Neue Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen das KSK – aus den eigenen Reihen (Nachtrag: AKK sieht „Mauer des Schweigens“ durchbrochen)
Gegen das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr sind neue, massive Rechtsextremismus-Vorwürfe erhoben worden – aus den eigenen Reihen der Eliteeinheit. Ein Hauptmann des Kommandos habe sich in einem umfassenden Schreiben direkt an die Leitung des Verteidigungsministeriums gewandt, berichtet der Spiegel. Das Ministerium selbst bestätigte lediglich, dass ein Schreiben zum Thema KSK eingegangen sei.
Nach Angaben des Spiegels beschreibt der Offizier in einem zwölfseiten Brief, wie innerhalb des Verbandes rechtsextreme Tendenzen geduldet und gezielt vertuscht würden. Hinweise auf Extremisten in den eigenen Reihen würden intern zwar wahrgenommen, aber aus unterschiedlicher Motivlage kollektiv ignoriert oder gar toleriert.
Bereits in der Ausbildung würden Meldungen über rechtsextreme Kameraden unterbunden, zitiert das Magazin aus dem Schreiben. Dabei werde eine Hörigkeit anerzogen, „die mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinbar zu bewerten“ seien. Das Training bringe einen Gehorsamkeitsanspruch mit sich, der von Kommandosoldaten in Ausbildung bereits mit dem der Waffen-SS verglichen wurde. Zudem würden Disziplinarstrafen genutzt, um Soldaten und vor allem kritische Offiziere gefügig zu machen.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums bestätigte, dass im Ressort ein Schreiben zu rechtsextremistischen Vorfällen im KSK eingegegangen sei, ging jedoch nicht auf Einzelheiten ein. Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer fahre aber eine Null-Toleranz-Linie gegen solche Tendenzen, sagte die Sprecherin.
Das Kommando Spezialkräfte war in den vergangenen Jahren bereits durch rechtsextremistische Vorfälle aufgefallen und deswegen auch zu einem Arbeitsschwerpunkt des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) geworden. Nachdem Mitte Mai auf dem Privatgelände eines Oberstabsfeldwebels der Eliteeinheit Waffen, Munition und Sprengstoff entdeckt worden waren und der 45-jährige deshalb in Haft genommen wurde, hatte sich KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr in einem Brandbrief an seine Truppe gegen rechtsextremistische Tendenzen gewandt.
Ende Mai hatte Kramp-Karrenbauer eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt, die den Spezialkräfte-Verband auf strukturelle Probleme mit dem Extremismus durchleuchten soll. Die Task Force aus Staatssekretär Gerd Hoofe, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeresinspekteur Alfons Mais und KSK-Kommandeur Kreitmayr soll bis zum Beginn der parlamentarischen Sommerpause Anfang Juli einen Bericht vorlegen.
Nachtrag: Am Freitagabend (KORREKTUR) veröffentlichte das Verteidigungsministerium dazu noch ein Zitat der Ministerin:
Endlich konnte die Mauer des Schweigens durchbrochen werden. Darauf haben wir mit harter Linie lange hingearbeitet.
Der betreffende Brief ist bereits in der ersten Sitzung der von mir einberufenen Arbeitsgruppe KSK besprochen worden. Jetzt geht es darum, die notwendigen Konsequenzen daraus zu erarbeiten.
(Archivbild Juni 2019: Soldaten des Kommandos Spezialkräfte seilen sich aus dem Hubschrauber H145M LUH SOF ab beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
Eine Argumentationstruktur die ich hier jetzt des öfteren gelesen habe will mir einfach nicht einleuchten… Da wird argumentiert aufgrund der hohen und auch schon bewiesenen Kampfkraft des KSK im Gefecht sollte man die Kritik an den rechtsextremen Einstellungen eines Teils dieser Truppe (eines Teils der offenbar ja größer ist als in anderen Truppenteilen) einstellen oder nur vorsichtig äußern.
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun? Soll uns etwa weiß gemacht werden, wenn man eine Kampfstarke Eliteeinheit haben will muss man nun mal deren Moraleinstellungen in Kauf nehmen? Können nur politisch extrem eingestellte Soldaten auch die absoluten Profis werden? Wenn ein KSK Soldat sein Handwerk absolut versteht und zugleich am Funkgerät was von 88 faselt, dann ist es egal wie perfekt er mit verbundenen Augen mit nur einen Hand schießen kann, dann gehört so einer nicht in die Bundeswehr. So einfach ist das.
Die Bundeswehr braucht selbstverständlich eine Eliteeinheit, das sollte vollkommen außer Frage stehen. Aber nicht wenn der Preis lautet das man dann nunmal Extreme akzeptieren muss. Im übrigen würde das ja bedeuten, ein Soldat der Bsp. CDU wählt kann kein Elitesoldat sein.
Zitat der Ministerin:
Endlich konnte die Mauer des Schweigens durchbrochen werden. Darauf haben wir mit harter Linie lange hingearbeitet.
Der betreffende Brief ist bereits in der ersten Sitzung der von mir einberufenen Arbeitsgruppe KSK besprochen worden. Jetzt geht es darum, die notwendigen Konsequenzen daraus zu erarbeiten.“
Sprechen wir doch mal über die Agenda „Gutes Führen“ der Bundeswehr oder dem „Gutes Führen stärken!“. Da lernen wir z.B. das eine wertschätzende Führungs- und Organisationskultur muss von der Spitze her gelebt und von dort aus aktiv vermittelt werden sollte. Das Spitzenpersonal ist sich bewusst, dass seiner Vorbildfunktion eine ganz entscheidende Rolle zukommt. Authentisches Führungsverhalten von Spitzenkräften ist der Schlüssel zur positiven Wahrnehmung sowohl in der individuellen Perspektive der unterstellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als auch in der Öffentlichkeit.
Doch was erleben wir? Wo sind all die Lehren aus den Seminaren „Gutes Führen“ hin? Sehen wir nicht eher Führungsschwäche auf allen Ebenen. Wo ist der Blick in den Spiegel? Kdr KSK schreibt in seiner Hilflosigkeit mal einen Brief anstatt klassische Dienstaufsicht richtig auszuüben. Gestern konnte ich hier lernen, dass er auch Bataillonskommandeure führt. Also was hindert ihn klassisch und „gut“ zu führen, heißt auch Dienstaufsicht so durchzuführen, so „dass der Laden läuft“? Ergebnisse zählen, auch bei Dienstaufsicht. Vom Heer selber, von der DSK hörte man nichts. Das mag kluge Strategie sein, Gutes zulassen oder auch nur Hilflosigkeit sein. Nun kommt es aber! Die Ministerin gibt zu, dass es eine „Mauer des Schweigens“ (!!) gab. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, beim Thema Verstöße gegen unsere FDGO und Rechtsradikalismus eine „Mauer des Schweigens“ in einem Großverband des Heeres, dann gleich das KSK. Man stelle sich mal vor, das es so etwas in einer anderen TSK gegeben hätte. Sofort hätten alle drastische Maßnahmen gefordert und es wäre wahrscheinlich rasch erfolgt. Wer will sich als Inspekteur oder Kommandeur nachsagen lassen, dass nur noch eine Arbeitsgruppe helfen kann, weil man selbst es nicht hinbekommt. Was bedeutet eigentlich „mit harter Linie“? Da hat man ihr aber was aufgeschrieben. Sollte offenbar kernig klingen. Wenn doch mal solche Fragen, insbesondere zu Führung und Verantwortung im Verteidigungsausschuss gestellt würden. Gern auch mal von eigenen Leuten der CDU . Es ist nämlich offensichtlich, dass beim Thema Verstöße gegen unsere FDGO und Rechtsradikalismus die Mittel für gutes Führen und politische Leitung versagt haben. Vom BMVg bis in die TSK hinein. Beim Thema KSK zeigt es sich besonders, mit gravierenden Folgen. In der Arbeitsgruppe des BMVg kann man sich gut untereinander über die Fehler der Vergangenheit verständigen und über den jeweiligen Anteil daran.
Es ist mir schleierhaft wie dieser Brief irgendwas in die eine oder andere Richtung belegen soll. Behaupten kann man viel, es zu belegen ist dann die Schwierigkeit. In Deutschland kann man aus guten Grund nicht aus jedem Verdachtsmoment gleich eine Karriere zerstören.
Es scheint den internen Stellen und auch der Strafjustiz doch generell gut zu gelingen die Sachverhalte aufzuklären.
