Fürs Archiv: Deutschland fragt mögliche „Schattenflotte“-Tanker nach Versicherungsschutz
Bereits im vergangenen Jahr hatten sich mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, grundsätzlich auf eine Überprüfung von Tankern verständigt, die der so genannten Schattenflotte Russlands zugerechnet werden. Die Bundesrepublik hatte damals allerdings im Unterschied zu anderen Nationen noch keine konkreten Schritte zugesagt – das hat sich jetzt geändert: Vor Fehmarn sollen Richtung Osten fahrende verdächtige Tankschiffe nach ihrem Versicherungsschutz gefragt werden.
Eine solche Überprüfung hatten im Dezember 2024 Großbritannien, Dänemark, Schweden, Polen, Finnland und Estland für den Ärmelkanal, den Großen Belt, den Öresund und den Finnischen Meerbusen vereinbart und angekündigt, ihre Behörden mit der Abfrage von Versicherungsnachweisen zu beauftragen. Mit Wirkung vom (heutigen) 1. Juli zieht Deutschland für den Fehmarnbelt nach, wie das Auswärtige Amt und das Bundesverkehrsministerium mitteilten:
Seit dem 1. Juli 2025 befragen deutsche Behörden passierende Tanker nach ihrem Versicherungsschutz gegen Ölverschmutzungsschäden. Betroffen sind ostgehende Schiffe auf der Höhe von Fehmarn. Der Versicherungsschutz dieser Schiffe ist häufig unbekannt, da sie renommierte Versicherungen und europäische Häfen meiden. (…)
Die Maßnahme reiht sich ein in europäische Bemühungen, die russische Schattenflotte zurückzudrängen sowie die Verkehrssicherheit auf See und den Meeresumweltschutz zu verbessern. Gleichzeitig mit Deutschland startetet heute auch Schweden die Abfrage. Zur Schattenflotte zählen Öltanker, die zum Teil alt sind, unsichere Schifffahrtspraktiken anwenden und zur Vermeidung von Sanktionen eingesetzt werden.
Die von den Verkehrszentralen eingeholten Unterlagen werden von der
Dienststelle Schiffssicherheit geprüft. Auffälligkeiten aus den Rückmeldungen können zu einer europaweiten Beobachtung, Maßnahmen durch den Flaggenstaat und – bei Vorliegen weiterer Kriterien – einer Sanktionslistung der Schiffe führen.
Interessant ist natürlich die Frage, ob die im letzten Absatz angesprochenen Folgen tatsächlich Auswirkungen auf die Schattenflotte haben. Und was die Konsequenzen sind, wenn ein Schiff bei einer solchen Abfrage schlicht die Auskunft verweigert – und möglicherweise auch noch von einem russischen Kriegsschiff begleitet wird.
(Grafik: OpenStreetMap; mit Markierung von Fehmarn)
„Seit dem 1. Juli 2025 befragen deutsche Behörden passierende Tanker nach ihrem Versicherungsschutz gegen Ölverschmutzungsschäden.“
Was soll das bringen? Kriegste ne falsche Antwort und dann? Maßnahmen durch den Flaggenstaat? Wer denn? Die Bahamas anfragen ob sie handeln wollen während der Russe für die Registrierung Gold in die kleinen Inseltaschen füttert? Man weiss doch heute schon genau wer wohin aus welchen Grund fährt. Für mich eine sinnlose Aktion. Zeigt aber gut die Nachteile einer „freien Durchfahrt“
Die sogenannte “Schattenflotte” ist insofern ein Resultat der Sanktionen, dass Lloyd’s russische Schiffe nicht mehr versichern darf. Kein solches Schiff besitzt also die entsprechende Versicherung.
Russland hat reagiert, indem es eine eigene Schiffsversicherung auf die Beine gestellt hat. Jene wird aber von NATO-Staaten wie Deutschland nicht anerkannt.
Die Überprüfungen ergeben also keinen Sinn. Das weiss man hoffentlich auch bei den deutschen Stellen, andernfalls sollten jene dringend ins Bild gesetzt werden.
@Volker Birk
„Jene wird aber von NATO-Staaten wie Deutschland nicht anerkannt.“
Mit welcher Begründung ? Soweit mir bekannt betreibt die Deutsche Marine sogar noch Ein-Hüllen-Tanker in Selbstversicherung des Bundes (bzw. ist das noch nicht so lange her).
Wenn RUS ins Obligo geht kann man sich im Schadensfall aus deren Guthaben bedienen, das sollte zur Deckung ausreichen.
Das klingt ganz nach Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, um Pöstchen zu generieren mit Aufgaben bei denen man mit den Erkenntnissen dann was macht ?
Was passiert denn wenn ein Schiff unversichert oder unterversichert ist, wahrscheinlich nichts.
Unsere Regierung hält es eben für notwendiger die Folgen zu analysieren, als die Ursachen zu bekämpfen.
So lange es nicht wieder so eine Farce wird wie als das estnische Küstenwachboot hilflos hinter dem entsprechenden Tanker herlief und lauthals über Funk protestierte, ohne irgendwas zu erreichen….
So es sind hier ja schon wieder einige am meckern…
In die Ostsee gibt es zwei Wege hinein und heraus die jedes Schiff passieren muss… das ist Geografie!
Den Öresund zwischen Dänemark und Schweden und den Fehmarn Belt zwischen Dänemark und Deutschland via Großer Belt oder Kleiner Belt.
