Fürs Archiv: MKS180 heißt jetzt F126 (Update: neue Grafik)
Die Entscheidung kommt nicht überraschend, aber wir halten sie mal fürs Archiv fest: Das künftige Kriegsschiff der Deutschen Marine, das bislang unter der Bezeichnung Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS180) lief, heißt jetzt F126 – in der Abfolge der Fregatten der Bundeswehr.
Die Entscheidung teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch via Twitter mit:
Das habe Generalinspekteur Eberhard Zorn auf Vorschlag der Marine festgelegt, sagte eine Ministeriumssprecherin. Nach Angaben der Marine gilt die neue Bezeichnung ab Januar kommenden Jahres:
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte im Juni die Beschaffung von vier dieser Schiffe gebilligt, die von der niederländischen Damen-Werft gebaut werden sollen. Der Vertrag hat einen Umfang von rund 5,48 Milliarden Euro; neben den Schiffen selbst sind darin zwei so genannte Missionsmodule für die U-Boot-Bekämpfung, zwei weitere Missionsmodule Gewahrsam und Ausbildungseinrichtungen vorgesehen. Für die Bewaffnung gibt es weitere Verträge. Insgesamt umfasst das gebilligte Projekt ein Volumen von knapp sechs Milliarden Euro.
Aus Sicht der Deutschen Marine werden konzeptionell sechs dieser Schiffe benötigt; die nicht verbindliche Option für weitere zwei Einheiten ist Teil des Beschlusses. Heimathafen der neuen Fregatten, die nach Plan ab 2028 einsetzbar sein sollen, wird Wilhelmshaven. Die niederländische Werft hatte zugesichert, dass rund 80 Prozent der Wertschöpfung beim Bau der MKS180, äh F126 über Unterauftragnehmer in Deutschland bleiben sollten.
Der Auftragsvergabe war ein längerer Streit vorausgegangen: Das Verteidigungsministerium hatte im Januar als Auftragnehmer nach einer EU-weiten Ausschreibung die niederländische Werftengruppe Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V. ausgewählt. Der unterlegene Anbieter German Naval Yards Kiel (GNYK) hatte dagegen juristische Schritte eingeleitet, die jedoch zurückgezogen, nachdem die Kieler Werft im Mai ihre Absicht zum Zusammengehen mit der Bremer Lürssen-Werft angekündigt hatte. Da inzwischen die Bundesregierung die Bestimmungen über so genannte nationale Schlüsseltechnologien ausgeweitet und den Überwasserschiffbau für die Marine darin einbezogen hat, war die F126 vermutlich das letzte deutsche Kriegsschiff, dass nicht nur national ausgeschrieben wurde.
(Update der Aufmacher-Grafik; Artist’s View jetzt mit der Bezeichnung F126 – Damen Schelde Shipbuilding)
Sehr schön. Die F126 wird wohl die absehbar größte (und schnittigste) Fregatte der Marine werden. Respekt, das Design wirkt wirklich dynamisch und überzeugt. Perfekt wird die F126, wenn sie auch bei Ausrüstung und Funktion überzeugt.
Die endgültige Bezeichnung F126 wurde gewiss schon länger erwartet. Aber die Bezeichnungen und die Ausmaße haben sich im Laufe der Geschichte des Projektes ja auch häufiger geändert (MÜKE, K131 und MKS180).
Nebenbei ist mir bei den bislang veröffentlichten Grafiken aufgefallen, dass sich Anzahl und Anordnung der Bewaffnung gegenüber der F125 scheinbar wesentlich verändert haben. Die Seezielflugkörper sind nun wohl oberhalb des Hangars angeordnet und scheinen deutlicher (rund 45Grad) in Fahrtrichtung ausgerichtet. Anstatt einer symmetrischen Anordnung von 5 fernbedienbaren schweren Maschinengewehren (sMG) und 2 Marineleichtgeschützen (MLG27) wie bei F125 kann ich bei F126 (MKS180) nur noch eine asymmetrische Anordnung von 2 (?) sMG und 2 MLG27 erraten. Es ist auch bislang nicht ersichtlich ob sich die sMG wie bei der F125 für das Wirken bis an die Bordwand kippen lassen.
Der geneigte Leser fragt sich angesichts zweier Module U-jagt und zwei Modulen Gewahrsam, ob er irgendwelche Nachrichten verpasst hat..
Werden durch Wunderheilung unsere F123 endlich vernünftig seefest, wachsen in der Breite auf um zwei Seatiger aufnehmen zu können und bekommen Schleppsonare ?
Bekommen unsere Kolonialkreuzer F125 endlich mk41 vls und verlieren andererseits ihre Gewahrsamsbereiche ?
Oder ist es geplant unsere K130 in U Jäger umzurüsten ?
Anders ist diese Meldung für mich ganz einfach nicht erklärbar….
Hoffentlich haben wir dann auch die Besatzungen für diese tollen Schiffe.
“…Basiert auf den Prinzipien der #Intensivnutzbarkeit und #Mehrbesatzungskonzept der F125…“
Schnuckelig.
Beides ist weder erfolgreich nachgewiesen noch finanzierbar und wird derzeit in der Marine (unfreiwillig) in Frage gestellt. Seltsam man hätte das nicht dazuschreiben müssen…
Das System ist bei der richtigen Wahl der Komponenten (Insbesondere Subsysteme) aber wohl wirklich brauchbar.
Erstmal haben. Und dann können die auch Dörte 1 bis 6 heißen.
Eine Frage an die Marine-Experten: Sind die F126-Schiffe mit einer Wasserverdrängung Richtung 10.000 t nicht weit weg vom Schiffstyp „Fregatte“? Ist das nicht eher ein großer Zerstörer oder gar Kreuzer?
Ich hoffe dieses Projekt läuft endlich mal nach Plan – vorausgesetzt der ist gut…
Bei aller berechtigten Kritik, man muss nicht andauernd die immer gleichen ollen Kamellen aufwärmen, liebe Mitleser. Oder wie mein Opa zu sagen pflegte: Die Dinge sind, wie sie sind, wie sie sind. Und so schlecht sind sie nun auch nicht.
Für ein Mehrbesatzungskonzept bedarf es auch mehrere Besatzungen, oder?
@Hajo Voß
Was schlagen sie vor? Die Schiffe erst dann bauen, wenn die Besatzungen ausgebildet auf der Pier stehen?
Die Option für 2 zusätzliche Schiffe würde ich dieses mal vielleicht auch ziehen, je nachdem wie nun die Bewaffnung aussieht. Schönen Gruß von der F222 Thüringen an der Stelle.
