Materiallage der Bundeswehr: Mehr Übungen, mehr Beanspruchung – weniger einsatzbereit
Deutlich später als in den Vorjahren hat das Verteidigungsministerium dem Parlament den Bericht zur Materiallage der Hauptwaffensysteme vorgelegt – offizieller Grund ist die späte Konstituierung des Verteidigungsausschusses. Der inzwischen vierte Bericht für das Jahr 2017 – nach den Berichten für 2014, 2015 und 2016 – kann, wenig überraschend, ebenfalls nicht mit guten Nachrichten aufwarten: Nach wie vor ist die Einsatzbereitschaft etlicher Systeme ziemlich gering.
Für den aktuellen Berichtszeitraum hat das Ministerium dafür auch eine zusätzliche Erklärung, die so in den vorangegangenen Berichten nicht enthalten war:
Die vorhandenen Systeme werden sowohl in den Einsätzen als auch in einer Vielzahl von einsatzgleichen Verpflichtungen benötigt. Damit gehen stark erhöhte Anforderungen an Ausbildung und Übungen im Grundbetrieb einher. Insbesondere die gestiegenen Verpflichtungen im Rahmen NATO Response Force und enhanced Forward Presence sind ursächlich für eine deutlich zunehmende Nutzung des Materials. Die vorgeschaltete Ausbildungs- und Übungstätigkeit führt zu einer häufigeren und intensiveren Nutzung der Waffensysteme. Zusätzlich befindet sich die Bundeswehr gegenwärtig in 13 mandatierten Auslandseinsätzen unter teilweise extremen klimatischen Bedingungen weltweit.
Im Ergebnis ist eine höhere Beanspruchung nahezu aller Waffensysteme im Vergleich zu vorherigen Berichten zu beobachten. Dies wirkt sich unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft aus.
Das Heer bringt das auf die Aussage
Durch die im Weißbuch 2016 zum Ausdruck gebrachte gestiegene Bedeutung der Landes-/Bündnisverteidigung sind die gepanzerten Fähigkeiten des Heeres wieder in den Fokus gerückt. Dazu wurde die Ausbildung- und Übungstätigkeit der mechanisierten Brigaden angepasst. Die Landsysteme des Heeres unterliegen daher einer deutlich intensiveren Nutzung als in den Vorjahren. Dem daraus entstandenen gestiegenen Bedarf an Instandhaltung ausgefallener Systeme steht die über Jahrzehnte reduzierte Kapazität in der Instandhaltung und die ebenso reduzierten Ersatzteilbestände gegenüber. Die hieraus entstandene Bugwelle kann nicht kurzfristig beseitigt werden und wirkt sich damit unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft aus.
Die materielle Einsatzbereitschaft der zur Auftragserfüllung benötigten Waffensysteme ist daher als ausreichend zu bewerten.
Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen sind sichergestellt. Die Durchführung von Ausbildung und Übungen unterliegt einem zusätzlichen Organisationsaufwand und teilweisen Einschränkungen.
Der Bericht, der Augen geradeaus! vorliegt, ist schon wie der Bericht vom November 2016 nicht eingestuft und lässt sich deshalb ausführlich zitieren. (Nachtrag: Inzwischen hat der Bundeswehrverband den Gesamt-Bericht online gestellt.) Der Vergleichbarkeit halber orientiere ich mich dabei weitgehend an der Gliederung meiner damaligen Meldung (und wie damals schaue ich nur auf einige ausgewählte Waffensysteme):
GTK Boxer
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 202 Waffensysteme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 167 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 109 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 65%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ waren im Jahresverlauf 2017 bis heute bis zu 4 Systeme eingebunden. Diese Zahl wächst in 2018 durch Wechsel des Hauptwaffensystems auf 14 GTK BOXER auf.
Zusätzlich werden 32 Systeme seit 01.01.2018 für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Durch die im Jahr 2016 begonnene instandsetzungstechnische Systemausbildung und das Vorliegen der interaktiven elektronischen technischen Dokumentation (IETD) konnte die Einsatzreife des Waffensystems in 2017 hergestellt werden.
Die ab 2018 anlaufende Umrüstung der Fahrzeuge wird voraussichtlich über den Zeitraum von 5 Jahren im Rahmen der planmäßigen Werksinstandsetzung erfolgen. Somit ist trotz Umrüstung eine höhere Verfügbarkeit an Systemen gewährleistet. Zusätzlich laufen der Bundeswehr mit dem 2. Los beginnend ab 2017 weitere 131 GTK BOXER in der Variante Gruppentransportfahrzeug zu.
Schützenpanzer Marder
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 382 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 319 Systeme zur Verfügung. Hiervon waren durchschnittlich 212 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 66%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN waren im Jahresverlauf 2017 bis zu 25 Systeme eingebunden. Die Anzahl der Systeme beläuft sich zum Berichtszeitpunkt auf 16 SPz MARDER.
Zusätzlich werden seit 01.01.2018 14 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Die Nutzungsdauer des SPz MARDER wurde verlängert, damit dieses „Arbeitspferd“ der Panzergrenadiertruppe bis zur Einsatzreife des SPz PUMA den Fähigkeitserhalt des Heeres garantiert. Dazu sind im Rahmen der Nutzungsdauerverlängerung technische Anpassungen und die Adaption MELLS4 auf SPz MARDER notwendig, um den Erhalt der Panzerabwehrfähigkeit sicherzustellen.
Die Adaption MELLS auf SPz MARDER ist beginnend seit Dezember 2017 mit dem SPz MARDER 1A5 angelaufen. Bis Mai 2018 werden die SPz MARDER 1A5 am Standort HAGENOW umgerüstet und stehen dann für die Very High Readiness Joint Task Force VJTF (L) 2019 zur Verfügung.
Der SPz MARDER ist als verlässliches und bewährtes Hauptwaffensystem, ständiger Bestandteil aktueller einsatzgleicher Verpflichtungen sowie zahlreicher weiterer Großvorhaben des Heeres. Er unterliegt damit einer deutlich intensiveren Nutzung bei gleichzeitig anhaltenden Engpässen in der Versorgung mit Ersatzteilen.
Die Nutzungsdauerverlängerung und intensivere Nutzung der SPz MARDER haben zu besonderen Herausforderungen bei der Verfügbarkeit der Ersatzteile geführt, die sich unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft auswirken.
Die initiierte Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft wird nicht vor Ende 2018 erwartet.
Kampfpanzer Leopard 2
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 244 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 176 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 105 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 60%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO Konzept der „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN waren im Jahresverlauf 2017 bis zu 10 Systeme eingebunden.
