Materiallage der Bundeswehr: Einsatzbereitschaft im Durchschnitt leicht gestiegen – aber ein Drittel steht bei der Industrie
Im neuen Bericht zur Materiallage der Bundeswehr meldet das Verteidigungsministerium eine leicht gestiegene Einsatzbereitschaft seiner Großwaffensysteme – allerdings nur im Durchschnitt. Nach wie vor schwankt die jeweilige Einsatzbereitschaft vor allem zwischen den ganz alten und ganz neuen Systemen auf der einen Seite und den Gerätemustern, die ihre Kinderkrankheiten überwunden haben oder an zivile Systeme angelehnt sind, auf der anderen Seite. Und ein Drittel der Waffensysteme, mit steigender Tendenz, steht der Truppe gar nicht zur Verfügung.
Das Ministerium veröffentlichte am (heutigen) Montag den inzwischen halbjährlichen – nicht geheimen -Teil seines Berichts zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr*. Während im vorangegangenen Bericht im Dezember vergangenen Jahres der durchschnittliche Klarstand der großen Waffensysteme mit durchschnittlich 74 Prozent angegeben wurde, sind es nun 76 Prozent. Allerdings gibt es dabei eine große Schwankungsbreite – allerdings werden die Detailzahlen nur zum Teil öffentlich, weil sie seit März 2019 als Geheim eingestuft sind.
Generalinspekteur Eberhard Zorn nannte dennoch in seiner einführenden Übersicht in den Bericht einige der Einzelheiten:
Generell ist festzuhalten, dass die materielle Einsatzbereitschaft aller 71 Hauptwaffensysteme im Berichtszeitraum weiter zugenommen hat. Sie liegt bei durchschnittlich 76 %. Unsere Benchmark von 70 % durchschnittlicher materieller Einsatzbereitschaft übertrafen 44 Hauptwaffensysteme, 11 lagen unter 50 % (davon 7 Altsysteme). Die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft von Kampffahrzeugen liegt bei 71 %, für Kampfeinheiten der Marine bei 75 %, für die Kampf- und Transportflugzeuge bei 64 %, für alle Unterstützungsfahrzeuge (Logistik, Sanität und CIR) bei 80 % und bei den Hubschraubern erstmalig über 40 %. (…)
14 Systeme in der Einführungs- bis Wachstumsphase:
SPz PUMA, A400M, U212A, KH TIGER, NH90 TTH, NH90 NTH SEA LION, H145M LUH SOF, H145M LUH SAR, GFB LEGUAN, MANTIS, GTF ZLK 5t und 15t sowie UTF 5t und 15t.
Die materielle Einsatzbereitschaft dieses Clusters konnte sich um sechs Prozentpunkte auf 85 % im Durchschnitt aller 14 Systeme verbessern. Jedoch besteht eine drastische Schwankungsbreite bei den einzelnen Systemen. Auf der einen Seite der NH90 NTH SEA LION (bei 20 %), der in kleinerer Stückzahl in die Truppe ausgeliefert wird. Auf der anderen Seite die marktverfügbaren Lkw über 90 %), die schnell und in hohen Stückzahlen in die Truppe zulaufen (2020: mehr als 2.000 Lkw). (…)
32 Systeme in der Wachstums- bis Sättigungsphase:
KPz LEOPARD 2, GTK BOXER, TPz FUCHS, FENNEK, PzH 2000, MARS, KEILER, DACHS, EUROFIGHTER, HERON TP, PATRIOT, leFlaSys, A320 Familie, A340/A350 Familie, GLOBAL 5000/6000, Fregatten, EGV, ENOK/WOLF SSA, EAGLE IV/V, DINGO, DURO/YAK, MULTI FSA 15t, TEP 90, MSE Rettungsstation, San-Kfz EAGLE IV BAT, San-Kfz FUCHS, San-Kfz BOXER, SAT-COM-Bodenstation, Verlegefähige Netze, TPz FUCHS CIR, EAGLE CIR, DINGO CIR.
Dieses Cluster liegt leicht verbessert bei einer verlässlichen hohen materiellen Einsatzbereitschaft von durchschnittlich 77 %. (…)
25 Systeme in der Sättigungs- bis Degenerationsphase:
SPz MARDER, Amphibie, Bergepanzer, TORNADO, C-160, CH53, A310, COUGAR, Korvette, Minenabwehreinheiten, Flottendienstboot, Tender, Betriebsstoffversorger, P-3C ORION, SEA KING, SEA LYNX, LKW mil gl 5t, 7t, 10t sowie 15t MULTI, Einsatzlazarett, Rettungszentrum, Rettungsstation, Luftlanderettungszentrum, Luftlanderettungszentrum (leicht).
Die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft dieses Clusters hat sich im Berichtszeitraum um weitere vier Prozentpunkte auf 65 % verringert, bei 9 Systemen liegt sie unter 50 %. Die Altsysteme kennzeichnet eine zunehmende Anzahl an technischen Defekten, Obsoleszenz von Systemkomponenten sowie mangelnde Ersatzteilbestände. Der Weiterbetrieb der jeweiligen Flotte ist aufgrund fehlender Nachfolgesysteme notwendig. Dieser gelingt oftmals nur unter hohem Aufwand, da personelle wie materielle Kapazitäten weder in der Bundeswehr noch in der Industrie in ausreichendem Maße vorhanden sind. Zur Ersatzteilgewinnung dienen bereits ausgesonderte Systeme („Kannibalisierung“). Ferner werden Besatzungen und Techniker werden über ihre geplante Verwendungsdauer verlängert.
Die Zahlen der materiellen Bereitschaft sind zudem, auch das macht Zorn in seiner Übersicht deutlich, nur eingeschränkt aussagekräftig. Denn sie gelten nur für den so genannten Verfügungsbestand – also die Panzer, Schiffe, Hubschrauber, Flugzeuge und anderes Gerät, das derzeit bei der Truppe steht. Nicht aber für die Systeme, die zur Instandsetzung, Wartung oder Überholung und Nachrüstung bei der Industrie stehen. Der so genannte Buchbestand ist nicht nur deutlich größer als der Verfügungsbestand – sondern der Anteil aus dem Buchbestand, der nicht der Truppe zur Verfügung steht, wird auch immer größer:
Der Grad der materiellen Einsatzbereitschaft eines Waffensystems wird im Verhältnis zum verfügbaren Bestand ermittelt. Zu ihm gehören alle Hauptwaffensysteme, die für Einsatz, einsatzgleiche Verpflichtungen, Übung und Ausbildung in der Truppe nutzbar sind. … Entsprechend unseres Anspruchs sollten davon mindestens 70 % einsatzbereit sein. Die verbleibenden Systeme in Bezug zum Gesamtbestand befinden sich vor allem in langfristigen Werksinstandsetzungen, Umrüstungen oder Konstruktionsstandanpassungen. Dieser Anteil nimmt in den vergangenen Berichtszeiträumen kontinuierlich zu und liegt derzeit bei rund einem Drittel des Gesamtbestandes. Die Vereinheitlichung der Flotte, umfangreiche Umrüstungen und zusätzliche technische Neuerungen, um Obsoleszenzen vorzubeugen, führen in der Summe zu einem in den nächsten Jahren deutlich reduzierten verfügbaren Bestand.
Beispiele hierfür sind:
A400M: 16 von 36 Systemen (Delta: 44 %). Die Auslieferungen erfolgten mit zahlreichen technischen Mängeln, die zusätzliche Kontrollen / Inspektionen erfordern. Zudem führen fehlende Ersatzteile und Wartungskapazitäten zum Stau bei erforderlichen Inspektionen, sodass zahlreiche A400M auf Abruf in die Instandsetzung warten. Im Rahmen der Initiative Einsatzbereitschaft haben wir dies aufgegriffen und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.
KPz Leopard 2: 107 von 266 (Delta: 40 %). Die Systemflotte umfasst mittlerweile sechs unterschiedliche Typen, da für einheitliche Umrüstungen in den vorherigen Jahren schlicht die finanziellen Mittel fehlten. Aktuell stehen daher zahlreiche Umrüstungen der Bestandstypen, die Reduzierung auf vier Typen und die Einführung des Typs A7V an. Die „Verfügbarkeitsdelle“ ist bis zum Ende des Jahres 2025 unvermeidlich; an dessen Ende haben wir einen Gesamtbestand von 328 Systemen.
Also ein Drittel aller Hauptwaffensysteme noch nicht mal in der Truppe, und das mit steigender Tendenz. Der Ausblick des Generalinspekteurs ist deshalb auch nicht besonders positiv:
Die im Durchschnitt leicht gestiegenen Einsatzbereitschaftswerte des Materials beziehen sich auf den Verfügungsbestand. Es ist nicht möglich, daraus einen unmittelbaren Rückschluss auf die tatsächlichen Ausbildungs- und Übungsmöglichkeiten sowie auf die Einsatzbereitschaft gesamter Truppenteile und Fähigkeiten zu ziehen. Wir erfüllen mit dem Gerät unter hohem Aufwand und mit langen Koordinierungsvorläufen unsere Aufträge. In der Breite der nicht für Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen vorgesehenen Truppenteile ist es daher unverändert mein Ziel, die Verfügbarkeit des Materials zu steigern, um verlässliche Ausbildungs- und Übungsplanung zu ermöglichen und letztendlich die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr nachhaltig im Ganzen zu steigern.
(Wird ggf. später ergänzt)
Wer den Abgleich mit früheren Berichten machen möchte:
September 2014, Dezember 2015, November 2016, Februar 2018, März 2019, November 2019, Juni 2020, Dezember 2020
*Fürs Archiv die Sicherungskopie:
20210531_EBMat_Bericht
(Archivbild Juni 2020: EinNH-90 NTH Sea Lion des Marinefliegergeschwaders 5 über der Nordsee – Maylin Wied/Bundeswehr)
Ich finde die Erlaeuterung auf Seite 6 bzgl Gesamtbestand/Verfuegungsbestand einigermassen verwirrend. Besonders was die Gegenueberstellung der negativen vs positiven Beispiele angeht. Also zb A400M 16 von 36 Systemen (Delta: 44 %), dann, als positives Beispiel MRAP EAGLE: 143 von 599 (Delta: 24 %). Heisst das nun, dass 16 A400M bzw 143 Eagle nicht verfuegbar sind oder dass sie verfuegbar sind? EAGLE macht fuer mich nur dann Sinn, wenn 143 Fzg nicht verfuegbar sind, aber umgekehrt wuerde das doch bedeuten, dass 20 A400M im Verfuegungsbestand sind?!
