Personalstärke Oktober 2017: Level knapp gehalten
Die militärische Stärke der Bundeswehr hat sich im Oktober im Vergleich zum Vormonat ungefähr gehalten – und das ist aus Sicht des Verteidigungsministeriums schon ein Erfolg. Obwohl der Oktober traditionell ein Monat für viele Zurruhesetzungen, also für das Ausscheiden von Berufssoldaten ist, blieb die Zahl der Zeit- und Berufssoldaten oberhalb der Schwelle von 170.000, wenn auch nur knapp: Nach 170.285 Berufs- und Zeitsoldaten im September waren es zu Ende Oktober 170.089. Ob sich damit schon die Trendwende Personal manifestiert, scheint mir noch nicht so ganz gesichert.
Mit 178.847 aktiven Soldatinnen und Soldaten lag die militärische Gesamtstärke der Truppe im Oktober etwas über der September-Zahl von 178.433. Grund dafür sind ausschließlich die Freiwillig Wehrdienst Leistenden, deren Zahl von 8.141 auf 8.758 stieg. Und die Zahl der Frauen in der Truppe scheint auf einen neuen Rekord gestiegen (komme im Moment nicht zum Abgleichen, weil unterwegs).
Die Oktober-Zahlen, von der Bundeswehr am (heutigen) Dienstag wie üblich unter dem immer gleichen Link) veröffentlicht:
178.847 aktive Soldaten und Soldatinnen umfasst die Bundeswehr insgesamt. Sie verteilen sich wie folgt:
Bundesministerium der Verteidigung: 998
diesem unmittelbar nachgeordnete Dienststellen: 2.245
Streitkräftebasis: 28.395
Zentraler Sanitätsdienst: 19.956
Heer: 60.197
Luftwaffe: 28.015
Marine: 16.326
CIR: 12.501
Bereich Infrastruktur, Umweltschutz, Dienstleistungen: 978
Bereich Ausrüstung, Informationstechnik, Nutzung: 1.561
Bereich Personal: 7.675, davon 4.123 Studierende an den Bw-Universitäten
Die Bundeswehr umfasst aktuell 170.089 Berufs- und Zeitsoldaten und 8.758 Freiwillig Wehrdienstleistende (Durchschnitt Januar bis Oktober: 9.442).
Zur Bundeswehr gehören 21.100 Soldatinnen.
Stand: 31. Oktober 2017
Nachtrag: Die Entwicklung bis zu den neuen Zahlen hat ein Leser dankenswerterweise in eine Excel-Tabelle gefasst, die ich hier gerne zur Verfügung stelle:
Der Service von Augen geradeaus!, die Vergleichszahlen:
(Foto: Soldaten des Jägerbataillons 91 beim“Gefechtsschießen Operation verbundener Kräfte“ im Rahmen der Informationslehrübung Landoperationen 2017 auf dem Truppenübungsplatz Bergen- Bundeswehr/Marco Dorow)
Mit 178.847 Soldaten liegt die BW noch immer um 3.650 Soldaten unter der Sollstärke von aktiven 182.500 Soldaten. Diesmal 600 FWL mehr, aber wieder 200 Berufs- und Zeitsoldaten weniger, ergibt eben nur ein leichtes Plus. Ich bin mal gespannt, wieviele Jahre es noch dauert, bis mal die 180.000 Soldaten wieder erreicht sind oder gar die Sollstärke erreicht wird. Denn erst dann kann man wirklich von einer Trendwende sprechen.
Daß die Zahl der Soldatinnen mit 21.100 einen neuen Rekord erreicht hat, heißt umgekehrt auch, daß immer weniger Männer in der BW dienen.
@closius | 15. November 2017 – 16:31
„Mit 178.847 Soldaten liegt die BW noch immer um 3.650 Soldaten unter der Sollstärke von aktiven 182.500 Soldaten.“
Die Bw hat keine „Sollstärke“ von 182.500. Sondern vermutlich eher von 180.000.
Die genaue Sollstärke ist derzeit etwas unklar, da sie sich (aufgrund des „scheibenweisen“ Aufwuches in einem „rollierenden 7 Jahreszyklus“ –> mittelfristige Personalplanung mPP), jedes Jahr etwas verändert (derzeit: jährlich steigt).
