UN-Einsatz in Mali: Bundeswehr schickt wieder Hubschrauber
Nach knapp dreeinhalb Jahren schickt die Bundeswehr wieder eigene Hubschrauber in den UN-Blauhelmeinsatz in Mali. Vier Transporthubschrauber vom Typ NH90 sollen unter anderem die medizinische Rettungskette für die deutschen Truppen bei MINUSMA unterstützen, die derzeit von einer privaten Hubschrauberfirma gewährleistet wird.
Die Lieferung des ersten NH90 teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr am (heutigen) Dienstagabend via Twitter mit:
Damit begann die Umsetzung dessen, was der Abteilungsleiter Strategie und Einsatz im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Bernd Schütt, bereits im Mai angekündigt hatte: Nach Beendigung des Einsatzes in Afghanistan habe die Bundeswehr wieder Kapazitäten, Hubschrauber nach Mali zu schicken. Dabei gehe es nicht nur um die Rettungskette für verwundete Soldaten, sondern auch um andere Transportaufgaben und damit mehr Handlungsfähigkeit für den Kommandeur des deutschen Kontigents (seit Ende September Oberst Mike Werner).
Die Verlegung von deutschen (Transport)Hubschraubern, erstmals seit dem Abzug dieser Bundeswehrfähigkeit aus dem westafrikanischen Land Mitte 2018, ist nicht zuletzt eine Reaktion auf die Diskussion hierzulande über die Möglichkeiten zur medizinischen Evakuierung aus der Luft (AirMedEvac) in dieser Blauhelmmission. Spätestens nachdem im April dieses Jahres mit dem Abzug der Transall-Flugzeuge die eigene AirMedEvac-Fähigkeit komplett aufgegeben worden war, hatte das im Parlament eine Rolle gespielt – dabei schien manchen erst bewusst geworden zu sein, dass die Luftrettung mit Hubschraubern schon länger auf eine Privatfirma übertragen worden war.
Zwar hatte Schütt wie andere Fachleute betont, dass die Rettungskette auch mit den zivilen Helikoptern sichergestellt sei, wie es auch in anderen UN-Einsätzen üblich ist. Die Debatte wurde weiter angefacht, als bei einem Selbstmordangriff auf eine deutsche Patrouille im Juni dieses Jahres zwölf Bundeswehrsoldaten und ein Belgier zum Teil schwer verwundet wurden. Allerdings hatte es auch da keinen Hinweis gegeben, dass die medizinische Versorgung darunter gelitten hätte, dass nicht Militärhubschrauber für die Evakuierung eingesetzt wurden.
In diesem UN-Einsatz in dem riesigen afrikanischen Land sind Helikopter ein ständiger Mangel – nicht umsonst bitten die Vereinten Nationen ständig um die Bereitstellung solcher Maschinen. Schon der erste Einsatz deutscher NH90 und Tiger-Kampfhubschrauber war von MINUSMA sehnlich erwartet worden, um eine Lücke nach dem Abzug niederländischer Maschinen zu schließen. Die Bundeswehr hatte damals von Anfang an den Einsatz bis Mitte 2018 befristet. Die deutschen Maschinen waren danach zunächst von kanadischen Hubschraubern ersetzt worden; anschließend hatten zeitweise Rumänien mit Transport- und El Salvador mit Kampfhubschraubern diese Aufgabe übernommen. Im Juli 2017 stürzte aufgrund eines Mechanikerfehlers ein deutscher Tiger in Mali ab, dabei kamen beide Besatzungsmitglieder, Major Jan Färber und Stabshauptmann Thomas Müller, ums Leben.
Interessant ist am Rande, dass der erste NH90 mit einer C17-Transportmaschine der US-Streitkräfte nach Mali geflogen wurde und nicht, wie diese Hubschrauber sonst, mit einer ukrainischen Antonov des SALIS-Charterprogramms.
(Foto: Transport eines NH90 nach Mali am 19. Oktober 2021 – Foto Einsatzführungskommando/Bundeswehr)
Die C-17 hat Leipzig/Halle mit der NH-90 im „Bauch“ heute verlassen.
Die ukrainische Antonov bringt zurzeit zwei SEALYNX Bordhubschrauber nach Guam zur Fregatte Bayern, wohl daher ;)
„Nach der Beendigung des Eisatzes in Afhg hat die BW wieder Kapazitäten..
“ Ist die BW bei 4 Stk an der Kapazitätsgrenze? Es sind 80 Stk vorhanden. Und bei 4STK!! wird es schon eng??? Zumal die Diskusion über mangelde Verschleißteile min 10 J alt ist. Was ist in der Zwischenzeit bitte passiert?
[Die Statistik mit 80 NH90 habe ich übersehen, wo ist die? T.W.]
