Personalstärke Februar 2018: Ganz kleines bisschen mehr
So spät wie selten hat das Verteidigungsministerium am (heutigen) 3. April die Zahlen zur militärischen Stärke der Bundeswehr für Ende Februar 2018 vorgelegt. Das mag daran liegen, dass ein Wechsel an der Spitze der Abteilung Personal geplant ist; zeigt aber andererseits auch, wie sehr Fakten davon abhängig sind, dass Spitzenpersonal sie akzeptiert, und das dauert halt.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten haben sich sowohl die Gesamtstärke der Truppe als auch die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten nicht wirklich erhöht, von einer – wie beabsichtigt – wachsenden Bundeswehr kann also weiterhin nicht die Rede sein: Ende Februar gab es 179.753 aktive Soldaten und Soldatinnen, Ende Januar waren es 179.345. Die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten stieg im gleichen Zeitraum von 170.124 auf 170.332.
Die Statistik für Februar 2018, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
179.753 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 996
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.260
Streitkräftebasis: 28.561
Zentraler Sanitätsdienst: 20.014
Heer: 61.054
Luftwaffe: 27.919
Marine: 16.217
CIR: 12.613
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 978
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.572
Bereich Personal: 7.569, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.332 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.421 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2018: 9.321).
Zur Bundeswehr gehören 21.320 Soldatinnen.
Stand: 28. Februar 2018
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Foto: Ausbildung eines Doorgunners des Transporthubschraubers CH-53GS bei der Übung Heli Dust 2018 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz am 27.02.2018 – Bundeswehr/Johannes Heyn
@MA | 05. April 2018 – 21:18
Das ist eben so, wenn man alles rekrutiert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.
Und dann UA/FA/OA wegen Nichteignung wieder loszuwerden ist sehr schwierig. Zumal von der übergeordneten Führung nicht gewünscht.
Die Soldaten werden ja auch selbst dann befördert, wenn sie die Voraussetzungen nicht komplett erfüllen.
@Georg | 05. April 2018 – 10:20
„Dies gilt auch für studierte Zeitoffiziere nach 13 Jahren, wenn sie nicht gerade einen Ingenieurstudium oder Informatikstudium absolviert haben.
Insofern betrachte ich folgende Aussage von @ Koffer als weltfremd:“
Das mögen Sie so betrachten, aber die macht des faktischen spricht gegen Ihre Ansicht ;)
Unterhalten Sie sich einfach mal mit den Fachleuten vom BFD, die haben Zahlen, die belegen, dass der normale SaZ 13 mit Studium auch abseits Ingenieur/Informatik im Regelfall schnell und angemessen sein ziviles Auskommen findet.
Tatsächlich ist es natürlich mit Mühe und Bewerbungsaufwand verbunden, aber das ist bei jeden zivilen Studenten auch so.
Für Offiziere ist das halt ungewöhnlich (weil intern macht das ja der PersFhr für einen), deswegen „fühlt“ es sich unangenehm an, aber so ist nun einmal die Welt „draussen“… und wie gesagt, wenn die Kameraden dann mal von „ich lasse es auf mich zukommen“ auf „ich werde aktiv“ umschalten, dann geht es normalerweise für einen SaZ 13 gut und schnell.
„Offiziere sind zum Führen und zum Verantwortung tragen da, nicht zum programmieren…“
Ja, ja und die Erde ist eine Scheibe in der Welt der Fallschirmjäger…“
Wenn man Fakten mit Aggression ausgleichen möchte, bitte ;)
„Wie wollen Sie denn einen Diplom-Informatiker […] adequat bezahlen und vor allem aufgrund seiner fachlichen Autorität in eine Hierarchie einer militärischen Dienststelle ohne den Offziersrang integrieren ?“
Bezahlen: Ganz einfach als Beamter des höheren Dienstes mit der gleichen Besoldung wie als StOffz oder als Angestellter zzgl. Informatiker-Zulage (kann bis zu EUR 1.000,- ausmachen) um die Differenz Beamter/Offz vs. Angestellter „auszugleichen“.
Wenn das nicht reicht (was bei wirklich hoch qualifizierten Dienstposten), kann man über einen Dienstleistungsvertrag sprechen.
Also ganz ehrlich: das Instrumentarium ist da, wir müssen es nur nutzen.
Und warum ein Fachmann „Befehlsbefugnis“ in einem IT-Kommando benötigt verstehe ich schon mal gar nicht.
@ Koffer
Bezüglich Fachmann und Leitungsverantwortung
Wenn man ihrer Argumentation folgen würde, dann braucht man für den Organisationsbereich „Sanität“ keinen einzigen Mediziner in Leitungsfunktion.
Der Mediziner, Arzt sollte Patienten heilen und für die Führung einer Abteilung, einer Zahnstation, einer Facharztstation oder eines ganzen Krankenhauses usw. kann man einen Truppenoffizier beliebiger Fachrichtung nehmen.
Das erklären Sie bitte dem Org-Bereich „Sanität“ mal !
Da bin auf deren Reaktion gespannt !
@Koffer
Zustimmung. Keine Ahnung woher Georg seine Info bzgl der ehem SaZ hat, denn bei den mir bekannten Fällen ging es bergauf.