Zusätzlich werden seit 1.Januar 2018 44 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Mit dem Projekt „Fähigkeitsaufwuchs gepanzerter Kampf“ wird durch den vereinbarten Konstruktionsstand KPz LEOPARD 2A7V vor allem in die Zukunft der Panzertruppe investiert. Bis 2023 erhält die Panzertruppe weitere 84 hochmoderne Systeme.
Der KPz LEOPARD 2 ist als verlässliches und bewährtes Hauptwaffensystem ständiger Bestandteil beispielsweise der enhanced Forward Presence sowie zahlreicher weiterer Großvorhaben des Heeres. Der KPz LEOPARD unterliegt damit einer deutlich intensiveren Nutzung bei gleichzeitig noch anhaltenden Engpässen in der Versorgung mit Ersatzteilen.
Die Beschaffung der Ersatzteile ist eingeleitet und die dafür benötigten Haushaltsmittel sind eingestellt. Die Umlaufreserven an Tauschbaugruppen befinden sich derzeit teilweise in der Industrie zur Umrüstung. Die so initiierte Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft wird nicht vor Ende 2018 erwartet. (…)
Trotz der begrenzten Anzahl einsatzbereiter KPz LEOPARD 2 konnte der deutsche Beitrag eFP in 2017 sichergestellt werden. Für die einsatzgleichen Verpflichtungen eFP und zusätzlich VJTF in 2018 ist das nur unter hohem Koordinierungsaufwand und umfangreichen Materialausgleichen möglich. Die Gesamtlage KPz LEOPARD 2 hat erhebliche Auswirkungen auf Ausbildung, Übungen und Großvorhaben des Heeres.
Schützenpanzer Puma
Der SPz PUMA ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 176 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 112 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 48 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 43%.
Durch die im Frühjahr 2017 durchgeführte und im IV. Quartal 2017 fortgeführte Abstimmung mit der Industrie wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Lieferrate und die Qualität der ausgelieferten Systeme schrittweise stabilisiert hat.
Mit Blick auf das Herstellen der Einsatzreife sind die zügige Verbesserung der Führungsmittelausstattung, die Verbesserung der Sichtmittel Wanne für Kraftfahrer und Schützentrupp, die Bereitstellung der Ausbildungsmittel und die Steigerung der Wirksamkeit (u.a. Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper System, MELLS und Turmunabhängige Sekundärwaffenanlage, TSWA) erforderlich. Ferner müssen sich die Voraussetzungen für die Instandhaltung (insbesondere Verfügbarkeit der Ersatzteile und der technischen Dokumentation) deutlich verbessern.
Vor diesem Hintergrund wird das Herstellen der Einsatzreife nicht vor 2024 erwartet.
Transportpanzer Fuchs
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 907 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 684 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 525 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 77%.
Derzeit befinden sich 26 Systeme im Auslandseinsatz.
8 TPz FUCHS sind Bestandteil des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN.
Zusätzlich werden seit 01.01.2018 90 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Der TPz FUCHS ist mit seinen konstanten Bestands- und Einsatzbereitschaftsverläufen, trotz zahlreicher Umrüstungsmaßnahmen und Abstellungen in die Einsatzgebiete, ein solides und belastbares System, welches logistisch vollumfänglich beherrscht wird.
Panzerhaubitze 2000
Der Gesamtbestand der PzH 2000 beläuft sich derzeit auf 121 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 75 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 42 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 56%.
Insgesamt werden 8 Systeme seit 01.01.2018 für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Der Verfügungsbestand wird durch die Reaktivierung von insgesamt 24 Systemen erhöht. Dies ist bereits für 10 Systeme umgesetzt worden. Weitere 2 Systeme folgen in 2018. Die verbleibenden 12 Systeme werden abhängig von Haushaltsmitteln und Kapazitäten der Industrie in den Jahren 2019 – 2021 reaktiviert. Für die zukünftige Entwicklung des Heeres kommt es darauf an, weitere Systeme der Rüstungsflotte als Basis für eine mögliche Rückgewinnung notwendiger Fähigkeiten für die Landes-/ Bündnisverteidigung zu halten.
Die Ursachen für die niedrige materielle Einsatzbereitschaft liegen vor allem
– in der intensiveren Nutzung des geringen Verfügungsbestandes mit daraus resultierenden höheren Inspektions- und Wartungsmaßnahmen und
– in der Verzögerung der Bereitstellung von aktuellen technischen Lösungen für die altersbedingten technischen Ausfälle.
Der rapide Abfall der Einsatzbereitschaft im Sommer 2017 wurde durch die Sperrung der gesamten Flotte aufgrund mangelnder Ersatzteilqualität bzw. technischer Mängel hervorgerufen. Dieser Entwicklung wurde durch gezielte Instandhaltungsmaßnahmen begegnet, so dass die materielle Einsatzbereitschaft wieder verbessert werden konnte.
Fregatten
Die Bundeswehr hat derzeit 13 Fregatten im Gesamtbestand. Darin enthalten sind 4 Fregatten Klasse F122, die bereits außer Dienst gestellt wurden.
Im Betrachtungszeitraum standen durchschnittlich 6 Einheiten zur Verfügung, davon waren 5 materiell einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer 83%igen materiellen Einsatzbereitschaft. (…)
Die notwendigen technischen Modernisierungen der 4 Fregatten F123 (Fähigkeitsanpassung Führungsmittel- und Waffeneinsatzsystem sowie Beseitigung zahlreicher Obsoleszenzen) und der 3 Fregatten F124 (Hardwareregeneration Combat Direction System) wurden erfolgreich fortgesetzt. Derzeit befinden sich die Fregatten HAMBURG (F124) und SCHLESWIG-HOLSTEIN (F123) in der Umrüstung. Die getroffene Entscheidung zur Nutzungsdauerverlängerung für die Fregatten F123 bis 2030 wird sich positiv auf den Gesamtbestand auswirken.
U-Boote
(Interessant: Dass derzeit kein einziges U-Boot einsatzbereit ist, erschließt sich nur aus der Formulierung „…sind die Ursachen der gegenwärtig nicht gegebenen Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Uboote“.)
Der Gesamtbestand Uboote der Bundeswehr umfasst 6 Systeme. U31 bis U34 gehören zum 1. Los, U35 und U36 bilden das 2. Los.
Der Marine standen im Jahresmittel 2017 2 Systeme zur Verfügung, davon war durchschnittlich 1 Uboot einsatzbereit.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand im Berichtszeitraum und die Anzahl einsatzbereiter Systeme ergeben kein ganzheitliches Bild. Bis zur Jahresmitte waren in der Regel mindestens 3 Boote verfügbar und zwei einsatzbereit.
