Nach Rechtsextremismus-Fällen im KSK: ‚Strukturanalyse“ der Eliteeinheit geplant (Nachtrag: BPK)
Nach den rechtsextremistischen Vorfällen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr soll die Eliteeinheit von einer hochrangigen Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums strukturell durchleuchtet werden. Ziel ist nach Angaben des Ministeriums, durch mögliche strukturelle Veränderungen in dem Verband rechtsextremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Die Einsetzung dieser Arbeitsgruppe kündigte Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am (heutigen) Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages an. Als Kern sollen ihr Staatssekretär Gerd Hoofe, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeresinspekteur Alfons Mais und KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr angehören; hinzu kommen soll die neue Wehrbeauftragte Eva Högl.
Mit der geplanten Strukturanalyse des Kommandos reagiert Kramp-Karrenbauer auf zahlreiche rechtsextremistische Verdachtsfälle und vor allem auf die Waffen- und Sprengstofffunde bei einem langjährigen KSK-Angehörigen. KSK-Chef Kreitmayr hatte diesen Fall eines 45-jährigen Oberstabsfeldwebels in einem Brief an die Angehörigen des Kommandos als schockierenden Höhepunkt bezeichnet und Rechtsextremisten aufgefordert, das KSK zu verlassen – Tun Sie es nicht, werden Sie feststellen, dass wir Sie finden und entfernen werden!
In der Eliteeinheit in Calw werden vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) derzeit rund 20 rechtsextremistische Verdachtsfälle untersucht. Das Ministerium listete zudem in einer Übersicht für den Verteidigungsausschuss auf, welche Maßnahmen gegen KSK-Angehörige unter Extremismusverdacht seit Einrichtung der Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle im vergangenen Herbst ergriffen wurden:
• ein Oberstleutnant, ein Stabsunteroffizier, ein Oberstabsgefreiter und ein Obergefreiter wurden aus der Bundeswehr entlassen
• gegen einen Oberstleutnant gibt es einen rechtskräftigen Strafbefehl; es erfolgte eine Anschuldigung vor dem Truppendienstgericht; die Versetzung aus dem KSK ist erfolgt
• gegen einen Stabsunteroffizier wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Versetzung aus dem KSK ist erfolgt
• gegen einen Hauptfeldwebel wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Versetzung aus dem KSK steht bevor
• gegen einen Oberstabsgefreiten wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Anschuldigung vor dem Truppendienstgericht steht bevor; Ausübung des Dienstes und Tragen der Uniform wurde verboten
• gegen einen Oberstabsfeldwebel steht die Einleitung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens bevor; die Versetzung aus dem KSK ist beabsichtigt
• ein Oberstabsfeldwebel [dabei handelt es sich offensichtlich um den Mitte Mai festgenommenen 45-jährigen] sitzt in Untersuchungshaft; die Einleitung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens steht bevor, Ausübung des Dienstes und Tragen der Uniform wurde verboten
• gegen einen weiteren Oberstabsfeldwebel läuft ein einfaches Disziplinarverfahren, die Versetzung aus dem KSK ist beabsichtigt
• bei sechs weiteren Soldaten – ein Stabsfeldwebel, vier Hauptfeldwebel und ein Stabsunteroffizier – hat sich der Verdacht nicht bestätigt.
Der Fall des inhaftierten Oberstabsfeldwebels zeigt, wie schwierig die Ermittlungen des MAD in diesem Umfeld sind: Gegen den 45-jährigen hatte es nach dem Bericht des Ministeriums für den Ausschuss bereits seit April 2017 Verdachtsmomente gegeben, sie konnten aber nicht in der notwendigen Weise verdichtet werden, um gegen den Soldaten ein Disziplinar- oder Strafverfahren einzuleiten. Zu Beginn dieses Jahres habe es aber nachrichtendienstliche Erkenntnisse mit Hinweisen auf eine rechtsextremistische Einstellung und auch auf die gehorteten Waffen und Munition gegeben.
Auf Grundlage der MAD-Erkenntnisse hatten Staatsanwaltschaft und Polizei in Sachsen vom 13. bis zum 15. Mai das Privatgrundstück des Oberstabsfeldwebels in Sachsen durchsucht. Neben nationalsozialistischen Devotionalien seien dabei Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden, die vermutlich mindestens zum Teil aus Bundeswehr beständen stammen.
Unter anderem fanden die Ermittler 2 Kilogramm PETN-Sprengstoff, 3 Stück PETN-Sprengfolie, 10 Shocktube-Sprengzünder, 9 so genannte Irritationskörper, also Blendgranaten, eine Kalaschnikow, eine Schreckschusswaffe , Signalpatronen und vor allem mehrere Tausend Stück Gewehr- und Pistolenmunition. Der Sprengstoff, die Munition im Kaliber 9x19mm und 5,56x45mm werde auch bei den Streitkräften verwendet; die bisher bekannten Losnummern konnten Beständen der Bundeswehr zugeordnet werden. Eine genauere Auswertung stehe aber noch aus.
Nachtrag: Aus der Bundespressekonferenz zu der neuen Arbeitsgruppe, Extremismus beim KSK und dem Brief des KSK-Kommandeurs Aussagen von Fregattenkapitän Christina Routsi:
Routsi: Meine Damen und Herren, vielen Dank für die Möglichkeit, hier eine aktive Information mit einzubeziehen. Sie alle haben in den vergangenen Tagen, Wochen und mittlerweile auch Monaten die Extremismusvorfälle im KSK und die entsprechende Berichterstattung mitbekommen. Das ist ein Thema, das für uns leider nicht neu ist und worüber regelmäßig in der Öffentlichkeit, aber natürlich auch im parlamentarischen Raum berichtet wird, zuletzt heute Vormittag im Verteidigungsausschuss.
Ich möchte Sie gern kurz darüber informieren. Es gibt eine Information, die in diesem Zusammenhang neu ist. Die Damen und Herren Abgeordneten wurden darüber informiert, dass eine ministerielle Arbeitsgruppe von der Ministerin beauftragt wurde, eine Strukturanalyse des KSK durchzuführen und aus den gewonnenen Erkenntnissen entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir begrüßen sehr, dass die designierte Wehrbeauftragte diesem Team angehören wird. Hier geht es insbesondere darum, das Parlament regelmäßig zu informieren. Die Arbeitsgruppe wird sich bis zur letzten Sitzung vor der Sommerpause Zeit nehmen und konkrete Strukturmaßnahmen erarbeiten, um in Zukunft schneller, schlagkräftiger und vor allem nachhaltiger in Sachen Extremismus im Kommando Spezialkräfte agieren zu können.
Mir ist wichtig – das ist nicht zu vernachlässigen -, kurz noch einmal auf die Maßnahmen einzugehen, die bisher ergriffen wurden; das ist allerhand. Wir haben allein im Jahr 2019 insgesamt über 60 000 Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt, davon über 20 000 von Bewerberinnen und Bewerbern. Wir haben den MAD umstrukturiert, eine zivile Komponente beigefügt und eine Schwerpunkttruppe KSK gebildet. Wir haben die Fachaufsicht im Ministerium gestärkt. Wir haben das Berichtswesen gestärkt. Dies ist Ihnen ja auch zugegangen. Der Bericht des MAD erscheint jetzt jährlich. Der Bericht der ministeriellen Koordinierungsgruppe ist jetzt einmal erschienen und erscheint in Zukunft halbjährlich. Wir arbeiten schon seit längerer Zeit – das finalisiert sich jetzt – an einem Gesetzentwurf, der uns eine Möglichkeit gibt, was das Thema „Fristlose Entlassungen bei schweren Tatbeständen“ angeht, nämlich dass man das von bisher vier auf acht Jahre ausweitet mit Ablauf des achten Dienstjahres.
Auch im KSK sind Maßnahmen getroffen worden, auf die ich kurz eingehen möchte. Zum Teil sind sie schon eingeführt, zum Teil werden sie jetzt eingeführt. Hierbei geht es insbesondere um das Thema Aus- und Weiterbildung der Verbandsangehörigen, was das Thema Extremismus angeht. Wir beginnen ab der Einstellung, sprich: ab dem Tag, an dem der Soldat beziehungsweise die Soldatin, der Verbandsangehörige beziehungsweise die Verbandsangehörige zum KSK stoßen. Es wird sich in Zukunft über die gesamte Dienstzeit vollziehen, dass man die Frauen und Männer eher begleitet. Dazu gehören auch Einzelgespräche und psychologische Screenings.
Das Folgende ist jetzt auch kein Geheimnis mehr – das ist auch durch die Presse gegangen -: Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen den berechtigt emotionalen Aufruf des Kommandeurs des Kommandos Spezialkräfte wahrgenommen, ein Brief, den er an seinen Verband adressiert und in dem er die Linie aufgezeigt hat, dass Extremismus in der Bundeswehr nicht zu tolerieren ist und dass unser Beruf absolut auf der freiheitlichen demokratischen Grundordnung fußt. Er zeigt ganz klar, dass er das nicht tolerieren wird.
Ich kann Ihnen sagen, dass diese Linie mit der Ministerin abgesprochen ist. Die Ministerin hat ihn dazu ermutigt. Sie steht diesbezüglich auch hinter ihm. Auch der Generalinspekteur ist natürlich auf dieser Linie. Er wird das Kommando Spezialkräfte noch heute besuchen, sich ein Bild vor Ort machen und sicherlich auch mit den Frauen und Männern vor Ort sprechen.
