Schlagwort: Piraterie

Schüsse auf niederländischen Hubschrauber vor Somalia

Wäre das am (gestrigen) Donnerstag schon bekannt geworden, hätte es vielleicht die Abstimmung über die Ausweitung der deutschen Beteiligung an der EU-Antipirateriemission Atalanta beeinflussen können: Ein niederländischer Hubschrauber vom Typ Sea Lynx, berichtet Radio Nederlands Worldwide, wurde am Donnerstag vor der Küste Somalias beschossen. Eine Gefahr für den Helikopter habe nicht bestanden, meldet der Sender unter Berufung auf Angaben des niederländischen Verteidigungsministeriums: Die Maschine habe sich auf einem Aufklärungsflug in großer Höhe befunden. Das dürfte die Debatte wieder anheizen. Sind

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Gespaltenes Parlament weitet Atalanta-Einsatz aus – die Abstimmungsliste

Fürs Archiv sollte das noch festgehalten werden: Der Bundestag hat heute kontrovers über einen Bundeswehreinsatz abgestimmt, der im Grunde von fast allen Fraktionen (außer der Linkspartei) getragen wird. Der Ausweitung des Mandats der Deutschen Marine für die Beteiligung an der EU-Antipirateriemission Atalanta stimmten die Koalitionsfraktionen von Union und FDP fast geschlossen zu, die Sozialdemokraten stimmten fast geschlossen mit Nein und die Grünen, wiederum fast geschlossen, enthielten sich. Damit verabschiedete sich das deutsche Parlament von der bisherigen Praxis, Auslandseinsätze der Bundeswehr

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Der Schutzraum gegen Piraten – so sieht das aus

Da vermutlich die meisten meiner Leser (und ich) noch nie einen dieser empfohlenen Safe Rooms (auch Zitadelle genannt) gesehen haben, die Handelsschiffen nach einer Entführung durch Piraten zum Schutz der Besatzung empfohlen werden, hier ein paar Bilder. Sinnvoll ist eine solche Zitadelle natürlich nur, wenn Technik und Organisation stimmen: Die Mannschaft muss aus diesem Schutzraum die Schiffstechnik lahmlegen oder sogar steuern können, es müssen Kommunikationseinrichtungen vorhanden sein (die auch funktionieren, wenn Piraten die Satellitenantenne wegknallen), und genügend Wasser und Lebensmittel

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Das Atalanta-Mandat: Abschied vom Konsens

Das neue, ausgeweitete Mandat für die Beteiligung der Deutschen Marine an der EU-Antipirateriemission Atalanta dürfte zu einer Premiere führen: Vermutlich wird der (deutsche) Einsatz erstmals nicht mit einer breiten Mehrheit von Regierungskoalition und weiten Teilen der Opposition beschlossen. SPD wie Grüne haben kräftige Kritik angemeldet und werden sich zumindest enthalten, möglicherweise auch dagegen stimmen – und das bei einem Einsatz, der bislang (anders als Teile der Afghanistan-Mission oder die inzwischen beendete Bundeswehr-Teilnahme an der Operation Enduring Freedom) als relativ unproblematisch

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Noch eine Wende im Hamburger Piratenprozess: Weiteres Verfahren wegen Kaperung möglich

Der an überraschenden Wendungen nicht arme Prozess gegen mutmaßliche Piraten vor dem Hamburger Landgericht könnte jetzt eine neue Folge haben: Nach einem Bericht des Norddeutschen Rundfunks droht den Somalis, die wegen der Entführung des deutschen Frachters Taipan im April 2010 angeklagt sind, ein weiterer Prozess wegen der Entführung anderer Handelsschiffe vor Somalia. Konkret soll es um die Kaperung der indischen Dhau Hud Hud gehen, die am 23. März 2010 um 08:51 GMT mit ihrer elfköpfigen Mannschaft im Somali-Becken entführt und

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Piraterie-Überblick: IMB für Aktionen an Land, USA für private bewaffnete Sicherheitsdienste

Das International Maritime Bureau, mit seinem Piracy Reporting Centre einer der wichtigsten (und nicht von einer Regierung betriebenen) Akteure im Kampf gegen die Piraterie, hat seine Bilanz des ersten Quartals 2012 veröffentlicht. Kurz gefasst: Die Bedrohung vor der Küste Westafrikas, vor allem vor Nigeria, steigt deutlich an. Aber die von Somalia ausgehende Piraterie ist trotz zurückgehender Zahlen nach wie vor das größte Problem: Mit 43 Angriffen führt Somalia die Statistik weiter an; neun Schiffe wurden entführt und 144 Seeleute als

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Private Sicherheitsdienste gegen Piraten: Nicht in Südafrikas Gewässern.

Das ist jetzt ein interessantes Problem nicht nur für die Briten: Südafrika, berichtet der britische Telegraph, will keine privaten bewaffneten Sicherheitsdienste an Bord von Handelsschiffen akzeptieren, die durch südafrikanische Gewässer fahren. Sondern nur militärische Schutzteams, so genannte Vessel Protection Detachments. Der Grund ist einfach: mit den – angemeldeten – Kameraden käme die südafrikanische Marine besser klar als mit privaten Unternehmen, zitiert das Blatt die südafrikanische Verteidigungsministerin. Die Ablehnung privater bewaffneter Teams gilt offensichtlich nicht nur für britische Schiffe, sondern für

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Atalanta: Am Strand, aber nicht an Land (neu: Mandatstext)

Erwartungsgemäß hat das Bundeskabinett heute ein neues Mandat für die deutsche Beteiligung an der EU-Antipirateriemission Atalanta verabschiedet – und genau so erwartungsgemäß hat die Opposition bereits angekündigt, dieser Ausweitung des Mandats nicht zuzustimmen. Kernpunkt der Aufgabenerweiterung für die EU-Piratenjäger ist ja die Möglichkeit, künftig auch an Land, an der somalischen Küste, zu agieren. Wie das konkret im Mandat gefasst ist, weiß ich derzeit nicht, weil mir der Mandatstext noch nicht vorliegt, aber klar ist schon: Bis zu zwei Kilometer tief

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Somalias Piraten und der Rechtsstaat

Es ist ein Fall wie aus der Strafrechts-Vorlesung. Schwer bewaffnete Räuber dringen in ein Firmengebäude ein und schießen sich den Weg frei, die Belegschaft versteckt sich, die Täter werden auf frischer Tat ertappt, festgenommen und vor Gericht gestellt. Hätte sich das irgendwo in Deutschland ereignet, hätte das Ereignis einige Aufmerksamkeit hervorgerufen, schon der Prozess wäre keine große Schlagzeile mehr Wert gewesen, und beim Urteil würde nur die Frage nach der Höhe des Strafmaßes gestellt. Doch es ist ein ganz klein

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