Für das Befahren dieser Meerengen ist eine Anmeldung bei den Küstenstaaten nötig da man hier durch die Hoheitsgewässer fährt (#12 Seemeilen Zone).
Für den Großen-& Kleinen Belt geht das Online über einen E-Mail Server. Der Öresund verwendet auch ein Online Portal. Es geht aber auch per Sprechfunk über die Küstenfunkstellen bei Passage von Meldelinien… hat man das schon online erledigt muss die Schiffsführung lediglich die Daten der Online Meldung bestätigen insbesondere maximal höhe über Wasserlinie wegen Brücken Durchfahrt.
Im Fehmarnbelt muss man sich seit einigen Jahren auch Melden bei der VTS FEHMARNBELT (Vassle Traffic Service – oder zu deutsch Revierzentrale) wurde eingerichtet um den Durchgangsverkehr mit dem Baustellenverkehr für die Tunnelbaustelle zu koordinieren. Auf deutscher Seite sitzt die Revierzentrale in Lübeck Teavemünde und wird vom WSA Ostsee betrieben. Der nette Herr oder die Nette Dame mit der man sich unterhält sind Beamte der Wasser-& Schifffahrts Verwaltung des Bundes… sitzen da als Sogenannte „Nautiker vom Dienst – NvD“ und nehmen in Personalunion die Funktion der Schifffahrtspolizei wahr. Sprich sie können in ihrem Revier jedem Schiff eine Schifffahrtspolizeiliche Verfügung erteilen… kann die Anweisung sein einen bestimmten Kurs zu laufen, einem Fahrzeug auszuweichen abweichend der Fahrregeln aber auch ein Weiterfahrverbot erteilen. Durchsetzen würde das dann bei unkooperativen Verhalten die Bundespolizei oder der Zoll.
Jetzt haben wir festgestellt, jedes Schiff muss sich entsprechend bei einer Küstenfunkstelle anmelden und die geforderten Daten preisgeben. Die Abfrage eines zusätzlichen Datensatzes also kein wirklicher Mehraufwand.
In Deutschland soll dann im „Backoffice“ die Dienststelle Schiffsicherheit der Berufsgenossenschaft Verkehr in Hamburg überprüfen ob Versicherungsschutz besteht. Das können die weil die Autorisierte Stelle des Flaggen-& Küstenstaates in Deutschland sind. Die kommen auch auf die Schiffe im Hafen und führen die sogenannten Hafenstaat Kontrollen oder Port State Control durch. Auch die können ein Schiff festsetzen (an die Kette legen) oder andere Maßnahmen verhängen und auch Bußgelder festsetzen… die können viel. Vor allem kennen sie sich mit Schiffsdokumenten aus und können das auch verifizieren. Sprich besteht Versicherungsschutz oder wird das nur behauptet, ist die Versicherungsgesellschaft überhaubt exestent und ist die auch als solche anerkannt bzw. erkennt die IMO, EU oder die BRD die an… sollte das nicht der Fall sein kann dem Schiff mit Verweis auf fehlenden Versicherungsschutz die Durchfahrt Verweigert werden. Das ist dann eben kein Kriegerischer Akt sondern Recht des Küstenstaates sich vor Schaden zu schützen. Deswegen wird es abgefragt wenn die Schiffe nach Osten fahren also in die Ostsee hinein… Dann hat man einige Tage Zeit bis sie wieder raus kommen und zudem sind sie auch noch beladen.
Hat man in der Zwischenzeit festgestellt das kein Versicherungsschutz besteht geht’s nicht mehr weiter…
Offiziell kann Russland nichts machen weil sie ja bemüht waren jede Verbindung der Schiffe zu sich zu verschleiern.
Eigentümer – kein Russe
Besitzer – kein Russe
Betreiber – kein Russe
Flaggenstaat – nicht Russland
(*den Unterschied zwischen Besitz und Eigentum, kann man im HGB nachlesen)
Sowie die Schiffe aus russischen Hoheitsgewässern ausgelaufen sind haben sie nix mehr zu melden.
Schiff kommt also beladen aus Ust-Luga zurück, meldet sich auf UKW Kanal 68 bei Fehmarnbelt Traffic. Und bekommt dann zu hören das eine durchfahrt nicht erlaubt wird da keine oder nur mangelhafte Ölschadens Haftpflicht Versicherung besteht.
Die Frage war ja all die Jahre nur ob man die Eier hat das durchzusetzen.
Bezüglich der Flaggenstaaten….
Das sind kleine Länder die Schiffe unter ihren Flaggen Registrieren um ein paar Gebühren für den Staatshaushalt zu generieren. Dabei haben sie die tatsächliche Verwaltung teilweise gegen Lizenz an Dienstleister vergeben.
Z.b. Liberia (kleiner Staat in West Afrika) lässt seine Flagge von einem Büro im Großraum New York, USA verwalten. Böse Zungen behaupten das wird von der Cosa Nostra betrieben.
Der Karibikstaat und treuer Untertan von King Charles III. Antigua & Barbuda lässt seine Flagge von einem Bürogebäude in Oldenburg verwalten… ja das Oldenburg in Oldenburg am Fluss Hunte.. dicht hinter Bremen.
Und so geht es weiter. Die Staaten wollen einfach nur regelmäßig etwas Geld in harten Devisen bekommen und ansonsten keinen Ärger. Dafür legen sie sich auch mit keinem an…. wird ein Schiff unter US Flagge bedroht kommt die US Navy und schießt den Weg frei… das gleiche unter Panama Flagge und es passiert nix. Warum sollte Panama sich für irgendwas auf der Welt interessieren.
