Fürs Archiv: MKS180 heißt jetzt F126 (Update: neue Grafik)
Die Entscheidung kommt nicht überraschend, aber wir halten sie mal fürs Archiv fest: Das künftige Kriegsschiff der Deutschen Marine, das bislang unter der Bezeichnung Mehrzweckkampfschiff 180 (MKS180) lief, heißt jetzt F126 – in der Abfolge der Fregatten der Bundeswehr.
Die Entscheidung teilte das Verteidigungsministerium am (heutigen) Mittwoch via Twitter mit:
Das habe Generalinspekteur Eberhard Zorn auf Vorschlag der Marine festgelegt, sagte eine Ministeriumssprecherin. Nach Angaben der Marine gilt die neue Bezeichnung ab Januar kommenden Jahres:
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte im Juni die Beschaffung von vier dieser Schiffe gebilligt, die von der niederländischen Damen-Werft gebaut werden sollen. Der Vertrag hat einen Umfang von rund 5,48 Milliarden Euro; neben den Schiffen selbst sind darin zwei so genannte Missionsmodule für die U-Boot-Bekämpfung, zwei weitere Missionsmodule Gewahrsam und Ausbildungseinrichtungen vorgesehen. Für die Bewaffnung gibt es weitere Verträge. Insgesamt umfasst das gebilligte Projekt ein Volumen von knapp sechs Milliarden Euro.
Aus Sicht der Deutschen Marine werden konzeptionell sechs dieser Schiffe benötigt; die nicht verbindliche Option für weitere zwei Einheiten ist Teil des Beschlusses. Heimathafen der neuen Fregatten, die nach Plan ab 2028 einsetzbar sein sollen, wird Wilhelmshaven. Die niederländische Werft hatte zugesichert, dass rund 80 Prozent der Wertschöpfung beim Bau der MKS180, äh F126 über Unterauftragnehmer in Deutschland bleiben sollten.
Der Auftragsvergabe war ein längerer Streit vorausgegangen: Das Verteidigungsministerium hatte im Januar als Auftragnehmer nach einer EU-weiten Ausschreibung die niederländische Werftengruppe Damen Schelde Naval Shipbuilding B.V. ausgewählt. Der unterlegene Anbieter German Naval Yards Kiel (GNYK) hatte dagegen juristische Schritte eingeleitet, die jedoch zurückgezogen, nachdem die Kieler Werft im Mai ihre Absicht zum Zusammengehen mit der Bremer Lürssen-Werft angekündigt hatte. Da inzwischen die Bundesregierung die Bestimmungen über so genannte nationale Schlüsseltechnologien ausgeweitet und den Überwasserschiffbau für die Marine darin einbezogen hat, war die F126 vermutlich das letzte deutsche Kriegsschiff, dass nicht nur national ausgeschrieben wurde.
(Update der Aufmacher-Grafik; Artist’s View jetzt mit der Bezeichnung F126 – Damen Schelde Shipbuilding)
@Stoerfang (08.12.2020 um 0:41 Uhr):
Zustimmung. Sofern sich F126 bewährt (davon will ich ausgehen), sehe ich ebenfalls die grundsätzliche Möglichkeit einer Evolution der F126 zu einer F127. Aber die Industriepolitische Entwicklung bleibt abzuwarten und daher ist auch eine neu entwickelte Typ-Klasse F127 basierend auf den Erfahrungen aus F125 und F126 vollkommen realistisch.
@TobyR (08.12.2020 um 13:50 Uhr) und
@muck (08.12.2020 um 14:26 Uhr):
Zustimmung. Eingangs habe ich irgendwann mal Sa‘ar5 & 6 als Extrem-Beispiel aufgeführt nur im Zusammenhang mit der Klassifizierung von Schiffstypen über Größe und Bewaffnung/ Rollen.
Aber ich habe auch klargestellt, dass Sa‘ar5 & 6 auf die sehr spezifischen Anforderungen der israelischen Marine zugeschnitten sind (z.B. Kampfkraft vor der eigenen Küste). Die deutsche Marine hat vollkommen abweichende Anforderungen (z.B. Intensivnutzung, Standkraft, auch weiter entfernte Einsatzgebiete). Deutschland braucht keine Sa‘ar5 & 6 und Israel braucht keine F126.
