Planungen für NATO-Aufmarsch durch Deutschland: 260 Mio Euro für zivile Dienstleister
Zur Unterstützung eines möglichen Aufmarsches von NATO-Truppen durch Deutschland sucht das Verteidigungsministerium nach zivilen Dienstleistern. Die Unternehmen sollen Rastplätze, so genannte Convoy Support Centers, für Truppenverlegungen betreiben. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUD) schrieb dafür Aufträge im Wert von bis zu 260 Millionen Euro aus.
Hintergrund der Ausschreibung ist ein Probelauf, den das Landeskommando Hessen im April in Alsfeld veranstaltete. Reservisten der Heimatschutzkompanien übten dabei die Absicherung eines Convoy Support Centers, bei dem zivile Unternehmen die Verpflegung, Unterkunft und Betankung der militärischen Konvois sicherstellten.
Die Ausschreibung des BAIUD aus der vergangenen Woche gilt der Logistischen Unterstützung bei der Verlegung von Kräften durch, in und aus Deutschland heraus – Rast- und Sammelräume. Als vorgesehene Dienstleistungen werden Unterbringung, Verpflegungsdienste, Sanitäreinrichtungen, Bewachungsdienste, Betankung von Fahrzeugen und Entleerung von Abfallbehältern genannt. Für die Rahmenvereinbarung, die zunächst von Anfang 2025 bis Ende 2027 abgeschlossen werden soll, ist eine Summe von brutto 260 Millionen Euro vorgesehen.
Die Details der Ausschreibung wurden zwar nicht veröffentlicht. Aus dem Ausschreibungstext ergibt sich aber, dass sich auch ausländische Unternehmen um diese Aufträge bewerben können. Allerdings ist eine Sicherheitsbescheinigung des Bundeswirtschaftsministeriums eine Voraussetzung.
Die Planungen der Bundeswehr sowohl für militärische als auch zivile Organisation von Truppenaufmärschen der NATO-Partner durch Deutschland reihen sich ein in die neuen Verteidigungspläne der Allianz. Wenn nötig, sollen mehrere hunderttausend Soldaten und Soldatinnen anderer Bündnismitglieder schnell über die Drehscheibe Deutschland an die Ostflanke der NATO verlegt werden können.
Als Konsequenz aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und der möglichen Bedrohung des Bündnisgebiets durch Russland schaue die Allianz nicht mehr nur auf das scharfe Ende des Schwerts, sagte der NATO-Oberbefehlshaber für Europa, US-General Christopher Cavoli, am Rande des Gipfels in der vergangenen Woche. Wir betrachten jetzt das ganze Schwert. Dazu gehörten auch die Planungen für Aufmarsch und Versorgung von Truppen im Krisenfall.
Das BAIUD wollte die Frage, in welchem Umfang die nötigen Rastplätze von der Bundeswehr selbst betrieben werden könnten und inwieweit zivile Unternehmen benötigt werden, nicht beantworten. Nachdem es zunächst hieß: Für die Beantwortung Ihrer Anfrage sind mehrere Stellen zu beteiligen, leider ist uns daher eine Antwort an Sie in dieser Woche nicht mehr möglich, hatte die Beteiligung mehrerer Stellen zur Folge: Aus Gründen der Vertraulichkeit sind die Vergabeunterlagen nicht frei zugänglich. Entsprechend können öffentlich keine Angaben über die Reichweite der Leistungserbringung, über den Kräfte- und Mittelansatz der Bundeswehr oder den Betrieb von Rast- und Sammelräumen geteilt werden.
Ich bin etwas ratlos: weshalb sollte die Bw hier ausländische Unternehmen einbinden? Wie belastbar sind Verträge überhaupt „im Falle eines V-Falles“? Zumal diese CSC ja auch interessante Ziele für alle Arten feindlicher Aktivitäten sind, selbst bereits im Spannungsfall oder schon davor.
Würde die Bw nicht eher das Personal – sofern wehrrechtlich verfügbar – dann einziehen und das Material (gegen Entschädigung) requirieren wollen?
Davon ab: in der aktuellen Struktur der Bw wird sie diese CSC eher nicht selbst betreiben können da die Kräfte dann anderweitig gebunden sein werden. Grundsätzlich kann die Bw das natürlich und hat das auch bereits geübt.
Wir gehen ja davon aus das auf dem Bundesgebiet keine größeren Kampfhandlungen stattfinden und sofern die Luftverteidigung funktioniert, hierzulande ein großteil des Alltagslebens weiter geht.
Klar gewisse Autobahnen werden dann wohl ganz oder Teilweise gesperrt, der Kurztrip nach Malle ist dann nicht drin weil der Luftraum dicht ist und an der Tanke gibt’s dann nur noch 20 Liter Sprit pro Auto.
Aber für die meisten Menschen wird das Leben halbwegs normal weiter gehen und wahrscheinlich wird sich nicht Mal der Spielplan der Bundesliga ändern…. ok vielleicht wird dann Luftalarm ein häufiger Grund für Spielunterbrechungen sein.
Man könnte jetzt natürlich die Bundeswehr selber oder das THW dazu befähigen diese CSC’s eigenständig zu betreiben aber vielleicht benötigt man die Kapazitäten wo anderes?!
Und wenn man dann schaut was man für so ein CSC benötigt… stellt man fix fest das macht bereits heute jeder Messe oder Event Betreiber.
Man braucht stellfläche für die Fahrzeuge… da nimmt man sich die Rastplätze links und rechts der Autobahn…
Man braucht braucht Betriebsstoff Versorgung. Da nimmt man die Autobahntanstellen und stellt sicher das die ausreichend Beliefert werden.
Die Soldaten müssen ihre Notdurft verrichten und sich waschen…. jeder der Mal auf einem x-belibigen Festival war kennt die Mobilen Lösungen der Messebauer dafür.
Catering ist auch kein Problem wenn der Anbieter die Zahlen hat was er da versorgen muss….
Unterm Strich alles marktverfügbare Dienstleistungen die im V-Fall auch zur Verfügung stehen weil Festivals und Messeevents wohl erh untersagt werden von den Ordnungsbehörden.
Sehr interessante Variante.
Direkte Unterstützung militärischer Einheiten, auch in der reinen Logistik, sind auch “ legitime Kriegsziele “ ( ich hasse diesen Ausdruck… ).
