Personalstärke Februar 2018: Ganz kleines bisschen mehr
So spät wie selten hat das Verteidigungsministerium am (heutigen) 3. April die Zahlen zur militärischen Stärke der Bundeswehr für Ende Februar 2018 vorgelegt. Das mag daran liegen, dass ein Wechsel an der Spitze der Abteilung Personal geplant ist; zeigt aber andererseits auch, wie sehr Fakten davon abhängig sind, dass Spitzenpersonal sie akzeptiert, und das dauert halt.
Im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten haben sich sowohl die Gesamtstärke der Truppe als auch die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten nicht wirklich erhöht, von einer – wie beabsichtigt – wachsenden Bundeswehr kann also weiterhin nicht die Rede sein: Ende Februar gab es 179.753 aktive Soldaten und Soldatinnen, Ende Januar waren es 179.345. Die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten stieg im gleichen Zeitraum von 170.124 auf 170.332.
Die Statistik für Februar 2018, wie üblich unter dem immer gleichen Link veröffentlicht:
179.753 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 996
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.260
Streitkräftebasis: 28.561
Zentraler Sanitätsdienst: 20.014
Heer: 61.054
Luftwaffe: 27.919
Marine: 16.217
CIR: 12.613
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 978
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.572
Bereich Personal: 7.569, davon bis zu 5.400 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.332 Berufs- und Zeitsoldaten und 9.421 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt 2018: 9.321).
Zur Bundeswehr gehören 21.320 Soldatinnen.
Stand: 28. Februar 2018
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Foto: Ausbildung eines Doorgunners des Transporthubschraubers CH-53GS bei der Übung Heli Dust 2018 auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz am 27.02.2018 – Bundeswehr/Johannes Heyn
Wahrscheinlich brauchte die Kosmetikerin so lange,um die Zahlen anzuhübschen :-)
Scherz beiseite, ein signifikanter Aufwuchs ist nicht zu erkennen, die Zahl stagniert.
Interessant wäre eine Betrachtung nach Dienstgraden und Altersgruppen in Gegenüberstellung zu dem tatsächlichen Bedarf der TSK/Org-Bereiche. Dann hätte man ein reelles Lagebild der Personalsituation, mit dem man arbeiten kann.
Und interessant wäre es die tatsächliche Zahl an Neuanstellungen gegen Laufbahn- und Statuswechsel und Längerverpflichtungen zu stellen.
Wieviele Berufssoldat (BS) werden zur Zeit „freiwillig“ über die besondere Altersgrenze hinaus verlängert. Wieviele Soldaten auf Zeit (SaZ) erhalten einen Nachschlag. Und wie hat man die Übernahmequote zum BS in den letzten Jahren verändert.
Mit den Zahlen würde deutlich wo die Konstanz herkommt.
Eine Frage zur Zählweise, insbesondere zum Bereich Personal:
Wenn ich von den 7.560 Soldaten des Bereiches Personal die „ca. 5.400 Studierenden“ abziehe, dann bleiben schon mal 2.160 Soldaten übrig. Ist das dann nur das BAPersBw?
Oder wurde da die Anteilung Personal im BMVg bereits eingerechnet, und dort abgezogen?
Wenn ich mir dann noch vorstelle, wie viele tausend Pers-er in den diversen S1/G1/A1/J1 Abteilungen auf allen Ebenen sitzen, dann kommt da wahrscheinlich eine 5-stellige Zahl zusammen… alleine an Soldaten, dazu kommen dann ja auch noch zhlreiche Angestellte/Beamte dazu. Wird da irgendwas doppelt gezählt? Oder ist die Gesamtzahl der Pers-er in der Bundeswehr schon größer als der OrgBer CIR?
Falls das irgendwo bereits mal geklärt wurde reicht mir gerne der Link.
Nur eine Frage (erstmal) ohne Bewertung. Danke an die Experten.
Ich find schon, dass ein leichter Aufwärtstrend zu erkennen ist.
Letztes Jahr im Februar waren es noch knapp 1500 Soldaten weniger.
Es geht also voran, wenn auch langsam.
@JSS Deutschland ja es geht voran, man meldet jetzt auch nicht auf DP ausgebildetes Personal auf DP und nimmt Quereinsteiger über 50 (1967+) in die Kampftruppe als OG. Ich hoffe nur die machen nicht SaZ 25.