Folgenschwere technische Defekte und Ausfälle, Nichtverfügbarkeit von Ersatzteilen, erhebliche Verlängerungen von Werftliegezeiten (WLZ), mangelnde Werftkapazitäten und eine nautische Havarie sind die Ursachen der gegenwärtig nicht gegebenen Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Uboote.
Durch die zeitweise Nicht-Verfügbarkeit der UBoote konnten die Ausbildung und Zertifizierung des Personals nicht vollständig sichergestellt werden; dies gilt es schnellstmöglich nachzuholen. Die Uboote waren in den Einsätzen 2017 nicht gefordert. Die Verpflichtung zur Gestellung eines Ubootes im 1. Halbjahr 2017 als DEU Beitrag zur NATO NRF konnte erfüllt werden.
Und damit zu den Sorgenkindern, den fliegenden Systemen:
Unterstützungshubschrauber Tiger
Der Unterstützungshubschrauber (UH) TIGER wird zur Aufklärung, als Begleitschutz und zur Bekämpfung von Bodenzielen aller Art, auch bei Nacht und eingeschränkter Sicht, eingesetzt.
Das Heer verfügt damit über einen der modernsten Hubschrauber, dessen Fähigkeitsprofil auch zukünftig zum Beispiel mit der für 2018 geplanten Einsatzprüfung des Lenkflugkörpers PARS 3LR erweitert wird.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 52 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 39 Systeme zur Verfügung. Insgesamt waren im Schnitt 12 Systeme einsatzbereit. Die materielle Einsatzbereitschaft betrug somit im Mittel 31%. Im Jahr 2018 wird die Serienfertigung mit Auslieferung weiterer vier Unterstützungshubschrauber abgeschlossen.
Derzeit befinden sich 4 Systeme im Rahmen der VN-Mission MINUSMA im Einsatz, wo das Waffensystem mit seinen Fähigkeiten die Operationsführung unterstützt.
Die Flotte konnte weiter auf zwei Bauzustände vereinheitlicht und das Inspektionssystem signifikant optimiert werden. Die Versorgung mit Ersatz- und Austauschteilen kann zu 90% zeitgerecht sichergestellt werden. Einzelne Engpassmaterialien hemmen derzeit im Gegenzug eine weitere signifikante Steigerung der Einsatzbereitschaft.
Der UH TIGER ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem. (…)
Nur durch die Bündelung aller Ressourcen und aufbauend auf die Erfahrungen des AFGHANISTAN-Einsatzes konnten 4 Systeme des Bauzustandes ASGARD F8 bereitgestellt und nach MALI verbracht werden.
Der tragische Absturz eines UH TIGER während einer Mission in MALI führte im Bereich der materiellen Einsatzbereitschaft zu einem deutlichen Einschnitt. Die Untersuchung aller Begleitumstände dauert weiterhin an.
Das Herstellen der Einsatzreife ist die Grundlage für eine verlässliche und strukturierte Ausbildungs-, Übungs- und Einsatzplanung des UH TIGER.
Der Einsatz MINUSMA kann mit UH TIGER sichergestellt werden. Die Bindung der Ressourcen im Einsatz führt zu einer Gefährdung der Durchhaltefähigkeit bei den qualifizierten Einsatzbesatzungen ab Mitte 2018. Daher ist die Rückverlegung – wie den Vereinten Nationen angezeigt – zwingend erforderlich.
Hubschrauber NH90
Der Transporthubschrauber NH90 ist ein nicht einsatzreifer, weiterhin im Bestandsaufwuchs befindlicher leichter Mehrzweckhubschrauber. Er wird derzeit in der Version Tactical Transport Helicopter (TTH) im Heer eingesetzt.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an NH90 beläuft sich derzeit auf 58 Systeme. Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 37 Systeme zur Verfügung, von denen durchschnittlich 13 Systeme einsatzbereit waren. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 35%.
Der zeitlich befristete Einsatz von insgesamt 4 Luftfahrzeugen im Rahmen der VN- Mission MINUSMA ist mit technisch-logistischen Herausforderungen verbunden.
Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wird nach wie vor durch die hohe Anzahl von Vorserienhubschraubern, durch fehlende Ersatzteile sowie insbesondere durch fehlende militärische und industrielle Kapazitäten zur Durchführung der zu aufwändigen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen beschränkt. (…)
Der Einsatz MINUSMA kann mit NH90 sichergestellt werden. Die Bindung der Ressourcen im Einsatz führt zu einer Gefährdung der Durchhaltefähigkeit bei den qualifizierten Einsatzbesatzungen ab Mitte 2018. Daher ist die Rückverlegung – wie den Vereinten Nationen angezeigt – zwingend erforderlich.
Hubschrauber Sea Lynx
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 22 Hubschrauber des Typs SEA LYNX Mk 88A. Im Jahresmittel standen der Marine 19 Helikopter des Typs zur Verfügung. Die Einsatzbereitschaft des Waffensystems stabilisierte sich im Verlauf des Jahres 2017 auf ein Niveau von durchschnittlich 6 einsatzbereiten Maschinen. Dies entspricht ca. 32%.
Der operative Bedarf von mindestens 6 materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen für Einsatz und Ausbildung konnte in 2017 erstmals überwiegend erreicht werden.
Die Hubschrauber wurden in den laufenden Einsätzen nicht benötigt.
Hubschrauber Sea King
Derzeit beträgt der Gesamtbestand der Bundeswehr 21 Hubschrauber vom Typ SEA KING Mk 41.
Das System ist einsatzreif.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand betrug im Betrachtungszeitraum 16, davon waren durchschnittlich 5 einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer 31%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die materielle Einsatzbereitschaft ist bedingt durch das hohe Alter der Hubschrauber nur mit hohem Aufwand aufrechtzuerhalten. Insbesondere die Beschaffung von Ersatzteilen stellt eine Herausforderung dar.
Sowohl die zwischen dem BMVI und dem BMVg vereinbarte Aufgabenwahrnehmung des zivilen SAR-Dienstes entsprechend der International Civil Aviation Organization (ICAO), als auch der militärische SAR Dienst See konnten durch die materiell einsatzbereiten Luftfahrzeuge reduziert auf nur eine statt zwei SAR-Außenstellen gewährleistet werden.
Über den SAR Dienst hinausgehende Aufgaben, wie zum Beispiel operative Einschiffungen an Bord oder Unterstützungsaufgaben der Spezialkräfte (SOF Air),sind aufgrund der geringen Verfügbarkeit weiterhin nur im Einzelfall und zeitlich nur sehr begrenzt möglich.