Die Instandhaltungs- und Betriebskosten für 6 Schiffe sind einfacher zu verkraften, als für 4. Vier die eh wieder nicht reichen und wo dann wieder ein Kleinlos an anderen Schiffen nachfolgt. Auch von den rotierenden Besatzungen her geht das mit 6 Einheiten besser als mit 4.
Als F127 würde ich einfach eine verlängerte F126 mit mehr VLS Zellen bestellen. Die Auslegung der beiden Mastaufbauten ist für ein rotierendes Radar wie ein Smart-L allerdings alles andere als ideal. Hinten sind die Schornsteine integriert. Die F124 hat die Schornsteine mittig dazwischen, die Exportfregatte Meko A200 hat gar keine Schornsteine. Da gibt es nur Auspuffrohre zu den Seiten für die Diesel und ein riesiges nach hinten raus für die Gasturbine.
Beim F127 Konzept gibt es allerdings auch nur noch fixe Radare, um eine 360° Echtzeitüberwachung zu gewährleisten. Das kostet halt Geld, billig werden diese Schiffe aber eh nicht.
Als F127 Konzept, ein Schiff das die F124 beerben soll, ist aber eh sowas wie ein Zerstörer vorgesehen, den man nicht so nennen darf. Da sind, für eine Fregatte, extrem viele VLS Zellen zu sehen. Bis zu zwei CH-53 sind auch eher ungewöhnlich als Bordhelis. Der Kahn geht wohl so eh nicht durch die Beschaffung und wenn doch, dann vielleicht nicht als 6 Einheiten starke Schiffsklasse.
Wären die sechs F127 allerdings nur gestreckte F126, wäre das finanziell wesentlich einfacher zu machen. So hätte man bestenfalls 12 fast baugleiche Schiffe, in 2 Baulosen. Man stelle sich vor, Lagerhaltung und teure Obsoleszenzbeseitigung macht man dann für 10 bis 12 Einheiten, statt nur für 3…
@JMWSt
Ob man die Schiffe als Korvetten, Fregatten, Zerstörer, Kreuzer oder Schlachtkreuzer bezeichnet sollte nicht von der Verdrängung abhängen.
Korvetten schippern in der Regel vor der eigenen Küste rum, haben nur ein 2 Wachen Besatzungskonzept (2 Schichten für 24 Stunden Betrieb), deshalb und auf Grund der Brennstoff und Proviant Bevorratung keine hohe Seeausdauer.
Fregatten bringen da größere Seeausdauer mit, da sie in der Regel ein 3 Wachsystem und mehr Bevorratung an Bord haben.
Beim Zerstörer ist dies in der Regel nochmal höher aber vor allem haben Zerstörer Waffen und Abwehrsysteme gegen jede Bedrohung, mit hoher Magazintiefe. Fregatten sind in allen Bereichen entweder nur leicht ausgerüstet oder es fehlt mindestens eine Komponente.
Kreuzer bringen das militärische Spektrum eines Zerstörers mit, haben nochmal erheblich mehr Seeausdauer durch noch sehr viel mehr Bevorratung an Bord und haben nochmals deutlich mehr Munition an Bord.
Schlachtkreuzer setzen da nochmal eins drauf und sind zudem extrem gehärtet.
@Thomas Melber
Jein.
Wenn man einen Schiff zwei Besatzungen zuweist, dann ja. Die deutsche Marine will die Besatzungen aber auf den Schiffsklassen rotieren lassen. Die Besatzungen sind also nicht an eine Einheit gebunden, sondern wechseln also auf ein verfügbares Schiff. Da eh nie alle Schiffe einsatzbereit sind, braucht es so nur wenige zusätzliche Besatzungen.
@JMWSt
Schnelle Suche in Wikipedia hat ergeben, dass die Klasse 103 als Zerstörer der Deutschen Marine ~4200t Verdrängung hatte, die Ticonderoga-class der USN, ein Kreuzer ~10000t. In sofern müsste die F-126 wohl eher ein D bekommen. Wobei mit der Einteilung in Fregatte auch immer eine von mehreren Rolle zugesprochen wird, welche größere Schiffstypen normalerweise in sich vereinen.
Nach dem die Weltmeere beherrschenden Kanonenboot F 125 benötigt die Marine, will sie dem Auftrag Landes- und Bündnisverteidigung gerecht werden, komplett und vielseitig ausgerüstete Fregatten. Die sich dabei aus der Meldung ergebende Frage ist, ob lediglich zwei Module Gewahrsam ausreichen, die Besatzungen z.B. aller russischen Kriegsschiffe einzubuchten und es nicht besser wäre, gleich vier dieser Knastmodule plus zwei Optionen zu bestellen und auch den für die F 127 geplanten Flexhangar in die F 126 einzubauen und mit verstellbaren schwedischen Gardinen zu versehen (der Sea Tiger wird, wie von Airbus gewohnt, ohnehin nicht so schnell flügge sein).
Es ist immer wieder erfrischend zu lesen, wie fortschrittlich unsere Marineplaner denken – keine andere NATO-Marine begreift, dass man eine UJagd-Ausrüstung nicht mehr benötigt, wenn man doch einfach die gegnerischen Seeleute einsperren kann!
[Der Versuch, lustig zu sein, ist ohne Ironie-Tags immer so ’ne Sache. T.W.]
Was gibt es sonst neues?
Thales hat von Damen für 1,5 Mrd Euro den Auftrag bekommen für „die Lieferung und vollständige Integration des Mission & Combat System“ der MKS180 (bzw. jetzt F126).
Leistung soll zu 70% in D und zu 30% in NL erbracht werden.
Bemerkenswert daran ist aus meiner Sicht die europäische Dimension: NL/BEL und Deutschland beschaffen zwar nicht die gleichen Fregatten, nutzen aber die gleichen Führungssysteme und großteils Sensoren.
https://www.navalnews.com/naval-news/2020/11/thales-to-supply-tacticos-and-awws-for-german-navys-future-mks-180-frigates/
https://www.thalesgroup.com/de/group/journalist/press-release/damen-und-thales-bauen-mit-mks-180-die-deutsche-fregatte-der-zukunft
JMWSt sagt:
02.12.2020 um 21:12 Uhr
Eine Frage an die Marine-Experten: Sind die F126-Schiffe mit einer Wasserverdrängung Richtung 10.000 t nicht weit weg vom Schiffstyp „Fregatte“? Ist das nicht eher ein großer Zerstörer oder gar Kreuzer?
Ich hoffe dieses Projekt läuft endlich mal nach Plan – vorausgesetzt der ist gut…
Ich bin da zwar kein Fachmann und anhand von Vergleichen der Verdrängung des Schiffes mit anderen Zerstörern, Fregatten und Kreuzern würde ich Ihnen recht geben. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass zu einer solchen Einteilung auch noch andere Eckdaten (Besatzungsgröße, Einsatzgebiet, Ausrüstung, uvm) evtl. gehören und es daher zu anderen Einteilungen kommen kann.