Wenn man mal durchrechnet wie viele wir sind und wie viele wir sein sollten, bleibt bei mir immer die Frage hängen wieso haben wir überhaupt noch einen Beförderungsstau und läuft das bei allen Ministerien so oder sind wir die Sparschweine der Demokratie? Gut ist ein wenig überzogen aber mal ehrlich wenn die Weiterverpflichtung eines OTL oder FKpt (A15)sich inzwischen auf Jahre negativ für bis zu 6 Kameraden auswirkt, haben wir ein ernsthaftes Problem in unserer Aussendarstellung! Es ist fast wie bei der Bahn: Die Beförderung kommt! Doch Wann?
@POO
OrgBereich P sind das BAPersBw (inkl n.g. Bereich, also die KarrC Bw), das BizBw, das BSprA, der Bw Anteil Hochschule des Bundes für Öffentliche Verwaltung und die beiden Unis.
Die ministerielle Abteilung P ist in den Zahlen zum BMVg enthalten. Die angesprochenen Perser sind in den Zahlen der jeweiligen OrgBer/TSK mit drin.
@elahan
Wieviele Ü50 – OG sind Ihnen den schon im Bereich der Fallschirmjäger, Gebirgsjäger, Jäger oder Panzergrenadiere über den Kasernenhof gelaufen?
Scheinen ja mehrere gewesen zu sein.
Als ich jung und naiv war dachte ich ja auch noch das der Beförderungsstau durch übriggebliebene Restanten alter Strukturen oder sozial immobile alte OTL A14 und StFw begründet würde, die sich am Wunschstandort wie ein Kraken festsaugen, wegen Personalrat, Kommunalpolitik oder Vorsitz im Kaninchenzüchterverein unversetzbar sind und dann auf ZBV geführt werden ohne im Haushalt hinterlegt zu sein.
Inzwischen habe ich gelernt das diese Gruppe ein vernachlässigbare Grösse in dem Problem sind und durch die nicht besetzten Dienstposten (z.B OTL A10) zumindestens was die Haushaltsmittel angeht mehr als kompensiert werden (wenn man die Gelder denn umschichten dürfte), dass hingegen das BMVg ganze Kohorten auf Dienstpostenähnlichen Konstrukten führt um Projekte zu alimentieren oder um „Dinge zu tun“ und man grundsätzlich scheinbar nicht in der Lage ist ausreichend Haushaltskarten bereit zu stellen für Dienstposten die eben A7 bis A9 oder A13/14 dotiert sind und, oh Wunder, nicht ausschliesslich permanent mit „Anfängern“ im untersten Dienstgrad besetzt werden. Man könnte natürlich von der Dienstpostenbündelung weg, zumindestens was Beförderungen angeht wäre das transparenter (fairer für den einzelnen Soldaten?) und man könnte eine höhere Deckungsfläche zwischen verfügbaren Haushaltskarten und strukturell abgebildeten Dienstposten erzielen. Will vermutlich im BAPers halt nicht, man müsste nicht nur mehr arbeiten, als im SASPF auf die computergenerierte Reihungs- und Warteliste zu schauen sondern müsste ggf. sogar echte (Personal-)Entscheidungen treffen. Aber dort verwaltet man ja lieber Vakanzen bei A7 bis A9, A13/14 und konzentriert sich auf die Spitzenförderung OStFw und B-Besoldung.
Wie Kapitän Horn sprach Verrechtlichung und Administration statt Führung…
Im Vergleich zu Februar 2017 und 2016 ist wenigstens eine leichte Verbesserung ersichtlich (2016-17 hat es noch relativ stagniert, 2017-2018 stieg es erkennbar, wenn gleich dieser ‚Trend‘ aus reiner Notwendigkeit noch deutlich steigen muss die nächsten Jahre).
2016:178.171 aktive Soldaten und Soldatinnen, davon 167.670 Berufs- und Zeitsoldaten (historischer Tiefstand)
2017:178.334 aktive Soldaten und Soldatinnen, davon 168.064 Berufs- und Zeitsoldaten
2018:179.753 aktive Soldaten und Soldatinnen, davon 170.332 Berufs- und Zeitsoldaten
@Sailor
Mir persönlich schon ein Panzergrenadier als Quereinsteiger mit Ü50.
Ü50 als Bestandssoldaten Mannschaften schon einige mehr.
Es geht da weniger um die Anzahl, sondern ums Prinzip, was mannalles macht damit die Zahlen stimmen.