Der Spezialist muss keine Vorgesetztenfunktion mit Befehlsbefugnis haben. Das gab es in der Wehrmacht als Sonderführer bezeichnet (ugs Schmalspuroffiziere). Mit der Heranziehung als Sonderführer sollten die zivilen Spezialkenntnisse von Soldaten, die keine oder nur eine ungenügende militärische Ausbildung hatten, genutzt werden. Dieser Personenkreis wurde in einen Offiziers- oder Unteroffiziersdienstrang übernommen. Dabei war die Dienststellung als Sonderführer – diese beinhaltete keinen Dienstgrad, sondern nur den Dienstrang – nicht zu berücksichtigen. (Wiki)
@Georg | 06. April 2018 – 13:38
Genau der von Ihnen aufgeführte ZSanBw ist das beste Beispiel. Dort ist man seit langem damit beschäftigt genau dieses Problem zu lösen. Man braucht die Ärzte zur Behandlung, muss diese aber in Leitungs- und Führungspositionen zwängen, die diese garnicht erfüllen können und wollen.
Resultat ist sie haben einen großen Teil des medizinischen Hochwertpersonals in Aufgaben gebunden, die unter anderem in zivilen Krankenhäusern durch Verwaltungsfachpersonal erledigt wird. Ein Sanitätsoffizier muss ja nicht unbedingt Arzt sein und genau diese Art von Personal würde auch dem ZSanBw gut tuen.
@Georg | 06. April 2018 – 13:38
„Wenn man ihrer Argumentation folgen würde, dann braucht man für den Organisationsbereich „Sanität“ keinen einzigen Mediziner in Leitungsfunktion.“
Vollkommen richtig.
Haben wir ja 50 Jahre auch genauso und mit erfolg in der Bw praktiziert. Die Aufstellung des OrgBer ZSan ist ja nicht erfolgt, weil man die Ärzte in Leitungsfunktion benötigte, sondern weil man glaubte, nur so eine höhere Effizienz durch Abbau von angeblichen Mehrfachstrukturen zu erzielen.
@Georg
Elfmeter für @Koffer und er trifft.
Deshalb sucht der Bereich jetzt mehr Offiziere im Truppendienst und gibt seinen FD einen akademischen Abschluss.
Siehe:
https://www.bundeswehrkarriere.de/karriere/-/37600
„Werdegangwechsel Offizier des Truppendienstes im Sanitätsdienst der Bundeswehr“
Laut Internetauftritt des Sanitätsdienstes ist die o. g. Laufbahn „derzeit in Planung“.
Dazu heißt es: „Die Neugestaltung der Offiziere des Truppendienstes [sic] ist eng verbunden mit der Neuordnung des Personalkörpers der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Sanitätsdienst. Dabei sollen zwei neue Ausbildungs- und Verwendungsreihen mit akademischer Ausbildung (Bachelor-Ebene) im Krankenpflegemanagement und Rettungsingenieurwesen geschaffen werden.“
Ein guter Arzt muss eben kein guter Truppenführer sein, aber wir brauchen top Ärzte.
Analog => Programmierer, Prüfer, Techniker uvm
Kann ich Ihnen sagen: Der OrgBereich ZSan hat 2014/15 offiziell die Laufbahn „Offizier des Truppendienstes im Sanitätsdienst“ geschaffen, um seine hochqualifizierten Mediziner wieder da einsetzen zu können, wo sie hingehören – nämlich am Patienten und nicht in der Führung bzw. der Verwaltung.
@ Koffer
Wenn Sie sich da so sicher sind, dann unterhalten Sie sich doch mal mit dem Kameraden Personalführer ZSan. So von Personalführer zu Personalführer. Mal sehen was der zu dem Thema zu sagen hat.😀
@Georg
Na, was wird er uns denn sagen? Dass er genügend Ärzte hat, welche auch gute mili Führer sind die sich gerne mit Beurteilungen, IGF, pol Bil, Admin uvm herumschlagen möchten?
@ Voodoo und @ Elahan
Zitat: „Dazu heißt es: „Die Neugestaltung der Offiziere des Truppendienstes [sic] ist eng verbunden mit der Neuordnung des Personalkörpers der Offiziere des militärfachlichen Dienstes im Sanitätsdienst. Dabei sollen zwei neue Ausbildungs- und Verwendungsreihen mit akademischer Ausbildung (Bachelor-Ebene) im Krankenpflegemanagement und Rettungsingenieurwesen geschaffen werden.“
Sie wollen jetzt aber nicht erzählen, das die Akademisierung von FD-Offzen die neuen Truppenführer des ZSan werden, oder ?
Oder glauben Sie ernsthaft, dass das Pflegemanagement, das bisher von einem OffzMilFD wohl geleitet wurde, die neue Chefetage von Krankenhäusern und Kdo Sanität werden wird ?
Hier werden ein paar Truppenoffiziere als Stabszugführer, event. Kompaniechef in Krankenhäusern gebraucht und wenn es ganz hoch kommt wird der dann in Folgeverwendung der S3-Offz unter einem Mediziner als Leiter der Fachabteilung oder des Krankenhauses.
Und alle Ärzte sind dann wie an einer Schule in der Lehrgruppe Ausbildung direkt dem Kommandeur oder dem Leiter des Krankenhauses unterstellt.
@Georg | 06. April 2018 – 19:00
„Sie wollen jetzt aber nicht erzählen, das die Akademisierung von FD-Offzen die neuen Truppenführer des ZSan werden, oder ?“
1. Wenn dann die Truppenoffiziere SanDst (also die neu geschaffenen „normalen“ Offz/StOffz bei ZSan), nicht die FD, die bleiben das was sie schon bisher waren: Spezialisten.
2. Truppenführer gibt es bei der Sanität grundsätzlich nicht. Die gibt es bei den landgebundenen Streitkräften nur im Heer. Nämlich ab BrigKdr bzw. im Ausnahmefall bei bestimmten Gefechtsverbänden.