Früher ging das mit den vielen Reservisten, heute sollen wohl auch Zivilisten eingebunden werden als Ersatz…
So kann man natürlich auch die Wehrpflicht wegdiskutieren…
@Küstengang01
Klar, das ist kein Problem, bei Sonderwünschen hilft auch ECOLOG. Allerdings: ich bin ein starker Befürworter, daß solche Aufgaben durch Soldaten ausgeführt werden.
Man kann doch inaktive Feldlagerbetriebsstaffeln / -kompanien aufstellen und denen dann das Pers/Mat (zivil) zuweisen. Da hätte die Bw dann bei Aktivierung direkt Zugriff darauf.
Man möchte nur wieder nichts vorhalten und flexibel bleiben, sich nicht festlegen („committen“). Das wird aber eher nicht funktionieren.
Wie sollte denn betriebswirtschaftlich eine Kalkulation aufgebaut werden? Für welchen „Lieferzeitpunkt“? Wie viele Standorte und wo, Einsatzdauer, u.a.? Steht mir das geplante Personal (ausländische Mitbürger) dann überhaupt zur Verfügung? Haben dann alle eine SÜ? Usw., usf.
Private contracting hat Charme ist aber nicht immer zweckmäßig.
zivile dienstleister für einen truppenaufmarsch? sicherheitstechnisch sehr gewagt, aber immerhin günstig. und darum geht es ja in d.
@Thomas Melber sagt:
16.07.2024 um 21:51 Uhr
….Allerdings: ich bin ein starker Befürworter, daß solche Aufgaben durch Soldaten ausgeführt werden….
Einer meiner Urgroßväter war im ersten Weltkrieg ein sogenannter „Schipper“ das waren Reservisten die nichtmehr Frontverwendungsfähig waren und die Grabensysteme im Rückwärtigen Raum gebuddelt haben. Dafür hat man frührer ganz selbstverständlich Soldaten genommen und denen eine Schaufel in die Hand gedrückt.
In der Ukraine machen das heute zivile Baufirmen mit ihrem Personal auf Bestellung der Streitkräfte. Zeiten ändern sich!
Klar kann man wieder alles Auffahren was wir eins für WHNS vorgehalten haben… all die Unterstützungskommandos und Begleitbatterien wieder aufstellen und aus planen. Nur leider haben wir ja noch nicht Mal genug Reservisten die Willens sind sich in den Heimatschutzregimenter beordern zu lassen und im V-Fall gilt zur Not Artikel 12a Abs. 3 Grundgesetz für die Angestellten bzw. werden dann einfach welche eingefangen die dann für die Dienstleister arbeiten müssen.
„Klar gewisse Autobahnen werden dann wohl ganz oder Teilweise gesperrt, „“Aber für die meisten Menschen wird das Leben halbwegs normal weiter gehen “
Wie soll das Leben weitergehen, wenn Autobahnen gesperrt werden? 83Mio Einwohner wollen versorgt werden. Wenn ich mir der LKW-Anteil auf unseren Autobahnen tagtäglich (ja leider) so ansehe, habe ich doch arge Zweifel ob das so einfach geht.
Bei Desert Storm hatte Cheneys Firma Honeywell massgeblich die Logistik sich fürstlich bezahlen lassen.
Da wird sich sicherlich auch ein westfälischer Logistiker an der Ausschreibung beteiligen, es böte sich das Verfahren , das Jens Spahn zur Maskenbestellung gegen juristischen Rat eingesetzt hat. Dann wird das auch ein Schnäppchen…
Auch, wenn hier einige Mitlesende nun die personelle Goldrandlösung fordern, bewerte ich diese Entwicklung als sehr positiv.
Die Bundeswehr selber könnte diese Leistung ab 2025 garnicht sicherstellen. Was es braucht ist eine schnelle Lösung. Hierfür wird gerade ausgeschrieben.
„Küstengang01 sagt:
16.07.2024 um 20:10 Uhr
Wir gehen ja davon aus das auf dem Bundesgebiet keine größeren Kampfhandlungen stattfinden und sofern die Luftverteidigung funktioniert, hierzulande ein großteil des Alltagslebens weiter geht.
….“
Ich halte es für ziemlich optimistisch zu glauben, dass in solchen Szenarien solche Leistungen über vertragliche Regelungen sichergestellt werden können. Sabotage, höhere Gewalt (z.B. Streik, Stromausfall) oder ähnliches wird den Lieferanten von seinen Pflichten entbinden (siehe Corona) und die Streitkräfte stehen im Regen. Das benötigte Personal als Reservisten heranzuziehen müsste zwar gesetzlich geregelt werden, bietet aber die notwendige Sicherheit der Leistung.
@Thomas Melber sagt: 16.07.2024 um 21:51 Uhr
„Man möchte nur wieder nichts vorhalten und flexibel bleiben, sich nicht festlegen („committen“). Das wird aber eher nicht funktionieren.“
Wen und was wollen Sie vorhalten? Welches militärische Personal soll denn dafür vorgehalten werden? Die paar Heimatschützer ohne eigenes Material, die mindestens jetzt schon sechsmal überplant sind und zu wenig Personal haben? Und wo wird das (noch zu beschaffende) Material gelagert und instandgehalten?
Wir sollten uns alle aus den Planspielen des Kalten Krieges vor Wiedervereinigung ganz schnell verabschieden. Weder die Strukturen noch Material und Personal sind in seinerzeitiger Anzahl vorhanden. das werden wir auch so nicht wieder erleben. Host Nation Support (HNS) funktioniert heutzutage ohne zivile Dienstleister nicht, und das geht schon mit den Wachen in den Kasernen los.
@Pio-Fritz
Ich schrieb, daß man dies mit inaktiven Einheiten, deren Personal und Material durch die zivile Seite aufgefüllt wird, sicherstellen kann. „Früher“ wurde an die zivilen Tonner auch ein Y-Kennzeichen geschraubt und ggf. die zivile Beschriftung mit dem EK abgedeckt, und Fahrer und Beifahrer – sofern wehrrechtlich verfügbar – gleich mit eingezogen.
Da muß man eben auch einmal in die Sicherstellungsgesetze schauen und diese dann anwenden.