Heißt aber auch wenn ein Land wie Deutschland, Dänemark oder Schweden… die Flaggenstaat Verwaltung um Erlaubnis fragen irgendetwas mit einem Schiff zuachen, weil da keine Versicherung besteht…. sagt z.b Marshall Islands „Do what you like.“ eben drum weil sie mit niemandem Stress haben wollen und alles sie Null Komma Null interessiert.
„Hat man in der Zwischenzeit festgestellt das kein Versicherungsschutz besteht geht’s nicht mehr weiter…
Offiziell kann Russland nichts machen weil sie ja bemüht waren jede Verbindung der Schiffe zu sich zu verschleiern.“
Guter Einwand, jetzt nur noch einer die Eier haben, die Pötte festzusetzen. Da rechne ich aber mit einer Fehlanzeige.
@Küstengang01: Danke für die ausführliche Erklärung der Bedeutung / Folgen der Massnahmen. Mein erster Gedanke war auch: Kein Taurus aber Strafzettel?! Echt Jetzt!!??
@Küstengang 01:
Herzlichsten Dank für die fachkundige und kurzweillige Einweisung in Flaggenstaaten und die zivilen Möglichkeiten der BRD bzgl. „Schattenflotte“.
Wieder was gelernt!
Wenn die Tanker alleine fahren, kann man darüber nachdenken. Praktisch ist es aber so, dass einige der Tanker in Begleitung russischer Kriegsschiffe unterwegs sind.
Da sieht die Sache schon anders aus.
Ähem:
Grundsätzlich guter Gedanke. Die Erläuterungen auch hier grundsätzlich richtig.
ABER:
Wenn man ( egal wer und aus welchen Gründen auch immer, speziell wenn es um die russische Schattenflotte geht )
das Recht der freien Durchfahrt aktiv in Frage stellt, dann könnte es „Vorfälle“ geben, teils auch weit entfernt, die Schiffe von beteiligten Flaggenstaaten ebenso „kontrollieren“, evtl. durch die rissische „Küstenwache“ ( läuft ja auch um China so… )…
Ich fände die Kontrolle von Versicherungen in der Ostsee aber gar nicht so schlecht ( unabhängig davon ob solche Policen überhaupt überprüfbar sind…. ).
Die Frage ist nur ob sich im Endeffekt der Rebound lohnt…
@Apollo 11 sagt:
03.07.2025 um 4:53 Uhr
…Wenn man ( egal wer und aus welchen Gründen auch immer, speziell wenn es um die russische Schattenflotte geht )
das Recht der freien Durchfahrt aktiv in Frage stellt, dann könnte es „Vorfälle“ geben,…
Es wird nicht das Recht der Freien durchfahrt in Frage gestellt! Sonst würde man ja einfach jeden Tanker blockieren der aus Russland kommt.
Es wird auf technischer Ebene überprüft ob die Schiffe ordnungsgemäß versichert sind.
Die Ölschadenshaftpflichtversicherung muss eben jedes Schiff besitzen. Aufgrund der Sanktionen lassen aber viele Schiffsversicherer die Finger vom Tanker geschäft mit Russischem Export Öl.
Ein Küstenstaat muss es eben nicht tollerieren das unversicherte Schiffe sein Küstenmeer befahren, ist wie auf der Straße, auch das ausländische KFZ muss versichert sein.
Solange die Schiffe eine solche Versicherung haben ist alles ok.
Russland selbst kann sich erstmal nicht beschweren. Im Ölgeschäft gilt, man muss die Ladung bezahlen wenn sie in den Tanker gepumpt wird.
Es sind dann quasi die Kunden die verschreckt werden sollen weil sie dann das Pfund Scheiße am Stiefel kleben haben wenn der volle Tanker nicht mehr aus der Ostsee raus kommt. 50 Millionen Euro Ladungswert, bereits bezahlt und evtl. schon weiterverkauft… und dann hängt das in der Ostsee fest. Und auf einmal wird aus dem guten Geschäft ein totaler Verlust.
Steigen die Kunden auf „Legale Tanker“ um wird der Transport irre teuer weil von den Schiffen nicht mehr so viele im Russlandgeschäft unterwegs sind… knapper Markt macht hohe Charterraten. Dazu kommt das die dann auch penibel auf den Preisdeckel achten weil ihre Versicherung sie sonst raus wirft.
Die vergeltungsmaßen der Russen laufen ja bereit eh wegen der Unterstützung der Ukraine und der Sanktionen.
@ Apollo 11: Es gibt einige Zweitrundeneffekte. Wenn die angesprochenen Flaggenstaaten Sanktionen (oder schlicht ein paar merh Port State Controls, die dann auch noch fündig werden…) zu fürchten haben weil die Schattenflotte unter deren Flagge nicht versichert ist, werden diese Schiffe schnell aus dem Register genommen. Damit werden diese Schiffe Stück für Stück in „interessante“ Register wie die Komoren, Kongo o.ä. gedrückt, die nicht nur in Europa sondern in vielen anderen Staaten mindestens unter Beobachtung stehen. Im Zweifel reduziert sich damit die Anzahl der anlaufbaren Häfen und Lieferländer und reduziert den zur Verfügung stehenden Markt.