2a. Wenn Sie „Truppenführer“ aber als allgemeinen Begriff für „höherer“ militärischer Führer meinen, dann haben Sie vermutlich Recht, dass diese Offiziere vermutlich weiterhin alles Ärzte sein werden. Aber das sind ja so oder so weniger als zwei Hand voll.
„Hier werden ein paar Truppenoffiziere als Stabszugführer, event. Kompaniechef in Krankenhäusern gebraucht und wenn es ganz hoch kommt wird der dann in Folgeverwendung der S3-Offz unter einem Mediziner als Leiter der Fachabteilung oder des Krankenhauses.“
Sorry, aber das ist doch nicht zutreffend! Seit ZSan ein eigener OrgBer ist, haben sie multiple Kdo und Truppenstruktren bei denen hunderte (!) StOffz benötigt werden. All das, was früher halt die Ebene Brig/Div/Korps im Heer für die Sannis nebenbei mitgemacht hat.
Ohne Ihnen zu nahe zu treten, aber die Armee hat sich halt seit Ihrer Pensionierung weiter entwickelt und sie ist in vielen Punkt halt nicht mehr so wie früher.
So oder so sehe ich jetzt aber auch nicht, wie uns dieses OT weiter bringt…
@ Koffer
Zitat: „Haben wir ja 50 Jahre auch genauso und mit erfolg in der Bw praktiziert. Die Aufstellung des OrgBer ZSan ist ja nicht erfolgt, weil man die Ärzte in Leitungsfunktion benötigte, sondern weil man glaubte, nur so eine höhere Effizienz durch Abbau von angeblichen Mehrfachstrukturen zu erzielen.“
So weit sehe ich das auch so, aber es haben viele Ärzte die Aufstellung des OrgBer ZSan sehr wohl begrüßt, weil sie sich bessere Karrierechancen durch eine erhöhte Anzahl von Beförderungsdienstposten in SanZentren, LeitSanZentren, SanKdos auf Wehrbereichsebene und Kdo ZSan erhofft haben.
Vermutlich wurde bei der Aufstellung ZSan genauso wie bei der Bw-Reform 2000 verfahren, wo mit Excel-Tabellen nächtelang die optimale Gliederung von TSK und Org-Bereichen durchgespielt wurden, damit möglichst viele höher bezahlte Dienstposten im Stabsoffiziersbereich dabei herauskommen.
@ Georg
Grundlegend: Truppendienst ≠ Fachdienst, egal wo anzutreffen.
Daher werden / wurden auch nur anfangs (und nur auf Antrag) Fachdienstoffiziere in die Laufbahn des Truppendienstes übernommen. Dies geschieht, weil der Aufwuchs logischerweise gerade erst begonnen hat. Des Weiteren ist es bei Weitem eben nicht so, dass „nur ein paar Zugführer“ gebraucht werden.
Ihre Antwortern zeigen, dass Sie von der Lage im ZSan wenig wissen, wenig verstanden haben oder aber schon länger aus diesen Kreisen ausgeschieden sind: Der letzte GI hatte dem OrgBereich angesichts der „Ärztekrise“ relativ deutlich gesagt, dass jemand, der „sich nicht selbst organisieren kann oder will, organisiert werden wird“ (Zitat aus der Erinnerung). Und es mag den alten FD´lern nicht schmecken, aber gerade der Einsatz hat aufgezeigt, dass eine Aufwuchs in Führungsverwendungen „von der Pike auf“ und inklusive Offz- und StOffz-Ausbildung im ZSan bitter nötig sind. Wenn Sie einmal Ärzte als Chef(in) oder Kommandeure erlebt haben, dann wissen Sie genau, was ich meine. Ich möchte nicht pauschalisieren, aber gerade in den bodengebundenen Einsätzen (und auch im alltäglichen Dienstbetrieb) war es oftmals bitter nötig, dass ein Truppenoffizier aus dem Heer oder ein alter FD aus dem Truppensanitätsdienst den Laden als Backseater geschmissen hat… Ich mag das als Truppenoffzier alles sehr eng sehen, aber die Gespräche mit den Kameraden, Fachdienst oder nicht, haben mir diesen Eindruck oft bestätigt.
Aber hey, alle anderen TSK und OrgBereiche leisten sich Fachdienst UND Truppendienst und in anderen Armeen sind Ärzte eher selten Chefs etc. – dass kann doch dann für ZSan nicht taugen, oder?! [/SARC^^]
@ Koffer
Danke für ihre Erläuterungen.
Mir war schon klar, dass mehr als ein paar Handvoll Ärzte als „Truppenführer“ eingesetzt sind und waren.
Aber was wäre denn die Alternative ?
Soll der Chef einer San-Staffel noch Mediziner sein und alles darüber dann Truppendienstoffiziere ? Wie würde es dann in den Krankenhäusern dann ausschauen?
Zumal man ja bedenken muss, dass alle Ärzte als BS „Truppendienstoffiziere im Fachdienst“ sind, bei denen die allgemeine Altersgrenze ja bei 65 Jahren liegt.
Würden die 60jährigen Ärzte noch für die Auslandseinsätze zur Verfügung stehen ?
Zitat: „Ohne Ihnen zu nahe zu treten, aber die Armee hat sich halt seit Ihrer Pensionierung weiter entwickelt und sie ist in vielen Punkt halt nicht mehr so wie früher.“
Okay, ich formuliere manchmal auch gern zugespitzt, aber ich denke in den knapp 6 Jahren seit meiner Pensionierung habe ich durch die intensiven Diskussionen hier im Blog und durch den Kontakt mit meinen Kameraden schon noch einen relativ guten Überblick wie es in der Bundeswehr zugeht !