Zahlen ohne Wert und Aussagekraft. Sowohl der GI als auch der Hausherr sprechen es an. Im Prinzip muss nur alles defekte Gerät an die Industrie zu Instandsetzung abgegeben werden, so das aus dem Buch- und Verfügungsbestand verschwindet. Theoretisch könnte man so eine materielle Einsatzbereitschaft von 100% suggerieren, obwohl man nur 20% des benötigten Materials auf dem Hof hat.
Wem helfen solche Taschenspielertricks? Der Ministerin, weil sie dann gut dasteht? Der militärischen Führung anscheinend nicht, wie man aus den Anmerkungen des GI schließen kann. Versteht der gemeine Bundestagsabgeordnete, der nicht mit Verteidigungspolitik befasst ist, solche Zahlenjonglagen? Ich denke nicht, zumindest nicht richtig. Da kommt es dann doch zu möglichen Aussagen wie:“77% Einsatzbereitschaft bei Kampfflugzeugen. Ich weiß gar nicht, was die Bw noch will?“ Stelle ich mir bei Haushaltsverhandlungen nicht als hilfreich vor, wenn es um Erhöhungen für Neuanschaffungen geht.
Aber die ganzen technischen Voraussetzungen die in die Richtung Maschinenbau und im Zweifel Rapid Prototyping. Oder 3 d Fräsen sind doch da. Wie kann es denn sein dass da Ersatzteile fehlen? Dass kann man doch alles sofort nachbauen!?
Danke für die Aufstellung.
Interessant ist mal wieder die Sichtweise materielle Einsatzbereitschaft vs Verfügungsbestand.
Meiner Meinung nach zählen die Systeme die letztendlich einsatzbereit bei der Truppe stehen und die ich in einem einsatzgleichen Szenario auch einsetzen kann.
Des Weiteren ist die Einsatzbereitschaft von Hochwertsystemen auch kritischer zu betrachten als die von „handelsüblichen“ LKWs … zumindest sehr ketzerisch ausgedrückt.
von einem A400M oder NH90 oder Leopard 2 oder Fregatte gibt es halt nur eine sehr begrenzte Anzahl an Systemen… und wenn da <50% einsatzbereit sind dann tut das natürlich weh… diese Systeme müssen im Verfügungsbestand und in der Einsatzbereitschaft gesteigert werden…
von der reinen Statistik her könnte man problemlos die Einsatzbereitschaft für < 2,5 Mrd über 90% steigern.
Zum Beispiel indem man für jede TSK ein Produkt beschafft dass günstig in der Beschaffung ist und von Grund auf eine hohe Verfügbarkeit und relativ hohe Stückzahl aufweist… Beispiel:
ich beschaffe 5.000 Stück JLTV (oder vergleichbare 4×4 Fahrzeuge) für das Heer … Gesamtkosten ca 1 Mrd €
für die Luftwaffe/Heer gibt es 50 neue H145M … Gesamtkosten < 1 Mrd €
für die Marine gibt es 20 neue CB90 … Gesamtkosten 90% auf und steigern auf Grund der relativ hohen Stückzahl die durchschnittliche Einsatzbereitschaft aller Einheiten im Schnitt massiv
also alles auch ein bisschen Statistik… vermutlich wurden deswegen in den letzten Jahren so viele „handelsübliche“ LKW (ja ich weiß dass es für diese auch einen hohen Bedarf gibt und diese nicht handelsüblich, sondern speziell für militärische Logistik Aufgaben gebaut sind) beschafft… um hier die Zahlen etwas aufzuhübschen
trotzdem habe ich am Ende bei den großen Hauptwaffensystemen einen niedrigen Verfügungsbestand und wenige einsatzbereite Fahrzeuge… und das tut am Ende des Tages weh…
@Dante sagt: 31.05.2021 um 15:57 Uhr
„Aber die ganzen technischen Voraussetzungen die in die Richtung Maschinenbau und im Zweifel Rapid Prototyping. Oder 3 d Fräsen sind doch da. Wie kann es denn sein dass da Ersatzteile fehlen? Dass kann man doch alles sofort nachbauen!?“
Das funktioniert vielleicht für neuere Geräte, die jünger als 10 Jahre sind. Aber spätestens beim Marder mit rd. 40 Jahren auf dem Buckel oder der CH53 mit 50 Jahren hört es auf. das fängt schon mit der Digitalisierung der Unterlagen an. Und welches Industrieunternehmen stellt seine Produktionslinie für 5 Ersatzteile um? Da wird gesammelt. deswegen wäre Vorratshaltung ja so wichtig, gerade bei dem Altgerät.
Das ist alles hausgemachtes leid und wurde hier auch schon ausführlich diskutiert.
@obibiber
Zu fragen wäre auch ob der „bottleneck“ bei der Industrie besteht – immerhin hat früher die Truppe ja noch viel selbst instandgesetzt (sie konnte es, und sie durfte es auch).
Davon ab: wie geht es mit der HIL weiter? Sollte da nicht Kapazität in die Bw zurückverlagert werden?
Was mir so durch den Kopf schießt bei der Lektüre des Materiallage- und des Rüstungsberichtes …
Das Marinefliegerkommando hat heute das Ja zur P-8A Poseidon bestätigt; noch vor der Sommerpause soll das Parlament seine Zustimmung erteilen, die als sicher gilt. Zwischen den Stadien „Problem erkannt“ und „Problem gebannt“ wäre dann kaum ein Jahr vergangen. Warum also nicht immer so?
In beiden Berichten wird deutlich, dass die meisten Probleme von Überalterung und unzureichender Ersatzteilbevorratung herrühren. Problem erkannt, Problem … gebannt? Ich kapier’s nicht. Liegt es nicht auf der Hand, dass jede Vernachlässigung betreuungsintensiver Systeme zu just den Kosten führt, die die Politik vermeiden will?
Ich kann €10 monatlich für Zahnpasta ausgeben, oder einmal im Jahr €1.200 für den Zahnarzt. Wenn es denn bei zwölfhundert Euro bleibt! Und selbst wenn es dabei bleibt, habe ich vielleicht gerade das Geld nicht. Diese kurzsichtige Haushaltspolitik muss aufhören. Sie hat produziert nur Verlierer, nicht zuletzt den Steuerzahler.
[Schön, was das Marinefliegerkommando alles so bestätigt – aber ohne denen zu nahe treten zu wollen: Bestätigt ist das „Ja zur P-8“, wenn der Haushaltsausschuss seinen Beschluss gefasst hat. T.W.]
Jetzt hätte ich eine sofortige Lösung für das Problem der fehlenden ABC-Schutzmasken:
Wir kommandieren jeden Bundeswehrangehörigen ohne ABC-Maske in die Industrie ab. Schon haben wir einen 100%-igen ABC-Ausrüstungsstand bei der Truppe. Da hätte man doch gleich drauf kommen können!
/sarc off
Die wirklich aussagekräftigste Zahl wird in diesem Zusammenhang natürlich nicht genannt. Und das ist der Quotient aus (uneingeschränkt einsatzfähigem Material) / (Ausstattungssoll der Teil_Einheiten). Sprich. Antreten vor dem Kompaniegebäude und alles was voll funktionsfähig ist vorfahren/ vorfliegen/vorschwimmen und dann zählen.
Warum wird dies nicht genannt? Diese Zahl wäre gruselig!
@muck:
Das Beispiel der P-8 zeigt recht deutlich wie verworren die Kommunikation des BMVg ist.
Im Rüstungsbericht wird die nicht gesicherte Finanzierung gar nicht erwähnt, sondern nur die 25-Mio-Vorlage.
Vor wenigen Tagen (!) wurde das Vorhaben vom BMVg als nicht finanziert dargestellt (https://augengeradeaus.net/2021/05/kampf-um-neue-bundeswehr-beschaffungen-ministerium-will-dem-parlament-nicht-finanzierte-projekte-vorlegen/).
So ähnlich bei PEGASUS und weiteren Themen. Daraufhin kam es ja zu dem Briefwechsel (https://augengeradeaus.net/2021/05/akk-antwort-auf-brandbrief-von-abgeordneten-fuer-manche-ruestungsprojekte-fehlt-halt-langfristig-das-geld/).
Bei TLVS wurde die fehlende Finanzierung angesprochen.
Eine wirkliche klare Kante – die manche ja bei dem aktuellen Ansatz sehen – kann ich noch nicht erkennen.
Aber vielleicht weiss das Marinefliegerkommando ja schon wo die Milliarde herkommen soll….?
@Thomas Wiegold
Nun, Sie wissen natürlich, wie das gemeint war. Dass der Bundestag grünes Licht gibt, ist aus verschiedenen Gründen sehr wahrscheinlich. Die Maschinen können auch für humanitäre Einsätze und zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung eingesetzt werden, sie sind kein PR-Problem.
Zudem hat die Abwahl Donald Trumps das Geschäft wesentlich vereinfacht. Und sollte selbst im Herbst eine Regierung an die Macht kommen, die die Militärausgaben drastisch zu kürzen gedenkt, stünde das Projekt Seefernaufklärer aus den genannten Gründen wohl immer noch sehr weit unten auf der Streichliste
Mir ging es darum, dass man in Windeseile eine Bedarfsprüfung abgeschlossen, eine Marktsichtung vorgenommen und ein Nachfolgemuster ausgewählt hat. Es fragt sich, wieso dies in vergleichbaren Konstellationen nicht gelingt, etwa beim STH – ein Vorhaben, auf das beide Berichte ein Schlaglicht werfen.
Tja alles Hütchenspiel.
Eigentlich müsste man so rechnen….
Mein Battalion hat eine Summe X an Panzern in der StaN zu stehen…. das sind die 100%
Wenn jetzt nur 2/3 oder 1/2 der Summe X auf dem Hof stehen kann mein Klarstand eigentlich nur 66 oder 50% betragen.
