Nach Rechtsextremismus-Fällen im KSK: ‚Strukturanalyse“ der Eliteeinheit geplant (Nachtrag: BPK)
Nach den rechtsextremistischen Vorfällen beim Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr soll die Eliteeinheit von einer hochrangigen Arbeitsgruppe des Verteidigungsministeriums strukturell durchleuchtet werden. Ziel ist nach Angaben des Ministeriums, durch mögliche strukturelle Veränderungen in dem Verband rechtsextremistischen Tendenzen entgegenzuwirken.
Die Einsetzung dieser Arbeitsgruppe kündigte Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer am (heutigen) Mittwoch vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages an. Als Kern sollen ihr Staatssekretär Gerd Hoofe, Generalinspekteur Eberhard Zorn, Heeresinspekteur Alfons Mais und KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr angehören; hinzu kommen soll die neue Wehrbeauftragte Eva Högl.
Mit der geplanten Strukturanalyse des Kommandos reagiert Kramp-Karrenbauer auf zahlreiche rechtsextremistische Verdachtsfälle und vor allem auf die Waffen- und Sprengstofffunde bei einem langjährigen KSK-Angehörigen. KSK-Chef Kreitmayr hatte diesen Fall eines 45-jährigen Oberstabsfeldwebels in einem Brief an die Angehörigen des Kommandos als schockierenden Höhepunkt bezeichnet und Rechtsextremisten aufgefordert, das KSK zu verlassen – Tun Sie es nicht, werden Sie feststellen, dass wir Sie finden und entfernen werden!
In der Eliteeinheit in Calw werden vom Militärischen Abschirmdienst (MAD) derzeit rund 20 rechtsextremistische Verdachtsfälle untersucht. Das Ministerium listete zudem in einer Übersicht für den Verteidigungsausschuss auf, welche Maßnahmen gegen KSK-Angehörige unter Extremismusverdacht seit Einrichtung der Koordinierungsstelle für Extremismusverdachtsfälle im vergangenen Herbst ergriffen wurden:
• ein Oberstleutnant, ein Stabsunteroffizier, ein Oberstabsgefreiter und ein Obergefreiter wurden aus der Bundeswehr entlassen
• gegen einen Oberstleutnant gibt es einen rechtskräftigen Strafbefehl; es erfolgte eine Anschuldigung vor dem Truppendienstgericht; die Versetzung aus dem KSK ist erfolgt
• gegen einen Stabsunteroffizier wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Versetzung aus dem KSK ist erfolgt
• gegen einen Hauptfeldwebel wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Versetzung aus dem KSK steht bevor
• gegen einen Oberstabsgefreiten wurde ein gerichtliches Disziplinarverfahren eingeleitet; die Anschuldigung vor dem Truppendienstgericht steht bevor; Ausübung des Dienstes und Tragen der Uniform wurde verboten
• gegen einen Oberstabsfeldwebel steht die Einleitung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens bevor; die Versetzung aus dem KSK ist beabsichtigt
• ein Oberstabsfeldwebel [dabei handelt es sich offensichtlich um den Mitte Mai festgenommenen 45-jährigen] sitzt in Untersuchungshaft; die Einleitung eines gerichtlichen Disziplinarverfahrens steht bevor, Ausübung des Dienstes und Tragen der Uniform wurde verboten
• gegen einen weiteren Oberstabsfeldwebel läuft ein einfaches Disziplinarverfahren, die Versetzung aus dem KSK ist beabsichtigt
• bei sechs weiteren Soldaten – ein Stabsfeldwebel, vier Hauptfeldwebel und ein Stabsunteroffizier – hat sich der Verdacht nicht bestätigt.
Der Fall des inhaftierten Oberstabsfeldwebels zeigt, wie schwierig die Ermittlungen des MAD in diesem Umfeld sind: Gegen den 45-jährigen hatte es nach dem Bericht des Ministeriums für den Ausschuss bereits seit April 2017 Verdachtsmomente gegeben, sie konnten aber nicht in der notwendigen Weise verdichtet werden, um gegen den Soldaten ein Disziplinar- oder Strafverfahren einzuleiten. Zu Beginn dieses Jahres habe es aber nachrichtendienstliche Erkenntnisse mit Hinweisen auf eine rechtsextremistische Einstellung und auch auf die gehorteten Waffen und Munition gegeben.
Auf Grundlage der MAD-Erkenntnisse hatten Staatsanwaltschaft und Polizei in Sachsen vom 13. bis zum 15. Mai das Privatgrundstück des Oberstabsfeldwebels in Sachsen durchsucht. Neben nationalsozialistischen Devotionalien seien dabei Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden, die vermutlich mindestens zum Teil aus Bundeswehr beständen stammen.
Unter anderem fanden die Ermittler 2 Kilogramm PETN-Sprengstoff, 3 Stück PETN-Sprengfolie, 10 Shocktube-Sprengzünder, 9 so genannte Irritationskörper, also Blendgranaten, eine Kalaschnikow, eine Schreckschusswaffe , Signalpatronen und vor allem mehrere Tausend Stück Gewehr- und Pistolenmunition. Der Sprengstoff, die Munition im Kaliber 9x19mm und 5,56x45mm werde auch bei den Streitkräften verwendet; die bisher bekannten Losnummern konnten Beständen der Bundeswehr zugeordnet werden. Eine genauere Auswertung stehe aber noch aus.
Nachtrag: Aus der Bundespressekonferenz zu der neuen Arbeitsgruppe, Extremismus beim KSK und dem Brief des KSK-Kommandeurs Aussagen von Fregattenkapitän Christina Routsi:
Routsi: Meine Damen und Herren, vielen Dank für die Möglichkeit, hier eine aktive Information mit einzubeziehen. Sie alle haben in den vergangenen Tagen, Wochen und mittlerweile auch Monaten die Extremismusvorfälle im KSK und die entsprechende Berichterstattung mitbekommen. Das ist ein Thema, das für uns leider nicht neu ist und worüber regelmäßig in der Öffentlichkeit, aber natürlich auch im parlamentarischen Raum berichtet wird, zuletzt heute Vormittag im Verteidigungsausschuss.
Ich möchte Sie gern kurz darüber informieren. Es gibt eine Information, die in diesem Zusammenhang neu ist. Die Damen und Herren Abgeordneten wurden darüber informiert, dass eine ministerielle Arbeitsgruppe von der Ministerin beauftragt wurde, eine Strukturanalyse des KSK durchzuführen und aus den gewonnenen Erkenntnissen entsprechende Schlussfolgerungen zu ziehen. Wir begrüßen sehr, dass die designierte Wehrbeauftragte diesem Team angehören wird. Hier geht es insbesondere darum, das Parlament regelmäßig zu informieren. Die Arbeitsgruppe wird sich bis zur letzten Sitzung vor der Sommerpause Zeit nehmen und konkrete Strukturmaßnahmen erarbeiten, um in Zukunft schneller, schlagkräftiger und vor allem nachhaltiger in Sachen Extremismus im Kommando Spezialkräfte agieren zu können.
Mir ist wichtig – das ist nicht zu vernachlässigen -, kurz noch einmal auf die Maßnahmen einzugehen, die bisher ergriffen wurden; das ist allerhand. Wir haben allein im Jahr 2019 insgesamt über 60 000 Sicherheitsüberprüfungen durchgeführt, davon über 20 000 von Bewerberinnen und Bewerbern. Wir haben den MAD umstrukturiert, eine zivile Komponente beigefügt und eine Schwerpunkttruppe KSK gebildet. Wir haben die Fachaufsicht im Ministerium gestärkt. Wir haben das Berichtswesen gestärkt. Dies ist Ihnen ja auch zugegangen. Der Bericht des MAD erscheint jetzt jährlich. Der Bericht der ministeriellen Koordinierungsgruppe ist jetzt einmal erschienen und erscheint in Zukunft halbjährlich. Wir arbeiten schon seit längerer Zeit – das finalisiert sich jetzt – an einem Gesetzentwurf, der uns eine Möglichkeit gibt, was das Thema „Fristlose Entlassungen bei schweren Tatbeständen“ angeht, nämlich dass man das von bisher vier auf acht Jahre ausweitet mit Ablauf des achten Dienstjahres.
Auch im KSK sind Maßnahmen getroffen worden, auf die ich kurz eingehen möchte. Zum Teil sind sie schon eingeführt, zum Teil werden sie jetzt eingeführt. Hierbei geht es insbesondere um das Thema Aus- und Weiterbildung der Verbandsangehörigen, was das Thema Extremismus angeht. Wir beginnen ab der Einstellung, sprich: ab dem Tag, an dem der Soldat beziehungsweise die Soldatin, der Verbandsangehörige beziehungsweise die Verbandsangehörige zum KSK stoßen. Es wird sich in Zukunft über die gesamte Dienstzeit vollziehen, dass man die Frauen und Männer eher begleitet. Dazu gehören auch Einzelgespräche und psychologische Screenings.
Das Folgende ist jetzt auch kein Geheimnis mehr – das ist auch durch die Presse gegangen -: Vielleicht hat der eine oder andere von Ihnen den berechtigt emotionalen Aufruf des Kommandeurs des Kommandos Spezialkräfte wahrgenommen, ein Brief, den er an seinen Verband adressiert und in dem er die Linie aufgezeigt hat, dass Extremismus in der Bundeswehr nicht zu tolerieren ist und dass unser Beruf absolut auf der freiheitlichen demokratischen Grundordnung fußt. Er zeigt ganz klar, dass er das nicht tolerieren wird.
Ich kann Ihnen sagen, dass diese Linie mit der Ministerin abgesprochen ist. Die Ministerin hat ihn dazu ermutigt. Sie steht diesbezüglich auch hinter ihm. Auch der Generalinspekteur ist natürlich auf dieser Linie. Er wird das Kommando Spezialkräfte noch heute besuchen, sich ein Bild vor Ort machen und sicherlich auch mit den Frauen und Männern vor Ort sprechen.
Ministerin Kramp-Karrenbauer hat sich wiederholt zu dem Thema Extremismus positioniert. Sie fährt eine Null-Toleranz-Linie. Ich glaube, es ist auch kein Geheimnis, dass sie im Moment – eigentlich nicht nur im Moment, aber jetzt ganz besonders, und zwar aufgrund der Vorfälle, die sich in der letzten Zeit leider gehäuft haben – ein besonderes Augenmerk auf das Thema Rechtsextremismus legt, und das insbesondere vor dem Hintergrund und Wissen, dass diese Kameradinnen und Kameraden einen ganz besonderen Dienst für unser Land leisten, der wirklich nicht einfach ist und der unter sehr schweren, teilweise lebensbedrohlichen und gefährlichen Bedingungen stattfindet. – Vielen Dank.
