Bundestag gibt fast 20 Mrd Euro für Rüstungsprojekte frei – Auflagen unter anderem für FCAS und Puma-Schützenpanzer
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat die Mittel für 27 Rüstungsprojekte mit einem Gesamtvolumen von fast 20 Milliarden Euro bewilligt. Zu den Vorhaben, die das Verteidigungsministerium für die letzte Sitzung vor der Sommerpause – und damit faktisch die letzte vor der Bundestagswahl – vorgelegt hatte, gehören die weitere Entwicklung des künftigen Luftkampfsystems FCAS, Flugzeuge und Schiffe für die Marine und die Nachrüstung des Schützenpanzers Puma.
Nach Angaben aus Ausschusskreisen billigte das Gremium die Freigabe der Mittel, die überwiegend erst in den nächsten Jahren fällig werden, in der Sitzung am (heutigen) Mittwoch; damit kann das Wehrressort die entsprechenden Verträge abschließen. Zuvor hatte auch der Verteidigungsausschuss den Projekten zugestimmt. Möglich wurde diese Entscheidung vor allem, weil das Bundeskabinett zuvor im Entwurf für den Verteidigungshaushalt der kommenden Jahre mehr Geld zugesagt hatte.
Bei fünf Vorhaben, die beiden größten davon FCAS und Puma, legten die Abgeordneten mit so genannten Maßgabebeschlüssen Vorgaben für das Verteidigungsministerium fest (s. unten).
Die gebilligten Projekte, sortiert nach der Tagesordnung des Haushaltsausschusses:
• TOP 45
Obsoleszenzbeseitigung Integrated Mine Countermeasure System Minenjagdboote der Klasse MJ332C
Finanzbedarf 44,1 Millionen Euro
• TOP 46
Kommunikationssystem zur Führung des Schadensabwehr- und Gefechtsdienstes (SAGD) an Bord seegehender Einheiten
Finanzbedarf 75,4 Millionen Euro
• TOP 47
Abschluss eines Vertrages über die Qualifikation, Herstellung und Lieferung von Annäherungszündern, einstellbar, für Sprenggeschosse Artillerie (155 mm) – eine Ergänzungsbeschaffung elektronisch programmierbarer Zünder für die Geschosse der Panzerhaubitze 2000
Finanzbedarf 52 Millionen Euro
• TOP 48
Rahmenvertrag über die Herstellung und Lieferung von bis zu 80Fahrzeugsystemen „Fahrzeugfamilie mittel Spezialkräfte (FzgFamSpezKr)“ bestehend aus Aufklärungs-und Gefechtsfahrzeugen (AGF2)und Unterstützungsfahrzeugen für das Kommando Spezialkräfte (UFK)
Finanzbedarf 50,2 Millionen Euro
• TOP 49
Vertrag über die Beschaffung einer Rezertifizierungs-und Instandsetzungsausstattung für den Seeziel-Lenkflugkörper RBS 15 Mk3, das Hauptwaffensystem der Korvetten
Finanzbedarf 35 Millionen Euro
• TOP 50
Bereitstellung eines gesicherten Zugangs zu strategischen Lufttransportkapazitäten für übergroße und überschwere Fracht für die Jahre 2022 bis 2026 – der Chartervertrag des SALIS-Programms für ukranische Großraumflugzeuge
Finanzbedarf rund 206 Millionen Euro
• TOP 51
Abschluss eines Vertrages über die konsolidierte Nachrüstung des Schützenpanzers(SPz) PUMA 1.Los und Beschaffung der „Streitkräftegemeinsamen Verbundfähigen Funkgeräteausstattung (SVFuA)“ für die Ausrüstung von 50 Führungsfahrzeugen SPz PUMA/Gepanzerte Transportkraftfahrzeuge (GTK) BOXER
Finanzbedarf insgesamt knapp 1,9 Milliarden Euro – im Wesentlichen ist vorgesehen, 150 bereits vorhandene Schützenpanzer Puma auf den technischen Stand der Fahrzeuge aufzurüsten, wie sie für die NATO-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTF) vorgesehen sind und die als einsatztauglich gelten. Die so genannte S1-Version des Puma soll in Details noch über die VJTF-Pumas hinausgehen.
Der Ausschuss legte dazu einen gemeinsamen Maßgabebeschluss von Koalition und FDP mit folgenden Auflagen fest:
Der Haushaltsausschuss fordert das Bundesministerium der Verteidigung auf,
1. den VJTF-Einsatz für eine kritische Bestandsaufnahme des SPz PUMA – auch unter logistischen Aspekten – unter Einsatzbedingungen zu nutzen und die Erkenntnisse der Einsatzprüfung „System Panzergrenadier VJTF 2023“ unter realistischen Alltagsbedingungen über einen längeren Zeitraum zu verifizieren.
2. eine valide Zeit- und Finanzplanung für eine voll einsatzfähige SPz PUMA Flotte (erstes Los) zu erstellen.
3. auf Basis der bereits vorliegenden Kosten und der absehbaren Restmaßnahmen die Gesamtkosten für einen SPz PUMA im voll einsatzfähigen Konstruktionsstand abzuschätzen.
4. auf Basis dieser gewonnen Informationen eine Entscheidung bezüglich einer Folgebeschaffung (2. Los) vorzubereiten. Hierbei muss das BMVg auch mögliche Alternativen in einer Kosten-Nutzen-Abwägung einbeziehen und diese vergleichend bewerten.
5. eine einheitliche Ausrüstung mit digitalen Führungsmitteln auf Basis der „Streitkräftegemeinsamen verbundfähigen Funkausstattung“ (Rahmenvertrag SVFuA) sicherzustellen.
Interessant ist der letzte Punkt – in der Vorlage war noch eine Option enthalten, über die Ausstattung des Schützenpanzers mit digitalen Funkgeräten gesondert später zu entscheiden. Dem hat der Ausschuss mit seiner Vorgabe widersprochen.
• TOP 52
Rahmenvertrag Sichere Inter-Netzwerk Architektur (SINA)
Finanzbedarf 873,54 Millionen Euro
• TOP 53
Abschluss eines Rahmenvertrages über die Herstellung und Lieferung ungeschützter Verwundetentransportfahrzeuge, geländegängig, (LKW UVT gl) mit Festbeauftragung
Rettungstransport/Notarztwagen, Finanzbedarf insgesamt rund 252 Millionen Euro
• TOP 54
Herstellung und Lieferung von zwölf Systemen „Geschützter Verwundetentransportcontainer“
Finanzbedarf 39,5 Millionen Euro
• TOP 55
Beschaffungsvorhaben Radarnavigationssystem für diverse Klassen
Finanzbedarf 39,98 Millionen Euro
• TOP 56
Entwicklungs-und Beschaffungsvorhaben: NH90 „Tactical Transport Helicopter“ –Mustereinrüstung eines neuen Electronic Warfare Systems (EWS) sowie einer Satelliten-Kommunikationsanlage (SatCom)
Finanzbedarf 115,8 Millionen Euro
• TOP 57
Abrufe von Haupt-und Reservefallschirmen aus dem bestehenden Rahmenvertrag im trinationalen Beschaffungsvorhaben des Fallschirmsystems „Ensemble de Parachutage du Combattant“ (EPC)
Finanzbedarf 56,81 Millionen Euro
• TOP 58
Beschaffungsvorhaben Obsoleszenzbeseitigung beimWeitbereichssensor der Fregatten Klasse 124“
Finanzbedarf 238 Millionen Euro; dabei geht es u.a. auch die Erweiterung des Radargeräts für die Abwehr ballistischer Raketen
• TOP 59
Verträge über die „Fregatten der Klasse 123 –Sicherstellen der Einsatzverfügbarkeit(SdEv) –Anteile BASIC-Paket/SENSOR-Paket und Performance Based LogisticsLeistungen“
Finanzbedarf 482 Millionen Euro, es geht um die Ersatzbeschaffung taktischer Radare für diese – ältere – Fregattenklasse. Der Haushaltsausschuss fasste dazu einen gemeinsamen Maßgabebeschluss von Union, SPD, FDP und Grünen:
Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregierung auf,
1. das Gesamtkonzept darüber, wie die Zusagen zur Bereitstellung von U-Boot-Jagd- Fähigkeiten gegenüber der NATO eingehalten werden können, so zu vervollständigen, dass alle erforderlichen Maßnahmen für die wiederherzustellenden Fähigkeiten und ihre Umsetzungszeiträume festgelegt sind und ihre Finanzierung sichergestellt ist. Zu gegebener Zeit ist dem Haushaltsausschuss darüber zu berichten.