Ministerin Kramp-Karrenbauer hat sich wiederholt zu dem Thema Extremismus positioniert. Sie fährt eine Null-Toleranz-Linie. Ich glaube, es ist auch kein Geheimnis, dass sie im Moment – eigentlich nicht nur im Moment, aber jetzt ganz besonders, und zwar aufgrund der Vorfälle, die sich in der letzten Zeit leider gehäuft haben – ein besonderes Augenmerk auf das Thema Rechtsextremismus legt, und das insbesondere vor dem Hintergrund und Wissen, dass diese Kameradinnen und Kameraden einen ganz besonderen Dienst für unser Land leisten, der wirklich nicht einfach ist und der unter sehr schweren, teilweise lebensbedrohlichen und gefährlichen Bedingungen stattfindet. – Vielen Dank.
Frage: Werden bei Ihnen Ursachen diskutiert? Wie kommt es zu dem Anstieg der Fälle, oder sieht man jetzt einfach mehr? Gibt es einen höheren Prozentanteil von Extremisten in der Bundeswehr als anderswo? Wie verläuft die Diskussion bei Ihnen? – Danke.
Routsi: Ich möchte Sie erst einmal auf diese beiden Berichte verweisen; denn darin steht alles ganz dezidiert. Ich möchte jetzt eigentlich ungern noch einmal auf die Zahlen eingehen. Die sind veröffentlicht und auch hier besprochen worden.
Da Sie meinten, dass die Zahlen steigen: Das kann ich Ihnen schon bestätigen. Das liegt auch daran, dass wir die Instrumente, die ich Ihnen gerade erläutert habe, implementiert haben und dass die greifen. Das wollen wir auch. Wir wollen, dass das greift. Unser Ziel ist: Kein Extremist – egal welcher Couleur – gehört in die Bundeswehr. Daher arbeiten wir das jetzt Stück für Stück ab und schauen, wie es da weitergeht.
Frage: Ich habe ein paar Fragen zu dem Fall Philipp S., der gestern veröffentlicht wurde. Er ist ja seit 20 Jahren Mitglied im KSK. Wie erklären Sie sich, dass er in diesen Jahren nie als Rechtsextremer im KSK aufgefallen ist? Wie erklären Sie sich, dass er über Jahre hinweg Waffen – bei Waffen geht es um Sturmgewehre, Schreckschusswaffen und Tausende Pistolen -, Munition und Gewehrmunition gestohlen hat? Er hat Sprengstoff, Sprengfolien, Sprengschnüre, Rauchgranaten, Signalpatronen und Zünder gelagert. Wie erklären Sie sich, dass diese Diebstähle möglich waren?
Routsi: Sie wissen, dass wir zu einzelnen Personalangelegenheiten keine Stellung nehmen dürfen; ich darf es schlichtweg nicht. Was ich Ihnen aber sagen kann, ist, dass genau das auch Thema einer laufenden Untersuchung ist. Genau diese Punkte werden jetzt besprochen. Dabei wird ganz genau geschaut, wer wie mit wem Kontakt hatte. Dem wird man jetzt auf den Grund gehen.
Zusatzfrage: Es gibt erfahrene Bundeswehrsoldaten, die davon ausgehen, dass dieser Mann das nicht alleine geschafft haben kann. Sind auch Sie der Meinung, dass das ein Einzelfall, ein Einzeltäter ist, oder gibt es da Mitwisser?
Routsi: Ich glaube, dass wir uns einig sind, dass Ihnen mit Spekulationen hier nicht geholfen ist. Wir werden das anhand der Fakten sehen. Dazu läuft ein gerichtliches Verfahren. Es gibt auch ein Gerichtsurteil dazu. Auch disziplinar wird etwas gemacht. Wir werden dann Fakten auf den Tisch legen, wenn sie vorhanden sind, vorher nicht.
Frage: Ich habe eine Nachfrage. Wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, wird es eine Gruppe geben, die dann eine Strukturanalyse des KSK machen soll. Können Sie sagen, wer dieser Gruppe angehören soll? Werden das von Ihrem Ministerium Menschen sein oder auch Externe? Wann können wir einen Bericht erwarten?
Routsi: Die Gruppe wird ganz nah an der Leitung des Hauses angesiedelt. Ihr werden Staatssekretär Hoofe, der Generalinspekteur, der Inspekteur des Heeres, der Kommandeur Kommando Spezialkräfte und, wie ich eingangs schon erwähnte, die designierte Wehrbeauftragte beisitzen. Der Zeitplan, den ich schon erwähnt habe, geht bis zur letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Zusatzfrage: Es gibt also keine Externen? Wäre die Wehrbeauftragte in diesem Fall extern, sonst niemand?
Routsi: Die Wehrbeauftragte ist extern, genau. Hier geht es ja erst einmal um die strukturelle Geschichte.
Frage: Könnten Sie vielleicht etwas zu dem Rundbrief des KSK-Chefs sagen? Brigadegeneral Kreitmayr hat sich ja an seine Soldaten gewandt und gemeint: Die Rechtsextremisten unter euch gehören nicht zu uns. – Was erwarten denn das KSK und das Verteidigungsministerium von denjenigen, die im KSK rechtsextrem sind? Sollen die sich melden und sagen: „Okay, wir sind hier raus“? Glauben Sie, dass das passieren wird?
Routsi: Ich möchte jetzt hier nicht für den Kommandeur KSK sprechen. Der Brief ist eindeutig. Darin ist eigentlich alles beantwortet. Wichtig ist, das Signal in die Truppe, in seinen Verband zu senden. Er hat sehr klar und deutlich gemacht, dass das hier nicht akzeptiert ist. Gleichzeitig hat er klargemacht, dass wir uns an die rechtlichen Möglichkeiten halten, die gegeben sind. Es wird nicht dazu kommen, dass irgendwelche Leute, die vielleicht nur sozusagen durch Hörensagen Extremisten sind, unschuldig in eine blöde Position gebracht werden. Unsere Maßstäbe sind rechtsstaatlich. Die Sensibilisierung ist gegeben. Man wird in der nächsten Zeit sehen, was das bedeutet.
Zusatzfrage: Hoffen Sie denn auf Whistleblower innerhalb der Truppe?
Vorsitzende Wefers: Das ist jetzt eigentlich keine Nachfrage, sondern eine neue Frage. Aber bitte schön!
Zusatz: Nein. Das bezieht sich auf den Brandbrief des Kommandeurs.
Routsi: Das ist aus meiner Sicht ein Begriff, den ich mir nicht zu eigen machen möchte. Ich verweise Sie aber sehr gerne auf das Soldatengesetz. Darin ist ein ganz wichtiger Paragraf enthalten. Der nennt sich „Kameradschaft“. Wenn wir als Soldaten – das darf ich sagen; ich bin Soldatin – darauf schwören, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen, dann impliziert das auch, dass man mit den Menschen oder den Kameraden, die sich eben nicht daran halten, vielleicht unter Umständen an der einen oder anderen Stelle natürlich das Gespräch sucht, schlichtweg deswegen, weil das mit unserem Beruf nicht vereinbar ist.
(Archivbild Juni 2019: Ein Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr beim Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
@ Wa-Ge
Zitat: „Woher also die Gewissheit einzelner Kommentatoren, dass man die Lage aus der Entfernung sauber analysiert hat und die vorgeschlagene Maßnahme das geeignete Mittel ist das Problem zukünftig zu lösen?“
Diese Gewissheit hat aus der Entfernung keiner. Es ist zu bewerten und zu entscheiden aufgrund von Indizien. Insofern ist es vergleichbar mit dem Handeln in der Corona-Krise. Niemand konnte mit Gewissheit voraussagen, wie sich der gesellschaftliche Lock-Down auf die Ausbreitung des Virus ausbreiten wird und welche Nebenwirkung er hat, man hatte nur die Vermutung, dass es die Ausbreitung stoppen würde.
Insofern wäre eine Auflösung des KSK (wie der gesellschaftliche Lock-down) ein Weg aus der Krise zu kommen, aber zu welchen Folgekosten ?
Da diese Folgekosten eigentlich niemand der ernsthaft an Sicherheitspolitik und an einer einsatzfähigen Bw interessiert ist will, muss man die „Epidemie“ antidemokratischer Vorkommnisse in dem KSK anders eindämmen.
Ein Weg ist sicherlich die klassische „Inzucht“ der mittleren Führungsebene des KSK aufzubrechen. Diese Erfahrung haben auch schon die USA und GB mit ihren Spezialeinheiten gemacht. Je weniger abgeschottete Kommandotruppsoldaten in Dauerfunktion und je mehr Austausch im Rahmen von Verwendungsrotation in anderen Einheiten, desto weniger Vorfälle wegen mangelnder Disziplin und Verfassungstreue.
Ein zweiter Weg ist die genauere Betrachtung des oberen Führungspersonals.
Eine Statistik mit zwei OTL in einem Verband und einem ehemaligen KSK-Angehörigen als OTL im MAD ist schon eine überproportionale statistische Zahl von rechtsradikalen Spitzenführungspersonal in einem so kleinen militärischen Verband. Nun kann man sagen rechtsradikale bis rechtsexteme Soldaten fühlen sich von einem militärischen Spezialverband wie dem KSK eben besonders angezogen, aber dann muss man eben eine besonders sorgfältige Personalauswahl für diese militärischen Spitzenverwendungen im KSK machen. Da geht es eben nicht nach dem „militärfachlich besten“ Bewerber, sondern dem in seinem Gesamtbild besten Bewerber für die Führungsverwendung.
Dies ist übrigens kein besonderes Problem des KSK, sondern dies gibt es auch in verschiedenen anderen Fachverwendungen z.B. bei dem Jet-Piloten. Da gab es Typen die konnten fliegen wie ein junger Hergott, hielten sich an keine Regeln, gewannen trotzdem in Luftkampfübungen und benahmen sich in der Luft (und meist auch am Boden) wie eine „Wildsau“. Fachlich hervorragend aber mangels Selbstdisziplin nicht für Führungsverwendungen geeignet.
