Luftwaffe soll weitere 15 US-Kampfjets vom Typ F-35 bekommen (Nachtrag)
Im Juli hatte es das Verteidigungsministerium noch – wenn auch windelweich – dementiert, jetzt scheint es sich zu bestätigen: Die Bundeswehr soll nach Medienberichten zusätzlich zu den bereits bestellten 35 Kampfjets des US-Typs F-35 weitere 15 bekommen. Eine Bestätigung dafür gab es zunächst nicht; das Ministerium wiederholte aber auch nicht seine frühere Aussage, dass es aktuell keine Planungen für die zusätzliche Beschaffung gebe.
Nach Berichten des Spiegels und der Nachrichtenagentur Reuters vom (heutigen) Montag hat das Ministerium dem Bundestag eine Vorlage für die Beschaffung der 15 zusätzlichen Jets mit einem Ausgabevolumen von 2,5 Milliarden Euro zukommen lassen. Mit den weiteren F-35 sollten die der NATO zugesagten Fähigkeiten erfüllt werden.
Die US-Regierung hatte 2022 den Verkauf der 35 Maschinen an Deutschland gebilligt. Sie sollen die betagten Tornado-Kampfjets der Luftwaffe ablösen, vor allem in der Rolle als Träger von Atomwaffen in der so genannten Nuklearen Teilhabe. Dass jetzt zusätzliche F-35 gekauft werden sollen, deutet darauf hin, dass die Bundeswehr die Maschinen mehr als zunächst geplant auch außerhalb der Nuklearträger-Rolle einsetzen will.
Dass die Planungen für die Beschaffung weiterer Kampfjets in den USA jetzt bekannt wird, dürfte auch taktische Gründe haben: In der vergangenen Woche hatte das Ministerium eine Bestellung für 20 Eurofighter in der neuesten Konfiguration unterzeichnet. Damit wird ein möglicher Protest der deutschen und europäischen Industrie gegen den Kauf beim US-Konzern Lockheed Martin weniger wahrscheinlich.
Bereits im Juli hatte das Online-Portal Politico die Bestellung der zusätzlichen 15 F-35-Jets gemeldet. In der Bundespressekonferenz am 11. Juli (Korrektur, nicht 12. Juli) wurde Fregattenkapitän Kenneth Harms als Sprecher des Wehrressorts dazu befragt. Im Wortlaut:
Frage: Ich würde gerne an Herrn Harms eine Frage richten. Es gibt Berichte, wonach Deutschland zusätzlich zu den bereits bestellten 35 Kampfflugzeugen vom Typ F-35 15 weitere beschaffen wolle. Ist das zutreffend? Wie bettet sich eine solche Entscheidung in die generellen Überlegungen ein, dass Deutschland und auch Europa unabhängiger werden wollen, auch in Rüstungsfragen? Wir hatten ja die Debatte über einen „kill switch“ oder indirekte Probleme, wenn Ersatzteile nicht nachgeliefert werden, also darüber, dass man dabei zu abhängig ist.
Harms: Sie wissen, dass wir 35 F-35 beschaffen werden. Die entsprechenden Verträge sind geschlossen. Es ist beabsichtigt, dass nächstes Jahr die Ausbildung der ersten Piloten in den USA beginnen wird. 2027 erwarten wir die ersten Maschinen in Deutschland und werden die dann sukzessive auch in den operativen Flugbetrieb und Einsatzbetrieb bringen.
Wir haben die Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Ich habe heute in der Sache nichts Neues mitzuteilen. Wenn es entsprechend Änderungen geben sollte, was die Anzahl an zu beschaffenden Systemen angeht, dann würden wir in bewährter Manier zuerst das Parlament und anschließend natürlich die Öffentlichkeit informieren. Am heutigen Tag habe ich dazu nichts mitzuteilen.
Zusatzfrage: Heißt das, der Bericht ist nicht zutreffend? Es wird nicht geplant, 15 weitere zu bestellen?
Harms: Ich möchte das heute nicht kommentieren, nicht bestätigen und auch nicht dementieren.
(…)
Vorsitzende Hamberger: Das BMVg möchte noch etwas nachreichen.
Harms: Ich bin noch gebeten worden, aktiv etwas zum Themenkomplex Beschaffung von F-35-Kampfjets nachzureichen. Es gibt aktuell im BMVg keine Planungen, über die bereits vertraglich vereinbarten F-35 hinaus weitere F-35 zu beschaffen.