Auch wenn eine geringfügige Verbesserung festzustellen ist, verbleibt die durchschnittlich erreichte materielle Einsatzbereitschaft weiterhin unter dem erforderlichen operativen Minimalbedarf von 6 Luftfahrzeugen, die für den durchhaltefähigen SAR-Einsatz auf nur einer SAR-Außenstelle sowie für die Ausbildung erforderlich sind.
Priorität haben daher weiterhin alle Maßnahmen, mit denen es gelingt, Fähigkeitslücken und Kompetenzverlust zu vermeiden und den erforderlichen Weiterbetrieb SEA KING Mk 41 bis 2023 zu gewährleisten, um eine bruchfreie Übernahme der Fähigkeiten durch das Nachfolgesystem NH90 NTH SEA LION, beginnend ab dem IV. Quartal 2019, sicherzustellen.
Eurofighter
Der Gesamtbestand Bundeswehr an EUROFIGHTER wuchs im Betrachtungszeitraum auf 128 an.
Der Luftwaffe standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 81 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 39 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 48%.
Das Materialerhaltungskonzept sieht eine starke Abstützung auf die Industrie vor. Daher wirken sich Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen bei der Industrie direkt auf den verfügbaren Bestand aus.
Für dieses weiterhin unbefriedigende Verhältnis von Verfügungsbestand zu Gesamtbestand waren unverändert lang andauernde Instandhaltungsmaßnahmen und das Fehlen verschiedenster Ersatzteile verantwortlich. Eingeleitete Beschaffungsmaßnahmen können wegen langer Lieferzeiten erst mittelfristig wirken. Der im August 2016 angelaufene Verfügbarkeitsvertrag für Ersatzteile hat zwar zu einer ersten Stabilisierung der Ersatzteillage beigetragen, bislang aber noch nicht zu einer gesteigerten Einsatzbereitschaft der Luftfahrzeuge geführt.
Das Verstärkte Air Policing Baltikum wie auch die Dauereinsatzaufgabe Sicherheit im Luftraum konnten sichergestellt werden; NRF-Verpflichtungen können erfüllt werden. Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wirkte sich jedoch zunehmend auf die Einsatzbereitschaft des fliegenden Personals aus. Der zusätzliche Ausbildungsbedarf durch die seit Anfang 2018 verfügbare Mehrrollenfähigkeit des EUROFIGHTER ist mit Blick auf die zusätzlichen NRF-Verpflichtungen in 2019 nur teilweise gedeckt.
Tornado
Der Gesamtbestand Bundeswehr an TORNADO lag konstant bei 93 Luftfahrzeugen. Abzüglich der Luftfahrzeuge, die für die technische Ausbildung, für Erprobungszwecke an das BAAINBw sowie zu Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen an die Industrie abgegeben waren, standen der Luftwaffe im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 63 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 26 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 41%.
Derzeit befinden sich bis zu sechs TORNADO im Einsatz Counter DAESH.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde maßgeblich durch die mangelnde Verfügbarkeit verschiedenster Ersatzteile, die Alterung und damit die Störanfälligkeit des Luftfahrzeugs, sowie fehlendes technisches Personal beeinflusst. Letzteres wurde insbesondere durch die laufende Einsatzgestellung verschärft.
Hubschrauber CH-53
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an CH-53 belief sich unverändert auf 72 Hubschrauber.
Der Luftwaffe standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 40 Hubschrauber zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 16 Hubschrauber einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 40%.
Derzeit befinden sich 5 CH-53 Hubschrauber im Einsatz Resolute Support in Afghanistan.
Die eingeschränkte Verfügbarkeit ergab sich – wie auch beim Waffensystem TORNADO –aus Abstellungen für industrielle Instandhaltungen und zur Depotinstandsetzung, als Erprobungsträger an das BAAINBw sowie für die technische Ausbildung.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde zunehmend vom Waffensystemalter beeinflusst. Hier waren die laufenden Umrüstmaßnahmen zur Gewährleistung eines Weiterbetriebs CH-53 bis zur Ablösung durch den schweren Transporthubschrauber (STH), die mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie das Fehl an technischem Personal im Inland bei gleichzeitiger Einsatzgestellung bestimmende Faktoren.
Die mangelnde materielle Einsatzbereitschaft wirkte sich zunehmend auf die Ausbildung des fliegenden Personals aus. Der Einsatz in Afghanistan war nur noch durch eine konsequente Priorisierung auf die Einsatzausbildung möglich, was eine zunehmende Erosion der Fähigkeiten des fliegenden Personals mit sich brachte.
Transall
Der Gesamtbestand Bundeswehr an C-160 TRANSALL sank im Betrachtungszeitraum auf 29 Luftfahrzeugen ab.
Ohne die Luftfahrzeuge, die sich in der Instandhaltung bei der Industrie befanden bzw. dauerhaft für die technische Ausbildung oder als Erprobungsträger an das BAAINBw abgestellt waren, standen der Luftwaffe im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 25 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 17 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 68%.
Derzeit befinden sich 2 Luftfahrzeuge im Auslandseinsatz.
Die C-160 TRANSALL verbleibt aufgrund Auslieferungsverzögerungen beim A400M bis in das Jahr 2021 in der Nutzung. Dafür erforderliche Maßnahmen wurden identifiziert und erfolgreich umgesetzt.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde maßgeblich vom Alter des Waffensystems und damit einhergehenden Versorgungsengpässen bestimmt. Trotz der zunehmend angespannten Verfügbarkeit von Ersatzteilen konnte die Einsatzbereitschaft durch Abstützung auf die aus der Hochwertteilegewinnung gewonnenen Teile im Jahr 2017 verbessert werden.
A400M
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an A400M wuchs im Betrachtungszeitraum auf 15 Luftfahrzeuge an.
Der Luftwaffe standen durchschnittlich 8 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 3 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 38%.
Der A400M befindet sich damit unverändert im Anfangsflugbetrieb. Ein eingeschwungener Zustand bzw. eine Einsatzreife ist nicht erreicht.
Einsatzbereite Luftfahrzeuge waren in Flugkampagnen zur Einsatzprüfung, hier insbesondere zur ersten Erprobung des Selbstschutzes sowie der Fähigkeit zur Luftbetankung und zunehmend in Einsatzaufgaben gebunden. Die Übernahme der Fähigkeit zum qualifizierten Patiententransport konnte in 2017 noch nicht abgeschlossen werden.
Die geringe und deutlich unter den Erwartungen liegende materielle Einsatzbereitschaft resultierte im Kern aus aufwändigen, nicht planbaren Instandhaltungsmaßnahmen, die auch durch Qualitätsmängel verursacht waren.
