Neue Besetzung auf Spitzen-Posten: Schilling wird Stellvertreterin GI, Freuding soll das Heer führen
Für die nächsten Monate waren schon länger Veränderungen an der Spitze des Verteidigungsministeriums erwartet worden; es kursierten (und kursieren) viele verschiedene Varianten für Besetzung und Zuschnitte von Abteilungen usw. Was das Ressort am (heutigen) Dienstag offiziell bekanntgab, war allerdings bislang nicht dabei: Die Abteilungsleiterin Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte (EBU) im Verteidigungsministerium, Generaloberstabsarzt Nicole Schilling, wird neue Stellvertreterin des Generalinspekteurs. Der Leiter des Planungs- und Führungsstabes, Generalmajor Christian Freuding, soll im Herbst neuer Heeresinspekteur werden.
Die Mitteilung des Ministeriums im Wortlaut:
Veränderungen bei militärischen Spitzenverwendungen:
Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling wird Stellvertreterin des Generalinspekteurs
Generalmajor Dr. Freuding wird neuer Inspekteur des Heeres
Die Bundeswehr steht aufgrund der internationalen Bedrohungslage vor historischen Herausforderungen. Ziel von Verteidigungsminister Boris Pistorius ist, die Einsatzbereitschaft der Truppe in den kommenden Jahren massiv zu stärken. Neben den Großvorhaben Beschaffung, Personal und Infrastruktur wird Minister Pistorius personelle Veränderungen im militärischen Bereich vornehmen.
Generaloberstabsarzt Dr. Nicole Schilling wird Stellvertreterin des Generalinspekteurs, General Carsten Breuer. Sie löst Generalleutnant Andreas Leonhard Hoppe ab und wird damit die erste Soldatin in dieser Funktion. Zuletzt hat die Ärztin und Sanitätsoffizierin der Luftwaffe die Abteilung Einsatzbereitschaft und Unterstützung Streitkräfte (EBU) im Verteidigungsministerium geleitet. Zuvor war Dr. Schilling Chefärztin des Bundeswehrkrankenhauses in Westerstede, Vizepräsidentin des Bundesamtes für das Personalmanagement und stellvertretende Leiterin der Abteilung Personal im BMVg.
Generalmajor Dr. Christian Freuding wird Inspekteur des Heeres. Er löst Generalleutnant Alfons Mais im September ab. Generalleutnant Mais hat sich in den vergangenen Jahren mit viel Engagement und Herzblut dieser Aufgabe gewidmet. Auch ihm ist die erfolgreiche Aufstellung des Leuchtturmprojekts Brigade Litauen zu verdanken. Generalmajor Dr. Freuding wird diesen Weg weiter verfolgen und mit seiner militärischen, administrativen sowie politischen Expertise zusätzlichen Schwung und Veränderung in die Projekte des Heeres bringen.
Generalmajor Dr. Freuding blickt auf eine lange Karriere an zentralen Stellen in der Bundeswehr sowie im Bundesverteidigungsministerium zurück. Er leitet derzeit den Planungs- und Führungsstab des Ministeriums und hat ihn in der vergangenen Legislaturperiode erfolgreich aufgebaut. Er ist zudem Leiter des Sonderstabs Ukraine und steht dabei wie wenige andere in der Ukraine und in Deutschland für die Unterstützung des Landes. Er hat sich bei Deutschlands Partnern und Alliierten höchste Anerkennung als Ukraine-Experte erworben.
Minister Pistorius dankt Generalleutnant Hoppe und Generalleutnant Mais für deren engagierten Einsatz für die Bundeswehr, die Verteidigungsfähigkeit und unser Land. Beide haben in den vergangenen Jahren an zentraler Stelle zu wichtigen Reformen und Veränderungen beigetragen.
Da stellt sich natürlich die Frage, ob das schon alle Veränderungen in diesem Bereich sind – in den vergangenen Wochen war unter anderem spekuliert worden, ob die Abteilungen im Verteidigungsministerium neu zugeschnitten werden (und Schilling dann eine herausgehobene Stellung bekommt).
Die Ärztin wird damit die erste Frau auf diesem Posten, nachdem sie zuvor bereits als erste Soldatin Abteilungsleiterin im Ressort geworden war. Mit der Entscheidung für die bisherige Abteilungsleiterin als neue Stellvertreterin des Generalinspekteurs (der nach dieser Mitteilung ja offensichtlich bleibt, auch das galt nicht unbedingt als sicher) vollzieht Pistorius einen Schritt, der eigentlich schon seit Wochen erwartet worden war: Der bisherige Amtshinhaber galt, das wurde auch öffentlich bekannt, durch parallele außereheliche Beziehungen mit mehreren Frauen als erpressbar. Offiziell wollte sich das Ministerium bisher allerdings dazu nicht äußern, im Unterschied zu anderen Generalen, die wegen angeblichen Fehlverhaltens auch sehr schnell öffentlich von ihrem Posten entfernt wurden.
Auch die geplante Berufung Freudings an die Spitze des Heeres kommt einigermaßen überraschend. Der bisherige Amtsinhaber hatte in den vergangenen Jahren mit Kritik nicht gespart, berühmt wurde seine öffentliche Aussage nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine, das Deutsche Heer stehe in dieser Situation blank da. Er selbst hatte offensichtlich deshalb bereits in der Vergangenheit mit seiner Ablösung gerechnet. Warum sie jetzt kommt, ist nicht so recht klar – zumal Freuding bislang die für den Inspekteursposten übliche Verwendung als Divisionkommandeur erst demnächst absolvieren sollte.
