Coronavirus-Pandemie und Bundeswehr – Sammler 29. März
Der Sammel-Thread zum Thema Bundeswehr und Coronavirus-Pandemie am 29. März 2020, auch am Sonntag weniger umfangreich als sonst:
• Von den Auslandsmissionen der Bundeswehr ist bislang die deutsch geführte NATO-Battlegroup in Litauen als einzige von bestätigten Infektionen mit dem Virus betroffen. Bundeswehr und die kroatischen Streitkräfte schickten deshalb am (heutigen) Sonntag zusätzliches Sanitätspersonal nach Rukla, wie der Sanitätsdienst via Twitter mitteilte:
Wir verstärken die enhanced Forward Presence Battle Group in Litauen mit zusätzlichem Sanitätspersonal. Bei der eFP sind mehrere Fälle von Covid_19 aufgetreten. Gemeinsam mit der Republik Kroatien wird die Verstärkung heute realisiert.
Ein kroatisches Flugzeug mit zwei kroatischen Ärzten ist bereits auf dem Weg nach Berlin. Dort wird Sanitätspersonal der Bundeswehr (6 Personen) zusteigen, um nach Litauen zu fliegen.
Die Zahl der bestätigten Infektionen deutscher Soldaten ist von den bislang bekannten fünf Fällen nicht weiter angestiegen; Zahlen aus den anderen Nationen des NATO-Bataillons liegen nicht vor.
Ergänzung: Einer der fünf infizierten deutschen Soldaten in Litauen wurde von den Niederlanden ausgeflogen, erklärte das Verteidigungsministerium in einer Pressemitteilung.
20200329_BMVg_PM04-CORONA-Krise
• Wie bereits angekündigt, wurde die Zahl der Bundeswehrsoldaten im Irak deutlich reduziert. Nachdem die Führung der internationalen Anti-IS-Koalition (Operation Inherent Resolve, OIR) angesichts der Pandemie eine Einstellung der Ausbildungsunterstützung im Irak bis zum 11. Mai angewiesen hatte, waren zunächst rund 50 deutsche Soldaten aus Taji im Zentralirak nach Erbil in der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes ausgeflogen worden. Am Sonntag wurde etwas mehr als die Hälfte der rund 140 Bundeswehrsoldaten in Erbil nach Deutschland gebracht.
Aufgrund der Entscheidung der Operation Inherent Resolve bleibt die Ausbildung im Irak bis zum 11.05.20 ausgesetzt. Die #BundeswehrimEinsatz hat daher heute einen Teil der Soldat_innen im Irak temporär von Erbil nach Deutschland verlegt. https://t.co/JsIjQ3M4Ds pic.twitter.com/C6FaiGMnli
— Bundeswehr im Einsatz (@Bw_Einsatz) March 29, 2020
• Aus Afghanistan werden deutsche Soldaten abgezogen – zum einen wird angesichts der Pandemie die ohnehin vorgesehene Reduzierung nach dem Abkommen zwischen den USA und den Taliban beschleunigt. Neben dieser vorzeitigen Einnahme der so genannten Struktur Alpha light, die für die Bundeswehr eine Verringerung um knapp ein Fünftel bedeutet, soll auch nicht für die Erfüllung des Kernauftrages nötiges Personal abgezogen werden. Zahlen dazu nannte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr nicht; derzeit liefen aber die Flüge für die Rückkehr deutscher Soldaten vom Hindukusch, die nicht durch Nachfolger ersetzt würden.
• Ein Verdachtsfall im deutschen MINUSMA-Kontingent in Mali hat sich nach Angaben des Einsatzführungskommandos nicht bestätigt.
