Kategorie: Freunde&Verbündete

Weitere Proteste gegen Koran-Verbrennung: UN in Kundus unter Belagerung

Die – teils gewalttätigen – Proteste gegen die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten in Afghanistan halten weiter an: Am Samstag zeichnete sich vor allem in Kundus im Norden des Landes eine weitere Eskalation ab. Der Gebäudekomplex der Vereinten Nationen in Kundus wurde nach verschiedenen Berichten belagert, es soll bisher mindestens zwei drei Tote gegeben haben. Das UN-Personal soll sich aber in einen Sicherheitsraum zurückgezogen haben. In der ostafghanischen Provinz Laghman wurde der Gouverneurspalast gestürmt; von dort gibt es Meldungen über

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Elf Tote und schlechte Aussichten

Auch wenn die Proteste gegen die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten in Afghanistan am heutigen Freitag, dem islamischen Feiertag, nicht so gewalttätig ausfielen wie befürchtet: elf Tote gab es landesweit auf jeden Fall, nach den bisherigen Zählungen. Und es gibt zunehmend trübe Aussichten. Auch der deutsche Afghanistan-Experte Thomas Ruttig äußerte sich heute (erneut) skeptisch – nach seinen gestrigen Aussagen im Deutschlandfunk heute in der Süddeutschen Zeitung. Dabei kritisiert er auch die – beschleunigte – Räumung des Bundeswehr-Stützpunkts Talokan, der offiziell

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Gespannte Ruhe in Afghanistan

Nach den gewalttätigen Demonstrationen der vergangenen Tage in Afghanistan, ausgelöst durch die Verbrennung von Koran-Exemplaren auf der US-Basis Bagram im Osten des Landes, herrscht derzeit in der Hauptstadt Kabul wie im ganzen Land gespannte Ruhe: Unklar ist, ob der zumindest vordergründig religiös motivierte Konflikt durch die heutigen Freitagsgebete weiter angeheizt wird. Je nach Entwicklung schreibe ich diesen Thread fort und empfehle zunächst zum Lesen ein Bericht der Agentur Reuters über das Gespräch mit dem afghanischen Arbeiter, der die Verbrennung der

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Und es geht weiter: Tote bei Protesten gegen Koran-Verbrennung

Gestern habe ich schon versucht, es deutlich zu machen: Die gewalttätigen Proteste gegen die Verbrennung von Exemplaren des Koran auf einer Müllhalde vor dem ISAF/US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan haben ihre Auswirkungen auf ISAF – der religiöse Hintergrund und die Frage, ob hier geschickt ein Anlass genutzt wird, ist dabei erst mal zweitrangig. Heute hielten die Proteste an, mindestens vier, vermutlich mehr Menschen kamen dabei ums Leben. Gestern hatten sich bereits ISAF-Kommandeur John Allen und US-Verteidigungsminister Leon Panetta dafür entschuldigt; heute

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Koran in die Müllverbrennung? So verliert man den Info-Krieg

Nein, es geht nicht um den Islam. Nicht in erster Linie jedenfalls. Der Zwischenfall auf der ISAF – faktisch: US – Basis Bagram in Afghanistan könnte in die Lehrbücher: als Beispiel, wie man (wenn auch vermutlich unbeabsichtigt) die Bevölkerung eines Landes gegen sich aufbringt. Deshalb gehen aus meiner Sicht auch die Diskussionen über den intoleranten Islam und die Vergleiche von Religiosität in islamischen Ländern mit anderen Gesellschaften in diesem Fall an der Sache vorbei. Bislang scheinen die Fakten so auszusehen:

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Koran auf dem Müll: When will they ever learn?

Der Krieg, oder auch: der Einsatz in Afghanistan dauert nun mehr als zehn Jahre, und selten fehlen die Hinweise, dass er a) länger dauert als Erster und Zweiter Weltkrieg zusammen und b) dass es kein Krieg gegen den Islam ist. Ok. Nur, warum, ist dann bei manchen ISAF-Soldaten noch immer nicht ein Mindestmaß an interkultureller Kompetenz angekommen? Heute morgen hat sich der ISAF-Kommandeur, der amerikanische General John R. Allen, in einer offensichtlich sehr schnell aufgenommenen Videobotschaft beim afghanischen Volk entschuldigt:

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Und immer mehr tote Zivilisten in Afghanistan

In den vergangenen fünf Jahren sind in Afghanistan insgesamt 11.864 Zivilisten ums Leben kommen – und seit fünf Jahren ist die Zahl der zivilen Toten jedes Jahr gestiegen, von 2.412  2009 auf 3.021 im vergangenen Jahr. Über den Bericht der UNAMA, der UN-Mission in Afghanistan, ist heute in allen Medien umfassend berichtet worden. Hier findet sich das Original. Und jenseits aller blutigen statistischen Details bleiben zwei Überlegungen: Wenn die Zahl der getöteten Zivilisten als Folge vor allem der Anschläge von

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Wir sind doch Freunde

Der amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta hatte heute seinen ersten Auftritt als Chef der U.S.-Streitkräfte vor der Münchner Sicherheitskonferenz, und dieser Auftritt stand ganz im Zeichen der Beruhigung, wenn nicht Beschwichtigung der europäischen NATO-Partner. Zum einen, weil die neue US-Strategie – zusammen mit Kürzungen auch im amerikanischen Verteidigungshaushalt – die europäische Befürchtung wachsen ließ, die USA würden bei einer künftigen Fokussierung auf den asiatisch-pazifischen Raum Europa einfach links liegen lassen. Und zum anderen, weil Panetta mit seinen Äußerungen zum einem Ende

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Ischinger für Abzug der US-Atombomben aus Büchel

Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, ist für einen Abzug der US-Atombomben, die – nie offiziell bestätigt – sehr wahrscheinlich auch auf dem deutschen Fliegerhorst Büchel lagern. Das ist jetzt ein wenig verkürzt und dennoch richtig: Ischinger und etliche andere einstmals hochrangige Funktionsträger (Ischinger selbst ist nicht mehr aktiver Botschafter) haben die USA wie Russland dazu aufgerufen, ihre taktischen Atomwaffen aus Basen auf dem europäischen Kontinent abzuziehen und in ihre nationalen Depots zurückzuführen. Der Aufruf ist Teil der Initiative

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