Wenn es hier aber jemanden vom Fach gibt, wäre ich auch an einer Erklärung interessiert.
@JMWSt
F125 (Fregatte)- 7.200t
F126 Fregatte) – 10.000t;
Arleigh-Burke (Zerstörer) – 9.200t;
Zumwalt (Zerstörer) – 15.700t;
Ticonderoga (Kreuzer) – 10.000t
Einteilungen von Schiffsklassen nach Verdrängung haben nach dem 2. Weltkrieg immer mehr ihre Bedeutung verloren. Die Grenzen sind fließend. Die Klassifizierung Kreuzer wird quasi gar nicht mehr für neue Schiffe genutzt. Am ehesten kann man über den Einsatzzweck unterscheiden. Während moderne Fregatten und Zerstörer theoretisch alle Rollen (ASW, AAW, ASUW, STK) übernehmen können, haben Zerstörer i.d.R. größeres Potential für STK und ASUW und können in der Luftabwehr nicht nur sich selbst, sondern auch eine Gruppe von Verbündeten Verteidigen. Generell haben Fregatten öfter ASW Fähigkeiten (obwohl viele Zerstörer das auch können).
Demnach wäre die F126 tatsächlich eine Fregatte. Sie kann vermutlich alles, müsste aber leicht umgerüstet werden (meine Meinung).
[Jaja, immer dieses STK. Und ASW und ASUW ist natürlich auch wichtig. Und schon haben Sie all‘ die Leser verloren, die nicht täglich zur See fahren… T.W.]
@Andreas
Nein, aber sie müssen sie wenigstens planerisch betreiben können. Soll heißen:
Der Umfang der SK muss ihnen den Raum für die zusätzlichen DP geben und der Haushalt das Geld dafür. Schon das ist derzeit nicht gegeben. Die Marine ist Meister darin für jede „freiwerdende“ Besatzung in der Vergangenheit, sofort eine neue Arbeit zu finden – ergo den DP irgendwo anders zu verorten. So ist „die kleinste Flotte Deutschlands“ nicht zwangsweise die „personalschwächste“ Flotte Deutschlands geworden. Das System funktioniert prima im Abschmelzprozess. Jetzt wo man wieder „wachsen“ möchte hat man die „Reserven“ an DP schlichtweg nicht und bereits eingefahrene Strukturen (e.g. Menschen die einer Arbeit nachgehen) einfach wegzustreichen um wieder DP für Besatzungen zu schaffen ist mehr als nur ne Herausforderung.
Wenn sie das haben kommen sie in die Realumsetzung und müssen dann bewerten, ob und wie sie das Personal rekrutieren können. Mehrbesatzungskonzept ist eine nette Idee für Stabilisierungseinsätze bzw. Internationales Krisenmanagement*, wir hatten bei Schlüssel-DP aber schon in der „Ein-Besatzungs“-Marine große Vakanzen. Am Ende vom Tag haben sie maybe 4 „Teilzeit“ Kommandanten (das finden die übrigens richtig gut…/s) aber der Hubschrauberortungsmeister, Elektronikbootsmann, IT-Bootsmann oder Waffentechniker ist immer der gleiche.
*aber was die anderen Besatzungen bei LV/BV machen sollen weiß bisher noch keiner.
F126 = mit ~9000 to. Verdrängung die dann größten Fregatten der Welt !!
@JMWSt
„Sind die F126-Schiffe mit einer Wasserverdrängung Richtung 10.000 t nicht weit weg vom Schiffstyp „Fregatte“? Ist das nicht eher ein großer Zerstörer oder gar Kreuzer?“
Ich komme zwar aus der Panzerei, aber will es gern grob erklären :
Die Übergänge zwischen den Bezeichnungen sind eher fließend.
Von der Verdrängung her schon ja, Größe eines Zerstörers, fast wie eine Arleigh Burke, die bei ca. 11.000 T liegt. Wobei der Burkeentwurf aus den 80er Jahren stammt, im Dienst seit 1991.
Ein neuer Zumwalt-Zerstörer hat bereits ca. 15.000 T.
Vergleichen Sie jedoch die Flugkörperbewaffnung, sehen Sie den Unterschied Fregatte – Zerstörer schon eher.
Eine De Zeven Provencien (NL) hat ein 48er VLS, F124 ein 32er. F126 wohl geplant nur ein 16er.
Eine Burke Flight (Baulos) I ein 90er, ab Flight II ein 96er VLS auf zwei Bereiche im Schiff verteilt.
Ein Zerstörer Ticonderoga-Klasse hat 112 Startbehälter.
Das sind erhebliche Unterschiede. Auch haben unsere Fregatten nur SM2 und ESSM im VLS, dazu noch zwei RAM CIWS und acht Harpoonstarter.
Die Burkes haben darüber hinaus noch z. B. SM3, SM6, Asroc und Marschflugkörper Tomahawk im Portfolio.
Ein „wenig“ potenter also in der Waffenauswahl je nach Szenario.
Allerdings: Merkmal von modernen Zerstörern war immer auch, dass sie alle Warfareareas abdecken können (AAW, ASW, ASuW) und in der Lage sind, Operationen selbstständig durchführen zu können.
Außerdem haben Zerstörer die Fähigkeit zur Verbandsführung.
In diese Kategorie können Sie also z. B. F124 und F126 durchaus aufnehmen. Manche Fachbücher sollen F124 auch als Zerstörer führen.
Wie eingangs gesagt, sind die Abgrenzungen fließend und letztlich neigt man in Deutschland beim BMVg und der Deutschen Marine dazu, lieber den Begriff Fregatte statt Zerstörer zu verwenden, da er sich nicht ganz so böse und gefährlich anhört.
ich denke das wird ein gutes Schiff werden… und ich hoffe das zeitnahe die 2 Optionen gezogen werden so dass man 6 kampfstarke Allrounder in seinen Reihen hat…
klar gibt es den einen oder anderen kleinen Kritikpunkt die sich meist darum drehen:
hätte das Schiff bei der Größe und dem Preis nicht günstiger sein müssen
oder
hätte das Schiff für den Preis nicht deutlich mehr Effektoren an Board haben können…
mittlerweile denke ich das Schiff ist gut so wie es ist… und die Marine wäre froh wenn die Schiffe heute schon im Bestand wären!