• Nachdem die Luftwaffe am (gestrigen) Samstag italienische Covid-19-Patienten nach Deutschland geflogen hatte, ist für den Sonntag ein ähnlicher Einsatz für Patienten aus Frankreich in Vorbereitung, wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer mitteilte:
Wir stehen unseren französischen Freunden bei. Mit meiner Amtskollegin @florence_parly habe ich abgesprochen, dass unsere Luftwaffe schwerkranke #COVID19-Patienten aus Frankreich zur Behandlung in unsere #Bundeswehr-Krankenhäuser holt. Gemeinsam sind wir stärker! pic.twitter.com/snW6Se5n2q
— A. Kramp-Karrenbauer (@akk) March 29, 2020
Nach Angaben der Luftwaffe wird dafür ein Airbus A400M mit zwei Intensivbetten an Bord eingesetzt, der zwei französische Patienten von Straßburg nach Ulm ins Bundeswehrkrankenhaus bringt.
Update: Ein A310 der Luftwaffe startete zu einem erneuten Flug nach Italien:
Nun ist auch wieder der #A310 unserer #Flugbereitschaft auf dem Weg. Wieder nach Bergamo 🇮🇹 um 6 weitere Intensivpatienten zusammen mit @SanDstBw zu holen. #Team_Luftwaffe @GermaniaItalia #StrongerTogether pic.twitter.com/50pvVAQYxp
— Team_Luftwaffe (@Team_Luftwaffe) March 29, 2020
• Die Streitkräftebasis hat nach einigen Tagen Anlaufschwierigkeiten ihre Übersicht über die Amtshilfe jetzt in eine neue Form gebracht – da steht jetzt nicht nur, von wann der Stand der Übersicht ist (aktuell 29. März 12.30 Uhr), sondern es wird auch nach laufenden und abgeschlossenen Unterstützungsleistungen entschieden.
Allerdings: Weiterhin ist es hinreichend vage formuliert, Personalunterstützung kann von einem Experten bis zur Brigade so ziemlich alles bedeuten. Konkret wird die Hilfeleistung inzwischen nicht mehr benannt: Bislang gab es Angaben wie Unterstützung beim Aufbau eines Testcenters“, jetzt steht da nur noch der Ort und die Kategorie – Personalunterstützung, Materialunterstützung oder Bereitstellung von Infrastruktur. Auch zum Umfang der Hilfe gibt es keine Angaben.
Das ist hinreichend sinnlos, und da wurde offensichtlich bewusst anders entschieden als in der Flüchtlingshilfe 2015: damals wurde deutlich konkreter informiert. Dennoch zur Dokumentation der Stand vom 29. März 12:30 Uhr, weil er vermutlich mit der nächsten Aktualisierung überschrieben wird:
Baden-Württemberg
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
21.03.2020 – Ende offen | Breisgau-Hochschwarzwald | Personalunterstützung |
23.03.2020 – 30.04.2020 | Ulm | Bereitstellung von Infrastruktur |
28.03.2020 – Ende offen | Stuttgart | Personalunterstützung |
Abgeschlossene Amtshilfeleistungen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
26.03.2020 – 28.03.2020 | Calw | Bereitstellung von Infrastruktur, Materialunterstützung |
Bayern
Zeitraum | Ort | Arte der Hilfeleistung |
---|---|---|
sofort – Ende offen | München | Bereitstellung von Infrastruktur |
17.03.2020 – 24.03.2020 | Neuberg-Schrobenhausen | Personalunterstützung |
18.03.2020 – Ende offen | Dingolfing | Personalunterstützung |
23.03.2020 – Ende offen | Landkreis Neustadt | Materialunterstützung |
25.03.2020 – 30.09.2020 | Bad-Brückenau | Bereitstellung von Infrastruktur |
25.03.2020 – 19.04.2020 | Günzburg | Personal- und Materialunterstützung |
27.03.2020 – Ende offen | München | Personal- und Materialunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Garching | Personal- und Materialunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Landkreis Schwandorf | Personalunterstützung |
30.03.2020 – 24.04.2020 | Landkreis Rhön-Grabfeld | Personalunterstützung |
28.03.2020 – Ende offen | Kreis Kulmbach | Personalunterstützung |
Abgeschlossene Amtshilfeleistungen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
20.03.2020 | Amberg | Materialunterstützung |
24.03.2020 – 25.03.2020 | Landkreis Rhön-Grabfeld | Personalunterstützung |
Berlin