Weiß eigentlich jemand ob der 2002 im Zuge des ERIKA II-Pakets vorschlagene europäische Fonds zur Entschädigung bei Ölverschmutzungen jemand das Licht erblickt hat? Letztlich sollte dieser dazu dienen, in europäischen Gewässern eine zusätzliche Versicherungsdeckung für maritime Ölschäden einzuführen. (https://eur-lex.europa.eu/EN/legal-content/summary/maritime-safety-compensation-fund-for-oil-pollution-damage.html) Man könnte so ein Vehikel in EU-Gewässern durchaus nutzen um in Hochrisikobereichen wie dem Kattegat einen weiteren Stolperstein einzuziehen. Durchfahrtsbezogene Prämien, die sich aus dem Alter des Schiffes, dem Flaggenstaat und dem Versicherungsschutz berechnen, könnten eine Passage auf einmal ganz schön teuer machen. Alters- bzw. Risikobasierte Prämienmodelle sind in der Schifffahrt völlig normal.
#Küstengang01
# Flying-Tiger
Grundsätzlich völlig richtige Argumentation.
Etliche Seerechtler beziehen DAS RECHT DER FREIEN DURCHFAHRT übrigens rein auf die Flaggenstaatsebene.
D.h. das Recht des Flaggenstaates gilt. Und die Definition einer adäquaten Versicherung sowie des Schiffszustands obliegt vollumfänglich ebendiesem Flaggenstaat.
Unabhängig davon was andere Staaten davon auch halten mögen.
Wird also ein solches grundsätzlich funktionsfähiges Schiff lange angehalten ist das als ein Verstoß gegen das Recht der freien Durchfahrt zu werten.
Dieses ist im Hinblick auf unterversicherte Schrott-Tanker absolut unglaublich und macht in der Tat fassungslos. Es scheint aber so zu sein das im internationalen Seerecht hier eine Lücke der legalen Durchsetzbarkeit besteht OHNE das Seerecht zu reformieren ( was aufgrund der vielen Beteiligten für so gut wie unmöglich gehalten wird )…
Auch in einer riesigen Grauzone zu sehen wäre ein Verband von Schrott-Tankern in Begleitung eines Kriegsschiffes.
Beispiel: Fünf Tanker aus unterschiedlichen Billigflaggenländern werden von einem russischen Zerstörer begleitet.
Dürfen die das ? Na, ja… ist das noch friedliche Durchfahrt ?
Aber was will man machen ohne als der dazustehen der mit der „Provokation“ angefangen hat ?
Zumal wenn dann noch aus Kaliningrad eine Rotte Kampfjets angeflogen kommt…
Da bringt es dann auch wenig sich zu fragen was denn ein russischer Zerstörer mit Flaggenstaaten wie Liberia, Barbados oder Honduras zu tun hat…
Die 130 mm Bordkanonen sprechen eine deutliche Sprache…
Wenn die Schiffe der Schattenflotte in der 12-Seemeilen-Zone unterwegs sind und dabei von russischen Kriegsschiffen begleitet werden, so sind letztere doch zur friedlichen Durchfahrt verpflichtet. Wäre interessant herauszufinden, ob die sich daran halten wenn ein Tanker festgesetzt wird. Oder darf man schon diese Art der Eskortierung, die als Drohung verstanden werden kann, als nicht-friedliche Durchfahrt interpretieren?
@Apollo 11 sagt:
03.07.2025 um 15:38 Uhr
…Etliche Seerechtler beziehen DAS RECHT DER FREIEN DURCHFAHRT übrigens rein auf die Flaggenstaatsebene.
D.h. das Recht des Flaggenstaates gilt. Und die Definition einer adäquaten Versicherung sowie des Schiffszustands obliegt vollumfänglich ebendiesem Flaggenstaat.
Unabhängig davon was andere Staaten davon auch halten mögen…
Ja, aber es ist auch das Recht eines jeden Küstenstaates sich zu vergewissern das im Schadensfall jemand für die Beseitigung dieser Schäden aufkommt. Überprüft man das und stellt fest…
A) der Versicherungsschein ist Gefälscht
B) die Versicherungsgesellschaft ist lediglich ein Briefkasten und im Schadensfall nicht leistungsfähig.
Dann ist es ganz normal zwischen Staaten die Diplomatische Beziehungen unterhalten oder beide die entsprechenden Abkommen der IMO unterzeichnet haben. Das der betroffene Küstenstaat den verantwortlichen Flaggenstaat darüber informiert, das ein bei ihm registriertes Schiffe nicht die notwendige Versicherung hat.
Dann muss der Flaggenstaat reagieren. Unterbleibt das oder ist bei der Flaggenverwaltung 24/7 einfach nur die Mailbox erreichbar, kann sich die EU oder Bundesregierung überlegen ob man dem betreffenden Staat einfach Mal aufzeigt was man ihm dann alles vorenthalten kann…. die USA würden dann wohl eine Visa Sperre für alle Staatsbürger verhängen sowie 1000% Zoll und viele andere lustige Dinge die kleine Länder ruinieren können.
Am Ende kann man Flaggen auch „Black listen“ wenn man feststellt das die Verträge und Abkommen konsequent ignorieren und missachten.
Und dann möchte ich sehen das Russland für den Kongo einen Krieg mit der NATO anfängt… wenn die Herren das in Moskau wollen würden. brauchen sie keinen Grund.
Friedliche Durchfahrt gillt nur solange wie sich die Flaggenstaaten und die Schiffe auch an internationales Recht halten.