Folgerichtig müsste ich um real auf dem Hof, startklar und zumindest für Übungen einsatzklar zu sein. 130 oder 150% der StaN Stärke besitzen, das wäre dann eine Instandsetzungs Reserve.
Ich hab da immer dieses Dokumentarspiel von Guido Knopp vor Augen…. „Der 3. Weltkrieg“
Da klagte ein „NVA Oberst“…. „unser Gerät ist reihenweise liegen geblieben, dass war alles Schrott.“
Um mal das Feuer von „der is schuld“ wegzunehmen:
Wir sind schuld. Alle. Denn die Materialwelt der Bundeswehr ist einfach nur Irrsinn.
20 Jahre lang durfte jeder Hans und Franz in der Bundeswehr „schlaue Ideen“ zur Selbstoptimierung aufschreiben und Truppe erwartete prompte Umsetzung – kam die nicht wurden die „Freunde“ des VtdgA oder der/die Wehrbeauftragte als Aggregator bedient.
Kritisches Hinterfragen der Notwendigkeit? Selten. „Einsatz knows best“ Und da auch immer der jetzige. Wer politisches Fahren auf Sicht bemängelt muss sich mal vor Augen führen was wir da im Bereich Material gemacht haben. Der Fuhrpark Landmobilität ist groß, schwer, geschützt und gepanzert. War halt sexy. Langfristig sinnvoll? Fraglich. Interoperabilität? Pah. Das Heer war in Afghansitan – keine Zeit dafür. Aber jeder darf nochmal aufschreiben was für Hosen und Helme und Westen er jetzt „tailored“ braucht. Oder Anbauteile. Taschen. Geraffel.
Das Problem: der „Grundpreis“ im Prozess ist der Gleiche. Der ganze Individualmist lähmt das System bis heute. Der gleiche Gegenstand kann heute teil von 30 Projekten sein mit eigenen BVs, leichten Änderungen und Variationen.
Wir sind eine harte Gucci Armee, der dann im Prozess Leute und Geld ausgegangen sind. Trotzdem wird munter weiter bestellt. Hier sollte man mal ansetzen. Priorisieren, das die großen Sachen laufen und den ganzen Kleinscheiss mal rigoros einstampfen. Dann hat man wieder Geld und Ressourcen für die wirklich wichtigen Sachen.
Wer denkt das sei Übertrieben muss sich mal eine Gesamtschau Material ansehen – da wirds einem anders.
@pio fritz Es gibt dutzende Unternehmen die leben genau auch bei mir vor der Tür in Berlin vom prototypen Metallbau in Kleinserie. Ich denke dass man denen durchaus ein Teil auf den Schreibtisch packen kann und sagen kann „davon 50 Stk“. Dann kommt der 3d. Scanner und die Fräse. Muss man halt bezahlen.
[Schön, was das Marinefliegerkommando alles so bestätigt – aber ohne denen zu nahe treten zu wollen: Bestätigt ist das „Ja zur P-8“, wenn der Haushaltsausschuss seinen Beschluss gefasst hat. T.W.]
Zumindest ein Mitglied des Verteidigungsausschusses vertritt diese Position auch schon medienwirksam:
https://www.behoerden-spiegel.de/2021/05/26/bundeswehr-erhaelt-seefernaufklaerer-aber-keine-transporthubschrauber/
[Hatten wir schon, hier in den Kommentaren. Und ich erkläre Ihnen gerne noch einmal, dass der Verteidigungs- mit dem Haushaltsausschuss nicht identisch ist und eine Aussage eines Mitglieds des Verteidigungsausschusses nicht bedeutet, dass die Entscheidung im Haushaltsausschuss auch so fällt, und medienwirksam war es eigentlich nicht, weil in einer internen Sitzung… Reicht das? T.W.]
@Dante
Wieso Fräse heute gibt’s den Metall 3D Drucker. Gerade für unsere überlalternden Systeme würde ich 3D Metalldrucker einsetzen, dann habe ich kein Problem mehr was nicht lieferbare Ersatzteile angeht.
Jay Leno nutzt das schon seit Jahren, um seine Oldtimer Flotte fahrbereit zu halten.
SpaceX druckt damit ihre Raptor Triebwerke. Eine Technik, die für Oldtimer und Raumfahrt funktioniert sollte wohl für die BW gut genug sein.
@Küstengang01
150% richtig! Aber um den kalten Krieg noch ein bisschen fortzusetzen… Reine Westpropaganda! :o)
Man kann den ganzen Tag PippiLangstrumpf spielen….
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/einsatzbereitschaft-waffensysteme-bundeswehr-steigt-erneut-5087614
Dort heist es:
„Das Verteidigungsministerium hat am 31. Mai die aktuellen Berichte zum Rüstungswesen und zur materiellen Einsatzbereitschaft der Bundeswehr vorgelegt. Die Verfügbarkeit der wichtigsten Großgeräte der Truppe konnte auf 76 Prozent gesteigert werden.
Die Streitkräfte haben damit den von der Verteidigungsministerin vorgegebenen Richtwert erneut übertroffen. Annegret Kramp-Karrenbauer hatte im Rahmen der „Initiative Einsatzbereitschaft“ festgelegt, dass die durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr bei mindestens 70 Prozent liegen müsse. Laut dem vorherigen Bericht mit Stichtag Oktober 2020 waren zu diesem Zeitpunkt durchschnittlich 74 Prozent der wichtigsten Waffensysteme der Bundeswehr einsatzfähig gewesen.“
Was fürn nen Unfug. Forderung müsste sein: durchschnittliche materielle Einsatzbereitschaft der EINZELNEN (1) Hauptwaffensysteme der Bundeswehr bei mindestens 70 Prozent…
Wenn ich einem Verbund 4 Waffensysteme habe, 3 davon bei 100%, eines bei 0%,habe ich 75%.
Aber damit geht dann trotzdem nix…
Was hier immer wieder hinten runterfällt. sind Munition und Betriebsstoffe. Das schönste Waffensystem ist nutzlos, wenn man es nicht ‚füttern‘ kann.
@kuestengang01:
Ihr Kommentar kommt mir bekannt vor. Da scheinen wir wohl einer Meinung zu sein.
Der Nachbau von KFZ Ersatzteilen und sogar die Aufarbeitung von Bordelektronik sind eine deutsche Spezialität. Aber diese Unternehmen kommen halt nicht an die Originalteile ran. Wie sollen sie also bei einer Ausschreibung mitbieten? Wofür dann überhaupt die Ausschreibung für Ersatzteile, wenn es eh nur einen Hersteller gibt?
Das Problem ist halt, dass man immer noch meint mit einer Lagerhaltung wie bei ALDI auszukommen. Und das man eben bei diversen Systemen die Logistikketten zerschlagen und bis heute nicht wieder aufgebaut hat. Wir haben schon weit über 1000 Marder verschrottet, von denen man sich später das ein oder andere Teil abgepflückt hat. Das geht aber nicht ewig so.
Insgesamt haben wir viel zu viele Fahrzeugtypen. Das ist auch bei anderen Armeen ein teils massives Problem.
Der Boxer sollte den Fuchs ERSETZEN nicht ergänzen. Der M113 fährt immer noch, genau so der Marder. Beide sollten eigentlich abgelöst sein. Bei den Hilfspanzern und den Spezial-LKW sieht das auch übel aus.
@obibiber
Glückwunsch, Sie haben die Verschwörung aufgeklärt warum wir tausende von 40 Jahren alten LKWs ersetzen.
@Dante sagt: 31.05.2021 um 21:24 Uhr
„@pio fritz Es gibt dutzende Unternehmen die leben genau auch bei mir vor der Tür in Berlin vom prototypen Metallbau in Kleinserie. Ich denke dass man denen durchaus ein Teil auf den Schreibtisch packen kann und sagen kann „davon 50 Stk“. Dann kommt der 3d. Scanner und die Fräse. Muss man halt bezahlen.“
Grundsätzlich mag das funktionieren. Da wären dann nur noch die Fragen der Herstellerfreigabe, Patent- und Schutzrechte, Zertifizierung und bei sicherheitsrelevanten Teilen evt. auch noch TÜV und andere Prüfungen. Und schon ist es wieder Essig mit dem Metallbaukleinstbetrieb in Berlin-Pankow oder wo auch immer.
Geld ist mit Sicherheit nicht das Problem.
„KPz Leopard 2: 107 von 266 (Delta: 40 %). Die Systemflotte umfasst mittlerweile sechs unterschiedliche Typen, da für einheitliche Umrüstungen in den vorherigen Jahren schlicht die finanziellen Mittel fehlten. Aktuell stehen daher zahlreiche Umrüstungen der Bestandstypen, die Reduzierung auf vier Typen und die Einführung des Typs A7V an. Die „Verfügbarkeitsdelle“ ist bis zum Ende des Jahres 2025 unvermeidlich; an dessen Ende haben wir einen Gesamtbestand von 328 Systemen.“
Unvermeidlich ???? Da reisst einem doch die Hutschnur. Wird die BW komplett von Betriebswirten geführt??
Weil ja Putin ganz sicher nicht angreifen wird, während wir unsere Leos noch bei RM eingelagert haben?? Das wäre njekulturni oder so …
Wenn die Industrie nicht genug Leute hat, die zügig alle auf einmal umzurüsten (oder kein Geld dafür da ist), wieso schickt man dann nicht kleinere Blöcke zur Industrie, während der Rest solang bei der Truppe bleibt?
Erst mal die paar A5. Dann die ältesten A6. Wenn die zu A7V bzw A6A3 aufgerüstet sind, die A6M. Dann kann man mit den anderen noch üben, und im Ernstfall ist ein A6M auf dem Hof sehr viel mehr wert als ein halbzerlegter A6M bei Rheinmetall, 200km von der Kaserne entfernt …
Überall sonst gilt bei der Industrie „just in time“. Es kann nicht sein dass ganze Panzerbatallione keinen fahrbaren Untersatz mehr haben, nur weil es für KMW/RM so bequemer ist.