2. darauf zu achten, dass das fachliche Know-how auch mit Umsetzung des PBL- Vertrages in der Bundeswehr erhalten bleibt, um Abhängigkeiten zu vermeiden, und künftig sicherzustellen, dass vor dem Abschluss von PBL-Verträgen deren Wirtschaftlichkeit in einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung nachgewiesen ist.
• TOP 60
Entwicklungsvorhaben „Joint Fire Support Team, schwer (JFSTsw) -Nachweismuster“
Finanzbedarf 88,2 Millionen Euro; damit soll der Transportpanzer Boxer als Plattform für die Joint Fire Support Teams entwickelt werden
• TOP 61
Beschaffungsvorhaben Bau und Lieferung von zwei Erprobungsbooten im Vorhaben „Seeversuch Küste“
Finanzbedarf 95,08 Millionen Euro
• TOP 62
Herstellung und Lieferung von Hauptkampf-und Reflexvisier sowie Laserlichtmodulen für das System Sturmgewehr der Bundeswehr
Finanzbedarf 304,05 Millionen Euro – es geht um „waffenübergreifend nutzbare Laserlichtmodule und Visiere“, damit ist diese Beschaffung unabhängig von der noch ungeklärten Frage, welches Sturmgewehr als Nachfolger des G36 beschafft wird.
• TOP 63
Herstellung und Lieferung sowie Installation und Integration von 4 Großraum-radargeräten „Hughes Air Defence Radar Nachfolgesystem (HADR NF)“ zur Luftraumüberwachung
Finanzbedarf 200,2 Millionen Euro
• TOP 64
Beschaffung von fünf Flugzeugen des Typs P-8A Poseidon als Interimslösung P-3C Orion
Finanzbedarf 1,43 Milliarden Euro. Die P-8A wird als Interimslösung bezeichnet, weil langfristig gemeinsam mit Frankreich ein Maritime Airborne Weapons System (MAWS) entwickelt werden soll. Die US-Regierung hatte dem Kauf von fünf dieser Flugzeuge mit umfangreicher Ausstattung im März gebilligt.
• TOP 65
Konstruktion und Bau von drei Flottendienstbooten der Klasse 424 (FDB424) und einer Ausbildungs-und Referenzanlage Aufklärung (ARAA)
Finanzbedarf knapp 2,1 Milliarden Euro – der Haushaltsausschuss soll einen so genannten Vorratsbeschluss fassen, weil gegen die Vergabe, aufgrund der so genannten nationalen Schlüsseltechnologien ohne Ausschreibung, juristische Verfahren laufen. Dazu gab es von Union, SPD und FDP Vorgaben in einem Maßgabebeschluss:
Der Haushaltsausschuss stimmt der Vorlage auf Ausschussdrucksache 19(8)8767 mit folgenden Maßgaben zu:
1. Das Bundesministerium der Verteidigung hat sicherzustellen, dass beim Gesamtprojekt Flottendienstboote die industrielle Fähigkeit zur Anpassung- und Weiterentwicklung sowie zur Herstellung national durchgehend gewährleistet wird.
2. Das Strategiepapier der Bundesregierung zur Stärkung der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie vom 12. Februar 2020 wird zum Erhalt von Schlüsseltechnologien in diesem Vorhaben vollständig angewendet. Das BMVg hat über den Generalunternehmer sicherzustellen, dass solange ein Wettbewerb zur Aufklärungstechnik ohne Produktvorgabe wirtschaftlich national möglich ist, dieser durchgeführt wird.
3. Die bestehenden Flottendienstboote (Klasse 423) wurden Ende der 80iger Jahre in Dienst gestellt und eine Ersatzbeschaffung ist geboten. Die Abnahme der Bauspezifikation hat bis spätestens zum 28. Februar 2023 zu erfolgen und darf den im Vertrag vorgegebenen Finanzrahmen nicht übersteigen. Der Haushaltsausschuss behält sich sonst vor, über eine Anpassung der Maßgabe oder Fortführung des Projektes neu zu entscheiden.
4. Der Haushaltsausschuss begrüßt das Ansinnen des Bundesministeriums der Verteidigung die Bauweise der Plattform so weit wie möglich nach zivilen Standards und Spezifikationen auszulegen, solange die Qualität der Aufklärungsergebnisse und/oder die militärischen Kernfähigkeiten dadurch nicht beeinträchtigt wird.
5. Das Projekt bereits in der Entwurfsphase ausreichend mit Personal auszustatten.
6. Am Ende der Entwurfsphase mit der Bauspezifikation eine klare Definition der Forderungen, eine mess- und prüfbare Beschreibung der Leistung sowie der Leistungsnachweise sicherzustellen.
7. Die Ausgaben im Beschaffungsvorhaben weiter im Blick zu behalten und für notwendige Aufwüchse in der Ausstattung rechtzeitig haushalterische Vorsorge zu treffen.
• TOP 66
Herstellung und Lieferung von zwei U-Booten der Klasse 212 Common Design (U212CD)
Finanzbedarf 2,79 Milliarden Euro; es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Norwegen
• TOP 67
Entwicklung und Beschaffung des Systems Persistant German Airborne SurveillanceSystems (PEGASUS) zur Schließung der Fähigkeitslücke Signalerfassende Luftgestützte Weiträumige Überwachung (SLWÜA)
Finanzbedarf 866,02 Millionen Euro – für ein bemanntes Aufklärungssystem an Stelle der zuvor geplanten Groß-Drohnen
• TOP 68
Deutsch-Französisch-Spanische Kooperationsvereinbarung für Forschungs- und Technologieaktivitäten im Rahmen einer gemeinsamen Entwicklung und Beschaffung eines zukünftigen Kampfflugzeugsystems „Next Generation Weapon System (NGWS)“ in einem „Future Combat Air System (FCAS)“ für den Zeitraum 2021 bis 2027
Finanzbedarf 4,468 Milliarden Euro; es geht um das so genannte Implementing Arrangement 3 zur Phase 1B/2, also um die Entwicklung.
Die Abgeordneten, denen die endverhandelten Verträge mit der Industrie dazu nicht vorliegen, machten umfangreiche Vorgaben – der von Koalition und FDP vorgelegte Maßgabebeschluss, der deutliche Warnungen an die Bundesregierung enthält:
Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages möge beschließen:
1. Der Haushaltsausschuss stellt fest, dass derzeit lediglich die zwischenstaatliche Durchführungsabsprache 3 (IA 3) vorliegt, jedoch noch nicht das endverhandelte Vertragswerk mit der Industrie.
2. Zudem konnten bislang weder die Konzeptstudie noch die Phase 1A beendet werden, so dass mithin keine abschließenden Ergebnisse vorliegen, die Eingang in die Phase 1B finden können.
3. Ferner hatte der Haushaltsausschuss mit seinem Maßgabebeschluss vom 12. Februar 2020 auf das Erfordernis einer zeitlichen Parallelität der Projekte FCAS und „Main Ground Combat System (MGCS)“ verwiesen. Er stellt fest, dass die hierzu erforderlichen Fortschritte im Projekt MGCS weiterhin nicht erkennbar sind.