Die Bewachung bzw. Absicherung der verteidigungswichtigen Infrastruktur ist dann noch einmal ein Thema für sich.
@Küstengang: „Wir gehen ja davon aus das auf dem Bundesgebiet keine größeren Kampfhandlungen stattfinden und sofern die Luftverteidigung funktioniert, hierzulande ein großteil des Alltagslebens weiter geht.“
Soll das Satire sein?
Wie sollen zivile Convoy Support Center diese Anlagen gegen Spionage und Sabotage schützen? Zivile Unternehmen dürfen keine Waffen tragen . Außerdem wer lässt sich darauf ein das er vielleicht einmal im Jahr Personal und Material vorhalten soll
Ich sehe da eher das THW als Dienstleister. Für die militärische Absicherung könnte man kleine Reserveverbände aufstellen deren Material in Kasernen gelagert werden könnte oder in reinen Reserveeinheiten deren Bewachung ziviles Personal übernehmen könnte. Vor allem müsste das alle Ortsnah an den möglichen Transportrouten gelagert sein. Was nutzt ein Lager in Bayer für einen Transport von Bremerhaven über SH und Meck Pom
Sicherheitspolitik nach „Kassenlage“ war noch nie eine gute Idee.
Wir müssen endlich einsehen, dass wir nur „Kriegstüchtig“ werden, wenn wir außer den Streitkräften auch alle anderen „Player“ betrachten.
War alles mal geregelt !
Und da bringt es auch nichts, wenn man jetzt bei Übungen (siehe Alsfeld) auf die Blaulichtorganisationen zurück greift.
Die haben wohl in einer Krisenlage andere Dinge zu tun.
Wir brauchen tragebare Lösungen für eine einsatzbereite und kopfstarke Reserve und den Aufbau einer funktionierenden „Zivilverteidigung“.
Das alles kostet nun mal Geld.
Wie meine Vorredner sehe ich hier durchaus große kriegsvölkerrechtliche, planerische und politische Fragen, aber es wird wenigstens mal angegangen! Im April wurde neben dem zentral organisierten zivilen Dienstleister-Modell (scheinbar aktuelle Meldung) und der rein militärisch/behördlichen Lösung eines CSC (Dog-and-Pony-Show ZMZ für den IBUK im Frühjahr) ein drittes Modell beübt, das andere Schwerpunkte setzt: Entlastung der höheren Führungsebenen von „banaler Verbrauchslogistik“ durch Auftragstaktik, wichtige Rolle der Landeskommandos und der Kreisverbindungskommandos und als logistische Macher vor Ort die Kommunen. Eventuell sind die aktuellen Ausschreibungen ja die Rahmenverträge für die kommunalen Leistungserbringer im Auftrag der NATO/Bundeswehr? Und deshalb „politische“ Verschlussache? Das ging aber bereits mehrfach durch die Medien, deshalb schreibe ich es hier auch… Denn eine Sache dürfte klar sein: Im V-Fall kann sich ein aufmarschführendes nationales Kommando nicht um jedes einzelne Sch… haus kümmern… Wenn ich diesen (Alb-)Traum so manchem iG`ler auch zutraue… Die Kommunen haben aber regional ein Netzwerk für Großveranstaltungen, kennen Anbieter und haben zuverlässiges Personal, das sogar ohne Aufhebens zur Organisation des Ganzen verpflichtet werden kann.
Nachtrag: Eine wesentliche Stärke des dezentralen Ansatzes: Die BAB werden nicht zusätzlich mit der „Logistik der Logistik“ belastet…
Zitat:“Allerdings ist eine Sicherheitsbescheinigung des Bundeswirtschaftsministeriums eine Voraussetzung.“
Das Wirtschaftsministerium erteilt diese Bescheinigungen auf der Basis welcher Erkenntnisse aus? Reicht es wenn ein Bieter regelmäßig seine Steuern gezahlt hat und das mägliche Caterer nie bei Gesundheitskontrollen negativ aufgefallen sind?
Oder Ist dafür eine Abfrage beim Verfassungsschutz, der Bundespolizei, dem MAD oder BND vorgesehen?
Die Zuschläge erhalten, wie bei Schulküchen, jene Unternehmen, die besonders ‚günstige‘ Angebote eingereicht haben.
Ist dann den Soldaten nach so einer Rast plötzlich speiübel, dann könnte es daran gelegen haben, dass der Fraß hygienisch nicht ganz einwandfrei war.
Oder es war Sabotage.
Ich verstehe ja, dass die Bundeswehr, angesichts des eklatanten Personalmangels, für Dienstleistungen in der Etappe keine Soldaten abstellen möchte. Die USA machen auch schon seit vielen Jahren vor, wie so etwas auch in einem Krisengebiet laufen kann. Aber mir geht es da wie Thomas Melber. Ich habe da Bauchschmerzen. Eine solche Aktion erfordert die Aktivität von vielen verschiedenen Firmen mit Hunderten von Mitarbeitern, die oft erst bei Bedarf kurzfristig rekrutiert werden.
Wir machen uns einen Kopf über die Infiltration durch russische Agenten und dann schaffen wir selbst ein Einfallstor?
In einer Welt der asymetrischen Kriegsführung können wir uns nicht darauf verlassen, dass es so etwas wie eine sichere Etappe geben wird. Genausowenig, wie wir uns darauf verlassen können, dass das zivile Personal einfach in ausreichender Zahl zur Verfügung steht, wenn es gebraucht wird. Oder das die Firmen, dann nicht plötzlich insolvenz anmelden.
Mehr Sorgen mache ich mir allerdings, dass die Versorger dann an ihren Versorgungspunkten sich die Beine in den Bauch stehen und keiner kommt. Schlichtweg, weil unsere bis dahin weiter verfallenden Autobahn- und Eisenbahnbrücken eine Verlegung auf dem Landweg durch Deutschland gar nicht mehr zulassen werden.