@Ottone
„Meine Bitte wäre, sich hier nicht im Sinne einer neuen Besenstildebatte so auf die Gewahrsamsmodule zu kaprizieren, denn das sind letzlich einfach etwas modifizierte Wohncontainer und damit in etwa so spanned wie die Beschaffung eines Papierlochers. Einfach, praktisch wenn man sie hat und wahrscheinlich auch gut für die normale Unterbringung von weiteren Personen über die verfügbaren Kammern hinaus. Sie machen den Modulbereich bewohnbar, und können den Modulbreich auch nutzen wenn man sonst nix vor hat – Punkt.“
Diese Module nehmen Platz für Waffensysteme weg, auch wenn sie nicht eingerüstet sind.
Und solche Module scheinen einen höheren Stellenwert als Waffensysteme zu haben.
@Nachhaltig
„Das Schöne an diesen 10 kt Schiffen ist doch, dass man sie recht zügig vollwertig ausbauen kann aber nicht muss. Wenn sich die Dinge in den nächsten 5 Jahren weiter verschärfen, werden die Optionen auf zwei weitere Schiffe gezogen, sechs Schleppsonare gebaut und vielleicht das VLS auf 32-Zellen erweitert.“
Nein, so läuft das nicht. Wenn der Bauraum nicht da ist, taucht er nicht wenige Jahre später auf magische Weise auf.
hier wird aktuell auch recht viel spekuliert….
da die endgültigen Entwürfe des Damen Entwurfs gar nicht 100% klar sind…
klar gibt es aktuelle Bilder… diese laden natürlich zur Spekulation ein…
aber eine detallierte Grafik des Herstellers mit Auflistung aller Eigenschaften und möglicher Reserven gibt es nicht…
ich könnte mir vorstellen dass es mid-Schiffs die Möglichkeit gibt bei Bedarf weiter 16 Zellen zu verbauen…
aber das ist auch nur Spekulation… bei 10.000 Tonnen aber durchaus denkbar
letztendlich wurden aber auch erstmal nur 16 Zellen gefordert… und die reichen auch erstmal… wenn man diese tatsächlich mit 64 ESSM Block 2 bestückt hat man die gleiche Feuerkraft wie italienische, Französische und Britische Zerstörer mit 64 Sylver Zellen und 64 Aster15/30
Reichweiten maximal
ESSM Block 2 50-80 km
Aster15 20-30km
Aster 30 50-100 km
Sehen wir mal auf Damens Omega, ein näher Verwandter der F126.
Die Fregatte hat zwei Bereiche für Container am Heck und Mittschiffs. Die Midship-Bucht hat ein Über-Kopf-Handlingsystem für Container im Hafen oder um RHIBS, UUVs oder USVs zu Wasser zu lassen oder einzuholen. Neben den Seezielflugkörpern über dieser Bucht ist weiterer Platz für zwei Container. Aus Containern kann man auch Mittelstreckenraketen…
@ muck
„Das heißt nicht, dass man das Schiff stärker bewaffnen müsste; es heißt nicht einmal, dass man sein Geld wegen des scheinbaren Missverhältnisses zwischen Größe und Feuerkraft schlecht angelegt hätte, *solange* sich die anderen mit dem Entwurf verfolgten Absichten (z.B. Intensivnutzung) realisieren lassen und auszahlen.“
Das Problem ist, dass die Intensivnutzung nur eine der Absichten ist. Eine andere Absicht sollte es sein, ein vollwertiges Überwasserkampfschiff mit Fähigkeiten in allen drei relevanten Warfare Areas und einem Fokus auf ASW zu haben. Wenn das erfüllt wäre, dürfte das Schiff auch 12000 Tonnen verdrängen.
Dafür wären drei Dinge nötig: a.) es müssten Sensoren und Effektoren von Anfang an vorhanden sein, die den Stand der Technik widerspiegeln, unter allen Bedingungen einsetzbar sind und zumindest im besonders berücksichtigen Bereich ASW auch Redundanz bieten, b.) es müssten die baulichen Voraussetzungen gegeben sein, um technische Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte (z.B. Beschaffung von ASROC-Weiterentwicklungen) problemlos einbeziehen zu können und c.) eine Beschaffungspolitik, bei der man davon ausgehen kann, dass sowas auch passiert.