@TW Wiki Nh90 Bestellungen. Und ja Wiki zitieren ist unsauber. Sorry.
Schön dass du Jan und Thomas erwähnst!
Sie werden vermisst…
Hoffentlich kommt der NH90 besser mit dem Klima zurecht.
@TW auf Ihre Frage an Dante:
13. Bericht des BMVg zu Rüstungsangelegenheiten – Teil 1 vom Mai 2021, Seite 62:
Mit Stand April 2021 waren 80 der 82 bestellten NH80 TTH ausgeliefert, die verbleibenden 2 seien zur Lieferung in 2021 vorgesehen.
@TW auf Ihre Frage an Dante:
13. Bericht des BMVg zu Rüstungsangelegenheiten – Teil 1 vom Mai 2021, Seite 62:
Mit Stand April 2021 waren 80 der 82 bestellten NH90 TTH ausgeliefert, die verbleibenden 2 seien zur Lieferung in 2021 vorgesehen.
@NH90-Statistik: Das steht so im letzten Rüstungsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung vom Mai 2021, Zitat von dort, S. 62: „Es wurden bisher 80 von insgesamt 82 NH90 TTH (Stand: 30. April 2021) ausgeliefert“.
Und die letzten beiden für das Heer sollten eigentlich auch 2021 noch ausgeliefert werden.
Ich habe gelesen, dass der A400M auch einen NH90 trnasportieren kann.
Nutzlast, Laderaum und Reichweite sollten doch kein Problem für den A400M sein.
Warum wird der A400M hierfür nicht genutzt?
Was mich daran irritiert, die Bundeswehr spricht davon das noch in diesem Jahr die Hubschrauber ihre Aufgabe übernehmen sollen. Ist das so kompliziert wieder die Rotorblätter anzuschrauben?
@Dante
Von den 80 Stück sind sicherlich circa 30-40% (negativ geschätzt) regulär klar, bleiben also 24-32 Nh-90 die in Deutschland derzeit einsatzbereit sind. Das liegt vor allem an planbaren Inspektionsmaßnahmen in den Standorten sowie der Industrie als auch an Umrüstungen.
Wenn man jetzt bedenkt, dass ein signifikanter Anteil der klaren Luftfahrzeuge für die Aus- und Weiterbildung der eigenen Luftfahrzeugführer am IHTC in Bückeburg, zur Übung und Erprobung von Verfahren mit allen anderen Truppengattungen des Heeres oder der Bw (z.B. SanDst) in den Regimentern benötigt werden oder zur Sicherstellung des Nationalen Risiko- und Krisenmanagements bereitgehalten werden müssen, dann sind vier Hubschrauber, die man ins Ausland kommandiert, inklusive logistischem Rattenschwanz, eine ganz erhebliche Ressource.
Dabei bleibt dann meist das Technikpaket (Personal und Material) unerwähnt, das nicht selten den Flaschenhals darstellt. Denn Personal ist hier nicht unendlich vorhanden, und der Flugwerkmeister der jetzt in Mali schraubt, fehlt in der Real-Inst in der Heimat für die Dauer des Einsatzes. Bei einem Einsatz ist das noch stemmbar, zwei parallele Einsätze währen dagegen rein personell kaum durchhaltefähig realisierbar, selbst wenn alle NH-90 einsatzklar wären. So würde man die Flotte, die sich gerade bei einem wirklich guten Klarstand einpendelt hat, komplett gegen die Wand fahren.
Rüstzustände und andere Spezialthemen lassen wir der Einfachheit außen vor.
eine gute Sache dass man hier zusätzlich? wieder eigene Kapazitäten vorhält.
Sowohl für Medevac als auch für Transportaufgaben in solch einem Einsatz unverzichtbar.
@Dante:
von den 80NH90 sind vermutlich nur ca. 30-40 im Verfügungsbestand der Bundeswehr… und von denen 20-25 einsatzklar.
Die restlichen Maschinen befinden sich vermutlich größtenteils beim Hersteller für Nachrüstungen.
Außerdem werden im Inland ja auch Maschinen für Ausbildung, Training usw. benötigt.
Des Weiteren werden demnächst auch Maschinen für die VJTF2023 benötigt.
Da beginnt die heiße Phase nämlich auch schon 2022.
Außerdem benötigt man für die 4 Maschinen im Einsatz auch noch 1-2 Reservemaschinen zuhause.
kurz zusammengefasst… die Drehflügler bleiben ein extrem knappes gut bei der Bundeswehr.
Deswegen umso wichtiger dass man sich hier breiter aufstellt und das Thema STH und LUH forciert.
@T.W. und @Dante
Von der hier eingesetzten TTH-Variante hat die Bundeswehr 82 Stück bestellt, über alle Varianten insgesamt 131 Fluggeräte.
