Nach Waffenfund bei KSK-Soldaten: Gericht erlässt Haftbefehl
Nachdem auf dem Privatgrundstück eines Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden wurden, ist gegen den 45-jährigen Oberstabsfeldwebel Haftbefehl erlassen worden. Die Durchsuchung des Grundstücks war nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Dresden auch am (heutigen) Donnerstag noch nicht abgeschlossen.
Das Landeskriminalamt Sachsen hatte am Mittwoch die Razzia bei dem Kommandosoldaten der Bundeswehr begonnen, nachdem der Militärische Abschirmdienst (MAD) Hinweise auf das Waffenversteck gegeben hatte. Der Oberstabsfeldwebel wohnt laut Staatsanwaltschaft im Landkreis Nordsachsen.
Der MAD ermittelte nach Angaben des Verteidigungsministeriums gegenüber dem Bundestag bereits seit April 2017 im Zusammenhang mit rechtsextremistischen Verdachtsfällen gegen den Soldaten. Hinweise auf ein Waffenversteck habe der Nachrichtendienst Anfang dieses Jahres erhalten und sofort an die Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet.
Die Mitteilung der Generalstaatsanwaltschaft im Wortlaut:
KSK-Soldat der Bundeswehr wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz u.a. in Untersuchungshaft
In dem Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft Dresden, Zentralstelle Extremismus Sachsen, hat der zuständige Haftrichter des Amtsgerichts Dresden am 14. Mai 2020 Haftbefehl erlassen und diesen in Vollzug gesetzt. Gegen den tatverdächtigen KSK-Soldaten der Bundeswehr besteht der dringende Tatverdacht, gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben. Der Haftrichter ist der Auffassung der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gefolgt, dass Flucht- und Verdunkelungsgefahr vorliegen.
Die Durchsuchungen des Wohnobjekts des Tatverdächtigen dauern nach wie vor an. Auch am heutigen Tag wurden weitere beweisrelevante Gegenstände aufgefunden.
(Archivbild: Scharfschützenausbildung des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in der Schweiz im Juli 2018, (deshalb auch noch nicht in Multitarn) – Jana Neumann/Bundeswehr)
Bei „Black Hawk Down“ sagt ja auch schon dieser RangerOffz. zu Eric Bana: „Ihr Deltas seid ein Haufen undisziplinierter Cowboys!“
@AoR
So ist es.
Ähnlich drückte es noch WBeA H.-P. Bartels aus, „Sensibilisierung und Thematisierung im Kommando selbst“, siehe im Auszug
Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) 17.05.2020 um 16:47 Uhr
@ Wa-Ge sagt:
19.05.2020 um 12:32 Uhr
„…Foto des GI bei den SpezKr in Mali… das auf dem angesprochenen Bild sind Kampfschwimmer.“
Lieber Wa-Ge, Ihnen ist schon klar dass die Kampfschwimmer zu den SpezKr der Bundeswehr gehören? – Nein, wahrscheinlich nicht, denn sonst hätten sie sich ihren Kommentar ja sparen können.
Si tacuisses…
[Den OT und persönliche Auseinandersetzungen hätten wir damit beendet. T.W.]
@ Sindbad
„Kein Wunder dass unsere jungen Soldaten alle diesen ‚Vorbildern‘ nacheifern, sich wilde ‚Einsatzbärte‘ wachsen lassen und die Bundeswehr heute daherkommt wie die Hottentotten.“
Anzugordnung hat, finde ich, mit dem Thema NICHTS zu tun. NOR oder DNK sind da zum Beispiel doch oft seeehr locker – aber allgemeine Probleme hins. Dienstauffassung oder Verfassungstreue, die aus dieser Lockerheit resultieren, sind mir von dort wirklich nicht bekannt. Ich kann auf dem von Ihnen verlinkten Bild der Kampfschwimmer auch wirklich keine Anzeichen von „Baseballtypen“, „Outlaws“ etc. verorten und finde solche Äußerungen unangemessen und etwas unkameradschaftlich.
@ Sindbad sagt:
19.05.2020 um 16:44 Uhr
Mir ist das voll und ganz bewusst. Sie haben aber einen direkten Zusammenhang der in diesem Thread besprochenen zwischen strafrechtlichen Verfehlungen einzelner KSK Soldaten, über eine Spekulation, dass 08/15 Offiziere Spezialkräfte hofieren würden und deswegen viel durchgehen lassen, hergestellt. Und das ganze mit einem Verweis auf Bilder von Kampfschwimmern auf denen Angehörige Baseballcaps anstatt Dschungelhut oder Barett tragen.
