolle ob Sie vorher „Krankenschwester (m), Logistiker, PzGren, GebJg, Pionier oder Bongo …“ waren!
Hätte Sie sich etwas mehr darüber belesen, sollten Sie das wissen! Bewerben kann sich nahezu jeder.
Sorry , aber diese ständigen Tritte langweilen langsam.
Und der Dauerhafte „Tenor“ der sofortigen Auflösung auch. Einige haben keinen Plan was es bedeutet einen Verband von Grund auf zu erneuern…
Ermittlungen abwarten, dann Entscheiden was geschieht…
@Pio-Fritz sagt: 20.06.2020 um 14:32 Uhr
„Sie transportieren doch in allen Ihren Posts zu dem Thema bisher das Credo „Eine bedauerliche Häufung von Einzelfällen und auch das durchstechen von Informationen durch den MAD befähigt diesen trotzdem,die Ermittlungen zu führen“. Da brauche Sie sich über eine solche Einschätzung nicht zu wundern.“
Doch tue ich, weil hier persönliche Angriffe aufgrund sachlicher Erwägungen vorgenommen werden. Das ist unlauter.
„Damit ist der MAD in diesem Fall als Ermittler verbrannt.“
Ja genau, weil wegen zwei (?!) schlechten Offizieren man auch gleich einer gesamten Bundesoberbehörde und allen ihren zivilen und militärischen Angehörigen mißtrauen sollte.
Das funktioniert ja auch rein praktisch schon hervorragend. Wir machen das einfach mal in allen Fällen von Behörden- oder Organisationsversagen. Dann haben wir bald keine staatlichen, gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Organisationen.
„Man kann diese ignorieren, das hilft nur nicht weiter.“
Ich sehe nicht, dass hier die meisten Kommentatoren etwas ignorieren. Es haben halt nur viele eine andere Bewertung des Gesamtzusammenhangs als Sie.
„Wegsehen und relativieren wird diesen Fall nicht lösen.“
Wo wird hier weggesehen? Und wer relativiert hier etwas?
@Benandjerry sagt: 20.06.2020 um 15:58 Uhr
„und sowohl im KSK als auch im MAD mit zivilen Mitarbeitern besetzen.“
Ja genau, weil zivile Mitarbeiter ja von Wesen her schon professioneller und vertrauenswürdiger sind.
Wie bitte?!
@ Erwin Brockmann:
genauso… ist es leider!
@ Koffer:
wie ich es sehe, sind wir nicht unterschiedlicher Ansicht…
es musste allerdings dringend die (normative Gesetzes-)Butter bei die (allgemein umherschwirrenden Begriffs-)Fische
(wie „Ermittlungen an sich ziehen“, staatsgefährdend, BKA usw.)
Im Rechtsstaat ist alles geregelt, wenn auch nicht zur Zufriedenheit aller …
und auch die Kaserne in Calw ist nicht exterritorial. Wie gesagt: (diesbezüglich) einfach mal abwarten.
@Benandjerry
„Gibt es im MAD oder KSK eigentlich einen Bereich Interne Angelegenheiten?
Ja, beim MAD gibt es eine Abteilung Eigensicherung (ES), ehemals „Innere Sicherheit“. Die ist u.a. für solche internen Ermittlungen zuständig.
Beim KSK gibt es wie bei nahezu jeder anderen Dienststelle der Bundeswehr eine für militärische Sicherheit zuständigen Organisationsbereich sowie einen Sicherheitsbeauftragten. Diese sind jedoch grundsätzlich nicht für interne Ermittlungen zuständig, sondern ähneln eher der Rolle eines Sicherheitsbevollmächtigen eines geheimschutzbetreuten Unternehmens. Disziplinarrechtliche Ermittlungen werden durch die zuständigen Disziplinarvorgesetzten geführt (er kann damit in Teilen und unter bestimmten Voraussetzungen auch andere Personen betrauen, etwa einen Feldjägeroffizier) sowie ggf. den zuständigen Wehrdisziplinaranwalt.