Frage: Werden bei Ihnen Ursachen diskutiert? Wie kommt es zu dem Anstieg der Fälle, oder sieht man jetzt einfach mehr? Gibt es einen höheren Prozentanteil von Extremisten in der Bundeswehr als anderswo? Wie verläuft die Diskussion bei Ihnen? – Danke.
Routsi: Ich möchte Sie erst einmal auf diese beiden Berichte verweisen; denn darin steht alles ganz dezidiert. Ich möchte jetzt eigentlich ungern noch einmal auf die Zahlen eingehen. Die sind veröffentlicht und auch hier besprochen worden.
Da Sie meinten, dass die Zahlen steigen: Das kann ich Ihnen schon bestätigen. Das liegt auch daran, dass wir die Instrumente, die ich Ihnen gerade erläutert habe, implementiert haben und dass die greifen. Das wollen wir auch. Wir wollen, dass das greift. Unser Ziel ist: Kein Extremist – egal welcher Couleur – gehört in die Bundeswehr. Daher arbeiten wir das jetzt Stück für Stück ab und schauen, wie es da weitergeht.
Frage: Ich habe ein paar Fragen zu dem Fall Philipp S., der gestern veröffentlicht wurde. Er ist ja seit 20 Jahren Mitglied im KSK. Wie erklären Sie sich, dass er in diesen Jahren nie als Rechtsextremer im KSK aufgefallen ist? Wie erklären Sie sich, dass er über Jahre hinweg Waffen – bei Waffen geht es um Sturmgewehre, Schreckschusswaffen und Tausende Pistolen -, Munition und Gewehrmunition gestohlen hat? Er hat Sprengstoff, Sprengfolien, Sprengschnüre, Rauchgranaten, Signalpatronen und Zünder gelagert. Wie erklären Sie sich, dass diese Diebstähle möglich waren?
Routsi: Sie wissen, dass wir zu einzelnen Personalangelegenheiten keine Stellung nehmen dürfen; ich darf es schlichtweg nicht. Was ich Ihnen aber sagen kann, ist, dass genau das auch Thema einer laufenden Untersuchung ist. Genau diese Punkte werden jetzt besprochen. Dabei wird ganz genau geschaut, wer wie mit wem Kontakt hatte. Dem wird man jetzt auf den Grund gehen.
Zusatzfrage: Es gibt erfahrene Bundeswehrsoldaten, die davon ausgehen, dass dieser Mann das nicht alleine geschafft haben kann. Sind auch Sie der Meinung, dass das ein Einzelfall, ein Einzeltäter ist, oder gibt es da Mitwisser?
Routsi: Ich glaube, dass wir uns einig sind, dass Ihnen mit Spekulationen hier nicht geholfen ist. Wir werden das anhand der Fakten sehen. Dazu läuft ein gerichtliches Verfahren. Es gibt auch ein Gerichtsurteil dazu. Auch disziplinar wird etwas gemacht. Wir werden dann Fakten auf den Tisch legen, wenn sie vorhanden sind, vorher nicht.
Frage: Ich habe eine Nachfrage. Wenn ich Sie jetzt richtig verstanden habe, wird es eine Gruppe geben, die dann eine Strukturanalyse des KSK machen soll. Können Sie sagen, wer dieser Gruppe angehören soll? Werden das von Ihrem Ministerium Menschen sein oder auch Externe? Wann können wir einen Bericht erwarten?
Routsi: Die Gruppe wird ganz nah an der Leitung des Hauses angesiedelt. Ihr werden Staatssekretär Hoofe, der Generalinspekteur, der Inspekteur des Heeres, der Kommandeur Kommando Spezialkräfte und, wie ich eingangs schon erwähnte, die designierte Wehrbeauftragte beisitzen. Der Zeitplan, den ich schon erwähnt habe, geht bis zur letzten Sitzung vor der Sommerpause.
Zusatzfrage: Es gibt also keine Externen? Wäre die Wehrbeauftragte in diesem Fall extern, sonst niemand?
Routsi: Die Wehrbeauftragte ist extern, genau. Hier geht es ja erst einmal um die strukturelle Geschichte.
Frage: Könnten Sie vielleicht etwas zu dem Rundbrief des KSK-Chefs sagen? Brigadegeneral Kreitmayr hat sich ja an seine Soldaten gewandt und gemeint: Die Rechtsextremisten unter euch gehören nicht zu uns. – Was erwarten denn das KSK und das Verteidigungsministerium von denjenigen, die im KSK rechtsextrem sind? Sollen die sich melden und sagen: „Okay, wir sind hier raus“? Glauben Sie, dass das passieren wird?
Routsi: Ich möchte jetzt hier nicht für den Kommandeur KSK sprechen. Der Brief ist eindeutig. Darin ist eigentlich alles beantwortet. Wichtig ist, das Signal in die Truppe, in seinen Verband zu senden. Er hat sehr klar und deutlich gemacht, dass das hier nicht akzeptiert ist. Gleichzeitig hat er klargemacht, dass wir uns an die rechtlichen Möglichkeiten halten, die gegeben sind. Es wird nicht dazu kommen, dass irgendwelche Leute, die vielleicht nur sozusagen durch Hörensagen Extremisten sind, unschuldig in eine blöde Position gebracht werden. Unsere Maßstäbe sind rechtsstaatlich. Die Sensibilisierung ist gegeben. Man wird in der nächsten Zeit sehen, was das bedeutet.
Zusatzfrage: Hoffen Sie denn auf Whistleblower innerhalb der Truppe?
Vorsitzende Wefers: Das ist jetzt eigentlich keine Nachfrage, sondern eine neue Frage. Aber bitte schön!
Zusatz: Nein. Das bezieht sich auf den Brandbrief des Kommandeurs.
Routsi: Das ist aus meiner Sicht ein Begriff, den ich mir nicht zu eigen machen möchte. Ich verweise Sie aber sehr gerne auf das Soldatengesetz. Darin ist ein ganz wichtiger Paragraf enthalten. Der nennt sich „Kameradschaft“. Wenn wir als Soldaten – das darf ich sagen; ich bin Soldatin – darauf schwören, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu verteidigen, dann impliziert das auch, dass man mit den Menschen oder den Kameraden, die sich eben nicht daran halten, vielleicht unter Umständen an der einen oder anderen Stelle natürlich das Gespräch sucht, schlichtweg deswegen, weil das mit unserem Beruf nicht vereinbar ist.
(Archivbild Juni 2019: Ein Soldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK) beim Vorüben für den Tag der Bundeswehr beim Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf – Jana Neumann/Bundeswehr)
Es sind ja bereits einige „braune Flecken“ aus dem Verband entfernt worden. Aber spätestens nachdem der „ominöse Daniel K.“ zum Kompaniechef gemacht wurde, wundert mich dort nichts mehr.
Eine doch schon erkleckliche Anzahl von Fällen für einen auf Brigadeebene doch recht kleinen Verband von ca. 1.100 Köpfen. Da hilft auch alles relativieren nicht.
„..,. hinzu kommen soll die neue Wehrbeauftragte Eva Högl.“
Wäre ich ein Berater der Wehrbeauftragter – ich würde auf jeden Fall davon abraten mitzumachen. Nach dem Gesetz stehen der Wehrbeauftragten eigene umfängliche Instrumente zur Verfügung und Frau Högl wahrt ihre legislative Unabhängigkeit. Was immer da auch rauskommen mag – zu kritisieren gäbe es dann nichts mehr. „Mit gehangen – mit befangen“ . Das Angebot der Exektuvive „riecht“ und es ist sicherlich nicht nur „gut gemeint“. Die Trenung der Gewalten gilt es zu wahren. Frau Wehrbeauftragte könnte Sie sich ja anschicken, den Verteidigungsausschuss zu ermutigen, eine eigenen Prüfbericht zu erstellen. Das ist ja keine Seltenheit.
Die Kommission steht vor der Aufgabe, sämtliche Abläufe und Strukturen des KSK so zu optimieren, dass die im Blog beschriebenen Fehlentwicklungen unterbleiben.
Alle Defizite im Zusammenhang mit dem Thema unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung im KSK sind mitnichten nachrangig oder gar marginal. Sie sind auch nicht mit reinen Einsatzargumenten aufzuwiegen. Defizite beim Einsatzwert stellen sicher fachliches Problem dar. Langjährige und zahlreiche Verstöße gegen die die freiheitliche demokratische Grundordnung sind dagegen unerträglich.
Wer Defizite auf diesem Sektor schönredet, ignoriert oder tabuisiert, erweist unserer Bundeswehr nur einen Bärendienst. Dazu sollte sich niemand hergeben.
Nur eine im BMVg angesiedelte professionelle Planung, Durchführung und Begleitung der damit einhergehenden strukturellen aber insbesondere auch kulturellen Veränderungen sichert Glaubwürdigkeit, Akzeptanz und vor allem politische Kontrolle innerhalb und außerhalb des KSK, dabei auch Unterstützung der Strukturanalyse und messbaren Veränderungserfolg. Es geht nicht um noch mehr Stabsoffiziere oder von noch mehr Dienstposten z.B. im ohnehin schon großen Stab. Nur ein tiefes Verständnis von Innerer Führung, Menschenführung, Politischer Bildung kann Veränderungen erwirken. Wenn man einen Sumpf trockenlegen will, darf man nicht die Frösche fragen. Da stellt sich die Frage nach dem bisherigen Wirken von beteiligten Generalen bezüglich der Vorverwendungen, z.B. Kdr DSK, Chef des Stabes KSK. Solche wie hier im Blog beschriebenen Vorfälle entstehen nicht von einem Tag auf den anderen. Die Defizite sind gravierend, ihre vollständige Analyse und Behebung ist aufwendig und langwierig, vielleicht sogar mit anderen Risiken behaftet. Z.B. der Rolle und Selbstverständnis der DSK. Dazu gab es im anderen Faden – Brandbrief des KSK-Kommandeurs gegen Rechtsextremisten: „Sie gehören nicht zu uns!“ (Neufassung- schon zweifelhafte Versuche eine mit Kreta verbundene Fallschirmjägerehre wieder aufleben zu lassen. Z.B. Huey 27.05.2020 um 12:19 Uhr. Es gab im KSK und der DSK schon mehrere Strukturveränderungen, mit dem damals schon relevanten Thema Bekämpfung Rechtsradikalismus hatten die nie etwas zu tun. Es ist Zeit mal auf allen Ebenen anzufangen, konsequent und mutig zu handeln und nicht nur Betroffenheit zu äußern. Sonst haben wir bald den nächsten Fall.
Die Struktur eines Truppenteil, sein gegliederter Aufbau, spiegelt sich aufbauorganisatorisch in seiner Grundgliederung.