@Georg | 06. April 2018 – 20:22
„Mir war schon klar, dass mehr als ein paar Handvoll Ärzte als „Truppenführer“ eingesetzt sind und waren.“
?!?! Das ist doch genau das Gegenteil von dem was ich erklärt habe!
1. Ist GAR Kein Arzt als Truppenführer im engeren Sinne eingesetzt.
2. Es sind außerdem nur SEHR wenige überhaupt als „höhere“ Führer eingesetzt.
„Soll der Chef einer San-Staffel noch Mediziner sein und alles darüber dann Truppendienstoffiziere ?“
Warum sollte der Chef einer San-Staffel überhaupt Arzt sein müssen?!
„Wie würde es dann in den Krankenhäusern dann ausschauen?“
Auch hier muss der „Chef/Kdr/Boss“ grundsätzlich kein Arzt sein, aber bei diesen sechs „Leuchttürme“ könnte es dann meinetwegen auch sein, wenn es um des Renommees willen halten zwingend notwendig wäre, aber inhaltlich ist es auch da nicht notwendig.
Ich denke, die Einzelheiten des Sanitätsdienstes haben inzwischen einen Detaillierungsgrad erreicht, der vielleicht in einem Medizinerforum besser aufgehoben wäre? Hier wird das jetzt für die meisten Leser ziemlich unergiebig.
Der Stabsoffizier mit hoher Affinität zum Themenkomplex Personal spricht also immer noch von Landsern. Langsam frage ich mich, ob da wirklich noch Luft zur Wand ist oder ob einige einfach nur den Knall nicht gehört haben.
„Fachlich inkompetente Stabsoffiziere die nach dem Motto führen, gemacht wird das so wie ich es mir vorstelle, obwohl ich von der Materie im Speziellen keine Ahnung habe, davon haben wir in der Bundeswehr genügend, die müssen wir nich noch extra züchten!“
Könnte es nicht eher sein, dass die Bw für genau solche Charaktere überaus attraktiv ist? Die kommen ganz von alleine und setzen sich im Ökosystem Bw durch. Warum?
„Insbesondere als Offizier und Stabsoffizier verdient man bei der Bundeswehr wesentlich mehr, als man es bei gleicher Leistung in der freien Wirtschaft tun würde. Für Offizieren und Stabsoffzieren vergleichbare Nettogehälter muss man zivil nicht nur wesentlich mehr leisten und mehr tatsächliche Verantwortung tragen, es entfallen auch das Abfeiern von Überstunden, Dienstsport usw.“
Aber es gibt ja auch Menschen, die wollen gar nicht Führen sondern möchten sich ganz ihrem Fach hingeben.
„Die müssen sich dann halt nur von Beförderungen etc. verabschieden.“
Achso, na dann.
@Shepard | 07. April 2018 – 8:22
„Der Stabsoffizier mit hoher Affinität zum Themenkomplex Personal spricht also immer noch von Landsern.“
Klar, warum auch nicht? Ist ein normaler Begriff für Mannschaftssoldaten im Heer…
„Aber es gibt ja auch Menschen, die wollen gar nicht Führen sondern möchten sich ganz ihrem Fach hingeben.“
Absolute Zustimmung.
Die Frage dazu ist dann halt nur, warum ich solche Menschen in eine Karriere zwingen muss, in der sie wieder glücklich werden, noch überzeugen können.
Wir müssen uns von dem bisherigen Automatismus von Beförderungen verabschieden… Es muss unterschiedliche Formen von Dienstformen und „Karrieren“ geben.
Mal zu den Informatikern und der Besoldung:
Ein Bekannter (Abschluss Diplom oder schon Master in Informatik) ist als Selbstständiger immer in Projekten für mehrere Monate oder Jahre bei großen Firmen in Deutschland unterwegs. Bei der Bekanntgabe des neuen CIR (Kommando Cyber- und Informationsraum) meinte er nur zu mir:
„Viel zu geringes Gehalt. Da bewirbt sich entweder niemand oder nur die „schlechten“ Informatiker. Die, die bisschen was drauf haben, verdienen in der Wirtschaft (auch angestellt) erheblich mehr.“ Zitatende
Und das haben alle anderen Kollegen um ihn herum auch gemeint.
Sein Vorschlag war auch eine höhere Stellenzulage um attraktiver zu sein.
Jetzt habe ich mal nachgeforscht und zum Beispiel als Luftfahrzeugführer bekommt man bis zu 800-1000 Euro pro Monat.
Ich wusste gar nicht, dass es so hohe Stellenzulagen gibt. Dachte immer an 150-250 Euro. Gibt es da eine Limitation, zum Beispiel maximal 30% des Grundgehaltes als Zulage?
Achso und von mir noch die Anmerkung:
„Gehalt Soldat“ klingt netto natürlich nach viel (und ist manchmal/oft auch mehr als in der Wirtschaft). Wenn man allerdings doch kein Berufsoffizier wird, wird man in der Gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert.
Zum Bruttogehalt (welches oft unter dem Bruttogehalt Wirtschaft liegt). Es fehlen also einem dann Rentenpunkte im Vergleich zur reinen Karriere in der freien Wirtschaft. Das muss man auch gegenrechnen.
@Koffer, Georg
Schon mal im Zusammenhang gedient?
Die Führungsprobleme sind signifikant. Die Überheblichkeit auch.
Z.Bsp.