4. Aufgrund der übergeordneten politischen Bedeutung des Vorhabens, insbesondere für die Deutsch-Französische Zusammenarbeit, stimmt der Haushaltsausschuss – trotz des unter Ziffer 1. bis 3. dargestellten Sachstands – der Vorlage auf der Ausschussdrucksache 19(8)8770 zu. Der Haushaltsausschuss erwartet, dass die Bundesregierung die Versäumnisse der Ziffern 1. bis 3. zeitnah aufholt und die Bedingungen erfüllt. Er fordert die Bundesregierung auf,
4.1. das endverhandelte Vertragswerk dem Haushaltsausschuss zur Kenntnisnahme vorzulegen,
4.2. unverzüglich Maßnahmen zur ergreifen, um perspektivisch eine zeitliche Parallelität der Projekte FCAS und MGCS zu gewährleisten. Über das Veranlasste ist dem Haushaltsausschuss zusammen mit der gem. Ziffer 4.1. geforderten Vorlage zu berichten.
5. Daneben fordert der Haushaltsausschuss die Bundesregierung auf, sicherzustellen, dass
5.1. die Partnerstaaten und ihre Industrien auf erkennbarer Augenhöhe in die Phase 1B eintreten und das Projekt hierzu unmittelbar in eine internationale Programmorganisation überführt wird,
5.2. ein möglicher Demonstrator auch in Deutschland zugelassen werden kann,
5.3. die Regelungen hinsichtlich der weiteren Verwertbarkeit von Ergebnissen der gemeinsamen Studien- und Forschungsaktivitäten (Intellectual Property Right – IPR) so angepasst werden, dass Nutzungsrechte unabhängig vom Projekt gegeben sind,
5.4. auch die weiteren vom Haushaltsausschuss für die beiden Projekte FCAS und MGCS erteilten Maßgaben umgesetzt werden. Hierzu sind insbesondere die im Rahmen der ressortübergreifenden Steuerung entwickelten Maßnahmen zur Gewährleistung der deutschen Schlüsseltechnologien zu intensivieren und zu beschleunigen.
6. Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregierung auf, vor dem Auslösen der optionalen Phase 2, die Zustimmung des Haushaltsausschusses einzuholen.
• TOP 69
Beschaffung zweier Marinebetriebsstoffversorger der Klasse 707
Finanzbedarf 914,3 Millionen Euro. Auch dies ist ein Vorratsbeschluss, weil es gegen die geplante Vergabe eine laufende Klage gibt (am Mittwoch war noch unklar, ob sie evtl. zurückgezogen wurde). Und es gibt dazu ebenfalls einen Maßgabebeschluss von Koalition, FDP und Grünen:
Der Haushaltsausschuss fordert die Bundesregierung auf,
1. eine vorkalkulatorische Preisprüfung durchzuführen, da nur ein zuschlagsfähiges Angebot verblieben ist.
2. die maximal erlaubte Vorkrängung mit einem Änderungsvertrag noch nachzuverhandeln.
3. das Projekt nach einer Analyse rechtzeitig hinreichend personell auszustatten, um die ungünstigen Vertragsbedingungen durch eine enge Baubegleitung zumindest teilweise zu kompensieren.
• TOP 70
Herstellung und Beschaffung einer Flugsicherungsanlage, modular und luftverladbar
Finanzbedarf 67,2 Millionen Euro
• TOP 71
Abschluss eines Vertrages über die Herstellung und Lieferung von Lenkflugkörpern Naval Strike Missile Block 1A einschließlich des notwendigen Zubehörs
Finanzbedarf 512,2 Millionen Euro – die Beschaffung dieses Waffensystems für Fregatten zur Bekämpfung von Zielen auf See und an Land ist ebenfalls Teil einer Kooperationsvereinbarung mit Norwegen und im Zusammenhang mit den U-Booten zu sehen
Der Ton in den Maßgabebeschlüssen zeigt deutlich, dass die Mehrheit der Abgeordneten im Haushaltsausschuss die für die Bundeswehr wichtigen Vorhaben nicht blockieren wollte – an etlichen Stellen aber auch mit der Arbeit des Verteidigungsministeriums nicht zufrieden ist.
(Archivbild Mai 2016: Betriebsstofftanker Spessart (A1442) beim Versorgungsmanöver für die Fregatte Bayern in der Antipirateriemission Atalanta vor Somalia – Christin Krakow/Bundeswehr)
Hallo zusammen,
gerade eben konnte ich lesen, dass: „In politischen und industriellen Fragen hat schließlich der Finanzausschuss des Bundestages das SCAF nicht zum Stillstand gebracht, wie manche vielleicht befürchtet haben. Andererseits weigerte er sich, alle beantragten Gelder freizugeben, das Bundesverteidigungsministerium musste zunächst 1,3 Milliarden Euro begleichen. Der Rest folgt, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind.“
http://www.opex360.com/2021/06/23/les-deputes-allemands-nont-pas-voulu-signer-de-cheque-en-blanc-pour-la-poursuite-du-programme-scaf/
Kann das jemand bestätigen, dass nur 1,3 Mds € freigegeben worden sind? Herr Wiegold vielleicht? Danke.
[Ich verstehe die Auflagen nicht so, dass zunächst nur 1,3 Mrd Euro freigegeben wurden. Ist eine interessante Interpretation des Maßgabebeschlusses. Müsste das aber noch mal klären, klappt vermutlich heute nicht mehr.
/edit: Bei erneutem Nachlesen: In der Tat, der Auschuss „fordert die Bundesregierung auf“, vor der Phase 2 eine erneute Zustimmung des Haushaltsausschusses einzuholen. Das ist allerdings eine sehr weiche Formulierung, und ich vermute, wir werden noch Streit darüber sehen, ob das eine harte Blockade ist und eine tatsächliche Sperre der weiteren Gelder…
T.W.]
Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung für die Bw. Die umfangreichen Maßgabebeschlüsse und damit die Kritik an den Vorlagen ist sicher auch dem Ende der Legislaturperiode geschuldet. Bei komplexen Vorhaben sind Verzögerungen nie ganz auszuschließen. Wenn dann die nächste Sitzung des HH-Ausschusses mit einem in Kraft befindlichen HH in 9-12 Monaten stattfindet, dann versucht man eben mit Biegen und Brechen manches Vorhaben in den Ausschuss zu bringen, auch wenn die Vorlage noch 4 oder 8 Wochen vertragen hätte. Ich spreche hier aus eigener Erfahrung.
Meine Bewertung: Well Done!
NEIIINNN! Irgendwas ist trotzdem immer.
Zu TOP 48, den Spezialkräftefahrzeugen: Wie ich soeben aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, sollen diese von Defenture B.V entwickelt werden. Und wenn ich mir so das Groundforce-Fahrzeug ansehe schwant mir übles. Darauf würde ich nicht mal urinieren, wenn es brennt.
Zu TOP 51, Puma: gefällt mir sehr gut, hier nich einfach blind Geld hinterherzuschmeißen. Bin aber auch neugierig, wie es weitergeht.
ZU TOP 68, FCAS: welches eh ein steter Quell bohrender Gram ist, möchte ich mich eigentlich gar nicht äußern.
Zum Puma:
„3. auf Basis der bereits vorliegenden Kosten und der absehbaren Restmaßnahmen die Gesamtkosten für einen SPz PUMA im voll einsatzfähigen Konstruktionsstand abzuschätzen.
4. auf Basis dieser gewonnen Informationen eine Entscheidung bezüglich einer Folgebeschaffung (2. Los) vorzubereiten. Hierbei muss das BMVg auch mögliche Alternativen in einer Kosten-Nutzen-Abwägung einbeziehen und diese vergleichend bewerten.“
mEn eine sehr Weise Entscheidung, bevor wir alle Brücken abbrechen und uns auf Gedeih und Verderb für die nächsten 30 Jahre an den Puma binden, nochmals ein letztes Zwischenziel definieren um zumindest theoretisch noch ein Zielwechsel vornehmen zu können…
@ TW vielen dank!
Das ist in der Tat ein großer Schluck aus der Flasche, womit ich nicht gerechnet habe.
Die Taktik der Ministerin scheint aufzugehen.
Unter der Annahme, dass alles so eintritt wie es beschlossen wurde, dann ist es eine erfreuliche Entwicklung für die Bundeswehr.
Ich denke der Haushaltsausschuss hat hier tatsächlich richtig seine Arbeit gemacht!
#Lob
und den Finger genau in die Wunden gelegt
Bravo!!