Bezüglich TTH siehe auch hier https://augengeradeaus.net/2018/09/bundeswehr-verzichtet-auf-zusaetzliche-nh90-bedarf-an-hubschraubern-ist-gedeckt/ .
Die 80 ausgelieferten NH-90 beziehen sich inkl. der Varianten NFH und NTH auf den Bericht https://www.bmvg.de/resource/blob/263830/274c9b18032991fe3233bf1770ce22a5/200200609-download-11-bericht-des-bmvg-zu-ruestungsangelegenheiten-data.pdf aus dem Juni 2020, s. S.57 ff..
Warum ist das interessant, das der N90 mit einer C17 der US-Streitkräfte nach Mali gebracht wird? Gibt es da einen Hintergrund?
@GunnersMate
ADB hat nicht nur eine AN-124 und SALIS ist auch nicht nur auf eine beschränkt. Aber trotz SALIS hat ADB halt auch zum größten Teil zivile Aufträge und muss diese halt auch abdecken. Es war halt scheinbar keine weitere in adäquater Zeit verfügbar, also hat man halt mal kurz beim netten freundlichen Verbündeten auf der anderen Seite des Teiches nachgefragt.
Die restlichen NH-90 dürften wie üblich in den Genuss eines Fluges mit AN-124 kommen.
@TW:
Dem 11. Bericht des Verteidigungsministeriums zufolge wurden bis Mitte 2020 77 von 82 bestellten NH 90 TTH an die Bundeswehr geliefert, der Rest soll bis Ende 2021 erledigt sein.
Allerdings rotiert eine Anzahl der ausgelieferten Hubschrauber zum Hersteller und zurück, um verschiedene Nachrüstungen vorzunehmen, wobei es die verfügbaren Publikationen nicht gerade leicht machen festzustellen, wie viele Hubschrauber zu einem bestimmten Zeitpunkt tatsächlich in den Einheiten stehen und wie viele davon wiederum flug- bzw. einsatzbereit sind.
Ausgehend von der bisher bekannten, eher niedrig anzusetzenden Verfügbarkeit erscheint es durchaus realistisch, dass ein Kontingent von vier zu entsendenden Exemplaren die derzeitigen Möglichkeiten des Heeres widerspiegelt.
@all
Ich gebe zu, meine Frage nach der NH90-Statistik war ein bisschen gemein… Danke für die vielen Antworten dazu; damit dürfte klar sein: Die Zahl 80 bedeutet keineswegs, dass die Bundeswehr davon mal eben vier Maschinen in den Mali-Einsatz schickt, ohne dass es ein Problem wäre.
JürgenH sagt:
20.10.2021 um 0:41 Uhr
„Ich habe gelesen, dass der A400M auch einen NH90 trnasportieren kann.
Nutzlast, Laderaum und Reichweite sollten doch kein Problem für den A400M sein.
Warum wird der A400M hierfür nicht genutzt?“
Vermutlich, weil da die Lage ähnlich aussieht wie bei den NH-90. Auch beim A400M haben wir nicht genügend Klarstand, um jederzeit jeden Lufttransport durchführen zu können, wenn parallel noch andere wichtige Dinge laufen müssen. Wenn NATO-Partner ihre Lufttransportkapazitäten poolen (wie EATC), ist das ja grundsätzlich auch kein Problem, aber trotzdem: Wir stehen insgesamt in der Tat nicht so gut da. Der Mangel ist überall spürbar.
@Patrick
Weil die Hubschrauber der Bundeswehr im Normalfalle im Rahmen von SALIS mit den AN-124 von Antonov Airlines verlegt werden.
Weil dies diesmal nicht ging, nutzte man eine C-17 der US Air Force, welche am Montagmorgen aus Ramstein nach Leipzig flog, die NH-90 einlud und dann gestern vormittag zusammen mit Personal aus vermutlich Bückeburg in Richtung Gao aufbrach. Und das ist eben ungewöhnlich.
@Jan96:
Danke für diese Ausführliche Information. Das hat meinen Blick auf die Sache tatsächlich ziemlich erweiter. Danke!
@ TW So gemein ist die Frage ja nicht. Die Gegenfrage wäre ja. Wieviele müssten denn auf dem Hof stehen um ca 40 dauerhaft voll flugtauglich zu halten? 150? 200? 2000? Und ich verstehe auch nicht wo der Mangel an Boden und Wartungspersonal herkommt. Dort in die Technik zu gehen ist doch eigentlich der Traum jedes kleinen Jungen, (einiger Mädchen und ein paar Diversen). Solange sie Luftfahrt und Technikaffin sind. Und keine Probleme mit Eng. und Math. haben. Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich dass sofort machen.
Gemäß https://esut.de/2019/08/meldungen/streitkraefte/14658/strategische-verlegung-c-17-erhoeht-flexibilitaet/ ist AN-124 für GAO gar nicht zugelassen.