@Pio-Fritz
„Man hat den Eindruck, beim KSK und MAD sind Dilettanten und Amateure am Werk, und nicht die benötigten hochspezialisierten Profis. Und das bezieht sich auch auf die eingesetzten Kommandos, ansonsten käme es ja nicht zu den Berichten ausländischer Spezialkräfte über das Verhalten deutscher Kameraden. Diese Berichte wurden in den Kommentaren der Vorgängerthreads verlinkt.“
Dilletanten? Amateure? Sie haben vielleicht diesen Eindruck. Der ist subjektiv und ich weiß nicht, ob Sie bisher mal persönliche Einsatzerfahrungen mit diesem Verband machen durften. Wer das KSK in den Afghanistan – Jahren 2006 – 2014 in Fayzabad, Kunduz und Baghlan erlebt hat, der kommt sicherlich zu einem anderen Urteil. Diese Kräfte haben mit Operationen gegen Terroristen und Aufständische wesentlich zum Schutz auf Distanz für die eingesetzten regulären deutschen Kräfte und zur Sicherheit der Feldlager beigetragen.
Und zu dem von Ihnen angesprochenen Bericht des Navy Seals Brandon Tyler, hier ein Zitat des Autors über das KSK:
– „The Germans were amazingly well trained and extremely solid guys. Most of them also spoke decent conversational English, so communication was not an issue. It was about time we got to work together, and our association was one of the highlights of my experience in Afghanistan.“
– “ These were good men, men we’d fought with side by side“
Weiter schreibt der Autor, dass bei einer gemeinsamen Feierlichkeit alte deutsche Soldatenlieder gesungen wurden. Dabei wurde den Amerikanern erklärt, dass dies nichts mit NS-Ideologie zu tun habe, sondern mit Stolz auf deutsches Soldatentum.
Mein Gott, in meiner Grundausbildung wurden lieder wie „Infanterie – Königin aller Waffen“, „Rosemarie“, usw auswendig gelernt. Bei den FschJg wird es halt „Rot scheint die Sonne“ oder ähnliches gewesen sein. Andere Zeiten, sicherlich, heute nicht mehr denkbar. Aber 2001 war auch eine andere Zeit. Die werden ja wohl kaum das Horst-Wessel-Lied gesungen haben.
Und nein, ich möchte nichts beschönigen oder kleinreden. Die jetzigen Vorwürfe müssen aufgeklärt werden und werden es mit Sicherheit auch. Aber ich wollte ihrer These, das KSK sei ein Haufen von Dilettanten und Amateuren und das Ausland sehe das genauso, dann doch entgegentreten.
@ Fritz Brause sagt:
20.06.2020 um 18:45 Uhr
+1*
Bloß mal so interessehalber, wieviele KSKler würde es noch geben wenn massiv durchgegriffen würde?
Könnte es einfach sein das man seit Jahren das Problem kennt aber aus gutem Grund relativ wenig macht?
Einfach weil es unmöglich ist anderes Personal zu finden, welches geeignet und gewillt ist, das zu machen was da so gemacht werden muss.
@ Fritz Brause:
Sie haben mit der Masse der KSK Soldaten (Kommandosoldaten + Unterstützungssoldaten) sicherlich Recht, allerdings finde ich das hier schon sehr dilettantisch:
Gestohlene Waffen und gestohlene Munition mit zurückverfolgbaren Losnummern zum eigenen Arbeitgeber im eigenen Garten vergraben.
Man kann zwar froh sein, dass so amateurhaft vorgegangen wurde (damit zum Glück der Kram entdeckt), aber dadurch hat für mich das gesamte KSK das Emblem „die besten der besten der besten, mit Auszeichung“ verloren. (ist ein Zitat aus dem Film Men in Black)
Gleichzeitig arbeiten im MAD wohl auch nicht so helle Köpfe.
Ermittlungsergebnisse herausgeben, während die Ermittlung noch läuft und so groß im Fokus der Öffentlichkeit steht wie sonst nur möglich. Dabei auch noch den Empfänger warnen.