Schlimmstenfalls werden halt auch mal die neusten 88 A6M nicht auf A7 Niveau umgerüstet, sondern zunächst ausserhalb der Division 2027 belassen und stattdessen gleich für die erste Welle AX/A8 im Jahre 2027 eingeplant.
Mit ca 230 A7V und 88 A6M wäre das Heer bis dahin immer noch sehr gut aufgestellt.
Ich habe den Verdacht, dass hier minimale pekuniäre Vorzüge den strategischen Anforderungen übergeordnet werden.
Es kann nicht sein, dass 104 A7V zulaufen, die Gesamtzahl verfügbarer Panzer aber abnimmt. Das ist keine „Delle“, das ist gefährliche Dummheit.
Ja, man möchte sparen. Aber doch nicht um den Preis, die halbe Leo Flotte lahmzulegen …
Ich sehe hier das Hauptproblem der Bundeswehr. Kein Material heißt eben auch ein Problem in Ausbildung, Moral und Motivation der Truppe.
Was muss geschehen? Zunächst muss dieses „70 ist die neue 100“ weg. Das die Einsatzbereitschaft nur noch Anteilig zur „Hoflage“ erhoben wird, ist ein reines blenden und niederhalten, weil die Zahlen nicht passen. Genau so wie die Vermengung von Handelsüblichen Gerät mit hohem Klarstand, mit den Hauptwaffensystemen mit der Gegenteiligen Situation in Clustern.
Hoflage 70%, Klarstand 70% heißt leider das nur noch 49% der Truppe zur Verfügung stehen! Und leider ist das in vielen Fällen noch ein optimistischer Wert. Der 1. Schritt ist Klarheit und Wahrheit.
PS „KPz Leopard 2: 107 von 266 (Delta: 40 %). … an dessen Ende haben wir einen Gesamtbestand von 328 Systemen.“
Dumme Frage: wir bekommen doch noch 16 neue Wannen für den LeoA7A1 (Trophy).
Was passiert eigentlich mit den alten Wannen?
Werden die Teil der neu bestellten Pionierpanzer?
Es ist wie mit COVID. Alle Argumente sind bekannt. Wann wird aus Wissen Handeln?
@O.Punkt
zwei Dumme, ein Gedanke. Der Hausherr macht ja irgendwann Feierabend und schaltet die Gesammelten Werke am Morgen frei.
Na das sehen wir doch schon ganz konkret: Verfügbarkeitsauskünfte werden als geheim eingestuft und was bekannt gegeben wird dermaßen unnötig verklausuliert, dass zumindest die auswertenden Geheimdienste den Übersetzern einen Extra-Rubel/Dollar/Yen springen lassen sollten … Wir befinden uns doch im Erwartungsmanagement, da ist für unerhörte Petitessen wie Gerät auf dem Hof keine Zeit – grün sagt die Ampel!
Ernsthaft, da finde ich es als schnöder Steuerzahler frech, wie hier kommuniziert wird (= bürgerunfreundlich). Das „was“ ist dann nochmal eine andere Baustelle.
@Positroll 9:25 Uhr: Leider finde ich den Faden nicht mehr, aber vor ca 1,5 Jahren gab es eine Diskussion, genau aus diesem Grund ca 80 zusätzliche Leo 2 neu zu beschaffen. Leider hatte diese Idee keinen Erfolg. Also es gibt schon Politiker, die es kapiert haben.
[Na, so schwer war das aber nicht zu finden:
https://augengeradeaus.net/2019/11/verteidigungspolitiker-wollen-80-zusaetzliche-leos-haushaltsentscheidung-steht-noch-aus/comment-page-1/
T.W.]
Neue Systeme machen überall Probleme, oft jahrelang. Wir hatten neulich erst diskutiert, dass die Amerikaner mit ihren F-35 auf nur 50% Einsatzbereitschaft kommen. Viel problematischer finde ich, wenn Systeme, die beherrscht werden und versorgbar sein sollten, nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen.
Um nun aber mal den Advocatus Diaboli für den angeblichen Taschenspielertrick des Generalinspekteurs zu spielen … Es wäre zwar besser, würde eine zweite Statistik für die Abweichung zwischen Verfügungsbestand und Soll geführt, trotzdem kommt mir die Definition von „Verfügbarkeit“ im Bericht sinnvoll vor.
Aus den Vorbemerkungen des Berichts scheint mir hervorzugehen, dass er dokumentieren soll, wo die Schwierigkeiten der Streitkräfte liegen, die Einsatzbereitschaft ihres Materials zu gewährleisten. Wenn aber ein Panzer zur Kampfwertsteigerung bei der Industrie steht, liegt das nicht an den Abläufen in der Truppe.
@Stefan H.:
Volle Zustimmung.
Nach dem vom Hausherren zitierten Teil findet sich im Bericht ein interessanter Ansatz hierzu:
„Einsatzbereitschaft ist der Maßstab, an dem die Bundeswehr
gemessen wird. Die gleichrangige Aufgabe Landes- und
Bündnisverteidigung und die Erfahrungen aus Beteiligungen
an NATO-Bereitschaftskräften zeigen: Einsatzbereitschaft in
Kontingenten zu denken und in Prozentzahlen materiellen
Bestands einzelner Waffensysteme zu messen ist nicht hinreichend. Die Benchmark für Einsatzbereitschaft ist die Befähigung zur Auftragserfüllung. Daher habe ich beauftragt,
das derzeitige Berichtswesen weiterzuentwickeln.“
Wenn man den Gedanken (Befähigung zur Auftragserfüllung) zu Ende führt, dann würde der Bericht wirklich Einsatzbereitschaft reflektieren.
Also vorallem auch die personelle Einsatzbereitschaft, das Ausbildungsniveau und insbesondere das Zusammenwirken von alldem (Personal, Material (inkl. Munition), Führung).
Die logische Folge wären „snap-drills“.
Wenn man wissen will wie man aus maroden Streitkräften einsatzbereite Streitkräfte macht, dann schaut man nach Russland seit 2008.
Aber will man es wirklich wissen?
Dem GI glaube ich, dass er das will.
Auch in den USA wird zu Haushaltsberatungen erläutert wieviele Brigaden, Schiffe, Flugzeuge, etc einsatzbereit sind.
Dabei wird auch vielmehr als bei uns auf Ausbildung angehoben.
Politik beginnt mit dem Betrachten der Wirklichkeit (Herbert Wehner).
Genau da liegt aber immer mehr das Problem.
Während diese Zahlen zur Veröffentlichung zusammen getragen werden, feiert sich die Bw Consulting auf Twitter selbst und alle zucken mit den Schultern: „Kann man halt nix machen“.
20% bei den NH90 NTH ist nur noch lächerlich. Diese Hubschrauber kommen nagelneu aus dem Werk!
[Den Zusammenhang mit der Bw Consulting verstehe vermutlich nicht nur ich nicht. Haben die den Hubschrauber geliefert? Ansonsten lassen wir dieses Niveau bitte. T.W.]
@TomTom
Das hat nichts zu besagen. Bis ein neues System beherrscht wird, können und dürfen Jahre vergehen. Man muss die Abläufe einüben; die Bediener und Instandhalter müssen ausgebildet werden; man muss einen Erfahrungsschatz aufbauen, wie oft man welche Ersatzteile braucht; und so weiter, und so fort.
Und natürlich tauchen in der Einführungsphase Probleme auf, die analysiert und behoben werden müssen. Das ist nicht ganz zu vermeiden, weil eben nicht die Nutzer das Gerät entwickeln, sondern Ingenieure, die selbst mit Nutzerinput und modernsten Simulationen nicht jedes Problem vorhersehen können.
Das ist normal, und kommt auch in den am besten finanzierten Armeen und unter Beteiligung der fähigsten Rüstungskonzerne regelmäßig vor. Tritt dann noch eine ausufernde Bürokratie hinzu und werden nur unzureichende Finanzmittel für Gegenmaßnahmen bereitgestellt, dauert das Ganze eben länger.
@Jan-Peter Brodersen
3D Druck lohnt sich vor allem bei den fliegenden Systemen. Titan zu drucken ist halt deutlich billiger als es zu schmieden oder gar aus dem Vollteil zu fräsen. Das wird auch schon in der Serienproduktion bei einigen Teilen angewandt. Schwierig wird das aber bei Teilen die größer und komplexer sind. Da ist dann oft ein Redesign notwendig. Das kann aber auch erheblich Gewicht und Kosten sparen.
Man kann ganze Baugruppen, die aus gedrehten, geschmiedeten, gegossenen und geschweißten Teilen zusammengesetzt wurden in einem Druck herstellen.
Generell sollte Premium Aerotec aber in der Lage sein fast alles nachzubauen.
Thyssen Krupp nutzt das auch schon beim Ubootbau.
Premium Aerotec ist übrigens Airbus.
https://www.premium-aerotec.com/produkte/wartung/
https://www.premium-aerotec.com/technologie/3d-druck/
@muck
Wie lange wird denn der NH90 noch neues Gerät bleiben?
Die Lernkurve als Argument anzuführen halte ich für etwas befremdlich.
@SvD:
Der Verfügbarkeitsgrad von 20%, von dem im Bericht die Rede ist, bezieht sich auf den Sea Lion, der seinen Erstflug 2019 hatte. Schon durch die Navalisierung dürfte kaum ein Teil der Maschine dem Heeres-NH90 gleichen, von Komponenten wie Sensoren und Missionsausrüstung ganz zu schweigen.
Nach Bundeswehr-Sprech wohl bis zum Beginn der Nutzungsphase, wenn alle bestellten Einheiten des Geräts ausgeliefert sind.
Wieso? Gerade in der Logistik sind Erfahrungswerte nicht zu unterschätzen. Dies ist der Hauptgrund, warum die TSK unbedingt das Nutzungsmanagement vom BAAIN zurückhaben wollen. Nicht zuletzt in puncto Ersatzteilbeschaffung entschied die Behörde immer wieder am realen Bedarf vorbei.
Und natürlich gilt allgemein: Umso öfter man etwas macht, umso schneller und sicherer geht es von der Hand. Nur ein Beispiel: 2017 wurde in Manching die Verjüngung der Tornado-Flotte begonnen. Der erste Vogel wurde zerlegt und inventarisiert, benötigte Teile wurden im 3D-Drucker hergestellt, und die Verfahren erarbeitet.