@FlaOffz | 03. April 2018 – 19:58
„Man könnte natürlich von der Dienstpostenbündelung weg, zumindestens was Beförderungen angeht wäre das transparenter (fairer für den einzelnen Soldaten?) und man könnte eine höhere Deckungsfläche zwischen verfügbaren Haushaltskarten und strukturell abgebildeten Dienstposten erzielen. Will vermutlich im BAPers halt nicht, man müsste nicht nur mehr arbeiten, als im SASPF auf die computergenerierte Reihungs- und Warteliste zu schauen sondern müsste ggf. sogar echte (Personal-)Entscheidungen treffen.“
Ich denke nicht, dass das am BAPersBw liegt. Die großen Stellenbündelungen bei den Mannschaften und UmP sind auf langes und intensives Betreiben der Gewerkschaft eingeführt worden.
Mit der Behauptung, dieses seit „attraktiv“ (denn dann könne ja jemand lange Stehzeiten am gleichen Ort erbringen) und es diene gleichzeitig der „Professionalisierung“.
Wiewohl das nun für einige spezielle technische Verwendungen stimmen mag, habe ich das schon damals bezweifelt (übrigens auch hier im Blog).
M.e.n. benötigen wir genau das Gegenteil von großer Stellenbündelung. Nur damit kann man regelmäßige Wechsel durch Beförderung „vergüten“ und gleichzeitig Leistung auch bei Landsern und Feldwebeln unterhalb des OStFw honorieren.
@FlaOffz | 03. April 2018 – 19:58
NACHTRAG
Allerdings wäre in der Tat (so wie Sie es fordern) bei einer Aufkündigung der Stellenbündelung in der Tat eine höhere Ausstattung mit Haushaltskarten zwingend notwendig, denn sonst käme es ja zu „doppelten“ Wartezeiten (nämlich der bis zur förderlichen Verwendung UND der bis zur tatsächlichen Beförderung)…
@Koffer
Ja, Gewerkschaften und Interessenvertretungen haben das gefordert aber im Zusammenhang mit einer Leistungsgerechten Bezahlung.
Nun ja man nur einen Teil umgesetzt und es ist unlauter da die Verantwortung an Verbände zu weisen.
Der Dienstgrad sollte Ausdruck der VVO und Erfahrung sein, nicht der Leistung. Die Leistung ändert sich ständig ebenso Anspruch und das muss zwingend gesondert betrachtet und bezahlt werden. Leistung muss bezahlt werden wenn sie erbracht wird und das hat mit dem Dienstgrad erstmal nichts zu tun.
@Elahan | 04. April 2018 – 9:12
Ich halte es für unsrem Beruf fremd die Höhe des Soldes mit einer qualitative Leistung zu verknüpfen! Wir werden für unsere Treue alimentiert und nicht für unsere Arbeit entlohnt!
Ich halte es übrigens auch im Sinne der Nachwuchsgewinnung für gefährlich so zu denken! Wir wecken damit Erwartungen, die wir häufig nicht erfüllen können!
@Koffer
„Leistung auch bei Landsern und Feldwebeln unterhalb des OStFw honorieren“
Das wollten Sie doch?
Gerade ich wollte diese nicht mit dem Sold vernüpfen.
….gesondert betrachtet und bezahlt werden.
Was kaum thematisiert wird ist der Trend zum Wiedereinsteller nach DZE. Auch und gerade SaZ 8 / 12 (altes Recht) kehren oft nach nur kurzer Zeit (oft weniger als 1 Jahr), als Wiedereinsteller zurück – militärische Wiedergeburt als SaZ 20+ mit allen daraus resultierenden Problemen.
@Marmorklippe | 04. April 2018 – 15:41
„…als Wiedereinsteller zurück – militärische Wiedergeburt als SaZ 20+ mit allen daraus resultierenden Problemen.“
Welche Probleme wären denn da? Oder ist das nur eine starke Behauptung?
@Pio-Fritz
Na fast alle Argumente die gegen einen BS Mannschaften sprechen, plus:
Nach der derzeit gültigen Systematik mit Begründung würde es bedeuten allgemeine Altersgrenze für Mannschaften weniger 54 besondere Altersgrenze 62-65 (2024).
Haben Sie sich schon mal beispielsweise Gedanken darüber gemacht, einen SaZ 25 nach seiner aktiven Dienstzeit wieder ins Berufsleben einzugliedern?
@ Pio-Fritz / Marmorklippe
Wohl eher einen SaZ „X“ (i. d. R. nämlich 4 / 8 / 12 Jahre) + SaZ 25.
D.h. im schlimmsten Falle, dass sich jemand mit Mitte Fünfzig / Anfang Sechzig als ehem. Soldat auf Zeit noch für mindestens fünf oder gar zehn Jahre auf dem Arbeitsmarkt bewähren muss. Absehbar steht da nachher wahrscheinlich bei Beruf dann „Dauerreservedienstleistender bis Eintritt Rente“…
Übrigens viel Spass auch bei der Berechnung selbiger Rentenbezüge etc., btw – es gibt scheinbar einige Wiedereinsteller, die alles auf die Karte „BS“ setzen, ohne sich über das worst case scenario im Klaren zu sein.