Wahrscheinlich noch über Facebook die Fotos und Nachrichten verschickt oder über die dienstliche E-Mail.
So „dämlich“ stelle ich mir langsam die Beschuldigten vor ….
Es können jetzt 8 MAD Mitarbeiter sein oder nur 1 MAD Mitarbeiter, der 8 mal was weitergeleitet hat oder etwas dazwischen.
Irgendwie hoffe ich ja auf 8 Mitarbeiter.
Wenn 1 Mitarbeiter in einem Geheimdienst glaubt, dass er 8 mal oder noch häufiger Daten aus dem Geheimdienst weiterleiten kann ohne irgendwann erwischt zu werden. Dann läuft doch was beim Einstellungstest falsch – also nicht im Bereich Gesinnung und Treueverhältnis, sondern im Bereich Intelligenztest und Mathemathikverständnis.
Evtl. sollte man sich auch auch mal in Erinnerung rufen, daß der Umstand, daß Ermittlungen des MAD im KSK geführt werden vor gar nicht allzu langer Zeit auch an eine Zeitung „geleakt“ wurden.
Ich meine mich zu erinnern, das es die „Bild“ war, bin mir aber nicht sicht sicher.
Das war jedenfalls auch Thema hoer im Blog.
@ Erwin Brockmann 20.06.2020 um 8:22 Uhr, @ all
Als bisheriger stiller Leser , mit etwas Kennnis zum Thema, gern jetzt mal eine Anmerkung:
Analyse und Folgerungen E. Brockmann für mich 1+.
Aus der Politik kommen schon erste Hinweise für Verzögerungstaktik:
Henning Otte, verteidigungspolitscher Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag besuchte vor wenigen Tagen die Spezialkräfte des KSK. Vorträge, Gespräche mit Spitzenpersonal (Kommandeur, Inspekteur Heer). Dann die in Calw bewährten Gesprächsrunden mit ausgewähltem Personal. Da kann man schon mal Mut zusprechen, z.B. das Herr Otte ganz klar zu den Spezialkräften steht, weiß das dass KSK in jedem Fall eine tolle Truppe ist, schon sehr viel geleistet hat, was jetzt keiner sehen will und ER bestimmte Sachen nicht zulassen wird. Herr Otte wirkt ja gern forsch und kernig bei der Truppe, weil er glaubt, dass dies gut ankommt. Er vermittelt auch gern den Eindruck, dass ER der eigentliche Strippenzieher für Verteidigungs- und sicherheitspolitische Fragen der CDU/CSU ist. Nachdem er also in kleinem Kreis „erst mal Klartext“ gesprochen hat, dem Inspekteur und Kdr KSK als auch den Teilnehmer der Gesprächsrunden den Rücken gestärkt hat, dann einige üblichen allgemeinen Aussagen für Aussenstehnde, u.a. dass noch vor der Sommerpause erste (!) Ergebnisse vorliegen werden. Doch dann lancierte er allerdings schon einmal die Offenbarung und den Hinweis: „Erst dann können wir über den Änderungsbedarf sprechen….„in sensiblen Fragen wie diesen geht Gründlichkeit vor Schnelligkeit.“ Aha, „ERST DANN“ Das weiß der Mann, der im Hintergrund die Strippen zieht also JETZT schon!!
Das war bei E. Brockmann ja schon angedeutet. Vor der Sommerpause werden wir erstmal kernige Aussagen hören, wenig konkretes, sicher auch einen medialen Aufreisser. Frau Ministerin muss erst mal gut dastehen, resolut wirken und konkret erscheinen, also aus dem Feuer genommen werden. Im günstigsten Fall auch der GI. Da wird jetzt schon nicht mehr nur an echten Inhalten gearbeitet, nein, da werden schon Pressefachleute vor allem an der medialen Wirksamkeit fummeln.
Wir wissen, BMVg fährt gern eine Vernebelungstaktik und hat Angst vor der öffentlichen Diskussion und in die tiefe gehenden Recherchen der Presse.