Auch sind das Singen von Wehrmachtsliedern und ein Vergleich zur Waffen-SS für sich genommen und ohne Kenntnis von Häufigkeit und Kontext keine Beweise für „rechtsextremistische“ Gesinnung. Das Planen von Anschlägen auf Politiker, sowie das Horten von Waffen deuten da schon viel eher auf eine gefährliche und extremistische Gesinnung.
Die Auflösung des KSK muss zumindest als Option auf den Tisch. Es kann sein, dass es für eine hirtorisch belastete Demokratie wie Deutschland schlicht nicht haltbar ist, so eine Einheit als Teil nationaler Streitkräfte zu betreiben. Ganz ohne Spezialkräfte wird es nicht gehen, also sollten wir zumindest offen darüber nachdenken, es z.B. gemeinsam mit den Niederländern zu machen oder es ganz zu lassen und, im Rahmen von Arbeitsteilung, uns auf Partner zu verlassen.
Zugleich ist es immerhin ein Pluspunkt, dass diese Sachen jetzt an die Öffentlichkeit kommen, das ist ja nicht erst seit gestern so. Ein sichtbares Problem ist besser als ein unsichtbares.
Bei aller Aufregung kommt mir hier eine Thematik zu kurz:
Der Verfasser des Briefes ist aus Gründen, die vielleicht nur zum Teil bekannt sind (genannt wurde von ihm selbst nur die Affäre mit der Sanitätssoldatin) im KSK wohl als nicht geeignet eingestuft worden und schrieb aus dieser Position heraus den Brief. Dementsprechend vorsichtig sollte man bei der Bewertung der genannten Zustände sein.
Wie auch sonst bei allen „Skandalen“ rate ich dazu die offiziellen Ermittlungen abzuwarten bevor man hier mit Maximalforderungen wie Auflösung und „jetzt muss durchgegriffen werden“ auftritt.
@ Closius
Zitat: „3. Für die KSK geht es jetzt um die nackte Existenz. Dem KSK droht die Zerschlagung wegen ein paar Einzelfällen in der Truppe.“
Ja klar, es sind immer die paar Einzelfälle, die zusammenhanglos existieren und die sich zum Problem für das Gesamte kumulieren… (Das sollte Ironie sein, falls es nicht verstanden werden sollte)
@ Leo
So ist es ! +1
@ Pete
Wo haben Sie in der „Staatsbürgerkunde“ etwas versäumt ? Soll man die Aufklärung von staatsgefährdenden Aktivitäten nur den dazu beauftragten Stellen überlassen und ansonsten als aufrechter Demokrat und Soldat in der Gesellschaft den Mund halten ?
@ Thomas S.
Zitat: „Kdr KSK schreibt in seiner Hilflosigkeit mal einen Brief anstatt klassische Dienstaufsicht richtig auszuüben. usw.“
Zustimmung, erstens man darf keinen Frösche fragen wenn man einen Sumpf trocken legen will und zweitens hat die vorherige Ministerin gezeigt wie man mit Kdren umgeht, die die disziplinaren Probleme ihrer Truppe nicht in den Griff bekommen. Die werden einfach wie der Pfullendorfer Kdr ohne Angabe von Gründen versetzt…Der nächste Kdr macht es besser oder er geht wieder erfolglos…
@ Henrik
Zitat: „Auch sind das Singen von Wehrmachtsliedern und ein Vergleich zur Waffen-SS für sich genommen und ohne Kenntnis von Häufigkeit und Kontext keine Beweise für „rechtsextremistische“ Gesinnung. “
Mit dem Satz könnten sie in der Heute Show Freitag Abend zitiert werden…
@ Felix
+ 1
@ all
Mal einen Schritt zurückgehen, kurz durchatmen und die Situation seit gestern 17:00 Uhr (Veröffentlichung dieses Beitrages von T.W.) bewerten.
Wenn innerhalb von knapp 15 Stunden mehr als 55 Kommentare zu einem Beitrag erscheinen, dann trifft der Sachverhalt einen Nerv des Systems Bundeswehr. Da sich die pro und contra Kommentare ungefähr die Waage halten, muss man davon ausgehen, dass ein erheblicher Anteil von Soldaten, ehemaligen Soldaten und der geneigten Bevölkerung die jahrelangen ( ! ) Vorgänge beim KSK als nicht so ernst einstufen oder sogar Sympathien für die Geisteshaltung, den offensichtlichen Korpsgeist der Truppe entwickelten (lieber rechtsextrem zu sein als einen Kameraden zu verpfeifen).
Wenn wenn man jetzt mal die Corona, den Halo-Effekt von der Elite-Truppe ausblendet (die sie zweifelsfrei ist), dann kommt man zur Quintessenz von @Leo:
„Eine rechtsradikale Elitetruppe mit zweifelhaften Korpsgeist kann sich eine wehrhafte Demokratie nicht leisten“. Dazu ist in den vergangenen Jahren zuviel passiert, SEK-Mann in Rostock, Uniter e.V., Andre S., Daniel K., Pascal D., Franko A., dessen Kumpel OLt der bei Kalbitz im Bundestagsbüro gearbeitet hat usw.
@Mackiavelli
So ist es.
Bisher haben sich lediglich der Spiegel und besagter Hauptmann artikuliert. Eine offizielle Bewertung mit evtl. Maßnahmen steht aus, anschließend darf weiter orakelt werden.
@Otto Normalo
Die Unterstellung des KSK unter eine Division hat allein den aufbauorganisatorischen Zweck den Divisionsstatus durch eine dritte Brigade darzustellen.
Die Spezialkräfte der Marine können das Aufgabenpaket des KSK nicht einmal im Ansatz abdecken, das sind Träumereien bar jeder Einsatzrealität.
Kriegt dieser Staat Spezialkräfte zuverlässig nicht auf die Beine gestellt, stellt sich die Sinnhaftigkeit von deutschen Streitkräften im Bündnis insgesamt.
Niemand nähme uns mehr Ernst.
Eine ernstgemeinte Frage an den Hausherren – Zitat “ …es ist natürlich recht interessant, mal einen Einblick in die Gedankenwelt weit rechts außen zu werfen….“:
Wir haben in unserem Land ein Parteienspektrum, daß sich von ganz links/kommunistisch bis ganz rechts/nationalkonservativ erstreckt und sich mittlerweile auch so in allen Parlamenten wiederspiegelt, mithin etwas, das für eine freiheitliche Demokratie normal sein sollte. Man sollte nun denken, ein 1000 Mann starker militärischer Verband bilde dieses Spektrum in seiner Gänze ab. Merkwürdigerweise jedoch scheint nur die eine Hälfte des Saales überhaupt dran interessiert zu sein, sich einer mörderischen Ausbildung zu unterziehen um sich dann für ein schmales Gehalt mit dem Heli in irgendeiner Wildnis als Zielscheibe für die Verrückten dieser Welt absetzen zu lassen. Daher die Frage: Angenommen Sie, Herr Wiegold verbrächten gerade Ihren Urlaub unter südlicher Sonne und plötzlich landet ein IS-Kommando am Strand und nimmt Sie mit allen anderen Hotelgästen als Geisel – wäre es dann o.k. für Sie von „aggressiv nationalkonservativen“ (Zitat aus dem Brief des besorgten Staatsbürgers in Uniform) KSK-Soldaten gerettet zu werden oder würden Sie das aus ethisch-moralisch-politischen Gründen ablehnen?
[Ich hatte nicht vermutet, dass Sie schon so alt sind – das ist ja angelehnt an die Frage der Prüfungskommissionen für Kriegsdienstverweigerer „Sie gehen mit Ihrer Freundin durch den Wald und haben zufällig eine Kalaschnikow dabei…“ und genauso intellektuell überschaubar. Sie wollen mit diesem Vergleich sagen, lieber extremistische Staatsorgane als gar keine? Bisschen naiv, und das Spiel mache ich nicht mit. T.W.]
Es stellt sich aber im Umkehrschluss die Frage welches Traditionsverstäntnis denn das Richtige ist. Zu den alten Preussen hat doch auch niemand bezug. Und alles was später kam ist vorbelastet.
@Felix:
„Es kann sein, dass es für eine hirtorisch belastete Demokratie wie Deutschland schlicht nicht haltbar ist, so eine Einheit als Teil nationaler Streitkräfte zu betreiben. Ganz ohne Spezialkräfte wird es nicht gehen, also sollten wir zumindest offen darüber nachdenken, es z.B. gemeinsam mit den Niederländern zu machen oder es ganz zu lassen und, im Rahmen von Arbeitsteilung, uns auf Partner zu verlassen.“
Da werden sich unsere Partner aber sehr freuen, wenn wir uns aus „historischen“ Gründen noch mehr aus allen wirklich militärischen Fähigkeiten zurückziehen.