„Die Antonov AN-124 ist eines der größten Transportflugzeuge der Welt und kann bis zu 150 Tonnen Last transportieren. Für die Landung im Einsatzgebiet sind verhältnismäßig lange Landebahnen von bis zu 3.000 m Länge erforderlich. So konnte die Antonov AN-124 auf dem Flugplatz in Gao (Mali), dessen Start- und Landebahn mit einer Länge von 2.500 m nicht für die Antonov AN-124 zugelassen war, nicht landen, sondern musste auf den Flugplatz im etwa 1.200 km entfernten Bamako (Mali) ausweichen“.
Ein zusätzlicher Transit von Bamako nach Gao erübrigt sich.
Hmm. Die USA sollen so um die 2000 Blackhawk im Bestand haben. Also müsste man runtergebrochen auf die Befölkerungzahl, für die BW mit um die 500 rechnen. Wäre ne schöne runde Zahl. Wieviele uh1 d waren am Ende der 80er bei der Bw im Bestand?
@Nils:
ich glaube die Verfügbarkeit der A400M ist aktuell eher kein Problem…
die stehen in den letzten Monaten ziemlich gut da… und man kann hier bei Bedarf sogar auf eine zweistellige Anzahl an Fliegern zurückgreifen.
Klar sind die auch im Einsatz und teilweise gebunden… aber die Kappa für solch einen Transport wäre mit Sicherheit da.
primär transportieren die AN124 die Helis (meist 2 zugleich)… diese benötigen aber gewisse Infrastruktur.
Außerdem ist die AN124 parallel damit beschäftigt 2 SeaLynx nach down under zu transportieren (übrigens auch sehr positiv dass man da 2 Ersatzhelis hat).
Man hätte vermutlich aber auch eine weitere An124 für diesen Transport gehabt, oder einfach 2 Tage warten können…
vermutlich wollte man einfach mal den Transport des NH90 mit der C17 und dem EATC testen…
Anderseits ist aber das Problem mit den in sich verschachtelten Wartungsintervallen und der mangelnden Industriekapazität seit langem bekannt. Eigendlich müssten doch 130 Stk die in Rotation zur Wartung reinkommen lohnend genug sein um die entsprechenden Kapazitäten zu rentabilitieren. Das Ding ist doch im Grunde ne Cashkow.
@Dante
Die Verfügbarkeit in absoluten Zahlen wird vermutlich kaum ansteigen, wenn man bei gleich bleibendem Personal die Anzahl der zu bemutternden Helos erhöht, prozentual würde sie auf jeden Fall sinken.
Der Mangel an Personal ergibt sich natürlich aus der Konkurrenz mit zivilen Betrieben und der Tatsache, dass es hierzulande leidier nicht mehr allzu viele kleine Jungen und Mädchen gibt. Und die Bundeswehr hat als Besonderheit ja auch noch das Problem mit den SaZ.
Das die AN-124 nicht direkt in GAQ landet ist richtig, die gehen in Niamey runter. Das ist aber nicht der Grund für die wahrscheinliche einmalige Verlegung mittels C-17 ;) .
War auch sonst kein Hindernis, zu mal die AN-124 auch immer noch regelmäßig nach NIM fliegen .
Villeicht sollte man ja doch mal die Russen fragen ob sie diese Probleme mit der mil 171 auch haben und wie die es machen. Aber sie hatten ja auch etwa 60 j zum Nachkonstruieren und zum verbessern der Wartungsvorgänge der
Mi 8. Tja sarc off
@ Obibiber
Bezüglich Klarstand A400M habe ich aus erster Hand nicht so optimistische Berichte gehört. Vereinzelt zweistellige Anzahl verfügbarer Flugzeuge an einem Tag, ja, das stimmt, aber bei dem Bedarf (Einsatz –> Al-Azraq et al, MEDEVAC-Bereitschaft, reguläre LTBs, Ausbildung geschwaderintern und -extern –> Tanker) und hin und wieder vorkommenden ground aborts reicht es meistens nicht wirklich aus. Solange man für Lufttransport auf die Partner ausweichen kann, ist es ja gut, aber vor allem die interne Ausbildung leidet doch sehr darunter.
Am Rande: Der hier thematisierte Flug wird nicht im Rahmen EATC gewesen sein, da USAF C-17. Ja, vielleicht war es nur ein Test, wie da die Zusammenarbeit mit der USAF klappt, aber sicher war man nicht unglücklich darüber, dass man die NH-90 nicht auf Teufel komm raus mit A400M transportieren musste, sondern das auch anderweitig organisieren konnte. So war es eine Anforderung weniger an den stark beanspruchten Klarstand.