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
17.03.2020 – 15.05.2020 | Berlin | Personal- und Transportunterstützung |
Abgeschlossene Amtshilfeleistungen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
28.03.2020 | Berlin | Transportunterstützung |
Brandenburg
keine aktuelle Amtshilfeleistung
Bremen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
18.03.2020 – 31.05.2020 | Bremen | Bereitstellung von Infrastruktur |
Hamburg
keine aktuelle Amtshilfeleistung
Hessen
keine aktuelle Amtshilfeleistung
Mecklenburg-Vorpommern
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
18.03.2020 – 30.04.2020 | Landkreis Vorpommern-Rügen | Personalunterstützung |
19.03.2020 – 19.04.2020 | Rostock | Materialunterstützung |
23.03.2020 – Ende offen | Schwerin | Bereitstellung von Infrastruktur |
Niedersachsen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
23.03.2020 – Ende offen | Wilhelmshaven | Personalunterstützung |
25.03.2020 – 31.05.2020 | Holzminden | Personal- und Transportunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Kreis Friesland | Personalunterstützung |
Nordrhein-Westfalen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
22.03.2020 – Ende offen | Heinsberg | Materialunterstützung |
22.03.2020 – Ende offen | Aachen | Personal- und Materialunterstützung |
24.03.2020 – 30.06.2020 | Lippe | Personal- und Materialunterstützung |
28.03.2020 – Ende offen | Düsseldorf | Personal- und Materialunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Aachen | Materialunterstützung |
Rheinland-Pfalz
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
11.03.2020 – Ende offen | Koblenz | Personalunterstützung |
23.03.2020 – 31.05.2020 | Koblenz | Transportunterstützung |
23.03.2020 – Ende offen | Ludwigshafen | Personalunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Mainz | Materialunterstützung |
30.03.2020 – Ende offen | Neuwied | Personalunterstützung |
Abgeschlossene Hilfeleistungen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
16.03.2020 – Ende offen | Koblenz | Materialunterstützung |
18.03.2020 – 29.03.2020 | Neuwied | Personalunterstützung |
24.03.2020 – 26.03.2020 | Germersheim | Personalunterstützung |
23.03.2020 – 28.03.2020 | Germersheim | Personal- und Materialunterstützung |
25.03.2020 – 28.03.2020 | Südliche Weinstraße | Materialunterstützung |
Saarland
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
23.03.2020 – Ende offen | Saarland | Personal- und Materialunterstützung |
24.03.2020 – Ende offen | Homburg | Personalunterstützung |
Sachsen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
20.03.2020 – Ende offen | Mittelsachsen | Bereitstellung von Infrastruktur |
20.03.2020 – Ende offen | Dresden | Bereitstellung von Infrastruktur |
Sachsen-Anhalt
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
25.03.2020 – Ende offen | Magdeburg | Personal- und Transportunterstützung |
Schleswig-Holstein
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
18.03.2020 – Ende offen | Kiel | Personalunterstützung |
18.03.2020 – Ende offen | Kiel | Bereitstellung von Infrastruktur |
01.04.2020 – Ende offen | Husum | Bereitstellung von Infrastruktur |
Thüringen
Zeitraum | Ort | Art der Hilfeleistung |
---|---|---|
30.03.2020 – Ende offen | Gera | Personalunterstützung |
(Weiter nach Entwicklung)
(Foto: Covid-19-Testzentrum in Saarbrücken – An der Zufahrt überprüft ein Soldat der Luftlandebrigade 1 in Schutzkleidung, ob die erforderliche Überweisung des Hausarztes vorhanden ist. Wer keine Überweisung vorzeigen kann, darf nicht getestet werden – Thomas Dillschneider/Bundeswehr)
Als logische Folge gelten jetzt auch die Bundeswehreinrichtungen, welche Ihren Beitrag in der aktuellen Krise leisten, als kritische Infrastruktur, so dass für die Beschäftigten die gängigen Sonderregelungen gelten.
