Materiallage der Bundeswehr: Mehr Übungen, mehr Beanspruchung – weniger einsatzbereit
Deutlich später als in den Vorjahren hat das Verteidigungsministerium dem Parlament den Bericht zur Materiallage der Hauptwaffensysteme vorgelegt – offizieller Grund ist die späte Konstituierung des Verteidigungsausschusses. Der inzwischen vierte Bericht für das Jahr 2017 – nach den Berichten für 2014, 2015 und 2016 – kann, wenig überraschend, ebenfalls nicht mit guten Nachrichten aufwarten: Nach wie vor ist die Einsatzbereitschaft etlicher Systeme ziemlich gering.
Für den aktuellen Berichtszeitraum hat das Ministerium dafür auch eine zusätzliche Erklärung, die so in den vorangegangenen Berichten nicht enthalten war:
Die vorhandenen Systeme werden sowohl in den Einsätzen als auch in einer Vielzahl von einsatzgleichen Verpflichtungen benötigt. Damit gehen stark erhöhte Anforderungen an Ausbildung und Übungen im Grundbetrieb einher. Insbesondere die gestiegenen Verpflichtungen im Rahmen NATO Response Force und enhanced Forward Presence sind ursächlich für eine deutlich zunehmende Nutzung des Materials. Die vorgeschaltete Ausbildungs- und Übungstätigkeit führt zu einer häufigeren und intensiveren Nutzung der Waffensysteme. Zusätzlich befindet sich die Bundeswehr gegenwärtig in 13 mandatierten Auslandseinsätzen unter teilweise extremen klimatischen Bedingungen weltweit.
Im Ergebnis ist eine höhere Beanspruchung nahezu aller Waffensysteme im Vergleich zu vorherigen Berichten zu beobachten. Dies wirkt sich unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft aus.
Das Heer bringt das auf die Aussage
Durch die im Weißbuch 2016 zum Ausdruck gebrachte gestiegene Bedeutung der Landes-/Bündnisverteidigung sind die gepanzerten Fähigkeiten des Heeres wieder in den Fokus gerückt. Dazu wurde die Ausbildung- und Übungstätigkeit der mechanisierten Brigaden angepasst. Die Landsysteme des Heeres unterliegen daher einer deutlich intensiveren Nutzung als in den Vorjahren. Dem daraus entstandenen gestiegenen Bedarf an Instandhaltung ausgefallener Systeme steht die über Jahrzehnte reduzierte Kapazität in der Instandhaltung und die ebenso reduzierten Ersatzteilbestände gegenüber. Die hieraus entstandene Bugwelle kann nicht kurzfristig beseitigt werden und wirkt sich damit unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft aus.
Die materielle Einsatzbereitschaft der zur Auftragserfüllung benötigten Waffensysteme ist daher als ausreichend zu bewerten.
Einsätze und einsatzgleiche Verpflichtungen sind sichergestellt. Die Durchführung von Ausbildung und Übungen unterliegt einem zusätzlichen Organisationsaufwand und teilweisen Einschränkungen.
Der Bericht, der Augen geradeaus! vorliegt, ist schon wie der Bericht vom November 2016 nicht eingestuft und lässt sich deshalb ausführlich zitieren. (Nachtrag: Inzwischen hat der Bundeswehrverband den Gesamt-Bericht online gestellt.) Der Vergleichbarkeit halber orientiere ich mich dabei weitgehend an der Gliederung meiner damaligen Meldung (und wie damals schaue ich nur auf einige ausgewählte Waffensysteme):
GTK Boxer
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 202 Waffensysteme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 167 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 109 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 65%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ waren im Jahresverlauf 2017 bis heute bis zu 4 Systeme eingebunden. Diese Zahl wächst in 2018 durch Wechsel des Hauptwaffensystems auf 14 GTK BOXER auf.
Zusätzlich werden 32 Systeme seit 01.01.2018 für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Durch die im Jahr 2016 begonnene instandsetzungstechnische Systemausbildung und das Vorliegen der interaktiven elektronischen technischen Dokumentation (IETD) konnte die Einsatzreife des Waffensystems in 2017 hergestellt werden.
Die ab 2018 anlaufende Umrüstung der Fahrzeuge wird voraussichtlich über den Zeitraum von 5 Jahren im Rahmen der planmäßigen Werksinstandsetzung erfolgen. Somit ist trotz Umrüstung eine höhere Verfügbarkeit an Systemen gewährleistet. Zusätzlich laufen der Bundeswehr mit dem 2. Los beginnend ab 2017 weitere 131 GTK BOXER in der Variante Gruppentransportfahrzeug zu.
Schützenpanzer Marder
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 382 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 319 Systeme zur Verfügung. Hiervon waren durchschnittlich 212 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 66%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN waren im Jahresverlauf 2017 bis zu 25 Systeme eingebunden. Die Anzahl der Systeme beläuft sich zum Berichtszeitpunkt auf 16 SPz MARDER.
Zusätzlich werden seit 01.01.2018 14 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Die Nutzungsdauer des SPz MARDER wurde verlängert, damit dieses „Arbeitspferd“ der Panzergrenadiertruppe bis zur Einsatzreife des SPz PUMA den Fähigkeitserhalt des Heeres garantiert. Dazu sind im Rahmen der Nutzungsdauerverlängerung technische Anpassungen und die Adaption MELLS4 auf SPz MARDER notwendig, um den Erhalt der Panzerabwehrfähigkeit sicherzustellen.
Die Adaption MELLS auf SPz MARDER ist beginnend seit Dezember 2017 mit dem SPz MARDER 1A5 angelaufen. Bis Mai 2018 werden die SPz MARDER 1A5 am Standort HAGENOW umgerüstet und stehen dann für die Very High Readiness Joint Task Force VJTF (L) 2019 zur Verfügung.
Der SPz MARDER ist als verlässliches und bewährtes Hauptwaffensystem, ständiger Bestandteil aktueller einsatzgleicher Verpflichtungen sowie zahlreicher weiterer Großvorhaben des Heeres. Er unterliegt damit einer deutlich intensiveren Nutzung bei gleichzeitig anhaltenden Engpässen in der Versorgung mit Ersatzteilen.
Die Nutzungsdauerverlängerung und intensivere Nutzung der SPz MARDER haben zu besonderen Herausforderungen bei der Verfügbarkeit der Ersatzteile geführt, die sich unmittelbar auf die materielle Einsatzbereitschaft auswirken.
Die initiierte Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft wird nicht vor Ende 2018 erwartet.
Kampfpanzer Leopard 2
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 244 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 176 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 105 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 60%.
Im Rahmen des deutschen Beitrags zum NATO Konzept der „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN waren im Jahresverlauf 2017 bis zu 10 Systeme eingebunden.
Zusätzlich werden seit 1.Januar 2018 44 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Mit dem Projekt „Fähigkeitsaufwuchs gepanzerter Kampf“ wird durch den vereinbarten Konstruktionsstand KPz LEOPARD 2A7V vor allem in die Zukunft der Panzertruppe investiert. Bis 2023 erhält die Panzertruppe weitere 84 hochmoderne Systeme.
Der KPz LEOPARD 2 ist als verlässliches und bewährtes Hauptwaffensystem ständiger Bestandteil beispielsweise der enhanced Forward Presence sowie zahlreicher weiterer Großvorhaben des Heeres. Der KPz LEOPARD unterliegt damit einer deutlich intensiveren Nutzung bei gleichzeitig noch anhaltenden Engpässen in der Versorgung mit Ersatzteilen.
Die Beschaffung der Ersatzteile ist eingeleitet und die dafür benötigten Haushaltsmittel sind eingestellt. Die Umlaufreserven an Tauschbaugruppen befinden sich derzeit teilweise in der Industrie zur Umrüstung. Die so initiierte Verbesserung der materiellen Einsatzbereitschaft wird nicht vor Ende 2018 erwartet. (…)
Trotz der begrenzten Anzahl einsatzbereiter KPz LEOPARD 2 konnte der deutsche Beitrag eFP in 2017 sichergestellt werden. Für die einsatzgleichen Verpflichtungen eFP und zusätzlich VJTF in 2018 ist das nur unter hohem Koordinierungsaufwand und umfangreichen Materialausgleichen möglich. Die Gesamtlage KPz LEOPARD 2 hat erhebliche Auswirkungen auf Ausbildung, Übungen und Großvorhaben des Heeres.
Schützenpanzer Puma
Der SPz PUMA ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 176 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 112 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 48 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 43%.
Durch die im Frühjahr 2017 durchgeführte und im IV. Quartal 2017 fortgeführte Abstimmung mit der Industrie wurde ein Maßnahmenkatalog entwickelt, der die Lieferrate und die Qualität der ausgelieferten Systeme schrittweise stabilisiert hat.
Mit Blick auf das Herstellen der Einsatzreife sind die zügige Verbesserung der Führungsmittelausstattung, die Verbesserung der Sichtmittel Wanne für Kraftfahrer und Schützentrupp, die Bereitstellung der Ausbildungsmittel und die Steigerung der Wirksamkeit (u.a. Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörper System, MELLS und Turmunabhängige Sekundärwaffenanlage, TSWA) erforderlich. Ferner müssen sich die Voraussetzungen für die Instandhaltung (insbesondere Verfügbarkeit der Ersatzteile und der technischen Dokumentation) deutlich verbessern.
Vor diesem Hintergrund wird das Herstellen der Einsatzreife nicht vor 2024 erwartet.
Transportpanzer Fuchs
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 907 Systeme.
Den Streitkräften standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 684 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 525 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 77%.
Derzeit befinden sich 26 Systeme im Auslandseinsatz.
8 TPz FUCHS sind Bestandteil des deutschen Beitrags zum NATO-Konzept „enhanced Forward Presence“ in LITAUEN.
Zusätzlich werden seit 01.01.2018 90 Systeme für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Der TPz FUCHS ist mit seinen konstanten Bestands- und Einsatzbereitschaftsverläufen, trotz zahlreicher Umrüstungsmaßnahmen und Abstellungen in die Einsatzgebiete, ein solides und belastbares System, welches logistisch vollumfänglich beherrscht wird.
Panzerhaubitze 2000
Der Gesamtbestand der PzH 2000 beläuft sich derzeit auf 121 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 75 Systeme zur Verfügung, davon waren durchschnittlich 42 Systeme einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 56%.
Insgesamt werden 8 Systeme seit 01.01.2018 für VJTF (L) 2019 (Bindungsdauer 2018 – 2020) vorgehalten.
Der Verfügungsbestand wird durch die Reaktivierung von insgesamt 24 Systemen erhöht. Dies ist bereits für 10 Systeme umgesetzt worden. Weitere 2 Systeme folgen in 2018. Die verbleibenden 12 Systeme werden abhängig von Haushaltsmitteln und Kapazitäten der Industrie in den Jahren 2019 – 2021 reaktiviert. Für die zukünftige Entwicklung des Heeres kommt es darauf an, weitere Systeme der Rüstungsflotte als Basis für eine mögliche Rückgewinnung notwendiger Fähigkeiten für die Landes-/ Bündnisverteidigung zu halten.