So sehe ich die Problematik auch bei den angesprochenen Stabsoffizieren im KSK.
Zitat:
„Mal Gesetz dem Fall, dass man jetzt im Nachklapp feststellt, dass die Disziplinarvorgesetzten bereits in der Vergangenheit schwarz auf weiß festgehalten haben (Disziplinarmaßnahmen, Beurteilungen), dass es Grund zur Annahme gibt, dass eine Person dem Verdacht ausgesetzt ist Ansichten jenseitz der FDGO zu vertreten. Sprich, die Bundeswehr außerhalb des KSK wusste Bescheid, dass da was im Busch ist oder sein könnte bei klar benannten Soldaten. (Also nicht generell sondern sehr konkret). Hieße es dann wir schaffen das Personalamt auf, oder den MAD, weil diese es nicht auf die reihe gekriegt haben, diese Soldaten unverzüglich aus der Bundeswehr zu entlassen. Nein würden wir nicht machen, wir sehen ja, es geht teilweise rein rechtlich nicht, selbst wenn man es will.“
Das ist die „Eisberg-Theorie“ in der Unfallforschung. Danach sind 90 % des Vorfalls unter der Wasseroberfläche und nur 10 % sind sichtbar. Kommt es zu einem Unfall (z.B. Flugunfall) ergeben die Nachforschungen meist, dass Personen im Umfeld des Unfalles von den Unzulänglichkeiten des Systems wussten, aber es aus verschiedenen Gründen nicht weitergemeldet haben.
Anzeichen dafür, dass diese Theorie im Umfeld von rechtsextremen Ereignissen in der Bw zutrifft, gibt es. Rechtsberater und Vorgesetzte wo eine eindeutig rechtsextreme Masterarbeit von Franko A. nicht zur Entlassung sondern zur Förderung zum Berufssoldaten führte. Der Rechtsberater vom Ausbildungskdo Heer, der nach den Vorfällen von Pfullendorf zusammen mit dem Amtschef auch öffentlich gerügt worden ist und letztendlich auch die Ereignisse hier im Blog. Immer wenn ein rechtsradikaler bis rechtsextremer Vorfall in der Truppe in der Öffentlichkeit hochkocht, gibt es Kommentatoren hier im Blog die Aussagen machen nach dem Motto, „ist bekannt“, „kalter Kaffee“, ist vor einem halben Jahr bereits geschehen, wurde abgestellt und hat sich erledigt.
Komisch, dass dieser „kalte Kaffee“ dann 10 Jahre später in einer größeren Welle (Daniel K.) wieder hochblobbt. Das kommt davon, wenn man Problemen, auch personell nicht ausreichend auf den Grund geht und die Ursachen abstellt !
@lurkerlord
Wie ein Geheimdienst bei dem Diebstahl von Waffen und Munition etc. einen Einfluss haben könnte kann und will ich mir nicht vorstellen,
Bei der Bürokratie schon, aber keinen Positiven.
lurkerlord sagt:
29.05.2020 um 10:32 Uhr „[…] Danke, fragte ich mich auch. Als Zivilist hat man da vielleicht andere Prioritäten, mich würde auch viel mehr interessieren wie es möglich ist, das (in einer dermaßen teuren, bürokratisierten und von einem speziellen Geheimdienst überwachten Organisation wie der BW) Sprengstoff, Zünder und Munition in (zumindest auf mich als kleinem Kaufmann ohne miltärische Bildung) bedrohlich wirkenden Mengen gestohlen werden können.“
Nunja, ich schätze mal auf dem gleichen Wege, auf dem in kaufmännischen Unternehmen über Jahre Millionenbeträge unterschlagen werden.
Irgendjemand findet eine Lücke im System, um die Buchführung hinters Licht zu führen.
Klar gibt es sicherlich in der Bw irgendwelche Mechanismen, die kontrollieren wie viel Munition und Sprengstoff zu Übungszwecken ausgegeben, dann verbraucht und wieviel zurückgegeben wird. Und diese Mechanismen lassen sich sicherlich (wenn auch nicht ganz einfach) umgehen.
Zusätzlich geht man vielleicht davon aus, dass beim KSK ja Leute arbeiten, die vom MAD auf Herz und Nieren geprüft wurden, bei denen also die Wahrscheinlichkeit eines strafbaren Handelns niedriger ist. Und dadurch guckt man ihnen dann nicht ganz so streng auf die Finger, wie dem Otto-Normalsoldaten.
Das sind aber nur Vermutungen…
@ThoDan
danke, ich verstehe.
@ Georg sagt: 29.05.2020 um 10:58 Uhr
„Ein Weg ist sicherlich die klassische „Inzucht“ der mittleren Führungsebene des KSK aufzubrechen. Diese Erfahrung haben auch schon die USA und GB mit ihren Spezialeinheiten gemacht. Je weniger abgeschottete Kommandotruppsoldaten in Dauerfunktion und je mehr Austausch im Rahmen von Verwendungsrotation in anderen Einheiten, desto weniger Vorfälle wegen mangelnder Disziplin und Verfassungstreue.“
Wieviele Probleme in den USA bzw. in GB mit der Verfassungstreue wurden den festgestellt, die dann mittels frequenterem Personalaustausch gelöst wurden?
Also mir ist kein prominenter Fall bekannt. Die Disziplinarvorfälle in den USA hatten weniger damit zu tuen, dass man die USA nicht mochte, sondern vielmehr Probleme damit hatte zu erkennen wo militärisch notwendige Eliminierung aufhört und Mord anfängt. Dann gab es da noch Rauschgift und Misshandlungseskapaden.
Davon reden wir aber nicht beim KSK, woher also die Gewissheit, dass diese Medizin wirken würde um in Zukunft Verstöße gegen die FDGO zu eliminieren?
Wie soll es denn auch wirken, wenn wir ja auch aus der regulären Truppe jährlich genug Beispiele haben, dass Rechtsextremismus (trotz MAD Überprüfung) immer wieder zum Problem wird. Und da reden wir nicht von „Inzucht“, weil dort ein reger Personal- und Verwendungsaustausch stattfindet.
„Eine Statistik mit zwei OTL in einem Verband und einem ehemaligen KSK-Angehörigen als OTL im MAD ist schon eine überproportionale statistische Zahl von rechtsradikalen Spitzenführungspersonal in einem so kleinen militärischen Verband.“
Kann es sein, das Ihre Kenntnisse über den Diestgradstruktur im KSK mehr als begrenzt ist? OTL im KSK ist nicht mit einem OTL in der Truppe zu vergleichen, wo es in einem Infanterieverband (Btl) drei an der Zahl gibt. In Calw ist die Zahl deutlich höher und eher mit der heutigen Anzahl Hauptmann/Major in einem Infanterieverband zu vergleichen in der Bundeswehr selbst wird es mittlerweile vermutlich eine hohe zwei, vielleicht sogar dreistellige Anzahl an Kommandostabsoffizieren geben. Das ist dann mehr noch mehr als „unschön“ aber das ist halt kein Spitzendienstposten in dem Sinne, den man aus der Truppe kennt.
Nur als Disclaimer, bevor einem vorgeworfen wird, man würde das kleinreden wollen: Das will ich explizit nicht, aber zur Messung braucht man einen Maßstab und dort sollte man die Werte kennen, bevor man eine Messung vornimmt.
@lurkerlord sagt: 29.05.2020 um 10:32 Uhr
„Als Zivilist hat man da vielleicht andere Prioritäten, mich würde auch viel mehr interessieren wie es möglich ist, das (in einer dermaßen teuren, bürokratisierten und von einem speziellen Geheimdienst überwachten Organisation wie der BW) Sprengstoff, Zünder und Munition in (zumindest auf mich als kleinem Kaufmann ohne miltärische Bildung) bedrohlich wirkenden Mengen gestohlen werden können.“
Was ist für Sie eine bedrohlich wirkende Menge? Zwei Kilo Sprengstoff (PETN) hat in etwa das Packvolumen von 2L Wasser. Und mehrere tausend Schuss Handwaffenmunition passen als Schüttgut in einen kleinen Rucksack. Wenn Sie sich also nicht von der Zahl sondern vom Volumen leiten lassen, werden Sie unter Umständen feststellen, dass dies vielleicht leichter möglich wäre als man auf den ersten Blick denken mag.
Gelegenheiten hat man genug. Bei einem Gefechtsschießen werden pauschal mehrere Hundert Schuss Munition etc. an die Soldaten bzw. an die Gruppe ausgegeben und diese verteilt die Munition dann selbstständig, wenn ein Soldat nach Schießende dann noch ein Magazin (30 Schuss) oder MG Gurt (100+ Schuss) irgendwo am Mann/ in der Aussrüstung vergessen hat oder vergessen wollte, hat er sich sehr leicht Munition angeeignet. Über die Zeit gerechten können Menschen mit krimineller Energie sehr einfach an große Mengen kommen. Als Kontrolle erfolgt ja nur eine Befragung des Leitenden, viel mehr kann man ja auch nicht machen, wenn Sie eine fünfstellige Anzahl an Munition verschießen, können Sie nicht jedem einzelnen Soldaten nachweisen wie viel Schuss er wann wo verschossen hat. Und die Soldaten durchsuchen geht auch nicht.