Was dessen Änderung bei gleichem Personalkörper für Auswirkungen hinsichtlich nicht demokratischer Verhaltensweisen der Truppe bewirken soll, erkläre mir jemand.
Nicht, dass ich Maßnahmen zur Abstellung der bekannten Vorfälle bestreite.
Wenn eine politisch initiierte Analyse, die logischerweise auch Ergebnisse zeitigen muss, aufbau- und zwangsläufig ebenso ablauforganisatorisch in den Verband hinein wirkt, fürchte ich um die Einsatzfähigkeit der Spezialkräfte. Was nicht Resultat sein darf, ist eine geänderte Struktur des Verbandes der politisch reguliert bestimmt ist.
Sicherzustellen ist also, parallel zur Bestandsaufnahme, dass Ausbildung und Einsätze unbeeinflusst fortgesetzt werden. Unangetastete Maxime muss die Befähigung zu Einsatzschwerpunkten von Sondereinsätzen als Kommandokriegführung, Spezial-Aufklärung und Terrorismusbekämpfung bleiben. Dass die Aktion unter Leitung von Heeresgeneralen unter Einschluss Kommandeur KSK vonstatten gehen wird, kann beruhigen.
Wow, was eine Anzahl bei 1000 Mann. Das ist sicherlich zu viel. Leider bringt, aus meiner Erfahrung, eine solche Kommission auf dieser Ebene nichts für die Truppe. Erstens hat dieser Personenkreis keine praktische Erfahrung oder diese ist schon zu lange her. Zweitens ist dies die politische Ebene. Aufgrund der Zwänge die dort herrschen, armes KSK.
Ich zähle da allein zwei Oberstleutnants und drei Oberstabsfeldwebel. Wieviele davon hat die KSK?
@ Josef König sagt:
27.05.2020 um 14:58 Uhr
Es geht um eine Strukturanalyse und etwaige Verbesserungen, nicht um Exekutive MAßnahmen, die die Wehrbeauftrage ausführen könnte!?
@All:
Kann mir jemand erläutern was es faktisch heisst, wenn es heisst ‚Versetzung aus dem KSK…‘. Bedeutet das wirklich, das die betreffenden PErsonen dann einfach in anderen Einheiten weiter dienen? Was muss man beispielsweise als „rechtsextremistischen Vorfall“ anstellen, dass zu einer solchen Versetzung führt und wieso reicht es das ‚Problem‘ nur zu versetzen? Kann so ein Vorfall ein Problem in einer Einheit sein, aber gleichzeitig den Dienst in anderen Teilen der Streitkräfte nicht ausschliessen?
Leider wird immer nur von „Verdachtsfällen“ gesprochen, aber meist nicht transparent gemacht, was der jeweilige Verdacht denn beinhaltete. Von der Vorbereitung rechtsextremer Anschläge über das Abspielen entsprechender Musik und dem Zeigen von Symbolen bis hin zur Mitgliedschaft in Parteien kann sich hinter diesem weiten Begriff „Verdachtsfall“ sehr viel verbergen. Für die politische Bewertung ist m. E. entscheidend, ob beim KSK 20 Anschläge vorbereitet wurden oder 20 Mal Militaria mit den falschen Symbolen in der Vitrine standen. Mit den zur Verfügung gestellten Informationen ist keine sinnvolle Bewertung und somit auch keine sinnvolle Debatte möglich. Die Tatsache, dass das BMVg im aktuellen Fall des Oberstabsfeldwebels erneut das Ergebnis der Ermittlungen in seinen öffentlichen Äußerungen vorwegnimmt anstatt deren Ergebnis abzuwarten (über die Motive des OStFw ist bislang nichts konkretes bekannt) und zudem aufgeladene Begriffe wie „nationalsozialistische Devotionalien“ (bis das Motiv feststeht wäre ein neutraler Begriff passend), lässt mich befürchten, dass diese Intransparenz kein Versehen, sondern gewollt ist.
Eine mögliche strukturelle Veränderung springt m.E. ins Auge: Die Offiziersauswahl.
Wie im britischen SAS auch sollten die im KSK verwendeten Offiziere immer nur für eine einzige Verwendung im Verband dienen (z.B. Zugführer). Danach müssen sie aus diesem Verband erst einmal mindestens für eine weitere Verwendung aus dem Verband heraus. Nur wenn sich ein Offizier sowohl in seiner Verwendung im KSK als auch in der Anschlussverwendung in der ’normalen‘ Bundeswehr (außerhalb der DEU SpezKr-Community) bewährt hat, kommt er dann für eine weitere Verwendung im KSK erneut in Frage (z.B. KpChef, Kdr EinsKr, …).
So verhindert man im SAS dass sich dort ein fragwürdiges Eigenleben entwickelt.
In den Einsatzkräften des KSK dagegen scheint sich eine Art Seilschaft aus ‚Berufs-KdoOffz‘ gebildet zu haben, in der man sich gegenseitig die Folge-Pöstchen im Verband zuschanzt.
@all
Aussagen des Ministeriums aus der heutigen Bundespressekonferenz dazu oben nachgetragen.
@Sindbad
Danke für den wertvollen Hinweis. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was mit strukturellen Veränderungen gemeint sein könnte, da die Sachlage mir eher auf ein Problem hinzuweisen schien, das bei bestimmten Funktionsträgern innerhalb des KSK angesiedelt schien und nicht notwendigerweise auf organisatorischer Ebene, also unabhängig von der Person der Funktionsträger.
@ Alpha November
„Es geht um eine Strukturanalyse und etwaige Verbesserungen, nicht um Exekutive MAßnahmen, die die Wehrbeauftrage ausführen könnte!?
Na ja, exekutive Maßnahmen (also auch Verbesserungen) macht ja die Exekutive selbst und die Strukturanalyse macht ja auch die Exektive mit der genannten Arbeitsgruppe selbst. Mit ist nicht einsichtig, dass das „Hilfsorgan des Parlaments (Legislative)“ nun auch noch „Hilfsorgan der Exektutive (BMVg) “ sein soll. Ich würde das als WB nie tun (dürfen) – auch nicht mit Bediensteten des Amtes des Wehrbeauftragten. Diese gehören in der Regel als Mitarbeiter dem Deutschen Bundestag an und nicht dem BMVg. Oder liege ich da falsch?
@muck @Sindbad
Änderungen in der Personalauswahl und Personalförderung können mit Strukturen/strukturellen Veränderungen nichts zu tun haben. Was hier beschrieben wird, sind Vorschläge zu geänderter Personalauswahl, die demnach das FGG 1 betreffen: Personalwesen, Innere Führung, Presse.
Das FGG 1 kann dabei jedoch erst dann tätig werden, wenn Strukturen, die mit Personal befüllt werden müssen, feststehen.
Die Struktur eines Truppenteil, sein gegliederter Aufbau, spiegelt sich aufbauorganisatorisch in seiner Grundgliederung.
Wie „strukturell durchleuchten“, also u.U. Änderungen der Grundgliederung des KSK in Stab/Führungsunterstützung, Kommando/Unterstützungskräfte, Ausbildung und Weiterentwicklung (WE) irgendetwas zur Problembehebung beitragen können sollte, ist allein bei Neuinterpretation von „Strukturanalyse“ vorstellbar. Was das Ministerium, die IBuK, darunter verstanden wissen will, kann ich bisherigen Mitteilungen jedoch nicht entnehmen.
Das KSK war immer ein abgeschotteter Verband, nicht immer waren Geheimhaltungsgründe für Einsatz der Grund für Abschottung. Es war oft schick zu sagen, „ist halt geheim“ „OPSEC“ etc. Es gab auch ein Grundverständnis, dass „außerhalb“ des KSK sowieso nur Ahnungslose sitzen. STAN oder SollOrg – alles ging beim KSK leichter. Bei dieser Abschottung konnte sich einiges entwickeln. Bei Offizieren oder Unteroffizieren gleichermaßen. Es gab und gibt Leute beim KSK die kennen die normale Bundeswehr fast gar nicht. Mal einen Lehrgang o.ä. Zwischenverwendungen, wenn überhaupt dann gern im Ausland, dann auch meistens bei deren Spezialkräften. Egal wie man es nennt, einfach mal reinschauen, sich nicht abwimmeln lassen. Die vielen alten, erfahrenen Blogschreiber sollten bitte berücksichtigen, wenn jetzt nicht richtig gehandelt wird, unter neuen Rahmenbedingungen, dann ist es zu spät. Man kann auch ein KSK auflösen, wenn Verstöße gegen die FDGO in Qualität und Qunatität so weitergehen. Dann kann man gleich einen neuen Spezialkräfteverband aufstellen, am besten Nähe Berlin/Potsdam, Nähe Flugplatz. Dann bitte nicht mehr beim Heer. DSK scheint ohnehin mit dem Thema KSK überfordet.
Blackwater hat sich damals umbenannt 😂
Ich glaube das KSK braucht mittlerweile mehr um aus diesem riesigen braunen Shitloch rauszukommen.
Ist ja nicht so das der einzige mil. Heeres Spezialverband (nicht KSM) nicht im Ausland mittlerweile auch für seine Nazi Eskapaden bekannt wäre. Die internationale Presse feiert das ja richtig. Da kann man schon gar nicht mehr von einem Ansehensschaden reden.
Wäre das ein wirtschaftliches Unternehmen, wüsste man was zu tun ist. 😉
Da hilft auch keine Strukturanalyse mehr.
[Hm, auch ein neuer Kommentator hat bei seinem ersten Kommentar hier einen Vertrauensvorschuss, aber die Aussage „Ist ja nicht so das der einzige mil. Heeres Spezialverband (nicht KSM) nicht im Ausland mittlerweile auch für seine Nazi Eskapaden bekannt wäre. Die internationale Presse feiert das ja richtig.“ hätte ich doch gerne belegt – eine schnelle Google-News-Suche in englischsprachigen Medien bringt mir aus den letzten Tagen ziemlich genau einen Eintrag in der Times vom heutigen Tage? T.W.]
@ Alpha November, 27.05.2020 um 17:40 Uhr:
„Kann mir jemand erläutern was es faktisch heisst, wenn es heisst ‚Versetzung aus dem KSK…‘. Bedeutet das wirklich, das die betreffenden PErsonen dann einfach in anderen Einheiten weiter dienen?“
Der Abschied vom KSK bedeutet nicht zwangsläufig, dass der betreffende Soldat nichts mehr mit Spezialkräften zu tun hat. Er könnte bspw. in der Abteilung Spezialoperationen des Einsatzführungskommandos oder im Referat (?) SE I 5 („Spezialkräfte der Bundeswehr und Nationales Risiko- und Krisenmanagement“) des Ministeriums eingesetzt werden. Unter Umständen muss er das sogar, weil er nie Dienst in der „normalen“ Bundeswehr getan hat und in dieser dementsprechend nicht adäquat verwendet werden könnte.