Die Ursachen für die niedrige materielle Einsatzbereitschaft liegen vor allem
– in der intensiveren Nutzung des geringen Verfügungsbestandes mit daraus resultierenden höheren Inspektions- und Wartungsmaßnahmen und
– in der Verzögerung der Bereitstellung von aktuellen technischen Lösungen für die altersbedingten technischen Ausfälle.
Der rapide Abfall der Einsatzbereitschaft im Sommer 2017 wurde durch die Sperrung der gesamten Flotte aufgrund mangelnder Ersatzteilqualität bzw. technischer Mängel hervorgerufen. Dieser Entwicklung wurde durch gezielte Instandhaltungsmaßnahmen begegnet, so dass die materielle Einsatzbereitschaft wieder verbessert werden konnte.
Fregatten
Die Bundeswehr hat derzeit 13 Fregatten im Gesamtbestand. Darin enthalten sind 4 Fregatten Klasse F122, die bereits außer Dienst gestellt wurden.
Im Betrachtungszeitraum standen durchschnittlich 6 Einheiten zur Verfügung, davon waren 5 materiell einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer 83%igen materiellen Einsatzbereitschaft. (…)
Die notwendigen technischen Modernisierungen der 4 Fregatten F123 (Fähigkeitsanpassung Führungsmittel- und Waffeneinsatzsystem sowie Beseitigung zahlreicher Obsoleszenzen) und der 3 Fregatten F124 (Hardwareregeneration Combat Direction System) wurden erfolgreich fortgesetzt. Derzeit befinden sich die Fregatten HAMBURG (F124) und SCHLESWIG-HOLSTEIN (F123) in der Umrüstung. Die getroffene Entscheidung zur Nutzungsdauerverlängerung für die Fregatten F123 bis 2030 wird sich positiv auf den Gesamtbestand auswirken.
U-Boote
(Interessant: Dass derzeit kein einziges U-Boot einsatzbereit ist, erschließt sich nur aus der Formulierung „…sind die Ursachen der gegenwärtig nicht gegebenen Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Uboote“.)
Der Gesamtbestand Uboote der Bundeswehr umfasst 6 Systeme. U31 bis U34 gehören zum 1. Los, U35 und U36 bilden das 2. Los.
Der Marine standen im Jahresmittel 2017 2 Systeme zur Verfügung, davon war durchschnittlich 1 Uboot einsatzbereit.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand im Berichtszeitraum und die Anzahl einsatzbereiter Systeme ergeben kein ganzheitliches Bild. Bis zur Jahresmitte waren in der Regel mindestens 3 Boote verfügbar und zwei einsatzbereit.
Folgenschwere technische Defekte und Ausfälle, Nichtverfügbarkeit von Ersatzteilen, erhebliche Verlängerungen von Werftliegezeiten (WLZ), mangelnde Werftkapazitäten und eine nautische Havarie sind die Ursachen der gegenwärtig nicht gegebenen Verfügbarkeit und Einsatzbereitschaft der Uboote.
Durch die zeitweise Nicht-Verfügbarkeit der UBoote konnten die Ausbildung und Zertifizierung des Personals nicht vollständig sichergestellt werden; dies gilt es schnellstmöglich nachzuholen. Die Uboote waren in den Einsätzen 2017 nicht gefordert. Die Verpflichtung zur Gestellung eines Ubootes im 1. Halbjahr 2017 als DEU Beitrag zur NATO NRF konnte erfüllt werden.
Und damit zu den Sorgenkindern, den fliegenden Systemen:
Unterstützungshubschrauber Tiger
Der Unterstützungshubschrauber (UH) TIGER wird zur Aufklärung, als Begleitschutz und zur Bekämpfung von Bodenzielen aller Art, auch bei Nacht und eingeschränkter Sicht, eingesetzt.
Das Heer verfügt damit über einen der modernsten Hubschrauber, dessen Fähigkeitsprofil auch zukünftig zum Beispiel mit der für 2018 geplanten Einsatzprüfung des Lenkflugkörpers PARS 3LR erweitert wird.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich derzeit auf 52 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 39 Systeme zur Verfügung. Insgesamt waren im Schnitt 12 Systeme einsatzbereit. Die materielle Einsatzbereitschaft betrug somit im Mittel 31%. Im Jahr 2018 wird die Serienfertigung mit Auslieferung weiterer vier Unterstützungshubschrauber abgeschlossen.
Derzeit befinden sich 4 Systeme im Rahmen der VN-Mission MINUSMA im Einsatz, wo das Waffensystem mit seinen Fähigkeiten die Operationsführung unterstützt.
Die Flotte konnte weiter auf zwei Bauzustände vereinheitlicht und das Inspektionssystem signifikant optimiert werden. Die Versorgung mit Ersatz- und Austauschteilen kann zu 90% zeitgerecht sichergestellt werden. Einzelne Engpassmaterialien hemmen derzeit im Gegenzug eine weitere signifikante Steigerung der Einsatzbereitschaft.
Der UH TIGER ist ein nicht einsatzreifes Waffensystem. (…)
Nur durch die Bündelung aller Ressourcen und aufbauend auf die Erfahrungen des AFGHANISTAN-Einsatzes konnten 4 Systeme des Bauzustandes ASGARD F8 bereitgestellt und nach MALI verbracht werden.
Der tragische Absturz eines UH TIGER während einer Mission in MALI führte im Bereich der materiellen Einsatzbereitschaft zu einem deutlichen Einschnitt. Die Untersuchung aller Begleitumstände dauert weiterhin an.
Das Herstellen der Einsatzreife ist die Grundlage für eine verlässliche und strukturierte Ausbildungs-, Übungs- und Einsatzplanung des UH TIGER.
Der Einsatz MINUSMA kann mit UH TIGER sichergestellt werden. Die Bindung der Ressourcen im Einsatz führt zu einer Gefährdung der Durchhaltefähigkeit bei den qualifizierten Einsatzbesatzungen ab Mitte 2018. Daher ist die Rückverlegung – wie den Vereinten Nationen angezeigt – zwingend erforderlich.
Hubschrauber NH90
Der Transporthubschrauber NH90 ist ein nicht einsatzreifer, weiterhin im Bestandsaufwuchs befindlicher leichter Mehrzweckhubschrauber. Er wird derzeit in der Version Tactical Transport Helicopter (TTH) im Heer eingesetzt.
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an NH90 beläuft sich derzeit auf 58 Systeme. Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 37 Systeme zur Verfügung, von denen durchschnittlich 13 Systeme einsatzbereit waren. Dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 35%.
Der zeitlich befristete Einsatz von insgesamt 4 Luftfahrzeugen im Rahmen der VN- Mission MINUSMA ist mit technisch-logistischen Herausforderungen verbunden.
Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wird nach wie vor durch die hohe Anzahl von Vorserienhubschraubern, durch fehlende Ersatzteile sowie insbesondere durch fehlende militärische und industrielle Kapazitäten zur Durchführung der zu aufwändigen Wartungs- und Inspektionsmaßnahmen beschränkt. (…)
Der Einsatz MINUSMA kann mit NH90 sichergestellt werden. Die Bindung der Ressourcen im Einsatz führt zu einer Gefährdung der Durchhaltefähigkeit bei den qualifizierten Einsatzbesatzungen ab Mitte 2018. Daher ist die Rückverlegung – wie den Vereinten Nationen angezeigt – zwingend erforderlich.
Hubschrauber Sea Lynx
Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 22 Hubschrauber des Typs SEA LYNX Mk 88A. Im Jahresmittel standen der Marine 19 Helikopter des Typs zur Verfügung. Die Einsatzbereitschaft des Waffensystems stabilisierte sich im Verlauf des Jahres 2017 auf ein Niveau von durchschnittlich 6 einsatzbereiten Maschinen. Dies entspricht ca. 32%.
Der operative Bedarf von mindestens 6 materiell einsatzbereiten Luftfahrzeugen für Einsatz und Ausbildung konnte in 2017 erstmals überwiegend erreicht werden.
Die Hubschrauber wurden in den laufenden Einsätzen nicht benötigt.
Hubschrauber Sea King
Derzeit beträgt der Gesamtbestand der Bundeswehr 21 Hubschrauber vom Typ SEA KING Mk 41.
Das System ist einsatzreif.
Der durchschnittliche Verfügungsbestand betrug im Betrachtungszeitraum 16, davon waren durchschnittlich 5 einsatzbereit. Dies entspricht im Mittel einer 31%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die materielle Einsatzbereitschaft ist bedingt durch das hohe Alter der Hubschrauber nur mit hohem Aufwand aufrechtzuerhalten. Insbesondere die Beschaffung von Ersatzteilen stellt eine Herausforderung dar.
Sowohl die zwischen dem BMVI und dem BMVg vereinbarte Aufgabenwahrnehmung des zivilen SAR-Dienstes entsprechend der International Civil Aviation Organization (ICAO), als auch der militärische SAR Dienst See konnten durch die materiell einsatzbereiten Luftfahrzeuge reduziert auf nur eine statt zwei SAR-Außenstellen gewährleistet werden.
Über den SAR Dienst hinausgehende Aufgaben, wie zum Beispiel operative Einschiffungen an Bord oder Unterstützungsaufgaben der Spezialkräfte (SOF Air),sind aufgrund der geringen Verfügbarkeit weiterhin nur im Einzelfall und zeitlich nur sehr begrenzt möglich.
Auch wenn eine geringfügige Verbesserung festzustellen ist, verbleibt die durchschnittlich erreichte materielle Einsatzbereitschaft weiterhin unter dem erforderlichen operativen Minimalbedarf von 6 Luftfahrzeugen, die für den durchhaltefähigen SAR-Einsatz auf nur einer SAR-Außenstelle sowie für die Ausbildung erforderlich sind.
Priorität haben daher weiterhin alle Maßnahmen, mit denen es gelingt, Fähigkeitslücken und Kompetenzverlust zu vermeiden und den erforderlichen Weiterbetrieb SEA KING Mk 41 bis 2023 zu gewährleisten, um eine bruchfreie Übernahme der Fähigkeiten durch das Nachfolgesystem NH90 NTH SEA LION, beginnend ab dem IV. Quartal 2019, sicherzustellen.
Eurofighter
Der Gesamtbestand Bundeswehr an EUROFIGHTER wuchs im Betrachtungszeitraum auf 128 an.
Der Luftwaffe standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 81 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 39 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 48%.
Das Materialerhaltungskonzept sieht eine starke Abstützung auf die Industrie vor. Daher wirken sich Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen bei der Industrie direkt auf den verfügbaren Bestand aus.
