Kabinett billigt Haushaltsentwurf: In diesem Jahr Planstellen für 10.000 zusätzliche Soldaten
Das Bundeskabinett hat den Entwurf des Haushaltsplans für dieses Jahr gebilligt, der durch die Wahl und Koalitionsbildung bislang noch nicht vorlag, und die Planung für die kommenden Jahre. Der massive Aufwuchs der Verteidigungsausgaben, mit dem bereits 2029 die neue NATO-Quote von 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung erreicht werden soll, bedeutet schrittweise eine massive Erhöhung des Verteidigungshaushalts – und schon in diesem Jahr 10.000 zusätzliche Planstellen für Soldaten und Soldatinnen.
Den Entwurf stellte Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) nach der Kabinettsentscheidung am (heutigen) Dienstag in der Bundespressekonferenz vor (mehr von Klingbeil dazu unten). Bereits in diesem Jahr beträgt der eigentliche Verteidigungshaushalt (Einzelplan 14) rund 62 Milliarden Euro, gut zehn Milliarden mehr als im Vorjahr, ergänzt durch rund 24 Mrd aus dem Sondervermögen für die Bundeswehr.
Eine Detailanalyse des umfangreichen Haushaltspakets und was da im einzelnen drin ist wird es in den kommenden Tagen an vielen Stellen geben. Als eine erste Erkenntnis der Hinweis auf die zusätzlichen Mittel, die für eine größere Bundeswehr bereitstehen sollen – aus dem Entwurf:
Im vergangenen Jahr hatte es ja, vorsichtig gesagt, ein bisschen Unmut gegeben, weil die Beförderung auf eine Leutnantsstelle für etliche Soldaten und Soldatinnen angesichts fehlender Stellen im Haushalt gefährdet schien. Mit dem neuen Entwurf scheint zumindest der finanzielle Hintergrund für den gewünschten Aufwuchs gesichert. (Die beiden Kapitel beziehen sich auf den Dienst in internationalen Strukturen wie der NATO, Kapitel 1412, und die eigentliche Truppe, Kapitel 1403)
Die Aussagen des Finanzministers zum Verteidigungsanteil im Haushalt und den geplanten deutlichen Steigerungen vor der Bundespressekonferenz (zwei gesonderte Teile; durch einen akustischen Trenner kenntlich gemacht):
Der Finanzminister legte allerdings in der Pressekonferenz den Schwerpunkt auf die geplanten massiven Steigerungen bei zivilen Investitionen. Das dürfte auch im Hinblick auf die Debatte in seiner eigenen Partei begründet sein, wie auch in seinem Brief an die Mitglieder der beiden Regierungsfraktionen. Der Anteil der Aussagen zu den Verteidigungsausgaben fiel in dem sechsseitigen Schreiben vergleichsweise knapp aus:
Mit der Grundgesetzänderung zu den Verteidigungsausgaben hat die Bundesregierung die Grundlage geschaffen, in einer veränderten internationalen Sicherheitsordnung dauerhaft mehr Verantwortung übernehmen zu können. Deshalb bekennen wir uns klar zu unserer Verantwortung in der NATO und zu einer starken europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Seine internationalen Verpflichtungen wird Deutschland umfänglich erfüllen und sich dabei stets an den nötigen Fähigkeiten orientieren. Die NATO-Quote erreicht mit dem 2. Entwurf zum Bundeshaushalt 2025 in diesem Jahr 2,4 Prozent und steigt auf Basis der Eckwerte auf 3,5 Prozent im Jahr 2029. Die Unterstützung der Ukraine, militärisch und zivil, wird auch in den künftigen Haushalten sichergestellt sein.
Sicherheitspolitik besteht nicht nur aus militärischer Stärke, sondern auch aus präventiver Sicherheitspolitik. Trotz nötiger Einsparungen wird Deutschland weltweit der größte Geldgeber im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sein.
Nach dem Kabinettsbeschluss äußerte sich auch Verteidigungsminister Boris Pistorius in einer schriftlichen Stellungnahme:
Der Haushaltsentwurf und der Beschluss der Eckwerte zeigen: Die äußere Sicherheit hat wieder Priorität im Regierungshandeln!
Nach Jahrzehntelanger Vernachlässigung der Bundeswehr sind gefährliche Sicherheitslücken entstanden, die wir weiterhin schließen müssen.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren konnten wir mit dem Sondervermögen der Bundeswehr schon einige zentrale Projekte auf den Weg bringen. Außerdem konnten wir die Beschaffung massiv beschleunigen.