@ lurkerlord
Zitat:
„29.05.2020 um 10:32 Uhr „[…] Danke, fragte ich mich auch. Als Zivilist hat man da vielleicht andere Prioritäten, mich würde auch viel mehr interessieren wie es möglich ist, das (in einer dermaßen teuren, bürokratisierten und von einem speziellen Geheimdienst überwachten Organisation wie der BW) Sprengstoff, Zünder und Munition in (zumindest auf mich als kleinem Kaufmann ohne miltärische Bildung) bedrohlich wirkenden Mengen gestohlen werden können.“
Das geht in der Regel nur mit der Mithilfe von Komplizen in den eigenen Reihen
!
Sie müssen sich das System der Lagerverwaltung für Munition prinzipiell so vorstellen: Zunächst wird ein Schießbefehl vom Stab für eine Einheit erstellt. In dem Befehl werden z.B. 1000 Schuss 9×19 mm Pistolenmunition angefordert. Diese 1000 Schuss werden vom Munitionslagerverwalter (in der Regel ein Zivilbeschäftigter unter Aufsicht eines Fw-Dienstgrades) durch Vorlage des genehmigten Schießbefehls ausgegeben und gleichzeitig vom Gesamtlagerbestand abgebucht.
Der Leitende des Schießens (in der Regel ein ältererer Portepeeunteroffizier) empfängt also die 1000 Schuss und geht mit seiner Truppe auf den Schießplatz.
Dort wird dann vom Munitionsausgeber je nach Schießübung 5, 7, 10 oder auch 20 Schuss an den einzelnen Schützen zeitliche nacheinander ausgegeben und durch den Schreiber im Schießbuch namentlich an den Schützen verbucht. Der Schütze feuert dann unter dem Aufsicht beim Schützen seine empfangene Anzahl Schuss für die Schulschießübung und kommt mit leeren Magazin zum Schützen zurück. Am Ende der Schulschießübung bleiben z.B. 158 Schuss übrig. Die müsste der Leitende jetzt beim Munitionslagerverwalter zurückgeben und der dortige Lagerbestand wird vom Buchführer in der Nachschubstaffel wieder hochgesetzt.
Wenn der Leitende jetzt aber hergeht und sich selbst oder seine Gruppe nochmals ins Schießbuch einträgt, die Übung noch einmal schießen lässt, kann er die Restmunition von z.B. 158 Schuss aufbrauchen. Dazu muss man wissen, dass die Schießkladde eine Urkunde ist und dort nicht einfach gestrichen oder ergänzt werden kann. Der Schreiber beim Schießen muss also nochmal z.B. 10 Schützen in die Kladde eintragen, dass die 158 Schuss aufgebraucht werden können. Er bestätigt damit, dass die Munition an die 10 Schützen ausgegeben wurde, was allerdings nicht passiert ist. Der Leitende des Schießens (z.B. der ältere Portepeeunteroffizier, der besagte Oberstabsfeldwebel) steckt die 158 Schuss in seine Tasche, der Schreiber schaut weg und macht eine urkundliche Falscheintragung, dass die 158 Schuss von den 10 Schützen tatsächlich verschossen wurden. Der Leitende beim Schießen beendet das Schießen, schließt das Schießen in der Schießkladde mit „Sachlich richtig“ ab, lässt alle Teilnehmer des Schießen nochmals antreten und fragt alle Soldaten ob sie noch Munition- oder Munitionsteile im Besitz haben und weist nochmal auf die vorgeschriebene Belehrung vom Anfang des Schießens hin, wonach ein Verstoß gegen die Schießbestimmungen, insbesondere die Unterschlagung von Munition oder Waffen eine Straftat nach dem Wehrstrafgesetz darstellt (dieser Ablau ist nach Schieß-Vorschrift genau so vorgeschrieben !) und geht in den Feierabend und nimmt die 158 Schuss mit nach hause.
Die Schließkladde wird routinemäßig z.B. alle Monate von dem zuständigen Disziplinarvorgesetzten geprüft, auf korrekte Führung, genauer Vermerk über jede erfolgte Streichung und über die Restmengen an Munition, die laut Schießkladde bei den verschiedenen Schießübungen übrig blieben und in den Lagerbestand des Munitionslager zurückgeführt wurden. Den Lagerbestand des Munitionslagers muss dann entweder er oder ein anderer Displinarvorgesetzter ebenfalls routinemäßig inkl. einer Stichprobenkontrolle des tatsächlich vorhanden körperlichen Lagerbestandes überprüfen.
Ergebnis: Wenn nicht ganze Schießübungen mit kompletten Schießbefehl vom Disziplinarvorgesetzten gefälscht wurden, kann eigentlich nur der Leitende beim Schießen den Munitionsverbrauch fälschen. Dazu braucht er aber Mitwisser, zumindestens den Schreiber bei der Schießkladde. Er kann auch nicht einfach selbst die o.g. 10 zusätzlichen Schützen eintragen, denn ein Wechsel des Schreibers (Schriftbild) fällt bei der Kontrolle durch den Disziplinarvorgesetzten auf. Ein Schreiberwechsel muss deshalb auch in die Schießkladde eingetragen sein.
Deshalb auch meine Vermutung, jeder der Munition in solchen Mengen unterschlägt hatte Helfer im System !
@Wa-Ge
oha, gut erklärt, aber beruhigend ist leider anders :-(
>> „Und die Soldaten durchsuchen geht auch nicht.“ << Echt? In meiner Lehre in einem großen Kaufhaus vor 10 Jahren am Alexanderplatz konnten/durften wir das Gebäude nur durch eine "Personalschleuse" verlassen in der durch den Sicherheitsdienst Stichprobenartige Kontrollen durchgeführt und auch pauschal Taschen und Kleidung durchsucht wurden (womit keiner von dem ich jeh gehört hätte ein Problem gehabt hatte). Gibt es irgendwelche Bundeswehr-Sonderregeln die soetwas untersagen?
@Georg:
Sie beschreiben das „alte„ System der Schießausbildung. Beim neuen Schießausbildungskonzept erhalten die Schützen Munition für mehrere Magazine, die am Mann behalten wird, um sukzessive verschossen zu werden. Der genaue Schussnachweis z.B. „fünf Schuss verschossen„ entfällt in der Kladdenführung zu Gunsten der Gesamtsumme. Sowohl hier als auch bei den bereits erwähnten Gefechtsschießen mit KampfBelastungen von 150 Schuss G 36 und mehr, ist ein Unterschlagen der Munition ohne weiteres und ohne Komplizen möglich. Insgesamt ein Erfolg zum Abbau der Bürokratie und zur Steigerung der Schussfrequenz mit den daraus resultierenden Fähigkeiten. Von der Sicherheit im Umgang mit Munition und Waffen ganz zu schweigen.
@Georg
Das was Sie beschreiben, findet so nicht mehr statt. Vllt noch in der Grundausbildung, aber weiterführende Ausbildungen für Einsätze, Schießausbilder etc. beinhalten nicht mehr das Abzählen jeder Patrone. Mit genug krimineller Energie ist es sehr gut alleine möglich, meiner Einschätzung nach.
@Georg nichts für ungut, aber wann haben Sie das letzte mal an einem Schießen teilgenommen? Das was Sie da beschreiben ist abseits von den ersten Besuchen auf der Standortschießanlage in der Grundausbildung sowas von abseits jeglicher Realität.
Von Gefechtsschießen scheinen Sie noch nie was gehört zu haben. Aber selbst beim Schulschießen nach nSAK läuft es deutlich unbürokratischer Ab. Selbst da kann heute jeder der Kriminelle Energie mitbringt Munition mitgehen lassen (langsamer aber es geht).
Ich bitte Sie darum so ein veraltetes Wissen nicht in die Welt zu setzen, am Ende glaubt ihnen das auch noch einer…
@ Georg
Ich will ihnen ja nicht zu nahe treten, aber Sie glauben ja wohl zudem selbst nicht, dass bei Spezialkräften mit weit überdurchschnittlich hohem Munitionsverbrauch, Schulschießübungen durchgeführt werden, welche nach dem Muster „5 Schuss ausgegeben, 5 Schuss verschossen“ erfasst werden?
@Georg
Klasse, meinen aufrichtigen Dank für die detaillierte Erklärung! Ich kenne nur wenige die sich die Mühe gemacht hätten, eine so abeitsintensive Beschreibung eines (für die meisten hier vermutlich alltäglichen) Prozesses anzufertigen, um einen völlig Fremden aufzuklären. Hoffentlich hilft Sie nicht nur mir.
Da ich jetzt einiges mehr weiß, kann ich mir auch meinen Teil denken weshalb man von diesem Aspekt der ganzen Affäre nicht allzuviel hört. Vielleicht dient das ganze Debakel ja dann wenigstens dazu die von Ihnen beschriebenen Schwachstellen (es ist traurig Vertauen eines Dienstherren in seine Untergebenen als „Schwachstelle“ bezeichnen zu müssen) im bestehenden Prozess auszubessern.
Ich wünsche frohe Pfingsten :-)
@Georg, sie haben offensichtlich leider keine Ahnung, wie das in einem Verband wie dem KSK, den FschJg oder bei Hochwertschießausbildungen läuft. Da werden bei 20 Schützen mal eben 5000 Patronen aller Kaliber oder mehr am Tag verschossen. Einheitsschießkladde, da gibts keine Einzelschützen. Das erleichtert die Organisation ungemein, öffnet aber leider auch Türen.
@Georg 29.05.2020 um 14:56 Uhr
Eine gute und genaue Beschreibung des Ablaufs wie er sein sollte und wie ich ihn kenne und schätze. Da stimmt dann auch ihre Annahme des vermuteten Helfers.
Leider hat das nicht viel mit Schießen von Spezial- und spezialisierten Kräften gemein, das läuft anders. Was ich persönlich für einen Fehler halte.
Bitte berücksichtigen sie da ihre falsche Annahme.
