Erstmals weniger als 200 Generale
In den gut 20 Jahren seit deutscher Einheit und Ende des Kalten Krieges ist die Bundeswehr zwar von rund einer halben Million Soldaten (und zeitweise mit NVA-Eingliederung noch mehr) auf mittlerweile rund 200.000 und künftig 175.000+ Männer und Frauen geschrumpft. Die Zahl der Generale und Admirale blieb allerdings trotz aller Reduzierungen über der 200er-Marke – bis jetzt: Das neue Personalstrukturmodell 185 (benannt nach der künftigen Maximalgröße von 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten und mindestens 5.000, bis zu theoretisch möglichen 15.000 freiwilligen Kurzdienern) sieht noch 180 Dienstposten der Besoldungsgruppe B6 und höher vor. Bislang waren es 202.
Künftig stellt das Heer 89 Generale, die Luftwaffe 49. 24 Admirale soll es bei der Marine geben, 17 Generals- oder Admiralsposten im Sanitätsdienst und einen für MilGeo. Mit den Heeresgeneralen bekommen übrigens die Feldjäger ihren ersten goldenen Stern. Das PSM 185 sieht allerdings über die 180 Stellen hinaus bei Bedarf zusätzliche Generalsposten für internationale Stäbe vor – wenn z.B. in einem multinationalen Einsatz kurzfristig ein General gebraucht wird, um auf Augenhöhe mit den Verbündeten agieren zu können.
Die Generals-Reduzierung ist natürlich nur die auffälligste, aber nicht die wichtigste Neuerung in dem fast 200 Seiten starken Tabellenwerk. Die Details sind was für Kästchenkundekenner, eines aber springt ins Auge: Die massivste Reduzierung findet bei den Unteroffizieren statt – in diesem Bereich wird es künftig rund 27.000 Stellen weniger geben. Das hat ein paar gewichtige Gründe: Die Verschiebung des Berufsförderungsdienstes in die Zeit nach dem Dienst, aber vor allem der massive Abbau von Ausbilderstellen, weil zum einen keine Grundwehrdienstleistenden mehr eingezogen werden und zum anderen die Verpflichtungsdauer nicht zuletzt bei den Mannschaften steigt und damit pro Jahr weniger Ausbildungsbedarf besteht.
Fast 4.000 zusätzliche Dienstposten wird es dagegen für Mannschaften geben – vor allem beim Heer: Der Aufbau einer kampfstärkeren Infanterie soll auf diese Weise personell unterlegt werden. Und: dort sollen die Kompaniechefs künftig ihre Erfahrung länger nutzen können und später aus der Cheffunktion wegrotieren. Dafür sind dann auch 300 Majorsstellen (A13) vorgesehen, auf die diese Kompaniechefs aufgewertet werden.
(Da schon die ersten Anfragen kommen: Meines Wissens ist das PSM185 bislang nicht allgemein veröffentlicht.)
@Koffer
Warum wohl ;-)
@Koffer
Das sollte sich aber wieder ändern es werden ja keine (infanteristische) Kampfverbände aufgelöse – im Gegenteil.
@StFwdR
In der Tat: warum?!
Ich habe das nie nachvollziehen können. Die „einfachere“ und vor allem auf den ersten Blick „sichere“ Variante der Auflösung des II. Zuges führt im Ergebnis nur zu einem: führungsunerfahrenen KpChef und auf lange sich sogar ggf. BtlKdr.
Das ist wie Schulden machen auf Kosten einer zukünftigen Generation :(
@Hans
Ich hoffe Sie haben Recht…
Im Frieden ersetzt der Stab den Feind.
Im Krieg sind es lebende Blutkonserven. ;-)
Sorry für die späte Rückmeldung – danke für die Antworten.
Fakt ist doch eines: Der „Kopf“ der Bw ist nach 1990 (oberhalb A12) fast gleich geblieben, während die Truppe um rund die Hälfte geschrumpft ist.
Und daraus soll sich keine Kopflastigkeit ergeben haben???
Bitte nicht wieder das Argument anführen, jetzt sei ja alles so viel komplizierter geworden und daher brauche man so viele Offze. Das hieße gleichzeitig, dass das hochintensive Gefecht der verbundenen Waffen, dass bis 1990 als wahrscheinlichstes Szenario galt, irgendwie simpler gewesen wäre.
Das entschuldigt nicht die „extreme“ Kopflastigkeit aber wenn bald jede KampfKp ihr eigenes Joint-Fire-Support-Team hat sind das idR 2 Offze mehr pro Kp. Dazu die personelle Stärkung der Brigadestäbe für Einsätze etc…