Aufgrund der veränderten internationalen Bedrohungslage ist es dringend geboten, weiterhin in modernste Waffensysteme zu investieren, Munition zu beschaffen sowie die Infrastruktur weiter auszubauen.
Das neue Gerät muss auch bedient, Häfen bewacht und Truppe versorgt werden. Die neuen Planstellen werden den personellen Aufwuchs beschleunigen.
Unsere Soldatinnen und Soldaten sorgen für die äußere Sicherheit dieses Landes. Sie riskieren im Ernstfall ihr Leben. Es ist unsere Pflicht, sie dafür bestmöglich auszustatten.
(wird ggf. ergänzt)
„Ein Schluck aus der Pulle“. Nun ja, eine solche Anhebung der PlSt im Kap 1403 hat es seit den frühen 2000er Jahren nicht mehr gegeben. Doch ganz so einfach ist es nicht! Entscheidend ist der Proporz, d.h. wie gestaltet der Bewirtschafter den Zuwachs in den einzelnen Besoldungsgruppen. Ich denke aus meiner Erfahrung heraus, können zunächst Beförderungsstaus abgebaut werden, sollten Reihenfolgen noch Bestand haben. Ansonsten gilt: Einstellung vor Beförderung. In jedem Fall gibt es endlich wieder „Zug im Kamin“.
Mit jahrelanger Verspätung wird jetzt eine Truppenstärke von 203.000 Soldaten im Haushalt hinterlegt. Aber was ist mit den aktuell betroffenen Soldaten, die bisher die BW verlassen sollen oder müssen, weil die Haushaltsstellen fehlen? Denn der neue Bundeshaushalt wird erst gegen Jahresende beschlossen werden vom Bundestag?
Sehr schwach finde ich, dass die 5.000 Wehrpflichten fehlen, die eigentlich noch dieses Jahr gewonnen werden sollten? Warum wurden bei FWDL nicht auch die Stellen angehoben?
Interessant ist die Aussage „Deshalb bekennen wir uns klar zu unserer Verantwortung in der NATO und zu einer starken europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik“ , wenn man gleichzeitig die Stellen im Kapitel 1412 reduziert. Natürlich muss Kriegstüchtigkeit vor allem in den originären BW Strukturen aufgebaut werden. Trotzdem sollte damit auch ein erhöhtes Engagement in den NATO oder EU Strukturen einhergehen, etwa um Erfahrungen auf der Korpsebene zu sammeln oder das EU Procurement voranzutreiben. Da sind uns andere Nationen leider weit voraus.
Ist im Haushaltsentwurf auf gleich die tarifliche Erhöhung der Besoldung für Soldaten mit verankert oder muss dies über einen separaten Gesetzentwurf entschieden werden ?
Wie Panzerballett schon ausführte, kommt es auf den Proporz an. Wir leisten uns in den Strukturen immer noch eine sehr General/Admiral-lastige Armee mit ca. 1:900. 2012 (als wenn es gestern gewesen wäre…) ist hier schon einmal über das Personalstrukturmodell 185 diskutiert worden (https://augengeradeaus.net/2012/07/erstmals-weniger-als-200-generale/) – gebracht hat es wenig.
Auch bei aller Euphorie über nun kommendes Geld, mal gucken wieviel davon für zusätzliche Personalkosten, auch aufgrund höherer/höchsten Besoldungsgruppen, draufgeht, das uns aber kein Stück „Kriegstauglicher“ macht.
Als wir noch „umgangssprachlich Krieg“ hatten, waren es in der Regel auch immer die gleichen die gegangen sind und die, die auf dem Papier combat ready waren – ich will nun keine Phrasen dreschen und altes aufwärmen, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass die oben genannten neuen Planstellen real auch gar nichts gutes bedeuten müssen – wieviel Zug dann wirklich im Kamin ist…
Pessimistisch ist Mist, aber realistisch.
Wichtig ist, dass da auf den Stellen auch Menschen Platz nehmen. Und dass diese Menschen auch nicht nur aus uniformierten Projektmanagern und Consultants bestehen, die tolle Planspiele auf dem Whiteboard durchführen können, aber in den Depots werden nach wie vor keine Geschosse eingelagert, weil es an Bewachungspersonal fehlt, bzw. es findet auf den unteren Eben auch auf längere Sicht keine Wehpflicht statt, weil es an qualifizierten Ausbildern fehlt.