Für dieses weiterhin unbefriedigende Verhältnis von Verfügungsbestand zu Gesamtbestand waren unverändert lang andauernde Instandhaltungsmaßnahmen und das Fehlen verschiedenster Ersatzteile verantwortlich. Eingeleitete Beschaffungsmaßnahmen können wegen langer Lieferzeiten erst mittelfristig wirken. Der im August 2016 angelaufene Verfügbarkeitsvertrag für Ersatzteile hat zwar zu einer ersten Stabilisierung der Ersatzteillage beigetragen, bislang aber noch nicht zu einer gesteigerten Einsatzbereitschaft der Luftfahrzeuge geführt.
Das Verstärkte Air Policing Baltikum wie auch die Dauereinsatzaufgabe Sicherheit im Luftraum konnten sichergestellt werden; NRF-Verpflichtungen können erfüllt werden. Die geringe materielle Einsatzbereitschaft wirkte sich jedoch zunehmend auf die Einsatzbereitschaft des fliegenden Personals aus. Der zusätzliche Ausbildungsbedarf durch die seit Anfang 2018 verfügbare Mehrrollenfähigkeit des EUROFIGHTER ist mit Blick auf die zusätzlichen NRF-Verpflichtungen in 2019 nur teilweise gedeckt.
Tornado
Der Gesamtbestand Bundeswehr an TORNADO lag konstant bei 93 Luftfahrzeugen. Abzüglich der Luftfahrzeuge, die für die technische Ausbildung, für Erprobungszwecke an das BAAINBw sowie zu Instandhaltungs- und Hochrüstmaßnahmen an die Industrie abgegeben waren, standen der Luftwaffe im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 63 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 26 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 41%.
Derzeit befinden sich bis zu sechs TORNADO im Einsatz Counter DAESH.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde maßgeblich durch die mangelnde Verfügbarkeit verschiedenster Ersatzteile, die Alterung und damit die Störanfälligkeit des Luftfahrzeugs, sowie fehlendes technisches Personal beeinflusst. Letzteres wurde insbesondere durch die laufende Einsatzgestellung verschärft.
Hubschrauber CH-53
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an CH-53 belief sich unverändert auf 72 Hubschrauber.
Der Luftwaffe standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 40 Hubschrauber zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 16 Hubschrauber einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 40%.
Derzeit befinden sich 5 CH-53 Hubschrauber im Einsatz Resolute Support in Afghanistan.
Die eingeschränkte Verfügbarkeit ergab sich – wie auch beim Waffensystem TORNADO –aus Abstellungen für industrielle Instandhaltungen und zur Depotinstandsetzung, als Erprobungsträger an das BAAINBw sowie für die technische Ausbildung.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde zunehmend vom Waffensystemalter beeinflusst. Hier waren die laufenden Umrüstmaßnahmen zur Gewährleistung eines Weiterbetriebs CH-53 bis zur Ablösung durch den schweren Transporthubschrauber (STH), die mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie das Fehl an technischem Personal im Inland bei gleichzeitiger Einsatzgestellung bestimmende Faktoren.
Die mangelnde materielle Einsatzbereitschaft wirkte sich zunehmend auf die Ausbildung des fliegenden Personals aus. Der Einsatz in Afghanistan war nur noch durch eine konsequente Priorisierung auf die Einsatzausbildung möglich, was eine zunehmende Erosion der Fähigkeiten des fliegenden Personals mit sich brachte.
Transall
Der Gesamtbestand Bundeswehr an C-160 TRANSALL sank im Betrachtungszeitraum auf 29 Luftfahrzeugen ab.
Ohne die Luftfahrzeuge, die sich in der Instandhaltung bei der Industrie befanden bzw. dauerhaft für die technische Ausbildung oder als Erprobungsträger an das BAAINBw abgestellt waren, standen der Luftwaffe im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 25 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 17 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von 68%.
Derzeit befinden sich 2 Luftfahrzeuge im Auslandseinsatz.
Die C-160 TRANSALL verbleibt aufgrund Auslieferungsverzögerungen beim A400M bis in das Jahr 2021 in der Nutzung. Dafür erforderliche Maßnahmen wurden identifiziert und erfolgreich umgesetzt.
Die materielle Einsatzbereitschaft wurde maßgeblich vom Alter des Waffensystems und damit einhergehenden Versorgungsengpässen bestimmt. Trotz der zunehmend angespannten Verfügbarkeit von Ersatzteilen konnte die Einsatzbereitschaft durch Abstützung auf die aus der Hochwertteilegewinnung gewonnenen Teile im Jahr 2017 verbessert werden.
A400M
Der Gesamtbestand der Bundeswehr an A400M wuchs im Betrachtungszeitraum auf 15 Luftfahrzeuge an.
Der Luftwaffe standen durchschnittlich 8 Luftfahrzeuge zur Verfügung. Im Schnitt waren davon 3 Luftfahrzeuge einsatzbereit; dies entspricht im Mittel einer materiellen Einsatzbereitschaft von ca. 38%.
Der A400M befindet sich damit unverändert im Anfangsflugbetrieb. Ein eingeschwungener Zustand bzw. eine Einsatzreife ist nicht erreicht.
Einsatzbereite Luftfahrzeuge waren in Flugkampagnen zur Einsatzprüfung, hier insbesondere zur ersten Erprobung des Selbstschutzes sowie der Fähigkeit zur Luftbetankung und zunehmend in Einsatzaufgaben gebunden. Die Übernahme der Fähigkeit zum qualifizierten Patiententransport konnte in 2017 noch nicht abgeschlossen werden.
Die geringe und deutlich unter den Erwartungen liegende materielle Einsatzbereitschaft resultierte im Kern aus aufwändigen, nicht planbaren Instandhaltungsmaßnahmen, die auch durch Qualitätsmängel verursacht waren.
Die Annäherung an die erwartete materielle Einsatzbereitschaft hängt wesentlich vom Fortgang der bis mindestens 2023 andauernden Hochrüstmaßnahmen ab. Negative Auswirkungen auf den Aufbau und den Erhalt der Einsatzbereitschaft der Luftfahrzeugbesatzungen aufgrund des verzögerten Zulaufs waren in 2017 noch vermeidbar.
So weit, so schlecht und so wenig überraschend. Vielleicht kommt es mir nur so vor, aber mein Eindruck ist, dass die Ersatzteillage im Vergleich zu den Vorjahren noch mal dramatischer geworden ist. Was an und für sich ebenfalls nicht überraschend ist – die Frage ist nur, wann die Bundeswehr an dieser Stelle über den Berg sein wird.
(Foto: Marinehubschrauber SAR MK41 Sea King bei der Seenotrettungsübung am Tag der Bundeswehr am 10. Juni 2017 in Stralsund – Bundeswehr/Jonas Weber)
Mehr Übungen, mehr Beanspruchung – weniger einsatzbereit
…und durch ständige Materialverschiebungen oder Neudeutsch „Dynamisches Verfügbarkeitsmanagement“, wechselnde Materialverantwortung (wenn man das so überhaupt noch sagen kann) teilweise gepaart mit verantwortungslosem Umgang!
Bei NVG fängt es an, bei geschützten Fahrzeugen hört es auf! Pures Grauen…
Hätte jeder (Ja schon wieder.. wie früher!) seinen „Bock“ und sein Material zu 100% Eigenverantwortlich zu bewirtschaften und zu erhalten , könnte es vermutlich besser aussehen ;-) .
Ich fasse (zu) kurz zusammen:
Man nutzt das Gerät im eigentlichen Sinne und es geht dabei kaputt.
Das alleine ist schon zu hinterfragen, spätestens aber wenn die daraus folgenden Instandsetzungen das System an die Grenze der Belastbarkeit bringen.
Die Bundeswehr bringt einige wenige Geräte in den „Einsatz“, das belastet das System ebenso.
(Bei den landgestützten Geräten reden wir von wirklich nicht viel Gerät, das verlegt ist. Beim NH-90 und Tiger, und das kann man nicht laut genug sagen, sind jeweils 4 Geräte im Einsatz und das soll das System ins Wanken bringen???? Gott steh uns bei falls wir wirklich mal wieder was richtiges stemmen müssen)
Im fliegenden Bereich nimmt der Abbau an Erfahrungen und Berechtigungen rasant Fahrt auf, eine Trendwende ist nirgends zu sehen.
@T.W.: Ich widerspreche. Es ist nicht dramatischer geworden, mein Eindruck ist hingegen, dass nun das den Eingeweihten schon lange bekanntes Lagebild öffentlich wird.
Sicherlich ist Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung, wir wissen aber auch, dass die versprochenen Trendwenden Jahre, teils Jahrzehnte brauchen um zu wirken.
Ziemlich ungeschminkte Wahrheit. Natürlich alles im ministerialdeutsch, und dafür ist es wirklich sehr eindringlich geschrieben. Vielmehr sorge als die Ersatzteilbeschaffung machen mir die dramatischen Formulierungen zu Personal und Ausbildungslage inkl. den eingeschränkten Inst- Kapazitäten
Guten Abend!
Warum unterscheidet man überhaupt zwischen dem Verfügungsbestand und dem Buchbestand?
Wenn ein Waffensystem zur Durchführung einer Inspektion bei der Industrie steht wird es dem Verfügungsbestand entzogen. Wird die Inspektion hingegen bei der Bundeswehr gemacht bleibt es im Verfügungsbestand. Das Ergebnis ist in beiden Fällen identisch, dass Waffensystem steht der Truppe nicht zur Verfügung.
Durch die Unterscheidung wird meiner Meinung nach nur die Einsatzbereitschaft geschönt.
Nett daß wir jetzt auch mal erfahren, daß zeitweise die Panzerhaubitzen 200 komplett gesperrt waren und damit 3/4 der deutschen Artillerie nicht einsatzbereit war.
Die Prozentzahlen der Einsatzbereiten Geräte sind fast überall gefallen, trotz der Trickserei mit Gesamtbestand und Verfügungsbestand. Die BW ist damit seit dem ersten Rüstungsbericht 2014 nicht voran gekommen. Obwohl zusätzliche Systeme zugelaufen sind, hat sich die Einstatbereitsschaft fast überall verschlechtert.
Kaum übt das Heer mal wieder, schon fallen die Zahlen dramatisch. Auch beim NH 90. Es ist schon peinlich, daß 8 Hubschrauber in Afrika und 5 in AFG die Heeresflieger und die Hubschrauberflieger der Luftwaffe überlastet.
Auch beim Eurofighter geht es abwärts, statt aufwärts. Das Auslagern der Instandhaltung an die Industrie funktioniert offensichtlich nicht.
Jetzt ist klar, warum die Zahlen bis jetzt geheim gehalten wurden, weil sie beweisen, daß der Ministerin in mehr als 3 Jahren überhaupt keine Trendwende gelungen ist.