@Georg & Fehlbesetzung
Also die schlechte und falsche alte 5 Schuss richtig übergeben Methode.
@lurkerlord
das habe ich seit Jahren eher Jahrzehnten nicht mehr erlebt, zu Fuß benutzen wir heute im Werk nur den Ausweis am Lesegerät
Nun gut ich bin jetzt ein paar Jahre aus dieser Bw draussen, also pensioniert. Das ändert aber nichts an den Kontrollpflichten bei dem Leitenden des Schießens (und den gibt es ja wohl auch bei einem Gefechtsschießen) und der Verantwortung der Disziplinarvorgesetzten.
Wurde eigentlich die Belehrung der Schießenden Truppe (früher gemäß ZDV 3/12) auch gestrichen ? Also kein Hinweis mehr vor der versammelten Front, das wer Munition oder Munitionsteile mitgehen lässt, eine Wehrstraftat begeht ?
Oder gilt heute in den Kampftruppenteilen der Munitionsdiebstahl als Kavaliersdelikt, das nicht mehr besonders erwähnenswert ist ?
Das wäre in der Tat beunruhigend !
Erstmal auch von mir vielen Dank für die Erklärungen und Erläuterungen.
Der Punkt, dass man die Soldaten nicht nach dem Schiessen durchsuchen könne, wundert mich tatsächlich auch etwas, ähnlich wie lurkerlord. Ich habe eine Weile in einem Museumsmagazin gearbeitet (ca 5 Jahre her), selbst dort wurde uns gesagt, dass im Zweifel Taschen durchsucht werden könnten bei Verlassen des Ganzen. Ich kann im Nachhinein leider nicht beurteilen, ob das rechtens gewesen wäre oder es vielleicht auch nur ein Bluff war (es kam nie dazu), allerdings leuchtete mir das angesichts der vor Ort vorhandenen Werte damals durchaus ein (das ein oder andere Stück war definitiv wertvoll – und klein genug, als dass man es wohl hätte mitnehmen können). Dass das beim Umgang mit Sprengstoff und Munition nicht möglich sein sollte, wundert mich dann doch. Aber mag wie gesagt auch daran liegen, dass das bei meinem damaligen Job auch nicht rechtens gewesen wäre.
@Georg:
Wenn jemand kriminelle Energie hat, ändert es sicherlich nichts, ob er 1mal, 5mal oder gar 20 mal für die Richtigkeit in einer Schießkladde unterschreibt. Auch eine Belehrung vor dem Schießen, oder Befragung nach dem Schießen wird denjenigen nicht davon abhalten Munition zu klauen.
Gott sei dank sind die Zeiten vorbei, in denen jeder einzelne Schuss abgezählt wird, es ist schlichtweg nicht mehr möglich. Allein schon die Menge an unterschiedlichen Munitionssorten beim Gefechtsschießen…:
-5,56 gegurtet,
-5,5& ungegurtet,
-7,62 gegurtet
-7,62 ungegurtet
– GraPi / AG-Muniton
– 9mm
– 4,6mm
– Rauchkörper,
-SigPi
– ggf. Übhandgranaten
– spezielle Scharfschützen-Munition
– ggf. ÜbHgr und PzFst
– ggf. Munition für GefFzg, ….
Wir reden hier nicht mehr vom Gruppengefechtsschießen mit Wehrpflichtigen und 30 Patronen pro Soldat, sondern von hochspezialisierten Soldaten, die realitätsnahe Gefechtsschießen mit Kampfbeladung durchführen. Von den Spezialkräften mit Sprengmitteln gar nicht angefangen. Vielleicht hat da jemand einen besseren Einblick…?
In Zeiten von EUAZR ist jede Minute kostbar und man sollte dahingehend eher Bürokratie abbauen. Die Belehrung ist gut und richtig und jeder Soldat weiß, was passiert, wenn er dagegen verstößt. Die Vorschriften sind da auch ausreichend. Ein Verstoß dagegen muss auch weiterhin rigoros bestraft werden.
@Georg sagt: 29.05.2020 um 17:10 Uhr
„Wurde eigentlich die Belehrung der Schießenden Truppe (früher gemäß ZDV 3/12) auch gestrichen ? Also kein Hinweis mehr vor der versammelten Front, das wer Munition oder Munitionsteile mitgehen lässt, eine Wehrstraftat begeht?
Oder gilt heute in den Kampftruppenteilen der Munitionsdiebstahl als Kavaliersdelikt, das nicht mehr besonders erwähnenswert ist ?
Das wäre in der Tat beunruhigend!“
1. Die 3/12 gibt es seit Jahren nicht mehr.
2. Zu Ihrer Beunruhigung, das Nachfolgedokument hat die Belehrung wortgleich übernommen.
3. Habe ich ja geschrieben, dass man als Leitender nur die Möglichkeit hat am Ende des Schießens zu befragen. Wenn aber jemand kriminelle Energie hat muss er nur schweigen und „gut“ ist.
4. Nein Diebstahl wird in der Kampftruppe ganz sicher nicht als Kavaliersdelikt bewertet. Wenn aber jemand beim Abschlussantreten nicht aufzeigt dass er noch was am Mann hat es aber später in der Kaserne etc. merkt und meldet, dann wird er belehrt und gut ist. So wie überall sonst auch in der Bundeswehr.
@ sakrileg sagt: 29.05.2020 um 17:34 Uhr
„Der Punkt, dass man die Soldaten nicht nach dem Schiessen durchsuchen könne, wundert mich tatsächlich auch etwas, ähnlich wie lurkerlord.“
Selbst wenn man jemanden durchsuchen könnte, was würde das bringen außer Zeitverschwendung. Man würde nur bei den Soldaten was finden, die schlichtweg Munition in Ihrer Ausrüstung vergessen oder übersehen haben. Diese sind aber nicht das Problem, da diese wissen, dass sie keinen Ärger bekommen selbst wenn sie es später nachmelden.
Die Leute die kriminelle Energie haben und es drauf anlegen, die lassen im Angriff halt das Magazin in der Stellung liegen und schmeißen es in einen Busch oder sonst was und holen es sich später.
Das klingt jetzt zwar blöd aber jedes System hat Schwächen, für Leute die das System kennen. Deswegen ist es ja wichtig, dass man ganz genau hinschaut wen man sich da in die Truppe holt.
Nur um es nicht falsch zu verstehen, es ist immer noch so, dass das nicht so einfach ist wie einem Baby den Schnuller wegzunehmen. Es gibt zig Augen die zufällig etwas sehen könnten etc. und wenn man erwischt wird droht halt eben eine saftige Strafe. Es ist also immer noch abschreckend, aber wenn jemand halt sehr viel kriminelle Energie mitbringt kann er sich durchaus eine Menge Munition aneignen über die Zeit, ohne dabei irgendwo einbrechen zu müssen oder irgendwelche Komplizen nutzen zu müssen.
Es mäandriert jetzt mit den Details der Schießkladden doch ein wenig in Richtung Detailversessenheit… und außerdem wollen doch ganz viele, dass die Ermittlungen abgewartet werden? ;-)
Vergleichbar den KSK- Kommandosoldaten, bilden die Jet Piloten und Waffensystemoffiziere eine „Elite“ innerhalb der Luftwaffe. Die feste Einbindung in Geschwader- und Gruppenstrukturen führt dazu, dass sich die Lufftfahrzeugbestzungen als Teil eines Teams verstehen, dass nur funktioniert, wenn alle erforderlichen Unterstützungsbereiche (geschwaderintern und extern) reibungslos funktionieren. Auch wenn die fliegenden Besatzungen im Einsatz die Gefahrenhauptlast tragen, sind sie Teil eines großen Teams. Zusätzlich trägt verbandsübergreifende, nationale und internationale Zusammenarbeit ebenfalls zu einer festen Einbindung in das Team ein, welches mit beiden Beinen fest auf dem Boden der FDGO steht. Kontinuierliche Dienstaufsicht wird gewährleistet, da sowohl die Geschwaderkommodore, deren Stellvertreter fest in den täglichen Fulgdienstbetrieb eingebunden sind. Gleiches gilt für die Kommandeure der Fliegenden Gruppen und deren Stellvertreter, sowie die Staffelkapitäne. Regelmäßiger Personalaustausch zwischen den Geschwadern schafft zusätzliche Transparenz, Vertrauen und kameradschaftliche Verbundenheit. Mir ist kein Fall der jüngeren Geschichte bekannt, in der ein Luftahrzeugführer oder Waffensystemoffizier sich außerhalb der FDGO bewegt hat. Trainingsweltmeister sind die fliegenden Besatzungen allemal, vergleicht man den Ausbildungs- und Übungsflugbetrieb mit dem Einsatzflugbetrieb. Gleichwohl birgt bereits der tägliche Friedensflugbetrieb ein Gefahrenpotential für Leib und Leben, was zu einer besonderen Verbundenheit der Besatzungen untereinander, als auch zumTeam beiträgt.
@ All
Also auch nach dem Hinweis, dass es offenbar so sein kann, das jemand nach ‚Vorfällen‘ versetzt wird (innerhalb des KSK oder auch in die normale Truppe) bin ich nicht wirklich schlauer. Das sowas möglich ist, ist mir klar – im Zusammenhang mit Rechtsextremisumus aber nicht. Es ging ja bei allen um Vorfälle, die ‚rechtsextrimistische Verdachtsfälle‘ hießen/heissen. Hat sich dann ein Verdacht nicht bestätigt, aber man hat trotzdem eine Versetzung getätigt? Oder wurde versetzt weil sich der Verdacht eben bestätigte? Ich nehme zweiteres an, da die wenigen Fälle, wo sich das nicht bestätigte, ja extra ausgewiesen wurden.