Es ist somit zu wünschen, dass wir vor allem auf der Unteroffiziers- und Feldwebelebene nicht nur Kapazitäten im Haushalt schaffen, sonden dort auch tatsächlich den Fokus auf die Stellenbesetzung legen, damit wir zunächst weitere Ausbilder ausbilden, die dann mittelfristig wieder wenigstens eine infanteristische (Grund-)Ausbildung von Wehrpflichtigen gewährleisten können.
Eine Kaserne kriegt man mit dem nötigen politischen Willen und dem nun ja zu Genüge verfügbaren Kleingeld relativ schnell hingestellt, wenn man mal davon absehen könnte, sich bei solchen Vorhaben vor allem selbst zu verwalten. Dasselbe gilt praktisch für Kriegsmaterial. Die Industrie liefert, wenn man nur bestellt und auch bezahlt. Die wichtigste Ressource, nämlich kompetente Menschen in verantwortlicher Position, kann man aber nicht so einfach kurzfristig kaufen.
Ich gehe doch davon aus, dass dem Haushaltsentwurf für die Planstellen auch ein Stellenplan seitens der Bundeswehr als Grundlage hinterliegt. Vielleicht wäre es ja möglich, darüber Informationen zu bekommen….
Festzuhalten ist auf jeden Fall, dass jetzt eine administrative Hürde für den geplanten Aufwuchs aus dem Weg geräumt werden soll. Das ist auf jeden Fall eine positive Nachricht.
Was sagt der Entwurf über Munition aus? Kann endlich mal richtig bestellt werden, um die Depots zu füllen?
Sind das die 10.000 OTL die in den Kommandobehörden die Vorlagen schreiben, damit man in 2029 die 162 Mrd € ausgeben kann?
Naja, so toll ist das nicht. Die Bw ist um 12.500 Stellen überplant! (MPP2022, Brig45 etc.)
Neue Planstellen sind grundsätzlich zu befürworten, wenn (!) die Zuweisung entsprechend der benötigten Besoldungsgruppen erfolgt.
Für den personellen Aufwuchs (!) nützen sie aber nichts!
Die Bundeswehr kann in den letzten Jahren gerade so die Abgänge bei den SaZ regenerieren.
Die erforderlichen 3.000 weiteren SaZ-Bewerber pro Jahr für den Aufwuchs… kommen nicht zu den KarrC.
Und daran ändern auch neue Planstellen nix… denn für diese 3.000 zukünftigen SaZ sind die erforderlichen Planstellen für die Einstellung (!) schon in den letzten Jahren vorhanden.
So, der Entwurf als PDF ist nun online:
https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-1097400
Mal so zur Aufteilung der neuen Planstellen auf die Besoldungsgruppen:
B10: 2 (2024: 2)
B9: 21 (2024: 20)
B7: 47 (2024: 47)
B6: 123,0 (2024: 118)
B3: 298 (2024: 298)
B2: 1 (2024: 1)
A16: 1068 (2024: 1052)
A15: 4195 (2024: 3868)
A14: 7798 (2024: 6775)
A13: 2505 (2024: 3061)
A12: 4294 (2024: 3992)
A11: 9426 (2024: 9007)
A10: 6171 (2024: 6034)
A9g: 4934 (2024: 4934)
A9Z: 5880 (2024: 5449)
A9 (StFw): 14599 (2024: 14096)
A8Z: 30229 (2024: 25915)
A7Z: 12493 (2024: 16057)
A7: 25448 (2024: 19598)
A6: 10932 (2024: 10677)
A5: 4956 (2024: 4818)
A6Z: 3380 (2024: 1150)
A6 (Korp): 1626 (2024: 1290)
A5Z: 22235 (2024: 24258)
A5 (StG): 3387 (2024: 3664)
A4Z: 8950 (2024: 9001)
A4: 2356 (2024: 2356)
A3Z: 2191 (2024: 2191)
A3: 1813 (2024: 1813)
(Quelle:Titel 423 01, EP14, S. 174 EP 14 bzw. S. 2422 im PDF)
A14+A15 bekommen über 1.000 neue Planstellen. A8Z und A7 bekommen über 4.000 bzw. 5.000 neue Planstellen. Bluten müssen die A13er mit – 547, A7Z mit -3597 und A5Z mit -2228.