Traurig Traurig
Die machen was und es hat nichts dahinter
Trump kündigte Schritt 2 an wenn die Letzte Sanktion nicht wirkt
Wohin die Luftangriffe gehen weiß keiner
wie China und Russland darauf Regieren werden wir erst dann Erfahren
Ob China erst mal nichts Ausführt und unsere Firmen dann still stehen weil keine Teile da sind 80 % in der Deutschen Waschmaschine kommen nun mal aus China
Oder ob die mit mehr Militär an die NATO Grenze reagieren
Bei den PzH 200 fehlt das Geld Sorry Herr Lindner sagte das 600 Mio gar nicht abgerufen wurden
Nein man sucht Verfehlungen um jedes mal ihr Amt wegzu Lenken weil es nicht klabt
Gelder zu Planen
Das mit dem Leo 2 ist Hausgemacht wenn der Umbau druck gemacht worden wäre
Hätte man mit 2017 mit dem Umbau begonnen wären die ersten schon da
Man hätte nicht gewusst seit 2014 ist das schon bekannt
aber man hoffte das es sich erledigen würde und hat viel zu Spät angefangen
Dann wäre man mit dem Leo schon früher dran gewesen und den Umbau mit dem Marder
Aus dem Vergleich der Klarstandsraten der verschiedenen Waffensystemen kann man auch noch ein paar Erkenntnisse gewinnen.
UH Tiger
Da sind mittlerweile 52 EA ausgeliefert, nur noch 4 Hubschrauber müssen von der Industrie noch geliefert werden und das Waffensystem soll immer noch nicht einsatzbereit sein ?
Tornado und Eurofighter
Bei Tornado und Eurofighter (Kampfflugzeuge) findet eine besonders starke Abstützung auf die industriellen Instandsetzungskapazitäten statt. D.h. im Umkehrschluss es gibt keine eigenen Instandsetzungskapazitäten mehr (Materialerhaltungsstufen (MEST) 2-3 bei der Industrie, in der Truppe nur noch MEST 1 und 1+ vorhanden). Dies schlägt sich direkt im Verfügungsbestand nieder:
EF: 128 davon stehen ca. 47 ( ! ) ( -1-2 EA bei der WTD61) in den Hallen von EADS in Manching zur Hochrüstung, Retrofit und Instandsetzung und nur 81 sind in der Truppe.
Tornado: 93 davon stehen ca. 30 ( ! ) (-2EA bei der WTD61) in den Hallen von EADS in Manching zur Umrüstung auf ASSTA3.1 und zur Depotinstandsetzung und nur 63 sind in der Truppe.
Ergo: die Industrie verdient nur Geld mit den Kampfflugzeugen, wenn sie in Manching stehen und irgendwas daran geändert wird. Die Industrie wird also bestrebt sein, das möglichst viele Lfz im Schnitt in ihren Werkshallen stehen und nicht bei der Truppe und die Bundesregierung duldet dies, weil die Industrie sonst mit massiven Arbeitsplatzabbau bei Airbus in Manching droht weil gleichzeitig kein Neugeschäft mehr stattfindet !
Das wir aus dem Verfügungsbestand nur 48 % (EF), bzw. 41 % (Tornado) im Schnitt an einsatzklaren Maschinen gewinnen können, ist der Unterversorgung mit Ressourcen (Ersatzteile, Geld und teilweise Personal) für die Materialerhaltung in der Truppe geschuldet. In den Hochphase des kalten Krieges haben wir gerade mal 70 % geschafft. Also so schlecht ist der Wert für die Truppeninstandsetzung nicht.
CH 53
CH 53: Von den 72 Lfz stehen wohl an die 30 bei Airbus in Donauwörth, (1 EA bei der WTD61, 1-2 EA in Faßberg, bzw. jetzt in Bückeburg) und 40 im Verfügungsbestand bei der Truppe. Man sieht eine Zahl von 3/4 des Verfügungsbestandes steht bei der Industrie in Donauwörth aus den gleichen Gründen wie EF und Tornado in Manching:
Nur ein System bei dem die Industrie vor Ort daran arbeitet verdient für die Industrie Geld!
Das von dem Verfügungsbestand von 40 Maschinen im Schnitt nur 16 einsatzbereit waren (40%), ist dem Fähigkeitstransfer vom Heer zur Lw, aber vor allem der Schließung der bw-eigenen CH 53 Werft in Diepholz und der Verlagerung des Geschwaders von Rheine nach Holzdorf geschuldet.
Ein Geschwader kann man eben nicht verlegen, sondern nur an einem Standort abbauen mit Personal- und Fähigkeitsverlust und an einem anderen Standort aufbauen mit mühsamen Fähigkeitserwerb mit neuem Personal !
A400M
15 Lfz ausgeliefert – 8 im Verfügungsbestand (also 7 fast nagelneue Lfz schon wieder zurück zur Industrie geliefert) und von den 8 im Verfügungsbestand nur 3 im Schnitt einsatzbereit.
Hier spricht der Bericht für sich:
Zitat:
„Die geringe und deutlich unter den Erwartungen liegende materielle Einsatzbereitschaft resultierte im Kern aus aufwändigen, nicht planbaren Instandhaltungsmaßnahmen, die auch durch Qualitätsmängel verursacht waren.“
Deutlicher kann man Airbus Military SL in Spanien keine Ohrfeige erteilen, leider ohne finanziellen Konsequenzen.
Transall
29 Lfz davon 25 im Verfügungsbestand der Truppe und davon 17 Lfz durchschnittlich einsatzbereit (68 %)
Hier kann man deutlich sehen, dass ein System, das weitgehend durch die Truppe instandgesetzt wird (und Teile des abgesetzten Werftbereiches 13 in Penzing) und das ausreichend Hochwert-Ersatzteile durch viele ausgesonderte Lfz gewonnen hat, einen hervorragenden Klarstand hat (68 % , nahe an 70 % wie im Kalten Krieg) und dies weitgehend ohne Industrieunterstützung !
Die Bundeswehr hat inzwischen ungefähr so viele Kampfpanzer (244) wie die Schweizer Armee (224), einsatzbereit sind bei der Bundeswehr 105 Stück.
Das mag für die kleine Schweiz genügen, aber Deutschland kann so nicht verteidigt werden.
Kleine Korrektur:
Von den Eurofightern stehen noch 3 Lfz an der technischen Schule und ebenso 3 Tornados.
Diese Zahl muss man also von dem Bestand bei der Industrie noch abziehen.
Es macht keinen Sinn mit Buchbestand und Verfügungsbestand zu hadern, da es kein objektives Kriterium für die Einsatzbereitschaft gibt. Es gibt zwar für das einzelne Waffensystem ein Kriterium, ob es einsatzbereit ist, jedoch für einen Verband der über Waffensysteme unterschiedlicher Anzahl verfügt gibt es dieses Kriterium nicht. So kann jeder behaupten die Bundeswehr oder die Luftwaffe oder das Heer seien einsatzbereit, wie genau so behauptet werden kann sie seien es nicht.
Aufgrund der fehlenden Definition lässt sich auch keine Kontrolle über das System ausüben.
Welchen Sinn macht eine Aussage, dass 12 Systeme durchschnittlich einsatzbereit waren, wenn lediglich 5 Bediener für die Systeme vorhanden sind?
Letztlich wird hier lediglich ein oberflächliches – weil durchschnittliches – Bild der technischen Anfälligkeit von Großgerät gegeben. Und das hat einen begrenzten Aussagewert nur im historischen Vergleich.
Was ist denn mit den P-3C der Marine? Tauchen die in dem Bericht nicht auf?
Im Gegensatz zu den Drehflüglern findet sich kein Wort zur Anzahl von ausgebildeten U-Boot Besatzungen bzw. deren Qualifizierung.
@Georg | 26. Februar 2018 – 23:17
„A400M
15 Lfz ausgeliefert – 8 im Verfügungsbestand (also 7 fast nagelneue Lfz schon wieder zurück zur Industrie geliefert)“
Sie stellen den _Maximalwert_ des im Betrachtungszeitraum allmählich von 7 auf 15 ansteigenden Gesamtbestandes dem _durchschnittlichen_ Verfügungsbestand gegenüber und kommen so zu einem verzerrten Bild. Der durchschnittliche Gesamtbestand fehlt im obigen Bericht, ausgehend von öffentlich einsehbaren Lieferdaten dürfte er für das Jahr 2017 bei 10 Stück liegen (die meisten neuen Maschinen kamen erst im zweiten Halbjahr). Das Delta zwischen Gesamt- und Verfügungsbestand beträgt also nur 2 Maschinen. Es waren vermutlich auch welche zur Nachrüstung beim Hersteller, aber nicht ständig 7 Stück.
„Deutlicher kann man Airbus Military SL in Spanien keine Ohrfeige erteilen“
Warum die Betonung von Spanien? Dort werden große Baugruppen zusammengesetzt, die aus Deutschland (größter Projektanteil), Frankreich und UK geliefert werden, wo wiederum Teile aus der Türkei und weiteren Ländern eintreffen. Qualitätsmängel alleine den Spaniern in die Schuhe zu schieben halte ich für kurzsichtig. Ich vermute eher einen Zusammenhang zur von Airbus beklagten Unterfinanzierung des gesamten Projekts, für die wiederum auch Deutschland maßgeblich mitverantwortlich ist als dasjenige Land, das am meisten Maschinen bestellen wollte ohne überhaupt eine Finanzierung dafür zu haben. Der Hersteller wird nun um Kosten zu sparen Druck auf die eigenen Werke und die Zulieferer ausüben, was nicht unbedingt eine Idealvoraussetzung für beste Qualität ist. Wenn hier die Ansprüche scheitern, dann ist der Hersteller ebenso verantwortlich wie die zu ehrgeizigen technischen und industriepolitischen Ambitionen der europäischen Auftraggeber, die mit den großen USA mithalten wollen, aber mit weit schwierigeren Ausgangsbedingungen zu kämpfen haben.
„leider ohne finanziellen Konsequenzen“
Das ist auch wieder so eine von Ihren Behauptungen. Von den seit Jahren wachsenden milliardenschweren Rückstellungen aus dem A400M-Programm, die Airbus belasten, hatten wir es hier doch erst kürzlich.
Ja – alles erschreckend und Ja – viele Faktoren führten dem derzeitigen Zustand, u.a. die Wende von der Wende (weg von der LV/BV zurück zur LV/BV, Abbau von Inst-Kapazitäten, Geld an einer Stelle für eine andere Stelle sparen).
Die Frage die sich mir stellt ist aber auch bei all dieser Misere: Wie kann man bei einem solchen Lagebild Überlegungen anstellen die Bw in weiteren Einsatzgebieten zu fordern?
Getreu dem Motto: Fußbus geht immer?