(Archivbild: Schilling bei der Beförderung zum Generaloberstabsarzt durch Verteidigungsminister Pistorius im November vergangenen Jahres – Foto Bundeswehr)
@ road2hell 02.07.2025 um 11:17 Uhr
Zustimmung!
Das Kind bitte beim Namen nennen.
Der Zustand des Heeres war 2022 „blank“ und hat sich nicht deutlich verbessert. Zweiklassenheer.
Der Insp Heer hat seinen Anteil daran, Umstände der BW Org und BW Abläufe hin oder her.
Also bitte mal Jammern einstellen, das der Minister so entschied.
BMVg ist eine andere Sache.
Eine neue Hauptabteilung, Auflösung und Umschichtung in anderen Bereichen – klingt komplex
Die unsägliche Abteilung Planung gehört also in die Geschichtsbücher. Personal wird gesplittet.
Der Minister zieht getreue Gefolgsleute nach oben. Teilweise mit wenig Erfahrung. Oft Parteigetreue und Weggefährten.
Seine Macht wird gestärkt – 5 treue Staatssekretäre und der GI etwas nach unter plaziert.
Gut für den Minister, nicht gut für die Bundeswehr.
Auffallend an der bisherigen Diskussion finde ich, dass bei den vier Personen, um die es geht (Schilling, Freuding, Mais, Hoppe), keine einheitlichen Bewertungsmaßstäbe angelegt werden, sondern ein buntes Sammelsurium aus bisherigen Leistungen, Bereitschaft zur Kritik, Werdegang, Truppenverwendung, Pflichttore etc. in den Blick genommen wird, je nachdem, was gerade passt.
So geht es kaum um die Frage, welche Erfolge/Leistungen der vermeintlich so kritische GL Mais in seinen fünf Jahren als InspH gezeigt hat, und ob evtl. (neben seiner relativ langen Stehzeit) auch das ein Grund für seine Ablösung ist. Und sei es nur, um „frischen Wind“ ins Heer zu bekommen. Bei GOSA Dr. Schilling hingegen wird die bisherige Leistung zum Thema gemacht, wobei immer der Eindruck mitschwingt, dass es eigentlich (auch) um etwas anderes geht.
Aber die Situation ist doch die: die zwei schwierigen und wichtigen Themenfelder Heer und Reserve wurden in den letzten fünf Jahren von drei Generalen (ich nehme hier GL Laubenthal mit hinzu) beackert, die im Sinne der bisherigen Diskussion einen tadellosen Werdegang hatten, bei dem sie alle Pflichttore mitgenommen haben. Gleichwohl sind beide Bereiche in einem schlechten Zustand – völlig unabhängig davon, wie groß hier die persönliche Verantwortung der drei einzuschätzen ist.
Insofern (die Hoffnung stirbt zuletzt) verstehe ich die Neubesetzungen auch als einen Ansatz des IBuK, es mal anders zu probieren. Das ist nach dem aktuellen Stand m.E. auf jeden Fall einen Versuch wert. Es wäre schön, wenn das zu einem Erfolg wird; vielleicht wird es ein Misserfolg. In jedem Falle geht es mit Pistorius nach Hause. In diesem Sinne wünsche ich GOSA Dr. Schillíng und GM Dr. Freuding viel Soldatenglück in der neuen Verwendung.
@T.W.
Sie schrieben: „des Generalinspekteurs (der nach dieser Mitteilung ja offensichtlich bleibt, auch das galt nicht unbedingt als sicher“
War/ist das so? Dazu konnte man bisher in öffentlich zugänglichen Quellen nichts finden.
Vielleicht wäre grundsätzlich mal eine Dienstzeitbegrenzung solch hoher Führungsposten auf 4-5 Jahre anzuraten.
Diese Dynastien (Schneiderhan, Wieker) wie es sie beinuns gibt, sind zu kritisieren.
Seien wir gespannt auf die weitere Maßnahmen von Pistorius, die im August bekannt werden sollen.
Freuding hat den Eindruck eines Ukraine Unterstützers gemacht. Dies ist positiv zu sehen, aber ob dies der Ukraine hilft, wo der Russlandversteher Plötner als Rüstungsstaatssekretär dient, muss bezweifelt werden.
Der erneute Umbau des Ministeriums ist zweifelhaft. Die Abteilungen wurden gerade erst geändert, jetzt schon wieder eine Neuordnung, mit einer Schwächung des GI, welcher dem Staatssekretär untergeordnet wird, Wir brauchen mehr Boots on den Ground & nicht das X-Reförmchen im Ministerium. Wenn schon Änderung, dann einen richtigen Generalstaschef mit einem neuen, dt. Generalstab!
Stattdessen 3 Staatssekretäre, wovon alle 3 entweder SPD Parteibücher haben oder SPD nahe sind! Nachdem 2 Staatssekretäre ausgereicht haben, um eine 500.000 Mann BW aufzubauen, ist dies ein falsches Signal, wieder mehr Häuptlinge, aber keine Indianer.
Die Entlassung von Mais ist eine Abstrafung für seine Ehrlichkeit, Nur, kurz nach dem Russischen Überfall hat man es sich nicht getraut, den ehrlichsten General zu feuern. Mais hätte entweder als Nato-General nach Brüssel geschickt werden sollen oder zum neuen GI befördert werden sollen. Jeder sieht doch, daß der GI Breuer ziemlich untergeht & nicht die öffentliche Debatte anführt.
So bleibt der Eindruck, ein General, der die Wahrheit sagt wird abgesägt, wird von der Presse richtig gesehen. Aber ein Ex-Luftwaffenchef, der es mit dem abhörsicheren telefonieren nicht so ernst genommen hat, wird zum General befördert.