Vielleicht liest der eine oder andere Parlamentarier ja hier bei Herrn Wiegold mit ;-)
@Scharlatan: was spricht gegen das fahr ruf von Defenture BV!? macht einen vernünftigen Eindruck und scheint auf der G Klasse zu beruhen
@ Jean Pierre
Meinen Sie nicht, dass Frankreich das Projekt langsam ebenfalls FCAS und nicht SCAF nennen sollte?
So wie es in Spanien, Deutschland und der internationalen Presse heißt.
Auch an solchen Kleinigkeiten erkennt man, dass nicht an einem Strang gezogen wird.
Und eine Namensdopplung wie bei NATO und OTAN sollte doch in einer heutigen Welt nicht nötig sein…
;-)
Herr Wigold & liebe Mitleser, eine Verständnisfrage zu den Pumas (oder auch Pumen): Geht es hier in diesem ersten Schritt um die Hochrüstung von 150 Pumas PLUS den für die VJTF 2023 eingeplanten 40 Exemplaren, oder sind die dort in den 150 bereits eingerechnet?
@obibiber: Den Hintergrund des Zweifels am Fahrzeug kenne ich nicht, aber fußt in keinster Weise auf dem G-Modell.
https://www.dutchdefencepress.com/defenture-vector-a-wolf-in-sheeps-clothing/
Top 64:
Warum der Bundestag/Bundesregirung wollte nicht klar sagen dass der MAWS tot ist? Niemand glaubt dass dieser 1400 M€ Einkauf, bezahlt an die Amerikaner, eine „Interimslösung“ ist
@Koffer
Ein Zwischenziel zu setzen macht Sinn.
Ein Puma II (mit 7 Laufrollen, mehr Kopfhöhe und anderem Antrieb) oder auch ein Lynx 41 wären beides Optionen, falls nicht alles so klappt wie erhofft…
Mit dem Budgetrahmen 2022-2026 nicht aber wenigstens die ganze Division 2027 (SIC!) mit einem einheitlichen Stand Puma S1 auszustatten ist schon ziemlich erbärmlich.
Naja, ich tröste mich mit der folgenden Überlegung:
vielleicht bekommen die restlichen 160 Stück Puma als „S2“ dann ja irgendwann die Fähigkeit zur Drohnenabwehr (mit der Infrarot Technik vom 30mm Skyranger)
Und Rheinmetall’s ADS sollte bis dahin auch voll ausentwickelt sein …
ESUT hat nen neuen Artikel zum Boxer.
Hier relevant:
„So entwickelt die Bundeswehr zurzeit ein Modul „Qualifizierte Fliegerabwehr“, mit dem vor allem unbemannte Fluggeräten abgewehrt werden sollen. Dieses soll rechtzeitig für die VJTF 2023 zur Verfügung stehen.
Für das Modul „Joint Fire Support Team, schwer“ wurden soeben durch den Bundestag Haushaltsmittel freigegeben. Dafür ist der Produktionsbeginn für 2023 geplant. Der „Schwere Waffenträger Infanterie“ mit 30-mm-Kanone ist in einem frühen Entwicklungsstadium und soll ab etwa 2024 gebaut werden. Ein weiteres Projekt ist die „Geschützte Bewegliche Führungseinrichtung“, für das die funktionalen Forderungen noch nicht anschließend formuliert sind.“
Geld für JFST ist da.
Aber was ist mit den anderen Modulen? Soll die der neue BT kurzfristig bestellen?
Läuft AA-Modul dann als Einsatzbedingter Sofortbedarf?
Und warum um Himmels Willen bestellt man nicht wenigstens jetzt schon ein paar Chassis, auf die man dann weiter Module zeitnah aufbauen kann?
Aber wahrscheinlcih nimmt man die Chassis dann von anderen Brigaden, um die VJTF zu bedienen.
Vollausstattung? Wer braucht sowas?
Säufz. Da nimmt der Bundestag endlich mal Geld in die Hand, und das Heer wird trotzdem wieder mit Halblösungen abgespeist.
Was ist denn die „Vor-„Krängung eines Betriebsstofftransporters, die nachzuverhandeln ist? Krängung ist klar, aber Vorkrängung?
Abgesehen davon ist die Forderung nach enger Baubegleitung „zur Kompensation ungünstiger Vertragsbedingungen“ eine Ohrfeige, mehr als schallend.
@Positroll: sehe das ähnlich… man hätte wenigstens direkt alle nötigen 266 Pumas für die Division 2027 auf den Stand S1 bringen können. Das wäre konsequent gewesen… die Mehrkosten überschaubar… und man hätte eine Weile Ruhe gehabt.
Das skizzierte Vorgehen bzgl. „strenger Beobachtung der weiteren Entwicklung und Verfügbarkeit des Pumas“ und die davon abhängige Entscheidung bzgl. 2. Los finde ich gut.
Auch dass man eine detaillierte Gesamtkostenanalyse will (was kostet ein Puma S1/S2 dann am Ende pro Stück) und sich auch auf dem Markt nach Alternativen umschaut (Lynx 41) … vllt macht es echt Sinn am Ende nur die 266 Puma S1 zu behalten… alle Marder und alten Pumas (nicht S1) einzulagern… und als 2. Los SPZ dann lieber 400 Stück Lynx 41 zu beschaffen… weil der am Ende alles kann was der Puma S1/S2 kann… aber ur die Hälfte in der Anschaffung kostet…. oder man setzt unter der neuen Doktrin eine „mittlere Division“ aufstellen zu wollen doch lieber auf ein Boxer IFV statt eines 2. Loses Puma… oder der Puma S1/S2 bewährt sich in den nächsten Jahren und ist wenn ich ihn neu ab Werk bestelle gar nicht merh so viel teurer wie ein Lynx41… dann auch gern weitere Pumas falls die Mittel dafür da sind.
bzgl. dem ADF2 … da denke ich dass die KSK stark im Auswahlprozess beteiligt waren und sind… und die wissen meist recht gut was sie wollen und welche Ausrüstung taugt
@pak
Die P-8A ist ein Exportschlager mit wachsendem Nutzerkreis. In fünfzehn Jahren ließen sich die Maschinen für immerhin noch rund die Hälfte des Neupreises an andere Staaten verkaufen. Mir ist nicht klar, warum eine solche Lösung von vornherein ausgeschlossen sein sollte. (Die US-Regierung würde dem gewiss zustimmen.) Gefahren für MAWS sehe ich eher auf der politischen Ebene.
Die P-8A stellt ein vorzügliches Druckmittel dar, um deutsche Forderungen im MAWS-Programm durchzuboxen: Wenn Paris nicht spurt, kann Berlin jederzeit mit dem Abbruch drohen, weil man (anders als Frankreich) den Ersatz noch lange nicht benötigt. Möglich, dass sich die Franzosen dieser Möglichkeit nicht aussetzen wollen, zumal es ja auch bei anderen Projekten noch Streit gibt.
@ muck
Ich glaube, die Idee das Flugzeug 2035 wieder auszuflotten, kursiert nur noch in der Presse.
Das deutsch-französische Projekt ist eigentlich finanzielle und personelle Ressorcenverschwendung.
Am Ende kommt ein Flugzeug heraus, dass nur unwesentlich leistungsfähiger ist, als die P-8A.
Ich denke, der Keks ist gegessen und die P-8A wird genauso lange eingesetzt werden, wie die Briten und Norweger es planen.
Ich bin kein Fan dieser P-8A-Lösung, aber ich gehe davon aus, dass wir eher nachbestellen, als nach kurzer Zeit wieder ausflotten werden.
Das Thema Luftbetankung ist sehr suboptimal. Ich hoffe, dass Deutschland zumindest hier einen eigenen Weg gehen wird.
@Usn und Vorkrängung: Das Schiff liegt ohne teilgefüllte Ballasttanks/Betriebsstofftanks schief im Wasser. Die Frage ist, bis zu welchem Grad dies bei Übernahme zu akzeptieren ist.
