(Bislang) Keine militärische Unterstützung der Bundeswehr für israelische Angriffe auf Iran
Die Bundeswehr ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums nicht an den aktuellen Angriffen Israels gegen Iran beteiligt und hat keine Unterstützungsleistungen in diesem Zusammenhang für die israelischen Streitkräfte erbracht. Ein Sprecher des Ministeriums reagierte damit auf Spekulationen, die Luftwaffe habe mit der Luftbetankung israelischer Maschinen unterstützt. Ähnliche Vermutungen waren bereits im vergangenen Jahr bei der Abwehr eines iranischen Raketenangriffs auf Israel aufgekommen.
Der Ministeriumssprecher sagte am (heutigen) Sonntag auf Anfrage: Deutschland ist nicht beteiligt an der derzeit laufenden Militärkampagne. Zuvor waren Screenshots der Webseite flightradar24 aufgetaucht, auf der kurzzeitig das Transpondersignal des deutschen Airbus A400M der Luftwaffe mit der Kennung 54+43 zu sehen war (s. Grafik oben). Ein Account auf X vermutete daraufhin, sowohl die britische Royal Air Force als auch die Luftwaffe würden verdeckt Israel unterstützen.
Tatsächlich, darauf deutet die Aufzeichnung der Flugbewegungen für den Flug GAF112 der Maschine mit der Kennung 54+43 am Sonntag ebenfalls auf flightradar24 hin, handelte es sich um einen Transportflug von der jordanischen Luftwaffenbasis Al-Azraq in den Irak:
In Al-Azraq sind die Maschinen im Rahmen der Operation Inherent Resolve (OIR) stationiert, die aus dem Kampf gegen den Islamischen Staat hervorgegangen ist. Die Aufgabe der Luftwaffe ist dabei die Luftbetankung von Maschinen anderer Nationen für diese Mission sowie der Lufttransport in den Irak.
Im April vergangenen Jahres hatte es um mögliche deutsche Unterstützungsleistungen, wenn auch indirekte, für die israelischen Streitkräfte bereits Verwirrung gegeben. Im Rahmen des OIR-Mandats hatte ein deutscher A400M französische Kampfjets betankt, die dann für die Abwehr von auf Israel abgefeuerten iranischen Raketen eingesetzt worden sein sollen. Nach Angaben der Bundesregierung (Bundestagsdrucksache 20/11198, Frage 64) wurden die französischen Maschinen jedoch lediglich für Aufgaben im Rahmen der OIR-Mission betankt:
Die betankten französischen Mehrzweckkampfjets des Typs Rafale wa-
ren im Rahmen der Mission Operation Inherent Resolve (OIR) als Com-
bat Air Patrol zum Schutz des Luftraums OIR eingesetzt. Im Rahmen
des Bundestagsmandats CD/CB-I 2023 (Bundestagsdrucksache
20/8341), ist die Unterstützung von Verbündeten durch Luftbetankung
im Mandatstext als Aufgabe („Einsatzunterstützung durch Luftbetan-
kung“) aufgeführt. Es handelte sich daher um einen mandatskonformen
Betankungsauftrag.
Eine Analyse der seit dem vergangenen Freitag laufenden Angriffe Israels auf Iran und die iranischen Gegenreaktionen maße ich mir an dieser Stelle nicht an, verweise aber gerne auf die ausführliche Betrachtung von Fabian Hoffmann:
Operation Rising Lion: Initial Assessment and Implications
Israeli air superiority, the failures of Iranian grand strategy, and strategic-level targeting
(Grafiken: flightradar24.com)
@Zivi a.D. 18.06.2025 um 12:24 Uhr:
Check your facts. Und nicht die Wehrpflicht (von der ich überhaupt nicht exklusiv gesprochen habe) mit der IDF gleichsetzen.
Der Ausschluss der arabisch-stämmigen Israelis von der Wehrpflicht (ähnlich wie andere Minderheiten einschl. der ultraorthodoxen Juden) schließt den freiwilligen Dienst dieser in den Streitkräften nicht aus. Entsprechend sind meiner Kenntnis nach 1% der IDF-Soldaten Araber (und dies sind nicht ausschließlich Drusen). Und ja, das entspricht nicht dem Bevölkerungsanteil, wobei die Gründe dafür vermutlich deutlich vielschichtiger sind, als “ israelischen Extremisten in der Regierung“ die das nicht zulassen.
Und ja, dass sind nicht die Araber in den palästinensischen Autonomiegebieten, die überhaupt keine israelische Staatsbürgerschaft haben.