Zitat:“Deutschland fragt mögliche „Schattenflotte“-Tanker nach Versicherungsschutz.“
Und was bringts?
Nun ja es gibt den Medien was zu berichten. Ich finde das läuft unter „Vortäuschen von Aktivität“.
Mir wäre es lieber, man würde sich Gedanken machen, wie die Ukraine in eine Position der Strärke kommen soll. Nachdem die USA ihre Lieferungen eingestellt haben.
Wir Deutschen sind da schon komisch. An der Grenze zu Polen werden Asylbewerber ohne Rechtsverfahren zurückgewiesen (die Unrechtmäßigkeit wurde bereits gerichtlich festgestellt). Gleichzeitig scheißt man sich einen ein, welche rechtlichen Konsequenzen es hätte, würde man einem solchen Schiff ohne Versicherung die Durchfahrt verweigern.
Was mich aber am meisten schockt ist, warum wird so etwas denn monatelang diskutiert und zerpflückt? Russland hatte so doch bereits massig Zeit sich zu überlegen, wie es auf ein solches Verbot reagieren kann. Wenn man hier Effekte erzielen möchte, muss das ohne Vorankündigung in voller Härte passieren. Die Polizei steht doch vor einer Razia auch nicht zwei Tage vor der Haustüre und diskutiert lautstark ob sie da jetzt Razia machen oder nicht.
@ Küstengang01
Sie haben recht. Man könnte so vorgehen. Wenn man viel Zeit, Muße und Hartnäckigkeit hat und zu den Nachfahren eines gewissen Don Quichote de la Mancha gehört,
Frachtschiffe wechseln den Besitzer und die Flagge schneller als manche Leute ihre Socken. Da ist die diplomatische Note auf dem Weg zu Staat x und das Schiff fährt, mit neuem Besitzer, schon unter der Flagge von Staat y.
Wenn die Kapitäne dieser Schiffe dann auch noch ihre Einfahrt in deutsche Hoheitsgewässer so abstimmen, dass sie auf ein Wochenende fallen, dann haben die den bundesdeutschen Zuständigkeitsbereich längst verlassen, bis sich in einer der zuständigen Behörden auch nur ein Blatt Papier bewegt.
Die Weltwirtschaft hängt am globalen Handel und den globalen Lieferketten und die großen Reedereien, die mit ihren Flotten diesen globalen Handel erst ermöglichen, haben mit ihrem politischen Einfluss dafür gesorgt, dass wir ein maximal liberalisiertes Seerecht haben, das ihren Geschäften möglichst keine Steine in den Weg legt.
Es gibt gut hundert Nationen, die sich an den Sanktionen gegen Russland nicht beteiligen und die jede Gelegenheit nutzen, von der aktuellen Situation zu profitieren. Natürlich können unsere Behörden mit denen ein Katz-und-Maus Spiel beginnen.
In der Zwischenzeit laufen wir Gefahr, das tatsächlich einer der Rosteimer innerhalb unserer Hoheitsgewässer oder innerhalb unserer ausserordentlichen Wirtschaftszonen havariert.
Was dann?
Dann, wird es bei fehlendem Versicherungsschutz am deutschen Steuerzahler liegen, das Problem zu beseitigen.
Sarc on. Aber Deutschlöand ist ja ein reiches Land und zahlt das bestimmt locker aus der Portokasse. Sarc off.
Dann gäbe es da noch das Szenario, dass so ein Tanker tatsächlich beschlagnahmt und in einem deutschen Hafen an die Kette gelegt wird. Nach Wochen und Monaten des diplomatischen und juristischen Gezerres versagt irgend ein sicherheitsrelevantes Stück der Schiffshardware. Als Ergebnis davon gerät das Schiff in Brand, explodiert und sinkt, während der Rest der Fracht in das Hafenbecken läuft.
Das ist natürlich ein Worst-case Szenario aber was mag es uns wohl kosten, wenn ein Hafen wie Bremen oder Rostock für ein paar Tage den Betrieb ganz oder teilweise einstellen muss?
Das russische Unternehmen und die russische Regierung die von der westlichen Staatengemeinschaft erlassenen Sanktionen bei jeder Gelegenheit unterlaufen, ist deren gutes Recht. Das sie sich dabei einen Dreck darum scheren, wenn uns dadurch ein Schaden entsteht, sollte im Bereich des Vorstellbaren liegen.
Die Bundesregierung wird entscheiden müssen, ob das Risiko was für unser Land durch diese Schiffe ensteht, den Nutzen, also die Folgen für die russische Wirtschaft, wert ist.
Es liegt dann aber auch an der Bundesregierung, die Verantwortung zu tragen, wenn in der Folge der Sommerurlaub an der Ostseeküste mal für eine Saison ausfällt.
@Schlammstapfer sagt:
04.07.2025 um 8:29 Uhr
Erstmal es ist nicht wie in Lord of War, das man den Namen übermalt während die Küstenwache das Schiff anläuft um an Bord zu gehen.
Zwotens um genau diesem „Hütchenspiel“ ein Ende zu setzen hat man die IMO-Nummer für Seeschiffe eingeführt. Quasi eine Fahrgestellnummer und bis zur Verschrottung unveränderlich.
Drittens, fragen sie mal einen x-belibigen Reederei Inspektor was für ein abfuck es ist die Flagge zu wechseln. 2 bis 4 Wochen gelten selbst bei den billigsten als Worpspeed.