Das mit den Modulen ist auch so eine Sache… diese können ja losgelöst vom Schiff an sich schnell nachbeschafft werden… ich denke da kommen auch noch ein paar U-Jagd Module… insgesamt 6 wären gut… und wenn die F125 auch das gleiche Modul verwenden könnte (soll meiner Meinung nach gehen)
das Thema Mehrbesatzungskonzept und hoher Automatisierungsgrad ist ein Thema für sich… und trägt natürlich auch mit großem Anteil zum hohen Preis bei… jedoch bietet beides auch einen erheblichen Mehrwert wenn es sich bewähren sollte (was natürlich erst nachgewiesen werden muss)…
Die F126 wird nur die Hälfte der Besatzung Ihrer Vorgänger benötigen! die Besatzung des Vorgänger Schiffs (F122+F123) wird quasi aufgeteilt in Alpha und Bravo Mannschaft… also mehr Besatzung wird dann erstmal nicht benötigt im Vergleich zum Vorgänger… dies bietet den Vorteil dass die Besatzungen im Einsatz durchrotiert werden können und die Einsatz-Belastung der Marinesoldaten sinkt… was den Vorteil hat dass der Beruf an sich wieder attraktiver wird und die Vereinbarkeit von Beruf+Familie mehr gegeben ist…. dadurch gewinnt man vllt wieder mehr Nachwuchs…
dadurch dass die Einheiten F125+F126 auch 2 Jahre im Einsatz bleiben können und nicht immer Anfahrt, Abfahrt und Instandsetzung alle paar Monate nötig ist … ersetzen diese Schiffe Ihre Vorgänger auch in einem besseren Verhältnis wie „nur“ 1 zu 1 …. mindestens 1,5 zu 1 oder sogar 2 zu 1 … das muss man auch berücksichtigen…
also eine F125 oder F126 hat den Einsatzwert (Stehzeit im Einsatz vor Ort) von 1,5 bis 2 F122+F123
Fazit:
also haben die F125 (4) und die F126 (4+2) dann einen Gegenwert von 12-16 Vorgängerschiffen…
bei gleichzeitiger Attraktivitätssteigerung für die Besatzungen/Soldaten
zum Thema Schnellboote statt Korvetten: die Korvetten sind sehr taugliche Schiffe und die Marine ist froh dass sie diese haben… sie wären auch froh wenn schnell ein 3. Los beauftragt würde zur Ablösung des 1. Loses…
wenn man die Linie hierfür nahtlos weiter laufen lässt dann hätte man bis 2027/28 15 Korvetten im Bestand und könnte somit auch die temporäre Fregatten Lücke welche durch die Ausphasung der F122, den späten Zulauf der F126 und die Werftliegezeiten von F123+F124, im Zeitraum von 2022 bis 2032, entsteht… teilweise schließen (da man ab 2025 lückenlos 10+x Korvetten im Bestand hätte.).. das 1. Los der K130 könnte dann ab 2033 an befreundete Nationen abgegeben werden
zum Thema F127: den Vorschlag mit einer leicht verlängerten F126 + 32 extra VLS + extra Radar finde ich sehr verlockend… eine F127 würde dann wohl ca 200-300 Mio mehr kosten als eine F126… die F126 Linie könnte dann auch mehr oder weniger nahtlos weiter laufen… bei der F127 ist ja geplant die neuen Fähigkeiten Schrittweise einzuführen und dann bei anderen Einheiten nachzurüsten… die 1. Einheit F127 soll auch schon ab 2032 zulaufen… das würde ja passen wenn die beiden Optionen der F126 dann quasi ein Zwischenschritt zur F127 werden würden (verlängerter Rumpf + mehr VLS + Platz für weiteres/neues Radar, Fähigkeiten analog zur F124)… und danach 4 weitere F127 bauen (Ziel nach und nach die BMD Fähigkeit)… dann hätte man bis 2038 10 recht baugleiche Schiffe im Bestand…
@TW, „Ironie-Tags“
Na ja, wenn man „lustig“ schon kennzeichnen muss, steht es mit der Intelligenz der Leser nicht zum Besten. Das nehme ich aber hier nicht an.
Im Übrigen bleibt dem rechtschaffenen Steuerzahler angesichts der Beschaffungsgepflogenheiten der Bw und eines Wehretats von rund 45 Mrd. Euro nur noch die Flucht in die Ironie, anders ist diese jahrzehntelange Stümperei nicht auszuhalten.
Beste Grüße!
Die Hoffnung stirbt zuletzt, es wäre aber schön wenn es ein gutes Schiff wird.
Eine kleine Anmerkung hätte ich aber zu dem Entwurf!
Ich denke 114 Mann Besatzung (dazu rotierend) sind bei der Größe zu wenig für Brand und Schadensbekämpfung, da solche Aufgaben sehr Personal intensiv sind und viel Erfahrung,Training benötigen. Ist aber nur meine persönliche Meinung und die Zeit wird es zeigen.
Würde die Marine ihre Schiffe selbst bauen, dann wäre wohl die F127, sofern sie kommt, eine Entwicklung der F126. Allerdings liegt das intellektuelle Eigentum an der F126 bei Damen bzw. in den Niederlanden und es ist absehbar, dass Industrie und Bundestag die Vergabe eines weiteren Großauftrags in das Ausland nicht akzeptieren werden, das ist eben die Realität. F127 wird ein ARGE/TKMS-Schiff sein.
Zur Diskussion um die Namensgebung: Diese nervt mich und wahrscheinlich auch andere Nutzer mittlerweile ein wenig. Zerstörer und Fregatten waren im zweiten Weltkrieg kleiner als die aktuellen Korvetten. Die Verdrängung genauso wie die Bewaffnung, Ausstattung, Antrieb usw. der verschiedenen Schiffsklassen ändert sich im Laufe der Zeit einfach. Und wie die Amerikaner ihre Schiffe nennen, kann der Marine und uns gleich sein. In Frankreich unterteilt man in Fregatten erster und zweiten Rangs. In Deutschland heißen zum 3D-Seekrieg befähigte Geleitschiffe wie die F126 eben Fregatte, und gut ist. Kein Profi wird ob dieser Bezeichnung verwirrt sein, das ist alles eine Diskussion ohne praktischen Nutzen.
Ich bin im Großen und Ganzen jedenfalls optimistisch gegenüber dieser Schiffsklasse. Das Mehrbesatzungsmodell wird sich sehr wahrscheinlich beweisen und ich weiß auch nicht von Unzufriedenheit ob der Idee in der Marine. Es gab und gibt gute Gründe für die Einführung. Dass bei einigen DP Personalmangel herrscht, ist bekannt. Doch verbessert man den Einstellungserfolg bei diesen DP wohl kaum mit dem klassischen Modell, eher im Gegenteil.