Zumal Spezialkräfte im einzigen national verantworteten Aufgabenbereich der Bundeswehr (Rettung und Evakuierung) einen wesentlichen Beitrag leisten (Retten und Befreien).
Genau mit solchen Ideen verstärkt sich immer mehr die Vorstellung man könne das KSK auflösen und die Aufgaben abgeben (an Partner, an die Marine, an die GSG 9).
All diese Ideen sind sachlich ziemlicher Unsinn.
Bekommen aber sicher in der weiteren politischen Debatte weiteren Auftrieb.
Was jetzt nur noch fehlt ist ein aufgeregter Untersuchungsausschuss kurz vor der Bundestagswahl. Daraufhin dann politische Kurzschlusshandlungen.
Mir war der Auswahlprozeß für KSK Soldaten schon immer etwas suspekt. Da hat man falsche Grundsteine gelegt. Anstatt wirklich rein professionell-psychologisch zu selektieren, ist nur wieder altdeutsche Männerbündelei herausgekommen.
Und das hat man halt aus der rechts-konservativen Generalsebene als notwendig betrachtet, um die „Opfer- und Leidensbereitschaft“ zu kompensieren, denke ich mir. Wenns hilft, den Auftrag mit der nötigen Härte zu erledigen lässt man die jungen Männer eben ihren Schwachfug von sich geben in der Hoffnung, irgendwann werden die noch ruhiger. Typische Altherren-Mentalität.
Da hilft nur Neustart mit geistig-regem kritischem Personal.
Interessant wäre ja, wieviele Vorgänge von diesen 278 in Calw sind…
Wir… das Parlament … die WB … werden es nicht erfahren…
„Demnach hat der MAD im Rahmen seiner Aufgabenwahrnehmung nach § 1 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 des Gesetzes über den Militärischen Abschirmdienst (MADG) von 278 Sachverhalten mit Bezügen zum Rechtsextremismus Kenntnis erlangt, die nicht in das Meldewesen Innere und Soziale Lage der Bundeswehr Eingang gefunden haben und folglich dem Wehrbeauftragten auf diesem Wege nicht bekannt geworden sind.
Hierbei handelt es sich um Informationen aus unterschiedlichen, teils schützenswerten Quellen.“
„Der MAD hat im Rahmen seiner Aufgabenwahrnehmung nach § 1 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 MADG von 278 Sachverhalten mit Bezügen zum Rechtsextremismus Kenntnis erlangt, die nicht in das Meldewesen Innere und Soziale Lage der Bundeswehr Eingang gefunden haben und folglich dem Wehrbeauftragten auf diesem Wege nicht bekannt geworden sind.
Hierbei handelt es sich um Informationen aus unterschiedlichen, teils schützenswerten Quellen. Eine Auflistung der Sachverhalte gemäß der Fragestellung ist auf Grund der Schutzbedürftigkeit der Quellen, möglicher Rückschlüsse auf die Arbeitsweise und Methodik des MAD und aus Gründen des Schutzes des Persönlichkeitsrechtes der von der Vorgangsbearbeitung betroffenen Personen nicht möglich. Auch eine Einstufung als Verschlusssache und Hinterlegung der angefragten Informationen bei der Geheimschutzstelle des Deutschen Bundestages würde im vorliegenden Fall nicht ausreichen, um der erheblichen Sensibilität der angeforderten Informationen im Hinblick auf die Bedeutung für die Aufgabenerfüllung des MAD in ausreichendem Maße Rechnung zu tragen.
Eine Kenntnisnahme der begehrten Informationen durch Unbefugte Dritte könnte der Aufgabenwahrnehmung des MAD im Aufgabenbereich Extremismusabwehr empfindlichen Schaden zufügen und somit eine schwere Gefährdung für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland verursachen.
Aus diesem Grunde kommt die Bundesregierung nach reiflicher Abwägung zu dem Schluss, dass das parlamentarische Auskunftsrecht im vorliegenden Fall hinter dem Staatswohl zurückstehen muss.“
Quelle: BT-Drs 19/19779
Es gab schon immer Soldatinnen und Soldaten, die nach Verlassen ihres Verbandes „ausgepackt“ haben. Das gibt es von Rekrutinnen und Rekruten nach der Grundausbildung, das gibt es beim Verbandswechsel etc.
Wären diese Soldatinnen und Soldaten Teil des Verbandes geblieben, hätten sie wohl nichts gemeldet. Und das aus verschiedenen Gründen – vielleicht weil es als Mitglied des Verbandes halb so wild ist, weil es dazu gehört, weil man es selber vielleicht in Wirklichkeit gar nicht so schlimm findet.
Und sicherlich wollten sich viele mit ihrer „Meldung danach“ am Verband rächen.
Ich bin aber der Auffassung, dass die Motivation zur Meldung vollkommen egal ist. Denn wenn der Inhalt der Meldung korrekt ist, dann müssen Konsequenzen folgen und man kann dankbar sein, dass Missstände aufgezeigt werden.
Vor diesem Hintergrund halte ich es für die Frage der „politischen Einstellung im KSK“ für vollkommen irrelvant, ob der Meldende (auch) meldet, weil er selber sauer auf den Verband ist. Die Diskussion ob er ein „Verräter“ oder „Versager“ oder „Hinweisgeber“ oder „Demokratischer Held“ ist, ist für mich daher zweitrangig.
Aufklärung tut Not. Natürlich auch interne Aufklärung durch die eingesetzte Kommission.
Ich bin der Auffassung, das eine, in der breiten Bevölkerung akzeptierte und dann auch abschließende, vollumfängliche Aufklärung nur von Außen stattfinden kann. Da dieses auch Fragen des Staatsschutzes betrifft wäre für mich der Generalbundesanwalt Dr. Frank mit seinen Mitarbeitern zuständig. Er wäre der Richtige, um ein von allen Seiten akzeptiertes Ergebnis zu erhalten. Wie er selber sagt:“Unser Rechtsstaat braucht Einsatz und Vertrauen!“.
Es ist doch das Vertrauen in eine Selbsterneuerung, das fehlt. Die Mehrzahl der Kommentare zeigen das ganz klar. Und es ist der deutsche Michel, der es letztendlich akzeptieren muß, auch wenn er keine Ahnung hat. Er ist der Souverän des Staates.
@Henrik
„Auch sind das Singen von Wehrmachtsliedern und ein Vergleich zur Waffen-SS für sich genommen und ohne Kenntnis von Häufigkeit und Kontext keine Beweise für „rechtsextremistische“ Gesinnung.“
Aha… da in der Auflistung der bisher dokumentierten Vorfälle (Verabschiedungsfeiern etc.) ja über obige sinnverwandte Äußerungen und Symbolik berichtet wurde….. komme ich zu dem Schluss, dass der Verband alleine wegen Blödheit aufgelöst gehört und das hat nicht die SPD oder irgentwelche Kampagnen verschuldet, sondern ganz alleine der Verband selbst.
Wenn ich permanent im Fokus bin…MAD, Presse,Staatsanwaltschaft etc…dann muss doch irgentwie schon intern gekehrt werden. In einem Verband mit so hoher Führerdichte, einem so hohen Kameradschaftsverständnis scheint es mir nicht ungewöhnlich zu sein, dass ein interner Kritiker des Systems Probleme bekommt.
Btw..Wer will denn da nichts gewusst haben? Die Teilnahme bei Verabschiedungen verdienter Kameraden ist ja im normalen Verband schon eher Pflicht als Kür…. und da gibt es dann im KSK niemanden….keinen Spitzendienstgrad der Uffze oder keinen Offizier, kein Vorgesetzter , der sagt „bis hierhin und nicht weiter“? Ein wenig mehr Courage hätte man mMn dann doch von der Speerspitze erwarten dürfen. Wenn hier Kommentatoren permanent auf laufende Ermittlungen hinweisen, aber jemand mit „Courage“ direkt diffamieren ist das mehr als problematisch.
@Georg
Eine Anklage ist weder Beweis noch Urteil
@Reiter90
<<Aber „Hörigkeit“ und „Gehorsam“? Eher komplettes Vertrauen zum Team und Leistungsbereitschaft. <<
Das eine schließt das andere nicht aus
@Klaus
Ich würde jeden der eine Hausdurchsuchung aus solch geringen Gründen vornimmt wegen Hausfriedensbruches in Tateinheit mit Amtsmissbrauch vor Gericht bringen
@SB63
Meine Erlebnisse diesbezüglich mit den DV und Offizieren meines Stammbataillons waren gewiss des Vertrauens zu meinem mir völlig unbekannten Bataillonskommandeur nicht förderlich, dem Gegenteil aber sehr wohl
@MA
Oder andere Methoden, völlig unverständlich finde ich es wenn die schikanierten Soldaten es auch noch positiv finden.