Also noch mal meine Frage: Was muss man beispielhaft getan haben um als so ein Verdachtsfall untersucht zu werden, der sich dann bestätigt und in eine Versetzung mündet und gleichzeitg keinen Ausschluss aus der BW nach sich zieht?
Wenn das so funktioniert, dann hat man doch ein ‚rechtsextremes Problem‘ nur verschoben und nicht ausgemustert!? Soll das so sein? Ist das so richtig? Anders gefragt: Welche rechtsextremen Vorfälle gibt es, die ein Verbleiben in der Truppe ermöglichen? Ich bin der Meinung (und viele andere hier ja auch), dass ein rechtsextremer Vorfall durch seine Definition als „rechtsextrem“ automatisch nicht mehr haltbar ist und sein kann für die BW, da Extremismus ja p.D. neben der FDGO steht. Waren die dann nur ‚rechts‘ ohne ‚extrem‘ und werden nun politisch weitergebildet und erzogen? Wie muss ich mir das vorstellen? Irgendwas stimmt hier nicht – und sei es die Definition in der Auflistung.
Also gibt es die knapp 20 Personen nun immer noch in der BW – nur an anderer Stelle – oder waren die am Ende nicht rechtsextrem, aber doch irgendwie anders ‚unzüchtig (!? rechts!?)‘, dass eine Versetzung erfolgen musste, aber eine Entlassung nicht erfolgen konnte? Wenn ja, warum weisst man das nicht auch so aus?
und @ Georg hinsichtlich Schießen:
Also ich habe nach der Wende gedient als SaZ und dort gab es noch kein nSAK und noch die alten Vorschriften. Und ich war ganz normaler Soldat OA in der Panzertruppe. Beim Panzerschiessen wäre es problemlos möglich gewesen z.B. 200 Schuß 7,62, gegurtet, einzzustecken ohne das das aufgefallen wäre. Es kann (und konnte sicher noch nie) kontrolliert werden, ob sie nun die 2500 Schuss verschossen haben oder halt noch was an Rest über war…
Und gerade so ein Spezialverband wie das KSK, der viele Waffen mit Gurtzuführung einsetzt, auf Fahrzeugen, Lafetten und auch in der Hand, der hat da m.E. reichlich Spielraum mit deutlichen Volumina aus einem Gefechtsschiessen zu gehen. Da brauchen Sie keinen einzigen Dritten. Sie müssen einfach nur bei der Abschlussfrage lügen – und als Panzerbesatzung noch nicht mal das, da Sie die Mun nicht mal am Mann oder in der Tasche haben müssen, sondern einfach irgendwo auf dem Fahrzeug liegen lassen. Wenn Sie dann zurück marschiert sind und das dann am Ende wirklich einstecken haben, dann fragt Sie keiner mehr – schon damals nicht und wie man hier ja nun lesen konnte, heute erst recht nicht mehr (wobei mich dieser liberale Umgang jetzt auch überrascht hat…).
Was damals nicht gelungen wäre, wäre natürlich Großmunition zu entwenden – allein schon weil Sie die nicht in die Tasche kriegen. Aber ich denke die 120mm wird auch heute noch akribisch hin und zurück gezählt…
Betreff Strukturanalyse:
Wie @Sindbad schon schrieb:
„Die Offiziersauswahl. Wie im britischen SAS auch sollten die im KSK verwendeten Offiziere immer nur für eine einzige Verwendung im Verband dienen (z.B. Zugführer)“
sehe ich das auch.
Deshalb finde ich die Zusammensetzung des Gremiums auch nicht gut.
Ein Staatssekretär („die Politik“)
Die Wehrbeauftragte („das externe Korrektiv“)
Generalinspekteur („oberster Militär“)
Heeresinspekteur („zuständiger Militär“)
KSK Kommandeur („Befangener Experte“)
Hier fehlt meiner Meinung nach ein
„Externer Militär“ in Form von z.B. Kommandeur Spezialkräfte Marine (FKpt Rump) oder Kommandeur Seebataillon (FKpt Bronsch)
und es fehlt meiner Meinung nach sogar ein Teilnehmer
„Ausländischer Militär“ in Form von z.B. Kommandeur Spezialkräfte Norwegen (Forsvarets Spesialkommando) – oder anderes Land ohne fragwürdige Spezialkräftetradition (z.B. franz. Fremdenlegion hat ein anderes Traditionsverständnis im Vergeich zu Deutschland) meinetwegen auch SAS.
Ich glaube das würde auch mal einen anderen Input geben und vielleicht auch mal einen anderen Blick auf die Struktur geben.
Hoofe und Högl können wenig Militärverständnis mitbringen (keine Anschuldigung) und dann bleiben nur 3 Heeresstabsoffiziere. Ich unterstelle diesen Offizieren nichts, aber ein Blick von weiter weg wäre angebracht.
Für mich klingt deshalb dieses Gremium wieder nur nach:
„wir haben was getan“ und nicht nach „wir werden aufräumen“.
Mir ist das zu wenig nach der Anzahl und Qualität der Fälle.
@Wa-Ge
„Und die Soldaten durchsuchen geht auch nicht.“ (bezüglich -Munition am Mann behalten nach Schießen-)
Natürlich geht das. Kostet nur Zeit und hat keiner Bock drauf.
Man braucht leider „Korinthenkacker“ / Pedanten in diesen Bereichen – alles andere öffnet Tür und Tor für Diebstahl/Missbrauch.
Und man muss auch ein System einführen, dass diese Kontrolleure wichtig sind und kein nerviger Querlant. So wie die Politesse auch uns allen dient, ist der Munitionszähler so wichtig wie der Waffenkammerbeuaftragte.
@Tom Cruise
Weitgehend Zustimmung.
Nur wird eines nie (!) passieren, dass Bw, in welcher Form auch immer, mit der Fremdenlegion kooperiert.
Im Gegenteil.
Bsp.: Im SFOR Einsatz, einer FRA Div unterstellt, wurden für drei Monate Teile eines Régiment d’Infanterie (2° REI) eingeführt.
Maßnahmen des DDO (Dienstältester Deutscher Offizier, zugleich Diszplinarvorgesetzter): Belehrung – keine Gemeinsamen Vorhaben, Distanz außerdienstlich. Letzteres wurde durch die Kontaktfreude der Legionäre unterlaufen.
Zu lernen gäbe von der Legion dennoch einiges, zumal dort die Integration von Männern unters niedlichster Ethnie und Herkunft gelingt.
@lurkerlord sagt: 29.05.2020 um 15:37 Uhr
@Tom Cruise sagt: 31.05.2020 um 15:35 Uhr
[Soldaten Durchsuchen nach Schießen]
„Natürlich geht das. Kostet nur Zeit und hat keiner Bock drauf.“
Nein! Ein anlassloses Durchsuchen ist im öffentlich-rechtlichen Umfeld (also durch Polizei oder innerhalb der Verwaltung oder innerhalb der Bundeswehr) nicht rechtswidrig. In zivilen (!) Arbeitsverträgen kann man das anders regeln, aber innerhalb der Bundeswehr gilt Verwaltungsrecht (und natürlich Strafprozessrecht).
Von daher benötigen Sie für eine Durchsuchung gemäß Wehrdisziplinarordnung die Entscheidung eines Disziplinarvorgesetzten und die Zustimmung eines Richters. Das Gesetz ist da eindeutig. Und ein Richter wird niemals einer anlasslosen Durchsuchung zustimmen. Es bedarf also zuvor eines (begründeten) Verdachtes.
streiche: „nicht rechtswidrig“
setze: „rechtswidrig“
@Tom Cruise
Die Wehrbeauftragte als Kontrollorgan des Parlaments hat dort einen absolut sinnvollen und erforderlichen Platz.
Soldaten der BW dürfen also von ihren Vorgesetzten ohne begründeten Anlass jederzeit durchsucht werden?
Aufgrund welcher legitimen Autorisierung?
Was ich noch gerne dabei hätte wären Soldaten (a.D. – der Reserve) die in solchen Einheiten und der „normalen“ BW Dienst geleistet haben, besonders wenn sie Erfahrung in ausländischen Einheiten gesammelt haben.
Das Heerr hatte im Grunde, nach der Begeisterung der Gründungsphase, nie ein unverkrampftes Verhältnis zu seinen Spezialkräften. In der letzten Struktur zeigte sich sogar, dass ein innovativer Umgang mit den Fallschirmjägern nicht möglich war. Im Kürzungswahn wurde bewährte Strukturen einer Division spezielle Operationen zerschlagen. Der Umgang mit allem was mehr als Infanterie darstellte, war immer eine Pflicht, selten aus Überzeugung. Es wurde hier ja auch schon durch einige Kommentatoren angesprochen. Besonders schlimm war das „Anhängen“ an eine Divisionsebene. Auch persönliche Abneigungen einiger Spitzenposteninhaber (Inspekteure, Amtschefs) im Heer gegenüber KSK hat man immer wieder gespürt. Wenige Inspekteure haben die Chance gesehen, enweder war es Last im besten Fall Pflicht oder man konnte sich mal schmücken. Plan und Strategie never ever. Mal eine Lage im FüH, KdoH, mal eine pflichtgemäße Dienstaufsicht. DOCH darum geht es jetzt nicht so sehr. Hier wurde massiv gegen FDGO verstoßen, es wurde weggeschaut oder inkonsequent gehandelt. Da dürfen und sollen auch Die Frau WB oder der Staatssekretär die richtigen Fragen stellen. Im Wissen um deren Persönlichkeiten, da wird was kommen. Das wird unbequem. MAD hat da schon lernen müssen, beim Staatssekretär! Kluge Fragen werden die richtigen Antworten verlangen. Darauf kommt es an. Keine Worthülsen! Dazu kommt, dass man in die Tiefe gehen muss. Sicht nicht abspeisen lassen, durch vermeintliche Geheimhaltung. Bei FDGO gibt es keine Geheimhaltung. Auch bitte nicht vor lauter Respekt das Fragen vergessen, wenn man die tollen Vorführungen gesehen hat. Nein, bitte dran bleiben. Einfach mal Fragen was politische Bildung, Innere Führung etc im KSK für einen TATSÄCHLICHEN Stellenwert hatte und wer dies konsequent kontrolliert hatte. General K. hat ja in der Welt am Sonntag mit viel Pathos darüber gesprochen: Erziehung und Ausbildung u.ä. Doch was wurde durch ihn bisher für richtige, gute staatsbürgerliche Bildung tatsächlich gemacht? Ich lese und höre gerade aus dem KSK plötzlich viele, z.T. hochfliegende Worte (Brief, Interview). Sind dies alles eine neue Erkenntnise? Frau WB, Herr Staatssekretär, sind sie gründlich, hartnäckig und lassen sie sich nicht abweisen, von Zitat General K. „strategisches asset“ und schon scheigen wir alle vor Ehrfurcht. Lassen sie sich beraten, es gibt viele unanhängige, kritische Köpfe in der Bundeswehr, da finden sie welche, nur Mut.