@Dante 11:41h
Laut der (nicht zitierfähigen) Wikipedia sind mal 358 bei Dornier gebaut worden und davon 354 ans Heer gegangen….
[Ehe sich das Missverständnis festsetzt: Wikipedia ist hier durchaus zitierbar; ich weiß jetzt nicht, wo das herkommt. T.W.]
@Nils Z.
Ich habe selbst einen A400M-Piloten unter meinen Freunden. Der Klarstand bei der A400M ist absolut in Ordunung. Das Problem ist, dass halt Maschinen in Manching zur Nachrüstung und damit eben nicht zur Verfügung stehen. Die Maschinen welche aber nicht in der Werft oder eben bei der Industrie stehen haben eine hohe Zuverlässigkeitsrate ! Die Zeiten in denen die A400M reihenweise nicht klar war ist lange, lange vorbei.
Der Vogel fliegt und das durchaus sehr zuverlässig. Davon mal abgesehen haben selbst unsere Verbündeten auf der anderen Seite des Teiches sich die A400M angesehen und sind mehr als begeistert. Die US Air Force wird die A400M leider sicher trotzdem nicht bestellen. Ist halt keine Boeing ;)
Die Transall konnte auch keine NH-90 laden, war auch nie gefordert – und auch die A400M ist nicht für den Transport einer NH-90 konzipiert worden. Sie kann aber die H145M verlegen und hat dies auch schon mehrfach gemacht.
Ich persönlich denke, dass die niedrige Anzahl an Flügen bei denen NH-90, CH-53 (oder deren Nachfolger) und schweres Gerät verlegt werden müssen es nicht rechtfertig sich einen Schwerlasttransporter wie die AN-124 selbst auf den Hof zu stellen, die Maschine wäre nicht ausgelastet und würde mehr kosten als nutzen.
Die materielle Einsatzbereitschaft ist sicherlich wichtig.
Aber auch wenn die Bw 50 Hubschrauber nach Mali bringen würde, ändert das nichts an den wirklichen Problemen dieses Einsatzes.
Es fehlt weiterhin auch nur ansatzweise eine realistische Strategie von VN, EU, Frankreich – aber auch von Deutschland:
https://augengeradeaus.net/2021/10/sicherheitshalber-der-podcast-folge-49-mali-wir-muessen-reden-us-nuklearwaffen-und-sole-purpose-politikwechsel-mit-auswirkungen/#comment-369434
Solange darüber politisch nichtmal richtig diskutiert wird, ist alles andere eigentlich egal.
„ Gegenfrage wäre ja. Wieviele müssten denn auf dem Hof stehen um ca 40 dauerhaft voll flugtauglich zu halten? 150? 200? 2000?“
Interessante Frage, die ich leicht abgewandelt auf „Welchen Buchbestand brauch BW, um X Stück Grossgerät verlegefähig zu haben – und wie sieht es bei unseren lieben Nachbarn aus?“ noch interessanter finden würde.
NLD und DNK zB scheinen des öfteren fähig zu sein 20-25% des Buchbestandes eines LfZ-Typs in den Einsatz zu verlegen.
Also sowohl in den Forderungskatalogen NH90 als beim A400M ist der Transport vorgesehen – es fanden auch Probeverladungen statt nur leider ist der NH90 zwar verladbar aber nicht transportierbar – es fehlt einfach der seitliche Platz zur Ladungssicherung. Außerdem ist der Zerlegungsaufwand des NH90 im A400M deutlich höher als in AN124 oder C-17.
Daher wird der A400M für die Verlegung des NH90 derzeit wohl nicht weiter betrachtet und da die Bw ja im EATC mitmischt ist die Verfügbarkeit der C-17 ja auch gegeben.
Selbst das Herausbrechen einer kleinen Anzahl von NH90 bringt ein kompliziertes System von Ausbildung/Wartung und Einsatz zum Wanken. Die Anzahl der bereitgestellten NH 90 ist gegenüber der beschafften Anzahl auffallend schlecht und wird jedes Mal als Großereignis gefeiert.
Ausbildung ist zweigeteilt. Die der Hubschrauberführer selbst und die der Luftbeweglichkeit.
Das sind eigentlich zusammengehörende Elemente.
Doch man staunt, ein Kommando Hubschrauber (relativ neu) kann sich hervorragend mit sich selbst beschäftigen, ohne auch nur einen Hubschrauber für Ausbildung und Einsatz bereit zu stellen.
Man könnte denken, dass es spürbar besser geworden ist, doch das Bereitstellen für Green Griffin war erneut ein Kraftakt. Wenn man da von außen rein schaut, wird man mit einem Schwall von Begriffen zugekleistert, im Ergebnis erhält man die Botschaft, wer nicht selbst Heeresflieger war und ist, darf als ahnungslos abtreten.