Ich für meinen Teil bleibe einfach bei der Crux: Die Politik muss den Auftrag und die Erwartungen an die Streitkräfte klar formulieren, denn nur dann kann ich auch ein Preisschild benennen.
Ehe die Frage noch öfter kommt: Wer Lesen kann ist klar im Vorteil – ich habe klar erwähnt, dass ich nur auf einige ausgewählte Waffensysteme schaue. Und ich kann nicht jede individuelle Vorliebe bedienen. Also bitte nicht wo ist mein Tender, mein Dingo etc.
Ich habe da mal eine Frage: Was bedeutet dieses: „Der Gesamtbestand der Bundeswehr beläuft sich auf 244 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 176 Systeme zur Verfügung“ . Die Differenz zwischen 244 und 176 liegen auf Lager (Materialreserve) oder was?
[Gerne alle Jahre wieder die Erläuterung, ein Link auf frühere Meldungen scheint ja kühl ignoriert zu werden. Also noch mal, wie beim letzten Bericht:
Hinzu kommt, wie in den Vorjahren, die für den Außenstehenden etwas unorthodoxe Berechnungsgrundlage für die Einsatzbereitschaft eines Waffensystems. Mal dargestellt am Beispiel der Panzerhaubitze2000 (Foto oben), weil da die Zahlen so plakativ sind:
Bei der Panzerhaubitze 2000 (PzH 2000) handelt es sich um ein einsatzreifes Waffensystem.
Der Gesamtbestand1 der PzH 2000 beläuft sich derzeit auf 123 Systeme.
Dem Heer standen im betrachteten Zeitraum durchschnittlich 61 Systeme zur Verfügung, davon durchschnittlich einsatzbereit 41 Systeme; dies entspricht im Mittel einer ca. 67%igen materiellen Einsatzbereitschaft.
Die 67 Prozent materielle Einsatzbereitschaft sind also gerechnet auf die 61 Panzerhaubitzen im so genannten Verfügungsbestand – das allerdings ist weniger als die Hälfte dessen, was die Bundeswehr insgesamt an diesen Artilleriesystemen besitzt. Der Rest, also mehr als die Hälfte, ist zur Instandsetzung bei der Industrie und ähnliches. Diese Systematik muss man im Auge behalten, wenn die Zahlen für die Einsatzbereitschaft von Waffensystemen in diesem Bericht genannt werden – auch die grundsätzliche Aussage, das Heer könne bei seinem Großgerät im Schnitt eine Verfügbarkeit von 70 Prozent zu Grunde legen, muss man vor diesem Hintergrund sehen.
T.W.]
Also die Entsendung einer gewaltigen Streitmacht von 4 Boxern, 25 Mardern, 10 Leopard 2, 4 Tigern und und 4 NH90 für „enhanced Forward Presence“ und „Minusma“ samt damit verbundener ebenso gewaltiger Übungsaktivitäten hat bei der 37 Mrd.- €-Bundeswehr dazu geführt, dass sich die Einsatzbereitschaft ggü. den Vorjahren (gab´s da nicht mal Einsätze in Afghanistan?) nochmal verschlechtert hat… Man weiß nicht, was einen mehr erstaunen soll – die reinen Zahlen der „Einsatzbereitschaft“ – oder die Tatsache, dass das BMVG sich tatsächlich traut, eine derartige Begründung zu kommunizieren… Gleiches gilt für die in diesem Zusammenhang nochmal erwähnte vorr. Einsatzbereitschaft des Pumas in 2024 (Lieferung der VS-Fahrzeuge in 2006, Bestellung Serienfahrzeuge in 2009). Unfassbar. Wobei ich in dem Zusammenhang auch nicht verstehe, was außer MELLS der Puma denn nicht kann, was der Marder kann.
Na da bin ich aber mal gespannt, ob hier auch die Politik diesen Schuss hört oder ob das politisch opportune wieder das militärisch notwendige verdrängt. Wann sagt eigentlich die Generalität mal nein wenn wie bei den Drehflüglern so eine Entsendung die Substanz in der Heimat so tiefgreifend angreift?
Aber generell gesehen sehe ich jetzt die Sternträger in der Bringschuld als „Berater“ der Politik: Sie muß jetzt endlich klarmachen, daß mit diesen Klarstandszahlen keine „politisch opportunen Entsendungen“ mehr drin sind und daß Einsätze zurückgefahren werden müssen. Die Bundeswehr muß Luft zum Atmen bekommen und sich auf das vordringlichste Ziel konzentrieren können. Und das ist aktuell eben nicht die großspurige (aber sinn- und inhaltsleere) „Verantwortungs-Rhetorik“ der Politik, sondern die Wiedererlangung auch nur irgendeiner form- und zielgebenden Struktur und Materialquote (vom Personal nicht zu reden). Entweder oder … beides zusammen (strukturelle, konzeptionelle, personelle, finanzielle und ideelle Zerstückelung vs mehr Aufgaben) geht nicht.
Ein paar Einzelpunkte:
1. Beim Boxer konnte innerhalb von 6 Jahren die Einsatzreife hergestellt werden (2011 – 2017). Beim Puma soll das ganze 8 Jahre (2016 – 2024) dauern trotz Trendwende Material und Schwerpunktsetzung auf LV/BV?
(Marco Seliger hat auf FAZ.net möglicherweise hinter der Bezahl-Schranke was dazu geschrieben: „Warum der Super-Panzer der Bundeswehr Kopfzerbrechen bereitet“)
2. Was würde das BMVg nur ohne die Buzz-Words „Alter“ und „mangelnde Verfügbarkeit von Ersatzteilen“ machen? Interessant, dass trotz „Alter“ die Transall bei 68% liegt, aber der Tornado nur bei 41%. Georg hat dazu ja bereits ausführlich geschrieben. Und das obwohl doch auch beim Tornado durch die Hochwertteile-Gewinnung genügend Ersatzteile vorhanden sein sollten bzw. „alte“ Elektronikkomponenten beim Upgrade auf ASSTA 3 wieder frei werden sollten.
Es stellt sich die Frage: Mangelnde Verfügbarkeit wo? Fehlen die Ersatzteile nur vor Ort oder ist wirklich die Industrie nicht in der Lage zu liefern?
Wenn man sich Elahans Beiträge in früheren Threads durchliest, dann wäre die Industrie durchaus in der Lage zu liefern: Man müsste halt bestellen und eine langfristige Abnahme sichern.
Und vielleicht hat hier die Hochwertteile-Gewinnung doch einen negativen Effekt auf die Einsatzbereitschaft (eigene Vermutung): Jahrelang hat die Bundeswehr keine Ersatzteile bei der Industrie gekauft, weil ja genügend alte Maschinen zum Ausschlachten bereit standen. Jetzt werden die gebrauchten Teile langsam knapp, aber nun fehlen die Industriekapazitäten. Wenn Airbus die A320-Produktionsrate auf 60 pro Monate hochfährt, dann bleibt nicht mehr viel Spielraum für Nebengeschäfte.
Frage an die Experten: Ist es realistisch, dass ausgemusterte, britische Tornados zur Hochwertteile-Gewinnung angekauft werden?
@TW
Erst einmal vielen Dank für den Artikel.
Werde mich dafür heute noch finanziell erkenntlich zeigen.. ;-)
Wenn er doch nicht so traurig wäre.
Die Situation beim SPz Puma ist wirklich erschütternd. Er fühlt sich tatsächlich am wohlsten hinter einem Bergepanzer :-(.
Wenn eine Runde um den Truppenübungsplatz Bergen auf der Internetseite des Deutschen Heeres als Erfolg gefeiert wird…… Daumen hoch.
2024 ist nicht weit :-(
Ich beneide meine Kameraden der PzGren Truppe nicht wirklich. Hoffe, es wird besser.
Das Ganze stellt den Beweis „organisierter“ Unfähigkeit dar. Da ist bei „enhanced Forward Presence“, „Minusma“, etwas „RSM“ + „EUTM“ + „KFOR“ Kampfkraft, mat Anteil, in der Größenordnung Battlegroup, also gemischter Gefechtsverband = verstärktes Bataillon der Kampftruppe eingesetzt und deutsche Streitkräfte gehen auf dem Zahnfleisch.
„Bewundernswert“: Die Unverfrorenheit jener, die solche jahrelangen Dilettantismus sich nicht (pardon) entblöden in die Öffentlichkeit zu tragen.
Eine de facto Einladung an jedes x-beliebige PzRgt zu einer Siegesparade „Unter den Linden“.
Dieser Zustand (Momentaufnahme) ist der Neuausrichtung geschuldet und viele logistische (einschl Inst) Einrichtungen wurden, trotz Warnung an die Inspekteure und das BMVg in den letzten vier Jahren geschlossen oder so verlegt, dass sie nicht mehr Einsatzfähig sind.
Dass wir die im jetzigen Bestand befindlichen Geräte nicht unterhalten können hat mit den Reformen vor der Neuausrichtung wenig zu tun (die hatten wir zum Teil gar nicht vollzogen).
Das Schlimme ist, es geht noch weiter mit dem Verlegen, Schließen und Abbau von Fachkräften.
Wer sich den Aderlass im Bereich der Uffze und Arbeitnehmer betrachtet bekommt es mit der Angst zu tun. Die Statistik wir nur durch Quereinsteiger (ohne Erfahrung und mili Kompetenz), Längerdiener (oft ohne 90/5) und die vielen Offze geschönt.
Es wird Zeit, dass die Ministerin erkennt, dass ihre Berater und das BMVg ihr ein falsches Bild von den Lösungsmöglichkeiten vermitteln. Nein, nur abwarten (Zeit) löst das Problem nicht. Fehlerkultur, Transparenz und Wahrheit wären ein erster Schritt, der Zweite wäre was will man und was ist der Staat bereit zu bezahlen. Der Dritte wäre zu priorisieren.
Ist es einem wichtiger überall dabei zu sein oder den Hauptauftrag der Bw sicherzustellen.
Wenn dann alles annähernd passt, kann man Kapazitäten auch für Abenteuer anbieten und das Parlament kann diese dann mit Willen, Konzept, Mandat und Geld hinterlegen.