Es gibt nicht wenige Fälle, da endet SaZ 25 mit 58+ da ist es gut, dass man noch 5Jahre Bfd hat :-)
Ist „Wiedereinsteller BS“ nicht grundsätzlich ausgeschlossen?
Eine direkte (Wieder-)Einstellung als BS ist nicht möglich. Wohl aber einen späteren Statuswechsel mit Antrag und Konferenzauswahl nach „Eignung, Leistung und Befähigung“ – es gibt zudem m.W. keine Altersgrenzen mehr.
@Thomas Melber
Nein, ist es nicht.
@Marmorklippe | 04. April 2018 – 16:25
„Haben Sie sich schon mal beispielsweise Gedanken darüber gemacht, einen SaZ 25 nach seiner aktiven Dienstzeit wieder ins Berufsleben einzugliedern?“
Darüber macht die Bw sich intensiv Gedanken und bei vielen technischen Berufen/Spezialisten ist das kein Problem und an einem SaZ 25 MG Schützen hat ja auch niemand ein Interesse!
@Thomas Melber | 04. April 2018 – 17:36
„Ist „Wiedereinsteller BS“ nicht grundsätzlich ausgeschlossen?“
Nein, nur sehr, sehr unwahrscheinlich! Ein BS, der seinen Abschied nimmt, kann natürlich wieder einen Antrag stellen auf Wiederübernahme (je nach § der SLV zunächst wieder als SaZ oder gleich als BS). Aber diejenigen, die als BS ihren Abschied genommen haben, werden in den wenigsten Gründen Interesse haben wieder zurück zu kommen.
Häufiger ist das aber in der Zwischenzeit bei SaZ…
@Elahan | 04. April 2018 – 14:11
„Das wollten Sie doch?
Gerade ich wollte diese nicht mit dem Sold vernüpfen.
….gesondert betrachtet und bezahlt werden.“
Ich denke, Sie mißverstehen mich. Ich habe keinerlei Interesse daran Leistung mit Bezahlung zu verknüpfen.
Leistung (und Versetzungswilligkeit und Bedarf) möchte ich aber wieder stärker mit Beförderung verknüpfen!
@Voodoo | 04. April 2018 – 18:23
„Eine direkte (Wieder-)Einstellung als BS ist nicht möglich. Wohl aber einen späteren Statuswechsel mit Antrag und Konferenzauswahl nach „Eignung, Leistung und Befähigung“ – es gibt zudem m.W. keine Altersgrenzen mehr.“
Ja, aber eine „Bedarfsgrenze“. D.h. wenn jemand bereits BS war (und das nicht in superjungen Jahren wurde), dürfte bei einem Widereinstieg und dann einem erneuten BS-Verfahren der Jahrgang schon lange zu sein.
Wie gesagt. Theoretisch möglich, aber praktisch ohne Bedeutung.
@Elahan
Ein Wiedereinsteller SaZ 25 hat selten 60 Monate Bfd Anspruch und bekommt auch Übergangsgebührnisse /Übergangsbeihilfe gekürzt. Und Rentenbeiträge werden von den Übergangsgebührnissen auch nicht bezahlt. Krankenversicherung mal ganz ausgeblendet. Lohnt sich richtig, nur für wen?
@Marmorklippe | 04. April 2018 – 19:21
„Ein Wiedereinsteller SaZ 25 […] Lohnt sich richtig, nur für wen?“
Das kommt auf den Beruf des Betreffenden, seine Lebenssituation, die dienstliche ausgeübte Tätigkeit und weitere Rahmenbedingungen an.
Zu sagen, dass sich SaZ25 immer „lohnen“ würde, wäre genauso falsch wie wenn man sagen würde, dass es sich niemals „lohnen“ würde.
Und das „lohnen“ bezieht sich hierbei sowohl auf den Soldaten, als auch auf den Dienstherren!
Die letzten Kommentare drehen sich um Wiedereinsteller, BFD, SaZ, BS und Beförderungen, Dienstposten, irgendwelche Stellen in undurchsitigen Verfahren….. DAS ist, denke ich eines der größten Probleme. Bürokratische Überregulierung. Mich interessiert nur, über welche militärischen Fähigkeiten die 179 731 Soldaten verfügen, zu welchen Verteidigungsoperationen (Szenario Krim) sind diese Soldaen fähig? Können diese Soldaten einen Angriff von 4 Divisionen „bestehen“?