@T.L.
Beinhaltet rechtmäßig auch legitim, der Situation angemessen und nicht falsch?
@Thomas Melber
Da passten einige Dinge aber nicht, das Lied der NeoNazi Band z.B. das von der Zeugin genannt wurde, hat diese mWn nicht offiziell im Repertoire,
@Christian Falk
Und ihr Beweis sagt an?
Ein Whistleblower ist ein Verräter des Unrechts, des Verbrechens ans Recht und Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg hat seinen Eid gebrochen für das heilige Deutschland.
@Hans Dampf
Dann sei es so, dürfte der BW gut tun und nicht schaden.
Die Soldat*innen, die im KSK dienen, sollten in allen Dimensionen vorbildlich sein. Sie sind quasi wie Spitzensportler*innen. Wie diese beim Thema Doping sollten KSK-Angehörige deshalb einer lückenlosen Kontrolle durch eine externe Instanz unterworfen werden.
Nachdem wir hier belehrt wurden, daß Lesen eine »Kulturtechnik« ist, die offenbar nur Linke beherrschen, wollen wir uns mal dieser Kulturtechnik befleißigen:
Nein,der Kontext bleibt ganz und gar nicht unklar. Im Spiegel-Artikel heißt es wortwörtlich:
„Von Kommandosoldaten in Ausbildung“ wurde der verlangte Gehorsam also «mit dem der Waffen-SS verglichen«.
Fragt sich nur, woher die „Kommandosoldaten in Ausbildung“ wissen wollen, welche Art von Gehorsam in der Waffen-SS herrschte. Haben sie dazu etwa eigene Erfahrungen gemacht? Oder ihre Väter?
Da waren einige Anwärter offenbar über den herrschenden Ton verärgert. Den vergleicht man dann mit dem der Waffen-SS, weil das hierzulande natürlich ein ganz anderes Skandalisierungspotential hat als wenn man Vergleiche zu den Marines, den SEALS, dem SAS oder meinetwegen der Fremdenlegion zöge.
Und das Ziel ist erreicht, das KSK „erfolgreich“ medial mit der Waffen-SS in Verbindung gebracht.
In der Tat. Früher nannte man das mal eine „Kampagne“.
Eine Sanitätssoldatin zu pimpern (sorry TW) ist bei manchen hier offensichtlich ein größeres Risiko und Charakterschwäche als Rechtsradikalismus …. nein, wir haben keine Probleme, alles gut. Hauptsache die Truppe hält zusammen, macht was befohlen wird und schlägt hart und erbarmungslos zu. Und immer schön die Unschuldsvermutung predigen – solange wir nur mit Rechtsextremismus / -radikalismus zu tun haben. Und lasst den Jungs doch die Wehrmachtsvorbilder, sonst tun die es ja im Untergrund.
Mich würde mal interessieren, warum wir solche Sachen nicht aus dem Bereich des KSM, des Kommando Spezialkräfte der Marine, mitbekommen. Klar, mit nur einer Kampfschwimmerkompanie (im Vergleich zu den vier Kommandokompanien des KSK) und einem deutlich kleineren Unterstützungsbereich ist man in Eckernförde deutlich bescheidener aufgestellt als in Calw. Aber was Fähigkeiten, Einsatzprofil, Selbstverstädnis, Personalauswahl und Ausbildung angeht, wird es ja zumindest Überschneidungen geben. Das KSK kann auch amphibisch, und das KSM ist auch an Land unterwegs.
Deswegen wundert mich, dass nicht hier regelmäßig Meldungen über Sprengstoffverstecke, oder Beförderungen offen rechter Soldaten aufploppen.
Liegt es an der längeren Bestandsdauer, wodurch man Erfahrung darin hat, „faule Eier“ vorzeitig auszusortieren? Ist es aufgrund des deutlich kleineren Personalkörpers schwerer, verfassungsfeindliche Ansichten zu verbergen? Ist man schlicht auftragsorientierter und professioneller? Oder ist man einfach verschlossener, sodass solche Vorfälle nicht an die Öffentlichkeit dringen?
Ich denke nicht, dass diese Frage so leicht zu beantworten ist, aber einen Versuch wäre es wahrscheinlich wert.
Sehr muntere Debatte. Mit teilweise sehr merkwürigen Argumentationsmustern.
Von denen mal abgesehen: Diejenigen, die meinen, mich anpampen zu müssen, weil ich über die Vorwürfe hier berichte, gehen noch mal nachdenken. Ich habe die Vorwürfe nicht erhoben, ich weiß nicht ob sie zutreffen, ich stelle sie natürlich dar – und so zu tun, als würde ich hier im Alleingang antreten, um die Ehre eines untadeligen Verbandes zu beschmutzen, ist schon recht dümmlich.
@diba: +1
Gegeben der Vorwürfe und ihre Tragweite ist ein gründliches Vorgehen angezeigt.
Ich hoffe nur, man sieht im politischen Berlin, dass das Schreiben des Hauptmann auch als Folge (Ermutigung?) der Ansage des Generals zu betrachten ist.
Man sollte von Schnellschüssen absehen. Der General weiß am besten, wie jetzt vorzugehen ist.
@Felix:
„Es kann sein, dass es für eine hirtorisch belastete Demokratie wie Deutschland schlicht nicht haltbar ist, so eine Einheit als Teil nationaler Streitkräfte zu betreiben. Ganz ohne Spezialkräfte wird es nicht gehen, also sollten wir zumindest offen darüber nachdenken, es z.B. gemeinsam mit den Niederländern zu machen oder es ganz zu lassen und, im Rahmen von Arbeitsteilung, uns auf Partner zu verlassen.“
Ich kann es nicht mehr hören/lesen , besser gesagt Ich konnte es nie..
Wie oft habe ich den Spruch gehört „es ist nicht meine Schuld, meine Mutter ging…, und mein Vater war…!!!
Was meine Vorfahren getan haben/oder nicht ist nicht meine Schuld. Allerdings sollte/muss Ich die Geschichte (in meinem Fall) meiner Vaterländer kennen und dazu beitragen das Fehler in der Zukunft nicht mehr wiederholt werden.
Was nicht geht ist sich immer weg ducken, keine Verantwortung übernehmen.
Partnerschaften bestehen aus geben und nehmen, und
– reden wir nicht über Einsatzbereitschaft/Ausstattungsgrad
– über Grundgesetztbeschränkungen für Auslandseinsätze
– über die vorprogrammierte Kastrierung des BND
Macht so weiter….
NB: Eine Armee ist ein (relatives) Spiegelbild der Gesellschaft, es ist also logisch Ansichten wiederzufinden. Wenn aber Einzelansichten Auswirkungen auf den Dienstbetrieb dann, gibt es Führungsproblem. In der französischen Armee gibt es ein Prinzip, das nach 3-4 Jahren in einer Einheit eine Versetzung ansteht. Ok mit den Auslandsstationnierungen ist das einfacher.
@ ThoDan sagt:
13.06.2020 um 12:04 Uhr
„Beinhaltet rechtmäßig auch legitim, der Situation angemessen und nicht falsch?“
Wann ein Befehl rechtmäßig und zu befolgen ist, ergibt sich aus den entsprechenden Regelungen des Soldatengesetzes sowie aus der einschlägigen Rechtsprechung.
Natürlich kann auch ein Befehl mit Anspruch auf Gehorsam gegeben werden, der bspw. falsch ist, wenn er nicht gegen die Menschenwürde verstößt, keine Straftat beinhaltet und einen dienstlichen Zweck erfüllt.
@Herr Wiegold:
Sorry für den OT
@T.Wiegold sagt:
13.06.2020 um 13:40 Uhr
„Sehr muntere Debatte.
Mit teilweise sehr merkwürigen Argumentationsmustern.
Von denen mal abgesehen: Diejenigen, die meinen, mich anpampen zu müssen, weil ich über die Vorwürfe hier berichte, gehen noch mal nachdenken.“
++1
„( … )
Der deutsche Militärgeheimdienst führt gegen etwa 550 Soldaten der Bundeswehr Ermittlungen wegen des Verdachts auf Rechtsextremismus. Allein im vorigen Jahr sind 360 neue Verdachtsfälle hinzugekommen.