@ Usn sagt:
24.06.2021 um 9:47 Uhr
….und es steht ja auch noch da, dass nur ein zuschlagsfähiges Angebot verblieben ist. Dann bekommt das seine innere Logik: Nur ein Bieter (-Konsotium?), Mondpreis, Schiff kann kaum mehr als die alten Pötte transportieren (Delta zur Rhön-Klasse sind offenbar nur noch 2000 cbm und 18 TEU Container, das ist ein Witz in meinen Augen für den Preis), man baut sich bieterseits ggf. gleich Freiheit zur Fehlkonstruktion betr. Krängung ein und legt dann noch schlechte Vertragsbedingungen auf den Tisch. Klingt nach „Friss oder stribt, BW“.
Die Schiffe nur national ausschreiben zu wollen und in die Schlüsseltechnologie-Kategorie zu verargumentieren war ggf. ein ziemlich schlechter Ansatz des BMVg. Dann kommt halt sowas raus.
@muck
Dass ist nicht meine Konzeption von einer Partnerschaft
Schöner Abschluß für die vielkritisierte AKK! Kann mich nicht erinnern, dass sich mal ein Verteidigungsminister mit einer solchen Beschaffungsliste (qualitativ + quantitativ) verabschiedet hat… Viele gute Projekte auf den Weg gebracht. Hat sie – vor allem in der Kombi mit dem erhöhten Budget – prima hinbekommen – muß mal gesagt werden! Auch gut, dass der Haushaltsausschuß endlich mal beim Puma ein paar Pflöcke reinhaut. Der Gesamtstückpreis nach allen upgrades interessiert mich auch brennend – hoffentlich liegt er noch knapp unter dem der P8-A Poseidon… ;-)
Zum FCAS gibt es – wenn man sich in Europa vom Kampfflugzeugbau nicht verabschieden will – doch nur die Alternative einer Kooperation mit Frankreich UND GB – was ich begrüßen würde. Aber selbst das wäre, verglichen mit den USA und China, eine finanzschwache Allianz. Vielleicht wäre eine Beteiligung am zukünftigen US-Muster in Kooperation a la F-35 die realistischere und wesentlich kostengünstigere Lösung, auch wenn´s schwerfällt. Wo sollen die 100+ Mrd herkommen?
@Ottone
Nach dem F125-Debakel baut die deutsche Industrie immer noch Schiffe, die schief im Wasser liegen? Das ist urkomisch.
@Der Realist
Davon höre ich zum ersten Mal, aber es überrascht mich nicht. Denn unabhängig davon, ob es nun wirklich so kommt, besteht zumindest die Möglichkeit des Verkaufs. Die Kosten der P-8A allein bedeuten daher noch nicht, dass MAWS gestorben ist.
Schön, dass es in so kurzer Zeit gelungen ist, die P8 Beschaffung noch einzubinden.
Die Fähigkeiten der Marineflieger bleiben so erhalten und es gibt ein prima „Fail save“ falls MAWS scheitert (was ich bei de dem Egoismus der Franzosen eh befürchte).
Auch die Beschaffung Verorger 707, Flottendienstboot, Ballsitic Defense Upgrade F124 (analog NL), sowie Fähigkeitenerhaltung F123 (so dass diese ggf. auch nach Zugang F126 noch länger als 2032 im Dienst bleiben können (als „Masse statt Klasse Schiff“) sowie last but nor least U212CD sind gut für die globalen Aufgaben der Marine in Zukunft.
Ebenso weise die Vorgaben für FCAS:
Zugang zu geistigem Eigentum und Anecht auf deutschem Demonstrator (mit auch deutscher Nutzung der Erkenntnisse selbstverständlich).
Soll heissen: Frankreich gibt hier nach und zeigt sich kooperativer oder es gibt ggf. kein Geld mehr…Prima !
Auch die weiteren kleineren Projekte sind OK (viel Radar/Elektronik Neuzugänge/Ausrüstung/Fahrzeuge)
und nett, dass man das Picatinny Hauptlkampf Visier aller StG der BW festlegt, damit das zumindest zur verfügung steht , wenn der Nachfolger des G36 endlich feststeht. (Welcher HK-Visier Typ wird das genau sein ? Man munkelt das „ELCAN Spetrce 1x/4x, was ich persönlich für sehr gut halte)
Insgesamt ein gutes Paket für die BW.!
Respekt an den Ausschuss! Das ist fachlich durchaus angemessen gute Arbeit, es wurde wenig aus dem AKK Antrag gestrichen (überhaupt irgendwas ?) und von fast allen Fraktionen (Ausnahme wohl AfD und Linke) breit getragen…mit im Detail prägnanten Vorgaben, die ich zumeist auch teile.
„Thumbs up“
P.
• TOP 61
Beschaffungsvorhaben Bau und Lieferung von zwei Erprobungsbooten im Vorhaben „Seeversuch Küste“
Finanzbedarf 95,08 Millionen Euro
Ein Projekt für den zivilen Rüstungssektor. Da stehen eigentlich 6 Einheiten zur Erneuerung an
2xMZB Mittel
3xMZB Klein
1xBoot für Sprengversuche
Da wurde ja ordentlich gestrichen. Über einen neuen Torpedoschießstand in Eckernförde ließt man auch nix. Schade schade.
@ Der Realist
„Meinen Sie nicht, dass Frankreich das Projekt langsam ebenfalls FCAS und nicht SCAF nennen sollte?“
Ich verstehe diese Akronyme nicht. Meinen Sie das ZLFS? (Zukünftiges Luftkampfsystem)
Im Übrigen halte ich es für unwahrscheinlich, dass das ZLFS-Projekt Erfolg haben wird. Die Unterschiede in der Konzeption und vor allem in der nationalen Verteidigungsstrategie zwischen Deutschland und Frankreich scheinen mir zu tiefgreifend zu sein, um anders zu sein.
Aber in der Zwischenzeit können Sie die Franzosen nicht davon abhalten, französische Akronyme zu verwenden und sich zu wundern, wenn Deutsche englische Akronyme anstelle von deutschen verwenden. :-)
@Usedom70
Vielleicht habe ich dich missverstanden, aber Großbritannien, Italien und Schweden befinden sich bereits in der Entwicklung eines 6.Generation Kampfjet bei dem BAE Systems federführend ist.
Das Projekt trägt den Namen „Tempest“.
https://www.baesystems.com/en/article/international-industry-collaboration-on-future-combat-air-capability-takes-a-significant-step-forward
Ich glaube nicht, dass Frankreich bereit wäre dieser Gruppe beizutreten und seine hochgeschätzte technologische Autarkie aufzugeben.
Sofern ich den Sachstandsbericht des BMVg richtig interpretiere, teile ich seine Meinung:
Die „starke französische Positionierung“ werde dazu führen, „dass das Ziel, ein Kampfflugzeug der 6. Generation zu entwickeln, verfehlt wird“ und das Projekt stattdessen zu einem „Rafale-Plus Ansatz mit deutschen und spanischen Haushaltsmitteln wird.“
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundeswehr-deutschlands-neues-kampfflugzeug-fcas-ist-veraltet-bevor-es-abhebt-a-55801191-0002-0001-0000-000177779147
Also entweder wird das Projekt nicht zu dem erhofften Erfolg (Rafale+) weil sich Dassault weigert Technologien auszutauschen oder Frankreich zieht sich wieder einmal aus einem laufenden Projekt zurück nachdem bereits große Mengen Geld geflossen sind und Zeit ins Land gegangen ist.
@obibiber:
„…man hätte wenigstens direkt alle nötigen 266 Pumas für die Division 2027 auf den Stand S1 bringen können. Das wäre konsequent gewesen… die Mehrkosten überschaubar… und man hätte eine Weile Ruhe gehabt…“
Völlig richtig, nur leider saugen FCAS und die Marinethemen eben sehr viel Geld ab und so bleiben für die Landstreitkräfte nur noch die finanziellen Reste.
Hallo Alexis TK27 und Der Realist
In Frankreich nennt man den FCAS Projekt SCAF: Système de Combat Aérien du Futur.