Viertens, deshalb fragt man ja bei Einfahrt in die Ostsee ab…
2 bis 3 Tage bis Ust-Luga
2 bis 3 Tage warten bis Terminal frei
2 bis 3 Tage Laden
2 bis 3 Tage bis man wieder Marienleuchte querab hat.
Macht macht 1 bis 2 Wochen die die deutsche Verwaltung Zeit hat das nachzuprüfen. Dauert es drei Wochen auch egal wird man beim nächsten Anlauf tätig.
Es geht ja nicht darum die Schiffe auf einer deutschen Reede oder in einem deutschen Hafen an die Kette zu legen. Es geht darum ihnen die Durchfahrt aus Sicherheitsgründen zu versagen. Eben weil die Sicherheit des Küstenstaates gefährdet ist und man das ohne Diskriminierung mit allen Tankern macht die die Ostsee anlaufen.
Wie es laufen könnte:
Es wird ein Register aller Tanker etabliert mit besonderer Berücksichtigung der „Seelenverkäufer“.
Flaggenstaaten werden befragt, Versicheringssummen eingetragen.
Stimmt etwas nicht wird in der Ostsee kontrolliert und reagiert.
Illusion ?
Wie es laufen wird:
Von den geschätzt wohl um 1000 Tankern der Schattenflotte wird es in einzelnen Fälle eine Kontrolle in der Ostsee geben. Aufgrund der Nicht-Überprufbarkeit der vorgelegten Unterlagen, der schleppenden Kooperation des Flaggenstaats und ahnungslosen Besatzungen führt das trotzdem zu der einen oder anderen Festsetzung PRO JAHR.
Völlig ineffizient und nicht zielführend.
Was mich wirklich stört ist der massive Einsatz von Schrottschiffen in Tateinheit mit Billigflaggen.
Würde die Schattenflotte aus modernen Tankern ( evtl. noch mit suffizienten Versicherungen) bestehen , ja dann wäre die Lage eine andere…
Nicht für die Ukraine… aber für die Umwelt der Ostsee.
Mal sehen wann sich die erste Ölkatastrophe in der Ostsee anbahnt…
Wir suchen also mal wieder Eier, die eigenen wohlgemerkt… sorry for my Italian.
Ggf. finden wir sie in der Ostsee ja doch noch. Merke, genug Peng und Buff mitbringen und eine Möglichkeit, marode Tanker abzupumpen.
@ Olga
Die eigentlich einfache Antwort auf ihre Frage lautet „Geld“. Wenn man an der Grenze illegal Asylbewerber abschiebt, dann gibt es höchstens ein „Du,du, das macht man aber nicht“ von einem deutschen Gericht und muss, wie jetzt geschehen, die abgeschobenen aufnehmen.
Wenn sie einen Tanker mit Ladung an die Kette legen und die Zwangsmaßnahme stellt sich als nicht rechtmäßig heraus droht eine Schadensersatzklage im Millionen-Bereich.
Küstengang01 kennt sich offenbar besser aus, als ich, mit dem, was die Rechtslage aktuell zulässt.
Auf der internationalen Bühne herrscht schlicht die Regel Auge um Auge, Zahn um Zahn. Betroffene Nationen könnten durchaus auf die Idee kommen, uns das heimzuzahlen.
Erinnern Sie sich an den Fall von dem Tanker, der iranisches Öl angeblich nach Syrien transportieren sollte, und den die Briten auf Betreiben Donald Trumps (während seiner 1. Amtszeit) geentert und in Gibraltar festgestzt hatten?
Die Iraner drehten den Spieß um und setzten im persichen Golf einfach einen britischen Tanker fest. Die Royal Navy konnte das nicht verhindern. Nach langem hin und her einigte man sich auf diplomatischem Weg die Schiffe freizugeben.
Was wäre also, wenn als Folge einer Beschlagnahme eines Schattenflottentankers plötzlich Schiffe deutscher Reedereien irgenwo im Ausland unter irgenwelchen Vorwänden festgesetzt werden würden, nur weil die örtliche Regierung den Russen einen Gefallen schuldet?
Aktuell ist es vor allem das Rote Meer was unsere Schiffe eher meiden. In Zukunft könnten da noch andere Seegebiete dazu kommen.
Das grundsätzliche Problem ist, dass unsere Wirtschaft viel verwundbarer ist, als die der Russen und das, namentlich unsere Marine, viel zu schwach ist, um unsere Handelswege und -schiffe zu schützen.
Wir leben leider in einer Zeit, in der Regeln, die auf diplomatischen Weg über Jahrzehnte in mühseligen Verhandlungen vereinbart worden waren, quasi über Nacht ihre Verlässlichkeit verlieren können.
Jedesmal wenn Staaten in der Vergangenheit leichtfertig vereinbarte Regeln gebrochen haben und damit davongekommen sind, haben sie die Präzedenzfälle geliefert, die dann von anderen Staaten kopiert wurden.
Aus dieser Spirale herauszukommen und wieder verlässliche Regeln für das Miteinander der Staaten aufzubauen, das wird schwierig.
@ Apollo 11 am 03.07.2025 um 15:38 Uhr
„Aber was will man machen ohne als der dazustehen der mit der „Provokation“ angefangen hat ?