Zu den Problemen, die sich aus diesem selbstreferentiellen Verwendungsaufbau ergeben, hat Sindbad weiter oben schon etwas geschrieben.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt: 27.05.2020 um 20:31 Uhr
„Änderungen in der Personalauswahl und Personalförderung können mit Strukturen/strukturellen Veränderungen nichts zu tun haben.“
Also ich kann nicht erkennen, welche anderen strukturellen Veränderungen die Verfassungstreue des KSK Personals künftig sicherstellen sollten, wenn nicht eine geänderte Personalauswahhl und -förderung.
In diesem Zusammenhang weise ich auch darauf hin, dass offenbar mehrere (fragwürdige) KdoOffze des Truppendienstes aus KdoFw hervorgegangen sind. Dass ein Unteroffizier es zum FachdienstOffz bringt ist ja schon aussergewöhnlich, aber zum TruppenOffz, das ist ja wirklich selten wie ein Lottogewinn. Diese Praxis sollte im KSK zukünftig definitiv unterbunden werden. Wenn jemand Truppenoffizier werden will, dann soll er gefälligst über die normale Offizier-Laufbahn gehen. Gerade bei Offizieren im elitären KSK sollte auf die regelkonforme Offizierausbildung und ein Studium geachtet werden. Wenn man die Truppenoffiziere in diesem ‚Eliteverband‘ stattdessen lieber aus Scharfschützen und ‚Skydivern‘ aus der Unteroffiziersebene rekrutiert, dann braucht man sich m.E. über die aktuelle Problematik nicht zu wundern.
Und jetzt mache ich mal wieder Krawall: In letzter Konsequenz kann man dann ja die Offizierausbildung und das Studium gleich für die ganze Bundeswehr abschaffen und ersetzt es durch ein paar stramme Gepäckmärsche und Klimmziehen. Wenn das nämlich alles ist, was man zum Offizier in einem Eliteverband braucht, dann sollte das für eine ‚Wald- und Wiesentruppe‘ ja erst recht ausreichen.
Gibt es wirklich ein strukturelles – also aufbauorganisatorisches – Problem, das eine Strukturanalyse überhaupt nahelegt oder gar eine solch hochrangige Arbeitsgruppe zur Strukturanalyse rechtfertigt?
Oder soll, mit dem Fokus auf die Struktur, eine – wie hier schon von anderen angedeutete – grundlegende Umstrukturierung vorbereitet werden? Bis zur Sommerpause müssen nun schnelle Ergebnisse geliefert werden.
Hoffentlich wird dabei nicht so viel Porzellan zerschlagen, dass die weitaus übergroße Mehrheit der Spezialkräfte des Heeres mit klarer Einstellung zu FDGO und Dienst nicht die Motivation verliert. Denn gerade in diesem Bereich ist Motivation entscheidend.
Der Wille entscheidet.
@ T.W.
Es sind nicht alle Beiträge der internationalen Presse.
Das KSK hat zwar kein Mogadischu, bleibt aber trotzdem in den Köpfen der Leser.
Ich befürchte das Vertrauen und die öffentliche Schädigung ist zu groß.
The Times „ Germany’s KSK commando unit in turmoil over neo-Nazi infiltration“
BBC „ Germany far right: Explosives found at elite soldier’s home“
RT „ Plot thickening? Member of German elite army unit already probed for weapons cache is now suspected of extremist links“
DW „ Raid on German soldier turns up arms stash, explosives“
CNN „ Weapons and ammunition seized during police raid on elite German soldier’s home“
WSWS „ New revelations of right-wing terrorist network in German army“
WEB24 „ KSK elite soldier hoarded weapons and explosives“
The Jerusalem Post „ An increase in right-wing leanings is particularly prevalent in the Special Forces Command, the KSK“
[Hm, mal abgesehen davon, dass Sie RT und die World Socialist Website als seriöse Quellen der internationalen Presse anführen: Was „hart gefeiert“ bedeutet, schauen Sie sich mal bei international wirklich kontroversen Themen an. Neben den normalen nachrichtlichen Berichten wird das Thema ziemlich genau zwei Mal größer beleuchtet, in der Times und der Jerusalem Post. Mit anderen Worten: Im Gegenteil, es ist überraschend, wie zurückhaltend die internationale Reaktion darauf ist. Das sagt nix über das Thema, aber Ihre These liegt daneben. T.W.]
@Sindbad
Strukturelle Veränderungen können die Verfassungstreue des (KSK) Personals nie sicher stellen. Sie haben nichts miteinander zu tun. Dazu bedarf es der Personalauswahl in Zusammenarbeit mit dem MAD.
Der für Spezialkräfte in Frage kommende Personalkorb ist begrenzt und bleibt weitestgehend unverändert, egal welche Struktur Sie als Basis nehmen.
Sie haben zunächst eine Struktur und suchen erst anschließend geeignete Kandidaten. Wird also die Struktur, auf Militär-Deutsch die Grundgliederung gewechselt, ist es bloßer Aktionismus, von der Politik Nahe gelegt (eingefordert?), da Quantität und Qualität der Auswahlspanne geeigneter Bewerber unverändert bleibt.
Wenn Sie ausschließen wollen, dass Uffz/Fw Truppenoffizier werden, nach Eignung und Leistung auch Generalstabsoffizier, müssen Sie die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) ändern. Dass dergleichen keiner gerichtlichen Überprüfung, Gleichheitsprinzip, stand hielte, werden Sie wissen. Selbst wenn dergleichen mit juristischer „Qualität“ gelänge, würden damit nicht Quereinsteiger aus dem Bereich der Offiziere Truppendienst verhindert.
Am Rande, ich bin solch ein Lottogewinner. Als ich den Weg beschritt, entstammten im Heer ca 8% dem UffzKorps. Zu den Details, siehe SLV.
@Armin M. sagt: 27.05.2020 um 18:06 Uhr
„Die Tatsache, dass das BMVg im aktuellen Fall des Oberstabsfeldwebels erneut das Ergebnis der Ermittlungen in seinen öffentlichen Äußerungen vorwegnimmt anstatt deren Ergebnis abzuwarten (über die Motive des OStFw ist bislang nichts konkretes bekannt) und zudem aufgeladene Begriffe wie „nationalsozialistische Devotionalien“ (bis das Motiv feststeht wäre ein neutraler Begriff passend), lässt mich befürchten, dass diese Intransparenz kein Versehen, sondern gewollt ist.“
Wo sehen Sie da Intransparenz? Das BMVg hat lediglich auf die Funde vor Ort verwiesen, der Hausherr hat sie auch aufgelistet. ich sehe auch nicht, wo der Begriff „nationalsozialistische Devotionalien“ aufgeladen ist. Das ist eben ein Sammelbegriff für Militaria aus der Zeit des III.Reichs. Auf Ihren neutralen Begriffsvorschlag bin ich gespannt.
Erstaunt bin ich, welche Bedeutung Sie dem Motiv beimessen. Was soll das an der Sachlage ändern? Im Prinzip ist das Motiv des Beschuldigten völlig egal. Er hat gegen so viele Vorschriften und vor allem Gesetze verstoßen, das ein wie auch immer geartetes Motiv das Strafmaß auch nicht großartig ändert.
@Pio-Fritz
Der neutrale Begriff wäre ggf. „Wehrmacht-Militaria“ gewesen. Der Begriff „nationalsozialistische Devotionalie“ unterstellt, dass der Besitzer die entsprechende Ideologie verehrt. Ob dies so ist, wäre in einem Verfahren zu prüfen, das aber noch gar nicht abgeschlossen sein kann. Natürlich wäre es verwerflich, wenn der Soldat ein Anhänger dieser Ideologie ist, aber bis dies bewiesen ist gilt auch für ihn eine Unschuldsvermutung. Noch leben wir in einem Rechtsstaat.
Und zur Klärung der Frage, ob ein rechtsextremer Vorfall vorliegt, ist die Frage des Motiv natürlich ganz entscheidend. Ohne ein solches Motiv läge hier allenfalls ein Verstoß u. a. gegen das Waffengesetz vor, aber nicht das Extremismus-Problem, das dem KSK nun unterstellt wird. Der Vorfall wird von einigen Stellen jedoch als Beleg für ein Rechtextremismus-Problem des KSK angeführt, wobei auch hier das Problem besteht, dass das Verfahren, das so etwas feststellen müsste, noch läuft. Das erinnert start an das Vorgehen im Fall Franco A., dessen Motiv bis heute nicht abschließend geklärt ist, was einige Akteure (inklusive des BMVg) ebenfalls nicht davon abhielt, der Bundeswehr ein allgemeines Rechtsextremismus-Problem zu unterstellen.
Nun kann es durchaus sein, dass es ein solches Extremismus-Problem in der Bundeswehr gibt, aber in einem Rechtsstaat wird dies in einem angemessenen Verfahren geklärt und nicht auf dem Weg der Unterstellung. Es entsteht daher bei mir der Eindruck, dass bestimmte Akteure der Bundeswehr Rechtsextremismus-Probleme willentlich unterstellen wollen. Diesbezüglich läuft schon seit längerem eine Kampagne, bei der auch vor der Verbreitung von Fake-News nicht zurückgeschreckt wird, Stichwort „Schattenarmee“. Auch die jüngste Personalentscheidung bzgl. des Wehrbeauftragten könnte man im Kontext dieser Kampagne verstehen.
[So, jetzt ist genug Spin verbreitet. Da Sie von „Wehrmacht-Militaria“ schreiben, wissen Sie offensichtlich, worum es sich handelt? Denn dieser eng(er) gefasste Begriff ist aus den öffentlichen Mitteilungen bislang nicht entnehmbar – haben Sie weitergehende Informationen? Die Wahl der neuen Wehrbeauftragten als möglichen „Kontext dieser Kampagne“ und Teil der Verbreitung von Fake-News zu bezeichnen, ist schon ein starkes Stück. Das macht klar, dass es Ihnen nicht um „neutrale Begriffe“ geht, sondern um eine bestimmte Propaganda. Und das wollen Sie hier bitte unterlassen. T.W.]