Siehe dazu:
„Ihre Bewertung des inneren Gefüges des KSK und die beschriebene ‚Hofierung/Anbiederung‘ von höheren Nicht-Kommandooffizieren mit der damit verbundenen ‚Narrenfreiheit‘ des KSK ist ’spot-on‘ .
Das bereits in meinem ersten Kommentar verlinkte Foto des GI bei den SpezKr in Mali ist hierfür der beste Beweis:“
Das dies absoluter Unsinn ist, sollte Ihnen alle folgende Tatsachen vielleicht verdeutlichen.
Die Disziplinarvorgesetzte von Kommandosoldaten sind selbst Kommandooffiziere. Da muss also niemandem hofiert werden. Der Kommandeur des KSK , General Baer, mit der längsten Stehzeit (in die der Dienst sowohl von Pascal D., Daniel K. als auch dem aktuellen Fall fällt), ist ebenfalls Kommandosoldat.
Selbst wenn es irgendeinen Kommandobonus in den regulären Rängen geben würde, wäre dieser für die disziplinare Würdigung vollkommen unerheblich, da diese Soldaten keine disziplinaren Befugnisse über verbandsfremde Angehörige hätten.
@Yeoman: Wir wissen nicht, wann dieser Soldat sich radikalisiert hat.
Dies muss nicht seit 30 Jahren so sein.
Das macht es ja gerade so schwer.
Weiterhin gebe ich zu bedenken, daß es durchaus Hinweise und Meldungen von Angehörigen des KSK gegeben haben kann.
Nur weil dies nicht explizit erwähnt wird, muss es nicht nicht existieren.
Oder würde der MAD seine Quelle nennen?
@all
Den OT „schon das Erscheinungsbild der Soldaten…“ beende ich jetzt mal.
@ T.Wiegold sagt:
20.05.2020 um 9:54 Uhr
„After several incidents of misconduct and unethical behavior threatened public trust and caused leaders to questions special operations forces (SOF) culture and ethics, USSOCOM initiated a Comprehensive Review…“
https://sof.news/pubs/USSOCOM-Comprehensive-Ethics-Review-Report-January-2020.pdf
https://www.socom.mil/Documents/Ethics%20Memo%20-%20unsigned.pdf
„…a string of black eyes for elite troops in recent years, including allegations of massacres, unjustified killings, murder, prisoner abuse, child rape, child sexual abuse, mutilations, and other crimes, as well as drug trafficking and the theft of government property by Navy SEALs, Army Green Berets, Air Force special operators, and Marine Raiders.“
https://www.tomdispatch.com/blog/176677/tomgram%3A_nick_turse%2C_america%27s_commandos%3A_what_did_they_do_and_where_did_they_do_it/
„HOW TO FIX U.S. SPECIAL OPERATIONS FORCES“
https://warontherocks.com/2020/02/how-to-fix-u-s-special-operations-forces/
Dass es hier nicht um die Anzugsordnung geht, sondern um die sehr naheliegende Hypothese, dass es sich beim nicht-konformen Auftreten von SpezKr und ihren Verstößen gegen das StGB um zwei Seiten ein und der selben Medaille handelt, hätte einem Fachjournalisten für Militärfragen eigentlich nicht entgehen sollen.
[Dass ich versuche, die Debatte hier halbwegs in geordneten Bahnen zu halten, wäre einem Leser, der nicht an Krawall interessiert ist, sicherlich nicht entgangen. Das Sie intellektuell nicht in der Lage wären, das zu verstehen, kann ich mir nicht vorstellen. Ihre Lust, zu provozieren, leben Sie doch einfach woanders aus, Sie finden bestimmt was passendes. T.W.]
@Sindbad sagt: 20.05.2020 um 13:25 Uhr
Wenn Sie eine persönliche Anmerkung nachsehen. Ich halte viele Ihrer Ideen für bedenkenswert. Das war schon im AFG/RS-Faden vor einigen Wochen so. Und ich war auch am überlegen, ob ich Ihnen in diesem Kommentarfaden zustimmen kann. Denn auch ich sehe einen möglichen Zusammenhang zwischen formaler Disziplin und Erfüllung der Treuepflicht der Sdt ggü. der FDGO bzw. Durchsetzung der Treuepflicht durch Vorgesetzte.