Europäische Solidarität wird gelebt, ich hoffe die Rechnung geht auf und wir dann in 1-2 Wochen ebenfalls Hilfe erhalten werden. RKI schließt Zustände wie in ITA nicht mehr aus.
Danke für die stetigen Updates @TW!
Vielen Dank für das Zusammentragen und Aufarbeiten der BW-spezifischen News!
Da das Treiben der Bundeswehr nicht gerade im Fokus der öffentlichen Berichterstattung liegt, und ich (persönliche, nicht zu generaliserende Einzelerfahrung!) über den Dienstweg so rein gar nichts erfahre, ist der Besuch hier ein fester Punkt meiner täglichen Informationsbeschaffung geworden.
Schnell vergesse ich, dass hinter diesem Auftritt kein Mehrköpfiges Team von Journalisten sitzt.
Bleiben Sie gesund und vielen Dank für Ihre Arbeit!
@R
Dem schließe ich mich gerne an: Danke, und bleiben Sie gesund!
Es sollten diese Hilfslieferungen und -leistungen wirklich mehr an die große Glocke gehängt werden, und zwar nicht nur wegen eines Sturmes an Falschinformationen, der derzeit das Vertrauen in der Bevölkerung erschüttert (z.B. in der Form von scharfer Kritik an der Europäischen Union, ungeachtet der Tatsache, dass sich die Mitgliedsstaaten die Hoheit über ihre öffentlichen Gesundheitssysteme explizit vorbehalten haben, die EU also nicht einmal von sich aus eingreifen darf).
Es macht sich aber auch schon einiges an Nationalismus breit, in vielen Leserbriefen und Kommentaren fehlt es schon an Verständnis etwa für die Evakuierung ausländischer Patienten hierher.
Dazu muss man wissen, dass in Deutschland momentan (nach meinem Kenntnisstand) ugf. 500 Menschen wegen Covid-19 intensivpflichtig sind, und zwar die meisten im Süden, Südwesten und in Hamburg. Viele Krankenhäuser haben noch immer keinen schweren Fall gesehen, und deswegen retten diese Evakuierungen von Patienten aus Italien und Frankreich nicht nur (hoffentlich) diese Menschen, sondern sie werden auch Deutsche retten.
Denn unsere Ärzte haben kaum Zeit, sich mit dem Stand der Wissenschaft in puncto Covid-19 vertraut zu machen, zumal immer wieder widersprüchliche Ergebnisse ohne Peer Review veröffentlicht werden. Das medizinische Personal braucht diese Patienten fast so sehr wie die Patienten sie, um zu lernen, worauf es ankommt und worauf zu achten ist.
@Muck
Genau meine Meinung, auch wenn ich hier in den vergangenen Tagen deswegen massive kritisiert wurde (ich weiss TW…wer austeilt muss auch einstecken können ;-)) ) STRATCOM, ist jetzt angesagt, und zwar am Besten mit allen beteiligten Ministerien abgestimmt (STRATCOM ist nicht PA für alle die jetzt schon wieder mit den Augen rollen und nicht verstehen was gemeint ist). Es kommt darauf an zu sagen was man tut um zu helfen. Transparenz ist die beste Waffe gegen Fake-News. Es wäre fatal wenn der Bürger denkt hier sind kopflose Hühner am reagieren..nicht agieren.
Und was die Unterstuetzungsleistung angeht so kommt es darauf an im Schulterschluss mit unsere Verbündeten zu stehen…was der Russe kann (und in diesem Fall Dank an die Russen für die Unterstützung in ITA) sollten wir auch drauf haben. Aber auch hier kommt es darauf an, diese Geschichte offen und ehrlich zu erzählen…tue Gutes und rede darüber….
Und für alle die immer noch ein Problem mit dem Verständnis von STRATCOM haben empfehle ich mal auf die Website des NATO STRATCOM Centre od Excellence zu gehen…da kann man noch was lernen!!
Im gestrigen Sammler wurde die Frage nach den SanOA gestellt.
Die SanOA stehen als Verfügungsreserve zur Verfügung und werden durch Kdo SanDstBw koordiniert.