In meiner Zeit in einer PzDiv habe ich von NH 90 mehr gehört und gelesen, als praktische Erfahrung sammeln können. Die Anzahl der abgeschmetterten Anträge ist zweistellig.
Es ist mit dem Inspekteur (Heeresflieger) und dem Kommando Hubschrauber nicht viel besser geworden. In Vorträgen beim Inspekteur werden allerdings tolle Folien und Statistiken gezeigt. Da kann man sich dann schon mal selbst loben. (Ist noch nicht so lange her :-)..)
Es ist schon so, manchmal gelangen auch NH90 in die Truppe, ja auch zum KSK. Da ist dann das begleitende Heeres – Presse/Medienteam bald größer als die Truppe.
Übrigens KSK findet NH 90 wirklich gut, sage ich nur deshalb, weil Heeresflieger und KSK sich besser verstehen, als man es in der Luftwaffe (Spezialkräfte der Luftwaffe) so denkt.
Bei aller Kritik muss man auch mal erwähnen, das DEU als eine der wenigen Nationen bei MINUSMA überhaupt Hubschrauber stellt. Wie der Hausherr schon schrieb, ein ewiges Problem bei UN-Missionen. Allerdings, kostenintensiver geht es kaum, wer will und kann sich das leisten.
@hyper111 sagt: 20.10.2021 um 19:56 Uhr
Wie wir in den letzten 20 Jahren lernen mussten, machen mehr OrgBereiche, Kommandos, Ämter oder Inspekteure die Lage nicht besser, im Gegenteil, Verantwortungsdiffusion allenthalben und nichts geht voran. Aber im Verteidigungsministerium scheint man anderer Auffassung zu sein.
@ Obiber: „eine gute Sache dass man hier zusätzlich? wieder eigene Kapazitäten vorhält.
Sowohl für Medevac als auch für Transportaufgaben in solch einem Einsatz unverzichtbar“.
Entschuldigen Sie, aber diese Aussage kann nur jemand machen der sich mit den Medevac-Qualitäten der Bundeswehr nicht auskennt. Nehmen wir das Material mal raus. In Deutschland fliegen nur Fachärzte mit spezieller Ausbildung in der zivilen Hubschrauberrettung. Bei der Bundeswehr kann theoretisch jede Fachrichtung (Dermatologie, Radiologie) mit mindestens 2!!! Jahren Berufserfahrung auf dem NH90 sitzen. Natürlich werden diese auch nochmal speziell ausgebildet, aber nichts ersetzt einfach Berufserfahrung.
Und hier muss ich ihnen im Speziellen widersprechen. Ich glaube, dass die medizinische Versorgung mit einer zivilen Firma (übrigens nur langgediente Fachärzte) besser war und ist.
Für eine Verlegung des NH90 spricht meiner Meinung nur die größeren Möglichkeiten im Transport!
@Bumblebee:
der Sinn des Medevac ist die schnelle Rettung, Verlegung und Erstversorgung von Verwundeten Soldaten im Einsatz… und das unter möglicher direkter Bedrohung aus unsicheren Einsatzgebieten.
Für die Erstversorgung von Verwundeten sind die Kenntnisse des eingesetzten Personals mit Sicherheit mehr als ausreichend. Außerdem ist ein NH90 hierfür auch besser ausgerüstet und geschützt als ein ziviles Pendandt.
Ich glaube kaum dass die eingesetzten zivilen Helikopter besser geschützt (gegen Beschuss und ggf elektronische Gegenmaßnahmen) und ggf bewaffnet (Dorgunner) sind.
Falls doch lasse ich mich hier gerne eines besseren belehren.
Der NH90 bietet außerdem vermutlich mehr Platz, Reichweite und Geschwindigkeit.
Das einzelne eingesetzte Ärzte ggf mehr Erfahrung und längere Berufserfahrung haben mag durchaus sein.
Werden die zivilen Helis eigentlich weiter parallel eingesetzt?
Nur mal am Rande bemerkt: Wenn man sich die Abhängigkeiten beim strategischen Lufttransport ansieht, dann muß man sich die Frage stellen, warum die Europäer nicht schon lange einen gemeinsamen Verband mit entsprechenden Luftfahrzeugen auf die Beine stellen.
@Trevor Faith
Stellt sich nur die Frage womit? C-17 Produktion ist eingestellt, An-124 müsste neu anlaufen und die Russen dürften da gewaltiges Mitspracherecht haben.
Ob die USA dazu bereit wären, mal eben 6-8 ihrer C-17 abzugeben, weil Europa im Gegenzug weniger Hilfe bräuchte – kann ich mir schwer vorstellen.