Von diesen drei Punkten sehe bestenfalls den zweiten erfüllt. Minimum für a.) wäre ein Hullsonar und ein schiffsgestützter ASW-Effektor neben den durch die Helos verbrachten (Torpedos oder besser VL-ASROC). Minimum für b.) wären 16 VLS-Zellen (8x VL-ASROC, 32x ESSM), auch wenn 32 wenigstens als Einrüstoption vorzuziehen wären und Raumreserven und andere gedankliche Vorkehrungen für zukünftige Systeme (Laser, Torpedoabwehr) und Minimum für c.) wäre gewesen, nicht durch jahrzehntelangen Potemkinschen Kriegsschiffbau und konsequente Nichtbeschaffung von sinnvollen und möglichen Sensoren und Effektoren jedes Vertrauen in die Beschaffungsmethoden gründlich zu zerstören.
@Hoffnungslos
Die Omega spielt hier keine Rolle. ThyssenKrupp hatte auch mal die Meko A400 für den Export geplant. Max 64 VLS Zellen sollten da rein passen. Das Verteidigungsministerium ließ dann die Bauplätze für Senkrechtstartanlagen umwidmen und es kam die F125 raus.
Mittschiffs ist das bei uns immer schwierig mit einer Senkrechtstartanlage.
Drüber gespannt sind da die Wäscheleinen… Niederfrequenzantennen, die man sogar in diesem Rendering des Entwurfs sehen kann. Ob die Marine jemals darauf verzichten wird?
Man kann die ESSMs auch schräg rausschießen, mit dem ADL:
https://www.baesystems.com/en/product/adaptable-deck-launcher
Damit liegt das Gewicht halt über dem Deck, dafür ist unter Deck fast der gesamte Platz frei.
@Hans II Ähm…K-130/130 lot2. Nun, warum würdet ihr das tun?
Israelischer „F-126“ ( INS „König Salomo“…) wie ein Todesstern ist online und einsatzbereit. (smiley) Aber der Preis! Oh Gott… (smiley)
Grüße.
@ Oleg Olkha
Könnten Sie sich wohl ein wenig verständlicher ausdrücken? Ich habe keine Ahnung, was Sie eigentlich sagen wollen. Oder geht das nur mir so?
@TobyR
(…Deutschland braucht keine Sa‘ar5 & 6 und Israel braucht keine F126…Oder geht das nur mir so?)
Ja, gut möglich. (Luftikus sagt: 07.12.2020 um 21:09)
Er habe alles gesagt. „Blue-water navy“ für Israel, du brauchst sie bald sowieso,
und Zerstörers, leider… (Kollege, Ich kann kein Deutsch! sad smiley)
In der Zwischenzeit hat Frankreich heute seine Pläne für den nächsten Flugzeugträger offiziell bekanntgegeben.
300m lang, 7500 Tonnen. Nuklearbetrieben.
http://www.paxaquitania.fr/2020/12/le-programme-de-succession-du-porte.html
Eckdaten auf Englisch
https://flaps-aviacion-aviation-luftfahrt.blogspot.com/2020/12/french-new-generation-aircaft-carrier.html
ESUT hat auch was dazu.
75.000 tonnen. Da fehlte ne Null …
In der ESUT ist ein Artikel zur F126, welcher von einem Fähigkeitsschwerpunkt in der U-Boot-Jagd spricht.
„ausgestattet mit dem Missionsmodul ASW-Lagebild (Anti Submarine Warfare) mit dem Kernelement eines LFTASS (Low Frequency Towed Active Sonar System) und der Kompatibilität zum Nachfolge-Bordhubschrauber, einen Fähigkeitsschwerpunkt in der großräumigen U-Boot-Jagd zum Schutz von Verbänden und Gebieten hat. Entsprechend ist vorgesehen, das MKS 180 in den Einsatzverbänden der NATO mit Schwerpunkt in einer U-Boot-Jagd-Konfiguration einzuplanen und einzusetzen“.
Irgendwie bringe ich das mit der Mehrzahl der Kommentare nicht überein. Wenn sie in diesem Bereich ein zahnloser Tiger ist, warum soll sie dann mit Schwerpunkt in der U-Boot-Jagd eingesetzt werden? Ohne Effektor und nur mit BHS kann sie bei extremen Wetterlagen ja max. zum Lagebild beitragen.
Die mehrfach angesprochene U-Jagd-Drohne ist erst mal noch nicht auf der F126 Klasse geplant, richtig?
@Oleg Olkha (09.12.2020 um 23:17 Uhr und 10.12.2020 um 15:53 Uhr):
Sorry, wir versuchen wirklich alles Ihre Kommentare richtig zu verstehen. Aber das ist extrem schwierig wegen Ihrer sehr kurzen Aussagen und verkürzten Sätze mit vielen technischen Wörtern.