SA als KpChef,
OSA Dr. (Innere) als G3 einer KdoBehörde,
OTA Dr. (Psych) AbtLtr Rüstung,
OFA Dr. als G1
GA Dr. (Sportmedizin) als Kommandeur.
Wenn noch nicht live erlebt, spekulieren sie ruhig weiter.
@Spike | 07. April 2018 – 15:29
„Wenn noch nicht live erlebt, spekulieren sie ruhig weiter.“
Ja, ich habe das alles „live erlebt“. Deswegen habe ich dazu ja auch klar Position bezogen. Sie müssen nur die Kommentare dazu weiter oben lesen.
Streche: Zusammenhang
Setze: ZSan
Shepard | 07. April 2018 – 8:22
„[…]
‚Fachlich inkompetente Stabsoffiziere […]‘
Könnte es nicht eher sein, dass die Bw für genau solche Charaktere überaus attraktiv ist? Die kommen ganz von alleine und setzen sich im Ökosystem Bw durch. Warum?“
Weil es null Anreiz gibt die Inhalte von A-1340/50 zweckgemäß umzusetzen. Sind wir doch mal ehrlich. Wer Karriere machen will, kann die Theorie aus A-1340/50 getrost ignorieren. Stattdessen ist es wesentlich karrierefördernder, wenn man den „Kreuzchensetzer“ und ggf. seine Influencer auf die eigene Seite bringt.
Pro-Tip: Unbequeme, jedoch auf welche Art auch immer (evtl. fachlich) angezeigte Verhaltensweisen und Vorschläge sind für die Karriere in der Bundeswehr nicht hilfreich. Stattdessen hilft Kopfnicken.
Ich würde nicht mal sagen, dass das Gros der StOffze inkompetent ist, da sind schon ein paar anständig ausgebildete Charaktere und Führungspersönlichkeiten dabei. Allerdings ist es schlicht der mit Abstand bequemste Weg, wenn man „die Fresse hält“ und Lästiges vom eigenen Kreuzchensetzer fernhält. In der freien Wirtschaft schallen bei schlechtem Umsatz ja ratzfatz die Alarmglocken, weil es um die Existenz geht. Bei der Bundeswehr hingegen interessiert Ineffizienz und Trägheit niemanden. Selbst bei eklatantem Fehlverhalten ist die erste Reaktion des „Ökosystems“, den internen Status Quo eben nicht zu hinterfragen, sondern die Ursachen irgendwoanders zu suchen.
Der Bundesrechnungshof ist uninteressant, bei uns wird kein Geld verschwendet und wir brauchen mehr davon, damit wir unsere ineffizienten Prozesse erhalten können; unsere Rekruten sind zu fett und wir können nichts – wirklich gar nichts, nada – in den ersten paar Wochen Dienstzeit oder auch später dagegen tun; die rechte Gesinnung des kasernenweit bekannten Standortadolfs ist vorher niemals aufgefallen; eine unbequeme Meldung oder Beschwerde ist in erster Linie eine Gefahr für die Karriere entweder des Vorgesetzten oder des Meldenden/Beschwerdeführers oder beides und dient nicht als Denkimpuls; standortinterne Ineffizienzen können wegen „das war schon immer so“ nicht geändert werden; Versuche den Laden von oben modern und attraktiv zu machen sind auch kacke, vor allem dann, wenn sie von der Ministerin angestoßen wurden….alles Themen, die StOffze am wirksamsten angehen könnten und zu denen jeder mindestens ein Beispiel nennen kann.
Die fehlgeleitete Inzentivierung unserer StOffze und anderer Entscheider ist die Ursache allen Übels. Solange es sich lohnt wegzusehen und „ja“ zu jedem Quatsch zu sagen, wird es Tausende geben, die bereits innerlich gekündigt haben oder dies früher oder später tun werden.
Zurück zum Thema Personalstärke und zu dem Post, den ich am Anfang zitiert habe:
Das spricht sich rum. Und das ist für viele Charaktere sehr attraktiv. Für andere Charaktere, die man vielleicht gut brauchen könnte, ist das nicht ganz so attraktiv.
@ mathias….
nur mal so aus eigener erfahrung: war selber a15 OFA bei der bundeswehr. bin jetzt in „der freien wirtschaft“.
bruttogehalt jetzt: knapp 4x a15. mit entsprechender qualifikation ist entsprechendes personal insgesamt rar, und die bundeswehr maximal unattraktiv.
aber als staatsbediensteter wird man eben alimentiert und nicht für sein leistung bezahlt. man kriegt ja auch sein geld, bevor man gearbeitet (oder gedient) hat. wenn einem das liegt – perfekt. sonst besservalternativen suchen.
und alternativen gibt es wohl genug, wie man insbesondere bei den aktuellen zahlen des threads sehen kann.
insbesondere bei den ärzten ist die situation eklatant. aber ehrlicherweise: wer da unter den aktuellen bedingungen noch zum bund geht, hat es nicht anders „verdient“.
@asplen
Ein StOffz weiß Mitte 40, wohin die Reise geht. Also kein Grund die „Fresse zu halten „. Mit dem „Kreuzchensetzer“ konnte man immer kontrovers reden und ihn gegebenenfalls überzeugen – der, der nach oben alles abgeblockt hat, war der Befehlshaber.
Ihre Argumentation lässt sich ebenfalls auf Feldwebel anwenden; Bündeldienstposten, unmotiviert wegen Edeka, Unversetzbar wegen Irgendwas; bei Kritik sitzt man sofort beim Personalrat oder der GleiB. Notfalls wird mit Unterstützung des DBwV gegen Beurteilungen geklagt.