75 SanOA wurde auf Antrag des BwZKrhs Koblenz die Kommandierung zu ihren Famulaturen und Pflegepraktika verlängert, zudem wurden 25 weitere SanOA zur Unterstützung dorthin entsandt.
Auch in den BwKrhs Hamburg, Ulm und Westerstede wurden einzelne Famulaturen/Praktika verlängert.
BwKrhs Hamburg hat zudem alle seine derzeit verfügbaren SanOA (BwKkrhs HH ist selbst Betreuungsdienststelle für SanOA) angefordert, für diese gut 20 Soldatinnen und Soldaten würde die Beurlaubung zum Studium aufgehoben, sie leisten bereits seit dieser Woche Dienst.
Zudem wurden insgesamt 23 SanOA der Studienrichtung Pharmazie/Lebensmittelchemie, darunter 8 approbierte Apotheker, in die VersInstZ SanMat Pfungstadt, Quakenbrück und Blankenburg verfügt, sie werden morgen ihren Dienst dort antreten.
Nach Amtshilfeersuchen gem. Paragraph 35 GG durch die MHH wurde bei 47 weiteren SanOA die Beurlaubung zum Studium aufgehoben, sie werden ab Dienstag beim Betrieb eines Behelfskrankenhauses in den Messehallen Hannover unterstützen.
[Noch mal: Danke für die Infos. Und dennoch: Das machen Sie jetzt bewusst so, um zu trollen, nachdem ich unter Ihrem vorangegangenen Kommentar recht deutlich darauf hingewiesen habe, dass die verwendeten Abkürzungen außerhalb der Bundeswehr nicht allen geläufig sein dürften? T.W.]
Vielen Dank für die Infos.
Interessant wäre es auch, wenn an die Kameradinnen und Kameraden gedacht würden, die derzeit in „prophylaktischer Quarantäne“ sitzen, um in den Einsatz verlegt zu werden. Diese werden eingesperrt unter teils fragwürdigen Rahmenbedingungen (kein Spaziergang im Park, etc.)
[Einfach mal nachlesen, ist hier im Thread zu Afghanistan ausführlich seit Tagen debattiert worden:
https://augengeradeaus.net/2020/03/coronavirus-pandemie-beschleunigt-truppenabzug-aus-afghanistan-auch-nicht-zwingend-notwendiges-personal-soll-raus/
T.W.]
Warum fliegt der A400M von Wunstorf nach Straßburg um 2 Corona-Patienten nach Stuttgart zu fliegen welche anschließend im Straßentransport in das BW-Krankenhaus in Ulm gebracht werden.
Selbst wohne ich in Essen und tags zuvor haben die Franzosen von Metz aus mit einer NH-90-Maschine zwei Patienten in die hiesige Uni-Klinik überführt. Metz > Essen sind ca. 300 – 325 km direkter Flugweg
Straßburg >> Stuttgart hingegen nur ca. 125 km. Warum holt die Luftwaffe bzw. das Heer die zwei Patienten nicht mit einer CH-53 oder einem NH-90 aus Straßburg und bringen diese direkt nach Ulm? Beide Muster sind in unmittelbare Nähe (Laupheim und Niederstetten) zu Ulm und Stuttgart stationiert. Der Transport wäre mit Hubschraubern schneller durchgeführt und Ressourcenschonender wäre der Ansatz allemal. Vielleicht gibt es einen Grund aber aktuell erschließt sich dieser mir nicht.
@Essener
Twitter: @Team_Luftwaffe beantwortet sowas.
Ein Überblick:
1. Ein langer Tag für #Team_Luftwaffe und
@SanDstBw gestern. Hier noch einmal die Kurzfassung als Thread. Der #A400M flog 2 Patienten aus Straßburg nach Ulm und der #A310 6 aus Bergamo nach Hamburg und Köln.
2. Der #A400M vom #LTG62 aus Wunstorf flog nach Straßburg und holte dort 2 französische Intensivpatienten ab, flog diese nach Stuttgart und von dort wurden sie in das #Bundeswehrkrankenhaus nach Ulm gebracht.
