Ermittlungen zu Rechtsextremisten beim KSK: MAD-Mitarbeiter gab Infos an KSK-Soldaten weiter

Im Zuge der Ermittlungen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) wegen rechtsextremistischer Vorfälle beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr gab es eine interne Panne: Ein MAD-Mitarbeiter gab interne Informationen aus den Ermittlungen an einen KSK-Soldaten weiter.

Ein Sprecher des MAD bestätigte am (heutigen) Donnerstag einen entsprechenden Bericht der Welt (Link aus bekannten Gründen nicht). Der Mitarbeiter des Abschirmdienstes hatte dem Soldaten Informationen aus den Ermittlungen gegen einen Oberstabsfeldwebel des Verbandes weitergeleitet, bei dem Mitte Mai auf seinem Privatgelände in Sachsen Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden waren und der in Untersuchungshaft sitzt.

Der KSK-Soldat, an die die internen Informationen gingen, war selbst nicht als Verdachtsfall im Blick des MAD. Nach derzeitigem Stand gebe es für die illegale Weitergabe keinen politischen Hintergrund, sagte der MAD-Sprecher. Auch seien die Ermittlungsarbeiten dadurch nicht gefährdet.

Der MAD-Mitarbeiter wurde umgehend vom Dienst suspendiert und darf die Bundeswehr-Liegenschaft des Dienstes nicht mehr betreten. Aufgefallen sei das Informationsleck durch Eigensicherungsmaßnahmen, sagte der MAD-Sprecher.

Ergänzung: Nach Angaben des Spiegels handelt es sich bei dem MAD-Mitarbeiter um einen Oberstleutnant, der an den Ermittlungen gegen den Oberstabsfeldwebel beteiligt war. Er habe Fotos von den Waffenfunden an den KSK-Soldaten weitergegeben: Dabei soll er ihm geraten haben, wegen der laufenden Ermittlungen des MAD besonders vorsichtig zu sein.

Der Eliteverband in Calw ist seit längerem ein Arbeitsschwerpunkt des Abschirmdienstes. In den vergangenen Monaten waren mehrere Rechtsextremisten in der Einheit enttarnt worden. Nach dem Waffenfund bei dem Oberstabsfeldwebel hatte sich KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr in einem Brandbrief an die Truppe gewandt und betont, Rechtsextremisten hätten dort wie in der ganzen Bundeswehr keinen Platz.

Aufgrund der Vorfälle hatte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, der unter anderem auch der KSK-Kommandeur angehört. Sie soll bis Anfang Juli einen Bericht zu möglichen strukturellen Konsequenzen vorlegen.