Die Regeneration des ersten Flugzeugs dauerte drei Jahre, für alle künftigen ist nur noch ein Bruchteil dieser Zeitspanne veranschlagt.
„A400M: 16 von 36 Systemen (Delta: 44 %). Die Auslieferungen erfolgten mit zahlreichen technischen Mängeln, die zusätzliche Kontrollen / Inspektionen erfordern. ´“ –> Kann ich davon ausgehen, dass diese Wartungsmaßnahmen von Airbus bezahlt werden? Zahlt Airbus eine Entschädigung für die Ausfallzeiten? Wurden generell Vertragsstrafen für die mängelbehafteten Auslieferungen fällig?
@Muck: Das ist nicht richtig.
Das System ist nicht neu, es fliegt genau so schon seit über 20 Jahren im Einsatz.
Auch der NFH (Basis für den NTH) ist nicht neu und schon über 10 Jahre alt.
Es krankt auch nicht an mangelnder Erfahrung des Personals. Sondern an grundlegenden Dingen wie Vorschriften, Ersatzteilen und Abläufen.
Die Amerikaner können sich sowas auch leisten. Die haben dann eben trotzdem noch genug Staffeln in der Hinterhand, um solche Startschwierigkeiten zu kaschieren. Deutschland auch, wenn es sich nach altgedienter transatlantischer Denkart weiterhin auf den USA abstützen will. Ist aber nicht mehr der Plan, wenn ich hier halbwegs aufgepasst hab.
Mir wäre eine europäische Denkschule lieber, in der jeder seine ehrlichen Klarstände in einem Pool („europäische Kampfkraft“) anmeldet. Für Landes- und Büdnisverteidigung sind die Hürden überschaubar. Die Abenteuer der Einsatzarmee sind dann eben nochmal separat zu denken bzw. auszustatten …
Nun – glaube keiner Statistik…….
Aber auf diesem Pferd will ich nicht reiten.
Die Probleme, die sich in der Einsatzbereitschaft manifestieren sind so vielfältig… Bücher in epischer Länge könnten verfasst werden.
Ich möchte daher mal nur ein paar Beispiele nennen:
1. Die Bw hat den Hauptprozess Rüstung/Logistik (was in einer Gesamtbetrachtung total Sinn macht) in zwei Anteile aufgebrochen, ohne eine Grundlegende „Philosophie – wie machen wir es“ zu etablieren. SCM Bw wird das wievielte Mal im BMVg zerredet??? (Anm.: Die IT’ler waren da mit ITIL schlauer – siehe CIR und Zusammenwirken mit BAAINBw ;)) – Also der Fisch fängt am Kopf an zu stinken!
2. Die Fokussierung auf Prozesse und nicht die zu verarbeitenden Daten (Datenqualität) hat leider zu schlechter Datenqualität in SASPF geführt. Ja früher in der Truppe war es immer schwer zu vermitteln (mir auch ;)) warum auf einigen Feldern in den SinN so viel Wert gelegt wurde – jetzt bin ich schlauer und das BMVg auch – Datenqualitätsmanagement für SASPF kommt – nach wievielen Jahren??? (sarc off) – Auch hier – der Fisch….
3. Hier wurde 3D Druck angesprochen. Ja – Airbus hat im Bereich Zulassung viel erreicht – aber der Rest muss noch erarbeitet werden. Hier aber haben die Leute von CD&E Vorhaben gezeigt was geht – auch bei Obszoleszenzmanagement (ich hoffe rüchtig geschrieben). Das Ganze als Idee eingebracht – und??? Richtig – Nüx aus dem BMVg – ich will nicht streiten ober Fertigkeit oder Fähigkeit – aber bei strategischem Interesse wäre eine strategische Steuerung von Interesse oder???????? Und nochmal der Fisch…..
4. TF BeschO – Jede öffentliche Verwaltung (auch die der US SK) wird immer wieder kritisert. Und immer wieder sollen Reformen das verbessern. Ich lache nicht mehr – ich heule nur noch, wenn die Länge der Projekte kritisert wird und die BHO vergessen wird. Und die PL einfach mal machen alssen und bspw. von sinnlosen Reporting entlasten (let the Manager manage – Kernaussage eines US Reports 2006 oder 2007!!!) Hier helfen kleine Mßanahmen mehr als große Reformen. Und wieder der Fisch….
5. Wer glaubt, es wird besser, wenn die Nutzung an die TSK zurückgeht verkennt die Komplexität. Nicht nur Verantwortung, Kästchen, Prozesse und Menschen müssen übergeben werden, sondern auch Wissen. Und dann müssen diese neuen Schnittstellen funzen! Ich prognostiziere den nächsten Einbruch in der Einsatzbereitschaft, weil das System sich einschwingen muss – wird nicht groß sein und fällt ja eh schon nicht mehr auf (Sarc off) Und nochmal der Fisch…..
6. Hoffen auf die Industrie – Ey aufgewacht – wir sind nicht mehr Goldstandardkunde bei den Stückzahlen und den Preisen. Und die strategische Partnerschaft mit der Wehriundustrie haben wir 1990 de facto aufgekündigt. Und nach Jahren des Sparens….. Und auch die haben Fachkräftemangel…. Und wieder – wen wunderts? – der Fisch….
7. Verantwortung des Bundestages – da sind in den letzten Wochen genug Worte zu gefallen. Trotzdem auch hier – Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken!
So ich höre jetzt auf – sonst bekomme ich noch Herzkasper. An alle Loggis hier – nur Mut und Kopf hoch – auch mit dem Eckpunktepapier wird die Logistik in Gänze nicht gestärkt (Da erspart man sich als Masochist den Besuch im prof. Dom…studio ;) – Sarcoff).
„aber vor ca 1,5 Jahren gab es eine Diskussion, genau aus diesem Grund ca 80 zusätzliche Leo 2 neu zu beschaffen.“
Das wäre eine Lösung des Problems gewesen.
Die beruhte aber auf der Hoffnung, irgendwo gebrauchte Leos zu bekommen. Weder Spanien, Norwegen, Polen ´ oder sonst wer in Europa haben sich aber bisher dazu entschlossen, ihre Leo aufzugeben und amerikanisch oder südkoreanisch zu kaufen …
Aber wenn da ersichtlicher Weise keine neuen Gebrauchten auf dem Markt sind, dann muss man entweder die Modernisierungspläne eben anpassen, oder mehr neu bestellen.
Am besten gleich 1-200 neue Leo II A8
– mit einem Turm, in den später auch eine 130 mm passt (vgl Challenger3),
– mit besserem, moderneren Stahl (etwas besserer Schutz bei etwas weniger Gewicht)
– mit blowout panels für die in der Wanne mitgeführte Munition,
– mit Wannen, die (wie beim Leo A7A1 trophy) dank kleineren, leichteren MTU Dieseln auch gleich Raum für große Stromgeneratoren für APS / ADS / MUSS2.0 haben,
– und die vielleicht später mal (A9?) einen HEL* zur Verteidigung gegen Dronen aufs Dach bekommen, sowie eine E.T.C. gun** bekommen. Beides frisst Strom ohne Ende.
* https://www.rheinmetall-defence.com /en/rheinmetall_defence/public_relations/themen_im_fokus/rheinmetall_hel_live_fire/
** https://en.wikipedia.org/wiki/Electrothermal-chemical_technology
https://ieeexplore.ieee.org/document/1179876/similar#similar
Dann kann man die Moderisierung auch batallionsweise machen. Die letzten 90 können dann halb in die Reserve geben (Gebirgspanzerbat 8 braucht neues Equipment) und zur Hälfte an unsere Niederländischen Nachbarn, die seit langem ein eigenes Panzerbat für ihre Mechanisierte Brigade brauchen.
Und bevor jetzt jemand „MGCS“ schreit: MGCS ist (noch) ein „System of systems“, kein spezifischer Panzer.
Die Franzosen wollen möglichst einen Panzer unter 50t.
Der macht für Afrika etc Sinn. Für die Europäische Tiefebene / Russische Front habe ich da erhebliche Zweifel – und die für einen HEL benötigten Stromgeneratoren werden in 10-20 Jahren auch sehr viel leichter in einen 70t A9 als in einen 50t Eurotank passen.
Hier könnte sich die absehbare Beteilung der Briten als Segen erweisen, die historisch mehr auf schwere Tanks setzen.
Wenn man das Projekt zu Dritt stemmt, könnte man zwei unterschiedliche Typen mit gemeinsamen Komponenten entwickeln, und für jedes Land seinen eigenen Flottenmix leicht/schwer bestellen. In Asien (China, Indien, Japan, Korea, Indonesien …) ist ein solcher Flottenmix gang und gebe.
Und industriepolitsch kann dann KWM/Nexter sich auf den kleinen Panzer konzentrieren, während RM/BAE den schweren machen.
Wenn man dann noch bei den Italienern Centauro II (Türme für Boxer/VBCI ?) für Panzerspäher / rapid reaction Brigaden bestellt und die dafür Kunde des MGCS werden, wäre das eine recht effiziente Sache …
[So, das beenden wir jetzt umgehend. Die Überlegung damals war, 80 neue Leos produzieren zu lassen, was die Industrie auch gerne gemacht hätte. Daraus jetzt eine Wünsch-dir-was-Liste zu erstellen, lassen wir an der Stelle. T.W.]
@TomTom
Es gibt in den deutschen Streitkräften doch zwei Varianten des NH90: TTH und NTH, eine Abart des NFH. Die Unterschiede zwischen NTH und NFH sind erheblich, die Unterschiede zwischen NTH und TTH sogar noch mehr. Alle drei Muster haben eigene eigene Support-Pipeline und nur wenig Kommunalität.
Wenn Sie einen TTH auf Kriegsschiffen einsetzen wollen, wie es die Australier aus unerfindlichen Gründen tun, ist die Mühle nach wenigen Monaten vom Salzwasser zerfressen. Auch die Avionik soll nicht für den Einsatz von seegehenden Einheiten geeignet sein, von der unterschiedlichen Missionausrüstung ganz zu schweigen.