Aber grob über den Daumen kann man von einem „Jahressoll 2017“ von glaube ich etwas unter 172.000 SaZ ausgehen und glaube ich 8.000 FWD (oder 8.500, bin mir aus dem Kopf heraus nicht ganz sicher?!).
Damit sind wir zwar immer noch (knapp) unter dem „Soll“, aber lange nicht so deutlich wie von Ihnen formuliert.
Nebenbei: ich stimme @T.W. zu, wenn er festhält, dass der aktuelle Trend noch keinen verlässlichen Schluss zulässt ob, die 170.000 auch wirklich dauerhaft gehalten werden (und vor allem, ob es auch kontinuierlich wirklich jedes Jahr um 1.5000 +/- nach oben gehen wird!
Aber die Grundtendenz ist ja schon einmal sehr positiv :)
„Daß die Zahl der Soldatinnen mit 21.100 einen neuen Rekord erreicht hat, heißt umgekehrt auch, daß immer weniger Männer in der BW dienen.“
Nein, dass heisst es nicht! Denn die Gesamtzahl der Soldaten steigt ja auch gleichzeitig seit 2 Jahren wieder. D.h. im Verhältnis gibt es natürlich mehr Frauen als Männer, aber nicht zwingend auch in absoluten Zahlen. Man müsste mal genau nachrechnen, wie es sich in diesem Monat diesbezüglich verhält…
stimme koffer voll zu:
ich glaube auch, dass die bwk hinsichtlich ihrer personalentwicklung auf einem sehr sehr guten weg ist.
und es stimmt ebenfalls, dass bei nahezu gleichbleibenden zahl an soldaten und steigendem frauenhandels die zahl der männer nicht zwingend weniger werden muss …
[Vermutlich hat Ihnen die Autokorrektur Frauenhandel da rein geschrieben und es sollte Frauenanteil heißen …? T.W.]
???
also mal ehrlich…. trendwende sieht bei mir anders aus. oder ich verstehe den begriff vielleicht falsch.
sicherlich gibt es bspw. im sandst eine trendwende: die zahl der ärzte, die die flucht ergriffen haben — war der höhepunkt nicht irgendwie 2008 oder so — hat rapide abgenommen. liegt das an der gestiegenen attraktivität oder eher daran, das der ausstieg über den weg der junprof oder ähnlicher wege geblockt wurde … ich weiß es nicht wirklich.
und leider bleibt es auch nicht spannend. denn die zahlen sind ja über die letzten monate quasi stabil (auf welchem niveau auch immer) und ich sehe da keine entwicklung …
Die Gesamtzahl steigt leider nur weil viele über ihr Dienstzeiten hinaus für 2-5 Jahre verlängert werden oder sich verlängern lassen. Wer diese Trendwendeente glaubt wird in wenigen Jahren das Resultat sehen. Zwischendurch geht es dann noch auf die 65 bis zum Ruhestand, das hebt auch die Stärke aber nicht die Kampfkraft und Moral.
Gut ist das man das Dienszeitende nicht über das Biologische Ende verlängern kann sonst würde man diese Karte auch noch ziehen. Sorry nach 34 Jahren Bw kauf ich die Nummer mit der Trendwende nicht mehr!
Interessant zu wissen wäre die aktuelle Stärke der Reservisten im Bereich des Vakanzenmanagments. Eine Darstellung der Entwicklung des Vakanzenmanagements wäre ein Indikator für die Personallage. Vermutlich kann aber nur sehr schwer eine Aussage darüber getroffen werden, welcher Anteil der übenden Reservisten einerseits für die Sicherstellung der Aufwuchsfähigkeit und andererseits für das Vakanzenmangament verwendet werden.
@ LTCMike | 16. November 2017 – 7:44
1+ und leider sehr zutreffend. Wer beobachtet, was mit unglaublichen Prämien zum zeitweisen Verbleib bewogen wird – obwohl er zuvor über Jahre nicht gut genug dafür war und in unserem weichgespülten System entsprechend beurteilt wurde – oder wieder einsteigt, stellt sich die Frae wohin das führen wird.