Die Annäherung an die erwartete materielle Einsatzbereitschaft hängt wesentlich vom Fortgang der bis mindestens 2023 andauernden Hochrüstmaßnahmen ab. Negative Auswirkungen auf den Aufbau und den Erhalt der Einsatzbereitschaft der Luftfahrzeugbesatzungen aufgrund des verzögerten Zulaufs waren in 2017 noch vermeidbar.
So weit, so schlecht und so wenig überraschend. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber mein Eindruck ist, dass die Ersatzteillage im Vergleich zu den Vorjahren noch mal dramatischer geworden ist. Was an und für sich ebenfalls nicht überraschend ist – die Frage ist nur, wann die Bundeswehr an dieser Stelle über den Berg sein wird.
(Foto: Marinehubschrauber SAR MK41 Sea King bei der Seenotrettungsübung am Tag der Bundeswehr am 10. Juni 2017 in Stralsund – Bundeswehr/Jonas Weber)
@L 95 | 02. März 2018 – 11:00
Sorry, aber die Wichtigkeit der ganzen Misere ist der Geschäftsführung scheinbar nicht ganz so wichtig oder die peilen es einfach nicht!
Gemäß dem Beitrag (ARD KONTRASTE vom 01.03.18)
„Gestern im Bundestag: Der Stuhl der Verteidigungsministerin bleibt leer. Dabei geht es um die Ausrüstungsmisere der Bundeswehr.“
Dasz sagt schon einiges…
Ich vergleiche es damit, das der Truppenführer, Kommandeure, KpChef, ZgFhr schließlich auch nicht im Dienstzimmer bleibt wenn technischer Dienst, Ausbildung oder TMP/§78 BHO ist….und am letzten Beispiel mache ich es ganz konkret.
Wenn die letzte TMP oder der 78er eine Katastrophe war, muss ich mit gutem Beispiel vorangehen. So ist das. Und jedem ist klar, das der von mir aufgezeigte Kreis genug anderen Schei? am Tisch hat. Aber wenn genau jene, nicht Präsenz, Interesse und weiteres (Taten!) zeigen, wird der Rest sich seinen Teil denken.
L95, ich geben ihnen vollkommen recht zum PUMA.
Heutzutage werden ja bereits „Knäckebrotmeldungen“ in der lokalpresse hochstilisiert, auch wenn nur mal eine (!) PzH 2000 einen kommen lässt oder die besagte Raubkatze ohne Ausfall um den Platz fährt! Da gehört auch der neueste Bw-Durchhaltebeitrag der PzH 2000 „im direkten Richten“ dazu….oder sollen die PzH jetzt die Vakanz an KPz kompensieren?
@0815:
Am Ende der Woche ist das Thema Einsatzbereitschaft eben medial schon wieder sehr weit weg.
Politisch scheint man auch eher den Zustand wortreich zu beklagen, anstatt sich konkret Gedanken über Lösungen zu machen.
Unmittelbar nach der Regierungsbildung wird ein neuer Haushalt in den Bundestag eingebracht, es wäre also erforderlich, dass so langsam herausarbeiten was zu tun ist (siehe mein Beitrag weiter oben).
Die Aussagen der Ministerin, weiterer Vertreter des BMVg und der TSK, sowie O-Töne aus dem Parlament legen nahe, dass man weiterhin keinen Plan hat wie man die Lage wirklich verändern kann (so auch die Sicht des DBwV, https://www.dbwv.de/aktuelle-themen/politik-verband/beitrag/news/wuestner-bundeswehr-faehrt-aktuell-auf-verschleiss/ ).
@all:
Hier ein link zum Originalbericht des BMVg:
https://www.dbwv.de/fileadmin/user_upload/Mediabilder/DBwV_Info_Portal/Politik_Verband/2018/Bericht_Einsatzbereitschaft.pdf
Es zeigt sich aus meiner Sicht sehr gut wie sehr die materielle Einsatzbereitschaft immer mehr die personelle Einsatzbereitschaft reduziert. Dieser Zusammenhang wird wenigstens deutlich angesprochen.
Ich kann jedoch nicht wirklich nachvollziehen welche 500 Fahrzeuge nun zusätzlich einsatzbereit sein sollen.
Was tun? Sprach Zeus.
Es stellt sich seit längerem einige logische Fragen:
Was sind die Gründe? Was sind die Lösungen? Was sind die Lösungswege?
Offenbar hat man hier noch keine ausreichenden Antworten.
Notwendig wäre eine Art Sofortprogramm „Einsatzbereitschaft“.
Es bleibt abzuwarten, ob die Ministerin die Presselage dafür nutzen will und kann, um in den Haushaltsverhandlungen mehr Geld als geplant zu bekommen.
Oder das Thema einsatzbereiten Bundeswehr hat weiterhin keine politische Priorität.
Hier ein Versuch das Thema abseits der einzelnen Großgeräte zu betrachten: http://augengeradeaus.net/2018/02/wie-erwartet-von-der-leyen-soll-verteidigungsministerin-bleiben/#comment-287752
@Memoria
Danke fr den Link.
@Memoria
TdM wollte, dass kein Stein auf dem Anderen bleibt nun ist es so und alle wundern sich.
Es fehlt an der Ehrlichkeit.
Was ist zu tun?
1. Erfahrung feststellen und werten.
2. Benötige Erfahrung und Fähigkeiten sofern noch vorhanden halten.
3. Ehrlichkeit in der Beurteilung der eigenen Leistungsfähigkeit
4. Nur zusagen was man auch leisten will UND kann
5. Gegner betrachten und beurteilen
6. Partner betrachten und beurteilen
7. Schlussfolgern
8. Was muss man mit wem vereinbaren un machen!
9. Was will man selbst tun und bezahlen
10. Immer wieder ehrlich und wahrhaftig sein.
Geldmenge ist nicht das erste Problem und mehr würde die Bestehenden nur kaschieren
Elahan | 03. März 2018 – 14:44
3. Ehrlichkeit in der Beurteilung der eigenen Leistungsfähigkeit
10. Immer wieder ehrlich und wahrhaftig sein.
Ehrlichkeit ist aber ein seeeeehr relativer Begriff ;-) Im Zusammenhang mit fehlender Kompetenz, können Sie so ehrlich sein wie sie wollen. Es kommt keine brauchbare Beurteilung der eigenen Leistungsfähigkeit dabei raus.
Auf S. 91 des Gesamt-Berichts wundert mich doch schon sehr, dass fehlendes technisches Personal zur Misere CH 53 beigetragen hat. Noch zum 31.12.2017 wurden ca. 40 zivile Techniker und einige militärische Techniker CH 53 vorzeitig in Rente oder den Ruhestand geschickt. Vom Zeitraum 2013-2017 ganz zu schweigen, da waren es insgesamt ca. 250. (zivil/mil)
Ehrlich ist wahrscheinlich, dass die Einsatzbereitschaft keine Rolle spielt.