Kern für den Erfolg ist aber meiner Meinung nach, dass recht zeitig die Option für die 2 weiteren Schiffe gezogen wird und auch genügend ASW-Module beschafft werden, bei 6 Schiffen sollten das schon mindestens 4 sein. Nur so profitieren wir von Skaleneffekten und nur so lässt sich die Kernaufgabe U-Jagd auch gesichert zur Verfügung stellen.
Mit in zwei Ebenen gestaffelter Flugabwehr und bis zu 64 ESSM B2-FK werden die Schiffe gut geschützt sein.
Ein Wermutstropfen ist hier, dass trotz der hohen Verdrängung nur zwei Mk 41-Module vorhanden sind. Die neuen amerikanischen Fregatten setzen auf 4, die britische Type 26 auf 3, zusätzlich zu einigen Nahbereichs-FK, da hinken wir im internationalen Vergleich also ein wenig hinterher. Natürlich haben diese Nationen andere Anforderungen, zum Beispiel auch die Weitbereichsflugabwehr (USA) oder den Angriff auf Landziele (GB), dennoch wäre es für uns angesichts der langen Dienstzeit der Schiffe besser, diese zusätzliche Kapazität zu haben – auch wenn die Zellen zunächst zum Großteil leer bleiben. Zum Beispiel halte ich es für sehr gut möglich, dass die F127 so nicht oder arg verspätet kommt. Eine aufwuchsfähige Klasse 126 könnte hier vielleicht Teile der Aufgaben Weitbereichsflugabwehr zumindest hinsichtlich der Effektoren übernehmen und Fähigkeitslücken vermeiden.
Das nur zum Schiff selber.
Nun wäre es noch schön, den Namen der ersten Einheit zu erfahren.
@obiber
Schöner Beitrag. Zum Thema Einsatzwert: das ist eine theoretische Überlegung; in der Praxis schaut das so aus, dass ein potentieller Gegner nur acht bis zehn statt fünfzehn Schiffe versenken muss. Letztendlich kommt es auf die Kampfkraft an, nicht auf die Stehzeit, und fünfzehn Fregatten bieten einfach einen größeren Effekt auf als zehn.
Zum Thema Schiffstyp:
Ein Schiffstyp (Raketen-Schnellboot/ RSB, Korvette/ K, Fregatte/ F, Zerstörer/ Z und Kreuzer/ K) lässt sich heute nur noch schwerlich über Größe/ Verdrängung oder Aufgaben/ Rollen herleiten.
International wird der Interpretationsspielraum unterschiedlich stark genutzt. Einige moderne RSB und K können Aufgaben/ Rollen von ausgewachsenen F oder Z wahrnehmen. Die K der israelischen Sa’ar5-Klasse (ca. 1.200 t) können z.B. gleichzeitig und äußerst wirksam Luft-, Überwasser- und Unterwasserziele orten und bekämpfen, gewiss mit eingeschränkter Standkraft, Munitionsvorrat und Seeausdauer.
Die Bezeichnung/ Klassifizierung der F126 als F erscheint mir nicht nur mit der Tradition bei DEU Marineschiffen gerechtfertigt. Nach allen mir öffentlich zugänglichen Artikeln ist die F126 mit ihren ständig fest installierten Sensoren und Effektoren für die Bekämpfung von Luft- und Oberflächenzielen vorgesehen. Für die Bekämpfung von Unterwasserzielen fehlen wohl z.B. ein fest installiertes Bugsonar und Torpedorohre (oder Torpedo-tragende Flugkörper). Erst durch die Aufnahme des Bordhubschraubers (BHS) verfügt die F126 nur eingeschränkt (!) über entsprechende Sensoren (Dippingsonar, Sonobojen) und Effektoren (Torpedo). Für ein ständiges Unterwasser-Lagebild muss erst zusätzlich das Schleppsonar als Missionsmodul eingerüstet werden. Erst mit BHS und (!) Schleppsonar ist F126 grundsätzlich für Geleitschutz in allen 3 Dimensionen und für Teilnahme an weiträumiger Unterwasserzielbekämpfung gerüstet. U-Boot-Jagd ist wohl auch eine Aufgabe, die eher im Verband gemeinsam mit P3C und eigenen U-Booten wahrgenommen wird.
Die begrenzte Anzahl und Reichweite der Effektoren gegen Luft- und Überwasserziele, keine fest installierten Unterwasser-Sensoren und -Effektoren sowie die Seeausdauer rechtfertigen die Klassifizierung als F (nicht als Z).
Die F126 wird als äußerst effiziente Mehrzweckfregatte (mit unterschiedlichen Missionsmodulen) gewiss ein sehr vielseitiges und äußerst flexibles Werkzeug.
@svD „Da eh nie alle Schiffe einsatzbereit sind, braucht es so nur wenige zusätzliche Besatzungen“
Mal so als Landratte gefragt:
…haben wir dann also anstatt eines „Mehrbesatzungskonzept“ eine „Mehrschiffsbesatzung“??
„Die K der israelischen Sa’ar5-Klasse (ca. 1.200 t) können z.B. gleichzeitig und äußerst wirksam Luft-, Überwasser- und Unterwasserziele orten und bekämpfen, gewiss mit eingeschränkter Standkraft, Munitionsvorrat und Seeausdauer. “
Und warum zum Teufel bestellt die Deutsche Marine ein 9000 Tonnen Schiff das Uboote schlechter bekämpfen kann als eine 1200t Korvette ???
@Positroll
Die Anforderungen unterscheiden sich. Die israelische Marine hat keine der deutschen Marine gleichenden Einsatzverpflichtungen fernab der heimatlichen Gewässer, weshalb z.B. die Unterbringung, Tanks und Lager kleiner dimensioniert werden können. Auch Anforderungen wie die Standkraft sind geringer.
Dass die F126 so groß wird, ist einfach den Anforderungen geschuldet. Dadurch erhöht sich im Wesentlichen der Treibstoffverbrauch, was aber erträglich ist.
@Positroll
Außerdem, meine persönliche Meinung, haben die Israelis ein ganz anderes Verhältnis und Verständnis von ihren Streitkräften. Die sind dort wirklich zur Verteidigung da. Bei uns sind sie Mittel zur Industriepolitik. Leider.
[Nur weil das immer wieder behauptet wird, ich meine bzgl Israels, muss es ja so nicht stimmen. Zum Realitätscheck:
https://www.france24.com/en/live-news/20201129-israel-s-gantz-puts-submarines-probe-on-hold
T.W.]