@Thomas Melber sagt: 17.07.2024 um 10:48 Uhr
“ „Früher“ wurde an die zivilen Tonner auch ein Y-Kennzeichen geschraubt und ggf. die zivile Beschriftung mit dem EK abgedeckt, und Fahrer und Beifahrer – sofern wehrrechtlich verfügbar – gleich mit eingezogen.“
Genau diese Denkweise meine ich, von der wir uns verabschieden müssen. Wir sind als DEU nicht mehr der Frontstaat an der Hauptkampflinie, sondern Etappe. Und wenn Sie die alle einberufen, müssen die auch geführt werden. D.h., es braucht eine territoriale Führungsorganisation für jeden CSC. Den zivilen Contractor, den kann auch das Landeskommando überwachen.
Ich frage mich immer, wie bei solchen Modellen und Vorstellungen wie Ihren, nicht nur das Personal/Material sondern auch die Führungsstrukturen herkommen sollen.
@Windlicht
Haben Sie noch mehr Infos zu diesem dritten Modell (dezentral, über LKdos und KVK)? Klingt einerseits vernünftig, aber ich stelle mir die Umsetzung „auf Knopfdruck“ sehr schwierig vor.
Grundsätzlich könnten für diese Dienstleistungen auch Zivildienstleistende rangezogen werden.
Die Rechtslage würde das hergeben. Es war im Konfliktfall auch bisher möglich, Diese zum Zivilschutz und für Logistikaufgaben (Lagerung, Transport, Konfektionierung, Versorgung von Verwundeten, Beseitigung von Toten und Schäden durch Waffeneinsatz usw ausdrücklich auch immer militärische Versorgungsgüter und Dienstleistungen für die Truppenversorgung eingeschlossen), mit dem Zweck der Unterstützung der kämpfenden Truppe, einzusetzen. Nur der direkte Einsatz mit der Waffe an der Front und die Eingliederung in die Streitkräfte (Feuerwehr, THW, Rettungsdienste usw geht ausdrücklich), ist generell ausgeschlossen.
Wäre allemal sinnvoller als private Catering Firmen einzusetzen und vermutlich auch um Längen billiger.
Der Status als Zivildienstleitsender schützt ausdrücklich nicht davor, in gefährlichen/gefährdeten Bereichen eingesetzt zu werden.
Das müsste natürlich auch geübt werden. Es wäre spannend, wie die Reaktion der Bevölkerung und der Betroffenen ausfällt. Eventuell gäbe es ausreichend Freiwillige, da ja zumindest eine Reihe Prominenter verkündet hat, das ihr zurückliegender Zivildienst aus heutiger Sicht ein Fehler war.
Private Dienstleister hätten da mehr Probleme, wie sie die Risiken ihren Mitarbeitern vermitteln sollen.
Die könnten dann vermutlich einfach kündigen/Krankschreibung, so sie nicht dienstverpflichtet wurden.
Das kann wiederum nur der Staat.
Teile der Mitarbeiter wären vermutlich auch Reservisten und ständen dann nicht als Support für die Truppe zur Verfügung.
Würden erst kurz vorher Hinz und Kunz eingestellt werden, sehe ich schwarz was die Sicherheit/Sapotage betrifft.
@Pio-Fritz
„Den zivilen Contractor, den kann auch das Landeskommando überwachen.“
Und wenn er nicht spurt kann ich ihn dann verklagen – denn: Befehl und Gehorsam gelten da wohl nicht. Und wenn ad hoc umgeplant werden muß: „das steht aber nicht im Vertrag“ bzw. „das kostet jetzt aber mehr, wer unterschreibt dafür“. Ein LKdo kann auch ein CSC „führen“ bzw. würden das ggf. die FJg machen.
@Nuki
Bei Hand- und Spanndiensten durch Zivilisten für die Truppe wäre ich vorsichtig, da man dadurch eben auch legitimes Ziel wird – was selbstverständlich möglichst zu vermeiden ist. Zivilschutz geht natürlich immer, alles was dem Militär dient und kein Schutzzeichen führen darf ist ein „no go“.
Fun fact: die Angehörigen der TerrVerbOrg (KVK, u.a.) haben natürlich Kombattantenstaus, aber eine wie auch immer geartete Bewaffnung (P8, G36, MP 7) ist wohl nicht vorgesehen. Daher: „bring your own device“ (BYOD) 😎
@Nuki: Natürlich können auch Kriegsdienstverweiger für Leistungen herangezogen werden. Der Begriff passt übrigens besser als Zivildienstleistender – wie Sie ja in Ihren Ausführungen auch deutlich machen.
Ihr Vorschlag greift nur soweit nicht, dass es gerade überhaupt keine Zivildienstleistenden mehr gibt. Dazu müsste der Zivildienst erst zusammen mit den Wehrpflicht wieder aufgebaut werden.
Mein Vorschlag in diesem Kontext wäre folgender Stufenplan:
1. Überlegen, in welchen Regionen konkreten Rast- und Sammelräume überhaupt einzurichten wären und welche Dimension diese haben müssten.
2. Sich an die entsprechenden lokalen Landkreise wenden und dort lokal geeignete Areale identifizieren.
3. Die so ermittelten Areale werden wahrscheinlich für diverse Events genutzt. Da sollte man klären, was vor Ort bereits bei wem vorhanden ist. Dann sollte man klären, welches Material und welche eventuellen Baumaßnahmen dort vorzunehmen wären.
4. Dann beauftragt man lokal unter Beteiligung der Landkreise die Beschaffung und Einlagerung des Materials sowie die baulichen Maßnahmen.
5. Parallel dazu muss dann die personelle Absicherung gesichert werden. Das kann aus meiner Sicht durchaus eine Mischung aus Bundeswehreinheiten, Behördenmitarbeitern, lokalen Dienstleistern bis hin zu vor Ort lebenden Reservisten und Freiwilligen sein.
Was ich für kritisch halten würde, wäre die Beauftragung eines Dienstleisters, der nicht über ein hinreichend viele Standorte entlang der gewünschten Transportrouten verfügt.
Wie auch immer: Die Ausschreibung läuft. Ich hoffe, dass man diejenigen Dienstleister, die den Zuschlag erhalten dann auch die entsprechenden Manöver/Verlegungsübungen der kommenden Jahre einbezieht und „beübt“.