So und nun weiter, es werden immer mehr Windmühlen ;-((
@Elahan | 03. März 2018 – 14:44
„TdM wollte, dass kein Stein auf dem Anderen bleibt nun ist es so und alle wundern sich.“
Sorry, aber TdM hat versucht das beste aus dem Schlamassel seiner beiden Vorgänger zu machen (Aussetzung der Wehrpflicht und zusätzliches, finanzielles „Notopfer“).
Wer TdM kennt weiss, dass ihm bei der einen oder anderen Maßnahme das Herz geblutet hat, aber es war nun einmal notwendig.
Dabei hat er sicherlich sehr vieles auch falsch gemacht, aber bei so vielen Baustellen, die er zu bearbeiten hatte, finde ich seine Gesamtbilanz doch sehr beeindruckend!
Koffer | 03. März 2018 – 18:22
„Sorry, aber TdM hat versucht das beste aus dem Schlamassel seiner beiden Vorgänger zu machen (Aussetzung der Wehrpflicht und zusätzliches, finanzielles „Notopfer“).“
Volle Zustimmung.
Für mich ist der Herr Karl-Theodor zu Guttenberg einer der Hauptverantwortlichen für die derzeitige Situation bei Personal und Material. Ich finde, dass dies bei der augenblicklichen Diskussion fast immer in Vergessenheit gerät.
Die überfallartige Aussetzung der Wehrpflicht werde ich nie verstehen.
@Koffer
Die Person spielt keine Rolle und es geht mir nicht um Schuld, denn das hilft uns nicht weiter.Bei allem wo ein Politiker mit Entscheidungen beginnt baut er auf dem auf, was er übernommen hat, auf was sonst?
Mir geht es um den Zustand und der Schlussfolgerung => was ist zu tun
Dabei muss man ist die Ist-Analyse entscheidend und um diese durchzuführen benötigt es Kompetenz aus allen Bereichen, ebenso für die zu treffenden Maßnahmen.
Das fehlende Einbinden der Erfahrungsträger und die selbe kurz gesteckten Zeiten bei der Neuausrichtung dürfen da nicht Vorlage sein.
Keiner hindert uns aus unseren Fehlern zu lernen …….oder etwa doch?
Es darf keine Reform der Reform geben! Mir ist es egal wie man das nennt, was zu tun ist, aber mit Trendwenden allein und Spiele auf Zeit wird das nix…….oder nennt man die Reform der Neuausrichtung in der Summe Trendwenden?
Dann bin ich mal gespannt was als nächstes kommt…..Trendwende Infra, Trendwende Ausbildung, Trendwende Depo, Trendwende Logistik, Trendwende Schlagkraft ;-)
Evtl ist das ja ein Momentanes Problem, man möchte ja Recht behalten.
@Elahan | 03. März 2018 – 19:03
„Die Person spielt keine Rolle und es geht mir nicht um Schuld, denn das hilft uns nicht weiter.“
Ja, allerdings war das nicht Ihr erster Kommentar, bei dem Sie TdM eine Schuld zuschoben für Probleme, für die er nicht verantwortlich war und eine Reform drastisch kritisierten, die (unter Berücksichtigung der damaligen Lage!) wahrscheinlich noch das beste aus einer verkorksten Lage gemacht hat!
TRENNUNG
Und was hat das mit dem hier und heute zu tun?
Damals wurde eine Lage übernommen, die nicht selbst zu verantworten war.
Heute hingegen erntet jemand die Früchte (weitgehend) seiner eigenen Arbeit.
Oder eben das Unkraut, wir werden es ja in den nächsten zwei bis drei Jahren sehen…
Entscheidend für eine Verbesserung ist auch aus meiner Sicht nicht der Blick zurück in die letzten Jahre.
Es gibt nun eine Ausgangslage, die schon länger bekannt ist.
Interessanter als die Rolle von ehemaligen Ministern ist doch das aktuelle Geschehen.
Daher vielen Dank an @Don Quijote für einen Blick in die aktuelle Entwicklung:
„Noch zum 31.12.2017 wurden ca. 40 zivile Techniker und einige militärische Techniker CH 53 vorzeitig in Rente oder den Ruhestand geschickt.“
Nach meinem Eindruck erfolgte diese Personalmassnahme aufgrund des Aufbaus des kooperativen Modells für die CH-53.
Offenbar wurde die Chance vertan dieses Personal zu halten.
Trotz Task Force Drehflügler und Arbeitsgruppen Einsatzbereitschaft auf Abteilungsleiterebene im BMVg.
Ein weiteres Beispiel für die fehlende Bedeutung der Einsatzbereitschaft.
Offenbar fehlt weiterhin ein umfassender und konsequenter Lösungsansatz.
Dies fällt aber interessanterweise nicht mehr auf.
Es fehlt an Anspruch, Führung, Realitätssinn, Fehlerkultur, Geld.
Wie wird es besser?
Ist das Gesamtsystem überhaupt noch in der Lage eine Lösung zu finden?
@Koffer
Nie hatte ich behauptet dass er Schuld trägt für Dinge die er übernommen hatte.
Natürlich hatte ich das Vorgehen von TdM kritisiert und er ist verantwortlich für die Neuausrichtung und die von ihm veranlasste Maßnahmen, wer sonst? Gut gemeint ist oft eben nicht gut gemacht.
Doch daraus das Thema Schuld zu machen ist nicht mein Ding.
Mir geht es um die Herleitung…….mit dem Ziel, was ist zu tun.
Bevor man das Beispiel der Techniker CH53 hier öffentlich ausrollt, müsste man aber mal alle Rahmenbedingungen beschreiben. Und gerade bei diesem WaSys wurde der Fähigkeitstransfer zur Lw und die Bündelung am Standort Holzdorf auch hier schon viel diskutiert. Das qualifizierte Personal aus den alten Regimentern Rheine, Mendig und Laupheim hat in der Regel ein Lebensalter erreicht, an dem es mit monetären Anzreizen kaum zum Aufbau eines neuen Lebensmittelpunkt in Holzdorf interessiert sein könnte. Die zivilen Arbeitnehmer dürften in der Regel auch die 63 er Rente genommen haben, was offiziell in der Statistik ja auch vorzeitiger Ruhestand heissen dürfte. Ausserdem wird man die wenigen vorhandenen Planungskapazitäten wohl aktuell eher in den Nachfolger CH53 stecken.