@ T.Wiegold sagt: 18.06.2025 um 12:30 Uhr
> Es ist doch ganz einfach: ich bitte mehrfach darum, bei dieser Diskussion bestimmte Entgleisungen, Generaldebatten und OT zu vermeiden.
Ganz so einfach ist es nicht, denn Behauptungen in Kommentaren ziehen zumindest Versuche, Grundsätzliches zu Klären nach sich. Das steigert den Wert Ihres Blogs.
Was Entgleisungen betrifft, so würde ich mir es wünschen, dass ihre Moderation solche erst gar nicht freischaltet. Gleiches gilt für Off-Topic, wobei die Grenzen doch eher fließend sind, und oft erläuterungsbedürftig wären.
Ich würde es begrüßen, wenn Sie sich auch inhaltlich mehr in Kommentaren einbringen könnten, soweit Sie Freude daran haben, denn Sprüche wie „das lassen wir mal“ lassen sich auch Pennäler kaum beeindrucken, und so kommt das bei Lesern auch an. Schade eigentlich.
Ich bin hier gerade Gelegenheitsleser und ob der Weisheiten auf allen Seiten recht erstaunt. Die wichtigste Basis einer guten Analyse, egal ob militärisch oder zivil, ist doch, der eigenen Propaganda keinen Glauben zu schenken. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Grundsatz bei den Leserkommentaren in diesem Militärblog Beachtung findet. Oder irre ich mich und dieser Grundsatz ist unsinnig?
Bin übrigens Pazifist.
@Someone
IronDome hat mit den iranischen Raketen gar nichts mehr zu tun.
andere Bedrohung, anderes Abwehrsystem.
Angeblich haben die Amis ja mit Thaad und SM3 geholfen und die Israelis Arrow3 angewendet. Diese Exoatmossphärischen Treffer haben ja auch eine gewisse Schönheit.
Und die Quote ist doch erstaunlich gut. 100% geht da einfach nicht.
noch besser ist aber, dass die Israelis das machen können, was die Ukraine nicht kann/darf, und vor allem die Abschussrampen und Infrastruktur (z.B. Tanklager gür Raketentreibstoff) zerstört. Natürlich auch die Rüstungsindustrie.
Vom iranischen Raketenprogramm lässt Israel wohl noch weniger übrig als vom Atomprogramm.
Das ist wohl absolut zu begrüßen, bri den Atomanlagen bleibe ich kritisch, dass ist ein unkalkulierbares Risiko.
https://www.9tv.co.il/item/93455 google: „Nach neuesten Angaben der israelischen Streitkräfte hat der Iran seit Beginn des Krieges mit dem Iran am Freitag, dem 13. Juni, mehr als 400 ballistische Raketen und rund 1.000 Drohnen auf Israel abgefeuert. Etwas mehr als 20 iranische Raketen trafen Wohn- und Industriegebäude in israelischen Städten und verursachten Opfer und weitreichende Zerstörung. In Israel wurden 24 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt. Nach Angaben des Militärs liegen die aktuellen Opferzahlen weit unter den von den israelischen Streitkräften bei der Planung der Militäroperation gegen den Was iranische Drohnen betrifft, erreichten von 1.000 feindlichen Drohnen weniger als 200 die israelischen Grenzen und verletzten den israelischen Luftraum. Keine der iranischen Drohnen erreichte jedoch ihr Ziel oder richtete Schaden an. Die meisten wurden entweder von der israelischen Luftwaffe und Marine abgefangen oder erreichten Israel gar nicht.⁰Iran „geplanten“ Zahlen.“ Die Ölraffinerie wird in einem Monat ihren Betrieb aufnehmen, das Verteidigungsministerium berichtet…
@someone.
Iron Dome ist NICHT gegen ballistische Raketen gedacht und wird auch nicht dagegen eingesetzt. Iron Dome ist das System gegen Artillerieraketen und improvisierte Geschosse, wie sie Hamas und Hisbollah einsetz(t)en.
Gegen ballistische Raketen nutzt die IDF Patriot und Arrow 2 und 3 sowie die Amerikaner THAAD und SM-3 (von Schiffen aus)
Oh, ok. Ich dachte, das wäre der Sammelbegriff für die israelische Flugabwehr.
Ist dennoch bemerkenswert, dass sie solch ein Hochwertziel bereits jetzt nicht mehr schützen können. Direkt dahinter liegt auch der größte Hafen Israels. Man sollte meinen, dass, wenn irgendwo Raketenabwehr besonders gut ausgebaut ist, es genau dort sein sollte.
@Pazifistlein
„Ich bin hier gerade Gelegenheitsleser und ob der Weisheiten auf allen Seiten recht erstaunt. Die wichtigste Basis einer guten Analyse, egal ob militärisch oder zivil, ist doch, der eigenen Propaganda keinen Glauben zu schenken. Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Grundsatz bei den Leserkommentaren in diesem Militärblog Beachtung findet. Oder irre ich mich und dieser Grundsatz ist unsinnig?“
Hätten sie auch etwas Konkreteres zu äußern? Also konkrete Falschinformationen die hier unkritisch verbreitet werden? Die meisten hier sind denke ich mit dem Fog of War vertraut und lesen auch „beim Feind“ für ein differenziertes Lagebild.
(Meine regelmäßige Lektüre ist u.a. ISW, Al Jazeera, Rybar, bin aber für Anregungen dankbar)
@ FlaOffz Gab es bezüglich der Ultraorthodoxen nicht eine Gesetzesänderung? Die müssen doch jetzt auch Wehrdienst leisten. Dagegen haben sie sich ja mit Händen und Füßen gewehrt. Hat nur nichts genutzt. Jetzt müssen die auch mal was für den Staat tun.
@Someone:
Es ist NUR eine Industrieanlage. Wenn man genug strategische Reserven hat sind diese strategisch schlicht nicht so von Bedeutung. Bei einem Hafen noch stärker, was wollen Sie da grundsätzlich beschädigen? Wird repariert und fertig, Israel hat die industriellen Kapazitäten dafür locker.
Ich denke schon, dass die Israelis noch eher Ihre Bevölkerungszentren schützen und militärische Anlagen.
Siehe die Abschussquote in Oleg Olkha Kommentar. Schonmal keine Drohneneinschläge. Dafür könnte im übrigen Iron Dome auch eingesetzt werden.
Heute kann man sich im übrigen wohl ein Video anschauen wie auch David Sling zur Abwehr von ballistischen Raketen eingesetzt wird. Deutlicher Unterschied zu Arrow3. Könnte aber vielleicht auch Arrow2 sein.
PS: Notgedrungen drücke ich auch Israel die Daumen, explizit nicht Bibi, der seit 30 Jahren einer Zweistaatenlösung im Weg steht und seine gesamte (korrupte) politische Karriere nur Öl ins Feuer gießt. Den Iranern würde ich auch einen möglichst unblutigen RegimeChange wünschen, woran ich allerdings nicht glaube.
Die EU äußert sich sehr kritisch über das Vorgehen ISRs in GAZA und bringt wirtschaftliche Konsequenzen ins Spiel:
https://www.bluewin.ch/en/news/international/eu-analysis-israel-violates-principles-for-close-cooperation-2749198.html
Für DEU stellen sich zwei (2) Fragen:
– können wir noch Waffen an ISR liefern (auch z.B. U-Boote)
– Weiterführung der Kooperation bei Waffenkäufen und Ausbildung
„Wenn man genug strategische Reserven hat sind diese strategisch schlicht nicht so von Bedeutung.“
Israel ist nicht die USA. Das ist alles ziemlich kleinteilig da. Deshalb fühlen die sich ja so bedroht.
„Bei einem Hafen noch stärker, was wollen Sie da grundsätzlich beschädigen?“
Schiffe, die dort vor Anker liegen oder „strategische“ Öldepots. Maersk hat Haifa nach dem zweiten Versagen heute schon mal von seinen Anlaufhäfen genommen. Ok, Israel könnte auf die russische Schattenflotte für Importe zurückgreifen. Ist schon seltsameres passiert.
„Israel hat die industriellen Kapazitäten dafür locker.“
Nur liegen die zum großen Teil in Haifa.
Ich denke schon, dass die Israelis noch eher Ihre Bevölkerungszentren schützen und militärische Anlagen.
Haifa ist nach Tel Aviv und Jerusalem die drittgrößte Stadt Israels, Die Marine hat im Hafen von Haifa ihren Hauptstüzpunkt. Die einzige Werft Israels liegt im Hafen. Rafael hat seinen Sitz dort. (Allerdings im Norden der Stadt.)
Mitten ins Stadtzentrum. Das kann ja wohl echt nicht sein!
https://x.com/elikowaz/status/1936049754687123537
@ Thomas Melber
Das neueste U-Boot liegt aktuell noch in Kiel.
Sollte man noch liefern, zumal Israel unsere gelieferten U-Boote auf atomare Bewaffnung umrüstet?