@Nachhaltig
Zur Info: die Landkreise in personam Landrat / Landrätin verfügen mehr oder weniger über gar nichts. Wenn ich z.B. eine Turnhalle als Übernachtungsplatz benötige (rest over night / RON) muß ich mich an den OB / BM der jeweiligen Gemeinde wenden. Der Lkr ist da überhaupt nicht weisungsbefugt. Bei kreisfreien Städten sieht es anders aus, da hat der OB / BM direkten Zugriff auf die / seine kommunale Infrastruktur. Zu unterscheiden ist z.B. auch Bundes- / Landespolizei.
In FRA z.B. ist das anders. Da kann der Präfekt (untersteht dem FRA IM) in einer Krise direkt die kommunalen Behörden anweisen. Das ist dann natürlich im Nachgang ggf. ein Politikum ist aber in der Lage erst einmal egal.
Wenn jetzt auf Zivildienstleistende etc. abgehoben wird. Welche denn?
Seit 2010 ist die Wehrpflicht ausgesetzt. Es gibt also auch keine Zivildienstleistenden mehr.
Was jetzt?
Letzten Endes könnte man das russische Logistikmodell für die Alliierten aus dem Krieg 1812-1814 einfach modernisieren, umdrehen und übernehmen…. :-))) ……. Ausgewiesene Marschstraßen aus den Tiefen Rußlands, am Ende bis nach Paris. Im Abstand eines Tagesmarsches Etappenkommandanturen, militärisch geführt, aber wesentlich mit zivilem Personal arbeitsfähig für den gesamten Bedarf durchmarschierender Truppe. Heute vielleicht ohne die Hufschmiede. Teils Beamte der Alliierten, teils angeworbene Handwerker und Knechte. Der Betriebsbedarf kam zum Teil aus der Region von den lokalen Behörden zu beschaffen (eher Verpflegung, Futter), zum Teil mit Konvois aus dem tiefen Hinterland (Munition, Waffen). Bei Dominic Lieven kann man nachlesen, dass zwei Gründe für den Erfolg ausschlaggebend waren: 1) Eine sehr klare zentral (!) befohlene Struktur entlang der Marschstraßen, über Grenzen hinweg, und eine weitgehend dezentrale netzwerkartige Umsetzung vor Ort, wo ortskundige Fachleute unter militärischer Führung Aufgaben zu lösen hatten. Auch heute im digitalen Zeitalter ist es nicht möglich, lokal auftretende Probleme von Ulm oder Potsdam aus zu lösen… Das ergibt sich schon aus den Grundsätzen der Auftragstaktik und der Führungslehre. Von Cyberangriffen nicht zu sprechen.
Die Planung sieht im Übrigen vor, dass die Leistungen politisch/rechtlich noch im Friedenszustand abgerufen werden. Also weder im Spannungsfall, noch im Verteidigungsfall, weil dann ohnehin andere Regeln und Befugnisse für die Bundeswehr greifen.
Abgesehen davon ist die Situation natürlich insoweit unglücklich, als Kapazitätsmäßig gar keine echte militärische Großlogistik im eigentlichen Sinne mehr existiert. Alles wird im Wesentlichen mit zivilen Dienstleistern abgebildet, weil das natürlich bei eher sporadischen Bedarfen sehr viel günstiger ist, als wenn man sich selbst große Kapazitäten schafft, bei der man dann das Material warten und die Menschen in Übung halten muss.
Allerdings stellt sich natürlich schon die Frage, was denn passiert, wenn der Patriotismus bei den zivilen LKW-Fahrern so begrenzt ist, dass diese 200km vor dem Ziel die Weiterfahrt verweigern?
„Die Moseltalbrücke ist kein Einzelfall. In Deutschland sind bis zu 5000 Brücken auf Autobahnen und Fernstraßen in einem so schlechten Zustand, dass sie dringend saniert werden müssen. Insgesamt gibt es in Deutschland schätzungsweise rund 130.000 Brücken. Wichtig für den bundesweiten Verkehr sind die knapp 40.000 auf Autobahnen und Fernstraßen. Alle Brücken werden regelmäßig geprüft und erhalten Noten, die ihren Zustand beschreiben. Schlecht schneiden vor allem die alten Brücken ab, und davon gibt es reichlich. Quelle : Deutsche Welle.“https://www.dw.com/de/deutschland-immer-mehr-autobahnbr%C3%BCcken-sind-kaputt/a-69409181
Ich möchte mal darauf hinweisen, dass der Streit um zivil oder militärisch betriebene CSC relativ sinnlos ist, wenn es an der nötigen und brauchbaren Infrastruktur fehlt.
Die oben beschriebene Misere der Brücken ist ja nur eine Seite der Medaille.
Das Bahn-Chaos bei der EM, das international viel deutlicher kommentiert wurde als durch deutsche Medien (Warum eigentlich?), lässt nicht darauf schließen, dass auch andere Transportmöglichkeiten durch Deutschland reibungslos funktionieren werden. Das Flugzeug für weniger als 200 km zu nutzen ist möglicherweise die Alternative für eine stark arbeitsüberlastete Außenministerin, Truppentransport damit in großem Stil schließe ich jetzt mal aus. Abgesehen davon ist die Verlegung von schwerem Gerät über die Schiene immer noch die erste Wahl für jeden Verkehrsführer. Binnenschiffe wären eine Alternative, 2010 bei der Übung IRON TAURUS der 1. PzDiv genutzt, setzen aber den Einsatz von Hafenumschlagkompanien voraus, die woanders viel dringender nötig sind.
Fazit: Die Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur gehört ebenso zur „Kriegstüchtigkeit“ insbesondere dann, wenn es bei sich bei dem Op-Plan Deutschland um die Verlegung durch deutsches Hoheitsgebiet im wahrsten Sinne des Wortes „dreht“.
PS: „Die Bundesregierung will die Verfahren auch in Deutschland beschleunigen und vereinfachen. Angesichts der massiven Schäden in der deutschen Verkehrsinfrastruktur sei manches nicht mehr tragbar. Ende 2023 wurde ein Gesetz auf den Weg gebracht, durch das Genehmigungspflichten für Brücken entfallen, die im Zuge der Sanierung auf mehr Fahrspuren erweitert werden sollen. Auch die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung fällt weg. Damit werde der gesamte Planungs- und Genehmigungszeitraum halbiert, heißt es. Das bedeutet aber nicht, dass Verkehrsminister Wissing seine Brücken-Sanierungspläne nun ohne Probleme durchziehen kann. Es fehlt das nötige Geld. “
Quelle: s.o.