Kleine, sinnfrei-spekulative Namens-Debatte am Rande:
ex-F122-Namen sind noch frei (1) BREMEN, (2) NIEDERSACHSEN (RHL -> 4. F125; EMD/KLN/KAR/AUG/LUB -> 2. Los K130)
Die F123-Namen würden frei (3) BRANDENBURG, (4) SCHLESWIG-HOLSTEIN, (5) BAYERN, (6) MECKLENBURG-VORPOMMERN.
Noch nicht berücksichtigte Bundesländer (7) Thüringen, (8) Saarland, (9) Mallorca (scnr).
Sowohl 4 als auch 6 Einheiten wären problemlos aus dem mittlerweile traditionellen Fundus zu benamsen. Sollte nicht plötzlich Thüringen seine engen Bande zur Marine entdecken, wird es Niedersachsen bestimmt gerne tun. My bid: F126 = Niedersachsen-Klasse. (Die F123 werden noch zu lange im Dienst sein, als dass ihre Namen schon fürs Typschiff bereitstünden.)
@SPeters
„Die Anforderungen unterscheiden sich. Die israelische Marine hat keine der deutschen Marine gleichenden Einsatzverpflichtungen fernab der heimatlichen Gewässer, “
Ich verstehe ja, dass die 4 neuen BW-Klasse Fregatten entsprechend nicht mit ASW Elementen ausgerüstet sind.
Aber die Russen bauen zZ Uboote, dass sich die Balken biegen.
Und das hier sind auf absehbare Zeit die größten Kampfschiffe, die die Deutsche Marine ins Wasser bringt. Da keine echte ASW Fähigkeit von Anfang an fest einzubauen ist mE an strategischer Fehlleistung kaum zu überbieten.
Welche „Anforderung“ kann denn wichtiger sein, als die, unsere Heimatgewässer effektiv verteidigen zu können?
@Obibider
„Das mit den Modulen ist auch so eine Sache… diese können ja losgelöst vom Schiff an sich schnell nachbeschafft werden…“
Wie sieht das noch mal mit den San Modulen für die EGVs aus?
Wieviele davon sind noch einsatzfähig?
Wieviele wurden von denen in den letzten Jahren nachbestellt??
Alle Fregatten ab F123 sind Kommando Schiffe. Alle haben zwei Hubschrauber für ASW. Die F125 kann mit TAS nachgerüstet werden. Mit der F123 oder F125 bildet sie auch jetzt schon ein gutes Team. Dies wird künftig mir F126 statt F123 noch besser. Final verstärkt durch F127 mit deren Hubschraubern und USV kann jeweils eine F125,F126 und F127 einen sehr starkem Verband bilden. Mir wären deshalb
8 F127 und 4 nur F126 recht. 4 für die ASW Verbände und vier fürs NATO Raketenschild. Die F127 sollen ja erst von Schiff zu Schiff langsam die vollen Fähigkeiten erhalten. Die ersten vier bräuchte man dann nicht nachzurüsten.
An den Begriff Zerstörer traut man sich wohl nicht heran…
Aber eine Fregatte in dieser Größe ist schon etwas seltsam.
Vielleicht wird aus dem F126-Projekt nach einer weiteren Änderung dann eine neue Zerstörer-Klasse?
Noch ist es ja eine Weile hin.
Ja, mein Beispiel mit der israelischen Sa’ar5-Klasse ist ein Extrem, weil es wahrscheinlich die kampfstärkste Einheit in dieser Gewichtsklasse (rund 1.200 t) ist. Die gerade im Bau befindliche Sa’ar6-Klasse wird in der Gewichtsklasse der K130 liegen, aber auch deutlich kampfstärker als K130 werden und ist diesbezüglich eher vergleichbar mit russischen K.
Die sicherheitspolitischen Bedingungen und Einsatzszenarien in Israel sind grundsätzlich nicht mit DEU/ EU/ NATO vergleichbar. Die israelischen K werden wahrscheinlich nur regional und nicht weltweit eingesetzt. Und Israel ist etwa so groß wie Hessen, halt nur mit viel mehr schöner Küste direkt vor der Haustüre ;-) Krise, Konflikt oder Krieg würden sich quasi direkt vor der Haustüre abspielen. Deshalb werden dort auch kleine K mit geringerer Seeausdauer, eingeschränkter Standkraft, aber dafür mit außerordentlicher Kampfkraft eingesetzt. Dafür braucht man keine F126.
Die Auslegung der F126 als langausdauernde, weltweit einsetzbare Mehrzweckfregatte mit austauschbaren Missionsmodulen für unterschiedliche Szenarien resultiert gewiss aus langjähriger Einsatzerfahrung der DEU Marine bei EU/ NATO und erscheint zukunftsweisend. Dies sichert über den Lebenszyklus ein Höchstmaß an Flexibilität und Einsatzeffizienz. Und wenn sich die Bedingungen ändern, kann/ könnte man mit entsprechenden Modulen darauf kurzfristig reagieren.
Wenn man von DEU aus im Nordatlantik, im Mittelmeer, am Horn von Afrika oder zukünftig auch Richtung Asien eingesetzt wird, braucht man ein optimales Verhältnis von Transitzeit ins Einsatzgebiet und möglichst langer Stehzeit im Einsatzgebiet. Als Nutzen einer F betrachte ich mal nur die Stehzeit im Einsatzgebiet (bei Geleitschutz kann das auch der Transitweg sein). Die intensive und effiziente Nutzung für den Einsatz erreicht man nur mit der Größe von F125 und F126. Und F126 bietet über die F125 hinaus die Ausrichtung auf intensivere Einsätze (mehr Standkraft, mehr Luftverteidigung und U-Jagd) gepaart mit o.g. Flexibilität.
@HansII
Kann jemand erklären, was die Marine in Asien verloren hätte? Kanonenboote am Jangtsekiang? China das Fürchten lehren? Die Flotte hatte und wird für die Landesverteidigung nicht genügend Schiffe haben, was soll da ein Kreuzen im Südchinesischen Meer?
Da es noch niemand angesprochen hat @Herr Wiegold. Die neue Grafik.
Wollen Sie oder das BMVg uns etwas schonend beibringen? Da fehlen doch zwei!
[Na. Zum einen sind vier beauftragt, die zwei weiteren sind eine Option. Zum anderen ist es eine Grafik von Damen, also müsste man deren Zeichner mal fragen, was er damit sagen wil… T.W.]
@Peter Eberl
Gegenfrage: Haben Sie auch gefragt was die chinesische PLAN in der Ostsee verloren hat?