Im Gegensatz dazu lehnte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums am (heutigen) Montag jede Stellungnahme zu den aktuellen Berichten ab – die damalige Aussage Es gibt aktuell im BMVg keine Planungen schien nicht mehr zu gelten.
Nachtrag: Irgendwann hat dann jemand im Bundesministerium der Verteidigung doch was sagen wollen und das dementiert – bei der Deutschen Presse-Agentur, anscheinend nicht bei denen, die berichtet haben.
Dementi: Verteidigungsministerium will keine weiteren F-35 kaufen
Jetzt kann sich jeder aussuchen, welche der heutigen Aussagen aus dem Ministerium glaubhaft wirkt.
(Archivbild Januar 2023: U.S. Air Force, F-35A Lightning II flies above the Mojave Desert, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons)
@Teetrinker @Kapitän
Zumal die nukleare Teilhabe im Kalten Krieg wichtig als Deutschland noch Frontstaat war. Da möchte man beim Einsatz von Nuklearwaffen nahe am bzw. im eigenen Gebiet schon mitreden wollen.
Davon sind wir nunmehr allerdings sehr weit entfernt und daß ein Gegner sich bis zu uns – ggf. durch Polen – durchkämpft ist nun doch sehr unwahrscheinlich.
Und einsetzen könnten wir die Freifallbomben (hust) eh nur mit Genehmigung der USA. Wenn schon nukleare Teilhabe dann mit anderen Trägersystemen.
Und dafür den Tornado, die gegenwärtig einzige deutsche Plattform für den Taurus, aussondern?
Es spielt eigentlich überhaupt keine Rolle, ob man ein Stealth-Flugzeug oder ein konventionelles für die NT nutzt.
Die Franzosen nutzen dafür die Rafale.
Keine F-35 erreicht ihr Ziel in Russland mit B61 ohne Luftbetankung. Stealth Tanker hat die NATO noch nicht, also ist das Flugzeug beim Betanken erkennbar.
Ich bin mir sehr sicher, dass die Radarsignaturen eines A330MRTT unterschiedlich je nach betanktem Muster sind und dass Russland diese Daten hat.
@Joe2
Die Vorbereitungen für Taurus an Eurofighter laufen schon lange und werden konkreter. https://www.hartpunkt.de/bundeswehr-sichert-einsatzfaehigkeit-des-taurus-bis-2045/
Bezüglich Waffen für F-35, wenn ich mich recht erinnere enthielt der Foreign Military Sales request das „Komplettpaket“ mit JASSM, AIM 9X und AIM-120D (glaube ich) usw usw. IRIS-T kann wohl auch nicht in die F-35 integriert werden außer die USA erlauben das. Ganz zu schweigen vom Taurus
Was mit dem Eurofighter und Taurus ist, keine Idee. Die „Tranche 5“ Eurofighter werden damit beworben, AARGM- und Taurus-kompatibel zu sein, aber für SEAD is der Taurus nicht das Waffensystem der Wahl.
Es ist schon peinlich daß die Ukrainer oder wer dem auch immer aus UK oder Frankreich hilft innerhalb von Wochen Storm Shadow unter klapprige alte Fencer klemmen während wir es seit Jahrzehnten nicht hinkriegen, Taurus in den Eurofighter zu integrieren.
Ich frage mich, ob es vielleicht mit der aktuellen Version systemisch nicht möglich ist weil die Taurus Hard- und Software vielleicht älter ist und inkompatibel mit der des Eurofighters. Vielleicht wird das mit Taurus Neo beseitigt.
@Kapitän: Hmm mit dem Ausstieg aus dem NVV stellt sich dann Deutschland auf eine Stufe mit Nord Korea, Prima!
@JCR
Der Eurofighter könnte schon lange Taurus tragen!
Strom Shadow ist vergleichbar und schon ewig alt unter dem EF.
https://www.eurofighter.com/multimedia/first-storm-shadow-missile-successfully-released-from-a-eurofighter-typhoon
Für Taurus Integration fehlte schlicht der politische Wille und damit das Geld – das alte Lied …
@JCR
Volle Zustimmung.
Mit dem Taurus neo sollte die „T5“ des EF hoffentlich schlagkräftig sein, denn die alten Bildchen des IPA-9 sind mittlerweile wieviel Jahre alt?
Das benannte Waffenpaket hatte ich mir seinerzeit als PDF heruntergeladen und die sich seit ca. 2018 immer wieder im Kreise drehenden Diskussionen über die (Un)Fähigkeiten der F-35 führen zu nichts.