Elahan | 27. Februar 2018 – 10:45
Das Stimmt eben nicht
es sind die Altlasten , weil außer Lippenbekenntnis nie was getan wurde
Wenn es der Industrie schlecht geht wird was bestellt aber nicht wenn die Vollen Auftrag Buch haben , wird es einfach hingenommen
Trotz Teurer Managerin wurde da nie was unter nommen
So darf die Bw erst 2023 die neuen Leo Empfangen wohl die 2019 fehlen
Das ann nicht sein das wir alles hin nehmen aber Sie hat Angst vor der Mächtigen Loby
weil die Industrie viel bezahlt in die Partei Kassen
Das man dadurch am ende Druck auf Sie nimmt
So wurden auch die DINGO nie mehr ersetzt
um man niemt hin das der Puma hinterm Zeitplan liegt
wohl man jetzt schon weiß das ein Los 2 schon im Bedarf liegt
und das man ihn auch als Plattform als Aufklärer und Flak auch dringlichen Bedarf liegt
Man hat auch unter ihr wohl das Geld nicht ausgeben wurde ein fach abgelehtnt den G5 FFG
Nur weil da kein im Aufsichtsrat ist von der SPD und CDU ist
wohl das Fahrzeug im Osten benödigt ist und man kämme auch wieder auf Spur
das hat man unter ihr einfach Abgelehnt
weil es so alles lies und nichts tat ,wie soll unter ihr je aufgeholt und eine neue Brig Gerät bis 2023 her kommen
Nein Ferfehlungen einzelner wurde nach gegangen zum Schluss wollte sie noch auf den Peto von Ilkrichen , Sorry das ist kein BW Problem das ein Stam den schon Polizei Phy.- zu Verzeiflung brachte den gibt es nicht , Es geht von Hilfsarbeiter -bis zum Richter oder Polizei
Einzelgeher bis zum netten Familien Vater
Das wollte sie nur ab zu Lenken hoch stellen was zum glück unter ging
[Sofern ich halbwegs verstehen kann, was Sie schreiben, geht es doch ziemlich in den OT… Bitte so nicht. T.W.]
Ich möchte gerne den Ausführungen von @Schleppi beipflichten !
Eine reine Zahl ist so gut wie falsch und zeigt allemal einen Trend auf … Erheblich und maßgeblich (auch drastisch verschlechternd) ist die Betrachtung der Personallage wenn man sie über die materielle Lage schiebt …
Mehrfach mußte der süddeutsche NH90 Verband in 2017 im Norden um Piloten anfragen um fliegerische Einsätze bestücken zu können die aber auch häufig wegen Personalmangel im Norden nicht bestückt werden konnten !
Mehrfach konnten Hubschrauber NH90 nicht technisch klargemacht werden, weil schlcihtweg ein Nachprüfflugberechtigter nicht verfügbar war und somit keine Checkflüge technischer Art zu fliegen waren !
Zahlen sind das Eine, Worte das Andere … Eine Verstetigung auszurufen ist Irrwitz, denn es geht weiter abwärts in einigen Bereichen wie z.B. den Drehflüglern …
Ich werde mehrere Dinge bemerkenswert:
1) dass der Puma erst ab 2024 einsatzbereit sein soll ist eine Schande!
Somit steht er auch nicht für die VJTF 2023 bereit!?
2) positiv…die Anzahl an Einheiten die für die VJTF 2019 gemeldet sind finde ich sehr hoch!?
44 Leo2, 90 Fuchs, 30 Marder, 40 Boxer, 8 pzh2000
Wenn alles denn zeitgleich zur Verfügung steht eher sehr positiv
3) negativ: drehflügler… geringste Verfügbarkeit, keine Ausbildung möglich, Überlastung durch Einsätze, bei einem weiter so kann sich die Lage auch in 10 Jahren kaum bessern…
Einzige Lösung: schnellste Bereitstellung eingeführter hoch verfügbarer Systeme:
Sprich…STH zügig die ch53 mit ch47f ersetzen (schnelles Leasing von 24 Maschinen aus us beständen) inkl breiter Qualifizierung der Crew und Rahmenvertrag bzgl verfügbarkeitsquote…
Beschaffung 45 Stück H145M als LUH/SAR und leichter Unterstützungsheli (Entlastung Tiger) auch hier ist eine schnelle Qualifizierung machbar und höchste Verfügbarkeit gegeben…die Helis können wohl innerhalb 3 Jahre nach Bestellung komplett zulaufen…
Beides führt zu Entlastung von NH90 und Tiger…und diese Helis und Crews können in aller Ruhe wieder regeneriert werden…
Bis dahin (also bis zur Verfügbarkeit der entlastungslösungen)…KEINE auslandseinsätze für Helis!!!
4) die hohe Verfügbarkeit der Füchse ist positiv
Hier sollte man weitere 400 Stück auf stand 1a8 Nachrüsten lassen und diese bis 2035 erhalten…evtl ein Teil mit FLW500 ATK30mm + Mells Nachrüsten lassen…
Wobei auch weitere Boxer gut wären…aber 1 Boxer ist 5mal teurer wie ein nachgerüster Fuchs und nicht schnell verfügbar
Allgemein machen
-weniger Einsätze
-mehr Übung
-mehr Geld
-mehr Ersatzteile + Instandhaltungskappa
-allgemein mehr verfügbares Gerät
Sinn
@Alarich
“ Das Stimmt eben nicht
es sind die Altlasten , weil außer Lippenbekenntnis nie was getan wurde“
Was habe ich anderes geschrieben, außer in der Pauschalität?
Den Rest kommentiere ich nicht (siehe @T.W.).
@Suum Cuique
Glück ab!
@KPK
Volle Zustimmung!
Es ist erschreckend, wie kontinuierlich, um ein meiner Meinung nach sehr brisantes Thema herumgeredet wird.
Die Landesverteidigung.
Niemand in der obersten Bundesbehörde scheint sich die letzten Jahrzehnte mit Life-Cycle- und Supply-Chain-Management beschäftigt zu haben.
Wie bereits letzte Woche und mehrmals zum Thema EF/F-35 erwähnt – es fehlt an Strategie und Weitsicht.
International wird „Flagge“ gezeigt. Unseren Soldatinnen und Soldaten wird schlechte Ausrüstung und mangelhaftes Großgerät zugemutet.
Insgesamt mehr als ernüchternd.
Kann mir bitte von den Experten sagen, wie die ganzen Mängel bei unserem Heer, unserer Marine und unserer Luftwaffe beseitigt werden………und bitte nicht 2030!!!
Bestimmt wäre das auch der Außenwirkung förderlich.
……und was unsere Großgeräte angeht – bitte weg von den Fliwatüts.
Wenn durch die vielen Übungen und Einsätze die Materiallage so kritisch ist, wäre es nach einer Beurteilung der Lage doch nur konsequent, die diesjährige Informationslehrübung ausfallen zu lassen. Das schont Material und vor allem Personal.
Schade für die Besatzungen, die sonst gar nicht im scharfen Schuß mit ihrem Gerät arbeiten können/dürfen.
@Thomas:
„Ehe die Frage noch öfter kommt: Wer Lesen kann ist klar im Vorteil – ich habe klar erwähnt, dass ich nur auf einige ausgewählte Waffensysteme schaue. Und ich kann nicht jede individuelle Vorliebe bedienen. Also bitte nicht wo ist mein Tender, mein Dingo etc.“
Wären Sie dann auch so freundlich einen Link einzustellen auf dem ich nach dem MARS suchen kann?
Danke,
Werferfehler
[Einen Link wohin? Auf den Bericht? Also sagen Sie doch gleich, dass Sie erwarten, dass ich den kompletten Bericht hier einstelle, weil die Auszüge nicht reichen. Oder wie soll ich das verstehen? T.W.]
Also die Verfügbarkeit sollte auf die Gesamtanzahl gerechnet werden. Alles andere ist doch eine Schönrechnerei die ich nicht ernst nehmen kann.
Durchschnittlich 1 U-Boot einsatzbereit? Öhm die sollten sich was schämen… Das sind 17%
Was macht die Besatzung in der Zwischenzeit? Am PC Schiffe versenken Spielen?
Wie kann man sowas Rechtfertigen?
Peinlich in jeder Hinsicht für eine der größten Industrienationen. In der Realwirtschaft wären wir längst in der Insolvenz bei diesem Management.
2% vereinbaren in der NATO und sich dann nicht dran halten wollen… Sorry aber dann gehört man abgemahnt und irgendwann rausgeworfen.
Fazit: BW auf dritte Welt Niveau… Selbst Nordkorea ist wahrscheinlich schlagkräftiger
@L 95
“ Informationslehrübung ausfallen“, im Gegenteil!
Am Beispiel 100.000 Mann Heer lässt sich exemplarisch ablesen, dass gerade auch in Zeiten eingeschränkter materieller und finanzieller Möglichkeiten mit Ausbildung immens viel erreichbar ist.
Wenn das Heer nun auch noch auf Ausbildung verzichtete, würde bewirkt werden, was keinesfalls passieren darf: Keine Ausbildung, keine Bilder gestellt, noch weniger Erfahrung im Umgang mit Großgerät, Verlust taktische Kenntnisse in scharfen Schuss.
Wer nicht ausbildungsfähig bleibt, ist nicht übungsfähig, ist nicht einsatzfähig.
Dann sollten wir besser gleich alles auf Sandkastenausbildung konzentrieren, oder den „Laden“ lieber ganz schließen.
Bei Verzicht auf die „ILLÜ“, auch nur einjährig, ergäbe dies umgehend eine verlorenen Jahrgang.
„Die materielle Einsatzbereitschaft wurde maßgeblich durch die mangelnde Verfügbarkeit verschiedenster Ersatzteile, die Alterung und damit die Störanfälligkeit des Luftfahrzeugs, sowie fehlendes technisches Personal beeinflusst.“
….die Alterung und damit die Störanfälligkeit des Luftfahrzeugs…?
Da gibt es kein Beleg aus der Truppe.
Der desolate Zustand der Bw ist ja nichts Neues an sich. Die jetzt veröffentlichten Kommentare hier und Presseberichte anderenorts vermitteln nochmals das Ausmaß des Desasters. Was hier angerichtet wurde, wohlgemerkt lange vor Frau vdLs Amtsantritt, würde ich glatt als Sabotage bezeichnen.
@ K.B. 09:50 Uhr
Die Ersatzteile sind beim Tornado nicht der Engpassartikel aus mehreren Gründen.
1. Wurde durch die kontinuierliche Aussonderung der Tornados seit 2002 jede Menge Hochwertteile gewonnen.
2. Werden die Avionik-Komponenten des Tornados, zumindestens die alten Komponenten vor ASSTA3 bei dem InstZ 13 in Landsberg im Bunker instandgesetzt
Was fehlt ist eine Mechanikwerft, die ehemalige Mechanikwerft in Erding, in der die Tornados grundüberholt wurden. Die ist jetzt aufgelöst und es muss alles bei EADS/Airbus in Manching gemacht werden.
Dazu gibt es ein Systemunterstützungszentrum in Manching mit ca. 150 Soldaten, meist studierten Ingenieuren und Fachoffizieren, dass aber bewusst so organisiert wurde, dass es keine Konkurrenz zur Industrie bilden kann, d.h. dass es Instandsetzungsaufträge nicht selbst ausführen kann, sondern nur ingenieurtechnische Zuarbeit für Airbus erledigen kann.