Womit wir wieder bei der Diskussion über den Bundeshaushalt wären, vielleicht kann man die Infrastrukturkosten ja ausgiebig dem 2% Ziel zurechnen?
Mich würde mal interessieren, wo denn die ganzen Fahrzeuge der Militärs hin sollen. Direkt an den bisherigen Raststätten wird zu eng. Es fehlen ja heute bereits 40.000 Parkplätze für LKW, die Raststätten sind entsprechend überfüllt. Insbesondere die Strecken von den Häfen in Hamburg, Bremerhaven in Richtung Osten sind betroffen. Entweder man baut die Rastplätze endlich aus, oder errichtet Ausweichplätze abseits der Autobahnen. Das wird aber ein riesiger Akt.
als in einem KVK erfahrener ehemaliger SAZ12er bin froh über diesen Weg.
Schattenregimenter mit 10% Befüllung, keine Ausrüstung und 2-3 Monaten bis eine RDL genehmigt ist, bringen aktuell niemand etwas. Es gab mal Korps-Versorgungs-/Nachschubkompanien, die genau das gemacht haben. Aber das ist alles lange lange her. Und deren Ausrüstung verschenkt. Ich sage nur FK 20….
Zivile Dienstleister können das schneller. Und die Bewachung kann dann eben die Reserve bzw. Landes-Bundespolizei übernehmen.
Diese Ausschreibung spart Ressourcen und Materialvorbehalte; die faktisch dann der Truppe nicht zur Verfügung stehen. Eine sinnvolle Entscheidung.
@Metallkopf
„…, wenn der Patriotismus bei den zivilen LKW-Fahrern so begrenzt ist, dass diese 200km vor dem Ziel die Weiterfahrt verweigern?“
Es reicht schon aus wenn z.B. der polnische oder rumänische Staat seine Bürger nach hause beordert, auch dort werden im Falle des Falles (iFdF) Kraftfahrer benötigt. Zudem haben viele Lkw eine ausländische Zulassung (gehören rechtlich ggf. der ausländischen Niederlassung einer deutschen Spedition), dürfte dann der deutsche Staat darauf zugreifen?
@FNU SNU: RDL – Roughys Dart Liga.
Warum wollen Sie sich eine Online Dart Liga genehmigen lassen?
Und was macht der Nachschub mit ner Feldkanone 20mm ?
Gegen russische Drohnen ?
@Nurso: Seien Sie versichert, auf militärischen Marschstraßen wird es im Kriegsfall KEINEN Individualverkehr geben. Notwendigerweise „war das immer so“ und wird so bleiben (müssen).
Nurso sagt:
18.07.2024 um 8:30 Uhr
Dann werden je nach konkretem Bedarf Autobahnen und/oder Rastplätze für den nichtmilitärischen Verkehr gesperrt. Hat man früher bei Großübungen ja auch gemacht, zumindest mit Rastplätze . Beispiel: „Spearpoint 80“, als die Briten mit knapp drei Divisionen und Korpstrupoen die A7 hochgetuckert sind (ich war auf der anderen Seite der Grenze in der FuAkl dabei). Da wurden zumindest die Rastanlagen Rhüden und Seesen nur für diese Verlegung freigemacht worden.
Ich muss da noch mal grundsätzlich was anmerken. Einige (zu viele?) haben immer noch nicht verstanden, dass wir eben nicht nur über Spannungs-/V-Fall/Kriegsfall reden. Wenn angesichts hybrider Bedrohungen oder eines massiven russischen Aufmarschs vor Narwa die NATO große Truppenverlegungen bereits im Frieden beschließt, dann ist eben nicht „Seien Sie versichert, auf militärischen Marschstraßen wird es im Kriegsfall KEINEN Individualverkehr geben“. Natürlich läuft z.B. der Gütertransport weiter, in welcher Welt leben denn manche?
@TW
Autobahnsperrungen u.a. sowie militärischer Vorrangverkehr bei der Bahn sind natürlich auch im Frieden grundsätzlich möglich.
https://www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de/bsvwvbund_26012001_S3236420014.htm
RdNr 76 ff in Bezug auf die Autobahn
[Ja, aber darum geht es doch gar nicht – wenn SACEUR beschließt, Truppen an die Ostflanke zu verlegen, verfolgt er damit nicht das russische Interesse, den Wirtschaftsverkehr in Europa lahmzulegen. T.W.]
@TW
Das nicht, aber Kolonnen sind unfallträchtig, daher ist es zum Eigenschutz aber auch zum Schutz der anderen Verkehrsteilnehmer aus meiner Sicht angezeigt, diese Kolonnen möglichst zügig ohne Behinderungen (unabsichtlich oder ggf. sogar provoziert) durch DEU durchzuschleusen.
Wir sprechen ja auch nicht über wochenlange Sperrungen „am Stück“.
Nachdem hier einige der Vorstellung nachhängen, man kann Personal einfach in die Zivilverteidigung beordern…
Das mag rechtlich ja möglich sein, aber abseits dem THW dürfte die Kompetenz nahezu auf Null zurückgegangen sein, Umschlagplätze/Bereitstellungsräume/name it dauerhaft zu betreiben.
Diese Strukturen wurden genauso kaputt gespart und sind zeitnah kaum wiederzubeleben – auch wenn langsam(!) das Bewusstsein wieder steigt.
Ob das Ganze im jetzigen Zustand zuverlässiger als ein ziviler Vertragspartner läuft wage ich persönlich zu bezweifeln.
„Wasch den Scheiß, Alter“:
https://on.soundcloud.com/JnXHByr9SChaiocu7
Evergreen aus der Infrastruktur-Ecke: der Ecolog Song von Radio Andernach. Am CSC in Dauerschleife.
(Sorry ;-))
@KlausP @Heiko Kania:
Das stimmt schon. Aber stellen Sie sich hunderte LKW auf der Suche nach einem Stellplatz vor, die dann die Autobahnen und Auf- Abfahrten und Nebenstrecken blockieren.