Freuding & Schilling machen hier politische Karrieren, an Rang bzw. Dienstälteren Generalen vorbei. Dies ist nicht ganz neu, dies gab es schon bei General Schneiderhan(wie hier schon aufgeführt) & General Neumann, welcher nur 1/2 Jahr Korps-Kommandant war, um dann GI zu werden.
Ich denke niemand sollte Heereschef werden, ohne mal ein paar Jahre eine Division geführt zu haben, Die Korps sind nur noch Papiertiger(im Vergleich zur BW bis 1990) , ohne Korpstruppen, dies kann man nicht mit einer Division vergleichen.
Es verbleibt den beförderten, uns eines besseren zu belehren oder zu überzeugen. Jeder Minister bekommt 100 Tage, soviel sollten außer dem Glückwunsch auch die neu beförderten Generale erhalten,
Zum Schluß Frage ich mich, was GL Hoppe angeht, ob die Entlassung wegen mehreren Affären gleichzeitig richtig war? Würde die BW signalisieren, Affären sind uns egal, sinkt die Erpressbarkeit, aber die Entlassung könnte die Erpressbarkeit in Zukunft erhöhen.
@C-152
Die Liste der Generalinspekteure seit 1957 weist drei Herren mit mehr als fünf Jahren Stehzeit im Amt auf: de Maizière, Schneiderhahn und Wieker. Was gibt’s zu klagen hinsichtlich Dienstzeitbegrenzung?
Bei einem Truppenführer ist die Forderung u.U. verständlich, bei einem General in wesentlicher Funktion des militärpolitischen Beraters, unterwegs durchaus in diplomatischer Funktion, sehe ich es eher umgekehrt.
Über den fast regelmäßigen demokratischen Regierungswechsel erledigt sich die Besetzung
des Dienstpostens Generalinspekteur ohnehin kontinuierlich beinahe automatisch, leider unter parteipolitischen Gesichtspunkten.
Der Vorwurf bestehender Dynastien ist haltlos. Die Dynastie bezeichnet i.d.R. adelige (auch Geldadel) Herrschergeschlechter, die über einen langen Zeitraum den Aufbau einer dauerhaften Machtposition zustande brachten. Eine derartige Entwicklung ist in der Parlamentsarmee absolut ausgeschlossen.
@ Closius
„ Würde die BW signalisieren, Affären sind uns egal, sinkt die Erpressbarkeit, aber die Entlassung könnte die Erpressbarkeit in Zukunft erhöhen.“
Das ist tatsächlich aus meiner Sicht ein valider Punkt.
Interessant zu lesen ist der gestrige WELT Artikel „Nach Personalentscheidungen an der Bundeswehr-Spitze – diese Veränderungen plant Pistorius noch“
Wenn man den dort kolportierten, scheinbar „durchgestochenen“ Aussagen folgt, sind folgende weitere Veränderungen geplant:
– Ablösung des Inspekteurs der Marine (in diesem Hebst oder Herbst 2026): Als Kandidaten für die Nachfolge werden die Admirale Deetz und Abry
– Des weiteren spekuliert wird über die Pensionierungen der GL Nultsch (Abt. Planung) und Vetter (Abt CIT), deren Abteilungen angeblich größtenteils in anderen Bereichen aufgehen sollen
– Mittelfristig soll danach der derzeitige Befehlshaber des operativen Führungskommandos GL Sollfrank zweiter stv. GI mit Aufgabenschwerpunkt im operativen Bereich werden
– Was den derzeitigen GI betrifft strebt man scheinbar an ihn zum Abschluss seiner Karriere zum Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses zu machen, eine Position die Ende 2027 / Anfang 2028 zur Nachbesetzung ansteht. Ihm soll dann GOSA Dr. Schilling als GI nachfolgen, wobei dieser Dienstposten in der Wertigkeit auf den einer Abteilungsleitung „Streitkräfte“ herabgestuft und wohl spätestens nach dem Weggang des derzeitigen GI einem Staatssekretär unterstellt wird.
[Wie schon angemerkt: zum Teil plausibel, zum Teil nicht, und in der vorangegangenen Berichterstattung war Schilling als neue Abteilungsleiterin MEO/EBU genannt worden… Ich bin aber dran und versuche was belastbares zu bekommen. T.W.]
–
Gen. Freuding war schon Best Buddy damaliger Verteidigungsministerinnen.
Was kann man daher erwarten? Nichts!
BMVg ist kein parteipolitischer Selbstzweck.
Die angekündigte Reorganisation hat sich in die Aufgabe „Anpassung der nationale Führungsstrukturen für Krise und Krieg“ einzuordnen.
Es geht um das Zusammenwirken der strategischen- politischen, wirtschaftlichen und militärischen Entscheidungsträger im Spannungs- und Verteidigungsfall.
Deutschland verfügt aktuell über keine ganzheitliche Struktur, die operative und strategische Führung im Spannungs- und Verteidigungsfall optimal abbildet bzw. verbindet.
Ein erster Schritt ist getan, denn das Operative Führungskommando verantwortet nun die operative Planung und Führung.
Auf der strategischen Ebene gibt es noch immer keine funktinierende Führungsorganisation, die sowohl im Grundbetrieb, also dem normalen Dienst (Büroalltag) als auch im Krieg wirksam ist. Bekannt ist der Umstand, dass bisher die prozessuale Anpassungen BMVg welche überwiegend dem Friedensprinzip entsprechen, in keinem Fall ausreichen. Oder dominieren erneut die Grundsätze für der ministeriellen Verwaltungsorganisation? Aspekte des parteipolitischen Machterhaltes des Ministers werden hier ausgeklammert.