Die spanier nennen das Projekt FSAC es steht aber für: Futuro Sistema Aéreo de Combate. Nur Deutchland hat kein deutsche Akronym genommen…
Deswegen unterstuze ich ihren ZLFS Vorschlag 😊
Ist diese Diskussion nicht müßig, da FCAS ohnehin nur die Projektbezeichnung ist? Ich hoffe nur, dass man sich für die Benennung der Serienmaschine wieder erinnert, was Stringenz bedeutet.
Denn es gibt keinen Sinn, dass wir die Typhoon „Eurofighter“ nennen, nach dem Namen des Herstellers. Wir bezeichne(te)n den Tornado ja auch nicht als „Panavia“, oder die Phantom als „McDonnell Douglas“.
@ Jean-Pierre
In der NATO gibt es nur sehr wenige Staaten mit Englisch als Muttersprache…
Dennoch haben alle NATO-Projekte englische Bezeichnungen. Und das ist auch richtig so. Die Sprache wird von den meisten Menschen im Westen verstanden.
Gerade beim FCAS sollte man bewusst keine der bisher drei Landessprachen verwenden, sondern sich auf eine neutrale Sprache und eindeutige Bezeichnung beschränken.
Damit tun die Franzosen sich schwer. Das ist aber nötig, um dem Projekt KEINEN Länderstempel aufzudrücken.
Wenn ich an die Probleme der unterschiedlichen Software von Airbus in Deutschland und Frankreich bei zurückdenke, wo bestimmte Bereiche im A380 am Ende doppelt mit Leitungen belegt waren, wird mir Angst und Bange, was hier bei drei Sprachen und verschiedenen Bezeichnungen passieren könnte…
;-)
@muck: Jedes grössere Schiff liegt bei der Ablieferung leicht schief (krängt), und eine Korrektur über Tanks/Bunker ist normal. Im Vertrag einigt man sich auf den zulässigen Fehler, der dann idR mit mehr Gewicht (s.o.) korrigiert wird.
Wenn man nicht zeitnah in die bestehende Infrastruktur der Munitionsversorgung investiert kann man noch so schöne Schiffe, Panzer und Gewehre beschaffen. Ohne Munition ist dann aber nicht mehr viel damit zu beschicken.
@ Der Realist
„Gerade beim FCAS sollte man bewusst keine der bisher drei Landessprachen verwenden, sondern sich auf eine neutrale Sprache und eindeutige Bezeichnung beschränken.“
Ich verstehe dieses Argument. Aber wenn man eine wirklich neutrale Sprache braucht, dann ist Englisch leider nicht geeignet, denn es ist die Sprache mehrerer NATO-Länder und vor allem die eines Landes, das manche gerne mit dem Projekt in Verbindung bringen würden.
Ich sehe nur eine Lösung.
Wünschen wir viel Glück für БСВБ (будущая система воздушного боя) ;-) !
[Und damit haben wir die Namensdebatte auch erschöpfend abgeschlossen…. Nicht dass noch jemand ZLFS als Zukünftiges LuftFerteidigungsSystem interpretiert. T.W.]
@ Alexis TK27
Gute Idee… ;-)
Ich sehe auch nur eine Lösung: Frankreich muss endlich kooperativ und nicht national denken, sonst wird das nichts mit gemeinsamen Projekten…
@ Der Realist
Zitat: „Wenn ich an die Probleme der unterschiedlichen Software von Airbus in Deutschland und Frankreich bei zurückdenke, wo bestimmte Bereiche im A380 am Ende doppelt mit Leitungen belegt waren, wird mir Angst und Bange, was hier bei drei Sprachen und verschiedenen Bezeichnungen passieren könnte…“
Das A380 Kabel-Desaster war kein Sprachen- sondern ein Managementproblem !
Die Franzosen arbeiteten mit einer CAD-Programmversion 5 und die Deutschen mit der Programmversion 4.
Die beiden Programmversionen waren aber nicht 100 % kompatibel, inbesondere konnten die Kommentare zu den einzelnen Arbeitsschritten von der Version 5 zu der Version 4 nicht migriert werden. Da fehlten dann so entscheidende Aussagen, wie Biegeradien der Kabelbäume usw. und plötzlich passten die produzierten Kabelbäume nicht zu den vorhandenen Anschlüssen der Flugzeugkomponenten.
Das Desaster ist also nicht wegen Sprachschwierigkeiten entstanden, sondern weil die deutschen Airbus-Manager die Kosten der Umrüstung auf die Version 5 der CAD-Version nicht bezahlen wollten, insbesondere da dieses Upgrade mit einem Wechsel des Betriebssystem der verwendeten Rechner verbunden war.
Das war vermutlich die teuerste Managementfehlentscheidung in der jüngeren Technikgeschichte ! (Mehrere Mrd Euro)
@ Georg
ich kenne die Problematik. Allerdings gab es auch ein Management-Level über den deutschen und französischen Managern, die niemals zwei verschiedene Software-Stände hätten genehmigen dürfen.
Worum es mir ging, ist etwas anderes. Die Zusammenarbeit ist schon innerhalb eines Konzerns in verschiedenen Ländern eine Herausforderung. Konzernübergreifend noch schwieriger und fast unmöglich, wenn diese Konzerne oder Unternehmen sich als Konkurrenten betrachten.
Wir müssen uns einmal klarmachen, dass Airbus und Dassault zwar ein zukünftiges Kampfflugzeug entwickeln sollen, aber aktuell mit harten Bandagen um jeden Exportauftrag gegeneinander kämpfen.
Wie soll das funktionieren? Da ist die Politik gefragt.
Maritime Airborne Weapons System (MAWS) wer bitte soll das bezahlen? Frankreich und Deutschland erreichen eine viel zu kleine Stückzahl. Weitere Kunden wird man nicht mehr finden. Einen Airbus wie Boeing in ein Marineflugzeug mit Bombenschacht, Unterflügelstationen umzukonstruieren wird viel Geld verschlingen. Was kommt da am Ende heraus und kriegt Airbus das überhaupt hin? Da vielleicht lieber die P8-A wie Indien mit eigener Elektronik ausstatten. Wobei ich denke das noch einmal 5 oder 3 P8-A nachbestellt völlig ausreichen. Die P8-A von der Lufthansa gewartet, die Triebwerke nach zivilen Standard damit sollte man dann einen guten Klarstand erreichen. Dürfte ja auch kein Problem darstellen da die Zelle auf zivilen Standard zurück geht. Übrigens glaube ich nicht das wenn man die 5 Maschinen weitergeben (verkaufen) möchte das dies so einfach möglich ist. Mit der P8-A hat man ein System welches ständig weiter entwickelt wird. Derzeit werden immer neue Waffen und auch Elektroniksysteme hinzugefügt und das System ist somit noch lange nicht am Ende. Es reicht für unsere Marine weit über Ihre Anforderungen hinaus.
@ Eisenstein
Ich denke auch, dass es am Ende eine maximalhohe einstellige Zahl wird…
Aber die Triebwerke wird man leider nicht nach zivilen Standards betreiben und überholen können.
Es gibt 3 Dinge, die moderne Triebwerke überhaupt nicht mögen:
1. Relativ wenig bewegt zu werden. Das geht auf Dichtungen, Filter und Lager
2. Sand – führt zu erhöhtem Verschleiß
3. Salzige Umgebungsluft – Stichwort Korrosion
Das Triebwerk ist trotzdem sehr robust und wird einen guten Job machen. Aber so lange am Flügel wie in der zivilen Luftfahrt wird es nicht bleiben können
@Der Realist
Wir müssen uns einmal klarmachen, dass Airbus und Dassault zwar ein zukünftiges Kampfflugzeug entwickeln sollen, aber aktuell mit harten Bandagen um jeden Exportauftrag gegeneinander kämpfen.
Wie soll das funktionieren? Da ist die Politik gefragt.
Aus meiner Sicht ist die Antwort einfach: Es wird nicht funktionieren.
Aktuell wäre es schon beinahe gescheitert, oder wird es vielleicht sogar noch, wenn der Maßgabebeschluß ernstgenommen wird, was ich aber aktuell nicht glaube. Es geht nur weiter, weil europäische Symbolpolitik betrieben werden muss. Ob das nach Merkel noch so der Fall ist, ist zweifelhaft.