Ist dieser Blog nur für Insider? Dann sind meine Fragen und Meinungen irrelevant. Soll dieser Blog die Themen in die Öffentlichkeit befördern, naja.
@ Koffer | 04. April 2018 – 18:53
Wie gesagt. Theoretisch möglich, aber praktisch ohne Bedeutung.
Ich denke bei Bereichen mit hoher Personalbindungskraft, momentan also bei der Infanterie, ist diese Aussage tragfähig.
In den anderen Verwendungsbereichen schätze ich die Entwicklung etwas anders ein als Sie. Kurz: Ich denke, man wird diese Möglichkeit in Zukunft häufiger benötigen bzw nutzen müssen, aufgrund von Fehlzahlen.
Ich denke, wenn man dies progressiv angeht, dann kann es einen Mehrwert darstellen. Z. B. kann man diesen Menschen zu ihrem, dann ja vorläufigen Abgang in die Wirtschaft, anbieten weiterhin in der Reserve eingebunden zu bleiben.
Dann fällt die Rückkehr nicht so schwer. Die Menschen können den Teil der Erfahrung sammeln und einbringen, den die Bundeswehr möchte bzw. evtl sogar mitunter benötigt.
Ansonsten schlagen da zwei Herzen in meiner Brust. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der Transfer Armee->Wirtschaft->Armee auch einen Transfer von Erfahrungshorizonten mit sich bringen kann, was sich evtl positiv auswirken könnte.
Andererseits ist ein kontinuierlicher Verwendungsaufbau eines Menschen in der Bundeswehr, also Verwaltung und Streitkräfte, sowie BMVg nicht so leicht zu ersetzen oder gar gering zu schätzen.
@Mathias | 04. April 2018 – 21:08
„Die letzten Kommentare drehen sich um Wiedereinsteller, BFD, SaZ, BS und Beförderungen, Dienstposten, irgendwelche Stellen in undurchsitigen Verfahren“
Tja, das liegt vielleicht daran, dass es Kommentare zu einem Blogeintrag des Hausherren zur PersonalSTÄRKE sind ;)
„Mich interessiert nur, über welche militärischen Fähigkeiten die 179 731 Soldaten verfügen“
Dann sollten Sie vielleicht in die Kommentarspalte zu einer der zahlreichen Blogeinträge des Hausherren zu eben diesem Themenkomplex schauen…
@Koffer
²Ich denke, Sie mißverstehen mich. Ich habe keinerlei Interesse daran Leistung mit Bezahlung zu verknüpfen.²
Mit Bezahlung beziehe ich mich nicht nur auf eine monetäre Entlohnung. Leistung muss sich lohnen und sollte honoriert (in welcher Form auch immer).
„Leistung (und Versetzungswilligkeit und Bedarf) möchte ich aber wieder stärker mit Beförderung verknüpfen!“
Ja, da sind wir evtl nicht einer Meinung ggf liegt es an der Definition „Leistung“. Wenn jemand viel auf seinem DP leistet, bedeutet dies für mich nicht zwingend, dass jemand befördert werden muss, gerade das befördert das Peter Prinzip. Es muss Möglichkeiten geben, dass Personen welche auf ihrem DP zufrieden und gut sind gehalten werden können. Es ist bei uns zu oft der Fall, dass die Guten gehen nur weil es keine Möglichkeit auf dem DP gibt sie zu halten. Nur weil einer gut programmieren kann muss er nicht zwingend OTL/O werden.
@Sachlicher | 04. April 2018 – 21:14
„Ich denke bei Bereichen mit hoher Personalbindungskraft, momentan also bei der Infanterie, ist diese Aussage tragfähig.“
Sie haben sicherlich Recht, dass die Infanterie eine hohe Personalbindungskraft besitzt, aber ich denke, es gibt auch noch viele andere Bereiche in der Bundeswehr, die sich darum keine Sorgen machen müssen.
Kleiner Seitenhieb (nicht gegen Sie), der auch gar nicht sooo OT ist: Ich weise übrigens darauf hin, dass ausgerechnet die achso häufig ob Ihrer harten Menschenführung und zeitintensiven Dienste gescholtene Infanterie in der Tat kaum Probleme mit Personalbindung hat!