@All die die Meinung vertreten, dass ein Personalmodell ala SAS oder ähnliches, würde Rechtsextremismus verhindern.
Woher nehmen sie diesen Zusammenhang? Wo sind die Beweise, dass durch die Einführung solcher Maßnahmen Verfassungstreue in die Truppe gebracht wurde? Die gibt es nicht. Hier wird selbst darauf verwiesen, dass das KSM nicht wegen solcher Vorfälle aufgefallen ist. Dort wird aber ebenfalls „Inzucht“ betrieben, genau so wie bei zig anderen Verwendungsreihen in der Bundesweher. Das eine muss nicht zwangsläufig zum anderen führen bzw. dieses ausschließen.
Die Zahl 20 Verdachtsfälle im Allgemeinen und der aktuelle Fall des OSF im Speziellen zeigen ja weniger ein Problem in der Erkennung, sondern vielmehr im Nachweis der Vergehen. Glaubt wirklich jemand, das die Nachweise nun einfacher werden, wenn ein Kommandooffizier zwischendurch mal zwei Jahre in eine AGA Kompanie gedient hat?
Vielleicht liegt auch das „Problem“ in der Bestenauswahl. Wenn man eine rigorose Bestenauswahl durchführt, dann kriegt man auch Personal, dass auf mehreren Ebenen „gut“ ist und sehr genau zu verstehen weiß wie man sich auf der „Grenze“ aufhalten kann ohne sich anmerken zu lassen, dass man bereit ist diese auch zu überschreiten.
Der Kommandeur schreibt es ja selbst in seinem Brief, dass das Prinzip der Rechtstaatlichkeit weiterhin gilt. Und dieses Prinzip sorgt dann dafür, dass das alles nicht ganz so einfach ist wie man es möchte.
Es ist doch interessant sich die Zahlen genau zu betrachten. Da gibt es über 1.000 Angehörige im Verband. Und dann geht da durch die Presse, dass da 20 von denen verdächtigt werden „Nazis“ zu sein. Dann schaut man sich die Zahlen an und stellt fest, nicht mal einer Handvoll konnte (trotz MAD und Wehrdisziplinaranwaltschaft) tatsächlich nachgewiesen werden „Nazis“ zu sein, so dass diese entlassen werden konnten. Bei einer Handvoll anderer wurde zwar nachgewiesen, dass es „Nazis“ sind, aber nicht so „schlimme Nazis“ als dass diese aus der Bundeswehr entlassen werden müssten (darunter im Übrigen der besagte Kompaniechef). Und bei Rest hat man dann garnicht nachweisen können, dass diese „Nazis“ wären. (Was daran liegen könnte, dass diese von Anfang an keine waren oder dass die Ermittlungsbehörden den ihren Job, aus welchem Grund auch immer, nicht erfolgreich durchführen können).
Der Fall ist doch aber ganz klar, wir führen einfach ein Personalwechselmodell ala SAS ein und schon sind alle diese Probleme sofort gelöst…
@Koffer @ThoDan:
Bitte nicht so unkreativ!
Durchsuchung eines Soldaten nach Wehrdisziplinarordnung ist doch überhaupt nicht nötig und war auch so bestimmt nicht gemeint. (abtasten und am Körper fühlen)
Man macht direkt nach dem Schießen eine Überprüfung der persönlichen Ausrüstung. Alles wird säuberlich vor dem Soldaten ausgebreitet und alle dienstlichen Inhalte der Hosentaschen, Jackentaschen, Rucksäcke, Koppel werden so offenbart.
Der Soldat steht jetzt nur noch in Uniform ohne Tascheninhalte vor einem.
Natürlich kann man immer noch einzelne Patronen verstecken. Um die geht es hier aber nicht.
Es geht um ganze Kartonverpackungen mit Patronen, die so nicht mehr leichtfertig im Rucksack vom Schießplatz mitgenommen werden können. (vorsätzlich oder fahrlässig)
Handgranaten (auch Übungsgranaten) sollten dann auch auffallen.
@Lifetimesoldier
Mal ein paar allgemeine Punkte zum Schießen. Erstens sollte man den eigenen Leuten GRUNDSÄTZLICH vertrauen, wenn wir sie an Waffen ausbilden. Dazu kommen die Vorschriften, Durchsuchung nur auf begründeten Verdacht und Beschluss eines Wehrdisziplinaranwalt.
Wenn man eine Durchsuchung durch die Hintertür einbauen will a la Vollzähligkeit, was sonst vllt vor einer Durchschlageübung gemacht wird, ist das erstens ungemein zeitaufwändig und zweitens schafft das wirklich Attraktivität, sich mit „Kleinkram“ zu beschäftigen und dafür gut bezahlen zu lassen. (Selbstredend ist Munitionsdiebstahl kein Kleinkram).
Als Beispiel Ablauf eines Schießens (ca 20 Schützen, erhöhter Munitionsverbrauch zB als Schießausbilder was ein Standardlehrgang ist):
Antreten vor der Waffenkammer um 0645 (diese öffnet extra früher, wegen SAZV). Empfang Waffen, gleichzeitig irgendwo durch die Leitenden Munition. Wenn sich alles nach ein paar Tagen gut eingependelt hat (Routine), kurz nach 7 Uhr Abmarsch. Durch den Berufsverkehr ca 50 Km, gerne auch mal bis zu 100 km, Fahrt zur Schießbahn. Dann etwa eine halbe Stunde Aufbau, Vorbereitung, Antreten (und da reden wir wieder über Routine). Dann haben wir etwa um 9 Uhr den ersten Schuss. Spätestens um 14 Uhr letzter Schuss, zügiger Abbau, Rückfahrt durch den einsetzenden Berufsverkehr. Um 16 Uhr müssen die Waffen abgegeben sein, Munition ebenso, die Waffenkammer wartet nicht (nicht nur wegen SAZV, die können auch mit dem Personal nicht jeden Tag fröhlich Überstunden machen).
Will man da noch Kontrollen einbauen, findet Ausbildung nicht mehr statt.
Abgesehen davon, mit genug Wissen und krimineller Energie wird es immer die Möglichkeit geben, sich illegal Sachen anzueignen.
Back to Topic
Spannender wäre für mich die Frage, ob man das KSK an einem Standort belässt oder nicht aufteilt, das würde vllt auch die Attraktivität steigern. Warum nicht zwei Kommandokompanien mit Führung plus Unterstützer in Calw, und dasselbe nochmal ein paar 100 km nordöstlich?
Lifetimesoldier sagt:
01.06.2020 um 23:32 Uhr
„Durchsuchung eines Soldaten nach Wehrdisziplinarordnung ist doch überhaupt nicht nötig und war auch so bestimmt nicht gemeint. (abtasten und am Körper fühlen)“
Auf Flughäfen gibt es Durchleuchter und Portaldetektoren für Gepäck und Personen. Weiter gibt es Metalldetektoren für die händische Anwendung bei Einlasskontrollen.
Mit händischen Detektoren wäre ein Abtasten des Körpers wohl nicht nötig. Die Soldaten kontrollieren sich damit gegenseitig.
Spinne ich?
@ Wa-Ge
Zitat: „Die Zahl 20 Verdachtsfälle im Allgemeinen und der aktuelle Fall des OSF im Speziellen zeigen ja weniger ein Problem in der Erkennung, sondern vielmehr im Nachweis der Vergehen. Glaubt wirklich jemand, das die Nachweise nun einfacher werden, wenn ein Kommandooffizier zwischendurch mal zwei Jahre in eine AGA Kompanie gedient hat?“
Ja, ich glaube, das dies tatsächlich so einfach ist. In einer Grundausbildungskompanie kann er seine rechtsradikale Gesinnung viel weniger verstecken als in einer geheimen Kommandoeinheit. Die Rekruten schauen viel mehr darauf, was die hohen Dienstgrade sagen und wie sie auftreten. Außerdem gibt es keine falsch verstandene Kameradschaft wie bei den Kommandosoldaten untereinander um so ein Verhalten zu decken. Hier brauchen sie keinen MAD mit nachrichtendienstlichen Methoden um die wahre Gesinnung einer Führungskraft zu erfahren. Da reichen 100 neue Rekruten pro Quartal, die dem Chef oder Zugführer bei jedem Wort an den Lippen hängen.