Wenn ich Ihre Fragen zu F126, K130 und Sa‘ar5/6 richtig verstehe:
Warum kauft die Deutsche Marine nur so schwach bewaffnete K130 und K130 Lot2 ? Und warum keine K130 Lot2 mit der Bewaffnung der Sa‘ar5/6 ?
Antwort: Gute Frage ;-) Die Deutsche Marine (DM) wollte vor langer Zeit die 20 sehr alten Schnellboote der Gepard-Klasse (Fast Attack Craft) durch 15 wesentlich größere, stabilere und länger ausdauernde Boote/ Schiffe (K130) ersetzen. Für die K130 wurde keine wesentlich stärkere Bewaffnung beauftragt, vielleicht wegen der Kosten oder wegen der Politik. Aber es war auch zu teuer sofort 15 K130 zu beauftragen. Und deshalb wurden zuerst nur 5 K130 Los1 beauftragt. Weil die DM irgendwann aber dringend zusätzliche Boote/ Schiffe benötigte, und die deutschen Werften dringend Aufträge benötigten, wurde damals 5 K130 Los2 beauftragt. Der Auftrag K130 Los2 basiert dem alten Vertrag für K130 Los1, und deshalb haben beide die selbe Bewaffnung. Ich hoffe ich habe die Geschichte halbwegs korrekt erzählt ;-)
Warum kauft die DM nur so schwach bewaffnete F126 ? Und warum keine F126 mit der Bewaffnung der Sa‘ar5/6 ?
Antwort: Gute Frage ;-) Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist die Geschichte so ähnlich wie bei der K130… Die 11 alten Schiffe der Klassen F122 und F123 sollen in einem längeren Prozess zuerst durch 4 Schiffe F125 und hoffentlich durch 4 + 2 Schiffe F126 ersetzt werden. Nur wegen der 3 Ziele a) wesentlich höhere Verfügbarkeit für Einsätze, b) kleinere Besatzung und c) höhere Flexibilität durch Missionsmodule sind F125 und F126 deutlich größere und somit auch teurere Schiffe. Bislang gibt es nur Grafiken/ Entwürfe aber keine präzisen Daten für die F126. Die Bewaffnung der F126 erscheint mit der Bewaffnung der F122/ F123 vergleichbar, nicht wesentlich stärker, aber moderner. Dies entspricht der Bewaffnung einer Fregatte. Eine stärkere Bewaffnung ist scheinbar zu teuer und wurde nicht beauftragt. Auch wurden vorerst nur 4 F126 bestellt.
Die Bewaffnung von K130, F125 und F126 erscheint im Vergleich mit anderen modernen Schiffen bestenfalls ausreichend und nicht überlegen. Diese deutsche Strategie habe ich bislang auch noch nicht verstanden, und mir fällt auch keine bessere Übersetzung ein:
besser mehr schwächere Schiffe, als noch viel weniger stärkere Schiffe?
;-)
@Hans II
Hans II, vielen Dank, dass Sie das durchgesetzt haben, Du hast mich verstanden. Es fällt mir schwer… (smiley)
@ Hans II: „Für die K130 wurde keine wesentlich stärkere Bewaffnung beauftragt“. Ich sehe RBS15 MK3 gegenüber Exocet. MLG 27 mm gegenüber 12,7 mm MG und 2 RAM statt 1 RAM. Meinen Sie dies mit „keine wesentlich stärkere Bewaffnung“?
„Die Bewaffnung der F126 erscheint mit der Bewaffnung der F122/ F123 vergleichbar“. Ich sehe eine 127 mm Bordkanone gegenüber 76 mm. Mindestens 8 Seezielflugkörper gegenüber 4 Exocet. Als Unterschied zur F123. Die F122 lasse ich mal außen vor – das wäre unfair. Bei ASuW sehe ich hier durchaus erheblichen Aufwuchs durch die F126. Über die ASW-Schwächen und Optionen wurde hier ja schon hinlänglich diskutiert.