( … )
Das sagte der Präsident des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Christof Gramm, im Interview mit WELT AM SONNTAG.
( … )
Ausgerechnet in der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) verzeichnet der MAD außergewöhnlich viele Verdachtsfälle.
„Wir bearbeiten aktuell rund 20 Verdachtsfälle im Bereich Rechtsextremismus allein im KSK – Anfang 2019 war es noch etwa die Hälfte”, erklärte Gramm.
Damit sei die Zahl der Verdachtsfälle bei der KSK – in Relation zur Personalstärke – etwa fünf Mal so hoch wie beim Rest der Bundeswehr. ( … )“
Quelle: Welt.de vom 26.01.2020
[Links zu deutschen Verlagswebseiten finden hier, wie bekannt, i.d.R. nicht statt; deshalb diesen Link entfernt. T.W.]
Und bei der Untersuchung dieser Verdachtsfälle
gilt das normale rechtsstaatliche Verfahren:
„Ist aus Sicht der Bundesregierung jedes Verhalten eines Soldaten, das sich an einschlägige rechtsextreme Verhaltensweisen anlehnt (wie „Hitlergruß“, Hakenkreuzschmierereien, Sieg-Heil-Rufe usw.) ein Dienstvergehen, auch wenn es im konkreten Fall nicht ausreichend Belege dafür gibt, den betreffenden Soldaten als Rechtsextremisten im Sinne des Bundesverfassungsschutzgesetzes einzustufen, und wenn nein, warum nicht ? (…)
Antwort der Bundesregierung:
Zur Verwirklichung eines Dienstvergehens bedarf es der schuldhaften Verletzung soldatischer Pflichten. Eine solche Dienstpflichtverletzung kann auch vor liegen, wenn eine Einstufung als Rechtsextremist (noch) nicht erfolgt. Ob ein Verhalten eine Dienstpflichtverletzung darstellt, richtet sich immer nach den konkreten Umständen des Einzelfalles.“
Quelle: BT-Drs 19/17075
Wie zu lesen…
Die zuständigen Vorgesetzten benötigen keine
zwingende Einstufung des Betroffenen als
„Extremist“, um gegen solche Verfehlungen,
ausgerichtet am Einzelfall, vorzugehen.
Denn… z.B. das zeigen des Hitlergruß ist eben
kein Kavaliersdelikt… ( 86a StGB )
Und schon gar nicht zählt die Ausrede: Alkohol
… oder eben Elitesoldat
@Georg
„@ Pete
Wo haben Sie in der „Staatsbürgerkunde“ etwas versäumt ?
Ich glaube ich habe Nichts in der „Staatsbürgerkunde“ – was auch immer Sie mit dem Begriff meinen- versäumt“. Ich kenne den Begriff „Politische Bildung“.
„Soll man die Aufklärung von staatsgefährdenden Aktivitäten nur den dazu beauftragten Stellen überlassen…“
Zunächst „JA“, soll man. Dafür sind diese Prozesse und Hierachien ja geschaffen worden.
„… und ansonsten als aufrechter Demokrat und Soldat in der Gesellschaft den Mund halten ?“
– Ich hatte lediglich Sachlichkeit und Besonnenheit angemahnt. Und ich hatte auf die Zuständigkeiten hingewiesen. Den Mund muss man nicht halten.
– Natürlich kann ein Hauptmann direkt an die Leitung des Ministeriums schreiben. Gleichwohl halte ich dies für eher unüblich und nicht zielführend im Sinne der Aufklärung von diesen konkreten Sachverhalten. Das macht ja nur dann Sinn, wenn man allen Vorgesetztenebenen zwischen sich selbst und der Ministerin nicht vertraut.
– Zielführender wäre es in meinen Augen gewesen die Wehrbeauftragte anzuschreiben. Die Wehrbeauftragte und ihr Stab sind im Gegensatz zur Ministerin „neutral“. Es hätte dann eine – in meinen Augen- auch offenere Prüfung der Verantwortung des Kommandeurs KSK geben können.
– Der KSK-Kommandeur ist ja Mitglied der „Task Force“, die zur Aufklärung gebildet wurde. Nun klärt er quasi gegen sich selbst auf.
– Wenn wenn es stimmt, was der Hauptmann schreibt, dass „…Hörigkeit anerzogen (wird), „die mit den Grenzen von Befehl und Gehorsam nach Maßstäben der Bundeswehr als unvereinbar zu bewerten“ seien…“ dann muss es ja massive Mängel in der Dienstaufsicht, auch auf sehr hoher Ebene über einen sehr langen Zeitraum, gegeben haben. Und in diesem Fall wäre es der „Kopf des Fisches“ der stinkt.
Noch einmal:
Mund aufmachen: „Ja“, aber an der richtigen Stelle, die extra dafür etabliert wurde. Dass die Wehrbauftragte sozusagen „von der Seite“ den Vorgang beobachtet, entkräftet mein Argument nicht. Es macht einen großen ob die Wehrbeauftragte auf Antrag eines Soldaten ermittelt oder ob sie informell eingebunden ist in die Arbeit der „Task Force“ der Leitungsebene.
Felix2 sagt:
13.06.2020 um 10:27 Uhr
„ Aus diesem Grunde kommt die Bundesregierung nach reiflicher Abwägung zu dem Schluss, dass das parlamentarische Auskunftsrecht im vorliegenden Fall hinter dem Staatswohl zurückstehen muss.“
Danke für den Link, sehr interessant. So ein oben zitiertes pauschales Behaupten von Staatswohlgefährdung zu allen Einzelfragen a-h) selbst bei Offenlegung in der BT-Geheimschutzstelle, das habe ich wirklich satt – und leider gab es dieses Verhalten in den letzten Jahren gehäuft bei Themen aus dem rechtsextremen/rechtsterroristischen Bereich.
@ diba: +1 grundsätzlich
@ Stephan L.
Ich könnte mir vorstellen, dass schon die wohl doch recht anders strukturierte KSM-Ausbildung einen gehörigen Teil dazu beiträgt, Heißsporne frühzeitig auszusortieren. Ohne ein hohes Grundvertrauen in sich selbst und einen ruhigen Puls wirds wohl eher schwierig in der Nassausbildung, und wer die überstanden hat hat vielleicht sich recht schnell geeignete Vorbilder innerhalb der Einheit und dann ausreichendes Selbstbewusstsein gefunden und brauch einfach den ganzen unreifen Wehrmachtsbezug nicht mehr…
Ich hab gestern Abend noch einmal Wikipedia zur „Kreissparkasse Calw“ befragt. Was für ein ergiebiger und superaktueller Eintrag. Hier noch mal schnell die Abkürzung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kommando_Spezialkr%C3%A4fte
Da wurde ich auch zu weitergehenden Informationen bzgl. des Falles Daniel K. und Oberstleutnant Rose fündig. Solche Details interessieren mich immer sehr.
Ob der Mann und die Frau später noch geheiratet haben, und wie alt sie geworden sind. So’n Zeug eben.
Jedenfalls hätte ich damit nicht gerechnet. Sehr informativ! Wer’s noch nicht kennt. Bitteschön.
Ich hoffe der Zusammenhang ist gegeben?
@AoR
„…das Schreiben des Hauptmann auch als Folge (Ermutigung?) der Ansage des Generals zu betrachten ist…“
Warum hat der Hauptmann sich dann nicht dem General anvertraut?
„…Der General weiß am besten, wie jetzt vorzugehen ist…“
Denke ich eher nicht. Er ist Teil des Kommandos und somit nicht unbefangen in dieser Angelegenheit.
ThoDan 13.06.2020 um 12:04 Uhr
Da Sie mich persönlich angesprochen, gestatte ich mir, Ihnen ebenso persönlich zu antworten: Oberst Graf von Stauffenberg, übrigens schon seit Jahrzehnten mein persönliches Vorbild und das auch während meiner aktiven Zeit als Offizier der Kampftruppe, diente, wie man weiß, in einem verbrecherischen und damit Unrechtsstaat. Er und weitere Soldaten wie auch Zivilisten stellten sich diesem Unrechtsstaat dann entgegen, u. a. mit der Gewißheit, bei einem Scheitern das eigene Leben zu verlieren und die eigene Familie dem Regime auszuliefern.