Strategische (nationale) Führung im Krieg bezieht sich auf die übergeordnete Planung und Steuerung der Verteidigung, um die strategischen Ziele zu erreichen. Alles ist in NATO Verfahren/Abläufe zu integrieren.
Notwendig sind somit funktionierende Führungseinrichtungen, die zweierlei leisten: Zum einen müssen sie die nationale Befehlsgewalt durchhaltefähig und bereits aus der Grundstruktur heraus wahrnehmen. Zum anderen müssen sie dies mit eigenen Planungskapazitäten auf den verschiedenen Ebenen in die Nato-Operationsführung einbetten können. Strategische (nationale) Führung umfasst z.B, die Analyse der strategischen Lage, die Entwicklung von Strategien, die Zuweisung von Ressourcen und die Überwachung des Kriegsverlaufs. Die strategische Führung ist eng mit der politischen Leitung verbunden und muss deren Ziele berücksichtigen. Beratung des Bundeskanzlers und des Parlamentes sind Kernelemente. Das ist im Krieg mehr als der militärische Ratschlag.
Verfügt das BMVg nun über Führungselemente, die es durchgängig ermöglichen, strategisch im Krieg zu führen? Ist die neue Hauptabteilung Streitkräfte ein für Aufgaben im Krieg befähigter Stab, der dem GenInsp als tatsächliches strategisches Führungselement unterstellt ist? Ist das Personal befähigt solche Aufgaben vollumfänglich zu erfüllen. Siehe dazu Diskussion um stvGI Schilling?
Mal ein Vergleich zu (funktionierenden) Wirtschaftsunternehmen mit ähnlichem Personalumfang.
Hier ist es vollkommen egal, wie alt und wieviel Berufserfahrung eine Führungskraft mitbringt, vor allem werden keine „Pflichtstationen“ ( die bei der Bundeswehr häufig ja nur abgesessen werden) verlangt, die dann rein bürokratisch abgehakt werden. Entscheidend ist, dass der Kandidat für die Position geeignet erscheint und dass er das Potenzial mitbringt, um das Unternehmen voranzubringen (das Geschlecht spielt übrigens meist schon seit langem keine Rolle mehr).
Zweiter Vergleich mit der Wirtschaft. Hier wäre es undenkbar, dass jemand, der seit Jahren in verantwortlicher Position im Personalbereich tätig ist und regelmäßig die gesetzten Unternehmensziele (Personalstärke) reißt, wo ein Drittel der neuen Mitarbeiter in der Probezeit kündigt (auch das ist ein Personalführungsmangel), im gleichen Unternehmen rasant die Karriereleiter emporklettert. Hier hätte man sich längst „im gegenseitigen Einverständnis“ getrennt.. Aber die Bundeswehr muss ja auch nicht ums tägliche wirtschaftliche Überleben kämpfen, dafür gibt es ja den Steuerzahler.
@Closius 02.07.2025 um 20:23 Uhr,
@Landmatrose3000 02.07.2025 um 23:17 Uhr
Ist es denn so, dass Hoppe ausschließlich wegen der Erpressbarkeit und „einfachem Fremdgehen“ gegangen wurde, oder vielleicht nicht auch, weil, wie die Medien es darstellten, er seinen „Gespielinnen“ im eigenen Haus versprochen haben soll, sich förderlich für sie einzusetzen?
Allerdings: Seinen „Rücktritt“ hatte Hoppe ohnehin angeboten, offiziell begründen muss der Minister natürlich nichts, die Sache ist so oder so unappetitlich genug. Aber ihn einfach zu behalten als sei nichts geschehen, nur um gegenüber den Russen zu signalisieren „wir sind nicht erpressbar“ hat dann doch auch erhebliche Auswirkungen auf das innere Gefüge der Streitkräfte, wenn nicht alle Vorwürfe als erfunden ausgeräumt wurden oder als „nicht so schlimm“ bewertet werden (was ich mir bei Betrachtungen zu Pflichten des Vorgesetzten und Vorbildfunktion im konkreten Fall schon recht schwierig vorstelle, Frau Biefang kann davon ein Lied singen…).
Am Ende ähnlich wie bei Webex-Ingo und seinen Kameraden, wo man sich eben auch fragen muss ob das in die Truppe das richtige Signal ist, wenn es nur ne Disziplinarbusse und anschließend ne Beförderung auf B10 gibt, „weil das sind ja die Besten“, man aber ggf. dem Hauptgefreiten „der nicht der Beste ist“ wegen Verfehlungen mit deutlich weniger politischer Auswirkungen und ohne Beteiligung des russischen Geheimdienstes mit der Entlassung droht…
Mit den Personalentscheidungen tauchen bei mir ein bisher verdrängte Themen auf.
Vorbild der Generalität, einige Beispiele
-General Kreitmayr: Trunkenheitsfahrt
-General Brötz: Geheimschutzverstöße
-General Renk: frauenfeindliche Aussagen
-General Hoppe: Verhältnisse und versuchte Förderung seiner Freundin
Aber auch
-General Gerhartz: Grober IT Verstoß
Ich empfinde dies schon als Häufung
Vertrauen in die Führung:
-Personalentscheidung Schilling
-Umbau BMVg mir dem Geschmäckle vom Machtgestaltung der SPD Leitung vs sachgerechte Gestaltung eines „Kriegstüchtigen“ BMVg
Denkt man auch daran, wie das bei den Frauen und Männern wirkt, die treu und engagiert Dienst leisten und nun erstaunt „nach oben“ schauen?
Das Vertrauen in die Führung der Bundeswehr ist ein zentrales Element der Inneren Führung, doch was wird gerade geboten?