Also ich will hier nicht offtopic werden. Allerdings allerdings lässt sich aufgrund der Vielschichtigkeit von ca 1500 Projekten keine allg. Lösung formulieren. Jedes einzelne Projekt muss analysiert und und vor allem priorisiert werden (wo wird nun das wenige vorhandene Personal im Schwerpunkt drauf angesetzt, insb. im BAAIN und PlgA) und der Handlungsbedarf festgelegt werden. Dazu gehört auch die Analyse des BVV, des Betriebs und Versorgungsverantwortlichen, u.a. wie viel Personal mit welcher Qualifikation benötige ich um ein System bestimmungsgemäß zu nutzen.
Und das braucht nun vor allem eins, Zeit! Denn, leider auch ein Blick zurück, durch die Reform 2011 ist sehr viel Porzellan, Know How aller Ebenen, zerschlagen worden. Es kommt im Moment aus meiner Sicht eher einem Neuaufbau gleich.
@Grashüpfer
So ist es, die Neuausrichtung war angelegt auf eine kompletten Umbau der Bw und ein kompletter Umbau hatte im ersten Schritt den Abriss der Bw zur Folge.
Das dumme ist nur, wir mussten parallel dazu Aufträge durchführen und dabei wurde auf Verschleiß gefahren, da ist der Fähigkeitstransfer nur ein Bsp.
Ja, TdM war sich bewusst was er da tat aber nicht der Folgen. Es ist eben eine Illusion zu glauben, dass wenn man einen Umbau durchführt bei dem kein Sein auf dem anderen bleibt, dass dies im Ergebnis keine Folgen haben kann wie man sie nun feststellt (wenn man will).
Das Problem ist, dass alle jetzt in Verantwortung stehenden Bürger mit und ohne Uniform sich dies nicht eingestehen und die erforderlichen Konsequenzen ziehen. Ja, es gibt nicht nur eine Lösung und in vielen Bereichen evtl die nächsten Jahrzehnte kein, dich genau das wurde prophezeit.
Em Ende Bedarf es neuer Ansätze ein Zurück wird es nicht geben. Doch am Anfang steht die schonungslose Analyse und dazu ist weder das BMVg, die Bw, die Regierung noch der VA mit dem Parlament bereit. So wird es weiter ins Tal gehen und die Wende ggf mit einem Schwung gegen die Wand enden (oder ist das evtl schon geschehen?).
„….Erhebliche Mängel bei der Einsatzbereitschaft von Heer und Marine – das räumt nun auch das Verteidigungsministerium ein. Besserung ist kurzfristig nicht in Sicht. Dennoch sieht die Behörde keinen Grund zur Sorge……“
????
……
Natürlich ist TdM schuld an der momentanen Misere der Bw, wer sonst ?
Er war der politisch verantwortliche Minister, der die Reform geplant (teilweise) und umgesetzt hat. Er hat das StO-Konzept erlassen und er hat den Spruch gemacht, dass diese Reform kein Stein auf dem Anderen lässt und außerdem der „Sack zu ist“, so dass keinerlei Korrektur einer Fehlentscheidung möglich war. Unter seiner Leitung hat im Ministerium der „Kapuzenklub“ gearbeitet, der das StO-Konzept im geheimen ausgearbeitet hat.
Aber er ist nicht alleine schuld an der jetzigen Misere, die Inspekteure haben schon auch einen erheblichen Anteil an der Schuld, bzw. Verantwortung für die Misere.
Der Fähigkeitstransfer CH 53 von Heer zur Lw ist ja nicht gemacht worden, weil das Heer keine Lust mehr hatte die CH 53 in Eigenregie zu betreiben, sondern weil das Heer die ca. 1 Mrd Euro / Jahr für die Materialerhaltung der Hubschrauber nicht mehr aufbringen konnte oder wollte.
Und TdM hat persönlich für die StO-Entscheidung Holzdorf die Verantwortung. Kein Lw-Soldat wollte diesen unbeliebtesten StO der Lw haben. Er war ausgebaut für ein NH-90 Geschwader, mit der Abgabe der NH 90 ans Heer hätte man diesen StO aufgeben müssen. Alles andere war eine poltische Regionalstrukturförderung auf Kosten der Einsatzbereitschaft des WS CH 53. Das wusste damals auch jeder und hat dies dem Minister sicherlich mitgeteilt. Allen war klar man kann ein Geschwader nicht verlegen sondern nur an einem Standort (Rheine) abbauen und an einem anderen Standort (Holzdorf) neu aufbauen.
Nachdem man gleichzeitig die bw-eigene Werft für den CH 53 in Diepholz abgebaut hat, hat man eben jetzt die Situation, dass in Rheine noch immer CH 53 Techniker (zivil / militärisch) pensioniert werden, in Holzdorf die alten Techniker fehlen und hauptsächlich junge, unerfahrene Techniker vorhanden sind.
Und zu allem Überdruss fehlen Airbus in Donauwörth auch die erfahrenen Techniker um die neuen Aufgaben als Werftbetrieb adequat von Diepholz übernehmen zu können.
Es darf keiner sagen, dass diese Folgen nicht vorhersehbar gewesen wären, man hat sie politischerseits billigend in Kauf genommen !
Ach ja und da war da noch der Beschluss die Schule der Fallschirmjäger in die windige norddeutsche Tiefebene zu verlegen. Jeder Meterologie hätte vor dem Beschluss sagen können an wieviel Tagen im Jahr ein Ausbildungsbetrieb nicht möglich sein wird. Dies wurde erst Jahre später festgestellt, welche Überraschung.
Wie hieß nochmals der damalige parlamentarische Staatssekretär im BMVg in dessen Heimatwahlkreis in der Nähe von Oldenburg die Fallschirmspringerschule hinverlegt werden sollte ?
Jetzt so zu tun, als träfe den damals veranwortlichen Politikern nicht die Schuld für die jetzige Misere der Bw ist der Beginn der Geschichtsfälschung !
@Elahan | 04. März 2018 – 1:07
„Nie hatte ich behauptet dass er Schuld trägt für Dinge die er übernommen hatte.
Natürlich hatte ich das Vorgehen von TdM kritisiert und er ist verantwortlich für die Neuausrichtung und die von ihm veranlasste Maßnahmen, wer sonst?“
TdM hat aus einer mißlichen Situation (insgesamt!) das beste gemacht.
Der komplette Umbau der Bundeswehr war aufgrund der vorgegebenen Rahmenbedingungen zwingend notwendig.
Und im Gegensatz zur aktuellen IBuK stand er zu seinen Soldaten, zur Bundeswehr als ganzes, hat den Zwischenebenen (überwiegend) vertraut und ist ein Staatsdiener mit Charakter und persönlicher Integrität im besten Sinne!