@Peter Eberl
Mit möglichen Einsätze in „Richtung Asien“ habe ich nur auf Aussagen/ Zitate unserer Verteidigungsministerin im Bundestag zu den Leitlinien für eine deutsche Indo-Pazifik-Politik angespielt (siehe NDR vom 12.11.2020 „Der Indo-Pazifik – bald Operationsgebiet der Bundeswehr?“). Unter anderem sagte sie wohl, dass das deutsche Engagement im Indo-Pazifik „unterschiedliche Formen maritimer Präsenz“ umfassen kann. Die Bundesregierung strebte wohl bereits den 5monatigen Einsatz einer DEU Fregatte gemeinsam mit FRA in der Region Indischer Ozean und Australien für Mai 2020 an, hat diesen Einsatz wegen COVID-19 dann aber auf nächstes Jahr verschoben. Das ist gewiss auch ein interessantes Thema, aber angesichts der beabsichtigten Indienststellung in 2028 beim Thema F126 wohl vorerst weniger relevant.
@MikeFox
Ja.
Die Besatzungen rotieren als ganzes durch die Flotte. Besatzungen die erholt sind kommen auf Schiffe die einsetzbar sind. Wenn die Schiffe bis zu 2 Jahre im Einsatzgebiet bleiben können wäre es unsinnig immer nur 2 fixe Besatzungen zu wechseln, während andere Besatzungen zu Hause sitzen, weil deren Schiffe für Monate in der Werft verschwinden.
Besatzungen sind schneller wieder einsatzbereit als die Schiffe selbst.
@3./24
Die größten als Zerstörer bezeichneten Schiffe sind die chinesischen Type 055. Bei einer Länge von 180 Metern, einer Verdrängung von max 13000 Tonnen und 122 VLS Zellen ist das nicht mehr unbedingt ein Zerstörer. Das sieht auch die US Navy so.
Anerkannt als Zerstörer und bis an die Zähne bewaffnet ist die Sejong the Great Klasse aus Südkorea. Das sind Arleigh Burke Klone mit 80 MK41 VLS und 48 K-VLS Zellen. Letztere können nur mit einem LFK beladen werden. Wenn die Südkoreaner aber ihre Senkrechtstartanlage mit Marschflugkörpern, Anti-Ubootraketen und großen Luftabwehr LFKs füllen, bleiben die MK41 für ESSM Quadpacks und große SM-2/3/6.
Das ist eine ganz ordentliche Magazingröße für ein 166 Meter langes Schiff.
Noch schlimmer wird es, man deren Vorgänger heranzieht, die Chungmugong Yi Sun-sin Klasse.
Da wurde Bauraum für 64 MK41 VLS Zellen eingeplant. Installiert sind min 32 MK41 und auf späteren Einheiten sind noch zusätzlich 24 K-VLS installiert. Die Schiffe haben eine Verdrändung von max 5500 Tonnen bei einer Länge von 150 Metern. Dazu sind die Schiffe noch eher rustikal ausgestattet und brauchen daher rund 300 Mann an Besatzung. Da sind eine Menge VLS Zellen für so ein Schiff:
https://tinyurl.com/y264ax2x
Ein Vergleich mit den chinesischen Type 052D mit 64 Zellen ist auch legitim.
Bewaffnungsmäßig ist die F126 halt wieder absolutes Minimum.
Die F125 sollte nach Thyssenkrupps Plänen auch bis zu 64 VLS Zellen aufnehmen können, verteilt über 3 Bauplätze an Bord. Und dann kam der Fitnessraum, die Krankenstation, die 4 Boote usw.
Gibt es eigentlich einen speziellen Grund, dass die Fregatten jüngeren Datums (F125, F126) alle eher am unteren Ende einer möglichen Bewaffnung liegen? F125 trägt gar kein VLS, die F126 als geplanter 3D-Warfighter ebenfalls nur 16. Das schränkt doch v.a. die mögliche Bandbreite der Bewaffnung massiv ein?
Mein Verständnis war, dass die F125 mit klarem Fokus für „Low intensity“ Ops geplant wurde und daher kein VLS trägt? Dann hat man relativ schnell erkannt, dass sich Einsatzszenarien offensichtlich doch ändern innerhalb der Nutzungsdauer einer Fregatte und würde die F125 heute nicht mehr so bestellen, da sie diesbezüglich absolut unflexibel ist.
Für die F126 liegt diese Erfahrung nun doch aber vor und man möchte nicht den gleichen Fehler 2x machen? Warum dann nur die Planung für 16 VLS, ausschließlich vorgesehen für Quadpacks von ESSM II also 64 Flugkörper für AAW Layer 2 mit Fokus Eigenschutz. Wieso sind die Planer denn so sicher, dass diese Bewaffnung (neben v.a. NSM) die kommenden 30 Jahre Bestand hat? Möglichkeit für Einsatz von v.a. SM6 (fuer Verbandsflugabwehr) schließen wir von vornherein damit aus – oder macht das mit der Radarausstattung (auch hier sind Upgrades während der Nutzungsdauer ja durchaus realistisch..) ohnehin keinerlei Sinn? Notwendig der Herstellung der Fähigkeit zum Landzielbeschuss (über NSM / RBS 15 MK3 hinausgehend) schließen wir ebenso aus? Das erschließt sich mir nicht. Bei den aufgerufenen Kosten für diese Waffensysteme (also die Fregatten) sollte doch mehr Flexibilität und damit Zukunftssicherheit in Form zusätzlicher VLS Zellen (die man ja nicht direkt von Anfang an bestücken muss) vorgesehen sein? Oder ist dies zB bei F126 mit geplanten Räumen für Aufwuchspotential gegeben?
Erst mit der F127 scheint man hier ja massiv umzudenken und auf 48-72er VLS zu gehen.
Wechselbesatzung: da auch auf unterschiedlichen Typen gefahren werden soll ist doch jedes Mal eine Einweisung erforderlich? Das heißt, man „verlernt“ ggf. „sein“ Schiff, was in Streßsituationen zu Fehlern führen kann.
Zudem ist die SollOrg je nach Typ unterschiedlich? D.h. die Besatzungen werden dann durcheinandergewürfelt.
Wie erfolgt die Zertifizierung von Besatzung und Schiff vor den Einsätzen? Die Schiffe sollen ja im Einsatzgebiet verbleiben, die Zertifizierung erfolgt aber regelmäßig hier in der Nordsee mit Ustg von GBR.
Die israelische Marine als lebensnotwendiges Bedürfnis.
Auf jeden Fall politische Einstellung kämpfen miteinander, darunter Die platten Lügen, INS „MagEn“ in Haifa, images. (best of the best!) https://www.heraldbulletin.com/news/nation_world/israeli-navy-welcomes-new-generation-of-german-made-warships/article_5ed66a4e-7455-5ff0-b2e3-43b55fbf9946.html
[Ihr Kommentar ist ein bisschen wirr und erschließt sich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht – und dann eine Webseite zu verlinken, die in der EU gar nicht zugänglich ist, macht es nicht besser. T.W.]