Man sollte bereits jetzt die entsprechenden Kapazitäten erweitern/aufbauen, denn wir alle kennen das Tempo bei Baumaßnahmen.
ich denke, dass man durchaus mal ganz langsam drüber nachdenken kann den Spannungsfall auszurufen, wenn der Russe Truppen vor Narwa massiert ;)
Besides that denke ich ist das für Übungsbetrieb und im Zweifel auch Ernstfall ein sinnvolle weil im genannten Zeitraum Anfang 25 bis Ende 27, die einzig realistische Lösung. wie schon einige festgestellt haben – wer solls machen? in einem halben Jahr beginnend!
über Details kann man streiten aber gerade für Mampf, Müll etc gibts zivile Anbieter, warum nicht nutzen.
Trennung
bei allem hier gehts um den Friedenszustand finde ist sollte man nicht so tun als wäre so ein Versorgungspunkt kein Hochwertziel. wenn man da mit einer Iskander mit Clustergefechtskopf draufschlägt trifft man immer eine Reihe gepanzerter Fahrzeuge, Gefechtsstände oder SAM Systeme… ob da noch ein paar Zivilisten mit der Suppenkelle erwischt dürfte dem Russen egal sein…
@ Nurso RDL= Reservedienstleistung Im Normalfall muss man sich da spätestens zwei Monate vorher angemeldet haben. Bei kurzfristig reinkommenden Sachen, wie z.B. der Unterstützung von Behörden in der Ukrainehilfe, geht das auch mal innerhalb von eins, zwei Tagen. Das ist aber nicht die Norm.
Wir gewöhnen uns an den Gedanken, dass im Fall, dass Kameraden an der Ostfront aufmarschieren, es hier weitergeht wie gehabt. Da wird nicht ein Reservist angerufen, kein Spannungsfall, der Hahn kräht, und am Abend ist Kegeln, Yoga, Stammtisch, #FilltheGap.
Rotiert wird an drei Stellen im Lande: Response Force, VJTF, Thomas Wiegold in den Öffentlich-Rechtlichen.
Evtl Sonderausgabe „Sicherheitshalber“: „Wir Rollen? Nicht ganz!“
Zum Nachdenken:
Man beachte den Aufmarsch ab Mitte 2021 (!) an der ukrainischen Genze…
Was soll die NATO denn bitteschön machen wenn Russland ein „Manöver“ mit erst 30, dann 50, dann über 100.000 Mann an der Grenze zu Estland durchführt… Klar kann man mit Verlegung reagieren… aber das Ganze über Wochen aufrechtzuerhalten, oder gar Monate, geschweige denn über ein halbes Jahr ?
Das wird nicht funktionieren, gerade wenn von östl. Seite immer wieder mantraartig der „friedliche“ Zweck kommuniziert wird…
„Wir gehen ja davon aus das auf dem Bundesgebiet keine größeren Kampfhandlungen stattfinden und sofern die Luftverteidigung funktioniert, hierzulande ein großteil des Alltagslebens weiter geht“.
Dem Verfasser dieser Zeilen bitte einen Platz im Kabarett anbieten.
Die „logistischen Unterstützung bei der Verlegung von Kräften durch, in und aus Deutschland heraus …“ erfordert freie Verkehrswege auf Straße, Schiene sowie bei Kanälen und schiffbaren Flüssen. Eine bevorzugt angesagte Bewegungsrichtung verläuft dabei in allgemeiner West-Ostrichtung.
Die bevorzugte Fluchtbewegung jedoch wird sich exakt gegenläufig darstellen, was nur oberflächlich bewertet problemfrei wäre, da die Autobahnzubringer, einmal verstopft, für Truppenbewegungen nur eingeschränkt verfügbar sind.
Kritisch stellen sich dazu als Nadelöhre die bedeutenden Flußübergänge dar, da sie für Marschbewegungen kanalisierend wirken: Remagen und Arnheim mögen warnende Beispiele sein.
Von Ost nach West gilt dies für Oder, Elbe, Weser, Rhein; Main, Neckar und Donau mit betrachten. Bei Krise und Spannungsfall sollte das zivile Verkehrsaufkommen noch teils bewältigbar sein. Spätestens beim Einschlag eines ersten ballistischen Flugkörpers in Berlin-Mitte jedoch, setzt der „Run“ auf die Nadelöhre ein.
Es stellt sich daher die Frage, ob und ab wann z.B. die Rhein- und Emsbrücken nur für Militärverkehr noch offen stehen: die logistische Nutzung der Atlantikhäfen von Brest über Cherbourg, bis Rotterdam, Antwerpen und Bremerhaven ergibt nur dann strategische und letztlich auch operative Vorteile, wenn die uneingeschränkter Brückenverfügbarkeit im Gegenverkehrprinzip gesichert ist.
Ich finde die Diskussion zu dem Thema im Forum in weiten Teilen lächerlich.
Man sollte einfach wissen was man als Bundeswehr kann und was nicht. Geschichten vom großen Krieg, auch wenn es nur ein kalter Krieg war, helfen niemandem weiter.
Zivile Firmen können das leisten was die Bundeswehr, inklusive der Reserve längst nicht mehr leisten kann.
Solange dies einen Aufmarsch an der NATO Ostflanke ermöglicht, mit dem man durchaus Aggressoren abschrecken kann, soll mir das recht sein. Wir brauchen diese Fähigkeiten zeitnah und da nutzt es nichts, dass man versucht das aus eigener Kraft zu stemmen. Wie lange versuchen wir schon ohne Erfolg 10 tsd mehr Zeitsoldaten zu generieren?
@Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
18.07.2024 um 20:43 Uhr
…„Wir gehen ja davon aus das auf dem Bundesgebiet keine größeren Kampfhandlungen stattfinden und sofern die Luftverteidigung funktioniert, hierzulande ein großteil des Alltagslebens weiter geht“.
Dem Verfasser dieser Zeilen bitte einen Platz im Kabarett anbieten…
Das Problem bei ihnen und allen die Weltuntergang an die Häuserwände malen ist das Sie sich auf Erkenntnisse und Erfahrungen des 2. Weltkriegs und den Planungen des Kalten Krieg’s stützen. Wie es aussieht wenn man im 21. Jahrhundert Krieg gegen Russland führen muss sehen wir in der Ukraine seit 30 Monaten.