@Memoria
Recht haben Sie, das KSK aber auch DSK und letztendlich das Heer haben es verbockt. Man wollte das KSK gern behalten, aus unterschiedlichen Gründen, führt hier zu weit. Doch was beim Kommando Heer, vor allem auf der Ebene Chef des Stabes noch ganz gut lief, hat letztlich die DSK nicht hinbekommen. Im Kern ging es immer um Fallschirmjäger, das Thema Luftlande, in den letzten Jahren auch um Heeresflieger und einen sogenannten Flugbetrieb. Dazu kommt die Kooperation mit den Niederlanden. KSK war zwar immer schick zu haben (z.B. für Tag der Bundeswehr), doch letztlich konnte und sollte man nicht wirklich damit umgehen, Einsatz, Einsatzvorbereitung aber auch Weiterentwicklung lag in der Verantwortung des Einsatzführungskommandos und eines Referates im BMVg. Oberste i.G. hatten mehr Einfluss als der Kommandeur KSK. DSK hat nur staunend zugeschaut und war im Grunde auch etwas beleidigt, dass es nur Truppensteller war. So viel auch Dienstaufsicht aus, aus Pflicht, ohne wirkliches Interesse aber auch Wissen. Mal bei einer spektakulären Übung vorbei schauen oder Übergaben mit schicken Fotos. Gute und wirklich helfende Dienstaufsicht, ohnehin ein Problem in unserer Zeit, hatte den Charakter eines Besuches, dabei ppt, Stuhlkreis und wenn immer möglich, etwas spektakuläres, was gefallen könnte….Oder es ist was passiert: Wieder mal das KSK, wieder mal Verstoß gegen FDGO, die machen auch nur Ärger! Dann Aktionismus in der DSK und beim KSK, man muss ja was tun, der Führung zeigen, dass man was tut. Doch mit langem Atem, in die Tiefe gehend, mit einem guten Plan, eher selten. Liebes Heer: Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.
@T.W.
Ihr Blog. Ihre Meinung 😉
[Ich habe darauf hingewiesen, dass Ihre Tatsachenbehauptung von den Fakten nicht gedeckt ist. Natürlich können Sie das jetzt so abtun, ich wäre allerdings – nicht nur in diesem Fall – dankbar, wenn die Vermischung von Meinung und Fakten aufhören würde. T.W.]
@T.W.
Was ein Beispiel (erkennbar an der Abkürzung „ggf.“) ist und dass ein solches keine Faktenbehauptung darstellt, sollten Sie wissen, ansonsten erkläre ich es Ihnen gerne. Im Übrigen verstehe ich Ihre Dünnhäutigkeit nicht. Zu einer demokratischen Diskussionskultur passt es nicht, begründete Zweifel an den Darstellungen staatlicher Stellen als „Propaganda“ zu bezeichnen.
[Sie haben eine Entscheidung des Parlaments in den Zusammenhang einer angeblichen Fake-News-Kampagne gestellt. Das jetzt als „demokratische Diskussionskultur“ zu beschönigen, passt nicht. Lassen Sie es einfach. T.W.]
Grundsätzlich halte ich von derartigen Arbeitsgruppen auf ministerieller Ebene gar nichts. Sie schaffen in erster Linie ein neues Meldewesen und neue Bürokratie ohne die Probleme wirklich zu lösen. Aber mein in einem früheren Thread gemachter Vorschlag, das KSK aufzulösen ist ja bekanntlich auch keine Lösung. Ich habe den Eindruck, die Ministerin und ihr Ministerium sind in dieser Angelegenheit inzwischen auch völlig ratlos und müssen aber irgendwelche Aktivitäten vorweisen. Ich erwarte keinen positiven Effekt.
Gelöst werden kann das Problem erst, wenn es in den Köpfen der handelnden Personen ankommt (damit ist die Truppe und nicht das Ministerium gemeint). Damit reduziert sich der Ansatz vor allem auf Erziehung, Ausbildung und Dienstaufsicht. Dieser Ansatz könnte zwar erfolgreich sein, dauert aber wahrscheinlich länger als die Bw Zeit hat.
Wie bereits im früheren Thread erwähnt, bin ich etwas ratlos.
Scheint also alle Führungsebenen zu treffen. Von daher kann man weder von Einzelfällen, noch von „nur bestimmten Bereichen“ sprechen.
Der Fisch scheint vom Kopf her zu stinken.
Summa summarum: Der Fall eines (!) KSK-Angehörigen, der mutmaßlich (so ein bisschen Rechtsstaat sollte doch noch sein) eine Straftat begangen und sehr wahrscheinlich rechtsradikale Tendenzen in seinem Kopf hat … führt zu aufgeregtem Gesumme in vielen Medien, endlosen Diskussionen in sozialen Netzwerken und eine Woche später dominiert die Nachricht von den schlimmen rechten Tendenzen in der Truppe die öffentliche Wahrnehmung der Bundeswehr.
Läuft für die Soldaten.
Zum Glück gibt es sonst keine Probleme mit Personalgewinnung, Einsatzbereitschaft, Durchhaltefähigkeit … so ganz kann ich mir nicht verkneifen zu glauben, dass es einigen politischen Akteuren nicht ungelegen kommt, mediales Sperrfeuer auf „rechte Tendenzen“ der Bundeswehr zu lenken. Und alle machen brav mit.
[Hm. „Der Fall eines (!) KSK-Angehörigen“… Ich empfehle, dann doch mal den Text oben zu lesen. Da sind noch ein paar mehr Fälle aufgelistet. T.W.]
Interessant sind die Dienstgrade der genannten Personen. (Stabs) Offiziere und Feldwebel, klar, das ist eine Katastrophe. Aber Mannschaften und Unteroffiziere klingt für mich nach Anwärter / GeZi Soldat in einer Kommandokompanie oder aus dem Bereich Unterstützung. Nicht zwingend das, wo die größte Personalauslese wie bei den Kommandosoldaten erwartbar wäre.
Und das wäre möglicherweise ein strukturelle Problem, zumindest aber eines, das das ohnehin vorhandene Problem innerhalb der Kommandokompanieen noch vergrößern würde.
@Pio-Fritz
Der Ausdruck Devotionalie ist nicht im mindesten Neutral, er dient der Andacht und Verehrung.
Hätte eine Einheit solche Dinge erbeutet und sie als Opfer oder Trophäe in einer Kirche oder Fahnenheiligtum aufgestellt wären sie wohl auch nationalsozialistische Devotionalien aber mit einer völlig anderen Bedeutung, zu Ehren der Gottheit der man den Sieg verdankt oder zum Gedenken des Sieges
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
27.05.2020 um 23:57 Uhr
„Wenn Sie ausschließen wollen, dass Uffz/Fw Truppenoffizier werden, nach Eignung und Leistung auch Generalstabsoffizier, müssen Sie die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) ändern.“
Also ich bitte sie, meine Aussage nicht falsch wiederzugeben. Ich habe vorgeschlagen, keine KdoFw zu TruppenOffz im KSK zu machen. Wenn jemand – gerne auch ein KdoFw – sich zum TrpOffz eignet, so soll er dies machen, aber NICHT im KSK, wo er vermutlich 10-15 Jahre dann schon Dienst getan hat und über ein entsprechendes ‚Netwerk‘ verfügen dürfte. Ein TrpOffz muss sich selbstverständlich auch ausserhalb seines ‚Mutterverbandes‘ bewähren müssen, so wie wir anderen TrpOffze auch. Da konnte ich auch nicht meine ganze Laufbahn nur an einem Standort machen. Im Falle der Kdo-TrpOffz reden wir doch von Personal das zuerst als KdoFw, dann als FachdienstOffz und dann als TrpOffz ausschliesslich im KSK verwendet wurde. Wo sieht die SLV denn so etwas vor?
Und genau um das geht es doch hier: Zu identifizieren, wo bisher im KSK Fehler gemacht wurden.
Obowhl ich einer Arbeitsgruppe im Ministerium tendenziell ehr skeptisch gegenüberstehe bin ich doch sehr dafür, das sie einen ersten Schritt zur Behebung der Probleme beim KSK bilden könnte.
Wie mehrere Mitommentatoren befürchte ich hier auch eine zu hohe Bürokratie.
Generell steht man, meiner Einschätzung und Einsicht nach vor einer Kombination von Problemen, wobei die FDGO skeptische Haltung sowie die offen rechtsextremen Umtriebe einzelner Angehöriger des KSK schlimm, aber vermutlich nur die Spitze des Eisberges sind.
Wenn ein Verband derart „im eignen Saft“ köchelt und abgeschottet vom Rest der Welt und der Bundeswehr existiert dürfen einen seltsame Vorkommnisse nicht wundern. Die Probleme mit der konstanten Weiterverwendung innerhalb des Verbandes und den daraus entstehenden Seilschaften wurden hier ja auch mehrfach skizziert.
Daher halte ich eine Kombination von Lösung für notwendig, die vermutlich nicht jedem gefallen würden.
1. Eine komplette Bestandsaufnahme der Vorkommnisse die außerhalb der FDGO sowie des moralischen Grundgerüstes sind welches man von Soldaten erwarten sollte
2. Eine disziplinare und ggf. strafrechtliche Würdigung dieser Vorkommnisse
3. Eine Aufarbeitung des Verhaltens und Handelns der Vorgesetzten unter deren Kommando dieser Dinge passiert sind
4. Eine disziplinare und wenn nötig strafrechtliche Würdigung dieser Aktionen
5. Auf- und Überarbeitung der Struktur des KSK – ggf. einer Neuunterstellung mit den entsprechenden Überwachungsfunktionen
6. Überprüfung der Auswahlkriterien für die Aufnahme und Weiterentwicklung des Einzelnen innerhalb dieses Verbandes
Persönlich würde ich eine höhre Personalfluktuation beim KSK, insbesondere in der Führung für Wünschenswert halten. Natürlich benötigen Spezialkräfte einen Korpsgeist und natürlich benötigen sie einen Vertrauensvorschuss. Allerdings hat das KSK letztern ganz gut aufgebraucht. Mir ist bewusst, dass viele glauben man muss eine KpChef-Stelle beim KSK mit einem Kommando-Offz besetzen („nur der versteht die“ etc.), aber genau das zweifel ich stark an. Ich selbst war mehr wie einmal fachfremd eingesetzt und es hat immer problemlos geklappt. Denn für genau die Dinge um die es hier geht (FDGO, Wahrung der Menschenwürde, Verfassungstreue und Disziplin) muss ich nicht jede Tätigkeit meiner Soldaten selber beherrschen. Ich muss aufmerksam bleiben, ihr Verhalten ohne Ansehen der Person oder meines eigenen Rufs im Verband bewerten und würdigen. Das geht am besten, wenn ich nicht zu eng verbandelt bin. Bleibe ich aber ewig da vor Ort, entwickel mich vor Ort von unten nach oben, dann wird das schwer – was menschlich nachvollziehbar ist.
