Gekaperter Tanker „New York Star“ wieder frei

In einer konzertierten Aktion von Seestreitkräften aus Australien, den Niederlanden und Russland ist die Entführung des Chemikalientankers New York Star verhindert worden, der am Freitag von somalischen Piraten gekapert worden war. Nach Angaben der NATO-Operation Ocean Shield stürmten am Samstag Spezialkräfte der niederländischen Fregatte De Ruyter das Schiff mitten im Indischen Ozean und befreite die Mannschaft, die sich in einem sicheren Raum verschanzt hatte. Zuvor hatte ein Seefernaufklärer der australischen Marine das gekaperte Schiff und die Piraten unter Kontrolle gehalten. Nach der Befreiung wurde die New York Star, die der deutschen CTS-Reederei gehört, vom russischen Kreuzer Admiral Vinogradov aus dem Piratengebiet eskortiert.

Soldaten der niederländschen Fregatte DeRuyter seilen sich auf die gekaperte New York Star ab (Foto: NATO)

Nach Darstellung der NATO hatte die Mannschaft des Tankers unmittelbar nach der Kaperung einen Notruf absetzen können, der von dem australischen Aufklärungsflugzeug empfangen wurde, und sich dann in die sichere Zitadelle zurückgezogen. Im Tiefflug forderten die Australier über Lautsprecher die Piraten auf, das Schiff zu verlassen. Die Seeräuber gingen daraufhin kurz von Bord, kehrten jedoch zurück und versuchten, mit einem Granatwerfer (RPG, Rocket Propelled Grenade), den sicheren Raum aufzusprengen. Damit hatten sie allerdings keinen Erfolg.

Nach dem Notruf hatte auch das niederländische Kriegsschiff Kurs auf den Tanker genommen, brauchte nach NATO-Angaben allerdings 22 Stunden, um die Entfernung von 600 Seemeilen (gut 1.100 Kilometer!) zu überwinden und der Besatzung der New York Star zu Hilfe zu kommen. Während dieser Zeit habe der Kommandant der Fregatte in permanentem E-Mail-Kontakt mit dem Kapitän des gekaperten Schiffes gestanden.

In Zusammenarbeit mit einem weiteren australischen Aufklärer und dem russischen Kreuzer kreiste die De Ruyter laut NATO den Tanker ein, bevor sich Spezialkräfte auf das Deck des gekaperten Schiffes abseilten. Die Piraten hatten zu dem Zeitpunkt das Schiff offensichtlich bereits verlassen.

In diesem Fall hat sich erneut das Konzept des gesicherten Raumes im Schiff mit Kommunikationsverbindungen und genügend Wasser und Proviant für die Crew bewährt. Im Fall des vor einer Woche entführten Frachters Beluga Nomination funktionierte das dagegen nicht – weil sich die Piraten mit dem Schweissbrenner einen Weg von oben durch das Deck in die Zitadelle bahnten.

(Nachtrag: die offizielle Version der Reederei CST liest sich deutlich undramatischer.)