Sollte dem einen oder anderen vielleicht mal zu denken geben ;)
Zurück zu Ihrem Kommentar…
„In den anderen Verwendungsbereichen schätze ich die Entwicklung etwas anders ein als Sie. Kurz: Ich denke, man wird diese Möglichkeit in Zukunft häufiger benötigen bzw nutzen müssen, aufgrund von Fehlzahlen.“
Naja, wie ja bereits gesagt, bei SaZ sehe ich das immer stärker und häufiger als einschlägig an. So kommen dann zukünftig möglicherweise häufiger SaZ 20 oder 25 zu stande, bei denen aber zwischen Diensteintritt und (letztem) DZE 30 oder gar 35 Jahre liegen.
Warum auch nicht. Wenn es der Soldat möchte und der Dienstherr ihn braucht?!
Aber bei BS sieht die Lage m.E.n. anders aus. Die wenigsten BS, die ich kenne und die ihren Abschied einreichen WOLLEN wieder zurück. Jetzt mal ganz abgesehen von der Altersfrage, des umfangreichen und aufwändigen erneuten BS-Verfahrens etc. etc.
Aber wenn jemand den Dienst quittiert, dann tut er das meistens, weil er nicht mehr dienen WILL. Solche Leute kommen dann eben auch ungern wieder zurück ;)
Ausgenommen sind vielleicht veränderte familiäre Situationen oder so, aber häufig wird das m.E.n. einfach aufgrund der Natur der Sache niemals sein…
@Elahan | 04. April 2018 – 21:42
„Mit Bezahlung beziehe ich mich nicht nur auf eine monetäre Entlohnung. Leistung muss sich lohnen und sollte honoriert (in welcher Form auch immer).“
Da sind wir uns glaube ich einig. Aber IHR Hinweis ging ja auf die Forderungen der Gewerkschaft von vor einigen Jahren, die in der aus meiner Sicht unseligen Welle von Stellenbündelungen endete. Und die Gewerkschaft bezog (und bezieht) in diesem Zusammenhang das Thema „lohnen“ nun einmal auf Geld…
Aber wir sollten uns jetzt glaube ich nicht über den DBwV streiten, wenn wir (ausnahmsweise) mal einen Punkte gefunden haben, in dem WIR beide uns mal einige sind ;)
„Ja, da sind wir evtl nicht einer Meinung ggf liegt es an der Definition „Leistung“. Wenn jemand viel auf seinem DP leistet, bedeutet dies für mich nicht zwingend, dass jemand befördert werden muss“
Da bin ich nicht ganz fern Ihrer Position. Beförderung hat etwas (bzw. sollte etwas) mit Potenzial zu tun und nur teilweise mit der Leistungserfüllung auf dem aktuellen DP.
„Es muss Möglichkeiten geben, dass Personen welche auf ihrem DP zufrieden und gut sind gehalten werden können.“
Bei Spezialisten sehe ich das auch so. Die müssen sich dann halt nur von Beförderungen etc. verabschieden. Geht bei Beamten ja auch. Wer etwas gut kann und macht und mit dem aktuellen DP zufrieden ist und keine Mobilität hat, warum sollte man den (als Spezialisten) verändern, wenn es keine zwingenden übergeordneten Gründe gibt (z.B. weil er anderswo dringender gebraucht wird oder so.
Es gibt dann aber auch halt keinen Grund ihn zu befördern. Und nach X Jahren (meistens ja so nach 5-7) ist dann auch der Zug bzgl. Karriere komplett abgefahren, denn dann kann man ihn wo anders nicht mehr brauchen…
„Nur weil einer gut programmieren kann muss er nicht zwingend OTL/O werden.“
Naja, die Frage ist in einem solchen Fall, warum man ihn überhaupt als Offizier (!) braucht! So jemand macht man zum Feldwebel, zum Beamten oder zum Angestellten und wenn die Besoldung dafür nicht attraktiv ist, dann muss man halt eine saftige Zulage schaffen (so in der Höhe von LfzFhr oder KdoFw/Offz-Zulage…).
Offiziere sind zum Führen und zum Verantwortung tragen da, nicht zum programmieren…
Hm, ich fürchte, nicht nur ich sehe das langsam als einen etwas sehr spezialisierten Dialog…
Hallo Thomas,
weiterhin keine Angaben zur Anzahl der Soldat_innen in Schutzzeitdienstverhältnisse?
Würde mich immernoch interessieren.
@T.W. wenn man nur betrachtet wo Koffer und ich uns nicht einigen können stimmt das, doch viel interessanter ist doch wie man im Laufe der Debatte die Probleme herausgeschält hat. Gerade der letzte Ansatz von @Koffer zeigt doch wo der Lern des Problems ist.
Wer muss Kämpfer sein, wer nur Kombattant, bei wem genügt der Status Soldat und wie alimentiert man fair und attraktiv (auch für die Bestandssoldaten).