Unsere Tornados müssen, bis die adäquaten EFs eingeflottet sind, die SEAD/ECR Rolle stemmen.
Für mich sind das insgesamt nicht unerhebliche, mit viel Risiko behaftete Baustellen.
Warum werden nicht F-15EX beschafft?
JASSM, HARM, etc. wären zusätzlich zur
F-35 und den EF EK nutzbar, sogar die B61.
Das ist schon interessant. Schaut man in den veröffentlichten Haushaltsentwurf für das Jahr 2026 (https://www.bundeshaushalt.de/static/daten/2026/soll/draft/epl14.pdf), findet man auf S. 74 bei 1405 554 81 (Beschaffung des Waffensystems F-35) eine Verpflichtungsermächtigung von 2,5 Mrd. Euro. Eine Verpflichtungsermächtigung dient dazu, Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben in künftigen Jahren einzugehen – will heißen: Es soll wohl im Jahr 2026 ein Beschaffungsvertrag geschlossen werden, der zu Ausgaben in künftigen Jahren führt. Wie vor diesem Hintergrund das neuerliche BMVg-Statement zu deuten ist, erschließt sich mir nicht.
@JCR
es gibt einen ganz profanen Grund warum der Taurus bis heute nicht in den EF integriert wurde: niemand hat es bestellt.
Es wurden Tragtests in 2014 durchgeführt, welche wohl industrieseitig koordiniert waren, aber darüber hinaus gab es seitens der Bw, bzw. der Beschaffungsbehörden, kein weiteres Interesse und somit auch keine Gelder für entsprechende Arbeiten.
Dies änderte sich erst irgendwann in 2023/24, womit wir absehbar eine Integration des Waffensystems in EF erwarten dürfen.
Die Kombination Eurofighter / Taurus soll mit der Fähigkeitsanpassung P3e Step 3 oder P4e kommen und rechtzeitig mit der Außerdienststellung der Tornados einsatzbereit sein.
Der Tornado als deutscher Träger der NT hätte es bereits heute sehr schwer, in den russischen Luftraum einzudringen. Insoweit ist das aktuell eher symbolhaft / politisch zu sehen, denn als tatsächliche Abschreckung.
Bzgl. F-35 und Tanker: Alle F-35 auf dem Weg nach Osten müssen betankt werden., da die Luftwaffe davon ausgeht, von den Heimatbasen aus zu operieren. Alleine das gibt keine besonderen Rückschlüsse auf die Mission bzw. Waffenladung.
Die F-15 EX ist nicht für die B61 zertifiziert. Da kommt man an der F-35A nicht vorbei (Das Thema hatten wir schon bis zur zigsten Wiederholung bei der Diskussion zur Tornadonachfolge und gilt auch für F/A-18 E/F und Eurofighter.). Auch kann die F-15 EX lediglich zwei JASSM tragen, so wie der Eurofighter zukünftig zwei Taurus. Hier würde auch kein Vorteil entstehen.
#CCS79
„Die F-15 EX ist nicht für die B61 zertifiziert. Da kommt man an der F-35A nicht vorbei“
Im Grunde erfüllen diese B61 Atombomben eher eine Alibifunktion. Präzise Schläge ( die hoffentlich keine Seite meint zu brauchen ) gelingen mit anderen atomaren ( Raketen- ) Systemen mit Sicherheit präziser, überraschender, schneller, gefahrloser.. In einem Wort: Besser…
Trotzdem… ohne F 35 geht’s wohl nicht, auch um die USA-Administration NATO-massig bei Laune zu halten.