Das Statement von @Mario Gerhard hat mich dazu bewegt, mir noch einmal die Vita von GOSA Dr. Schilling anzuschauen. Daraus wird deutlich, dass sie eigentlich eine fast „reinrassige“ Personalerin ist und in ihrer Karriere längere Zeit in leitender Funktion im Personalamt der Bundeswehr tätig war. Dieses Amt wird bundeswehr-intern gern auch schon mal als „Endgegner“ bezeichnet.
Ich war dabei, als der nun ehemalige stv. GI im Zusammenhang mit der schleppenden Bearbeitung der Bewerbung von Reservisten in einer Runde in Berlin sogar von Abgeordneten mit einer entsprechenden Kritik konfrontiert wurde. Für ihn gehörten solche Beschwerden nach eigener Aussage zur „Routine“. Seine Rechtfertigung beschränkte sich darauf, sich „vor die Angehörigen des Amts zu stellen“ und zur Begründung festzustellen, dass diese „nie gegen Vorschriften verstoßen hätten“. Es bleibt abzuwarten, wie die neue stv. GI sich rechtfertigen wird, wenn sie zu IHRER Verantwortung aus der erst kurz zurückliegenden Verwendung im BAPersBw befragt werden sollte. Und des bleibt zu hoffen, dass sie den Mut findet, aus ihren Fehlern zu lernen und im Umgang mit dem Thema „Reserve“ neue Wege zu gehen.
Winston Churchill hat das einmal so formuliert ²Those who never change their minds, never change anything.“
@marine25 , 03.07.2025, 11:30 Uhr
„BMVg ist kein parteipolitischer Selbstzweck.
Die angekündigte Reorganisation hat sich in die Aufgabe „Anpassung der nationalen Führungsstrukturen für Krise und Krieg“ einzuordnen.
Es geht um das Zusammenwirken der strategischen- politischen, wirtschaftlichen und militärischen Entscheidungsträger im Spannungs- und Verteidigungsfall.“
Klingt plausibel, ist aber ganz augenscheinlich nicht so.
Das Ministerium hat den Auftrag den Minister bei seiner politischen(!) Arbeit zu unterstützen. Hierzu ordnet er das Ministerium so, dass er damit aus seiner Sicht gut arbeiten kann. Die Spitzendienstposten werden so besetzt, dass unter Garantie keine „Königsmörder“ dabei sind. Die Damen und Herren Schilling, Gerhatz, Freuding,…. dürften dem Minister unendlich dankbar und selbstverständlich treu ergeben sein. Gleiches dürfte für die braven Parteifunktionäre gelten, die nun zu StS erhoben werden. Das nenne ich Machtsicherung. Ob diese Maßnahmen auch tauglich sind, die Wehrhaftigkeit und Abschreckungsfähigkeit Deutschlands zu erhöhen bleibt abzuwarten.
Kindly Old Gentleman hat sehr richtig das Vertrauen in die Führung als zentrales Element der Inneren Führung angesprochen. Natürlich erwartet „die Führung“, dass der Unterbau ihr vertraut. Hier wird aber vergessen, dass man Vertrauen nicht befehlen kann, man muss es sich verdienen.
Wieso wird hier immer auf die militärische Hierarchie und das entsprechende Beförderungswesen Bezug genommen?
General Schilling zeichnet sich in all ihren Verwendungen durch überdurchschnittliche Leistungen aus. Also wird sie promoted zu höheren Posten.
Niemand wundert sich, wenn Politiker Minister werden, ohne explizite Fachkenntniss.
Warum soll das in einer Bundeswehr nicht funktionieren?
Die Vorbildwirkung innerhalb der Inneren Führung der Bundeswehr ist essentiell. Sie basiert auf der Überzeugung, dass Führungskräfte durch ihr eigenes Verhalten und Handeln die Werte und Normen der Inneren Führung vorleben und somit Vorbilder für ihre Untergebenen sind. Dieser Ansatz soll sicherstellen, dass die Soldatinnen und Soldaten nicht nur Anweisungen befolgen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Grundwerte der Bundeswehr entwickeln und danach handeln.
Beispiele einer vorbildlichen Inneren Führung gibt es schon genug Jedoch Ein Verstöße gegen die Innere Führung also, wenn soldatische Werte und Normen, die im Grundgesetz verankert sind, verletzt werden, gibt es vermehrt auch bei Führungskräften, Generale durch ihr Verhalten eine negative Vorbildwirkung erzeugten, wurden beispielhaft durch @ Kindly Old Gentleman aufgeführt.
Wichtig ist aber auch die Unterscheidung zwischen innerdienstlichem und außerdienstlichem Verhalten.
Es versteht sich heute eigentlich nicht mehr von selbst, dass auch außerdienstliches Verhalten eines Generals als Dienstvergehen angesehen und geahndet werden kann.
Auffallend ist, dass, je höher der Dienstgrad, sich die Bewertungsmaßstäbe verschieben. „Die eine Krähe hackt der anderen Krähe kein Auge aus“ so ein bekanntes Sprichwort, welches auch das Vorgehen gegen Verstöße von Generalen erklären. Falsch verstandene Kameradschaft ist auch ab B6 ein schlechter Ratgeber.
„Naja, wird halt alles unter den Teppich gekehrt. Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus…“. So wird z.B. man trotz schweren IT Verstoßes 4 Sterne General bei der NATO. Da runzeln selbst NATO Offiziere die Stirn.
Es wird bei B6+ zu oft Aufklärung zunächst verschleppt und erst im letzten Moment reagiert. Meldewesen straffen, die Dienstaufsicht und die Ausbildung verbessern, das gilt ab B6 leider nicht mehr so richtig.