Zumal wenn dann noch aus Kaliningrad eine Rotte Kampfjets angeflogen kommt…“
Die „Provokation“ hat ganz klar Russland angefangen, als es im Februar 2022 die Ukraine überfallen hat (bzw. schon 2014 mit der Besetzung der Krim). Das sollte man immer wieder betonen und sich nicht von Drohungen einschüchtern lassen. Das muss auch unserer ach so ängstlichen Bevölkerung immer wieder vermittelt werden. Jede Reaktion des Westens auf die fortwährenden „Provokationen“ Russlands wird man dort als Anlass werten, uns Eskalation des Konflikts vorzuwerfen, dabei sitzt der Kriegstreiber ganz klar in Moskau.
Den bringen wir nur zum Einlenken, wenn wir ihm WIRKLICH empfindlichen wirtschaftlichen Schaden zufügen. Und da müssen wir überhaupt kein schlechtes Gewissen haben, wenn dazu ggf. auch rechtliche Grauzonen unsererseits ausgenutzt werden.
Aber, Angst fressen Seele auf!
@Lucky Sailor
Zitat:“Die „Provokation“ hat ganz klar Russland angefangen, als es im Februar 2022 die Ukraine überfallen hat (bzw. schon 2014 mit der Besetzung der Krim). Das sollte man immer wieder betonen und sich nicht von Drohungen einschüchtern lassen.“
Jemand, der auf jede Provokation reagiert. Sprich wer über jedes Stöckchen springt, das ihm hingehalten wird, der wird berechenbar. Es ist dann ganz leicht eine solche Person dazu zu bringen Zeit und Energie, die an anderer Stelle dringender benötigt werden, für eine Reaktion zu vergeuden.
Bei dem Angriff Russlands auf die Ukraine von einer „Provokation“ für uns zu sprechen ist zudem mindestens genauso sehr ein Untertreibung, wie es eine Irreführung darstellt.
„Wir“ wurden nicht provoziert sondern „Wir“ wurden in der Verfolgung unserer nationalen Interessen gestört.
Wobei genaugenommen, das „Wir“ sich nicht so sehr auf die Bevölkerung unseres Landes bezieht, als vielmehr auf jede Banken- und Investorenkreise, die sich von einer EU-Mitgliedschaft der Ukraine wirtschaftliche Vorteile erhofft haben und auf jene Geopolitiker, die auf Teufel-komm-raus Russland mit einer NATO-Grenze vom Nordkap bis Kasachstan einkreisen wollen.
Nun, „Wir“, im Sinne unserer Regierung, sind immer noch damit beschäftigt, fröhlich über das Stöckchen zu springen, und damit das zu tun was eher im Interesse der Russen als in unserem Interesse ist. „Wir“ schwächen unsere Wirtschaft, in dem wir fossile Energieträger nun so teuer einkaufen müssen, dass die bei uns produzierten Waren auf dem Weltmarkt an Konkurrenzfähigkeit verlieren und „Wir“ verschwenden Geld an die Ukraine, was für die Behebung von Problemen in unserem Land dringender benötigt wird (Verteidigung, Infrastruktur. Bildung etc.).
Und weil man bei den wirklichen Problemen nicht vorankommt ergeht man sich im bundespolitischen Berlin in Symbolpolitik, was die Bürger durchaus durchschauen.
Als direkte Folge davon destabilisieren wir unsere politische Landschaft so sehr, dass man sich schon jetzt Sorgen um die nächsten Wahlen machen muss.
Mein EIndruck ist, dass der Hype um die Ukraine in Politik und Medien nur dazu dient, von unseren inneren Problemen abzulenken.
Nun ist langsam gut – jede Aussage für russische Propaganda zu nutzen, ist nicht besonders lustig für alle. Die „Einkreisung Russlands“ durch die NATO, muss dieses Schauermärchen hier schon wieder angeführt werden? Ich lasse mich ungern verarschen und bin da am Ende meiner Geduld.
#Schlammstapfer
#LuckySailor
Grundsätzlich richtige Überlegungen.
Gerade das Beispiel:
„Die Iraner drehten den Spieß um und setzten im persichen Golf einfach einen britischen Tanker fest. Die Royal Navy konnte das nicht verhindern. Nach langem hin und her einigte man sich auf diplomatischem Weg die Schiffe freizugeben.“
lässt einen nachdenken was denn jetzt die richtige Vorgehensweise wäre…
Im Zweifelsfall scheren sich Staaten wie der Iran oder Russland ( wahrsch. auch China ) nicht an Kollateralschäden bei „Auseinandersetzungen“ um einen Schrott-Tanker. Alleine um einen Punkt zu machrn. Mit Ölpest an der Küste des unglücklichen Staates der zufällig in der Nähe liegt inklusive…
Selbst ansatzweise können sich westliche Staaten ein solches Szenario nicht erlauben.
Und die wissen das im Vorfeld auch.
Diktatoren haben es da leichter…
Seit dieser Krieg begonnen hat höre ich in den Medien bei Interviews mit Politikern, Kommentaren und in Berichten über Dinge, die in diesem Land nicht so laufen wie sie könnten und müssten, sehr oft den Hinweis auf den russischen Überfall auf die Ukraine.
Nun neigen Journalisten bei Ereignissen mit komplexen Zusammenhängen zum Verkürzen. Was bei sehr komplexen Zusammenhängen auch duchaus zulässig ist. Aber im Zusammenhang mit diesem Krieg fühlt man sich als denkfähiger Bürger doch ziemlich veralbert.