@ Obiber
1. Also ich muss leider nochmal widersprechen. Aufgrund der Hitze und des Gewichts des Hubschraubers werden wohl die Bodenplatten zum ballistischen Schutz entfernt. Das war 2017 bereits auch so. Ich gebe ihnen mit den Doorgunnern recht. Aber hierzu müssten wir einen Landepunkt anfliegen der „troops in contact“ meldet.
2. Die Ausbildung ist mehr als ausreichend !?! What. Okay sorry aber sie haben noch nie gesehen wie die Versorgung eines Schwerstverletzten aussieht. Noch dazu unter taktischen Bedingungen. Und da in Mali im Gegensatz zu Deutschland es nicht einen sondern immer mehrere Schwerstverletzte gibt, haben sie gleich mehrfach zu tun.
In diesem Szenario müssen Profis ran und keine Leute die vor 6 Monaten mal zugeschaut haben wie ein Schwerstverletzter behandelt wird.
@Trevor Faith
Die https://de.m.wikipedia.org/wiki/Strategic_Airlift_Capability nutzt C-17 Globmaster III, sofern die Angaben hier noch zutreffen. Die Heavy Airlift Wing auf der Pápa Airbase in Ungarn: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heavy_Airlift_Wing
DEU ist zwar nicht Teilnehmernationen, wenn ich mich recht erinnere, wurde von Ungarn aus aber Kabul MilEvacOp unterstützt.
Nichtsdestotrotz sind Überlegungen zur rein nationalen Sicherstellung einer strategischen Lufttransportfähigkeit erforderlich. Der Bedarf dürfte angesichts der U.S. Zurückhaltung im europäischen Theatre nicht weniger werden.
@Bumblebee sagt: 21.10.2021 um 11:35 Uhr
Nur weil es ein deutscher Hubschrauber ist, heißt es nicht zwangsläufig, dass das Rettungsteam auch deutsch ist. In der Meldung ist auch ausschließlich von den Hubschraubern inkl. Piloten und technischem Personal die rede. Von Sanis steht da nix.
Ich hoffe, Sie sind selber Notarzt, ansonsten wären Ihre Auslassungen zu den Bundeswehrärzten im MedEvac einfach nur unqualifiziert. BTW, wie soll ein Arzt Erfahrung sammeln, wenn er aufgrund fehlender Erfahrung nicht in den Einsatz darf?
@ Pio-Fritz
Das Problem ist dass zu dem Thema zu viele unqualifizierte Meinungen bestehen.
Ich würde meine Meinung hier nicht kundt tun wenn hierzu nicht fundierte Kenntnisse vorhanden wären.
Den letzten Abschnitt ihrer Aussage meinen sie doch nicht ernst?! Sie wollen doch auch keinen Arzt im Inland haben der das erste Mal in seinem Leben eine Galle ganz alleine operiert. Berufserfahrung wäre da wichtig und regelhafte verpflichtende Teilnahme am zivilen Rettungsdienst.
Und falls die Frage jetzt aufkommt. Nein, es gibt keine Verpflichtung nach der Ausbildung, regelmäßig am zivilen Rettungsdienst teilzunehmen.
Bevor diese Diskussion in die falsche Richtung läuft. Meiner Meinung nach war die Versorgung durch GHS nicht schlechter wie durch die Bundeswehr selber. Die pauschale Aussage, dass man die Rettungskette wieder in die eigene Hand nehmen soll, ich aus o.g. Gründen nicht unterstützen kann.
@ obibiber
Die zivilen Hubschrauber die eingesetzt wurden in Mali für Medevace waren Super Puma und Bell 412 . Oder dachten sie da kommt Christoph 12 der gelbe Engel angeflogen
@ Bumblebee & @Pio-Fritz:
Die Frage ist nicht, ob es zu viele OrgBereiche involviert oder vorhanden sind und ob es dafür einen eigenen Insp. gibt.
Die Frage sind die Standzeiten. Wenn ich alle anderthalb bis zwei Jahre (brutto) versetzt werde – wie soll ich mir denn da Expertise aneignen, geschweige denn in der Lage sein „dicke Bretter zu bohren“?!
Okay, alle i.G. werden zum GenInsp. „ausgebildet“ und um wirklich Karriere zu machen, brauche ich gewisse Funktionen in meiner Vita. Da die rar sind, ist die Standzeit auf diesen Funktionen noch kürzer – Glückwunsch!
Es ist also sichergestellt, dass dem Entscheider die Entscheidung nicht auf den Fuß fällt – so er denn entscheidet. Wenn es sich um unangenehme oder mit erheblichen Gefahren belastete Entscheidungen handelt, dann kann man die in der kurzen Zeit auch wegmoderieren, denn keine Entscheidung ist politisch besser, als eine falsche oder auch nur suboptimale Entscheidung.