Und Deutschland ist halt kein Frontstaat mehr! Die russische Luftwaffe traut sich derzeit nicht im Ukrainischen Luftraum zu operieren… die geballte NATO Luftwaffe würde es den Russen wohl im Konfliktfall sehrschnell unmöglichmachen innerhalb des Westlichen Militärbezirks der Russischen Föderation zu operieren. Gleiches gilt für die Baltische Flotte deren Häfen von Polen und Finnland beschossen werden können mit Boden-Boden Flugkörpern. Der Rest der Baltischen Flotte der es auf See Schafft würde innerhalb von 72h auf dem Grund der Ostsee liegen…
In der Ukraine sehen wir, dass das Zivilleben abseits der Front relativ normal weiter läuft. Luftbedrohung ist gegeben aber die Menschen haben damit leben gelernt, gleiches gilt auch für die Menschen in Westrussland wenn auch die Ukraine sich mehr Mühe gibt nur legitime Ziele zu treffen.
Wir würden es definitiv merken wenn an der Ostflanke Krieg wäre und auch hierzulande würde es zu opfern kommen, allerdings nicht ansatzweise in dem Umfang wie wir es noch bis Ende der 80’er erwarten hätten können.
Vorraussetzung ist allerdings das Bereitschaftspolizei und Heimatschutz die Ordnung aufrecht erhalten können, die Kritis gegen Sabotage schützen können und die Luftwaffe das Bundesgebiet in gänze Verteidigen kann…. und ganz ehrlich hab ich bei der dermaßen schlechten Performance der russischen Armee keine Angst vor denen… solange keiner auf den Atomknopf drückt demonstrieren die nur jeden Tag wie schlecht die sind.
Die einzige echte Gefahr ist für uns Europäer das der Ami im Ernstfall nicht kommt und wir die Suppe dann alleine auslöffeln müssen. Aber dann hätte sich zumindest des Verkehrsproblem erledigt.
„Patrick M sagt:
18.07.2024 um 12:46 Uhr
Nachdem hier einige der Vorstellung nachhängen, man kann Personal einfach in die Zivilverteidigung beordern…
Das mag rechtlich ja möglich sein, aber abseits dem THW dürfte die Kompetenz nahezu auf Null zurückgegangen sein, Umschlagplätze/Bereitstellungsräume/name it dauerhaft zu betreiben.“
Das THW hat schon deutlich in der aktuellen Debatte gesagt:
Uns geht jetzt das Geld für laufende Einsätze aus, Unterkünfte sind Einsturzgefährdet und ohne Sondervermögen Zivilschutz sind solche Gedankenspiele Makulatur. Das Thema Mitversorgung der Bundeswehr mit Bereitstellungsräumen wurde mkn. sehr schnell mit dem Verweis auf fehlende Haushaltsmittel abgeblockt. Fehlbedarf ca. 300 Mio. €
Genauso wie mit Brücken und Pontons: Es existieren im zivilen BevS 13(+3) Brückenbaugruppen. Diese verfügen über internes Material und Material vom Verkehrsministerium. Das Verkehrsministerium möchte das gerne dem BMI geben, aber wohin damit? Brücken aus dem Ahrtal sind bis heute nicht ersetzt.
Gleiche mit Schnellbrücken: Hättenwa gerne, bekommen wanicht.
Pontongruppen gibt es, die Pontons sind z.T. aus den 60ern. Kein Schlechtes Material, aber nicht SdT. und auch nichts für MLC größer 10. Und auch wieder selten + Hochwert. Trotz guter Projekte wie Pontonboot, es fehlen einfach überall Gelder.
Für mich, aus der zivilen BevS sicht, sieht das eher so aus, als wenn die BW zu großen Anteilen an der Heimatfront Infra (wieder)baut, weil die zivilen Träger noch totgesparter sind als die BW und ohne SV auskommen müssen.
@Küstengang01:
+1. Vor den Russen habe ich tatsächlich vor allem aufgrund der europäischen Luftwaffenstärke nicht gar so viel Angst. Klar, Luftwaffe allein gewinnt insoweit keinen Krieg, sondern bereitet lediglich erfolgreiche Bodenoperationen vor, also da müssen wir uns schon darauf einstellen, dass der eine oder andere Flugkörper oder eine Drohne auch mal durchkommt. Aber die Gefahr dass die russische Föderation als eiserne Walze in wenigen Tagen über die Oder und nach Wochen zum Rhein rollt, sehe ich selbst im Angesicht unserer doch eher desolat aufgestellten Bundeswehr derzeit nicht.
Viel mehr Bedenken habe ich hinsichtlich all jener Leute, die in einem solchen Fall insgeheim der Meinung sind, dass ihnen dieser Staat sowieso schon länger nicht mehr passt und die dann ihre Gelegenheit nutzen. Das reicht dann von kommunistisch-anarchistisch angehauchten linksextremen Träumern, die den Kommunismus immer noch für eine zutiefst missverstandene Heilslehre halten und die bei jedem ALDI-Einkauf tief drinnen vom Umsturz träumen. Bis hin zu jenen, die sich wieder starke „Fööhrer“ wünschen, oder sich gar als diese wähnen oder generell in der Vergangenheit leben. Siehe „Reichsbürger“ und solche, die sich „für den „Tag X vorbereiten“…
Das wird dann flankiert von den Legionen der Unzufriedenen, die Putin gar nicht so doof finden, weil sie neulich mal wieder eine Person mit blauen Haaren auf der Straße gesehen haben, die sie geschlechtsmäßig nicht eindeutig zuordnen konnten, und die darob und aufgrund der schlimmen Musik im Radio und der Love Parade in eine existenzielle Krise gestürzt werden, wenn sie nicht schon vor mutmaßlich aus allen Büschen springenden, kriminellen Asylbewerbern in Angst und Bange leben. Die ignorieren dann alles, was in Russland so falsch läuft, „Hauptsache die Ausländer bleiben draußen und man wird nicht von den Systemmedien und der Impfindustrie schwul gemacht.“
Und ja, leider gibt’s solche Leute. Mehr als man für möglich hält, wie ich mit erschrockenem Staunen immer wieder feststellen muss.
Mich erinnert das an den russischen Konvoi in Richtung Kiew. Lame ducks entlang der A2, Ziele für Raketen aus Kaliningrad und mitten drin Zivilisten in ihren Foodtrucks. Das kann nicht funktionieren.