In bewährter BMVg Taktik folgt dann also die Vernebelung, z.B. die Weiterleitung zu weiteren, dann folgenden, in der Regel lang andauernden Untersuchungen, gern auch in unterstellen Kommandos, Zentren oder der TSK Heer, auch Arbeitsgruppen, Projektgruppen, Hinweis auf zu erstellende Zielvereinbarungen, gern erst mal Dinge, welche gut klingen, gefällig für Presse und Öffentlichkeit sind. Wenn sich der mediale Sturm gelegt hat, andere Themen die Medienwelt dominieren, dann wird man möglichst leise weitere Schritte überlegen, Schritte, die man selbst für richtig hält und nicht von Andern zerlegen lassen will. Da ist man ja wieder unter sich, wie ja im Grunde jetzt schon in der AG aber dann weniger im Rampenlicht.
@ Friedrichderzwote
Ihre Aussagen, dass sowohl der betroffene KSK-Soldat (OStFw), der die Munition und den Sprengstoff im eigenen Garten vergraben hat, als auch der OTL beim MAD zu „dumm“ waren ihre Taten absolut „unentdeckbar“ zu machen, ist meiner Meinung nach zu einfach, zu naiv in der Aussage.
Die beiden waren sich „zu sicher“, dass sie nicht erwischt werden, weil das Umfeld sie gezielt beschützt hat, indem alle zur Verschwiegenheit verpflichtet sind.
Allein dass der MAD „Vertrauensleute“ beim KSK benötigt (dazu gehörte wohl auch der damalige OFw Andre S. von Uniter e.V.), zeigt schon die ganze Problematik. Negativ ausgedrückt sind dies „Informelle Mitarbeiter“ ala Stasi in der DDR.
Ein Geheimdienst hat als ersten Ansprechpartner den S2-Offz eines Verbandes, der ist quasi ihr täglicher Ansprechpartner in der Kommunikation. Als nächstes muss und soll der mit den Disziplinarvorgesetzten kommunizieren. Das er über diese beiden Institutionen keinen Zugang zu den problematischen Personen des KSK erlangt hat und extra Vertrauenspersonen des MAD in den Kompanien installieren musste, zeigt schon unter welch konspirativen Umständen dort im KSK intern gearbeitet wurde.
Also bis vor zwei Wochen konnten sich die KSK-Angehörigen sicher sein, dass nichts von den inneren Zuständen des Verbandes nach außen und nach oben dringt (bis zu dem Brief des besagten Hptm). Dem entsprechend haben sie agiert. Inwieweit die „Vertrauenspersonen“ des MAD beim KSK wiederum die Informationen des MAD bezüglich der aktuellen Ermittlungsstände abgegriffen haben bleibt offen. Nach den zweimaligen Geheimnisverrat vom MAD an Vertrauenspersonen des KSK bleibt aber die Vermutung, dass hier eine zu große Nähe zwischen MAD-Ermittler und Vertrauensperson KSK existierten.
Summa summarum, „dämlich“ im Sinne von unbeholfen (und damit entschuldbar) sind die handelnden Personen von MAD und KSK nicht, das Attribut „unverfroren“, sich in ihrem Umkreis mit ihren Handlungen „absolut sicher fühlend“ kommt als zusammenfassende Bewertung schon eher hin.
@Fritz Brause sagt: 20.06.2020 um 18:45 Uhr
„Weiter schreibt der Autor, dass bei einer gemeinsamen Feierlichkeit alte deutsche Soldatenlieder gesungen wurden. Dabei wurde den Amerikanern erklärt, dass dies nichts mit NS-Ideologie zu tun habe, sondern mit Stolz auf deutsches Soldatentum.