*************** nur für Enthusiasten: *******************
Zum Thema Atomwirtschaft ( incl. Nuklearwaffen und Warnung für die Anhänger der „deutschen Bombe“ ) wäre noch diese Tabelle der „atomaren Schweinereien“ interessant, je größer die Zahl desto größer die Schweinerei bzw. Atombombengefahr mit Länderbeispielen:
10: Mehrfache Vernichtung des bösen Feindes mit land-, luft- und seegestützen Systemen möglich ( Russland, USA )
9: Anzahl der Nuklearsprengköpfe noch dreistellig aber stark steigend ( China )
8: Alle anderen Atommächte ohne Weltmachtphantasien ( F, GB, Pakistan, Indien, Israel, Nordkorea )
7a: U 235 hochangereichert wurde produziert, Anreicherungsanlage vorhanden, Land sanktioniert und bombardiert ( Iran )
7b: Sehr grosse Anreicherungsanlage vorhanden, Forschungsreaktor mit direkt atomwaffenfähigem U 235 vorhanden, nukleare Teilhabe, hochindustriealisiert ( Deutschland )
7c: Sehr grosse Anreicherungsanlage vorhanden, Forschungsreaktor vorhanden, nukleare Teilhabe, hochindustrialisiert ( Niederlande )
6: Zweifelhafte Atomkraftwerkstechnologie in Betrieb, verseuchte Landschaften nach Super-GAU ( Ukraine )
5: Zweifelhafte Atomkraftwerkstechnologie in Betrieb ( diverse ehemalige Ostblockstaaten )
4: Mehrere Kernkraftwerke in Betrieb, früher gab es ein Atomwaffenprogramm, wurde eingestellt ( Schweiz )
3: Umfangreicher Uranbergbau ( Namibia, Niger )
2: Keine Atomkraftwerke aber kleiner Forschungsreaktor ( Österreich )
1: Keine atomaren Aktivitäten jeglicher Art ( Monaco, Lichtenstein, Andorra )
– Mit Atomwaffen / Punkte 8 bis 10
– Potentiell möglicher Bau in kurzer Zeit / Punkte 7a bis 7c
– Atommüll wird produziert / Punkte 4 bis 6
– Keine direkten atomaren Schweinereien / Punkte 1 bis 3
Da ist Deutschland erstaunlicherweise bei Punkt 7 dabei, trotz AKW-Ausstieg. Liegt eben an den grundsätzlichen Möglichkeiten ( Urenco in Gronau / Forschungsreaktor in Garching ). Eine militärisch wirklich sinnvolle Entwicklung dauert aber wohl über 10 Jahre. Mit Beschimpfungen von allen Seiten. Und von Punkt 8 zu Punkt 7 ist eine schluchtgrosse Lücke. Die Atommächte haben alle eine Plutoniumwirtschaft. Und die ist echt schmutzig…
Auch deshalb F 35 …
@CCS79
Stimmt, es wurde ergiebigst siniert was NT und die B61-12 angeht.
Fakt, die Luftwaffe wird die JASSM B erhalten.
Die F-15EX könnte zusätzlich als Trägerflugzeug fungieren. Was den Taurus angeht können das bisher ( im Jahre anno 2025) nur unsere Tornados. Was möglich wäre wurde in der Ukraine mit den Storm Shadows gezeigt.
In meinem Erstkommentar schrieb ich falsch IPA9.
Es war der IPA7, der 2014 zwei Taurus „angeschnallt“ bekam.
Desweiteren wird zukünftig die F-15EX Träger für Hyperschallraketen sein.
Deutschland als Bestandskunde bei Boeing Defense könnte dich bestimmt ein interessantes Päckchen schnüren lassen.
@RicoM: Sie haben völlig Recht, dass dort im Haushalt Verpflichtungsermächtigungen über 2,5 Milliarden Euro stehen, aber dort wird auf Verpflichtungen aus dem Jahre 2023 verwiesen. Deshalb können die Ausgaben sich eigentlich nur auf die bereits bestellten 35 F 35 beziehen. Ergänzend zu den obigen Ausführungen von HR Wiegold, habe ich gestern auf YouTube noch Berichte gesehen, dass es zu ergänzend zu den obigen Ausführungen von kein Kommentar & Dementi, auch noch verschiedene Dementis der BW gab, von klaren Dementi bis zu Dementi, mit dem Nachsatz: Derzeit gäbe es keine Pläne…, was wieder Windelweich ist. Dieses Kommunikationschaos macht für mich nur Sinn, wenn bei dieser Beschaffungsfrage ein Machtkampf im Ministerium tobt. Die Luftwaffe will sicher weitere F 35, aber andere Kräfte sind offensichtlich dagegen. Wobei es verschiedene Motive geben kann. Entweder wollen die anderen lieber den Eurofighter statt F 35 oder man fürchtet, dass Geld oder Sinn von FCAS verloren geht oder die Franzosen verärgert würden, mit welchen bisher FCAS gebaut werden soll.. Oder man will lieber Drohnen beschaffen….Ein Problem mit weiteren F 35 könnte aber auch sein, das angeblich Büchel nicht genug Platz für 50 F 35 bieten soll. Der Ausbau von Büchel kostet schon Milliarden, weil die USA so hohe Anforderungen an den Flugplatz stellen! Einen zweiten Flugplatz für F 35 ertüchtigen zu müssen, würde allein soviel Kosten wie 20 Eurofighter stattdessen. Es dürfte also interessant sein, herauszufinden, was die tatsächliche Ursache für das Kommunikationschaos der BW ist.