Die französischen Anforderungen passen nicht zu den deutschen. Wenn es richtig ins Geld geht, dann wird das anfangen zu zählen. Aktuell sind die Beträge noch so überschaubar, dass man keine diplomatischen Verstimmungen dafür in Kauf nehmen will.
Andersherum will auch die französische Luftfahrtindustrie die Zusammenarbeit nicht. Sollte Macron die nächste Wahl nicht gewinnen, was im Bereich des Möglichen ist, dann wird das evtl. auch das Ende einläuten.
@ Fox1
Es ist schon merkwürdig.
Im zivilen Luftfahrtbereich klappt die Zusammenarbeit. Im militärischen Schiffbau mit Italien ebenfalls. Nur die militärische Luftfahrt macht seitens Frankreich immer wieder Probleme.
Und damit ist man dann wieder bei Dassault als „Problembär“, der nicht so gerne kooperiert.
Hallo zusammen,
@Fox1 und Der Realist
Ich verstehe nicht wo das Problem mit Airbus und Dassault ist? Jeder kämpft für sein Unternehmen. Wettbewerb ist etwas gesund und treibt die Innovation an. Außerdem haben die USA auch BOEING vs Lockkeed Martin und die Russen Suchoi (SU) vs Mikojan-Gurewitsch (MiG)…
Das Problem schien am Ende gar nicht zwischen Airbus und Dassault zu liegen.
Am Ende hat Airbus für den Auftragseingang alles akzeptiert, was Dassault wollte. Airbus ist ja auch keine deutsche Fa. und hat aktuell auch einen franz. CEO – da waren die deutschen Interessen wohl relativ egal. Deswegen der Aufschrei des Betriebsrats (siehe früherer Bericht hier) und die Bewertung des Beschaffungsamts (siehe Spiegelartikel u. andere), die jetzt zu dem Maßgabe- Beschluss geführt hat, wo ja letztendlich Nachverhandlung gefordert ist.
Offensichtlich hat Airbus nicht im Sinne der deutschen Amtsseite verhandelt. Bin gespannt, ob das für Airbus in DEU noch ein Nachspiel hat.
@ Jean-Pierre
Es gibt in Frankreich aber nicht nur Dassault, sondern auch Airbus. Und Airbus in Frankreich ist deutlich größer, als Dassault. Und die von Ihnen genannte Konkurrenz gibt es ja schon durch Tempest.
Es ist der politische Wille, Schritt für Schritt, den zivilen Erfolg von Airbus in den militärischen Bereich zu übertragen. Und da schaden solche „Querschläger“ leider etwas. Anders kann ich es nicht formulieren.
So wie in Europa unzählige namhafte Unternehmen in Airbus integriert wurden, wird es am Ende auch Dassault ergehen. Nicht ohne Grund dürfen sie dieses Mal den Nachfolger der Rafale nicht mehr alleine entwickeln.
Daussault wird am Ende die starke Businessjet-Marke im Airbus-Konzern sein, während der Kampfflugzeug-Bereich zu Airbus Military gehören wird.
So ist es nun einmal.
Wohin das Gegeneinander von Dassault und Airbus führt, konnte man gerade in der Schweiz sehen.
@Jean-Pierre
Klar, grundsätzlich ist Wettbewerb etwas gutes.
Aber Boeing und Lockheed Martin sind beide amerikanische Konzerne.
Und auch Suchoi und MiG sind beide russische Konzerne.
Dassault ist rein französisch während Airbus gemeinschaftlich europäisch ist (beim Projekt FCAS vor allem der deutsche Anteil).
Das verändert die Situation und verzerrt die Wettbewerbsbedingungen.
Zusätzlich wird der Streit vom französischen Staat angeheizt, weil der an technologischer und strategischer Autonomie sowie Exportrechten interessiert ist.
Das haben europäische Rüstungsprojekte wie der Standardpanzer (Leopard 1 und AMX 30), Kampfpanzer 90 (Leopard 2 und Leclerc) und Eurofighter (Typhoon und Rafale) gezeigt.
Frankreich hat sich immer aus dem Projekt zurückgezogen um seinen eigenen Weg zu gehen.
Leopard 1, Leopard 2 und Eurofighter waren aber schlussendlich alle „erfolgreicher“ als ihr französisches Gegenstück und das obwohl Deutschland eine restriktivere Rüstungsexportpolitik hat.
Dassault und Frankreich würden am liebsten mit deutschen Mitteln die Entwicklung eines 6th Generation Kampfjet finanzieren, die Jets komplett in Frankreich produzieren und dann teuer an Deutschland verkaufen.
Airbus wird immer weiter aus dem Markt gedrängt weil alle an ihren nationalen Konzernen festhalten wollen.
Die früheren Partner vom Eurofighter gehen ihren eigenen Weg (Tempest mit BAE Systems und Leonardo + Saab aus Schweden) und beim deutsch-französischen FCAS darf Airbus nur dabei sein weil Deutschland viel Geld mit einbringt.
Geld, das der französische Konzern Dassault als Gelegenheit sieht um sich eine Monopolstellung für europäische Kampfjets aufzubauen.
Sobald der Geldtransfer abgeschlossen ist und Airbus keinen Nutzen mehr hat lässt man die (deutschen und spanischen) Partner wieder Mal fallen wie bei fast allen vorangegangenen Projekten.
Dann beendet entweder Frankreich aufgrund von Meinungsverschiedenheiten die Zusammenarbeit oder Dassault fabriziert irgendeinen Vorwand um die Kooperation zu beenden.
Das ist aber eine ziemlich kursichtige Vorgehensweise weil Frankreich mit Deutschland noch andere Projekte verfolgt, welche auf deutscher Seite von Airbus getragen werden (MAWS, MALE RPAS) und weil sich das europäische Raumfahrtprogramm auf Airbus stützt.
Beim MGCS ist die Situation auch nicht besser.
Die deutschen Partner KMW (Umsatz 1,5Mrd€) und Rheinmetall Defence (Umsatz 3,7Mrd€) sind deutlich größer als Nexter (1Mrd€) mit all seinen Sparten zusammengenommen. Trotzdem besteht Nexter darauf den wichtigsten und wertvollsten Teil des Fahrzeugs, den Turm, zu produzieren.
Und das obwohl Rheinmetall weitaus mehr Kompetenzen und Kapazitäten hat (wie zum Beispiel bei abstandaktiven Schutzsystemen).
Hallo zusammen,
@ Fox1
Tut mir leid aber ihre Aussage : „Am Ende hat Airbus für den Auftragseingang alles akzeptiert, was Dassault wollte.“ Stimmt überhaupt nicht.
Ursprünglich war es geplant, dass Airbus Deutschland und Dassault jeweils 50% des FCAS Projekt bekommen. Der CEO von Airbus Deutschland war Dirk Hoke. Dann klopfte Spanien an der Tür mit Hilfe von Deutschland. Raten Sie wer der CEO von Airbus Spanien war. Genau Herr Dirk Hoke, was für ein Zufall…
Sodass heute Airbus Deutschland (CEO Dirk Hoke) und Airbus Spanien (CEO Dirk Hoke) 2/3 der Arbeitslast und Verteilung bekommen haben. Dassault hat es akzeptiert. Eric Trappier (CEO Dassault) hätte nein sagen können, hat er aber nicht.
Das gleiche gilt auch für die Projekt Führung (92 Paketen verteilt auf 7 Säulen) wo Dassault nur noch die Führung auf 40% der Paketen hat, obwohl es vereinbart wurde, dass Dassault das FCAS eigentlich leiten muss. Achtung „Führung“ heisst nicht, dass man hier selber produziert/entwickelt, sondern Entscheidung Gewalt in der Entscheidungskette hat.
Das sind alle Konzessionen die von Dassault gemacht wurde und die heute Herr Trappier bitter bereut (So sein Aussage vor dem französischen Senat am 10.03.2021.