Airbus ist ein Wirtschaftsunternehmen, der Gewinn von Airbus ist umso höher wenn die Aufträge (Instansetzung Tornado) mit weniger Personal ausgeführt werden. Dafür wird ein langer Stau bei der Auftragsbearbeitung akzeptiert, d.h. ein sehr langer Arbeitsvorrat ist erwünscht und wird auch vom Auftraggeber Bundeswehr akzeptiert.
Des weiteren ist der Tornado ein in die Jahre gekommenes Waffensystem.
Mit in die Jahre gekommen ist das industrieseitige Betreuungspersonal. Bei nahezu jeder Instandsetzungseinrichtung der Industrie für die Bw ist das Durchschnittsalter der Mechaniker für die Bw-Aufträge ca. 10 Jahre höher als für die Zivilaufträge.
Das liegt einerseits natürlich daran, dass die Industrie gern ehemalige SaZ 12er als Facharbeiter für militärische Systeme nimmt, auf der anderen Seite aber auch daran, dass vorsichtig kalkuliert wird, wenn Bw Aufträge ausbleiben, kann man das Personal über Altersteilzeit und ähnliche Instrumente leichter abbauen.
Und last but noch least, der Nachwuchs von erfahrenen Personal für Airbus in Manching ist auch nicht mehr so einfach gegeben, denn mit der Auflösung des JaboG 32 in Lechfeld 2012 ist der letzte süddeutsche Tornado-Verband verschwunden.
Büchel in der Eifel ist der näheste Rekruitierungsort für Nachwuchs in der Tornado-Instandsetzung in Manching.
Also die Industrie hat mittlerweile auch ein Personalnachwuchsproblem mit erfahrenen Tornadomechanikern. Dies führt auch zu einem abgesenkten Klarstand, bzw. längeren Inst-Durchlaufzeiten bei der Industrie in Manching.
Nun – das Problem ist ein wenig komplizierter. Als Loggi (gelerntern Instler und nun Versorger/Log Planer) versuche ich mich mal an einer Erklärung, die viele bereits genannten Threads ein stückweit zusammenführt.
1. Prozesse
Ja – wir haben uns den Prozessen verschrieben. Und ja – die werden asugebildet. Da aber in Betrieb Inland ein Großteil der Logistik an Dritte abgegeben wird, kennt kaum noch einer die Prozesse und kann diese sicher anwenden (deshalb leisten wir uns ja ein LogÜbZ, wo man nachfragen und üben kann ;) )
Richtig blöd ist es aber, wenn Leute (PL sind wichtige Leute glaube ich, vom Ansatz her frei schaffend – die können, müssen aber sich nicht an die Prozesse halten) meinen, sich nicht an Prozesse halten zu müssen – dass zerschiesst uns das System.
2. IT
Ja – die Prozesse werden durch SASPF unterstützt. Wenn Sch.. rein, dann Sch.. raus. Und ja, uns fehlen dort Stördaten!!!
3. Regelung
Wir hatten den AU220 – war nicht schön. Aber jeder wusste eigentlich was er tat. Und dann haben wir es ab Scharping kaputt gemacht!!! Und die aktuellen Regelungen aufzusetzen kostet Zeit und Nerven (Grüße an die arme Sau, die das macht – hast meinen vollen Respekt)
4. Outsourcing
Ist schon blöd, wenn man Hypes hinterherhechelt, bevor diese sich zum Trend verstetigen und eine Normierung erfahren. Wir haben viele Performance Based Logistic Verträge um die Verfügbarkeit hoch zu bekommen – nur blöd das jeder Seins gemacht hat und somit nicht verglichen werden kann. Blöd. Ach ja – Industrie kann auch nicht zaubern. Hab ich gewisse ET/AT nicht beschafft, wird das immer ein Mangelartikel bleiben. Und keiner der Verträge hat entsprechende HHM für diese teuren Ersatzteile dabei. Ansonsten könnten es andere Modelle mit Truppe auch (Und der EF C3 Vertrag hat ja die Quote auch mit Schrauben und Dichtungen erreichen wollen – lol)
5. Outsourcing die 2te
Wenn man die Fähigkeit Instandsetzung Kette KOMPLETT an die Industrie gibt (HIL soll raus), dann müssen wir uns hinten anstellen.
6. Geld
Ja – jetzt kommt erst Geld. Ohne Moss nüx los. Es fehlt an allem. Modernes Gerät, Werkzeug, Dokumentation, Ersatzteile, Ausbildung, Wissen und gute, vergleichbare Verträge. Also kein Wunder, dass wir so schlecht sind.
PS Hatte letztens Gespräch mit einem Zulieferer der Bw – der hat uns bemittleidet, dass keine neuen HHM in Aussicht sind. Das bedeutet, dass wir mit unseren Kleinserien immer hinten anstehen und nur rudimentär auf Entwicklungen einfluss nehmen können – und das bei einer urdeutschen Firma. Das hat meine Motivation durch den Keller ins Erdinnere gehen lassen. Nur der Antrieb, der Truppe an einzelnen Punkten Verbsserungen bereitzustellen, hält mich seelisch am Leben. So weit ist es gekommen. Und ich mache hier nicht UvdL einen Vorwurf, sondern Primär der Kanzlerin (Leitlinienkompetenz), dem Bundestag (Bereitstellung HHM) und pensionierten Generälen die das M… aufr….. Auf die akiven Goldenen bin ich nicht sauer – die haben soviel geopfert um ihre Ziele zu erreichen – eher habe ich Mitleid, dass die das alles ertragen, weil blöd sind die nicht.
@ BlackV
„Also die Verfügbarkeit sollte auf die Gesamtanzahl gerechnet werden. Alles andere ist doch eine Schönrechnerei die ich nicht ernst nehmen kann.“
Nun, da muss ich ausnahmsweise das Ministerium in Schutz nehmen. Es ist durchaus normal, dass sich das Management die Indikatoren erwählt, die es einigermassen gut aussehen lassen (oder die grad à la mode sind). Ist in dem Konzern, in dem ich seit Ende der Bw-Laufbahn arbeite, nicht anders. Es ist auch nicht unbedingt per se schlecht … bei genauem Hinsehen haben fast alle möglichen Kenngrössen Vor- und Nachteile.
Und, soviel sei dem BMVg zugute zu halten, die absoluten Zahlen werden ja reichlich transparent genannt.
Was es aber auch nicht besser macht.
Diese absoluten Zahlen aber stellen in meinen Augen die Frage nach dem Sinn der Bundeswehr als Institution (und als Kostenfaktor in Höhe von immerhin 37 Mrd €).
Wenn nur noch eine Handvoll KPz, weniger als 100 PzH etc etc tatsächlich IM FRIEDENSBETRIEB einsetzbar sind … wozu dann die Veranstaltung noch weiter betreiben? Es ist ja nicht nur der enorme Geldbetrag, der jedes Jahr dorthin fliesst. Es sind vor allem auch 170.000 Menschen, die den Grossteil ihrer Lebenszeit investieren, die wegen Versetzungen und monatelanger Abwesenheit ihr Familienleben opfern. Das sind unwiderbringliche „Ressourcen“, Einbussen an persönlichem Glück – den Dienstherrn sehe ich in der Pflicht, diesem Opfer seiner Soldaten & deren Familien einen Sinn zu verleihen.
In einer Armee, die mangels Masse schon bei Vollausstattung kaum noch zur Landesverteidigung (ausser gegen Österreich) fähig wäre, und die aber selbst im FRIEDENSBETRIEB schon an die Grenzen der Belastbarkeit gerät, wenn ein vstk Btl einzusetzen ist, in solch einer „Armee“ kann ich keinen Sinn erkennen. Das ist noch nicht einmal mehr der berühmte „Stolperdraht“, bis eine richtige Armee Entsatz bringen kann.
Und das ist der Hauptgrund für die Verachtung, die ich der derzeitigen Führung entgegenbringe (sorry @ TW). Auch wenn es sicher unpopulär ist und in DE schon immer unpopulär war: Als Regierungschef und als IBuK hat man eine Pflicht denen gegenüber, die ihre Lebenszeit und das Glück ihrer Familien einsetzen, indem sie Soldat geworden sind und für unser Land einstehen. Man muss dieser menschlichen Investition durch angemessenes Handeln und klaren Worten einen Rahmen geben, so dass unsere Soldaten sehen, fühlen und erleben, dass ihr Opfer einen Sinn ergibt.
Gleiches sollte auch von der militärischen Führung erwartet werden (Exkurs: In Frankreich, wo ich nun lebe, hat dies der Grneralstabschef 2017 gegenüber Macron vorbildhaft getan. Bon, dafür wurde er später auch vom Hof gejagt … aber Macron hat entgegen seiner ursprünglichen Ankündigungen den Etat nun doch deutlich erhöht. Sowas geht auch woanders in Europa … chers amis du Bendlerblock)
Geschehen ist all das in DE leider nicht.
In der Hoffnung, dass dies nicht OT ist …
Hilferuf vom BAAINBw: Offener Brief.
Beraterverträge verlängert.
2120 DP unbesetzt.
twitter.com/ThielsChristian/status/968582251293356032/photo/1
[Warum eigentlich nicht der Link?!
https://twitter.com/ThielsChristian/status/968582251293356032/photo/1
T.W.]
Bezüglich offene DP im BAAINBw
Es war das ausdrückliche Ziel der 2004 Bw-Reform, das im damaligen Beschaffungsamt der Bw (BwB) in Koblenz 1000 Stellen eingespart werden. Der damalige Präsident des BwB hat sich vehement dagegen gesperrt, u.a. mit der Einschränkung der Bearbeitung von Rüstungsprojekten wie den Bodengeräten für den NH 90, nachdem man ihm die Haushaltskarten für diese Dienstposten gesperrt hatte, so dass er diese Dienstposten nicht mehr nachbesetzen konnte.
Nun ist diese Einsparung von 1000 DP wohl längst erreicht und durch eine zusätzliche verlangsamte Neueinstellung und durch Org-Änderungen auf über 2000 DP angewachsen.
Anstatt froh zu sein, dass die politischen Vorgaben zur Reduzierung der Behörde erreicht wurden, stellt man nun fest das man zuwenig Mitarbeiter hat um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen. Welch tolle Erkenntnis !
Aber man hat ja eine tolle Lösung mit externern Beraterverträgen parat, bei der externe Firmen hoffentlich Rüstungsexperten zu dem doppelten oder dreifachen Betrag den eigenes Personal gekostet hätte, dem Beschaffungsamt beistellen.
Allmählich wird die Personalpolitik von Bundesbehörden reif für die Comedy-Show !
@ IH Insider
Sehr interessant ihre Ausführungen, aber viele Probleme sind Probleme mit vorhergehender Ansage. Die damaligen Log-Experten der Bw haben die jetzigen Probleme vor der Einführung des Systeme vorausgesagt, aber wer hört schon auf die eigenen Experten.