@Grashüpfer:
Für die intensive Problemanalyse hatte man nun eigentlich seit 2014 als die Lage durch den damaligen Wehrbeauftragten – nicht durch das BMVg oder die militärische Führung – zum politischen Thema wurde genug Zeit.
Es macht auf mich jedoch weiterhin einen ziel- und planlosen Eindruck. Allein die Überschrift dieses Beitrags zeigt doch schon wie man durch Fehlplanungen das Problem in den letzten Jahren noch verschärft hat (die Übernahme der VJTF 2019 wurde im Spätsommer 2015 entschieden).
Nun folgt der Trendwenden Material, die die Verbesserung der Einsatzbereitschaft als eine von 3 Zielen vorsah, die Trendwende Nutzung. Diese wurde im November 2017 begonnen.
Die bisherigen Äußerungen des BMVg legen nicht nahe, dass es im neuen Haushalt bereits Folgeschritte gibt, die auf die Verbesserung der Einsatzbereitschaft abzielen.
Am Ende kostet aber mehr Einsatzbereitschaft mehr Geld und braucht natürlich auch Zeit. Geld wird in Haushaltsberatungen „erkämpft“. Seitens der Bundesregierung sind diese für 2018 und 2019 in den nächsten Wochen im wesentlichen abgeschlossen. Wenn man erst danach einen Bedarf hat muss man ihn entweder parlamentarisch einbringen oder oder kann ihn erst ab 2020 umsetzen. Da ist die Wahlperiode dann schon wieder vorbei und 2021 ist Wahlkampf.
Zeit hat man aber schon recht viel vertan.
Auch bei Zuständigkeiten und dysfunktionalen Abläufen.
Die CH-53 mit all den vorangegangenen Fehlern sind da ja nur ein Beispiel.
Wo ist aber der Gesamtansatz des BMVg die Dinge wieder zu ordnen und endlich spürbare Verbesserungen einzuleiten?
Oder will man auch nächstes Jahr wieder wortreich über fehlende Ersatzteile und mehr Übungen lamentieren?
Es fehlt im Kern an Anspruch und Führung.
Schwerpunkte lassen sich recht klar bilden:
Einsatz und einsatzgleiche Verpflichtungen.
Die VJTF 2023 wird bereits absehbar ebenfalls nur mit Einschränkungen einsatzbereit sein. Auch da gibt es zu viele lange aufgeschobene Themen und Wunschdenken.
In einem Bericht der Augsburger Allgemeinen (Fehlende Ausstattung: Wo in der Kaserne der Schuh drückt, online verfügbar) wird behauptet, dass bei den beiden PzGrenBtl in Regen und Oberviechtach insgesamt 6-7 SPz Puma einsatzbereit sind. Vorhanden sind angeblich für beide Btl 44 Pumas.
Nur nochmal als Veranschaulichung was „noch nicht einsatzreif“ praktisch bedeutet.
Mit allen Folgen für Motivation, Ausbildungsstand, Personalbindung/ -gewinnung, etc..
Memoria | 03. März 2018 – 9:28
Wenn ich da so Lese
Gerade DINGO 1 die sind ende der nutzung angelangt
Dann stehen Sie in den Schreiben immer als Modernes gerät drin
und man macht Sich nicht mal Gedanken wenn das Zeugs raus muss was das System ersetzt in den USA wird erst geplant mit was die schon ersetzt werden können vor es so weit ist
Alternative ist
der DINGO 2.3
der Dingo HD
GFF 4 Kurz
@Koffer
„TdM hat aus einer mißlichen Situation (insgesamt!) das beste gemacht“
An was messen sie das? Am Ergebnis?
Nein, da bin ich ganz anderer Meinung. TdM hat mit aller Macht vor der BT-Wahl auf die Schnelle mit hohem Zeitdruck eine stümperhafte Reform gezimmert ohne die Verantwortlichen, die Wissens- und Erfahrungsträger einzubinden.
Dass die Neuausrichtung gescheitert ist, kann man an all den Maßnahmen erkennen, welche nötig sind um nur einen Bruchteil unserer Bw in denn Einsatz zu bringen.
In keinem Bereich ist der selbst gesteckte LoA erreichbar. Selbst dort wo es noch funktionierte oder funktioniert wird demnächst noch umgezogen und reduziert.
Er hat die Bw zertrümmert und lies keinen Stein auf dem anderen, Blick nach Roth, Meßstetten, Glücksburg, Dornstadt, Ellwangen, Lechfeld uvm genügt.
Eingespart wurde NICHTS und das war ja sein Auftrag. Auftrag verfehlt und Truppe nicht Einsatzfähig.
Wenn das das Beste ist, dann weiß ich nicht wie es aussieht wenn schlecht ist.
Die bereits beschlossene Senkung der Produktionsrate des A400M auf 10 bzw. auf 8 Maschinen pro Jahr ab 2020 wird den geplanten allmählichen Übergang von der Transall auf die A400M bis zum Jahr 2022 erheblich einschränken. Also spätestens ab 2022 wird eine erhebliche Lufttransportkapazität in Deutschland, event. in allen A400M Nutzerstaaten, fehlen.
Bezüglich der finanziellen Schwierigkeiten, die Airbus mit dem A400M hat wird allmählich sichtbar wie Airbus das Problem lösen will.
Die Ankündigung, dass Airbus im Konzern 3600 Stellen streichen will, um die schleppenden Bestellungen des A380 und die absichtliche Drosselung der A400M zu kompensieren, ist ja letzte Woche schon raus gekommen.
Jetzt sollen im Augsburger Tochterunternehmen von Airbus, bei Premium Aerotech 500 Stellen in 2018 und 2019 gestrichen werden. Da in Augsburg Vollbeschäftigung herrscht, lässt sich die Produktion mangels Fachkräfte später auch nicht mehr so leict oder überhaupt hochfahren. Premium Aerotech fertigt nach eigenen Aussagen bis zu 70 % von speziellen Baugruppen für den A400M.
Durch die Stellenstreichung spart Airbus am A400M, denn der vereinbarte Preis gilt ja für die Gesamtcharge aller A400M unabhänig vom Lieferdatum. Außerdem wird durch die verspätete Auslieferung ein Inflationsausgleich für jeden ausgelieferten A400M fällig. Erfahrungsgemäß ist dieser Inflationsausgleich eher am oberen Ende der tatsächlichen Inflationsrate angesiedelt.
Wenn also jetzt ab 2020 nur noch 8 A400M pro Jahr für alle Nationen gebaut werden, dann ist diese Stellenstreichung aufgrund der Produktionsratenkürzung ein Zugeständnis der Bestellernationen an Airbus um deren Verluste bei dem Projekt zu schmälern.