@moth
Grundsätzlich alles richtig. Allerdings glaube ich nicht, dass sich die Luftwaffe ein drittes Muster ans Bein bindet. Die ganze Diskussion um die Beschaffung von F-35A, F/A-18 E/F, F-15EX und alternativ Eurofighter zzgl. EA-18G wurde ausschließlich auf der Grundlage der NT geführt.
Niemand wollte ein US-Muster der Herkunft wegen einführen. Am Ende hat man eingesehen, dass alle anderen Flugzeuge nicht oder nur sehr aufwändig für die B61 zu zertifizieren wären.
Ggf. hat auch mit reingespielt, dass man gerne einen 5th-Gen-Fighter haben wollte und dem Thema FCAS mit Vorsicht begegnet ist. Was für sich genommen wohl auch recht weise war…
Klar hätte die F-15EX als Bomb-Truck oder besser JASSM-Träger ihren Reiz, insbesondere dann, wenn die Bodenversuche mit fünf JASSM (Project Strike Rodeo) weitergeführt würden. Aber dafür hat die Luftwaffe eigentlich auch keinen Bedarf. F-35A kann JASSM-ER, Eurofighter kann bald Taurus… Hier wird die Musik m.E. eher im Bereich Deep-Precision-Strike, also Mittelstreckenwaffen liegen.
Kurzum: Ich würde den Kauf zusätzlicher F-35A als konsequenten, wenn auch mit Blick auf die USA risikobehafteten Schritt begrüßen. 50 Maschinen reichen für Training in den USA, ein Geschwader mit zwei Staffeln und Umlaufreserve aus.
Der Fokus muss dann auf Eurofighter LTE und FCAS oder dessen Nachfolger liegen.
P.S.: Zudem darf man nicht unterschlagen, dass die Luftwaffe massiv im Bereich „Collaborative Combat Aircraft“ investieren“ möchte. Da wird noch eine Menge passieren.
@CCS79
„Der Eurofighter kann das, was die F-35 ggf. nicht perfekt kann, überhaupt nicht. Rafale und Gripen auch nicht. “
Welche wichtigen essentiellen Fähigkeiten sind das denn genau?
Soweit ich das verstehe:
– Stealth
Klar, nützlich. Telepolis würde ich hier grundlegend sehr wenig Vertrauen, im sinne von Obsolet gemacht, aber es stimmt schon, dass die Technik zur Dedektion sich erwartbar weiter verbessert (bessere Sensoren und AI Auswertung), während die Stealth Fähigkeiten des Flugzeuges bleiben wie sie sind
Aber sonst?
Ich lese immer viel von besonderer Datenübertragungsfähigkeit. Aber was daran ist heutzutage besonders? Wenn der EF dass nicht kann, sollte man es schleunigst einbauen, oder nicht? Und wenn es keine entsprechende europäische Cloud gibt, ebenso.
– Nukleare Teilhabe?
Richtig, die Rafele kann keine US Waffen haben, aber würde eine Teilhabe an der Französischen ermöglichen.
– Trump Appeasement
Hier überzeugt mich die Nachhaltigkeit vom Konzept sehr wenig, er freut sich eher über gute Deals für ihn. Umso mehr Kontrolle man ihm gibt, umso mehr wird er es als Druckmittel nutzen.
Grundlegend hat etwa der Einsatz im Iran gezeigt, dass sich die F35 bewährt hat, aber da wurden auch gezielt vorher von Kommandokräften die Radargeräte und Flugabwehrraketenstellungen ausgeschaltet. Wenn die F35 wirklich überlegen Stealth wäre, wäre das ja unnötig gewesen. Aber vlt hat die Stealth-Fähigkeit die eingesetzten Jets davor bewahrt von den funktionierenden Resten der Iranischen Flugabwehr getroffen zu werden.
Habe ich wesentliches übersehen?
Ich fürchte die F35 wird und teuer zu stehen kommen, so gut wie sie angepriesen wird, ist sie nicht. Sieht man sich den offiziellen Klarstand der US Luftwaffe an, lässt sich erahnen was das für ein Vogel ist.