@ asplen | 07. April 2018 – 22:04
@ besucher | 08. April 2018 – 0:47
@ Spike | 08. April 2018 – 9:04
Sie treffen es im Zusammenhang auf den Punkt auch wenn es natürlich auch noch (einige wenige) „Überzeugungstäter_innen“ gibt.
An dieser Stelle ist einmal zu erwähnen, dass für Zahlen die sich auf Kündigungen von Berufsoffizieren beziehen noch immer der Maulkorb verordnet ist…
@ MA | 08. April 2018 – 13:55
@ asplen | 07. April 2018 – 22:04
@ besucher | 08. April 2018 – 0:47
Könnte es sein, dass Sie Ihre aus möglicherweise anderen Gründen negativen Empfindungen hier auf andere Offz/StOffz projizieren?
Wenn nicht, wäre ich sehr an Fakten interessiert, womit Sie Ihre Aussagen belegen können…
@ asplen | 05. April 2018 – 18:58
@ asplen | 07. April 2018 – 22:04
@ MA | 08. April 2018 – 13:55
Ob da es so auf den Kopf getroffen wird zweifle ich dann doch an. Hab mir auch lange überlegt, ob es einen Wert hat, auf die platten Anwürfe überhaupt zu antworten.
Gerade bei asplens Pauschalkritik am „(fachlich) inkompetenten“ Stabsoffizier scheint mir doch arg viel wahlweise Enttäuschung oder Neid eines Aussenstehenden durch (wie wenn der SaZ Oberfeldwebel nach dem 12. Bier im UffzBunker erklärt, warum alle Ihm vorgesetzten Offiziere ihn zum BS für ungeeignet halten und warum die alle Idioten oder Verräter oder beides sind).
Gerade auch weil es bei dem von ihm genannten Beispielen auch kaum um fachliche Kompetenz sondern eher um Charakter geht.
Er übersieht, „den Stabsoffizier“ gibt es in der stereotypen Form in der Bw nicht und die FüAK schaft es auch nicht solche zu formen (weil man dort keine Ahnung hat wie das geht, siehe Stabsoffizierlehrgang oder Basislehrgang, neu).
Vom Stabsoffizier mit Generalstabslehrgang in Generalstabsverwendung (oder auch ausserhalb) über den „normalen Truppendienst“ Stabsoffizier (von dem der vorrangig über Truppen- und Führungsverwendungen gelaufen ist bis zum vorallem über Stabsverwerwendungen) bis zum aus der Laufbahn des militärfachlichen Dienst gewechselten Stabsoffizier haben wir nicht nur ganz verschiedene Lebensläufe und unterschiedliche Sozialisierungen (von TSK und Truppengattung mal ganz ab) sondern eben auch ein ganz weites Spektrum von Kompetenzen und Erfahrungen. Und Charakter noch obendrauf. Aber alle pauschal inkompetent und gewissenlose „jawoll“-Sager, schon klar…
Wie Spike schon richtig schrieb ist die Masse der „nicht i.G.“ Stabsoffiziere (80% der Gesamtzahl) über Beurteilungen ab Anfang 40 nicht mehr „am Nasenring durch die Manage“ willfährig führbar. Das Beurteilungssystem mit dem dogmatischen „hier dürfen nur 35% gut sein“ leistet da einen erheblichen Beitrag zusammen mit den von den Personalführern proaktiv entwickelten individuellen Plänen für die mittel- und langfristige Verwendung. Bis auf einige wenige Blinde oder Naive hat die Masse genug Erfahrung das selbst die A15-Karotte ein ziemlich vages Versprechen ist, dass keine Magengeschwüre wert ist.
Das ist aber genau die Masse der Stabsoffiziere in der Bw. Mit Anfang/Mitte 40 Enddienstgrad und Ende der Förderungswürdigkeit erreicht, weitere 18 – 20 Jahre Restdienstzeit.
Aus meiner Sicht hält diese Gruppe den Laden zur Zeit noch irgendwie am Laufen, nicht der Oberst oder OTL i.G. der Dank 2 Jahren in Hamburg „Goldrandlösungen“ im Vorbeigehen entwickelt aber eigentlich nur schnell und unfallfrei weiter und höher will…
Man könnte sicher andere Dinge kritischer hinterfragen, aus meiner Sicht ist pauschal „der Stabsoffizier“ auf Grund seiner Kompetenz (oder vermeintlichem Mangel selbiger) nicht das Problem, warum der Karren so tief im Dreck steckt…
FlaOffz: ++1 … insbesondere: „… nicht das Problem, warum der Karren so tief im Dreck steckt…“
@FlaOffz | 08. April 2018 – 17:00
+1
@ FlaOffz – 17:00
+1, auch die „Sozialisierung“ sehr gut beschrieben – danke.
@FlaOffz
Kann mich noch an die Zeit erinnern als es mit der.Wirtschaft noch nicht so brummte und IT- von Radio- und Fernsehtechnikern abgearbeitet wurde.
Damals wollten soviele BS werden, dass eben nur die Besten BS wurden.
Dies sind im Übrigen unser StabsOffze 50+. Wenn dann der eine oder andere den BS zurück gab, dann hat er das meist mit doppeltem Netz und guten Argumenten gemacht.
Wer jetzt so tut als ob es in der Wirtschaft schon immer und überall gebrummt hat ist in der Wahrnehmung etwas eingeengt. Zudem gibt es noch immer viele BS die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und mit Freude zum Dienst gehen.