@Hans II
Ich hinzufügen darf: -Marine is teuer und zeitaufwendig. Das funktioniert nie, das ist Zeitverschwendung, die relevanten Bedrohungen. Aus unserer Sicht… (smiley) (Danke TW… )
@Nachhaltig:
Zustimmung. Sie haben vollkommen Recht. Meine Formulierung „keine wesentlich stärkere Bewaffnung“ bei K130 und F126 bietet wirklich sehr viel Interpretationsspielraum ;-)) ich erläutere meine Sicht:
Selbstverständlich bieten 27 anstatt 12,7mm, 127 anstatt 76 mm und RBS15 anstatt Exocett sowie ESSM anstatt NSSM deutlich mehr Reichweite, Bumms und Möglichkeiten. Landzielbekämpfung klappt aber grundsätzlich auch mit 76mm und allen anderen Seezielflugkörpern mit GPS. 2 anstatt 1 RAM ist nur eine Massenmehrung. Bei K130 wurde Polyphem gestrichen und die erste Drohne für K130 kommt erst ganze 12 Jahre nach der Indienststellung an Bord. Bei F126 verschwinden Bugsonar/ Torpedorohrsätze und das VLS erhält weiterhin nur 16 Zellen.
Effektiv und unterm Strich wurde die Bewaffnung nur der Zeit, dem internationalen Stand und der Bedrohungslage angepasst. Aber das ist halt keine revolutionäre, wesentliche zusätzliche Bewaffnung oder gar eine revolutionäre, wesentliche zusätzliche Rolle. Das meinte ich mit „keine wesentlich stärkere Bewaffnung“.
Und bitte nicht falsch verstehen. Die K130 und F126 sind beeindruckende Einheiten und ich halte die vorgesehene Bewaffnung für ihre vorgesehenen Rollen für ausreichend, aber halt auch nicht mehr.
Korrektur: Die 20 Schnellboote der Marine waren 10 Typ143 (Albatros-Klasse) und 10 Typ143A (Gepard-Klasse) ;-)
@Hans II: Mich würde es interessieren, welche Bewaffnung Sie sich vorstellen würden. Keine Kritik, sondern lediglich Neugier.
@ Langnase73
Die F126 ist im Bereich ASW kein zahnloser Tiger, aber sie erfüllt eben nur die minimalen Anforderungen für ein modernes ASW-Schiff: Ein Sonar und eine Möglichkeit zum Einsatz von Effektoren per Helo.
@ Ex-Grenni
Frage war nicht an mich, aber ich hätte mir für die F126 gewünscht:
a.) Ein Hull-Sonar als Backup/Ergänzung für das Schleppsonar.
b.) Vorkehrungen für den Einsatz von RUM-139 (oder wenn ich mal wieder Steckenpferd reite, Typ 07) VL-ASROC-Flugkörpern. Diese bieten einen schiffsgestützten ASW-Effektor mit einer Reichweite, die auch relevant wird, wenn das U-Boot selber einem noch nicht in den Nacken atmet. Wünschenswert, aber nicht unbedingt notwendig dafür wären mehr VLS-Zellen.
c.) Ein Torpedoabwehrsystem bzw. Vorkehrungen für ein solches.
Rest geht so in Ordnung.
@Nachhaltig & Hans II: Sie schauen bei Ihrer Betrachtung zu sehr auf die Effektoren und vergessen die Sensoren, was insbesondere beim Vergleich Schnellboot zu Korvette einen riesigen Unterschied macht, neben der Durchhaltefähigkeit natürlich.
Und nur damit das nicht untergeht zu den Fregatten und der Wirkung: 2x SeaTiger gegenüber 2x SeaLynx macht einen sehr großen Unterschied (4h vs 2h, Marte ER vs SeaSkua, Pony & Dipper vs. einzelner Helo, LF Sonar vs. Mittelfrequenz, …). Ebenso 16x NSSM vs. theoretisch 64x ESSM. Die F126 erhalten ein Schleppsonar, die F123 haben es nicht. Bei RAM und kleiner Artillerie sind beide gleichauf, da haben sie sich vertan. Soviel zu den Quartetttkarten.
@Ottone: Zustimmung zum Faktor BHS. Einer der Kameraden hat bereits die Einschränkung des BHS-Betriebes bei ungünstigerem Seegang/ Wind/ Wetter angesprochen, und dann fehlen halt Torpedo, Tauchsonar und SonoBojen.
@Ex-Grenni: Wie gesagt, grundsätzlich halte ich die Bewaffnung der F126 für ausreichend. Wenn man jedoch auf Augenhöhe mit anderen Nationen fahren möchte (z.B. Fridtjof Nansen-Klasse, Type 26-Fregatte, Constellation-Klasse/ FFG(X)), dann bräuchte man schon weitere Sensoren/ Effektoren, wie z.B. ein Bugsonar, Torpedorohrsätze und VL-ASROC.