Kurios… wer ist denn der einsame B2-Besoldete?
Dienststellenleiter B3 nach Vorgeschichte? Naja, für sportliche Fahrer wird’s keine extra Planstelle geben… :-p
Weiß jemand mehr?
DrStOffz sagt: 29.06.2025 um 21:03 Uhr
Versteh ich nicht. Ohne jetzt den hinterfragenswerten Aufwuchs bei A14 – A15 zu kommentieren.
Aber es werden 10.000 neue Planstellen geschaffen und gleichzeitig ca. 6370 Planstellen gestrichen?
Macht doch unterm Strich nur ein Plus von ca. 3630 Planstellen.
Was soll das?
Hr. Abubu sagt:
30.06.2025 um 9:22 Uhr
„Aber es werden 10.000 neue Planstellen geschaffen und gleichzeitig ca. 6370 Planstellen gestrichen?
Macht doch unterm Strich nur ein Plus von ca. 3630 Planstellen.“
Naja, nicht ganz. Insgesamt, über alle Besoldungsgruppen hinweg, werden 15403 Planstellen geschaffen und 6707 Planstellen gestrichen. Macht ein Zuwachs von 8696. Zusätzlich werden noch Stellen mit kw/ku – Vermerke geschaffen (kw = „künftig wegfallend“, ku = „künftig umzuwandeln“).
Insgesamt werden 9820 Planstellen geschaffen, also rund 10.000.
DrStoffz sagt: 30.06.2025 um 10:32 Uhr
Danke!
Ich finde es trotzdem irre, was sich da auf den ersten Blick dem interessierten Laien darbietet.
Beispiel Laufbahn der Mannschaften (A3 – A6Z). Wo ist da das Potential für die neue Wehrpflichtform verankert?
Von den knapp 46.000 Planstellen befinden sich über 27.000 in der Besoldungsgruppe ab A5Z (Oberstabsgefreiter (?)) und höher. Da ist die Dienstgradpyramide völlig auf den Kopf gestellt. In meiner Anfangszeit war der Oberstabsgefreite ein seltener Exot. Heute ist er die Regel. Neulich sah ich einen Obergefreiten und war erstaunt, mal wieder diesen Dienstgrad zu sehen. Trifft man ja sonst nicht mehr an.
Viele Planstellen für dienstältere langzeitverpflichtete Mannschaften, aber wo sind die für die neuen Wehrpflichtigen?
Ähnliches bei den Unteroffizieren. Die Hälfte der Planstellen ab A8Z aufwärts. Bei den Offizieren ist es etwas besser, aber der Elefantenfriedhof für lebensältere Stabsoffiziere und Offz MilFD ist auch dort gut zu erkennen.
Funfact: ca. 41.000 Offz-Planstellen stehen knapp 46.000 Mannschafter-Planstellen gegenüber. Nahezu jeder Mannschafter hat seinen persönlichen Offizier.
Ich würde sagen: Gut, dass es die neuen Planstellen gibt. Gut auch gegen den Beförderungsstau.
Aber im Grunde sehe ich nur eine allgemeine Fortschreibung der bekannten Probleme.
@Stöber, muss es da zwingend eine Vorgeschichte geben? Afaik gibt’s für Beamte, und damit vermutlich auch für Soldaten, „Formeln“ in die man nur die entsprechenden Parameter einträgt und raus kommt die Bewertung. Da reicht ja ggf schon Anzahl unterstellter Soldaten kleiner x und schon kommt nur eine B2 statt B3 raus.
@Hr. Abubu: Freie und besetzbare Planstellen sind ausschließlich für nach dem Bundesbesoldungsgesetz „alimentierte“ Zeit- u. Berufssoldaten erforderlich.
@Flo: Nur passt es halt eigentlich nicht ins übliche Ranggefüge, wie man an der Anzahl schon sieht… Vielleicht was multinationales?
Hat man sich eigentlich auch Gedanken um 87b gemacht? Bin mal gespannt, wie „die neue Wehrpflicht“ mit dem auf Kante genähten Bestand in der Schlammzone zum Leben erweckt werden soll.
@Stöber
Wenn Sie Zugang zum IntranetBw haben können Sie den fraglichen DP ja recht einfach identifizieren.
@Marmorklippe: Die „auf Kante genähte“ WehrVw erhält – bei 10.000 zusätzlichen PlSt für Soldaten-Personal – ihrerseits 1.000 PlSt zusätzlich: „ALLES WIRD GUT“.