…..um am Ende eine möglichst schlagkräftige Truppe (Soldaten und Zivilisten) zu haben.
@Koffer Ich habe es im Kontext der Stellenbündelung geschrieben wobei man die Forderungen nicht unabhängig voneinander sehen darf und natürlich ist das Thema vielschichtiger und ich gebe Ihnen natürlich recht, das dies von der Verwendung abhängig ist.
Wir werden sehen, was sich das BMVg als nächstes einfallen lässt ;-)
Sachlicher | 04. April 2018 – 21:14
Theoretisch richtig, in der Praxis verhindert die Verrechtlichung und Bürokratisierung der Bundeswehr jedes Einbringen und Auswirken von Wissen. Und nicht zu vergessen die Masse derjenigen in den Streitkräften, die meinen, durch langes Stillsitzen und bunte Powerpointpräsentationen Fachwissen erworben zu haben und die Seiteneinsteiger gängeln.
Ich weiß, wovon ich rede ;(
@Sachlicher
Zustimmung das Problem ist nur, dass die mili Erfahrung der Bestandssoldaten fast nichts zählt und die ziv Qualifikation (meist akademisch) alles übersteuert.
Boots on the Ground | 05. April 2018 – 8:19
FullACK, danke!
Manche machen sich eine falsche Vorstellung davon, was es für ein großer Schritt ist nach 12 Jahren Soldat sein wieder ins Zivilleben einzusteigen. Selbst unter idealen Voraussetzungen, also Eintritt in die Bw nach einer abgeschlossenen Lehre mit 20 Jahren, berufsnahe Verwendung bei der Bw, Weiterbildungsmaßnahmen aufgrund eigener Initiative während oder auch nach den 12 Jahren Dienstzeit ist es schwierig draußen in der Wirtschaft Fuss zu fassen.
Dies gilt auch für studierte Zeitoffiziere nach 13 Jahren, wenn sie nicht gerade einen Ingenieurstudium oder Informatikstudium absolviert haben.
Insofern betrachte ich folgende Aussage von @ Koffer als weltfremd:
Zitat:
„@Marmorklippe | 04. April 2018 – 16:25
„Haben Sie sich schon mal beispielsweise Gedanken darüber gemacht, einen SaZ 25 nach seiner aktiven Dienstzeit wieder ins Berufsleben einzugliedern?“
Darüber macht die Bw sich intensiv Gedanken und bei vielen technischen Berufen/Spezialisten ist das kein Problem und an einem SaZ 25 MG Schützen hat ja auch niemand ein Interesse!“ Zitatende
D.h. eine Wiedereingliederung nach 25 Dienstjahren Bw in das zivile Erwerbsleben ist auch für einen technischen Spezialisten nahezu unmöglich, geschweige denn dass Einkommen und der Lebenstandard gehalten werden kann.
Zu der Diskussion über Stellenbündelung, Beförderungen und Laufbahnen u.a. für Spezialisten wie Informatiker :
Zitat: @Koffer
„„Nur weil einer gut programmieren kann muss er nicht zwingend OTL/O werden.“
Naja, die Frage ist in einem solchen Fall, warum man ihn überhaupt als Offizier (!) braucht! So jemand macht man zum Feldwebel, zum Beamten oder zum Angestellten und wenn die Besoldung dafür nicht attraktiv ist, dann muss man halt eine saftige Zulage schaffen (so in der Höhe von LfzFhr oder KdoFw/Offz-Zulage…).
Offiziere sind zum Führen und zum Verantwortung tragen da, nicht zum programmieren…“
Ja, ja und die Erde ist eine Scheibe in der Welt der Fallschirmjäger…
Wie wollen Sie denn einen Diplom-Informatiker und den braucht man sowohl in einem Systemunterstützungszentrum der Marine, in einem Systemunterstützungszentrum für das digitale Schlachtfeld des Heeres (siehe Diskussion im Nachbarfaden), bei der Lw sowieso und im Cyberabwehrzentrum in Rheindalen bei der CIR ebenfalls, adequat bezahlen und vor allem aufgrund seiner fachlichen Autorität in eine Hierarchie einer militärischen Dienststelle ohne den Offziersrang integrieren ?
Fachlich inkompetente Stabsoffiziere die nach dem Motto führen, gemacht wird das so wie ich es mir vorstelle, obwohl ich von der Materie im Speziellen keine Ahnung habe, davon haben wir in der Bundeswehr genügend, die müssen wir nich noch extra züchten!