TobyR (11.12.2020 um 20:11 Uhr) bringt es ganz gut auf den Punkt. Alternativ zur VLS-gestarteten VL-ASROC gibt es noch die Container-gestartete MBDA Milas, falls man Europa und dem MU90-Torpedo treu bleiben möchte.
Aber angesichts der bisherigen Veröffentlichungen/ Grafiken bleibt es wohl bei den bereits erörterten Sensoren/ Effektoren. Und man muss sich halt auf ergänzende zur U-Jagd befähigte Einheiten in einem Verband verlassen. Das könnte auch funktionieren.
Die FFG(X) Connstellation verfügen ebenso nicht über ein Bugsonar bzw. HMS, und was VL-ASROC anbetrifft so war darüber bislang nirgends etwas zu lesen. Auch wenn es etwas befremdlich ist, die Planer werden schon einen guten Grund haben weshalb sie auf ein rumpffestes Sonar verzichten.
Und was macht sie so sicher, dass die F126 keinen Torpedorohrsatz erhalten wird? Ansonsten: Ja, Wetter beeinflußt die Operationsführung. Der Gegner muß ebenso damit zurecht kommen, und manchmal fällt der Krieg halt eben aus.
@Langnase73
Die F125 könnte man auch zum Ubootjäger ausbauen. Es braucht 2 Sonare (Bug- und Schleppsonar), 2 Torpedowerfer und ein paar Antiubootraketen. Existiert ja alles in Europa. Die F125 soll doch so unfassbar leise sein. Toll! Da ist man ja sicher vor den Piraten mit ihren Ubooten.
Eventuell könnte man in die Beibootbuchten auch Drohnenboote laden, die nach Minen oder Ubooten suchen. Das wird aber sehr eng.
Warum die Ubootabwehr nun bei der F126 kommen sollte, und dann die Antiubootraketen fehlen, muss man jetzt nicht verstehen.
—
Mir fehlen bei der F126 mehr LFK zur Luftabwehr. Da ist TRS-4D und Apar Block 2, mit jeweils 4 fixen Paneelen, als Radar geplant (?!) und dann nur 16 Zellen VLS gefüllt mit 64 ESSMs?
Je nach Tiefe des VLS (gibt 3 verschiedene, für ESSM alleine reicht die Kürzeste) könnte man auch SM-2 bzw. 6 oder VL-ASROCS laden. Dabei tauscht man halt 4 ESSM gegen einen anderen LFK. Da wären 32 Zellen schon sehr sinnvoll. Bei der Schiffsgröße auch gerne noch 16 mehr für insgesamt 48.
Man spart ein paar lumpige Kröten und limitiert die Schiffe ohne große Not.
Es ist eh unverständlich, das wir den relativ billigen Kram, wie Ubootabwehr raussparen. Große Luftüberwachungsradare sind sehr teuer, brauchen sehr viel Strom und die Datenmenge muss erstmal verarbeitet werden. Das kostet alles viel Geld. Diesen Fähigkeitsausbau in der Luftabwehr muss nicht jede Fregatte haben aber alle anderen müssen drin sein!
Auf jede Fregatten dieser Größe gehören 2 Hubschrauber, mit Fähigkeiten zum Überwasser- und Unterwasserkampf. Jede Fregatte sollte ein Bug- und Schleppsonar, sowie zwei Torpedowerfer und min. 8 Antiubootraketen haben. Dazu mindestens 8 Seeziellfugkörper. 12 würden einen auch nicht umbringen.
Jede Fregatte braucht eine solide Luftabwehr, nicht nur Selbstschutz. Das bedeutet zu den 2 Ramwerfern 32 VLS Zellen, mit 16 x 4 = 64 ESSM und 16 SM-2 bzw. SM-6 (taugt auch für Land- und Seeziele!).
Die Fähigkeitslücke zum Zerstörer ist ja noch groß genug. Größe und Verdrängung sind ja schon fast gleich auf.
Zusammengefasst: EIn Bugsonar (HMS) hat eine Reichweite von 5000 Yard (4,5 km) und brachte nur etwas in flacher Ost- und Nordsee. Die Ortung dort können Land- und Offshoreanlagen übernehmen, die erstaunliche Reichweiten (Marienleuchten) erzielen. ASROC
könnte demnach als Landbatterie mehr Sinn, als auf Fregatten machen.
