Weitere Proteste gegen Koran-Verbrennung: UN in Kundus unter Belagerung

Die – teils gewalttätigen – Proteste gegen die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten in Afghanistan halten weiter an: Am Samstag zeichnete sich vor allem in Kundus im Norden des Landes eine weitere Eskalation ab. Der Gebäudekomplex der Vereinten Nationen in Kundus wurde nach verschiedenen Berichten belagert, es soll bisher mindestens zwei drei Tote gegeben haben. Das UN-Personal soll sich aber in einen Sicherheitsraum zurückgezogen haben.

In der ostafghanischen Provinz Laghman wurde der Gouverneurspalast gestürmt; von dort gibt es Meldungen über Verwundete.

Nachtrag (wie in den Kommentaren schon erwähnt): Bei einer Schießerei im afghanischen Innenministerium sollen zwei US-Soldaten getötet worden sein: 2 US Soldiers shot dead in Afghan Ministry

Nachtrag 2: Nach dem Tod der beiden US-Soldaten hat ISAF alle Berater und Verbindungsoffiziere aus den afghanischen Ministerien abgezogen. For obvious force protection reasons, I have also taken immediate measures to recall all other ISAF personnel working in ministries in and around Kabul, erklärte ISAF-Kommandeur John Allen. Journalistenkollegen in der afghanischen Hauptstadtverweisen darauf, dass es bislang noch keine solche drastische Maßnahme gab – auch nicht nach früheren green on blue-Vorfällen, bei denen Täter in afghanischer Uniform ISAF-Soldaten erschossen. Die Niederlande setzten unterdessen ihre Polizei-Trainingsmission in Kundus vorläufig aus.

Noch ein Nachtrag: Bilder der afghanischen Agentur Pahjwok aus Kundus: