Weiteres deutsches Waffenpaket für die Ukraine: Patriot-Launcher, 40 Marder, Luna-Drohne

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Am Rande des NATO-Gipfels in Litauen hat die Bundesregierung ein weiteres Waffenpaket zur Unterstützung der Ukraine angekündigt. Vorgesehen sind unter anderem Startgeräte für das Flugabwehrsystem Patriot, die aus Beständen der Bundeswehr kommen sollen. Außerdem sollen weitere 40 Marder-Schützenpanzer und ein Luna-Drohnensystem geliefert werden.

Bereits am (gestrigen) Montag hatte es in Regierungskreisen in Berlin geheißen, zum Gipfel werde ein substanzielles Paket Deutschlands bekanntgegeben. Die konkrete Ankündigung machte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Dienstag:

Die Bundesregierung hat heute beim NATO-Gipfel in Vilnius ein weiteres umfangreiches Unterstützungspaket für die ukrainischen Streitkräfte vorbereitet.
Das Vilnius-Paket im Detail:
– Luftverteidigung: zwei PATRIOT-Startgeräte aus Bundeswehrbestand;
– Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: weitere 40 Schützenpanzer MARDER, zusätzliche 25 Kampfpanzer LEOPARD 1 A5, fünf Bergepanzer 2 aus Industriebeständen bzw. industrieller Aufarbeitung oder Fertigung;
– Artillerie: weitere 20.000 Geschosse Artilleriemunition sowie 5.000 Geschosse 155 mm Nebelmunition;
– umfangreiches Paket an Aufklärungs- und Drohnenabwehr-Mitteln sowie ein LUNA-Drohnensystem;
– Pionierpaket (Sperrfähigkeit Minen);
– ein taktisches Sanitätsdienst-Paket, darunter Teilkomponenten für ein Feldlazarett.
Insgesamt handelt es sich um 31 Positionen, die durch Abgaben aus Beständen der Bundeswehr und mit unseren industriellen Partnern zusammen umgesetzt werden.

Nach Angaben von Verteidigungsminister Boris Pistorius hat das Paket einen Umfang von rund 700 Millionen Euro. Es bedient die Prioritäten der Ukraine: Luftverteidigung, Panzer, Artillerie, sagte der Minister. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der ukrainischen Durchhaltefähigkeit.

Nach der aktuellen Übersicht der Bundesregierung (hier mit dem letzten Stand vom 7. Juli) hat Deutschland der Ukraine bislang 40 Marder geliefert und weitere 20 zugesagt – die Gesamtzahl erhöht sich damit auf 100 dieser Schützenpanzer, die aus den Beständen der Industrie kommen.

Die Patriot-Launcher sollen dagegen aus den Flugabwehrraketengruppen der Bundeswehr kommen; angesichts des nicht gerade üppigen Bestandes an diesem Luftverteidigungssystem vermutlich eher schwierig für die Luftwaffe. Von den Luna-Drohnen der Bundeswehr hatte Deutschland bislang keine an die Ukraine abgegeben; die bisherigen Drohnen-Lieferungen kamen von der Industrie und betrafen andere Systeme.

(Archivbild Mai 2023: Verteidigungsminister Pistorius mit Bundeswehr-Soldaten bei der Ausbildung am Patriot-Luftverteidigungssystem in Gubkow – Jane Schmidt/Bundeswehr)