Zitat:
„Vielleicht liegt auch das „Problem“ in der Bestenauswahl. Wenn man eine rigorose Bestenauswahl durchführt, dann kriegt man auch Personal, dass auf mehreren Ebenen „gut“ ist und sehr genau zu verstehen weiß wie man sich auf der „Grenze“ aufhalten kann ohne sich anmerken zu lassen, dass man bereit ist diese auch zu überschreiten.“
Nein, das Problem liegt nicht in der „Bestenauswahl“, sondern in der Auswahl der „Härtesten“, in der Technik würde man sagen in der Auswahl der „Fachidioten“ zum Führungspersonal. Oder würde Sie das von ihnen vor einigen Monaten selbst verlinkte Video mit dem Kick-Box Kampf des damals scheidenden Kompaniechefs (OTL mit problematischer Verabschiedungsfeier), als Personalauswahl als KSK-Führungskraft als „Bestenauswahl“ bezeichnen ?
Zitat: „Es ist doch interessant sich die Zahlen genau zu betrachten. “
Stimmt, und dann stellt man fest, dass der prozentuale Anteil von rechtsradikalen, rechtsextremen und Verstößen gegen die FDGO bei der KSK-Truppe 3 – 5 mal so hoch ist, wie in der restlichen Truppe.
@ Lifetimesoldier
Zustimmung ! Bei der Suche nach rechtsnationalen „Devotionalien“ in den Kasernen, auch in den Unterkünften war man da weniger zimperlich mit Privatsphäre und so weiter.
Ein Zuruf aus dem Pfingsten-low ops, das ich mir heute auch noch gönne: Das mit dem Abzählen von Munition und der Kontrolle haben wir jetzt wirklich erschöpfend abgehandelt.
@Georg
Ihre Behauptung, Versetzung in eine AGA Einheit würde das Problem lösen, beinhaltet zwei Hypothesen.
1. Der „Aganaut“ ist dem MAD Ermittler überlegen. (Denn der MAD konnte dem OSF ja keinen Rechtsextremismus nachweisen, aber der AGAnaut wird es können!)
2. Der Soldat muss seine FDGO Feindlichkeit auch in der Einheit offen zur Schau stellen. Und das ist eine Behauptung die so erstmal im Raum steht. Der Fall Hauptmann Daniel K. war ja beispielsweise in der ganzen Bundeswehr und sogar BRD bekannt. Der MAD hat da sicherlich schon damals hingeschaut oder hinschauen können. Vermutlich hat er das sogar gemacht und ist zu der Erkenntnis gekommen, dass kein Entlassungsgrund vorliegt.
Wo liegt nun das Problem, beim KSK? Ich denke nicht, zig übergeordnete Stellen haben es gesehen und konnten oder wollten es nicht ändern.
Sie müssen auch nicht damit kommen, dass es daran liegt, dass der MAD die Verdächtigen im KSK gewarnt hat. Wenn das stimmen würde, dann wäre das Waffenversteck vom OSF auch niemals entdeckt worden. Es glaubt doch keiner hier, dass der OSF sich über sein Telefon zwar nicht über Rechtsetremismus ausgetauscht hat (weil er wusste, dass er vom MAD beobachtet wird), dafür aber sein illegales Waffen- und Sprengstoffversteck.
Zum Thema Bestenauswahl:
Über die politische Einstellung von OTL Pascal D. wurde disziplinar und strafrechtlich geurteilt. Das ist die eine Seite der Medaille. (Politische Gesinnung)
Die andere Seite sind top Leistungen im Gefecht, im Sport etc. Darüber wurde öffentlich berichtet. Und die Kameraden die ihn persönlich kennen, haben nur positiv über seine militärischen Leistungen gesprochen.
Unabhängig von der Person Pascal D. gibt es direkte Korrelationen der Leistungen. Spitzensportler, sind auch nach Ihrer Karriere sehr oft erfolgreich. Was ehemalige aus dem KSK angeht, sehr viele haben auch in der freien Wirtschaft top Anstellungen.
Diese Menschen werden von morgen bis Abend darauf getrimmt unter Stress richtige Entscheidungen zu treffen. Damit sie über Jahre hinweg einsatzfähig bleiben können müssen diese ein strenges und diszipliniertes Regime leben. Die die ich aus persönlicher Bekanntschaft kenne haben auch im Studium Spitzennoten erzielt (und wir reden hier Luft und Raumfahrtechnik, Elektrotechnik, Maschinenbau und nicht nur Pädagogik oder Sport).
Glauben Sie mir da geht es nicht nur darum der Härteste zu sein, die sind fit (Körperlich und Geistig).
Und dort untereinander gibt es auch noch eine interne Bestenauswahl.
Ich bleibe dabei, wenn da einer nicht will, dass man erfährt wo er politisch steht, dann wird gerade dieser Schlag Menschen, mit dem Wissen und den Fähigkeiten die diese haben, es auch gut hinbekommen mit der politischen Ansicht nicht hausieren zu gehen.
Damit soll es für mich auch gewesen sein zu dieser Sache. Ähnlich wie bei der Pfullendorf Diskussion kommen wir beide nicht über einen Nenner.
@ Wa-Ge
Ich möchte das Thema auch nicht totdiskutieren, denn wie Sie richtig feststellten, werden wir da nicht auf einen Nenner kommen.
Trotzdem möchte ich noch einen kurzen Gedankenimpuls abschließend zu der Problematik geben.
Wie lange diskutieren wir jetzt schon über Rechtsextremismus in der Bundeswehr und deren Abhilfemaßnahmen?
– Meine erste Erinnerung an die erste aktive Kampagne gegen rechtes Gedankengut in der Bw ist von 1998 nach den Vorfällen an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt.
Was hat seither geändert ? Warum ist die Problematik Rechtsradikalismus in der Bw noch nicht endgültig ausgerottet ?
– Weil es im System zu viele heimliche Sympathisanten bzw. Unterstützer in den höheren Rängen gibt, insbesondere Leute die aufgrund des Halo-Effekts der betroffenen Person aufgrund hervorragender allgemeiner militärischer Leistungen die rechtsradikalen bis rechtsextremen Einstellungen der zu beurteilenden Soldaten ausblenden.
Dazu gehören die Vorgesetzten von Franco A. und von Daniel K.
Werden wir das Problem jemals lösen ?
Ich glaube nein, das Problem von Rechtsextremismus in der Bw ist so latent wie der Rassismus im weißen Amerika. Also werden wir immer wieder Ausbrüche erleben, nachdem eine Weile Ruhe an der öffentlichen Oberfläche war.
@ Georg sagt:
03.06.2020 um 10:43 Uhr
Teil des Problems ist ja auch, dass man ja durchaus national-konservativ u.ä. sein darf und das auch äußern darf, sowie seine Meinung dazu vertreten darf. Selbst im Diskussionsfaden zum ‚Brandbrief‘ wurde ja offenbar, dass die Leute auch hier mit den Begriffen ‚Rechts‘, ‚Extrem‘ usw. teils inflationär und nicht zwingend im Sinne der regulären Definition umgehen. So lange Sie also kein offener Anti-Demokrat werden und unsere Verfassung ablehnen, können Sie sich genauso weit rechts, wie auch links bewegen (können auch gegen einzelne Gesetze sein, müssen diese aber natürlich trotzdem einhalten…) und sollten daher nichts zu befürchten haben. Das heisst aber auch, dass man seitens der KameradINNen / Teammitglieder usw selbst auch erst mal zur Erkenntnis kommen muss, dass das Gegenüber gerade Einstellungen offenbart, die dann tatsächlich und absolut eindeutig unter Extremismus (und damit ja per se gegen die FDGO) sind. Wenn Sie jemanden melden, weil Sie ein bisschen (über)empfindlich auf dem (hier politische Richtung eintragen) Ohr sind, kann das ein Problem sein, unter dem man dann selbst fortan zu leiden hat. Und da gibt es einige Beispiele (also in vielen Lebenslagen), wo Dinge nicht gemeldet und/oder angezeigt werden, weil man sich sonst auch selbst nennenswerten Ärger macht. Dem kann oft nur Abhilfe geschaffen werden, wenn anonyme Anzeigen möglich wären.
@Tom Cruise
„Hier fehlt meiner Meinung nach ein
„Externer Militär“ in Form von z.B. Kommandeur Spezialkräfte Marine (FKpt Rump) oder Kommandeur Seebataillon (FKpt Bronsch)“
Also ein weiterer Kommandeur der Spezialkräfte (KSM) ist wenig „extern“ – dann gleich alle 3 (Inkl HSG64) und den BefHEinsFüKdoBw einladen und Strukturanalyse SpezKrBw. Warum man zur Strukturanalyse der Spezialkräfte des Heeres aber nun den Kommandeur eines Wald&Wiesen Objektschutzbataillons (SeeBtl – trotz fancy Namen und Marketing) der Marine hinzuziehen sollte ist mir schleierhaft.
Truppe is da genug – ZInFü, oder gar der MAD selbst wären wohl hilfreicher.
@Wa-Ge
Was sind alle diese Qualitäten wert, wenn eine der Primärtugenden des Soldaten – die Loyalität zum Souverän fehlt?
@ThoDan sagt: 04.06.2020 um 8:43 Uhr
Es ging bei der Diskussion nicht um diese Thema, sondern darum ob leistungsfähige Menschen in der Lage sind öffentlich ganz bewusst nur an die Grenze zu gehen, aber nicht darüber hinweg. Wenn das der Fall ist, dann können Sie Kontrollinstanzen einziehen, so viele Sie wollen, Sie werden diesen Leuten nicht nachweisen können, was diese nicht wollen bzw. es wird sehr schwer.