@ S Peters
Was der erste Name sein wird?
Na, das ist doch klar:
Amsterdam…
;-)
@ Stoerfang sagt:
04.12.2020 um 1:11 Uhr
Tja…sogar die F123 haben Nachrüstplatz fur weitere 16 VLS-Zellen UND sogar platz für ein Schleppsonar. Ich hab immer das Gefühl, dass multispektrale Kampffähigkeit und Ausdauer danach bei der Marineführung irgendwie aus der Mode kam und dann Tendenz zur Verfettung einsetzte. Schon bei der F124 hat die NLD De-Zeven-Provincien-Klasse als deren Schwestern weitaus mehr Wumms – und noch Reserveplatz.
„Die K der israelischen Sa’ar5-Klasse (ca. 1.200 t) können z.B. gleichzeitig und äußerst wirksam Luft-, Überwasser- und Unterwasserziele orten und bekämpfen, gewiss mit eingeschränkter Standkraft, Munitionsvorrat und Seeausdauer.“
Naja. Die Sa’ar5 haben 8 Harpoons (Standard-NATO-Anti-Schiff-Loadout), 64 Luftabwehr-FK kurzer Reichweite (kürzer als RAM z.B.) 1x Phalanx und einen Satz Torpedorohre für leichte Anti-U-Boot-Torpedos.
„Äußerst wirksam“ sieht anders aus. Im Bereich Überwasserziele sind 8x Harpoon „von der Stange“, wie gesagt, aber schmerzlich fehlen tut eine Rohrwaffe mittleren Kalibers. Luftziele: Nur Selbstverteidigung im Nahbereich. Unterwasserziele: Desgleichen.
Die Sa’ar5 sind vom Konzept her eine Mehrzweckfregatte en miniature, sollen also prinzipiell alle warfare areas beherrschen – aber sie sind auch eine gute Demonstration der Tatsache, dass das auf einer so kleinen Plattform nicht so recht klappt.
@Stoerfang: Die vielfache Wiederholung von bestimmten Fragen & Diskussionen ist schon etwas ermüdend, daher nur kurz: Flugkörper sind enorm teuer und liegen ganz schnell bei 1 Mio Euro das Stück (RBS-15: 4 Mio). Schon deshalb macht es Sinn, die Zahl der VLS Zellen nicht fröhlich nach oben zu treiben, ganz abgesehen von Raum- und Gewichtsgrenzen. 64x ESSM ist mehr als überzeugend, selbst 32x bei nur halber Belegung des VLS. Und falls Sie der Marine Thomahawk Marschflugkörper mit 1500km Reichweite wünschen, dann legen Sie sich bitte zuerst politisch entsprechend ins Zeug.
Abgesehen davon: Nicht jedes System sollte alles können. Deshalb hat der Ozelot keine PAC3 Patriot Raketen, der Tornado keine Meteor, und der Bergepanzer Wisent keine 120mm Kanone.
Zerstörer ? Fregatte ? Das ist keine Frage der Verdrängung, sondern der Fähigkeiten. Das Lexikon der NATO sagt zu Fregatte: „Escort, capable for Anti-Submarine Warfare“ und zu Zerstörern: „Like Frigatte, plus Air Defence“. F126 ist ein Escort, geplant VOR der Rückkehr zur Landes- und Bündnisverteidugung. Gewahrverlasse für Kriegsschiffe sind kompletter Blödsinn, Nur weil wir in 142 Jahren deutscher Marinegeschichte mal fuer 18 Monate Piraten einsperren mussten (was auch schon 10 Jahre her ist), braucht man dafuer keine Module.
@Ottone
„Abgesehen davon: Nicht jedes System sollte alles können. Deshalb hat der Ozelot keine PAC3 Patriot Raketen, der Tornado keine Meteor, und der Bergepanzer Wisent keine 120mm Kanone.“
Absolut richtig aber das Beispiel skaliert sehr schlecht. Wieviel man Besatzung hat denn der Tornado und wieviele der Bergepanzer. So ein Gefechtsverband der Landstreitkräfte kommt mit Hunderten Fahrzeugen daher von da muss nicht jeder alles können.
Bei der Marine etwas anders und so ist das dann eben auch mit den Fähigkeiten. Ja alles ohne Abstriche geht nur auf sehr großen Schiffen. Aber das ganze ist halt auch etwas anders. Ich habe nicht viel Gelände dass ich ausnutzen kann. So richtig schnell sind Schiffe auch nicht und viel haben wir erst recht nicht.
Wenn es wirklich an dem Preis für die LFK scheitert ist unsere Marineplanung aber wohl immer noch zu ambitioniert.
@ Thomas Melber
Die Besatzungen sollen innerhalb ihrer Schiffsklasse durch die Flotte rotieren, nicht über alle Klassen hinweg.
Je mehr gleiche Schiffe man hat, umso größer wird dieser Effekt. Wenn F126 und F127 allerdings fast gleich wären, ginge das auch dort.
@Stoerfang
Kein Mensch versteht das. Ein VLS kostet nicht viel. Dänemark hatte jahrelang auch kein Geld um das MK41 auf den Iver Huitfeldt Klasse Fregatten mit SM-2 zu füllen. Das MK56, verbaut in den Stanflex Wechselmodulen, war aber mit ESSM gefüllt. In Deutschland hat man über die Schiffe gespottet, vorallem weil das eine VLS leer war, während wir nicht mal eines einbauen lassen.
@Ottone
Munition kostet Geld? NEIN!
Mal im Ernst, wer über 800 Millionen für einen Polizeikreuzer ausgibt, wird ja wohl noch irgendwo die Millionen für die Bewaffnung finden. Deren Beschaffung kann man auch über die Jahre strecken. ESSM werden immer gekauft.
@TobyR:
„Die Sa’ar5 sind vom Konzept her eine Mehrzweckfregatte en miniature, sollen also prinzipiell alle warfare areas beherrschen – aber sie sind auch eine gute Demonstration der Tatsache, dass das auf einer so kleinen Plattform nicht so recht klappt.“
Wenn die K130 den gleichen Umfang an Bewaffnung wie die Sa’ar 5 hätten, dann würde die Deutsche Marine ganz anders in Bezug auf Schlagkraft aufgestellt sein.
Gerade die Sa’ar 5 ist ein super Beispiel was eigentlich möglich ist auf einer kleinen Plattform (kleiner als K130) und die K130 ist eher ein Negativbeispiel.
Zu befürchten ist, dass bei der F126 das gleiche passiert, wenn man sich mal den Markt an vergleichbaren Schiffen so anschaut und hier einige Kommentare aus den letzten Jahren liest.