Auch ist es gleich, wie lange welches Muster anderswo schon eingesetzt wird, oder wann es seinen Erstflug hatte. Wichtig ist, wie lange es in der Bundeswehr eingesetzt wird, die eigene Vorschriften und Abläufe hat. Vielleicht hätte ich besser darauf abstellen sollen, ob und wie lange es für den Betreiber neu ist?
Welchen Stand hat der Bericht?
Sonst passt es ggf. aktuell nicht
14 Systeme in der Einführungs- bis Wachstumsphase:… H145M LUH SAR,
Alle 7 Hubchrauber sind ausgeliefert und übergeben. An allen drei Kommandos SAR (Land) ist der Waffensystemechsel erfolgt.
Der LUH SAR ist H145 ohne „M“.
@Muck:
Der TTH und der NTH teilen sich etwa 80% der Hardware. Die ist weitgehend identisch. Unterschiede im Wesentlichen: Faltanlage am Hauptrotor und Fahrwerk.
Korrosionsschutz macht zwar extrem viel Arbeit, ist aber von der Handwerksleistung keine Herausforderung.
Die Avionik ist zu 80% verschieden. Aber: Daran krankt die Verfügbarkeit nicht.
Hier sind fehlende Ersatzteilversorgung zu nennen, mangelnde (und mangelhafte) Zuarbeit von Teilen des BAAINBw, die schlicht ihrer Arbeit nicht nachkommen, Prozesse die es nur gibt, damit es sie gibt, die eben nicht zielorientiert sind, und und und.
Über die Kinderkrankheiten ist man hinaus. Jetzt geht es um systemisches Versagen auf Seiten der Beschaffer und der Prozessschreiber.
Frage: Wenn eine Nutzernation wie Belgien mit 4 NFH um die 1000 Stunden im Jahr fliegt, warum fliegen dann die deutschen NFH so viel weniger?
(Sorry übrigens für die verhunzte Formatierung des letzten Kommentars.)
@TomTom
Sicher, dass es nicht 80% Kommunalität zwischen TTH und NFH sind? Meines Wissens nach sind die Gemeinsamkeiten zwischen TTH und NTH geringer. Der NTH ging ja auch aus der Notwendigkeit hervor, Schwachstellen des NFH zu beheben, der von der Deutschen Marine als ungenügend abgelehnt wurde.
Ich meine mich sogar zu erinnern, dass der Sea Lion damals von der Marine selbst unter dem Stichwort „lessons learned“ in Bezug auf die Probleme mit dem NH90 TTH beworben wurde. Falls ich hier falsch liegen sollte, wäre mein Argument natürlich hinfällig.
Die Kommentierung des 13. Rüstungsberichts sowie der Berichte zur materiellen Einsatzbereitschaft ist mal wieder etwas länger geworden. Sorry.
(Aber die Berichte selbst haben auch an Seitenzahl zugelegt!)
Als erstes hier der Link zum 13. RB: https://www.bmvg.de/resource/blob/5087624/36a242084736fe0766e88e45f888893a/20210531-download-13-bericht-zu-ruestungsangelegenheiten-data.pdf
Zum Vergleich die Links zu den alten Kommentaren:
11. Rüstungsbericht: https://augengeradeaus.net/2020/06/materiallage-der-bundeswehr-leichte-besserung-aber-auch-systeme-nur-zu-einem-viertel-einsatzbereit/#comment-345521
12. Rüstungsbericht: https://augengeradeaus.net/2020/12/materiallage-der-bundeswehr-wenig-verbesserung-gegenueber-dem-sommer/#comment-355288
Gesamttenor:
Unverändert. Und man muss sagen: unverändert schlecht.
Es laufen neue, handelsübliche LKW und Hubschrauber zu, die den Klarstand nach oben treiben. Gleichzeitig sinkt die Materialbelastung durch Covid-19 bedingte Reduzierung der Übungstätigkeiten. Zusätzlich steht mehr Material bei der Industrie, was den Verfügungsbestand senkt. Aber in der Öffentlichkeit feiert sich das BMVg für 2% Zuwachs an einsatzbereitem Material…
Man möchte ja den Beteiligten den guten Willen und die Kompetenz nicht absprechen. Viele gut klingende und anscheinend auch gut funktionierende Maßnahmen haben es in die Papiere geschafft. Dennoch bleibt das Gesamtbild unbefriedigend.
Drei Buzzwords aus den Berichten:
1. Rahmenvertrag: Alles, was geht, wird über R. abgewickelt, damit man die Anzahl an Ausschreibungen runterbringen kann.
2. Subsidiarität: Der Trend scheint, Aufgaben vom BAAIN auf die untergeordneten Ebenen zu verlegen. Im letzten Bericht (?) gab es die dezentrale Beschaffung von SAN-Material, jetzt fängt auch die HIL an, eigenständig Ersatzteile zu besorgen. Und siehe da, es funktioniert…
(Wobei auch die Abgabe an internationale Agenturen angestrebt wird, S. 22 RB. Das BAAIN scheint Arbeit loswerden zu wollen.)
3. Zusammenarbeit: Wenn Bundes-Dienststellen miteinander reden und arbeiten, kann das zu guten Ergebnissen führen. Ob das jetzt im Sinne der Trennung zwischen Bw und Wehrverwaltung ist, sei dahingestellt. (Ohne Marine-Personal scheint im maritimen Bereich des BAAIN nur noch sehr wenig zu gehen. Kann aber auch zur Selbstdarstellung der Marine gehören.) Mat-Bericht S. 14
– Es bleibt bei der recht zufälligen Zuordnung der Systeme in „Einführungs- bis Wachstumsphase“, „Wachstums- bis Sättigungsphase“ und „Sättigungs- bis Degenerationsphase“, welche wenig analytischen Mehrwert bietet, wenn die Schwankungsbreite innerhalb der Phasen weit größer ist als die Schwankungen zwischen den Phasen. Zudem bestehen identische Probleme (z.B. fehlende Sonderwerkzeuge) bei Waffensystemen in allen Phasen.
Dabei ist eine Zuordnung der Systeme doch ganz einfach:
Es gibt Systeme, die sich im Wettbewerb durchsetzen mussten (oder immer noch müssen). Die laufen gut.
Und es gibt Systeme, die sich nie im Wettbewerb beweisen mussten. Die laufen schlecht.
– Arbeitskreise und Strukturen entstehen, verschwinden oder werden unbenannt.
Aus den Task Forces Dreh- und Starrflügler wurde z.B. die „Steuergruppe Nutzung Fliegende Waffensysteme“.
Die Suder´sche Programmorganisation (PMO) wird wieder abgewickelt. Allerdings nicht aus Erfolglosigkeit sondern aus Personalmangel…
Es gibt neu eine „Bewertungskommission“ im BAAIN, die überprüft, ob die Projektabteilungen auch ordentlich (d.h. gerichtsfest) gearbeitet haben.
– Apropos Gerichtsfestigkeit:
„Bei 1064 Vergabeverfahren im Oberschwellenbereich wurden 164 Rügen eingelegt (16%). In 16 Fällen wurde den Rügen teilweise oder vollständig abgeholfen. Es wurden insgesamt 17 Anträge auf Einleitung eines Nachprüfungsverfahrens gestellt (1,6%), davon wurde in 15 Fällen der Antrag zurückgenommen oder es erging eine Entscheidung zugunsten des BAAINBw, in einem Fall unterlag das BAAINBw.“ Das ist eine Steigerung an Rügen und Verfahren ggü den Vorjahren.
ABER: „Der Anteil der Nachprüfungsverfahren, in denen das BAAINBw unterlag, ist […] nach wie vor sehr gering (1 = 0,1 %).“ sehr hohe Qualität der Durchführung der Vergabeverfahren (S. 50)
Dennoch kosten diese Verfahren Zeit und Einsatzbereitschaft, was der Inspekteur der Marine sehr deutlich anspricht. So viel zur viel beschworenen Zusammenarbeit Industrie-BAAINBw-Marine…
– Auf der einen Seite will man „Fähigkeits- und Rüstungskooperationen effizienter gestalten“ mit der „Verwendung einheitlicher Designs auf Basis einheitlicher Fähigkeitsanforderungen“ (Wort).
Auf der anderen Seite investiert man aus Angst vor Verlust nationaler Eigenständigkeit Milliarden in Alleingänge bei multinationalen Produkten, wie EF inkl. AESA (Tat).
– Thema Brexit: Das wird noch spannend.
„Die Anpassung der Vertragsgestaltung bei Neuverträgen und der Umgang mit bestehenden Verträgen sowie die Prüfung und ggf. Neubewertung der Haushaltsmittel für betroffene Rüstungsprojekte sind bereits angelaufen und führen zu zusätzlichen Ressourcenaufwänden im BAAINBw […]“
„Maßgebliche Auswirkungen betreffen die Großprojekte A400M mit der Abstimmung in der europäischen Rüstungsagentur OCCAR, EUROFIGHTER und TORNADO in Bezug auf die NATO-Agentur NETMA sowie Industriekonsortien mit direkter Beteiligung britischer Unternehmen (EUROFIGHTER, A400M).
Bei Plenar- und Arbeitsgruppen der European Defence Agency (EDA) ist UK nicht mehr vertreten.“
– Man plant weiter mit einem Fähigkeitsprofil für 2031, welches von einer ansteigenden Finanzlinie Richtung 2% BIP ausgeht (S. 40), die aber überhaupt nicht vom Haushalt abgedeckt ist (S. 42).
– Forschung, Entwicklung, Erprobung: Bleibt dabei, dass der Großteil dafür an Airbus geht für Arbeiten an Tornado und EF (S. 44) Da bleibt nicht viel für echte Innovation übrig…
– Die Trendwende Personal im Beschaffungsbereich wird weiter mit Nachdruck verfolgt und zeigt kleine Erfolge (S. 47).
Zum Mangel an IT-Kräften hat man im aktuellen Bericht aber lieber erst gar nichts geschrieben…
Zu den Einzelprojekten:
– Nachtsehfähigkeit:
Unverändert langsamer Aufwuchs. Alle geplanten 9800 Nachtsichtbrillen für die 19. Legislaturperiode wurden ausgeliefert.