Aber in beiden Fällen musste ich davon Abstand nehmen weil Sie mEn zu undifferenziert argumentieren und zu sehr auf „Krawall“ gebürstet, denn am inhaltlich Diskurs interessiert erscheinen.
Als bisheriger Mitleser melde ich mich jetzt im Funkkreis an.
Die Debatte hat mich dazu veranlasst mich zu äußern.
Die persönlichen Angriffe sind weder notwendig noch hilfreich. @Koffer: ich bin da ganz auf Ihrer Seite.
Jeder von uns hat seine Meinung, lassen wir es dabei. Zu diesem Fall bleibt nicht viel zu sagen außer dem was uns bekannt ist. Ein 45-jähriger OSF hat in seinem Garten Dinge gelagert, die nach dem Kriegswaffenkontrollgesetz verboten sind. Punkt.
Alles andere ist Spekulation! Die Gründe warum, weshalb und weswegen wird die Staatsanwaltschaft nebst ihrer exekutiven Gewalt herausfinden und/ oder aber eben auch der OSF Preis geben.
Jetzt deshalb das gesamte KSK unter Generalverdacht zu stellen ist absurd. Lassen Sie gern mal ^Ihr Bataillon^ antreten…. und plötzlich sind da zwei Leute, die nicht konform laufen…. wird das Bataillon deshalb geschlossen? Gebe es die Debatte über die Kenntnis der Vorgesetzten auch? Ich denke nicht…. Also…. Kirche im Dorf lassen… den Disziplinaren/Staatsanwaltschaftlichen Weg abwarten und eben diesem Vertrauen.
Seien wir doch alle Dankbar, dass BAMAD und Staatsanwaltschaft hier in diesem Fall beispielhaft zusammengearbeitet haben.
Guten Abend in die Runde,
ein rechtsradikaler bzw. rechtsextremistischer Generalverdacht ist mit Blick auf die bisherige hervorragende Arbeit des Verbands nicht in Ordnung. Jedoch ist eine Häufung von extremistischen Fällen und deutliches Fehlverhalten nicht von der Hand zu weisen:
– der rechtsterroristische Fall „André C.“,
– nachgemachte Wehrmachtssymbole an Fahrzeugen,
– der Fall „Gen a.D. Günzel“,
– die „Kurnaz-Affäre“ mit „durchschaubaren Absprachen zwischen den KSK-Soldaten“,
– der recht eindeutige Brief des ehemaligen Hptm K., der laut etlichen Medienberichten nunmehr als StOffz wieder aufgefallen sein soll,
– eine merkwürdige Verabschiedungsfeier des OTL Pascal D. samt „Hitlergruß“ und „Rechtsrock“,
– Uniter, HptFw André S. und Co.,
– der Fall „Flintlock 2018“,
– frauenfeindliche Aussagen eines ehemaligen Vize-Kdr,
– eine private Feier eines Fw-Dienstgrades mit „Hitlergruß“,
– der jetzige Fall des OStFw,
– der Fall des StFw, der der Identitäre Bewegung nahestehen soll und
– weitere Fälle mit Vorwürfen über Vergewaltigung, Körperverletzung, Misshandlung von Untergebenen etc.
Das KSK ist ein kleiner Verband, wo der Personalkörper recht geschlossen ist. Ich denke daher, dass es scheinbar ein gewisses, gewachsenes Führungsproblem mit deutlichen Schwächen gibt. Auch scheint es im KSK einen übersteigerten Korpsgeist zu geben, wo Fehlverhalten „aus Gründen“ gedeckt wird. Wäre dem nicht so, dann würde es die o.g. Fälle eben einfach nicht oder zumindest nicht in dieser relativ hohen Anzahl geben. Hier muss sich der Verband vom ZgFhr über KpChef bis hin zum Kdr deutlich wandeln und die Zügel straffer halten.
Hoffentlich folgen nicht noch weitere Vorgänge, denn weitere Fälle würden auf weite Sicht die Reputation der Bundeswehr und somit allen anständigen Kameradinnen und Kameraden schaden. Ein U-Ausschuss KSK oder die Schließung des Verbandes halte ich dann auch für möglich.
Für mich persönlich bleibt das KSK weiterhin ein Eliteverband, jedoch wenn man elitär ist und sein will, dann sollte sich dies im Verhalten und Auftreten aller Angehörigen des Verbands bemerkbar machen und als positives Beispiel für die gesamte Bw dienen.