Im Einzelnen:
1. Prozesse
Rucksacklogistik versus Logistischen System
Das Problem gab es in früheren Jahrzehnten der Bw auch schon, nur konnte man damals eben mit Rucksacklogistik auch noch kurzfristig Erfolg haben.
Heute ist auch im zivilen Wirtschaftsleben alles auf Prozesse und Verfahren angewiesen die in der firmeninternen DV-Verfahrenslandschaft abgebildet werden.
Das macht aber den Versorger oftmals zum „Erfüllungsgehilfen einer Checkliste“, die im Verfahren abgespeichert ist. So richtig dies im Grundsätzlichen ist, muss es aber immer noch eine Ausnahmemöglichkeit geben um ohne das Standardverfahren an Material zu gelangen. Leider gehts dies nur bei Vorratshaltung, aber die wird ja nicht mehr betrieben.
2. IT
Zitat: „Ja – die Prozesse werden durch SASPF unterstützt. Wenn Sch.. rein, dann Sch.. raus. Und ja, uns fehlen dort Stördaten!!!“
SASPF Teilanwendung IH-Planer war nie für die Instandsetzung von Flugzeugen gedacht. Es ist dazu mit allerlei Zusatzprogrammen vergewaltigt worden. Airbus arbeitet immer noch nicht mit SASPF bei der Herstellung und Betreuung des Eurofighters. Nur die Bw war so blöd dies zu tun.
Wir hatten vor SASPF ein Betriebsführungsssystem mit dem die Stördaten von Lfz erfasst wurden (WIDAV) und auch ausgewertet wurden.
3. Regelung
Der AU220 (Allgemeiner Umdruck Nr. 220: Bestimmungen für Planung, Entwicklung, Beschaffung, Einführung und Nutzung von Wehrmaterial und Datenverarbeitungsvorhaben; September 1994) war eben ziemlich umfassend.
Aber Scharping meinte ja die Industrie kann alles besser als die Bundeswehr und hat deshalb für die Bw ein neues Beschaffungsverfahren erfinden lassen (CPM)
Der erste Flop nach dem neuen Verfahren waren dann die Korvetten 130, die ohne intensive Baubetreuung durch die Marine gebaut wurden, mit entsprechenden Mängeln und Verzögerungen bei der Einführung.
4. Das führt zu dem Kapitel „Outsourcing“ das bei der Bw immer so organisiert wird, dass Gewinne privatisiert an die Industrie gehen und Verluste sozialisiert, also bei der Bw verbleiben. Man muss sich halt entscheiden wie man es machen will !
….aber trotzdem stehen eindrucksvolle Zahlen im Raum. Man mag nicht glauben, dass auch mit nur 9000 Mitarbeitern (!) nicht befriedigendere Resultate in der Beschaffung möglich sind (sprich, dass mal mindestens 2000 weitere Dienstposten notwendig sind, um von ungenügend auf genügend zu gelangen).
Zwei bis dreifache Kosten ggü. eigenem Personal scheint mir niedrig angesetzt.
Ein großes Problem ist auch der Aufwand, um die diese externe Unterstützung zu bekommen. Sowohl im Querschnitt als auch im Projekt selber. Dazu kommt dann noch die Einarbeitung und Führung der Unterstützenden. Selbst die Abschätzung, dass zwei externe Unterstützer einen vakanten Dienstposten ausgleichen scheint optimistisch.
Bezüglich der vorherigen Einsparungen füllte mal wieder: Sparen, kostet es was es wolle.
Und dass man in der Beschaffung nicht weniger Personal braucht, nur weil man Stückzahl und eventuell Kosten der zu beschaffenden Systeme einspart ist nun auch kein Mysterium.
1+ für Sie Herr (ich hoffe mal richtig) IH Insider.
Zudem kommt noch das viele unserer Prozesse so schlecht und kompliziert sind, das meistens ein kleines Steinchen im Getriebe diesen zu erliegen bringt. Sie Beispiel aus dem Bericht des Wehrbeauftragten Seite 67 oben recht ( Ersatzteile für Generatoren)
Und wenn man sich mal die Anlage 8.2 in der Regelung für die logistische Unterstützung von Einsätzen anschaut und dann noch weist das jeder von denen noch eigene Regelungen hat wird es halt lustig.
Und dann ist es auch kein Wunder das der Klarstand so schlecht ist, weil ich aufgrund unsere Prozesse halt lange brauche um etwas wieder Instandzusetzen
@ Georg
1. Gerade die Rucksacklogistik hat viele Probleme, die wir meinten nicht zu haben, kaschiert. Und somit sind wir alle – ich schließe da mich mit ein – auch mit schuldig an der aktuellen Lage.
2. Prozesse und IT U
Das Thema SASPF ist ein eigenes für sich. ich hoffe mit der Umstellung auf HANA werden wir einen Großteil der Vergewaltigungen von SAP los.
3. Outsourcing
Ist schon blöd, wenn die Industrie im Bereich IT nicht interoperabel ist ;)
Summe:
Vieles ist kaputt und der weiße Ritter ist nicht in Sicht.
Klaus-Peter Kaikowsky | 27. Februar 2018 – 18:27
Also als jemand, der Jahre bzw. Jahrzehnte immer an der Durchführung von ILÜ’s beteiligt war/ist, sehe ich den Ausbildungserfolg einer ILÜ als nicht so durchschlagend an.
Natürlich ist das stellen der richtigen Bilder wichtig und gut. Da bin ich absolut bei Ihnen.
Aber nicht für den Preis, dass in der heutigen Zeit andere nichtbeteiligten Einheiten/Verbände durch Abstellung von Material nicht mehr in der Lage sind, eigene Ausbildung am Standort durchzuführen.
Da bringt dem jungen TE-Fhr es auch nichts, dass er bei der ILÜ mal gesehen hat, wie es richtig sein soll.
In den 90er Jahren hat man das mit dem Material der Panzerlehrbrigade 9 so hinbekommen, da hatte jedes Bataillon quasi seine eigene Informationslehrübung (Prankenhieb, Zerberus, Heidesturm etc). Da gab es mehrmals im Jahr eine ILÜ im scharfen Schuss.
Heute lege ich damit das Heer fast lahm.
So zurück in die Gegenwart. Wird OT
PS: Vielleicht standen wir beide auf dem Turm SB 9 ;-)
Tiger: „zum Beispiel mit der für 2018 geplanten Einsatzprüfung des Lenkflugkörpers PARS 3LR erweitert wird.“ Es ist interessant, dass trotz der geplanten Beschaffung von Brimstone 2 (Laser+Radar) und der Spike (IR) für den Puma hier noch weiterhin auf Pars gesetzt wird, obwohl diese sehr teuer sind.
PHz2k: „Die verbleibenden 12 Systeme werden abhängig von Haushaltsmitteln und Kapazitäten der Industrie in den Jahren 2019 – 2021 reaktiviert.“
Da fragt man sich, ob die industriellen Kapazitäten zu hoch ausgelastet oder gar nicht mehr vorhanden sind…
@alex: Brimstone 2 ist für den Eurofighter vorgesehen, Spike bzw. Mells für Puma und Panzergrenadiere/Infanterie und P’ARS für den Tiger.
PARS soll teuer sein und auch technische Probleme haben, aber mit Spike haben wir ja auch Probleme, daß er nur drahtgelenkt vom Puma bisher verschossen werden kann, aber noch nicht im fire and forget Modus.
Die Verbesserung der Einsatzbereitschaft ist zunächst mal eine Frage der politischen Prioritäten – hier mein Versuch das Thema etwas zu ordnen:
http://augengeradeaus.net/2018/02/wie-erwartet-von-der-leyen-soll-verteidigungsministerin-bleiben/#comment-287752
Mal sehen, ob das BMVg wirklich etwas ändern will.
Besserung wird es eher nicht geben
Eines der Wichtigen Projekte der Bw
https://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste-vom-01-03-2018/funkstille-warum-bundeswehr-bei-nato-manoevern-nur-bedingt-gespraechsbereit-ist.html
Das Thema der mobilen, taktischen Kommunikation oder, weiter gefasst, der Digitalisierung der Landstreitkräfte sehe ich auch als zentrales Thema an.
Bei der VJTF 2019 wird man hier erneut Kompromisse eingehen müssen.
Leider hat es die Leitung noch nicht geschafft aus dem politischen Digitalisierungs-Hype – auch im Koalitionsvertrag – mehr Geld für die Bundeswehr abzuleiten.
Man möchte ja deutlich mehr für die Digitalisierung der Verwaltung ausgeben.
Aber beim Funk müsste es ja auch erstmal einen Überblick geben was erforderlich ist und wie groß die Lücke ist. Bis beispielsweise zur VJTF 2023.
Nach meinem Eindruck stehen wir beim gesamten Thema Einsatzbereitschaft nach 4 Jahren der politischen Aufregung und verschiedener Versprechen, Ausreden und Aktionen immernoch mitten in der Analyse der Probleme (siehe oben verlinkter Kommentar).
Aber selbst hier scheint das Thema schon wieder durch andere Themen verdrängt zu werden.
Der Verteidigungsausschuss wird in der nächsten Sitzung das Thema nochmal beraten:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/verteidigungsausschuss-tagt-zur-materiallage-22562
Der Grundtenor des Berichtes zeigt einmal mehr, dass offenbar mehr Zeit und Energie in der Auschmückung von Ausreden gesetzt wird, als in echte Problemdefinition und -lösung.
Memoria | 02. März 2018 – 6:55
„Der Grundtenor des Berichtes zeigt einmal mehr, dass offenbar mehr Zeit und Energie in der Ausschmückung von Ausreden gesetzt wird, als in echte Problemdefinition und -lösung.“
Absolute Zustimmung.
Ich beobachte derzeit sehr stark die Aussagen unserer so genannten Verteidigungspolitiker. Ich bin wirklich erschüttert, wie man dieselben Worthülsen wie die IBUK verwendet. Es wurde mir ja hier schon erklärt, dass gewisse Bundestagsabgeordnete im BMVg gebrieft werden.
Aber das der SPz Puma noch als positives Beispiel angeführt wird, betrachte ich schon als Frechheit gegenüber der Öffentlichkeit. Leider interessiert die das nicht.
Also als kleine Hilfestellung für die verteidigungspolitischen Sprecher der CDU und SPD, da Sie anscheinend den Bericht zur Materiallage nicht vollständig gelesen bzw. verstanden haben.
„Vor diesem Hintergrund wird das Herstellen der Einsatzreife nicht vor 2024 erwartet.“
Übersetzt heißt da: Ist gekauft, aber nicht einsatzbereit.
Hoffe, es hat geholfen.
Bei solchen Aussagen der Politik, habe ich jeden Glauben daran verloren, dass es besser wird.
Schade