Unverändert:
„Bildverstärkerbrillen, querschnittlich“: 5000 Stück ab 2022 zulaufend mit Option für 20.000 weitere Brillen (gemeinsam mit Belgien)
Beobachtungs- und Vorsatzgeräte: 2400 Stück mit Auslieferung 2021/2022, Planung von weiteren 21.000 ab dem Jahr 2024
– Kampfbekleidungssatz Streitkräfte:
„Bestandsaufbau“ sollte im letzten Bericht bis März 2021 abgeschlossen sein, jetzt bis Juni 2021.
Dafür werden im HH 2021 7000 zusätzliche Sätze beschafft werden. Zählt jemand die Jahre bis zur Vollausstattung?
– Modulare ballistische Schutz- und Trageausstattung Soldat (MOBAST):
Gute Nachrichten: Bis Ende 2021 16000 MOBAST-Systeme, statt 8600 wie im letzten Bericht geplant.
Mit zusätzlichen 5000 in 2022 wird die VJTF im Jahr 2023 vollständig mit MOBAST ausgerüstet sein.
Dennoch: Es werden ca. 5500 „funktionsgleiche“ SK-IV Westen beschafft, um auch in der Zertifizierungsphase genug Westen zur Verfügung zu haben. Ein schönes Durcheinander an Westen – auch provoziert durch Verzögerungen, die aus (letztlich gewonnenen) Rechtsstreitigkeiten hervorgingen.
– Gefechtshelm, Streitkräfte:
Lieferungsbeginn bleibt bei „Ende des Jahres 2022“.
Dafür gibt es unverändert zusätzlich 10.000 „Gefechtshelme, Zwischenlösung“. Das sind AFAIk die „Gefechtshelme SpezKr schwer, Zwischenlösung“. Die ersten 1000 Stück wurden Anfang Mai 2021 geliefert.
– Sprechsatz mit Gehörschutzfunktion:
Sollen 202.500 Stück beschafft werden, kommen aber wegen ihrer „Komplexität (Berücksichtigung unterschiedlicher Schnittstellen, D-LBO-Fähigkeit und kostenreduzierende verwendungsabhängige Ausführungen)“ erst ab 2023.
Deswegen Zwischenlösung mit 12.000 Stück für VJTF, die bis März 2021 komplett ausgeliefert worden ist.
Meine These: Wenn die letzten dieser 200.000 Stück zulaufen, werden die heute geplanten Schnittstellen schon wieder ganz andere sein und die D-LBO komplett anders aussehen, als jetzt geplant.
– System Sturmgewehr: Taucht auch im 13. Rüstungsbericht nicht auf.
– NH90:
Gibt immer noch zu wenig Ersatzteile und Inst-Kapazitäten.
Dieses Jahr kommen die letzten 2 neuen Maschinen.
5 NH90 Retrofit inkl. Rebuild (d.h. quasi Neubauten) kommen Ende 2022 bis Anfang 2024 (laut RB).
Laut BAAIN kommen aber 6 Rebuild-Maschinen, S. 8 MB). Was gilt nun?
Obsoleszenzen sollen jetzt proaktiv angegangen werden.
Der Vertrag für die Verlegung des NH90-Simulators von Holzdorf nach Niederstetten sollte im Dezember zeitnah geschlossen werden, ist aber immer noch nicht geschlossen.
Risikoampeln werden besser. Pers/Ausb und Logistik von rot auf gelb. Technik von gelb auf grün.
GI schreibt: „Mit dem Standardisierten Instandhaltungsleistungsvertrag (SILV) für den NH90 TTH zeigt sich die positive Wirkung dieser Bonus-Malus-Regelung durch gestiegene Verfügbarkeit.“ S. 4 MB
InpH schreibt: „Bis mindestens 2023 sind Einschränkungen bei der Anzahl operationell einsetzbarer Systeme festzustellen.“ „Zur Verbesserung der [Ersatzteil-]Situation wird derzeit an einem neuen, leistungsbasierten Ersatz- und Austauschteilliefervertrag gearbeitet, der sich ab 2023 auswirken soll.“
Also noch mal 2 Jahre warten.
PBL = Performance Based Logistics ist auch bei anderen Programmen (z.B. EF) schwer im Kommen.
– NH90 Sea Lion:
Finaler Bauzustand (Step 2) kommt Anfang 2022 (unverändert) – aber ohne Angabe, ab welchem Hubschrauber.
Umrüstung Step 1 –> Step 2 von 2022 bis 2024, Übernahme SAR bleibt bei 2023
Projektampeln sehen besser aus (z.B. bei Personal), nur Technik geht von gelb auf rot.
– NH90 MRFH:
Erste Auslieferung Ende 2025, 6 weitere Maschinen bis Ende 2026
– KH Tiger:
Es wird immer schlimmer statt besser.
Letzter Bericht:
GI erwartet im I. Halbjahr 2021 den notwendigen Turnaround.
InspH schreibt Abbau des Inspektionsstaus frühestens 2022.
Aktueller Bericht:
InspH: „Die eingeleiteten Maßnahmen zum Abbau des Inspektionsstaus beginnen frühestens 2022 zu wirken. Mit der Beseitigung des Staus ist aber nicht vor Ende 2024 zu rechnen. […] Ziel ist es, in Jahresschritten bis 2025 eine deutliche Erhöhung der materiellen Einsatzbereitschaft zu erreichen.“
Aber irgendwie scheint „die Industrie“ (primär Airbus Helicopter) gar nicht fähig zu sein, ihren Anteil zur Steigerung der Einsatzbereitschaft zu liefern. So kommt AH mit der Lieferung von Getriebeboxen nicht nach (S. 9, MB). Und das kann weder an den hohen Produktionsraten neuer Tiger liegen, noch an den hohen Produktionsraten anderer AH-Typen. Interessanterweise betrifft dieses Ersatzteilproblem auch die US Coast Guard, die ebenfalls keine Getriebeboxen (gear boxes) für ihre MH-65 bekommt.
Und es kommt noch schlimmer:
Der erste der 33 zusätzlichen, auf ASGARD umgerüsteten Hubschrauber wurde Mitte September 2020 (statt geplant Ende Juni) ausgeliefert. Und bis 30.04.2021 (Stichtag RB) wurde nur ein einziger weiterer Hubschrauber ausgeliefert.
Aber die Bundeswehr ist selbst nicht ganz unschuldig an der Misere (bzw. die Stationierungsentscheidungen unter TdM):
Aus 68 Hubschraubern für zwei Regimenter wurden 51 Hubschrauber für ein Regiment (+ Le Luc). Aber anscheinend hat man bei Halbierung der Regimenter auch die Anzahl der Wartungsstaffeln halbiert. Das will man jetzt angehen, indem es eine zusätzliche Wartungsstaffel für Fritzlar gibt. (S. 12, MB)
Unter diesen Vorzeichen kann man verstehen, dass die Planungen zum Tiger Mk III erstmal auf hold sind (statt Beginn der Entwicklung in 2021 wie im 12. RB geplant).
„Die Entscheidung für eine weitere Teilhabe am TIGER Mk III wird derzeit ganzheitlich unter Berücksichtigung der damit verbundenen Risiken und der Finanzierbarkeit abgewogen.“
Projektampeln bleiben unverändert, nun auch noch mit rot statt grau bei Rechtlich.
– STH:
Bedarf Nachfolger der CH-53 ab dem Jahr 2026 (Nutzungsende CH-53G in 2030).
Allerdings auch keine Erwähnung einer FMS-Lösung, die AKK mal ins Spiel gebracht hatte.
– EF:
Auslieferung AESA-Radar + 32 Monate von 2022 auf 2025. „Ursache hierfür sind technische Probleme bei der Realisierung der Hard- und Software.“
Wie oben schon erwähnt, wird jetzt beim EF die nationale Schiene gefahren und mit Milliarden-Beträgen unterfüttert. Dafür haben wir uns durch die ganzen Abstimmungsrunden mit den (nun ehemaligen?) Partnernationen gequält?
„Mit der Beschaffung der Tranche 4 wird eine signifikante Verlängerung der Nutzungsdauer des Waffensystems EUROFIGHTER in Deutschland bis weit über das Jahr 2050 ermöglicht. Solange keine andere EUROFIGHTER-Partnernation ebenfalls weitere Lfz beschafft, ist davon auszugehen, dass der Erhalt der Einsatzreife in diesem Zeithorizont nicht mehr durch ein viernationales Projekt gewährleistet werden kann. In diesem Fall muss Deutschland weitreichende eigene Kompetenzen aufbauen.
Auf der Basis der im Juni 2020 unterzeichneten ESCAN-Radar Early Embodiment-Verträge wird bereits daran gearbeitet, eine eigene nationale Entwicklungs- und Betreuungskompetenz im Bereich der ESCAN-Radar Hard- und Software aufzubauen. Zukünftig soll dies durch die Schaffung einer umfangreichen Erprobungskapazität in einem nationalen Test- und Entwicklungszentrum (NaTE) ergänzt werden. Grundlage hierfür sind die über das QUADRIGA-Programm beschafften vier Erprobungsluftfahrzeuge (1 IPA, 3 ISPA).“
„Zudem ist die Realisierung von Verbesserungen beim Selbstschutz, der Nachtsichtfähigkeit sowie der Fähigkeit zur verschlüsselten und störresistenten Kommunikation für das Waffensystem
erforderlich.“ Unverändert zum 11. Bericht vor einem Jahr.
Ampeln: Personal/Ausbildung: rot statt gelb, Sonstige Projektelemente: gelb statt grün
– Tornado:
Sehr unkonsistente Ampeländerungen:
11. RB: Logistik von rot
12. RB: Logistik grün
13. RB: Logistik rot
Oder war das letztens einfach nur ein Irrtum?
– A400M:
DIRCM-Modifikation des ersten Flugzeugs soll unverändert bis September 2023 abgeschlossen sein, obwohl es Covid-19-bedingte Verzögerungen gibt. Mustereinbau hat jedenfalls im April 2021 begonnen.