Persönlich gehe ich davon aus, das der größte Teil der Kommandosoldaten fest auf dem Boden des Grundgesetzes steht. Allerdings zweifel ich stark an, dass sich alle immer an die vorgegebenen Meldewege halten wenn ein Kamerad eine rechtsextreme Gesinnung zur Schau stellt. Das habe ich selbst in normalen Verbänden mit höhrere Fluktuation erlebt („Ach, Sie wissen doch wie SU XYZ ist, der meint das ja nur im Spaß, hat ein paar Schoppen zu viel gehabt…“). Und genau dagegen gilt es vorzugehen.
Die Bundeswehr im Allgemeinen und das KSK im Speziellen schützen die FDGO, die Bundesrepublik und die deutschen Bürger. Damit das funktioniert muss klar sein, dass es jedem Soldat immer egal ist was dieser Bürger glaubt, mit wem er ins Bett steigt, welches Geschlecht er hat, welche Hautfarbe er hat und woher seine Eltern kommen. Das halt ich für absolut unverhandelbar.
Wer das nicht kann, hat in der Armee einer Republik die für Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenwürde steht absolut nichts verloren.
Wenn ein Verband diesen Anforderungen nicht genügen kann, weil sich Verfilzungen gebildet haben, dann kann nur eine Auflösung und Umgliederung die Antwort sein.
@ KPK
Zitat: „Wenn Sie ausschließen wollen, dass Uffz/Fw Truppenoffizier werden, nach Eignung und Leistung auch Generalstabsoffizier, müssen Sie die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) ändern. Dass dergleichen keiner gerichtlichen Überprüfung, Gleichheitsprinzip, stand hielte, werden Sie wissen. Selbst wenn dergleichen mit juristischer „Qualität“ gelänge, würden damit nicht Quereinsteiger aus dem Bereich der Offiziere Truppendienst verhindert. “
Sorry, das ist Unsinn.
1. Erfolgt so eine Auswahl auch immer nach Bedarf, d.h. ich kann einen Bedarf an TrdOffz auch aus der normalen Truppendienstoffz-Laufbahn generieren und
2. kann man die generelle Regel einführen „Einmal KSK, niemals mehr KSK-Verwendung“, so wie es in alten Zeiten auch mit den Auslandsverwendungen gehandhabt worden ist.
So ist die Chance für eine Aufstiegslaufbahn gewahrt, mit der gleichzeitigen Aussage, aber nicht mehr in den Spezialtruppen zurück zu kommen. Früher nannte man so ein Vorgehen „Verwendungsbreite“ für TrdOffze !
Moin,
in eingen Beiträgen zum Thema lese ich Differenzierungen, Beschwichtigungen…
Für mich ist ganz klar, wer als Soldat nicht bedingungslos die FDGO lebt, aus ganzer Überzeugung und vollem Herzen, hat in der Bundeswehr keinen Platz. Nicht bei KSK, nicht in einem PzBtl, nicht in einem GeZi eines MunLg. Er hat nicht mal einen Vertrag als Angestellter auf einem ÜbPl als Zimmerman für Pappscheiben verdient. Nichts. Wer die FDGO nicht als höchstes Verfassungsgut sieht, kann nicht im ÖD, ob Soldat, Beamter oder Angestellter, beschäftigt sein.
Aber es gibt zur poltischen Richtung geschichtliche Stränge. Wie hoch war bei Gründung sowie in den 60/70er Jahren der Anteil derjenigen Offiziere und Generale der Bundeswehr, mit vorherigem Wirken als Soldat der Wehrmacht? Meint Ihr, das Denken und die Überzeugungen dieser Soldaten, haben mit dem 08.Mai 1945 eine Wendung genommen. Über Nacht um 180 Grad? Der Geist war da. Unter der Oberfläche. Opa war „nur“ bei der Wehrmacht, die „saubere“ Wehrmacht. Welch Bild. Wer erinnert sich nicht an die kontroversen Diskussionen im Rahmen der „Wehrmachtsausstellung“ Mitte der 90er und 2000er Jahre. Welch Bild. Es geht um Diskussionen zu einer nicht aufgearbeiteten Geschichte. Wie lange haben Abordnungen der Bundeswehr die Beisetzung ehemaliger Ritterkreuzträger begleitet? Siehe hierzu die OdR. Welch Bild. Erst 1999 hörte dies auf, ohne das der Geist verschwand. Ihr wurdert Euch? Wir lange konnte solch Geisteshaltung in der Bundeswehr „überleben“?
Mit welcher Akkrebie und welchem Bild wurden 1990 eigentlich die ehemaliegen Soldaten, vor allem Offiziere der NVA, vllt. die Polititoffiziere der SED, gesehen? Übernahme? Ehrer nicht. Als politischen Gründen.
Was 1990 problemlos mit politisch Linken geklappt hat, sollte mit politisch Rechts ebenso problemlos möglich sein. Darüber sollte es keine Diskussionen geben müssen. Ansonsten ist auch die Diskussion über den Traditionserlass aus meiner Sicht nicht mehr nötig.
Wer nicht vorbehaltlos zur FDGO steht, kann auf meine Kameradschaft nicht bauen.
@Sindbad
Falls bisher bei interner Personalauswahl im Kommando Fehler gemacht wurden, was ggf durch die Analyse erkenntlich wird, dürften Prüfvorschläge zur Änderung erfolgen. Bis solche vorliegen, bewegen sich hier alle im Feld der Mutmaßungen und Unterstellungen , warten wir also ab.
Eine „Lex-TrOffz-ohne-KSK“ wird es nicht geben.
Ein Regel-Verwendungsaufbau KdoFw-KdoFDOffz-KdoTrOffz existiert nicht, weder im, noch außerhalb KSK. Dass die SLV dergleichen vorsieht, habe ich nie behauptet, wäre auch von Übel. Der Laufbahnwechsel ist unmittelbar in Abhängigkeit der Zulassung nach Prüfung und Erwerb der Bildungsvoraussetzung möglich.
Hm, sich jetzt in den Feinheiten der Soldatenlaufbahn zu ergehen, führt doch vom eigentlichen Thema ziemlich schnell und weit ab…
@ Matthias:
Ich empfinde Ihren Beitrag als ehrabschneidend gegenüber all den Kameraden, die diese Armee aufgebaut haben und Sie zu dem geformt haben, was sie heute ist. Es ist eine bodenlose Frechheit so pauschal über die Aufbaugeneration der Bundeswehr und auch über diejenigen jüngeren Soldaten zu urteilen, die Ritterkreuzträgern etc. nahe standen.
Die Wurzel der Bundeswehr in den alten deutschen Armeen ist unser Schicksal und das gilt es zu tragen und fair gegenüber diesen Generationen zu urteilen. Ich vermisse in Ihrem Beitrag jedes Augenmaß für die Verhältnisse der Zeit und ich schäme mich Kameraden mit dieser eindimensionalen Geisteshaltung in unseren Reihen zu haben. Mit der FDGO haben ihre Ausführungen nicht das geringste zu tun.
@ Klaus-Peter Kaikowsky (KPK) sagt:
28.05.2020 um 14:04 Uhr
„…Verwendungsaufbau KdoFw-KdoFDOffz-KdoTrOffz ….wäre auch von Übel. “
Genau so ist es aber in der Realität ! – Und hier liegt genau das eigentliche strukturelle Problem des KSK: Während andere Truppengattungen an mehreren Standorten über das Bundesgebiet verteilt existieren, gibt es nur EIN KSK an EINEM Standort, sogar noch mit eigenem Ausbildungszentrum.
Ein PzGrenFw der es zum TruppenOffz bringt, der wird am Ende an mehreren Standorten verteilt Dienst geleistet haben; auch Lehrgänge an der entsprechenden Truppenschule in Munster machen müssen. Im Gegensatz dazu bleibt der KdoFw auch als FD und als TrpOffz immer am selben Standort, in der selben Einheit. Selbst die Ausbildung erfolgt wohl weitgehend im eigenen Schiess-und Ausbildungszentrum in Calw.
Dies leistet einer ungesunden ‚Seilschaftsbildung‘ enormen Vorschub.
Genau aus diesem Grund hat man dann z.B. (wie bereits weiter oben dargestellt) im britischen SAS – der mit dem selben strukturellen Problem zu kämpfen hat – eben eine Regelung eingeführt, nach der Offiziersdienstposten im SAS Regiment grundsätzlich nie direkt nacheinander besetzt werden können, sondern zwischendurch immer mindestens eine Verwendung ausserhalb des SAS erfolgen muss. Ich sehe nicht, warum diese Regelung nicht auch für das KSK eingeführt werden sollte.
Ein Vergleich des KSK mit der ‚Normalen‘ Bundeswehr, so wie sie es mit dem Hinweis auf die allgemeingültige SLV hier machen, hinkt also.
Da ich gerade unterwegs bin, das von heute erstmal nur als Kommentar, eine Pressemitteilung des Bundestages:
Pressemitteilung
Öffentliche Bewertung des Parlamentarischen Kontrollgremiums gemäß §10 Abs. 2 PKGrG vom 27. Mai 2020
„Das Parlamentarische Kontrollgremium befasst sich seit Ende 2018 mit dem Thema „Erkenntnisse und Maßnahmen von BAMAD, BfV und BND zur Aufklärung möglicher rechtsextremistischer Netzwerke mit Bezügen zur Bundeswehr“ und hatte hierzu seinen Ständigen Bevollmächtigten mit einer Untersuchung und der Erarbeitung eines Berichts beauftragt.
In diesem Kontext hat das PKGr seinen Ständigen Bevollmächtigten nunmehr beauftragt, der Frage nachzugehen, wie der MAD und das BfV über Waffen-, Munitions- und Sprengstoffverluste der Bundeswehr und der Sicherheitsbehörden des Bundes in den letzten zehn Jahren informiert wurden und welche Erkenntnisse MAD und BfV über den Verbleib dieser Waffen, Munition und Sprengstoffe, insbesondere in extremistischen Strukturen, haben.
@Ralf Wurzinger sagt:
28.05.2020 um 10:40 Uhr :“das KSK aber auch DSK und letztendlich das Heer haben es verbockt.“ Mit der Bewertung einverstanden.
Aufgrund von Erfahrungen aus der dienstl. Zusammenarbeit mit Offz des Special Air Service und der brit.Armee füge ich hinzu:
Wenngleich der SAS und die brit. military culture nicht 1:1 auf Bundeswehrverhältnisse übertragbar sind, hat sich das KSK dennoch von einigen Grundprinzipien des SAS entfernt. Zur Erinnerung: der damalige für die Aufstellung des KSK verantwortliche Planer im FüH antwortete auf die Frage, an welchen Spezialkräften er sich orientiert habe: am SAS (mit dem man sich diesbezüglich auch abgestimmt habe). Bei Auswahl und Struktur der Teams (troops) sind die Verfahren weitgehend gleich; die Unterschiede liegen wohl im „inneren Gefüge“ des Verbandes. So ist die Verwendung von Offizieren, abgesehen von der Regimentsstruktur in Hereford sparsam und erfolgt bei jungen Offizieren zeitlich begrenzt. In der Regel sind die „Troopers“ Feldwebeldienstgrade. An die jungen Offz stellt die SAS-Verwendung hohe Anforderungen an phys.Leistungsfähigkeit und Führungseigenschaften. Eine erfolgreiche SAS-Verwendung kann auch förderlich sein siehe Field Marshall ret. Charles Ronald Llewelyn Guthrie, Baron Guthrie of Craigiebank GCB GCVO OBE DL ( von 1997 bis 2001 Chief of the Defence Staff). Er diente 1965 als Captain beim 22nd Special Air Service (SAS)-Regiment in Aden, im Persischen Golf, in Malaysia sowie in Ostafrika.