Mein Gott, in meiner Grundausbildung wurden lieder wie „Infanterie – Königin aller Waffen“, „Rosemarie“, usw auswendig gelernt. Bei den FschJg wird es halt „Rot scheint die Sonne“ oder ähnliches gewesen sein. Andere Zeiten, sicherlich, heute nicht mehr denkbar. Aber 2001 war auch eine andere Zeit. Die werden ja wohl kaum das Horst-Wessel-Lied gesungen haben.“
Das ist doch das Problem des Relativierens. Da werden einzelne militärische Aktionen oder Taten hervorgehoben und aus dem Gesamtzusammenhang gerissen. Auf diese ist man dann stolz, weil das eine herausragende soldatische Leistung war. Diese „Großtaten“ gibt es nahezu in jede Truppengattung. Das dass in Zusammenhang mit einem Vernichtungsfeldzug („Lebensraum im Osten“) oder der propagierten Überlegenheit der „deutschen Rasse“ unter einem verbrecherischen brutalen diktatorischen Regime statt. Das wird dabei völlig ausgeblendet.
Und was das singen von altem Liedgut angeht, wenn es diese schon vor der NS-Zeit gab, ok, wenn nicht, nicht ok. Ob nun das Horst-Wessel-Lied dabei war oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Auf jeden Fall ist das SIngen reiner NS-Lieder mehr als unprofessionell.
Traurig ist, das man sich über solche Dinge heutzutage noch unterhalten muss. Und nein, 2001 war keine andere Zeit und vorher schrieben Sie über 2006-2014, auch keine andere Zeit. Denn die eingesetzten Soldaten waren mit Sicherheit zum Großteil nicht älter als Jahrgang 1975. Wo ist da der Bezug zu den Jahren 1933-1945 und diesem Gedankengut? Da läuft doch einiges völlig daneben in der sog. Traditionspflege. Anders kann man das nicht erklären, das diese braune Scheiße immer wieder hochkommt.
Zitat: “ sich in ihrem Umkreis mit ihren Handlungen „absolut sicher fühlend“ “
Ein Staat im Staate.
Schlagzeile aus 2017:
“ Antreten, um die Truppe vor Nazis zu retten!
Bürger in Uniform
Die Bundeswehr sinkt tiefer in den rechten Sumpf.
Der Umstieg zur Berufsarmee war vielleicht ein Fehler“
Undichte Stellen kann es überall geben. Und wie wir sehen, kann eine Undichte Stelle ausreichen um sehr viel andere Arbeit nachhaltig zu sabotieren. Mir wäre aber nicht bekannt, das jemals ganze Organisationen aufgelöst worden wären, wegen undichter Stellen. Es ist natürlich für die Reputation ärgerlich, dass hier im Falle des MAD ggf. Ermittlungen manipuliert oder behindert worden sind und das man einen Maulwurf unter sich entdecken musste. Aber man hat ihn entdeckt. Immerhin. Wenn man nun aber fordert, wegen so eines Falles die ganze Einheit aufzulösen, dann wäre bei konsequenter Umsetzung, wie z.B. @Koffer richtig feststellt, morgen schon kaum noch ein Bauamt auf usw. usf.. So funktioniert das einfach nicht. Maulwurf ist schlecht, muss bekämpft werden. Evtl. erkennt man neuerliche Schwachstellen und bessert noch die interne Struktur nach, vielleicht hat man jedoch alles getan was ging und es ist halt an dem Punkt, wenn es einfach nicht mehr zu verhindern geht, weil ein Mensch sich eben entschliesst hier und jetzt falsch zu handeln. Das kann jederzeit und immer wieder passieren und ist in der Geschichte auch schon immer wieder und dauernd passiert mit teils immensen Folgen.
Zumindest ist jetzt ein wenig ‚Bewegung‘ in die Sache gekommen, die vielleicht noch den ein oder anderen von Ermittlungen betroffenen dazu verleitet überhastete Aktionen zu vollbringen, die dann entdeckt werden und/oder für Beweislasten ausreichen, die man sich bisher nur erträumen konnte.
Wie man allerdings Informationen so durchstechen kann, dass man hinterher noch feststellen kann von wem das kam, scheint mir allerdings wirklich ein bisschen schwach. Da muss sich jemand sehr sicher gefühlt haben oder tatsächlich auch in dieser Hinsicht nicht die beste PErsonalentscheidung gewesen sein…