Arrogant, unhöflich, dominant, wer kennt das nicht! Ursachen und Gefahren der Hochmut werden verdrängt oder es wird weggeschaut. Überhebliche oder dünkelhaft auftretende Generale dürfen zu oft Dinge tun, die in der Truppe sofort und hart geahndet werden.
In besagtem Kontext gibt es weitere bedenkenswerte Aspekte:
1. GenLt Schütt (AL MEO) wurde trotz vorhandener Restdienstzeit kürzlich verabschiedet. Hintergrund?
2. Frau Dr. Schilling gab in einem ihrer ersten Interviews an, dass ihr Vater „Truppenoffizier“ gewesen sei. Das entspricht schlicht nicht den Tatsachen, da ihr Vater Herr Generalmajor Kiesenbauer (Luftwaffe) war.
honi soit, qui mal y pense…
3. Seit Amtsantritt des BM Pistorius gibt es zahlreiche Ankündigungen, eine Fülle von parteiorientierten Personalmaßnahmen, aber keine wesentlichen Entscheidungen, die die Verteidigungfsfähigkeit dieses Landes signifikant auf einen positiven Weg gebracht haben. Eloquenz versus Kompetenz?
4. Sich mit einem permanent nickenden Günstlingshofstaat zu umgeben, ist ein absolutes Zeichen persönlicher Unsicherheit und Schwäche, die wir gerade jetzt am wenigsten gebrauchen können.
5. „Pistorius“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Bäcker“. Viel Nahrhaftes ist aus der „Backstube“ in seiner bisherigen Amtszeit nicht herausgekommen…..
[Bei aller Meinungsstärke wollen wir doch die Fakten nicht völlig über Bord werfen. Dass Schütt nach seiner Zeit als Abteilungsleiter dann Befehlshaber EFK war, ist vielleicht auch ein Fakt, der in dieser Betrachtung fehlt… T.W.]
Faszinierendes Foto. Man sieht nicht oft, dass ein General im Stillgestanden vor seinem Vorgesetzten steht.
@Mario Gerhard
Ein sehr interessanter Denkansatz, den ich so noch nie hatte, dem ich jetzt aber eine Chance geben werde, vielen Dank dafür.
@marine25 Auch ein guter Gedankengang.
@kindly old Gentleman
Insgesamt bin ich dann doch eher bei dir, auch wenn ich die Trunkenheitsfahrt ausklammere.
Als Beobachter „außerhalb des Kasernenzaunes“ begrüße ich es, dass das Heer einen neuen Inspekteur bekommt, der hoffentlich dafür sorgt, dass das Heer endlich einen größeren Anteil vom Kuchen der Verteidigungsausgaben und Beschaffungsvorhaben abbekommt als in den letzten Jahren. Die ehrliche und mutige Diagnose „wir sind blank“ in Ehren, aber was ist seitdem geschehen? Die Luftwaffe dominierte direkt nach der Zeitenwende mit F-35, CH-47 und Arrow sowohl die öffentlichen Rüstungsdiskussionen als auch die zu verteilenden Gelder. Die Marine legte kürzlich mit dem ambitionierten „Kurs Marine 2035+“ nach. Was bekommt man vom Heer mit, dem Hauptlastenträger der LV/BV? 19 (!) Skyranger, 5 (!) EuroPuls/Mars 3. Immerhin 123 Schwere Waffenträger Infanterie. Warum sind nicht längst (umfangreichere) Vorhaben für Leopard 2A8, Puma, Boxer, Skyranger, RCH-155, EuroPuls/Mars 3, Patria, NEMO, Bergepanzer, Minenräumpanzer, Pionierpanzer, Brückenlegepanzer, neues Minenlegesystem, Pionier- und Logistkfahrzeuge etc. in Auftrag gegeben? Auch eine Ablösung der Tiger durch einen echten Kampfhubschrauber wie den AH-64E hätte ich begrüßt (zum Apache: nur meine laienhafte Sichtweise, das Thema soll jetzt hier nicht aufgemacht werden.)
Aus meiner Sicht hat sich beim Heer seit 2022 viel zu wenig getan. Ich wünsche dem neuen Heeresinspekteur mehr Mut – nicht bei Worten und Diagnosen, sondern bei messbaren Taten, insbesondere hinsichtlich von Beschaffungsvorhaben.
marine25 sagt: 03.07.2025 um 11:30 Uhr
„Ein erster Schritt ist getan, denn das Operative Führungskommando verantwortet nun die operative Planung und Führung.“
Operative Planung und Führung von was genau, also in der Praxis? Ich empfinde die Causa OFK bisher eher als Rückschritt. Hier gab es die Möglichkeit das EFK bzw. TFK tatsächlich zu einer Art „Generalstab der Bw“ weiterzuentwickeln. Das Wissen und die Prozesse waren da, zumindest im EFK. Stattdessen hat man dem jahrelangen „Geningel“ der TSK nachgeben („Wir können das viel besser, wenn wir das, was das EFK macht, selbst machen!“) und den Bereich IKM weitgehend an diese übertragen. Und damit eben auch anstatt zu zentralisieren (aus einer Hand) dezentralisert (viele Hände) und damit einhergehend Schnittstellen vervielfacht! Mal schauen, wie das ausgeht! Moment höre ich aus allen Ecken eher stöhnen, denn (oh Wunder) jede TSK arbeitet nun mit eigenen „Prozessen“ und eigenen Geschwindigkeiten.