M.E . ist einerseits ein spezieller Teamgeist für Spezialtruppen Teil des Selbstverständnisses, darf aber nicht dazu führen, daß Eigenleben und übersteigertes Selbstbild zur Vernachlässigung soldatischer Grundtugenden und Disziplin führen. Gerade für Spezialkräfte gilt das Gebot der Zurücknahme persönlicher Aspirationen und der Diskretion (OPSEC nicht zu vergessen) bei gleichzeitig hoher Professionalität. Das Gefühl, als Kdosoldat etwas außerhalb des Soldatengesetzes und der WDO zu stehen, darf gar nicht erst aufkommen. Wäre damit fehlende Professionalität.
DIe Bundeswehr hat aus versch. Gründen erst spät mit der Aufstellung von Spezialkräften begonnen; daß das KSK in der heutigen politischen Landschaft in die Schlagzeilen gerät, ist von erheblicher Tragweite, denn – abgesehen von der geplanten Strukturanalyse und anderen den Dienstbetrieb negativ beeinflussenden Weiterungen – in den Medien und der Bundespressekonferenz – sollte das KSK eigentlich nur bei „erfolgreichen Einsätzen“ erscheinen .
@ Sindbad sagt:
28.05.2020 um 15:36 Uhr
„Genau so ist es aber in der Realität ! – Und hier liegt genau das eigentliche strukturelle Problem des KSK: Während andere Truppengattungen an mehreren Standorten über das Bundesgebiet verteilt existieren, gibt es nur EIN KSK an EINEM Standort…“
Sorry für den OT:
Dieses Kernproblem ist im übrigen auch GENAU eines der größten Probleme welches in der Realität im (MAD) – vor allem aber BAMAD – existiert und zu wahnwitzigen Personalketten und -problemen führt. Ein zu langes arbeiten / dienen in einem so kleinen Verband / Dienststelle führt, auch aus eigener Erfahrung, zu Auswüchsen, da bspw. jeder um seine Karriere fürchtet und die „Leichen“ des Anderen im Keller kennt.
@Klaus-Peter Kaikowsky
Sie schrieben: „Wie „strukturell durchleuchten“, also u.U. Änderungen der Grundgliederung des KSK in Stab/Führungsunterstützung, Kommando/Unterstützungskräfte, Ausbildung und Weiterentwicklung (WE) irgendetwas zur Problembehebung beitragen können sollte, ist allein bei Neuinterpretation von „Strukturanalyse“ vorstellbar.“
— Da stimme ich zu und folgere, dass die Überprüfung bestehender Strukturen gleich welcher Art gemeint sein muss, also auch informeller Strukturen. Denn es ist mir bislang nicht ersichtlich, warum die geschilderten Missstände unabhängig von der Person der Funktionsträger auftreten sollten.
Derart verschieden vom Rest des Heeres ist das Kommando nun auch nicht aufgestellt, jedenfalls gemäß der offiziellen Publikationen, dass bspw. von einer Organisation auszugehen sei, die die Ausübung der Dienstaufsicht unnötig erschwert.
@Pio-Fritz
— Der Einwand von @Armin M. erscheint mir nicht ganz unbegründet. Eine heroisch im Schlafzimmer ausdrapierte Reichskriegsflagge fällt wohl unter den Begriff „Devotionalien“. Eine Reichskriegsflagge in einer historischen vexillologischen Sammlung hingegen verlangt eine ganz andere (insb. rechtliche) Bewertung.
Persönlich warte ich hier auf weitere Informationen, bevor ich mir mein abschließendes Urteil bilde, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil eine kurze Presseschau unverständlicherweise den Fokus auf diese ominösen „Devotionalien“ legt und nicht (wie Sie zu Recht kritisierten) auf den bereits als Tatsache behandelbaren Vorwurf schwerwiegender Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz.
Natürlich darf uns das nicht davon abhalten, die Problematik KSK und rechtsextreme Umtriebe weiter in den Blick zu nehmen. Trotzdem, im vorliegenden Falle ist für mich der Sachverhalt, dass da einer daheim aus staatlichen Beständen entwendete Waffen gehortet hat, einstweilen das um Welten größere Problem.
@Sindbad & andere
— Also, den vorgeschlagenen Radikallösungen kann ich wenig abgewinnen.
Meines Wissens nach sind die Ausbildungsinhalte des KSK viel zu umfangreich und viel zu speziell, als dass eine ständige Rotation von Personal der Qualität des Produkts keinen Abbruch täte.
Allein die Kosten der Ausbildung sind bereits so groß, dass es wenig wünschenswert erscheint, ausgebildete Kommandosoldaten lange vom Kommando fernzuhalten, zumal der Nachwuchs nicht eben auf Bäumen wächst.
Dass das Kommando sozusagen einen Mikrokosmos innerhalb der Bundeswehr darstellt, was die Laufbahn des durchschnittlichen Kommandosoldaten angeht, kann ich für diese Vorfälle nicht alleinig verantwortlich machen. Denn so müsste jede Eliteeinheit extremistische oder potentiell staatsgefährdende Tendenzen hervorbringen.
Vielmehr fällt meines Erachtens nach eines auf: Wann immer irgendwelche Skandale die Bundeswehr erschütterten, taten die Urheber in einer sehr verschachtelten Hierarchie Dienst; man denke etwa an die Hochgebirgszüge mit ihren Aufnahmeritualen oder die braune Implosion der Lehr-/Versuchskompanie 909 aus Altenstadt.
Nicht anders stehen die Dinge wohl im vorliegenden Fall; es sind viel zu viele Ebenen zwischengeschaltet, die alle erst einmal nach unten die Dienstaufsicht ausüben und nach oben melden müssten.
Als Heilmittel würde ich daher einen Schritt vorschlagen, der mir seit jeher überfällig erscheint, nämlich die Zusammenführung aller Spezialkräfte der Bundeswehr in einen weit oben angesiedeltes teilstreitkräftegemeinsames Kommando, oder sogar einen eigenen Organisationsbereich auf einer Ebene mit den Teilstreitkräften und übrigen Organisationsbereichen.
Von den möglichen Synergien gar nicht zu reden, die es anzustreben ohnehin nottäte, würde ein solcher Schritt in meinen Augen die Spezialkräfte und ihren Kommandeur sowohl in der Öffentlichkeit als auch vor der Bundeswehrführung stärker exponieren und zwangsläufig zu einer besseren Kontrolle (idealerweise auch zu einer besseren Eigenkontrolle) führen.
Die letzten Beiträge führen doch ganz klar zu einem strukturellem Problem. KSK wird oft Trainingsweltmeister genannt. Ja es gab auch einige wirklich erfolgreiche Einsätze. Doch der Wunsch des KSK zu den ganz großen zu gehören, ist längst verpufft. Das liegt natürlich auch an der Bereitschaft Spezialkräfte einzusetzen. Da sind die USA, GBR, FR und ISR deutlich ambitionierter. Das kann man richtig finden oder nicht. Hinter vorgehaltener Hand sagt man schon seit längerem, KSK ist nie da, wenn bei internationalen SOF große Sachen laufen. Da helfen auch die letzten Ausbildungsunterstützungen in Afghanistan oder Afrika nur bedingt. Ich stelle immer wieder fest, dass insbesondere den USA unsere Kampfschwimmer einen deutlich besseren Ruf haben. Klein aber fein und auffallend ruhig bzw. bescheiden. GSG 9 kennt in den USA und ISR fast jeder. Anerkennung schwingt da mit. Sind Trainingsweltmeister halt nur im Training, kommt Unruhe auf. So professionell und wertvoll das Training auch ist. Also sehr schlechte Stimmung, welche bei manchen die Frage aufkommen läßt, wie werden Spezialkräfte eigentlich geführt. Wenn man noch die schiefen Strukturen betrachtet, Rolle der DSK, Zuständigkeiten im Einsatz (wurde ja schon angedeutet) kann man nur unterstreichen, zu den Großen gehört Deutschland nicht. Man ist stolz auf einen kleinen Hubschrauber, der ist super stimmt. Aber mittlere und große in echter SOF Konfiguration Fehlanzeige. Echte Transportflieger Fehlanzeige. Alles Stückwerk, seit Jahren. Mängel sind im Grunde seit dem ersten Einsatz in Afghanistan virulent. Geredet wurde viel, bei Besuchen immer viel versprochen, geschaffen wurde wenig. Wen wundert es, dass die Stimmung im KSK schlecht ist, seit Jahren, Jahrzehnten kaum Fortschritte im ganzheitlichen Ansatz. Über die Fähigkeiten des KSK und der Spezialkräfte der Bundeswehr im Ganzen für Landes- und Bündnisverteidigung sollte sich die Kommission mal informieren. Sie sollte die alten Hasen mal fragen, wo es wirklich Fortschritte gab und wo nicht. In einem solchen Verband die Stimmung hochzuhalten ist echt schwer. Das entschuldigt nicht Verstöße gegen die FDGO, NEIN. Doch im KSK, der DSK und im Heer und letztlich in der gesamten Bundeswehr gilt es nun endlich mal Flagge für ihre Spezialkräfte zu zeigen. Ich vermute mal, dass auch die sehr truppenbezogene Art des GI nur für den Augenblick hilft. Man möchte dann schon Ergebnisse sehen. Die Frau Wehrbeauftragte sollte mal die Protokolle und Notizen der Vorgänger lesen. Da steht das meist schon drin. Auch Vorschläge wie man es besser machen kann, auch den Kampf gegen Verstöße gegen die FDGO. Der GI kann seine Notizen als ehemaliger Kdr DSK nutzen, steht sicher auch viel drin.
@ Schnellbootfahrer
zitat:
„KSK wird oft Trainingsweltmeister genannt. Ja es gab auch einige wirklich erfolgreiche Einsätze. Doch der Wunsch des KSK zu den ganz großen zu gehören, ist längst verpufft. Das liegt natürlich auch an der Bereitschaft Spezialkräfte einzusetzen. Da sind die USA, GBR, FR und ISR deutlich ambitionierter. “
Was soll dann der Rest der Bw von ihren Trainingsbemühungen halten ? Die Lw in der JaBo-Rolle nur üben – kein Einsatz, die Artillerie nür üben – kein Einsatz, die Panzertruppe nur üben – kein Einsatz.