3. Gleichzeitig flog der #A310 der #Flugbereitschaft wie am Tag zuvor nach Bergamo und holte 6 Intensivpatienten nach Deutschland. 4 wurden nach Hamburg gebracht und dort in die Bundeswehrkrankenhäuser Hamburg und Westerstede verlegt.
4. Letzte Station war dann um 22:15 Uhr wieder Köln, wo die beiden letzten Intensivpatienten aus Italien in das Bundeswehr Zentralkrankenhaus nach Koblenz gefahren wurden.
Interessantes Funkgerät, das der Kamerad da allem Anschein nach angeklettet trägt. Kann jemand das Gerät identifizieren?
[Ist vermutlich ein handelsübliches PMR446-Funkgerät, in diesem Fall von Motorola, aber bitte jetzt nicht diesen OT aufmachen. T.W.]
@Essener sagt: 30.03.2020 um 16:56 Uhr
Möglicherweise die Schwere der Erkrankung der Patienten im A400M lassen sich mWn auch Intensivpatienten verlegen. Im NH-90 geht das nicht.
[Na ja, die Franzosen machen genau das – aber auch hier die Bitte, nicht auf Spekulationsbasis weiter zu debattieren. T.W.]
Für mich sieht das auch mehr nach „Werbung“ aus.
Vielleicht will man das Verlegen von Intensivpatienten mit dem A400M mal in „scharfen Einsatz“ testen.
Sonst ergibt dieses Routing keinen Sinn, wie Essener schon geschrieben hat.
Vielleicht ist es schlicht und einfach so, dass wir keinen einsatzfähigen CH 53 in der Med Evac Rolle zur Verfügung haben !
Außerdem kostet die Flugstunde CH 53 mehr als die Flugstunde A400M.
Haben wir denn überhaupt einen NH-90 mit der MedEvac Ausstattung ?
@Koffer
Klar geht im A400M oder im A310 einiges leichter und besser. Bei den A310 Einsätzen sehe ich auch den Sinn und die Effektivität.
Aber Leute, Straßburg Stuttgart mit dem Flugzeug und dann im RTW nach Ulm? Da ist man gerade gestartet, da setzt man schon wieder zur Landung an. Würde fast behaupten, es wäre schneller gegangen von Straßburg nach Ulm direkt mit dem RTW zu fahren. Auf der Distanz wäre nur der Hubschrauber das geeignete Lufttransportmittel.
Abgesehen von dem NH 90 Transport nach Essen hatte ich in den Nachrichten gesehen wie vereinzelt letzte Woche französische Patienten mit EC 135 oder 145 direkt in deutsche Kliniken geflogen wurden.
Vielleicht wollte man den A400M in der Rolle testen aber das ist reine Spekulationen. Vielleicht kennt jemand die Hintergründe.
„[Noch mal: Danke für die Infos. Und dennoch: Das machen Sie jetzt bewusst so, um zu trollen, nachdem ich unter Ihrem vorangegangenen Kommentar recht deutlich darauf hingewiesen habe, dass die verwendeten Abkürzungen außerhalb der Bundeswehr nicht allen geläufig sein dürften? T.W.]„
Tut mir leid, es war mitnichten meine Absicht zu trollen. Ich hab einfach nicht nachgeschaut, ob Sie meinen Beitrag kommentiert hatten und Ihren Kommentar daher nicht gelesen gehabt, bevor ich den nächsten verfasst habe.
Ich hoffe, Sie sehen mir diesen Fauxpas nach.
Wobei „trollen“ vielleicht ein bisschen hart gewählt ist, jemandem gegenüber, der hier sonst nie kommentiert, meinen Sie nicht? ;-)
[Schon. Aber da ich quasi täglich daran erinnern muss, dass das hier kein Rundschreiben der Truppeninformation ist, und um Erläuterung bzw. Ausschreiben der Abkürzungen bitte, ist das eher ein betrübter Seufzer… T.W ]