Wir hier alle leben in einem Rechtsstaat. Daher auch dieser Hauptmann. Ihm ermöglicht dieser Rechtsstaat sowie auch das Wehrrecht verschiedene Möglichkeiten, bei tatsächlich vorhandenen Unrecht dieses zu melden. Das hier an der Vorgehensweise dieses Hauptmanns Zweifel angebracht sind, sehe nicht nur ich so , sondern andere wohl auch. Im übrigen dessen Verhalten unmittelbar mit dem des von Oberst Graf von Stauffenberg im Einklang zu bringen und damit zu vergleichen, ist gelinde formuliert aufgrund der Umstände, ein Unding, allein schon deswegen, weil dieser Hauptmann wohl kaum um sein Leben fürchten muß. Abgesehen davon, dass ich nach wie vor der Meinung bin, dass dieser Hauptmann charakterlich aufgrund seines Verhaltens, welches ein Mangel an Selbstdiziplin und seiner Manneszucht klar aufzeigt, was aber für das Dienen unter den besonderen Herausforderungen in dieser Spezialeinheit für mich ein zwingendes Muß ist, und ja, ich weis, dass gerade solche Dinge für unsere sogenannte moderne Gesellschaft nicht mehr opportun sind. Und wenn hier schon die moralische Keule geschwungen wird, dann bitte auch in diesem Umfeld. Der Vorwurf des Rechtsradikalismus ist schnell und leicht ausgesprochen und führt aufgrund der schon als hysterisch zu bezeichnenden Reaktionen und sowie schon Pawlow artig zu Schnellschüssen und damit Vorurteilen und sollte daher mit großem Bedacht nur angewendet werden. Hier stehen erst einmal lediglich Vorwürfe im Raum, die erst untersucht werden müssen, und es wird sich zeigen, ob diese dann Bestand haben. Sollte es so sein, dann bin ich mir sicher, dass politisch aufgrund des Primat der Politik und daher auch militärisch entsprechend richtige Entscheidungen getroffen werden. Nur, solange dies nicht als Prozeß bis zu einem Abschluß durchgeführt wurde, verbietet sich meiner Meinung nach jegliches ehrenrühriges Umgehen mit dem KSK allein aufgrund dessen bisher gezeigten Leistungen, die alle im Auftrag des Parlaments und damit im Namen von uns allen erbracht wurden.
Wo sind wir hier eigentlich gelandet, dass jetzt wirklich alles, was gerade oder allgemein beim KSK schief läuft, von Einigen wieder versucht wird zu relativieren? Es gibt nun wirklich eine ganze Reihe von Beweisen, Indizien und Beobachtungen über die letzten Jahre, die ein Bild zeichnen, das Anlass zur Sorge sein sollte.
Das der betreffenden Hptm hier vielleicht nicht DER Vorzeigesoldat ist, tut überhaupt nichts zur Sache. Wenn er Beobachtungen gemacht hat, die ihn die Nackenhaare hochstellen, dann hat er das Recht, ja die Pflicht, es zu melden. Das er sogar mit Repressalien rechnet, kann ich nachvollziehen. Ich selbst war mal Zeuge wie Teile des KSK, nicht DAS KSK, auf berechtigte Kritik reagierten:
Es begab sich in MeS, dass ein Angehöriger des KSK im Beisein seiner Kameraden in die Truppenküche in Zivil kam (alle vom KSK waren in Zivil, normal dort zu dieser Zeit). Soweit so gut, aber dieser trug hierbei ein T-Shirt mit eindeutig rechtsextremen Motiven und Aussagen. Daraufhin sprach ein Kamerad aus meinem Bereich ihn an und forderte ihn auf dieses T-Shirt sobald es geht zu wechseln und auch nie wieder öffentlich im Camp zu tragen, ansonsten würde er es an die entsprechenden Stellen melden. Besagter Kamerad war hierbei nicht Obergefreiter Dosenkohl, sondern OTL i.G. und stellvertretender Abteilungsleiter. Auf diese Aufforderung reagierte dann der betreffenden Soldat nicht gerade freundlich. Im weiteren Verlauf wurde sich dann seitens des KSK-Kontigents über meinen Kameraden beim Abteilungsleiter beschwert und die Zusammenarbeit zwischen beiden Bereichen in Frage gestellt. Der Abteilungsleiter hatte hierbei das Gefühl mit Primadonnen zu reden, welche gerade eine Art Majestätsbeleidigung rügen wollen. Er ließ sich aber damals nicht beirren und ließ dann diesen Vorfall nach dieser Reaktion auch direkt an die zuständige MAD-Stelle melden, welche sich des Sachverhalts annahm.
Auch wieder nur ein Einzelfall, ich weiß. Nicht repräsentativ, ich weiß. Passt aber voll in das Bild, welches sich seit einiger Zeit auftut.
Das Problem ist, dass hier einige faule Äpfel mal wieder den Gesamteindruck bestimmen und dabei leider die Anständigen mit runter ziehen. Und die Anständigen müssen jetzt halt sehen, dass sie ihren Stall wieder sauber kriegen. Kameraden mit zur FDGO grenzwertigen Einstellungen haben in der Bw nichts zu suchen und erst recht nicht in einer Einheit wie dem KSK. Da können diese „Kameraden“ auch noch so Special sein, die dürfen nicht dazu gehören.
[Sie haben das auf die persönliche Ebene gehoben, indem Sie mit Ihrer Pseudo-Frage mir direkt etwas unterstellen wollten. Das Spiel wollen Sie fortführen, ich mache es aber nicht mit, und deshalb steht Ihr jüngster Kommentar auch nicht hier. Sie haben Ihre Meinung deutlich machen können, die anderen Versuche finden nicht statt. Wer Inhalte des Grundgesetzes als „pseudo-zivilisatorisch“ diffamiert, ist hier falsch. T.W.]
@AoR: Das sehe ich genauso. Und ich kann nicht verstehen, warum einige der Arbeitsgruppe und Frau AKK so wenig zutrauen.
Des weiteren ist es leider bei einigen Medien immer wieder zu „Fake News“ gekommen.
Früher war das die Zeitungsente.
Gerade der Spiegel hatte es mit den Hitler-Tagebüchern und Claas Relotius weit gebracht.
Dennoch ist zu viel passiert, um nicht jedem Verdacht gründlich nach zu gehen!
Das ist der beste Weg – denn weder pauschalisieren noch ignorieren helfen weiter.
[Und auch falsche Behauptungen nicht. Die angeblichen Hitler-Tagebücher standen im „Stern“. T.W.]
Spiegel-Artikel gelesen.
Alle Kommentare gelesen (bis 13:59).
Wenn ich es im Spiegel richtig gelesen habe, ist der Briefeschreiber nicht aus dem KSK entfernt worden.
Die einzige n_e_u_e direkt überprüfbare Behauptung, die ich dem Spiegel-Artikel entnehmen kann, ist die Nutzung der Kommandozentrale des Rufzeichens Y-88. Das finde ich schon mal äusserst bemerkenswert. Und das sollte ja aufgefallen sein. Oder hat man da einfach nur der Einfachheit halber die Vermittlungsdurchwahl Bw der Telefonzentrale „88“ genutzt für den Gefechtsstand/Kommandozentrale? Damit der Anrufer „wusste“, dass er in der Zentrale angekommen ist?
Ist die Telefonzentrale noch „88“?
Zitat: …Könnte die Mauer des Schweigens durchbrochen werden….
Klingt für mich wie eine Vorverurteilung: „Endlich hat sich einer getraut, die Warheit zu sagen“,
Ist das so? Was ist passiert. Im Zuge des „medialen Aufruhrs“ hat ein Offizier des KSK direkt an die Ministerin geschrieben. Teile des Inhaltes sind bekannt geworden. Hat dazu jemand ermittelt. Nein. Wissen wir ob der Inhalt Tatsachen entspricht. Nein. Gibt es zuviele Vorfälle beim KSK. Ja
Also erst mal abwarten.
„Einige in der militärischen Führung raunen schon jetzt, dass Kramp-Karrenbauer das KSK am Ende in seiner jetzigen Form zerschlagen könnte, wenn es zu weiteren Enthüllungen kommt.“
Zitiert nach Spiegel.
Klingt für mich natürlich so, dass eine entsprechende Veränderung des – nicht im – KSK zumindest keine heilige Kuh mehr ist.
Bisher, so meine Beobachtung, hat das KSK in seiner Struktur und aufgrund der politischen Bedeutung, viel Nachsicht erhalten.
Ich denke, jetzt ist damit Schluss.
Ich frage mich gerade, ob es die GSG 9 überhaupt noch gibt. Von denen hört man derlei Dinge nie, während das KSK es schafft, regelmäßig auf der rechtsextremen Seite aufzufallen.