Ich denke die vorhandenen Probleme nur auf fehlende Einsätze zu schieben ist zu einfach. Auch wenn manche Soldaten nach dem vielen Training event. „Trigger-happy“ werden, ist dies noch kein Grund unzufrieden zu werden. Wenn man sich die Anzahl der gefallenen amerikanischen Spezialkräfte z.B. in AFG aber auch weltweit anschaut, sollte dies für einen KSK-Soldaten kein Grund sein, auf die amerikanischen Kameraden neidisch zu werden.
@Schnellbootfahrer
Aus meiner zivilen Laiensicht gesprochen: Weil also das KSK nicht eingesetzt wird, sind die Soldaten gelangweilt und horten illegalerweise Kriegswaffen zuhause? Wenn das stimmen sollte, dann würde ich mal sagen, liegt einiges im Argen. Entweder bei der Personalauswahl, die dazu führt, dass solche Leute eingestellt werden oder bei den Leuten selbst, die sich offenbar keine legalen Ausgleiche schaffen können. Oder anders gesagrt: Mir geht das wirklich nicht in den Kopf, wie man auf den Gedanken kommen kann, zuhause Sprengstoff zu horten. Und mich würde wirklich interessieren, wieviel Leute da weggeschaut haben müssen – oder was in den Strukturen schief hängt – damit das überhaupt möglich war und nicht sofort Alarm geschlagen wurde. Ich hatte eigentlich gehofft, dass sowas nicht möglich wäre. Dass es offenbar doch der Fall ist, beschädigt meine persönliche Ansicht von der Bundeswehr tatsächlich durchaus.
@ T.W. Danke für die Übersicht der Fälle geordnet nach Dienstgrad. Diese Übersicht ist für eine Diskussion deutlich hilfreicher als einfach nur eine einzelne Zahl.
Jeder Fall ist einer zu viel, das habe ich bereits ja auch in den vergangenen Diskussionen angemerkt. Aber mit der Zahl 20 Verdachtsfälle assoziiert jeder, der den Verband nur oberflächlich kennt, dass im dem Standort mit großer Wahrscheinlichkeit 20 rechtsextreme Kommandosoldaten rumlaufen.
Genau diese Aufschlüsselung zeigt aber deutlich, dass von den 20 nur eine Hand voll (immer noch eine Hand voll zu viel) tatsächlich Kommandosoldaten waren/sind. Ein OSG oder SU kann dies ja bereits aufgrund seines Dienstgrades nicht sein.
Wenn man diese Fälle anschaut, verstehe ich nicht wie man zu dem Schluss kommen kann, dass dies ein Problem der nicht vorhandenen Personalverwendungsbreite von Kommandosoldaten sein kann oder von der Möglichkeit abhängt vom Feldwebel zum Stabsoffizier aufsteigen zu können.
Von den zwei aufgeführten Stabsoffizieren ist einer (Pascal D.) definitiv Truppenoffizier (siehe Kampfsportvideos aus seiner UniBw Zeit auf YouTube), der andere Daniel K. soll Truppendiener sein der es vom Feldwebel, über den Offizier MilFD, zum Truppendienstoffizier geschafft hat (kann sein, dass dies mittlerweile Public Knowledge ist).
Geher wir nun also mal davon aus, das dies der Fall ist. Wie kann man dann von einem einzigen Fall (ehemaliger OffzMilFd wird Truppendiener und muss dann seine Kutte ausziehen) darauf schließen, dass das ein systemisches Problem sein muss, sprich ein solcher Werdegang automatisch toxischer sein muss als der eines regulären Truppendienstoffiziers (von dem es ja auch einen Vorfall gibt).
Nur weil ein Ereignis eintritt muss es ja nicht automatisch sein, dass es immer auftreten muss.
Das kuriose dabei ist ja noch, dass genau diese Soldaten rein militärisch betrachtet (Ideologie ausgeklammert), ja nie zur Diskussion standen. Ganz im Gegenteil, auch das ging ja durch die Presse. Also muss man, wieder Ideologie ausgeklammert, sagen, dass die Personalauswahl und -Entwicklung aus rein militärischen Gesichtspunkten genau das hervorgebracht hat, was beabsichtig war.
Wo es aber anscheinend einen Defizit gab war die Auslese außerhalb des militärischen. Auch hier muss sich dann die Frage gestellt werden woran das lag. Lag es daran weil man es nicht sehen konnte oder es zugelassen hat obwohl man es gesehen hat.
Bei dem einen kann man sagen, dass er schon vor einem Jahrzehnt mal zumindest auf dem Radar aufgetaucht ist (das ist Public Knowledge). Bei dem anderen wissen wir es nicht. Es kann sein, dass seine Einstellung über Jahrzehnte verfestigt war, es kann aber auch genau so sein, dass es erst wenige Jahre oder Monate vorher der Fall war, bzw. ein Ausrutscher war und der Strafbefehl und die disziplinaren Maßnahmen nun genau das erreichen, was sie erreichen sollen, nämlich dass er aus seinen Fehler lernt und seine Einstellung überdenkt.
Wieso ist das alles wichtig? Ganz einfach, wir von außen kennen nur ein kleines Stück des Gesamtbildes, stellen aber begründet darauf Vermutungen auf bzw. teilweise sogar Forderung (Auflösung des gesamten Verbandes), ohne die Details zu kennen ob etwas systemisch ist oder nicht.
Wenn man bedenkt, dass in den 20 Jahren mehr Kommandosoldaten in der Ausbildung tödlich verunglückt sind als hier Vorfälle aufgezählt werden, kommt man nicht automatisch zu dem Schluss, dass auch die ganze Ausbildung automatisch verändert werden muss. Auch da wird ja erst durch eine Unfallkommission überprüft woran es genau lag, dass der Unfall eingetreten ist, bevor entschieden wird ob und welche Maßnahmen ergriffen werden.
Mal Gesetz dem Fall, dass man jetzt im Nachklapp feststellt, dass die Disziplinarvorgesetzten bereits in der Vergangenheit schwarz auf weiß festgehalten haben (Disziplinarmaßnahmen, Beurteilungen), dass es Grund zur Annahme gibt, dass eine Person dem Verdacht ausgesetzt ist Ansichten jenseitz der FDGO zu vertreten. Sprich, die Bundeswehr außerhalb des KSK wusste Bescheid, dass da was im Busch ist oder sein könnte bei klar benannten Soldaten. (Also nicht generell sondern sehr konkret). Hieße es dann wir schaffen das Personalamt auf, oder den MAD, weil diese es nicht auf die reihe gekriegt haben, diese Soldaten unverzüglich aus der Bundeswehr zu entlassen. Nein würden wir nicht machen, wir sehen ja, es geht teilweise rein rechtlich nicht, selbst wenn man es will.
Woher also die Gewissheit einzelner Kommentatoren, dass man die Lage aus der Entfernung sauber analysiert hat und die vorgeschlagene Maßnahme das geeignete Mittel ist das Problem zukünftig zu lösen?
@all
Aus gegebenem Anlass: Diese lustigen Versuche, die Debatte in die Richtung „jetzt sollen Politoffiziere in der Truppe eingeführt werden“ zu drehen, stoppe ich sofort.
Der offensichtlich gezielt in den politischen Raum und die Medienwelt gelenkte Brief des Kdr KSK hat doch diese Srukturanalyse erst befeuert. Man wollte bewußt die Aufmerksamkeit, dass man nun endlich mal was tut und wie wütend man ist. Klingt eher nach Selbtverteidigung, wie schon im anderen Faden erwähnt. Kluge andere Ansätze, welche nicht noch Öl in das Feuer gießen, hätte es genug gegeben. Man kann einen solchen Brief auch in einem kleineren Verteiler innerhalb verbreiten. Die Frau Wehrbeauftragte wird da schon mal so richtig aufräumen wollen. Da sind Hinweise des Schnellbootfahrers und Einsatzrelvanz vermutlich zunächst egal. Sie wird Erfolge brauchen, für die Sache aber auchsich selbst. Da haben sich dann zwei gefunden, BM’n und WB, ohne jeglichen militärischen Hintergrund aber dem festen Willen da mal aufzuräumen. Herr Bartels hat nicht viel geschafft, Frau vdL auch nicht. Doch nun wird gezeigt, dass, wie Frau WB sagt, „noch Luft nach oben ist“.
@sakrileg
„(…) Und mich würde wirklich interessieren, wieviel Leute da weggeschaut haben müssen – oder was in den Strukturen schief hängt – damit das überhaupt möglich war und nicht sofort Alarm geschlagen wurde. Ich hatte eigentlich gehofft, dass sowas nicht möglich wäre. Dass es offenbar doch der Fall ist, beschädigt meine persönliche Ansicht von der Bundeswehr tatsächlich durchaus. (…)“
Danke, fragte ich mich auch. Als Zivilist hat man da vielleicht andere Prioritäten, mich würde auch viel mehr interessieren wie es möglich ist, das (in einer dermaßen teuren, bürokratisierten und von einem speziellen Geheimdienst überwachten Organisation wie der BW) Sprengstoff, Zünder und Munition in (zumindest auf mich als kleinem Kaufmann ohne miltärische Bildung) bedrohlich wirkenden Mengen gestohlen werden können.
Da bleiben mir eigentlich nur 2 mögliche Schlüsse (die mir irgendwie beide nicht gefallen):
– Entweder versucht man auf ziemlich durchschaubare Art von diesem eigentlichen Totalversagen abzulenken, in dem man sich voll auf das Modethema des politischen Extremismus fokussiert (was ja definitiv auch ein Problem ist, aber in meinen Augen dem des entwendeten Kriegsmaterials erstmal untergeordnet).
– Oder man hat vor lauter Politik und p.c.-Geschwurbel irgendwo in der Debatte einen völligen Drehwurm bekommen was die Selbst- und Fremdwarnehmung durch die eigene Bevölkerung betrifft.
Wenn Fanatiker und Extremisten Messer, Autos und andere Alltagsgegenstände benutzen, um Attentate zu begehen ist dies bereits schlimm genug. Eine neue Dimension erreichen wir doch aber wenn diese Elemente auch noch auf unsere Kosten (Steuerzahler) mit „Profi-Material“ ausgestattet werden.
Ist meine Vorstellung von der Organisation der BW so realitätsfern, gibt es derartigen Schwund so häufig, dass sich einfach alle daran gewöhnt haben und das keiner Worte mehr bedarf?