„Auf der strategischen Ebene gibt es noch immer keine funktinierende Führungsorganisation, die sowohl im Grundbetrieb, also dem normalen Dienst (Büroalltag) als auch im Krieg wirksam ist.“
Halb richtig. Je nachdem mit wem Sie es im BMVg zu tun haben. Teilweise sind die Unterschiede schon in einer Abteilung gravierend. Während Sie in einem Referat fachkompetente und engagierte Ansprechpartner haben, mit denen Sie wirklich im Sinne der Sache was nach vorne bringen können, treibt zwei Referate weiter ein beratungsresistenter und von seine Selbstwirksamkeit völlig überzeugter Fachdienstoffizier sein Unwesen und gibt „Erlasse“ heraus und der Rest guckt mehr oder weniger zu und denkt: „der kanns“.
Im Verteidigungsfall geht die Befehls- und Kommandogewalt über die Bundeswehr auf den Bundeskanzler über. Auf welchen „Apparat“ der sich dann stützt, um die Bw zu führen, weiss ich nicht. Das sollte aber in dieser Hinsicht berücksichtigt werden, eben auch mit Blick auf die o.g. vertane Chance bei der Aufstellung des OFK. Vielleicht ist es auch gut und glücklich, dass in diesem Falle die Strukturen der NATO auf den Plan treten.
Boris Pistorius fordert „Kriegstüchtigkeit“ – allerdings auch für BMVg?
Die Regierung, insbesondere BMVg ist in Kriegszeiten mit besonderen Aufgaben betraut. (Geamtverteidigung)
Die in den letzten Beiträgen angesprochen strategische Führungsfähigkeit BMVg ist dafür zentraler Aspekt, der sowohl die militärischen als auch die zivilen Bereiche betrifft.
Deutschland wird grundsätzlich die strategische und operative Führung seiner Kräfte im Kriegsfall der NATO übertragen, doch aus bleiben Besonderheiten der strategischen Führung im Krieg.
Das sind vielfältige Aufgaben, die von der Umsetzung politischer Entscheidungen in militärische Maßnahmen bis hin Beiträgen der NATO Einsatzplanung und -führung reichen. Dazu strategische Aspekte Gesamtplanung der militärischen Verteidigung Deutschlands (OpPl DEU), die Grundlagen der Militärpolitik und die Einsatzplanung Zusätzlich gehören gerade im Krieg zur Aufgabenpalette die strategischen Aspekte der Mobilmachungs- und Aufmarschplanung, Logistik, Ausbildung und Streitkräfteplanung dazu.
Dies Aspekte sehe ich ungenügend berücksichtigt!
Allerdings haben Reorganisation (3. beamteter StS) und weltfremde Personalentscheidungen (Schilling) für mich eher etwas mit dem „permanent nickenden Günstlingshofstaat“ a la Pistorius zu tun! Es ist gefühlt sein(!) persönliches BMVg.
@Lehrer: Ich meine, die Verteilung der Mittel ist nach dem Grad der tatsächlichen Bedrohungslage zu priorisieren. Und die Luft- u. Seeangriffsfähigkeiten des imperialistischen Russland sind für Deutschland (u. EU) schon JETZT real. Die Rote Armee am Boden stellt DERZEIT dagegen keine wirkliche Bedrohung dar. Das hat mit deren sehr begrenzten Fähigkeiten, den (auch aufwachsenden) Fähigkeiten unserer Partner (insbesondere Polen) und der Geografie zu tun.
@Heiko Kania:
Wenn Ihr erster Satz stimmt, wäre das gut. Das würde bedeuten, dass sich im BMVg kluge Köpfe sinnvolle Gedanken machen. Ich habe mich allerdings beim Hören der Zeitenwende-Rede von Scholz vom 27.02.22 gefragt, wie es ausschließlich Rüstungsvorhaben der Luftwaffe geschafft haben, in seiner Rede vorzukommen. Neben F-35 und Arrow auch sehr übersichtliche Vorhaben wie die 15 Eurofighter-EK und das 10-20 Jahre zu spät kommende Vorhaben „bewaffnete Drohnen“, auch „Segelflieger mit Drohnen“ genannt (Heron-TP). Wäre es nicht auch sinnvoll gewesen, den Wiederaufbau der Heeresflugabwehrtruppe zu verkündigen? Mein Eindruck war bzw. ist, dass der (ex) Inspekteur der Luftwaffe (Gerhartz) näher am Ohr des Kanzlers war als der Heeresinspekteur. Wäre schön, wenn sich General Freuding künftig mehr Gehör für die Anliegen des Heeres verschaffen könnte. Vielleicht hilft ihm dabei die Nähe zu Pistorius, die hier im Forum bereits oft erwähnt wurde.
@VZ?
zu Ihrem Punkt 2: natürlich ist der Vater von GOSA Dr. Schilling Truppenoffizier.
Es gibt Truppenoffiziere, Fachdienstoffiziere und Sanitätsoffiziere. Da er als General kein FD sein kann und wohl auch kein Arzt war, ist er folgerichtig Truppenoffizier, so wie eben die Masse der Offiziere, egal ob UTB Lw, Heer oder Marine.
@Lehrer
Wenn das Heer selbständig „einkaufen“ könnte, wäre ein Großteil der von Ihnen genannten Rüstungsprojekte schon auf den Kasernenhöfen des Heeres gelandet. Aber da gibt es ja noch das BAAINBw, das Planungsamt Bw, die Abteilung Planung BMVg, die Abteilung AIN BMVg – und Staatssekretäre nebst interessierten Politikern, die sich manchmal unerwartet in eigentlich schon finalisierte Prozesse einschalten. – Mit den von Ihnen beschriebenen „Erfolgen“!
@FZ? Die Aussage, dass ein Generalmajor kein Truppenoffizier sein kann, verstehe ich nicht. Ich bitte um Erläuterung.