(Keine Sorge, die GSG 9 ist noch da. Anscheinend macht man da aber etwas richtig, was das KSK und seine Führung nicht hinbekommen.)
@ T.W.
„Sehr muntere Debatte. Mit teilweise sehr merkwürigen Argumentationsmustern.
Von denen mal abgesehen: Diejenigen, die meinen, mich anpampen zu müssen, weil ich über die Vorwürfe hier berichte, gehen noch mal nachdenken. Ich habe die Vorwürfe nicht erhoben, ich weiß nicht ob sie zutreffen, ich stelle sie natürlich dar – und so zu tun, als würde ich hier im Alleingang antreten, um die Ehre eines untadeligen Verbandes zu beschmutzen, ist schon recht dümmlich.“
Lieber Blogherr, als bislang NUR-Leser, welcher gleichwohl alle Kommentare zu (u.a.) diesem Beitrag zur Kenntnis nimmt, und der weder eine überdurchschnittliche Nähe zum KSK und/oder einer Partei und/oder einem der hiesigen Blog-/Kreisteilnehmer pflegt, zumindest nicht wissentlich, mithin u.U. auch emotionsloser/unvoreingenommener reflektieren kann (?), erkenne ich kein „anpampen“ Ihrer Berichte wegen, sondern wenn, insofern „anpampen“ mancher Wortmeldung/Kritik denn überhaupt gerecht würde in Umschreibung/“Subsumierung“, dann wohl eher mancher (Teile Ihrer) Kommentare wegen. Und Kommentare müssen sich bekanntlich nicht stets, ausschließlich oder gar grundsätzlich von Inhalten getragen sehen, sondern z.B. auch von Tenor und Duktus usw. usf..
Aber so wie die Gedanken, ist wohl auch persönliches Empfinden frei…
@CRM-Moderator
Vielen Dank für Ihren Hinweis. Ja, die Nummer der Bw-Vermittlung ist immer noch die „88“. Genau das meinte ich, als ich darauf hinwies, dass der Brief keine konkreten Informationen über mutmaßliche neue rechtsextreme Vorfälle enthält, sondern nur Mutmaßungen. Um zu einer angemessenen Bewertung solcher Vorgänge zu kommen, ist es wichtig, zwischen Fakten bzw. bestätigten Informationen und Annahmen sauber zu trennen. Dass die „88“ hier einen rechtsextremen Bezug hat, ist eben nur eine Mutmaßung, die angesichts des von Ihnen erwähnten möglichen alternativen Erklärung zudem nicht als besonders plausibel erscheint. Sowohl öffentliche Stellen als auch die berichtenden Medien agieren hier leider unsauber bzw. unprofessionell. Es scheint eher um die Bestätigung vorgefasster Meinungen und um die Bedienung von Vorurteilen gegen Soldaten als um wirkliche Aufklärung zu gehen.
Es wäre übrigens die Aufgabe der Wehrbeauftragten als „Anwältin der Soldaten“, gegen solche Vorverurteilungen und Spekulationen klar Stellung zu beziehen, anstatt sich an ihnen zu beteiligen.
Ich habe mir tatsächlich nochmals alle Kommentare durchgelesen und ein paar Diskussionen zum Thema aus vergangener Zeit in Erinnerung gerufen. Es kann ja wirklich sein dass in Calw mittlerweile alle guten Gepflogenheiten des Soldatentums Out sind und dass manche hier das OK finden. Ich komm nur nicht dahinter wie manche Dinge da laufen. Da hast du als Kdr einen Verband mit 1000 Mann. Ab und an schreibt dich der WBA an, manchmal hast du auch mit einer Anfrage aus dem politischen Raum zu kämpfen, du gibst ein paar Sachen der gängigen Problemfelder an die Staatsanwaltschaft ab etc…. irgentwie alles so ein wenig wie in einem normal Verband. Irgentwann tauchen dann mal die Jungs im schwarzen Van auf…..MAD, Bundesanwaltschaft…. dann klingelt auch noch der GI und die Ministerin…..dann kommt es zu Festnahmen …irgentwie läuft alles aus dem Ruder, der grosse Suchscheinwerfer leuchtet permanent auf CALW……es kommen neue Kdr…..neue KpChefs….neuer GI …neuer InspH…. und alle bekommen in ihr Lastenheft geschrieben oder behaupten sensibel zu sein und eine Null-Toleranz-Linie zu fahren und DENNOCH wird es offensichtlich in diesem Verband nicht besser. WORAN LIEGT DAS? Jeder normale Vorgesetzte empfindet das alles als Supergau…..hier faseln StOffze etwas von Ermittlungen abwarten… alles statistisch im Rahmen…..irre.
Ich bleibe dabei …allein wegen der Blödheit,aus vlt falsch verstandenem Ehrgefühl da über Jahre mitgespielt und weggeschaut zu haben, gehört der Verband aufgelöst.
@T.W.
„Die Task Force aus Staatssekretär Gerd Hoofe, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeresinspekteur Alfons Mais und KSK-Kommandeur Kreitmayr soll bis zum Beginn der parlamentarischen Sommerpause Anfang Juli einen Bericht vorlegen.“
– Meine Anmerkung mag als bürokratisch oder kleinlich angesehen werden. Ich mache sie dennoch.
– Ich stelle mir die Frage, warum die Ministerin eine „Task Force“ etabliert wenn die Mitglieder dieser „Task Force“ eins zu eins die normale Vorgesetztenhierachie widerspiegelen, die ja bereits etabliert ist und über festgesetzte Prozesse (Disziplinarordnung, Vorgestztenverordnung) verfügt?
– Warum muss „…eine hochrangige Arbeitsgruppe eingesetzt (werden), die den Spezialkräfte-Verband auf strukturelle Probleme mit dem Extremismus durchleuchten soll…“, wenn diese hochrangige Arbeitsgruppe bereits per Dienststellung die Verantwortung für die Dienstaufsicht über die KSK hat und von exakt diesen Ebenen auch die jetzigen Strukturen beschlossen wurden?
Ich frag ja nur.
Um festzustellen was in CALW abgeht müßte man sich die Disziplinarbücher anschauen. Ich schließe allerdings nicht aus (nur eine Vermutung!), daß man nicht viel aktenkundig negativ disziplinar gewürdigt hat, denn das würde dann auch der Sicherheitsbeauftragte (SiBe) erfahren. Im übrigen sind solche Vorgänge auch von den KpChefs unaufgefordert / eigeninitiativ dem SiBe zu melden. Manche Btl verschriften diese Regelungslage noch in einem Befehl.
Und im bekannten Kontext ist der Spielraum des SiBe bzgl. Entscheidung zur Meldung an den MAD (mit dem üblichen C11 Formular) sehr eingeschränkt. Mit der Folge, daß der betroffene Sdt erst einmal mit Unannehmlichkeiten zu rechnen hat bis zur Versetzung, im besten Fall noch mit einer Auflage bei der SÜ3, wobei das bei politischer Einstellung ja schwierig zu überprüfen ist.. Da überlegt man sich vielleicht als Vorgesetzter, ob es das wirklich Wert ist – eingespielte Teams ausdünnen, weitere Vakanzen aufmachen, Unruhe ‚reinbringen. ‚ist alles der Auftragserfüllung nicht dienlich.
Im übrigen hat das KSK ja auch die jährliche Sicherheitsinspektion der vorgesetzen DSt. bzw., falls erforderlich, helfende Dienstaufsicht.
@Versachlichung:
„Vielen Dank für Ihren Hinweis. Ja, die Nummer der Bw-Vermittlung ist immer noch die „88“. “
Dankeschön.
Wir befinden uns also in einem Spezialistenforum. Und es dauert ca. 70 Kommentare aller Couleur, bis in diesem Fall meine Wenigkeit [hätte eigentlich ein anderer sein müssen – und zwar in den ersten 10 Kommentaren], mal die Sache mit der Vermittlung anbringt. Das ist sehr schwach fürs Forum.
Ob das mit der 88 relevant ist? Ich weiss es nicht. Würde ich den Zahlencode 18/88 etc. verwenden? Nein. Offensichtlicht darf das aber die Telefonzentrale. Kann ich mit leben.
Gab es denn kein besseres Beispiel aus den vielen Seiten, dass der Spiegel zitieren kann? Warum wird da diese „88“ nach vorne geschoben? Besteht der vom Spiegel zur Verfügung gestellte Text nur aus gefühlten Wahrnehmungen und Empfindungen? Wieso taucht die Geschichte mit der Sanitätssoldatin auf, wenn dem Briefeschreiber doch gar kein Nachteil dadurch erfahren ist. Oder ist er schlechter beurteilt worden als er es sich gewünscht hatte und schiebt diese Beziehung nach vorne. Ich weiss es nicht. Mein Bauchgefühl sagt mir, da „fehlt“ die Hälfte der Geschichte. Deshalb würde ich mir Wünschen, wenn die Journalisten mal einhaken würden. Und nicht kopieren und weiterleiten.