Die Fregatten werden nicht nur von Torpedos aus 50 -100 km,( sondern von U-Booten auch mit Marschflugkörpern aus 500 km bekämpft. Das Haupteinsatzgebiet, als U-Bootjäger, einer F-126 liegt vor der norwegischen Küste bis Grönland.
Die Fregtte leitet die U-Jagd und ermöglicht mit aktiven Sonar den passiven U-212 und anderen passiven Empfängern ein umfassendes Bild für die U-Boot Abwehr. Je mehr SIgnalsender und Empfänger je vollständiger das Bild ( USV-Drohnenboote, FLottendienstboote, U-Jagdflugzeuge usw.).
In Kürze könnten F-123 mit Schleppsonar (TAS) aber evtl. ohne Hubschrauber und F-125 mit Helis und evtl. auch mit TAS, diese Augaben bis zum Zulauf der F126 übernehmen.
@Hoffnungslos:
Die größere Reichweite des Schleppsonars der F126 ermöglicht eine Ortung (und Bekämpfung) gegnerischer U-Boote auf wesentlich größere Distanz als bislang mit Bugsonar. Das von Ihnen beschriebene Szenario klingt sehr interessant. Demnach müßte F126 die U-Jagd nicht alleine bewerkstelligen, sondern in einem Verband, mit mehreren verteilten Plattformen und deren Sensoren und Effektoren.
Dass man vor dem Zulauf oder auch als Ergänzung zur F126 theoretisch auch F123 und F125 mit zusätzlichen U-Jagd-Sensoren (Schlepsonar) ausrüsten könnte und/ oder USV beschaffen könnte, all das passt zu Ihrem Szenario. Ist denn bekannt/ veröffentlicht ob die Marine diese Absichten verfolgt.
Hinweis zu F126 und F127:
In der Papierfassung der ESUT 12/2020 auf Seite 93 sind zwei kleine Grafiken/ Konzeptskizzen zur F127 Next Generation Frigate. Viele Design-Elemente der F126 sind beim Decksaufbau zu erkennen, wie z.B. Anordnung der Effektoren und Form des Deckshaus. Missionsmodule zwischen den beiden Inseln auf Deck sind vorerst nicht ersichtlich, somit wäre theoretisch viel Platz für weitere VLS-Zellen und Flugkörper.
@ Hans II deswegen nannte ich es Status.
Sie finden es leicht unter Bundeswehr.de
U-Boot Abwehr Teil 1 – 3 und im Netz DMKN.de [Deutsches Maritimes Kompetenz Netzwerk) dort vor allem die Berichte von Fregattenkspitän Renne Levien „Licht in Dunkel bringen“ und von Vizeadmiral Rainer Brinkmann: “ Zum Stand der Rüstung der Deutschen Marine“.
@ Hoffnungslos
„ASROC könnte demnach als Landbatterie mehr Sinn, als auf Fregatten machen.“
Äh… nein? VL-ASROC, und nehmen wir da mal den Typ 07 als bestes „westliches“ Modell als Maßstab, hat Reichweite ~20 nm. Schauen Sie mal auf Google Maps o.ä., was Sie von Land damit abdecken können.
Ansonsten sehe ich bei Ihren Ausführungen mal wieder das übliche Szenario ‚Idealbedingungen vs. Idealbedingungen‘. Exakt das, was ich bemängele.
P.S.: F-125 mit TAS? Luftschloss. Selbst F-123, die das schon seit 20+ Jahren hätten haben sollen, glaube ich erst, wenn ich’s sehe.
Wenn ich auf die Ostseekarte blicke, sehe ich viele Meerengen. Kolberg-Bornholm 100 km. ASROC mit MK54 40 km? Der neue VLWT wiegt nur 1/3 davon. Ein „ASROC“ kann dann zwei oder einen weiter tragen. Ein U-Boot kann 7 VLWT aus einem Rohr abfeuern. Und wenn die Abwehr der Fregatte, deren Anti-Torpedos verwirrt, erschöpft, verschossen sind, kommt der MK 54 mit der vollen Sprengladung. Die leichten Torpedos hängt man an Hubschrauber- oder baut sie auf Bootsdrohnen. Ich würde keine teure F126 in die Ostsee senden.