In der Bw könnte vieles besser sein, viel wurde falsch gemacht und trotzdem gibt es tolle Verwendungen und Bereiche mit Gestaltungsspielraum. Viel Geld ist am Ende des Berufslebens nicht immer der Heilbringer und ab xxx€+ eh nur fürs Ego ;-)
@LGANy
nicht nur das:
1. Keiner darf Aufstellungen rausgeben WO es denn fehlt.
Diese Statistik hier ist nicht das Tippen auf der Tastatur wert. Was hilft mir eine Gesamtzahl, wenn die Verteilung nicht stimmt (Spoiler alert: die stimmt überhaupt nicht)
2. BS Auswahl der letzten Jahre (Fw und OffzTrD): Wahnsinn mit welcher „Konkurrenz“ da teilweise angetreten wird. Punktesystem oder letzte BU mal hintenangestellt – Der Mench bzw seine Gesamtkarriere in der Auswahl ist bedenklich. Es gibt Verwendungen da findet eine echte „Bestenauslese“ jedes Jahr statt. Das werden immer weniger. Selbst die infanteristischen Truppengattungen im Heer – bisher ein treuer Garant – lassen spürbar Federn. Und dann noch Auswahlen die teilweise ohne oder mit einer(!) Konkurrenz ausgetragen werden. Aber Lücke darf nicht sein – auch wenn eigentlich gerechtfertigt.
3. Und über die nicht durchführbaren Ernennungen BS/BO (90/5 etc) darf man auch nicht reden.
4. Auch interessant, weil leider immer häufiger: Expertenabbruch. Mal nachfragen wie viele dieser Soldaten noch in ihrem „Planungssoll“ sind und wie viele gerade in „der Luft hängen“ weil sich ihre ursprüngliche Personalplanung nicht umsetzen lässt. (Untauglich, Durchgefallen, Abgelöst, keine Ausbildung möglich, möchte raus etc…)
5. Diese Statistik sollte man Allimentierungsstatistik nennen – das wäre ehrlicher.
6. Oh und wie viele erfüllen eigentlich die Anforderumgen an ihren DP?
@FlaOffz et al
Ich habe aus 2 Jahrzehnten auch eine derzeit negative Einstellung zum derzeitigen StOffzKorps. Nicht alle – aber eine merkliche qualitative Verschiebung. Ist aber systemisch und selten Schuld der Personen. In unserem System kann eben jeder BS/BO werden, unabhängig was er kann. Da fehlt es mir schon seit langem an echten Auswahl-, bzw Qualifizierungskriterien. Ab Major sollen wir alle SKgem denken aber zur Qualifikation darf jeder sein eigenes Süppchen kochen. Und ja – wenn ich einen Kandidaten mit obskurer Kommandobehördenverwendung und anschließender Schulstabsverwendungen im direkten Vergleich dem Zugführer/KEO für eine Auswahl und anschließende Chefverwendung nur Anhand der unabhängig voneinander erstellten Beurteilungen vorziehe, dann kratz ich mir schon den Kopf, ob das alles so schlau ist.
Zeitgleich ist das Gegenargument, dass ja diese Verwendungen (KdoBeh + Schulstab) gerade später viel wichtoger sein können als plumpe Zugführerposten. Das Problem: Weder das eine, noch das andere hilft bei der Auswahl – es bleibt Kristallkugellesen.
Eigentlich gehört der SOL/BLS als echter Auswahllehrgang der BS/BO Auswahl vorgeschalten. Alle die wollen erstmal da drauf, nachweisen dass man (unabhängig von der jeweiligen Vorverwendung) das Zeug hat Stabsoffizier der Bundewehr(!) zu werden und daraus dann die Auswahl treffen. So wie es jetzt ist, bleibts ein Witz. Und ein schlechter dazu.
Moin moin!
@Spike | 08. April 2018 – 9:04
@Koffer | 08. April 2018 – 16:52
@FlaOffz | 08. April 2018 – 17:00
Zunächst einmal vielen Dank für das Interesse an meiner Meinung und die sachliche Diskursbereitschaft. Den Verweis auf den Genuss von Braukunst nehme ich nicht ad hominem. Sehr wahrscheinlich würde ich mich ähnlich ausdrücken, da die Uffz-Stammtischtauglichkeit meines Beitrags nicht von der Hand zu weisen ist.
Die Essenz meiner Meinung scheint im Fließtext untergegangen zu sein. Weder übe ich Pauschalkritik an StOffzen, noch halte ich alle StOffze für „(fachlich) inkompetent“. Zwischen Schwarz und Weiß gibt es unzählige Graustufen und ich war der Meinung, das ausreichend in Worte gefasst zu haben:
Ich bitte um Entschuldigung, wenn der Eindruck entstanden ist, dass ich allen StOffzen ausschließlich negative Eigenschaften zuschreibe.
Genauso sehe ich das auch. Diese Mannigfaltigkeit an Lebensläufen umfasst das komplette Spektrum zwischen Schwarz und Weiß und ich bin durchaus der Meinung, dass hier die helleren Grautöne stark überwiegen.
Hinzu kommt bei StOffzen (und denjenigen, bei welchen absehbar ist, dass sie es bald werden) noch ein hohes Maß an Entscheidungsbefugnis, welche die Berufszufriedenheit oder eben -unzufriedenheit der Massen (sprich: SaZ) direkt beeinflusst.
Hier habe ich eine etwas forderndere Meinung und ich möchte mich für das Teilen dieses Standpunkts bedanken, da mir diese Sicht der Dinge bisher nicht bewusst war.