Sollte es wirklich ein flächendeckendes Problem beim KSK geben, dann ist mMn der Brandbrief schreibende General, Interviewgeber und vermeintliche Chefaufklärer seiner Dienstaufsicht viele Jahre nicht nachgekommen. Und viele andere auch nicht. Was zu entsprechenden Konsequenzen führen müsste. Diesbzgl. fühle ich mich wie in einem Bauerntheater. Diesbzgl. stimme ich @Mentor zu, wobei ich in einer Auflösung zunächst keinen Sinn erkenne (Stichwort: Kollektivstrafe; wie/wo/wer soll von vorne angefangen werden?).
@CRM-Moderator sagt:
13.06.2020 um 16:58 Uhr
„…Oder hat man da einfach nur der Einfachheit halber die Vermittlungsdurchwahl Bw der Telefonzentrale „88“ genutzt…“
Im Spiegel steht:
„Als „call sign“, über den sich die Soldaten im Funkverkehr identifizieren, habe seine Kommandozentrale zudem stets den Code „Y-88″ benutzt…“
Ein call sign im Funkverkehr hat wohl kaum etwas mit der Telefonvermittlung zu tun…
Da stelle ich mehr diese Verbindung her :
„Das sagte der Präsident des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Christof Gramm, im Interview mit WELT AM SONNTAG.
( … )
Ausgerechnet in der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK) verzeichnet der MAD außergewöhnlich viele Verdachtsfälle.
„Wir bearbeiten aktuell rund 20 Verdachtsfälle im Bereich Rechtsextremismus allein im KSK – Anfang 2019 war es noch etwa die Hälfte”, erklärte Gramm.
Damit sei die Zahl der Verdachtsfälle bei der KSK – in Relation zur Personalstärke – etwa fünf Mal so hoch wie beim Rest der Bundeswehr. ( … )“
zu
„Oft wird eine rechtsextremistische Gesinnung durch Symbole verdeutlicht,
die in Insiderkreisen bekannt sind. ( … ) 88 = Heil Hitler.“
Quelle: BfV , Rechtsextremismus: Symbole, Zeichen und verbotene Organisationen
Aber es ist ja bequemer, wie seit Zeiten des Herrn Günzel, herunterzuspielen,
oder zu verharmlosen… weil nicht ist … was nicht sein darf … und damit die
Kameraden im KSK erst recht in Verruf zu bringen, die nicht diesem
Personenkreis zuzurechnen sind. Denn nicht DAS KSK ist das Problem, sondern
genau diese Mentalität des Kleinredens …
Der Kamerad Mentor bringt es auf den Punkt. Seit Jahren gibt es regelmäßig „Einzelfälle“, die in dieser Intensität in keinem in Sachen Auftrag oder auch nur Größe vergleichbaren Verband auftreten. Was machen wir, wenn von den Behauptungen des Hauptmanns nichts oder nur 20% wahr sind? Haben wir dann kein strukturelles Problem mehr im KSK, über das es zu diskutieren lohnte?
Mich wundert das alles nicht. Nicht, wie hier einige Kameraden alles abtun. Nicht, was zuletzt beim KSK passierte und auch nicht die Skandale in Pfullendorf.
Ich hatte in der zweiten Hälfte der 2000er das zweifelhafte Glück, in der SpezAusbKp209 (damals noch „nur“ AusbKp209) meine AGA zu absolvieren. Die Kompanie führte damals die KdoFW-Anwärter- und Weiterbildungs-Lg durch. Ich war allerdings als gemeiner W9er dort zur AGA angetreten. Unsere GrpFhr waren zu 70% KdoFwAnw, die ihr Truppenpraktikum gemacht haben. Es waren also genau jene Menschen, die das KSK die letzten 15 Jahre geprägt haben dürften. Ich möchte hier nur drei Vorfälle / Aspekte schildern, die klar machen, warum mich kein Skandal der letzten Jahre wirklich verwundert hat:
– Formaldienstausbildung erster Tag. Zitat Zugführer, quer über den Explatz in die Formation gebrüllt, weil wir nicht zackig genug aussahen: „Stechschritt dürfen wir ja leider nicht mehr ausbilden!“ Weiteres Zitat eines anderen höherrangigen UmP: „Menschenführung 2000 kommt hier nicht durchs Kasernentor.“
– Nach Dienstschluss tönt rechtsextreme Musik aus dem Nachbarblock (in dem eine andere und Teile der eigenen Kp liegen). Klare Ansage durch zwei Ausbilder nach Nachfrage durch die W9er: „Das hört ihr gerade nicht. Was ihr hört, ist ganz normale Musik. Und wehe, einer redet draußen darüber.“
– Offiziere hielt ich während meiner AGA für einen ganz exklusiven Schlag. Unser KpChef war quasi nie anwesend, schon gar nicht während der Ausbildung im Felde. Auch den LehrGrpKdr haben wir glaube ich genau zwei Mal in drei Monaten gesehen. Was Dienstaufsicht bedeutet, habe ich erst in meiner Stammeinheit verstanden.
Ich war gerne Soldat, und ich verteidige die BW allenthalben beim Thema Rechtsextremismus. Und ich war sehr froh, dass ich nach Pfulli nie mehr offene Radikale oder Extremisten in Uniform getroffen habe (obwohl weiterhin im Bereich Spezialisierte Kräfte eingesetzt). Aber was damals in Pfullendorf als Normal betrachtet wurde, ist imho genau der Nährboden, auf dem diese ganzen Vorfälle und gewisse Gesiteshaltungen beim KSK gedeihen konnten.
@Pete: Versetzen Sie sich in die Lage der vier Personen der Arbeitsgruppe.
Es gibt sicher angenehmeres, als einen solchen Bericht zu verfassen. Denn der wird sicherlich seziert, ob es da einen Fehler gab und gibt.
Falls die TaskForce mitliest hier eine Handlungsempfehlung: Es wird bestimmt noch viele Soldaten/innen geben, die gerne „auspacken“ würde, sich das aber bei den aktuellen Disziplinarvorgesetzten nicht trauen.
Also, alle Kdr’e, Chefs, Spiesse beurlauben ohne Vorverurteilung und ein Team aus integeren, erfahrenen A 14 Chefs mit ihren Spiessen zusammenstellen und die Einheiten für 4 -6 Monate übernehmen lassen, dann viele Einzelgespräche führen und nach einem klaren Lagebild konsequent Personal verändern und zwar mit eisernem Drahtbesen…
@ Pete
Sie bringen es , klassisch für eine (militärisch) hierarchische Organisation, auf den Punkt. Deswegen verspreche ich mir da, mit Blick auf vorbehaltslose Klärung nicht sehr viel; oder ich lass mich überraschen.
Ansonsten; der gleiche Ablauf wie immer. Keine neue Herangehensweise, klassisch ministeriell und mithin eher politisch bürokratisch.
@Georg sagt: 13.06.2020 um 9:58 Uhr
„und zweitens hat die vorherige Ministerin gezeigt wie man mit Kdren umgeht, die die disziplinaren Probleme ihrer Truppe nicht in den Griff bekommen. Die werden einfach wie der Pfullendorfer Kdr ohne Angabe von Gründen versetzt…Der nächste Kdr macht es besser oder er geht wieder erfolglos…“
Ist das der Weg wie wir in unserem Rechtsstaat und in unseren durch Menschenführung und Innerer Führung geprägten Armee vorgehen wolle?
Ich denke nicht. Ganz im Gegenteil!
Differenziertes, überlegtes, bedachtes und angemessenes, personenbezogenen Handeln sollte die Maxime unseres Handelns sein.
Wenn das zu drastischen Maßnahmen führen muss. Dann ist das so. Bis hin zur Ablösung von Kommandeuren.
Aber was Sie hier vorschlagen hilft mEn weder dem KSK noch der Bundeswehr weiter.
Allerdings zeigt es natürlich „Handlungsstärke“ der Minister (ohne inhaltliches Fundament). Da war die letzte IBuK ja „gut“. Die aktuelle hat sich bisher besser geschlagen. Meine Hoffnung ist, dass sie im aktuellen Fall genau das tut, was sie angekündigt hat: Analysiere, Bewerten, DANN handeln.