(Hier sei noch einmal die Hängepartie um „Oberst Klein“ angeführt, der zwar noch zum Einsterner befördert wurde, aber einen Dienstposten inne hatte, der nicht sonderlich wichtig war und ist. – Die Karriere bekam einen nachhaltigen Knick; von der moralischen und psychischen Belastung nach jahrelanger Juristereien ganz abgesehen).
In der zivilen Luftfahrt hält man jedenfalls nicht so viel Ersatz vor… und grade die normalen Wartungsintervalle lassen sich ja vorher gut einkalkulieren. Mir nicht begreiflich warum das nicht geht.
Break.
@T.W. : den Absturz auf einen Mechanikerfehler zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht. Im Sinne eben jener Fehlerkultur, die in der Luftfahrt gewünscht ist, muss konstatiert werden, das war ein ausgeprägtes Organisationsverschulden, mit vielen Fehlern auf höheren Ebenen sowohl bei Airbus wie auch bei der Bundeswehr, die letztlich dazu führten, dass der eine Fehler passierte, und keinem sonst auffiel.
@ Bumblebee
Leider muss ich Ihnen zu ihrem 1. Punkt deutlich wiedersprechen (kein ballistischer Schutz der NH90 2017 in Mali).Nach meiner direkten Erfahrung hatten alle Lfz einen eingerüsteten Schutz. Desweiteren sollten Sie sich bitte genauer informieren, wie eine FAE Rotte in Mali unterwegs ist ( immer ein NH als bewaffneter Begleitschutz dabei).Auch Ihre Beurteilung über die eingesetzten Ärzte und RettAsse sollten Sie vielleicht etwas überdenken. Oder bei wievielen FAE Ausbildungen und realen FAE Einsätzen waren Sie schon dabei?
Decken die NH90 auch die Anteile MedEvac für Tle EUTM ausserhalb Malis ab?
Oder werden z.B. die Kräfte in TILLIA (SpezKr Marine & Lw) weiterhin von zivilen Anbietern versorgt?
@ stiller Mitflieger
Zitat: “ den Absturz auf einen Mechanikerfehler zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht. Im Sinne eben jener Fehlerkultur, die in der Luftfahrt gewünscht ist, muss konstatiert werden, das war ein ausgeprägtes Organisationsverschulden, mit vielen Fehlern auf höheren Ebenen sowohl bei Airbus wie auch bei der Bundeswehr, die letztlich dazu führten, dass der eine Fehler passierte, und keinem sonst auffiel.“
Volle Zustimmung !
In einem bw-eigenen Maintenance-Ressource-Management Verfahren, das jeder ( ! ) Lfz-Techniker (vom StUffz bis zum OTL) in der Ausbildung durchlaufen hat und alle 2 Jahren zu dem Thema zwingend eine Weiterbildung machen muss, hätte eine ganz andere Problemaufarbeitung erfolgen müssen.
Hier wurde gezielt der Fehler auf 3 Arbeiter der Industrie runtergebrochen und die ganzen Sicherungen in dem Instandsetzungsprozess, die dabei versagt haben, wurden nicht thematisiert.
@ Dante
Die Hubschraubermechaniker für den NH-90 sind auf die Standorte Bückeburg, Fassberg und Niederstetten verteilt. Also grob über dem Daumen gepeilt, gibt es für jede Fachrichtung an jedem Standort 2 – 3 Spezialisten. Spezialist wird man aber nicht durch die Ausbildung, sondern durch die jahrelange Erfahrung nach der Ausbildung im Einsatz mit dem Waffensystem. Wenn Sie jetzt 2 Spezialisten (auslandsverwendungsfähig) aus dem Gesamtsystem von 3 Standorten für Mali rausziehen, dann gibt es unter Umständen in den 3 Heimatstandorten entweder einen oder keinen Spezialisten mehr (kurzfristige Krankheit usw.). Dann steht der Betrieb an diesem Standort.
Die jungen Leute als Nachwuchs für Hubschraubermechaniker hat man vor 10 – 15 Jahren vergrault, weil man sie auf Hubschraubermechanikerposten eingestellt, auf die BO-105 ausgebildet hat, und dann in einem Geschader NH-90 oder Tiger eingesetzt hat, die auf Jahre keine oder zu wenige Hubschrauber zur Verfügung hatten. Diese Leute hat man dann zum Wache schieben bei den amerikanischen Liegenschaften in DEU abkommandiert.
Also die Bw braucht sich nicht zu wundern, wenn es zu wenig Bewerber für Hubschraubermechaniker (als Soldat) gibt, noch dazu wo viele interessante Arbeiten an den Lfz an die Industrie abgegeben wurden.
[Deutliche Ansage: Aus jedem meiner Halbsätze lange Abhandlungen zu konstruieren, mache ich nicht mit. Die Tendenz, dass jeder meint, seine Themen auf Umwegen hier einbringen zu können, werde ich schärfer abregeln. T.W.]