Im Dezember wurde ein weiterer Zwischenschritt zum finalen Bauzustand vereinbart, d.h. letzterer ist noch nicht absehbar. „Technische Probleme schränken weiterhin die Verfügbarkeit ein, sollten sich aber u.a. durch den im Januar 2021 geschlossenen Vertrag zur Umrüstung von insgesamt 45 Lfz fähigkeitsbezogen weiterführend verbessern.“
Das heißt, von 53 Flugzeugen werden ganze 8 Stück in einem nicht umzurüstenden Bauzustand ausgeliefert. OK, das ist mal ne Ansage.
InspLw schreibt: „Jedoch verursacht die weiterhin unbefriedigende technische Produktreife bei A400M einen Instandhaltungsaufwand, der deutlich über die eigenen Kapazitäten hinausgeht. Hier gilt es, die von der Luftwaffe geforderte Industrieunterstützung zügig zu realisieren, um die materielle Einsatzbereitschaft A400M nachhaltig zu verbessern.“
– P-3C Orion:
Ist durch. Nicht mal die Rückgabe des bei der Industrie noch verbliebenen Wracks hat Airbus zeitgerecht hinbekommen (Feb 21 statt Ende 20).
Einzige Änderung betrifft die mittlerweile intern entschiedene Nachfolgefrage:
„Nach Prüfung aller Optionen für eine P-3C Interimslösung liegt der Fokus auf einer Beschaffung P-8A über das Foreign Military Sales (FMS)-Verfahren. Unabhängig von der derzeit nicht gegebenen Finanzierbarkeit der Beschaffung einer Interimslösung P-8A über FMS wird an einer Umsetzung noch vor Ende der Legislaturperiode gearbeitet.“
Nix internationale Partner, nix RAS 72 etc.
– Pegasus:
Drei Flugzeuge Bombardier Global 6000 sind gekauft. Angebot für die Umrüstung ist wie erwartet im Dezember 2020 eingegangen. Jetzt muss „nur“ noch der Vertrag bis 30.06.2021 abgeschlossen werden. Da endet nämlich dessen Bindungsfrist.
Fähigkeit soll ab 2025 zur Vefügung stehen.
– C-130J:
Das BMVg produziert insbesondere mit der Leitungsebene viele schöne Bilder vom gemeinsamen Verband, der aber immer noch vor vielen Baustellen steht.
Zumindest scheint man den größten Reinfall abgewendet zu haben.
Viele Ampeln sind von rot auf gelb zurückgegangen.
So gibt es eine „technische Absprache“ mit Frankreich, die die anfängliche logistische Unterstützung für die deutschen Maschinen zum Inhalt hat. Wenn man halt vergisst, selbst Ersatzteile zu bestellen…
Dennoch: „Das deutsch-französische Regierungsabkommen über die Modalitäten für die Organisation und den Betrieb der Lufttransportstaffel befindet sich nach wie vor im Abstimmungsprozess und wird voraussichtlich erst im Mai 2021 unterzeichnet werden.“
„Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen konnten in den einzelnen Projektelementen wichtige Fortschritte und Ergebnisse erzielt werden. Unabhängig von den Auslieferungsterminen der Luftfahrzeuge werden allerdings die eingetretenen Verzögerungen (u.a. in den Projektelementen Ausbildung, IT) nicht mehr aufzuholen sein.“
Auch im 13. Bericht nicht aufgeführt ist die Frage der Nachrüstung DIRCM.
– K130, 2. Los:
„Die für Ende 2022 geplante Auslieferung der ersten Einheit (Boot 6) musste jedoch im Zusammenhang mit dem Abschluss des 16. Änderungsverlangens auf das erste Quartal 2023 verschoben werden“ „Weiterhin zeichnet sich eine Verzögerung durch einen Leistungsverzug seitens des KoFü im Rahmen der Integration des Einsatzsystems ab. Dieser wird erst im dritten Quartal 2021 genau spezifiziert werden können.“ „Mitwirkungspflichten des öAG, u. a. bei der Prüfung und Zulassung der technischen Dokumentation, erfordern erhebliche personelle Ressourcen, die nur unter Zuhilfenahme externer Unterstützung projektverträglich erbracht werden können.“
Es wird weiterhin die enge Zusammenarbeit zwischen ARGE und Projektleitung am Sitz der ARGE hervorgehoben.
Ampeländerung: Finanziell von grau auf rot. Das ist nicht gut…
Weitere Schlüsselpunkte: „zeitgerechte Herstellung der Versorgungsreife und Umsetzung erforderlicher Maßnahmen zur Akkreditierung der IT-Systeme der gesamten Klasse K130“
Das mit den IT-Systemen war im letzten Bericht nur bei F125 konkretes Thema und weitet sich jetzt aus.
– U212 CD:
Zeitplan eingehalten, jetzt heißt es warten auf die parlamentarische Freigabe.
– F125:
Bleibt problembehaftet…
@BWG (= Schiff 1): Nach der Gewährleistungsliegezeit ab 5. Mai 2020 in der „noch offene Leistungsanteile erfüllt und die Ergebnisse der Einsatzprüfung verarbeitet werden“ sollte ab 09.11.2020 für ein Jahr die Bedarfsinstandsetzung folgen – so der Plan im 12. RB.
Aber nun startet diese Instphase erst mit 5 Monaten Verspätung am 06.04.2021.
Hintergrund (wenn ich 1+1 richtig zusammenzähle): Das 3. Schiff (SAH) sollte eigentlich am 17.11. ausgeliefert werden. Dieses wurde aber wegen diverser Mängel (technische + mangelnde Versorgungsreife) nicht abgenommen und musste bis Ende März 2021 nachgearbeitet werden. Dadurch scheint sich alles weiter nach hinten zu verschieben…
–> „Aufgrund der noch bestehenden Einschränkungen vor allem im Einsatzsystem, bei der Informationssicherheit, dem verschobenen Zulauf der 127mm HE Munition sowie durch fehlende Anteile der Einsatzprüfung wird eine initiale operative Nutzung erst zu Beginn des Jahres 2023 möglich sein.“ Statt wie bisher für 2022 geplant.
Neu ist dabei die fehlende 127 mm Munition. Was soll denn daran so schwer sein, die zu beschaffen?
„Der Schlüssel zur materiellen Einsatzbereitschaft liegt in der Herstellung der Versorgungsreife und der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen zur Akkreditierung der IT-Systeme der Fregatten der Klasse F125.“ – unverändert.
Der offene Punkt „Informationsübertrag“ aus dem letzten Bericht ist verschwunden.
– F126:
„Die Ausübung der Optionen für die beiden weiteren Schiffe hängt von der Verfügbarkeit der hierfür benötigten Haushaltsmittel ab. Eine Optionsauslösung kann nur bis Juni 2024 erfolgen. Über die Finanzierbarkeit muss prozessbedingt bis Frühjahr 2022 entschieden werden.“
Das wäre ziemlich zeitnah…
– Schützenpanzer Puma:
Hat schon diverse eigene Threads auf ag.net.
– Eurodrohne:
Billigung des Vertrages durch die Nationen: Jetzt 2. Quartal 2021 angestrebt statt 1. Quartal 2021 (12. RB) statt 4. Quartal 2020 (11. RB) – Deutschland ist zeichnungsbereit und wartet auf die anderen Nationen.
Verzögerung der Einsatzbereitschaft: Im 11. Bericht war von Lieferung 84 Monate nach Vertragsschluss (= 7 Jahre) die Rede. Entsprechend ist die Einsatzbereitschaft von Anfang 2028 auf Jahreswechsel 2028/29 auf jetzt 2029 nach hinten gerutscht. Erstflug soll 2025 stattfinden.
– TVLS:
Im Haushalt 2021/54. Finanzplan ist das Projekt TLVS nicht bedarfsgerecht finanziert.
– MGCS/FCAS:
Nichts neues.
– Betriebsstofftransporter:
Werden in den Berichten nicht erwähnt.
[Danke für die Mühe! T.W.]
@TomTom und @muck zum Thema NH-90:
Nun möchte ich nicht die systemischen Probleme in Deutschland beim Betrieb von Huschraubern kleinreden, aber beim NH-90 hapert es schon recht deutlich auf der Industrieseite. Ich kenne kaum ein Land, zu dem man keine Problem- oder Mängelberichte findet…
Hier mal was zum NH-90 in Norwegen: https://www.flugzeugforum.de/threads/norwegen.30625/page-7#post-2836773
Und auch die 250 h bei den 4 NFH in Belgien gehen nur, weil man die 4 TTH auf 150 h zurückgesetzt hat. (@TomTom: Haben Sie eine Quelle, dass Belgien die angestrebten 250 h auch erreicht?)
@KB
Autsch.
Was zum Henker ist da bei Airbus los? Die sollten doch, in Folge des Einbruchs bei der zivilen Luftfahrt, ohne Ende Personal für den Militärbereich übrig haben ???
Umso dringender erscheint mir die Beschaffung der F18SH. Dann haben wir wenigstens 45 Flieger, bei denen Ersatzteile kein Problem sind.
A propos: UK will nach der Review seine C130 loswerden. Könnte man die nicht billig einkaufen und damit die D_F Flotte aufstocken?
Nach meiner Bewertung müsste der Bericht im Deutschen Bundestag behandelt werden.
Die Frage müsste lauten:
Kann die Bundeswehr mit dieser beschriebenen Materiallage den eigenen Auftrag überhaupt noch wahrnehmen?
Insbesondere die langwierigen Abgaben an die Industrie sind schon sehr ärgerlich.
@ Positroll
Gebrachte C-130 von GBR kaufen? Klingt nach Wiederholung der Erfolgsgeschichten vom Gebrauchtkauf der P-3C von NLD und den A340 der Lufthansa ;-).
@Muck: Entschuldigung, hat länger gedauert zu antworten.
Ja, ich bin mir sicher. Der NTH ist ein NFH. Warum der nicht so heißen sollte: Keine Ahnung. Es ist keine Eigenentwicklung sondern ein ganz klassischer NFH mit deutscher Funktechnik und etwas anderen Ausrüstungen in der Kabine. Sonst besteht kein Unterschied.
@K.B.: Ja: Persönlicher Kontakt.