Zu meinem eigenen Beitrag von 10:54 Uhr:
Gemeint ist natürlich nicht „Segelflieger mit Drohnen“, sondern „Segelflieger mit Bewaffnung“.
Das soll’s dann aber auch mit Beschaffungsvorhaben sein, es geht im Beitrag ja um Personalia.
@Lehrer, ob die Bedarfe vom Heer jetzt besser wahrgenommen werden bezweifle ich. Intern mag das vielleicht anders sein, aber öffentlich ist sehr ersichtlich das eine F35 als Ersatz für einen Tornado einen ganz anderen Personalbedarf nach sich zieht als die Pumas für ein weiteres Battalion Grenadiere.
Wo soll das herkommen?
Die destruktiv wirkende politische Leitung, mehr noch Führung und damit verbunden die Führungsleistung hat einen stark negativen Einfluss auf die Dienstleistung und -zufriedenheit. Massive Unzufriedenheit und Frust in der Truppe allerorten.
Der Zustand in der Bundeswehr macht allen Sorgen, nur nicht dem BMVg. Kritik geht ins Leere.
Ministerielle-Bürokratie: viel Papierkram und Macht von einzelnen (Fach)Referenten sorgen für Frust
Neitzel wird in der Welt mit „Derzeit wächst nur eines: massive Frustration innerhalb der Bundeswehr“ als Aufmacher genannt.
BMVg verschleiertMängel und Probleme. Das bezieht sich sowohl auf die Einsatzbereitschaft von Waffensystemen als auch auf die Personalsituation und -struktur.
BMVg versucht meiner Ansicht anch wohl Mängel bei der Ausrüstung und Einsatzbereitschaft der Bundeswehr zu vertuschen, schönzureden.
Die Verschleierung von Problemen bezieht sich auf unverständliche Strategien, um die wahre Natur oder den Umfang der Probleme der BW verbergen. Dies nimmt verschiedene Formen an, wie z.B. die Fokussierung auf unwesentliche Details (XY-Problem, „Nebenkriegsschauplätze“),
Besonders bitter, ist das Leugnen der ineffizienten Personalstruktur! Offensichtlich ist, das die Personalstruktur der Bundeswehr nicht auf die Bewältigung der gestellten Aufgaben ausgerichtet ist.
Warum besteht nicht die Möglichkeit, schlechte Führungsleistung zu ahnden. Der Kernauftrag der Bundeswehr ist die Verteidigung Deutschlands und die Sicherung seiner Souveränität und seines Staatsgebiets. Dies beinhaltet auch die Abschreckung potenzieller Aggressoren und die Fähigkeit, Angriffe abzuwehren.
Dieser Auftrag des GG ist seit Jahren nicht im Status „erfüllt!“ Wer trägt denn die Verantwortung?
@Artillerist:
Der Begriff „Truppenoffizier“ bezeichnet im Personalbereich -ähnlich wie der Begriff „Fachdienstoffizier“- eine Personengruppe, die laufbahnrechtlich und dienstgradbezogen definiert ist. Ein Truppenoffizier geht in aller Regel mit A 14/ A15 (Oberstleutnant) „nach Hause“, A 16/ B3 (Oberst) sind schon seltene Spitzenförderungen und in früheren Zeiten haben es einzelne Truppenoffiziere manchmal sogar bis B6 geschafft.
Der „Generalstabsoffizier“ tritt nach eingehender Auswahl nach dem Stabsoffizierlehrgang seinen Generalstabslehrgang (LGAN oder LGAI) an, gehört nach dessen Beendigung damit der Laufbahngruppe der „Generalstabsoffiziere“ an und kann -nach Eignung, Leistung und Befähigung- dann in seinen weiteren laufbahntypischen Verwendungen (Spitzen)dienstposten erlangen, die dem Truppenoffizier verwehrt sind. Derzeitige Mindest-Zielperspektive GenstDst: Oberst (A16).
Der Vater der stv GI´ ist als Generalmajor daher klar der Laufbahngruppe der „Generalstabsoffiziere“ zugehörig gewesen. Bis zum Dienstgrad Hauptmann wird er natürlich einfacher „Truppenoffizier“ gewesen sein.
Hieraus ergeben sich drei Fragen:
1. Warum wird die Laufbahn des Vaters im Interview mit „Truppenoffizier“ relativ unkorrekt beschrieben und sein Generalsrang nicht erwähnt?
2. Sollte der lange Jahre im Personalwesen an führenden Stellen tätigen Generalin nicht der Unterschied zwischen „Generalstabsoffizier“ und „Truppenoffizier“ klar sein?
3. Welch einen Eindruck hinterlässt eine derartige Interviewpassage zu Beginn Ihres Dienstantritts als AL´ EBU?
@NoName
Sie haben geflissentlich in Ihren Ausführungen die Laufbahngruppe der Generalstabsoffiziere ausgeblendet.
Weitere Informationen zu Laufbahnen und AVR´s finden Sie in meinen Erläuterungen @Artillerist.
§ 4 Ordnung der Laufbahnen
Ein Blick in die gesetzliche Grundlage hilft weiter. Nach Soldatenlaufbahnverordnung Paragraf 4 gibt es genau drei Laufbahngruppen: „Die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten sind den Laufbahngruppen der Mannschaften, der Unteroffizierinnen und Unteroffiziere sowie der Offizierinnen und Offiziere zugeordnet“. Nicht mehr und nicht weniger. Ein General gehört damit der Laufbahngruppe der Offiziere an. Eigentlich ganz einfach…
[Können wir diesen detailverliebten OT jetzt bitte unverzüglich beenden? T.W.]