Was jetzt noch verlangt wird sind die IPR Background (geistigen Eigentum) von Dassault was für Mr Trappier nicht in Frage kommt. Hier meine Kommentaren desbezüglich:
https://augengeradeaus.net/2021/06/ruestungsprojekte-nehmen-erste-parlamentarische-huerde-auflagen-fuer-fcas/#comments
Und noch mehr deutsche Unternehmen sollen in das Projekt einsteigen, obwohl die Industrie bereits ein Kompromisse gefunden hat.
Nur zur Info den Anteil an Frankreich in das Airbus FCAS Projekt liegt nur bei 1%, deswegen sieht man Airbus in Frankreich, nicht als französisch sondern nur als deutsch (inklusiv Airbus Spanien).
Ich möchte hier nicht den Anwalt von Dassault spielen, schließlich habe ich hier nichts zu gewinnen, aber manche Sachen kann ich einfach nicht so stehen lassen, weil es einfach nicht die Wahrheit ist. Es ist kein Vorwurf an Ihn Fox1. Viel mehr sehe ich hier die Schuld in der Presse die leider ein falsches Bild der Situation wiederspiegelt.
Ich habe schon in der Vergangenheit ein paar Kommentaren über dieses Thema abgegeben, dabei habe ich immer versucht zu argumentieren und meine Quelle mit geschickt um ein anderen Blick winkeln zu präsentieren, denn es gibt kein bösen Dassault oder bösen Franzosen und ausgenutzten Deutschen oder Airbus (oder umgekehrt), sondern nur Unternehmen die für ihre Zukunft und Aktionäre kämpfen sowie Lobbys die tun wofür sie geschaffen sind.
Was die angebliche zukünftige Fusion zwischen Dassault und Airbus von Der Realist angehen soll, dafür habe ich keine Information, aber so wie sich die Familie Dassault (Haupt Aktionäre) geäußert hat, wurde es mich stark wundern wenn es soweit kommen soll. Aber wer weißt wir erleben heutzutage verrückte Zeit…
Für diejenigen die wirklich neugierig sind empfehle ich die Anhörung von Dassault Aviation vor dem Französischen Senat am 10.03.2021 und die von Airbus am 15.03.2021
https://www.senat.fr/compte-rendu-commissions/20210308/etr.html
http://www.senat.fr/compte-rendu-commissions/20210315/etr.html#toc4
Es ist zwar in Französisch aber ihr werdet es bestimmt online übersetzen können. Ich finde sie geben eine tolle Übersicht was hinter der Kulisse der FCAS abgeht. Viele von diese Informationen werden sie auch nirgendwo in der Presse finden.
Wenn Sie das gelesen habe, akzeptiere ich alle Kritik aber nicht, dass Dassault, Airbus über den Tisch gezogen hat. Viel Spass beim lesen.
@Jean- Pierre
Doch meine Aussage stimmt schon. Erstens sind die Anteile gemäß finanziellem Anteil zu verteilen.
Airbus Spanien ist von Airbus Deutschland unabhängig. Das darf keine Rolle spielen. Spanien hat übrigens Airbus nicht vertraut, deswegen ist die Prime- Rolle bei Indra und nicht bei Airbus wie in Deutschland.
Die prozentuale Beteiligung bei einem Demonstrator ist aber sowieso nicht so wichtig, sondern welche Themen man belegt, bzgl. Technologien, Weiterentwicklungs- und Betriebsfähigkeit des Demonstrators. Trappier wurde in den Medien zitiert mit der Aussage, Airbus wäre vor allem verantwortlich für die Produktion, Dassault für die Entwicklung. Relevant ist bzgl. Demonstrator allerdings nur die Entwicklung (hier sind ja die Technologien), hohe Anteile an der Produktion kommt dem Zahlen der Rechnung gleich. Von daher ist die Aussage im Spiegel, dass die Deutschen über den Tisch gezogen wurden, absolut richtig.
Es geht auch nicht um das Background IPR, sondern um die Nutzungsrechte der entwickelten Technologien, also Foreground IPR – lies bitte den Maßgabenbeschluss nochmal ! Für mich scheint es bisher Ausnahmen zu geben. Es kann nicht sein, dass man eingeschränkte Nutzungsrechte nach dem Ausgeben vieler Steuermilliarden hat. Sonst kann man sich eine derartige Kooperation auch sparen. Das deutsche Beschaffungsamt scheint das alles aufgedeckt zu haben.
Für mich ist das das alte Lied mit Frankreich/Dassault. Die relevanten Kooperationspartner haben alle das Weite gesucht – die Schweden und Italiener waren bei Neuron dabei, die Briten bei UK/FR – FCAS. Die Deutschen sind nur wegen Europasymbolik noch da – fragt sich wie lange noch ? Derartige Meldungen in der Presse gab es bei Eurofighter und vorher Tornado nie.
Nationale Schlüsselkompetenz muss man sich leisten können…
Mal ein paar Anmerkungen und Fragen zu Marine-Projekten:
1. @TOP 61: Beschaffungsvorhaben Bau und Lieferung von zwei Erprobungsbooten im Vorhaben „Seeversuch Küste“ – Finanzbedarf 95,08 Millionen Euro
Laut Eckernförder Zeitung sollten die beiden Boote Anfang 2020 noch 30 Mio Euro kosten statt jetzt 95 Mio Euro… Haben da die Lokalredakteure was falsch verstanden oder woher kommt die Preissteigerung?
https://www.shz.de/lokales/eckernfoerder-zeitung/gross-plaene-grosse-investitionen-sechs-neue-boote-und-ein-neuer-torpedoschiessstand-id27619442.html
(Frei lesbare Zusammenfassung des Berichts: https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?topic=24648.70;wap2 )
2. @TOP 65: Konstruktion und Bau von drei Flottendienstbooten der Klasse 424 (FDB424) […]
„… juristische Verfahren laufen…“
Mal wieder… Gibt es Informationen wer da Klage eingereicht hat?
„Maßgabebeschluss:
5. Das Projekt bereits in der Entwurfsphase ausreichend mit Personal auszustatten.“
Nur wo soll das Personal denn herkommen? (Und was heißt „ausreichend“?)
Schiffbaulich liegen parallel K130, F126 und Klasse 707, die betreut werden müssen.
Sensortechnisch laufen zeitgleich die Modernisierungen F123 + F124, F125 ist diesbezüglich noch nicht fertig und im SIGINT-Bereich steht PEGASUS an.
3. @TOP 66: Herstellung und Lieferung von zwei U-Booten der Klasse 212 Common Design (U212CD)
Weiß jemand, wieso hier vom HH-Ausschuss lt. Tagesordnung eine „Einwilligung in eine überplanmäßige Ausgabe“ beschlossen werden sollte?
Der von T. Wiegold genannte „Finanzbedarf 2,79 Milliarden Euro“ entspricht doch ziemlich genau der im Haushaltsentwurf 2021 genannten Summe. Merkwürdig…
4. @TOP 69: Beschaffung zweier Marinebetriebsstoffversorger der Klasse 707
Woher kommt der Finanzbedarf von 914,3 Millionen Euro?
Im Dezember wurde die Ausschreibung aufgehoben, weil die beiden Schiffe ca. 850 Mio € statt geplanter 500 Mio € kosten sollten.
Deswegen wurden die Anforderungen (z.B. Höchstgeschwindigkeit) herabgesetzt, dafür steigt aber der Finanzbedarf?
Und welcher der beiden Anbieter (MV Werften und Lürssen) wurde vorher aus welchen Gründen ausgeschlossen?
Mit Verlaub, die Royal Navy bekommt für weit weniger Geld doppelt so viele, doppelt so große Tanker.
In Südkorea einkaufen ist doch eigentlich politisch gerade hoch im Kurs. Da bleibt dann am Ende immer noch eine halbe Milliarde Euro, die man pauschal an deutsche Werftstandorte überweisen kann.
Wenn man die Meldungen auf Hartpunkt verfolgt scheint das Ministerium gut vorbereitet zu haben. Es kommen fast täglich Meldungen, dass Aufträge von der Liste vergeben wurden.
[Äh, das ist das übliche Vorgehen – in der Regel sind die Verträge vorhanden, wenn das Projekt dem Haushaltsausschuss vorgelegt wird. Und können dann anschließend unterschrieben werden. T.W.]