Fakt ist die demografische Entwicklung
Fakt ist der runtergemeierte Zustand der Streitkräfte
Fakt ist der Dünkel des unkündbaren „mir kann keena watt“ Militärbeamten
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Reisende soll man nicht aufhalten, irgendwann ist auch mal gut.
Hat tip:
@Boots on the Ground | 05. April 2018 – 8:19
@Georg | 05. April 2018 – 10:20
„…….dann muss man halt eine saftige Zulage schaffen (so in der Höhe von LfzFhr oder KdoFw/Offz-Zulage…)“
Das hatte ich überlesen! ……und das von @Koffer.
Ist ja von meinem Vorschlag nicht weit weg. Dienstgrad für VVO und mili Erfahrung für Fachwissen (auch ne Leistung) Zulagen.
Der Fokus auf finanzielle Anreize ist falsch. Insbesondere als Offizier und Stabsoffizier verdient man bei der Bundeswehr wesentlich mehr, als man es bei gleicher Leistung in der freien Wirtschaft tun würde. Für Offizieren und Stabsoffzieren vergleichbare Nettogehälter muss man zivil nicht nur wesentlich mehr leisten und mehr tatsächliche Verantwortung tragen, es entfallen auch das Abfeiern von Überstunden, Dienstsport usw.
Das Problem der Bundeswehr ist, dass ziviles Wissen, Erfahrungen und Kenntnisse gar nicht eingebracht werden können, weil das fachliche Niveau i.d.R. zu flach ist, und oft nicht respektiert oder diskreditiert werden, Seniorität und Beurteilungen aufgrund Papierlage die entscheidenden Faktoren für weitere Verwendungen sind, und grundsätzliches alles durch StOffze ausgebremst wird.
Blackbox | 05. April 2018 – 14:07
Stabsoffiziere und die Generalität sind wesentlich für den derzeitigen (organisatorischen und personaltechnischen) Zustand der Streitkräfte verantwortlich.
@ Zulagenbeführworter
Die Idee klingt gut, dann aber diesmal bitte auch gerecht und nicht die Fehler des derzeitigen Zulagensystems wiederholen. Zum Beispiel Unterscheidung zwischen Heeresfliegern und LW, diversen Bordschützengruppen, und gerne auch Zulagen für BS und nicht immer die unterschwellige Botschaft „als BS haben sie dankbar auf den Knien zu rutschen extra Geld ist für sie nicht vorgesehen“.
Erfahrung für Fachwissen – dann müssen auch die Lehrgänge verfügbar sein und genehmigt werden! Und vieles ist eben auch „learning by doing“ auf dem DP.
@Boots on the Ground | 05. April 2018 – 15:24
d’accord, sowie der Vorstand des Konzerns und ein Aufsichtsrat mit ganz eigenen Prämissen
Smells like „Konzernwahnsinn“ …
Kommentator Boots on the Ground hat sowas von recht.
Die Bundeswehr ist ein Ort, wo innovatives Denken unterdrückt wird. Trägheit ist allgegenwärtig. Man scheitert an den banalsten Vorgängen und merkt selten überhaupt, dass das Arbeitsergebnis miserabel ist. Und selbst wenn man es merkt, dann findet die Sache mit der Lernkurve einfach nicht statt. Und das behindert natürlich so ziemlich alles, was im Felde stattfindet.
Was hat das mit Personalstärke und deren Qualität zu tun?
Sowas spricht sich rum. Richtige Performer kommen erst gar nicht. Solche, die erst bei der Bundeswehr anfangen zu performen, stellen schnell fest, dass das der falsche Ort ist, um sich zu entwickeln. BS und somit Entscheidungsträger werden die beurteilungsbewussten ja-Sager, die die Trägheit des Systems zementieren und die Spielräume, welche trotz Bürokratie und Verrechtlichung existieren, nicht nutzen.
Eine ketzerische These: Man könnte jeden dritten Dienstposten, der viel mit Sitzen zu tun hat, ersatzlos streichen und niemandem würde es auffallen, sofern man die Digitalisierung mit den seit Jahren vorhandenen Mitteln ernsthaft vorantreibt. Genauso könnte man es mit manchen personalbindenden Lehrgänge handhaben.
@ Boots on the Ground | 05. April 2018 – 15:24
@ asplen | 05. April 2018 – 18:58
1+
Auch unter Offizieren gibt es, wie durch Kapitän zur See Horn angesprochen, Menschen die seit Jahren das „Wir Dienen“ im „Wir.Dienen.Deutschland“ mit einer leistungsfreien Besoldung und anderen persönlichen Annehmlichkeiten verwechseln.