Deutschland wäre besser beraten den SAAB Gripen E zu kaufen, da gibts fürs gleiche Geld mehr Flugzeug!
Die Tarnkappeneigenschaften werden überbewertet und Staaten wie China und auch Russalnd haben Lösungen dafür!
Der Gripen kann von den schlimmsten Pisten starten und ist im Vergleich günstig in den laufenden Kosten! kombiniert mit den KI Flügelmanndrohnen ist das Teil echt gut. Für die nukleare Teilhabe hätte eine Staffel mit 15Stk F35 gereicht, wenn man die dann gezielt und genau für einen Zweck einsetzt. Für das gesparte Geld hätten dutzende Grippen gekauft werden können.
@CSS79
Alles bestimmt wünschenswert, dennoch hege ich massive Zweifel, ob in einem überschaubaren Zeithorizont sämtliche Fähigkeiten an unseren EFs realisiert werden und sämtliche „Collaborative“ Themen, samt „FCASodersonstwasDerivaten“ fordern zusätzlich.
Die F-15Ex wäre ein BigDog der auch das Leben mit der F-35 vereinfachen könnte. Besonders wenn die EF EK auf dem Hof stehen, denn die F-35 würde die JASSM auch als Außenlast tragen, womit Stealth hinfällig wäre.
Die Luftwaffe sollte aufgrund der herrschenden Situationen ein drittes Muster in Betracht ziehen.
Die Lw wird sicher in nächster Zeit kein drittes Muster betreiben.
F35A und EF ergänzen sich hervorragend mit überlappenden Eigenschaften z. B. für Air-Policing.
Die Stealth-Eigenschaften gibt es für bestimmte Einsatzszenarien ohne Außenlasten. Das ist nichts Neues.
Das beste aktuelle Kampflugzeug der westlichen Welt der 5. Generation ist die F35A und hat bereits in zahlreichen Einsätzen bewiesen was es kann.
Am Wichtigsten ist zusätzlich das die meisten NATO-Staaten die F35A/B betreiben oder im Zulauf haben. Einsatzmäßige Zusammenarbeit, Kooperationen in Logistik und Ausbildung sind ein weiterer wesentlicher Faktor.
@ Groundabort
Ich kann Ihnen nur teilweise zustimmen.
1. Wir werden mit EF, F-35A und dem Tornado und später NGF (oder einem Ersatz) mindestens 3 bemannte einige unbemannte Kampfflugzeuge parallel betreiben.
2. Die F-35A wird bei sehr vielen Betreibern nur eins von mehreren Kampfflugzeugen im Bestand sein.
Die Entwicklung unbemannter Begleitflugzeuge für EF, Gripen E, Rafale wird die Notwendigkeit für Stealthflugzeuge wie F-35 stark reduzieren.
@Closius
Auf der Website der Luftwaffe meine ich vor einiger Zeit gelesen zu haben, dass das Büchel 44 Tornados hat(te). Bei Google steht was von 46 Maschinen.
Wenn es also stimmt, dass 8 F-35 zu Ausbildung in den USA bleiben, sollte es bei Bestellung von 50 Stück möglich sein, die verbleibenden 42 Stück alle in Büchel zu parken !?
@CCS79:
Wenn man die Ausschaltung eines Kommandopostens und Truppenansammlungen im August durch die Ukrainer mit SU-27, GBU-62 und JDAM im Zusammenhang mit den Operationen nördlich Pokrowsk als Beispiel nimmt, würde ich das nicht so als gesetzt sehen. Im Tiefstflug und mit Drohnen, die die russische Fliegerabwehr beschäftigen, bestehen nicht unwesentliche Erfolgschancen auch mit älteren Mustern. Vor allem dann, wenn moderne Muster in einem eventuellen Konflikt NATO-RUS mit SEAD-Rollen eingesetzt werden.
Die russische Flugabwehr ist auch angesichts der ukrainischen Erfolge gegen Raffinerien, Depots, Fliegerhorste und andere Infrastruktur bis weit ins russische Hinterland hinein offenbar nicht ganz so übermächtig, wie oft geglaubt.
Hier würde ich vorsichtig widersprechen. Die F-15E Strike Eagle ist sogar das erste US-Muster gewesen, auf dem die neue B61-12 zertifiziert wurde (und zwar schon 2020). Dass das bei der F-15EX Eagle II, die eine Weiterentwicklung der Strike Eagle ist, absehbar nicht so sein soll, würde ich also mal mindestens in Frage stellen.