Heiko Kania sagt: 01.07.2025 um 17:06 Uhr
Der Aufwuchs auf der zivilen Seite ist für mich nur begründbar, wenn zuvor Soldatenstellen in den diversen Ämtern gestrichen werden, so wie WBT und VBB das unlängst forderten.
Da gibt es nach wie vor zu viele „Inseln der Glückseligkeit“.
@Hr. Abudu: Empfehlung: Dazu einfach den Entwurf des HH-Gesetzes 2025 v. 27.06.2025 lesen.
Heiko Kania sagt: 02.07.2025 um 13:32 Uhr
Abubu. Mein Name ist Hr. Abubu.
Sie meinen den Gesetzesentwurf vom 26.06.2025? Welche Textstelle meinen Sie denn in diesem „Epos“?
Ich finde, solche Details gehören in eine gute Empfehlung und einen gesunden Diskurs.
@Hr. Abubu. Sorry, dass mir der Fehler beim Schreiben Ihres Namen unterlief. Der Kontext im HHG2025 müsste von mir erneut erlesen werden. Da kann ich Ihnen leider nicht helfen. Außer, dass die entsprechenden Passagen zu Stellen Einsparungen und welche Ressort-Bereiche („Blaulicht“ u. BW) hiervon ausgenommen sind, in den ersten 100 Seiten. Zu finden sind.
Heiko Kania sagt: 02.07.2025 um 17:57 Uhr
Ich glaube, so einfach ist es nicht. Ich denke auch, wir reden aneinander vorbei. Mir geht es darum, dass Soldaten nicht weiterhin auf zivilen Stellen oder in zivilen Funktion bzw. „Ämtern“ eingesetzt werden. da geht es nicht um die Ausklammerung bei Einsparungen.
Dies können Sie aus dem Entwurf zum HH-Gesetz so nicht herauslesen. Aus einer Pressemitteilung (Der neue Bundeshaushalt VBB fordert)des VBB vom 28.10.2024:
„Der Haushaltsplan verschleiert noch ein weiteres großes strukturelles Problem der Streitkräfte. Denn es ist keinesfalls so, dass sich die 181.588 Soldatinnen und Soldaten in den Kommandobehörden und Truppen, also in den Streitkräften befinden, wie es den Anschein hat. Kürzlich wurde es prominent auf den Punkt gebracht: weniger als die Hälfte aller Soldatinnen und Soldaten stehen operativ zur Verfügung. Wo sind die anderen? Sie sind in militärischen Ämtern und Stäben, viele tausend arbeiten in zivilen Ämtern, sind beurlaubt zu Inhouse-Gesellschaften des Bundes oder werden auf sogenannten Dienstposten ähnlichen Konstrukten (DPäK) geführt, d.h. sie werden außerhalb der offiziellen Strukturen und damit hinterlegten Aufgaben geführt. Oder sie nutzen mittels sog. Wechselstellen zivile Planstellen und übernehmen damit zivile Aufgaben – oft über viele Jahre.“
In einer anderen Mitteilung des VBB (24.06.2025, Für eine leistungsfähige Wehrverwaltung) heißt es:
„Rückführung ziviler Aufgaben an Zivilpersonal, keine dauerhafte Soldatenverwendung auf zivilen Dienstposten oder mit zivilen Aufgaben (Substitution)“
[…]
„Überprüfung der Disziplinarbefugnis von Soldaten und Soldatinnen über Beamte und Beamtinnen.
Keine Verschiebung von disziplinar auffälligen Soldaten und Soldatinnen in die Wehrverwaltung!“
[…]
„Keine langfristige Besetzung von zivilen Wechselstellen durch Soldaten und Soldatinnen“
Es ist auch so, dass diese Stellen in der WV, die derzeit von Soldaten besetzt werden, nach deren Abgang wieder für ziviles Personal freiwerden, wohingegen im militärischen Bereich weitere Planstellen benötigt werden, um diese Soldaten in ihrem originären Aufgabenspektrum zu verwenden.
Allein dies würde schon die Anzahl an Zivilpersonal in der Bw erhöhen.
Ich frage mich an dieser Stelle auch, ob wir langfristig im zivilen Sektor eingesetzte Soldaten überhaupt für den militärischen Dienst „resozialisieren“ können. Wie konnte das in diesem Umfang dem BAPersBw überhaupt so passieren?