Dieser Überfall, so schrecklich und so völkerrechtswidrig er auch ist, ist nicht die Ursache für unsere Probleme. Die Ursache unserer Probleme ist die Art und Weise, wie unsere Regierung auf diesen Krieg reagiert hat und immer noch reagiert.
Das wird erst so richtig offensichtlich, wenn man sich in EUropa umschaut und feststellt, dass z. B. die Wirtschaft in anderen europäischen Staaten deutlich besser läuft als bei uns.
Eine gut laufende Wirtschaft aber generiert nun mal die Steuereinnahmen, aus denen ein Staat seine Verteidigung finanziert.
Es ist keine russische Propaganda festzustellen, dass Russland diesen Krieg immer noch unvermindert fortführen kann und das auch das 17. Sanktionspaket oder ist es schon das 18. rein gar nichts daran verändert hat. Die russische „Kriegswirtschaft“ läuft,
ohne das sie dazu Waschmaschinen, Kühlschränke und andere Haushaltsgeräte westlicher Herstellung auschlachten muss.
Die westlichen Sanktionen haben auch keine erheblichen negativen Auswirkungen auf die russischen Zivilbevölkerung. Es gibt jedenfalls keine Anzeichen dafür.
Praktisch alle Expertenanalysen, über angebliche Schwächen der russischen Armee (Soldatenmangel, Mangel an Panzern und anderen Waffensystem etc.), die zu einem baldigen Kriegsende führen werden, haben sich im Nachhinein als falsch oder zumindest als deutlich übertrieben herausgestellt.
Trotzdem bedient der westliche Narrativ immer noch ein verzerrtes Bild von der russischen Armee und ihren Fähigkeiten.
Es ist geradezu schizophren einerseits zu behaupten, die Ukraine könne diesen Krieg mit weiterer Unterstützung gewinnen und andererseits den Teufel einer übermächtigen, das freie Europa und die NATO bedrohenden russischen Armee an die Wand zu malen.
Ich halte beide Darstellungen für falsch aber unsere Experten sollten sich endlich mal entscheiden.
Das bedeutet nicht, dass die russische Armee keine Kraft ist, mit der man rechnen muss. Diese russische Armee ist lernfähig, experimentierfreudig und anpassungsfähig. Und sie schert sich nicht nicht um die Regeln im Umgang mit Kriegsgefangenen und auch nicht um Kolateralschäden.
Alles Dinge mit denen auch unsere Soldaten und unsere Zivilbevölkerung im Kriegsfall werden rechnen müssen.
In diesem Zusammenhang ist es einfach nicht hilfreich, jeden Versuch einer objektiven Betrachtung dieses Krieges in die Schublade russischer Propaganda zu verbannen.
Irgendwann wird dieser Krieg vorbei sein und ich habe wenig Zweifel hinsichtlich des Ausgangs. Aber egal wie der Krieg ausgeht, wie wird unsere Strategie für die Zeit danach aussehen?.
Vor 2022 hat man im Westen keine Gelegenheit ausgelassen die russische Regierung zu marginalisieren. Heute wissen wir, dass die russische Regierung nicht davor zurückschreckt, ihre vitalen Sicherheitsinteressen mit Gewalt durchzusetzen und das wir auch in Zukunft so sein.
An einer Bundeswehr, die fähig ist unser Territorium und das unser unserer Bündnispartner zu verteidigen, führt deshalb kein Weg vorbei. Das bedeutet aber nicht, das es unvermeidlich zu einem Krieg kommen muss.
Allerdings wird es wohl unvermeidlich zu einem Krieg kommen, wenn man es nicht schafft einen friedlicher Interessenausgleich herbeizuführen und es nicht gelingt, diesen Interessenausgleich mit einer Sicherheitsarchitektur, wie sie gegen Ende des kalten Krieges existiert hat, abzusichern.
Machen wir uns nichts vor, der Krieg in der Ukraine ändert nichts an den geopolitischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. Wer glaubt, dass man die russische Regierung auch in Zukunft wie einen Paria behandeln kann, so wie aktuell die Taliban, der irrt.
Russland und seine Bodenschätze sind zu dicht an EUropa dran und sie sind für unsere Wirtschaft zu wichtig als das man sie den Chinesen und den Indern überlassen sollte. Donald Trump mag das größte und widerlichste Stück Sch***e sein, das jemals die USA regiert hat, aber er hat die wirtschaftliche und geopolitische Bedeutung Russlands erkannt.
Diese Bedeutung wird in Zukunft wachsen. Was die Wirtschaftsnationen dieses Planeten anbetrifft scheint keine ernsthaft daran interessiert zu sein, den Klimawandel aufzuhalten. Mit dem schmelzenden Polareis wird die Nordostpassage für die Handelsschiffahrt zu einer ernsthaften Option. Knappe 6500 km von Europa nach Asien. Im Vergleich mit den 21000 km von Rotterdam nach Tokyo durch den Suezkanal eine lukrative wirtschafliche Alternative. Daraus wird aber nix, wenn man sich mit den Russen nicht einigen kann.
Demokratie bedeuted immer auch die Hoffnung auf einen Wechsel. Wenn diese Regierung zu stur für eine pragmatische Handlungsweise ist, dann besteht immer die Hoffnung. dass eine zukünftige Regierung das anders sieht.
[Mir scheint, ich habe Ihrem Werbeblock für russische Interessen & Propaganda jetzt genügend Raum gegeben. Ehe Sie das weiterhin ausnutzen, rate ich Ihnen dringend, noch mal nachzudenken. T.W.]