Während Sie der Meinung sind, dass „diese Gruppe den Laden zur Zeit noch irgendwie am Laufen“ hält, bin ich der Meinung, dass das nicht ausreicht, dass reines Laden am Laufen halten den Status Quo im Ökosystem verfestigt und diese Gruppe nicht nur (fachlich) kompetent ist, sondern auch Entscheidungsbefugnis oder Einflussmöglichkeiten in sich vereint, so dass weit mehr als „den Laden zur Zeit noch irgendwie am Laufen“ zu halten drin wäre.
„Bürokratie und Verrechtlichung“ sind keine unvermeidbaren Naturkatastrophen. Zahlreiche A-1234/56 und andere Vorschriften sind entweder Eigenkreationen des Standorts oder bieten Spielräume, die die Häuptlinge häufig nicht nutzen oder zu Ungunsten der Indianer auslegen, da man den Kreuzchensetzer nicht aus der Fassung bringen will oder aus irgendeinem anderen Grund dem „Absicherungs- und Nicht-Auffall-Trieb“ (eine Sonderform des Kopfnickens) erlegen ist.
Wenn man schon einer unbeliebten Vorschrift oder einem vielleicht ungünstig formulierten Befehl ausgeliefert ist, weil man wirklich (!) keinen Einfluss darauf nehmen konnte, dann könnte man doch dort, wo sich am Standort die Meinungs- und Interpretationshoheit mit Entscheidungsbefugnis paart (das ist in der Regel das Stabsgebäude), legales „Vorschriften-Hacking“ zur Tugend machen und zwar so, dass die Indianer möglichst gut davon kommen. Das hat weder etwas mit Ungehorsam, noch mit Rechtsbeugung zu tun. Genauso wenig hat das mit Führungsschwäche zu tun, weil man glaubt, seinen Untergebenen gegenüber zu nett zu sein.
Zurück zu meiner Schlussfolgerung aus meinem vorherigen Post:
Nicht die StOffze selbst sind das Problem, sondern dass ebenjene keinen Anreiz haben gegen die Trägheit des Ökosystems oder ineffizente Abläufe vorzugehen oder Eigeninitiative von Indianern zu goutieren.
So hält man die begehrteren Quereinsteiger/-denker auf Abstand, deren Ideenreichtum in der freien Wirtschaft ganz anders kanalisiert wird.
Sind nun mal StOffze, die am Ende des Tages sagen wo es lang geht.
@ Elahan
Zitat: „Kann mich noch an die Zeit erinnern als es mit der.Wirtschaft noch nicht so brummte und IT- von Radio- und Fernsehtechnikern abgearbeitet wurde.
Damals wollten soviele BS werden, dass eben nur die Besten BS wurden.
Dies sind im Übrigen unser StabsOffze 50+. Wenn dann der eine oder andere den BS zurück gab, dann hat er das meist mit doppeltem Netz und guten Argumenten gemacht.
Wer jetzt so tut als ob es in der Wirtschaft schon immer und überall gebrummt hat ist in der Wahrnehmung etwas eingeengt. Zudem gibt es noch immer viele BS die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und mit Freude zum Dienst gehen.“
Man muss hier zwei Ebenen unterscheiden, erstens Truppendienstoffiziere die BS geworden sind und Portepeeunteroffiziere und OffzMilFD als BS.
In den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, also zwischen 1980 – 1990 haben nur sehr wenige TrdDstOffz mit technischen Studium den Weg zum Berufssoldaten (BS) gefunden. Hier waren einfach die Angebote aus der Wirtschaft zu gut und die Bw mit ihrem starren Laufbahnmodell mit regelmäßigen Versetzung zu unflexibel.
Ich kann mich noch gut an Info-Veranstaltungen der Fa. Siemens, sogar in der Kaserne über den BFD, erinnern, wo der Referent sagte, „Meine Herren wenn ihre Frau z.B. Lehrerin im bayrischen Staatdienst ist, dann können sie bei uns auch an einem einzigen Standort, z.B. in München Karriere bis zur Pensionierung machen“.
Gerettet hat die Bw im Technischen Stabsoffiziersbereich dann nur die Wiedervereinigung und die Integration der ehemaligen NVA-Offiziere im technischen Bereich, damit die BS-Quoten für StOffze im technischen Bereich einigermaßen erfüllt werden konnten.
Etwas anderes war es im Fw und im Offz milFD Bereich. Hier profitierte die Bw ganz massiv von guten Leuten mit Berufsausbildung und mittlerer Reife, später auch Fachhochschulreife. Dies waren die klassischen Aufsteigerkarrieren und da bot die Bw mit Fortbildungsstufe A (Meisterausbildung) und Fortbildungsstufe B (staatl. gepr. Techniker) auch hervorragende Fördermöglichkeiten, die dann mit einer hohen Berufszufriedenheit zu einem großen BS-Andrang mit entsprechender Bestenauslese durch den Dienstherrn führte.
Diese Art Aufsteigerkarrieren (Mittlere Reife plus Berufsausbildung) gibt es heute nur noch selten, denn diese Leute holen heute oftmals nach dem Facharbeiter die Fachholschulreife nach und studieren anschließend direkt und werden von der Wirtschaft wie „Goldkörnchen“ aufgenommen.
Also in der Konsequenz, technische StOffze, bzw. BS in den 80er waren Diejenigen, die Angst vor der freien Wirtschaft hatten und Portepeeunteroffiziere (BS) und Offz MilFD waren Bestenauslese.
Um Nachwuchs zu gewinnen, will die Marine ihre Kooperation mit Unternehmen vertiefen. Kurzausbildungen und freiwillige Reservistendienste seien denkbar.
(Vizeadmiral Brinkmann in „Welt“)