@stabsabteilungleiter
Ein Indikator für die Verwendung eines RDL ist sicherlich die Dauer der RD. Alls grober Anhalt kann man wohl annehmen, das eine RD über 3 Monate Dauer eher zur Deckung von Vakanzen dient als zur Inübunghaltung/ Aufwuchsfähigkeit.
Der Anteil der RDL über 3 Monaten liegt für das 1. Hj 17 bei 18% aller RDL oder in Zahlen bei rund 2300 RDL.
@MA | 16. November 2017 – 10:59
„Wer beobachtet, was mit unglaublichen Prämien zum zeitweisen Verbleib bewogen wird – obwohl er zuvor über Jahre nicht gut genug dafür war und in unserem weichgespülten System entsprechend beurteilt wurde – oder wieder einsteigt, stellt sich die Frae wohin das führen wird.“
Hier stimme ich Ihnen nicht zu.
Ich halte Prämien (und auch wo notwendig in beträchtlicher Höhe) für die temporäre Verlängerung von SaZ (nicht von BS und auch nicht von BS „Kandidaten“!) für ein probates Mittel. Nur so können wir flexibel den Bereich der Streitkräfte an SaZ in bestimmten Mangelverwendungen decken, die auf dem zivilen Markt viel mehr bekommen, denen wir aus strukturellen Gründen aber keine BS-Perspektive anbieten wollen.
Geld darf m.E.n. niemals der entscheidende Grund sein, damit jemand Soldat wird oder bleibt, aber gerade wenn jemand eigentlich gerne (und gut) Soldat ist, aber wir im deutlich mitgeteilt haben, dass er keine Chance auf einen BS hat (weil wir ihn also solchen nicht brauchen), wir aber durchaus ein Interesse an 3-8 Jahren mehr SaZ-Zeit haben, dann müssen wir ihm auch diese danach „schlechteren“ Verdienstmöglichkeiten im Vergleich zum zivilen Markt und die Nachteile der Nachversicherung in der Rente nach DZE ausgleichen.
@ Koffer
Ich denke bei der Beurteilung der Lage über die Weiterverpflichtung von Zeitsoldaten haben wir eine grundsätzlich andere Vorstellung im Kopf.
Wenn ich einen engagierten, leistungsfähigen und leistungswilligen SaZ 12 habe, der überlegt geht er mit 32 Jahren ins Zivilleben zurück oder legt er wegen der Verpflichtungsprämie noch 3 – 5 Jahre darauf, dann wird dieser Mann wahrscheinlich im Regelfall (ohne besondere Umstände usw.) zu dem Schluss kommen, je früher er ins zivile Erwerbsleben zurück geht, desto leichter ist der Aufbau einer zivilen Karriere, desto sicherer ist sein Weg im Erwerbsleben bis zur Rente.
Der schlechte, wenig leistungsfähige oder leistungswillige, bequeme, angepasste, seine Nische suchende Soldat als SaZ 12 wird sich überlegen, toll für 3-5 Jahre weiter gutes Geld verdienen, in einem Job den er kennt, den er mag, wo er respektive sie sich nicht groß umstellen muss, und dann die Verlängerung annehmen. In Punkto eigener zivilberuflicher Zukunft nach der SaZ-Zeit die Sintflut !
Mal so als Frage mit Hand auf das Herz an den Personalführer. Wieviel Prozent der Weiterverpflichtungsanfragen von SaZ 12 auf 15, 20, oder gar SaZ 25 gibt es, die der Chef nicht befürwortet hat, die Personalabteilung im BAPersBw trotzdem annimmt ?
Wo mangelt es an Soldaten?
Warum mangelt es?
Wie kann dem Mangel abgeholfen werden?
@Georg | 16. November 2017 – 18:52
„Ich denke bei der Beurteilung der Lage über die Weiterverpflichtung von Zeitsoldaten haben wir eine grundsätzlich andere Vorstellung im Kopf.“
In der Tat ;)
Das ist möglicherweise darin begründet, weil einer von uns beiden sich irrt oder weil wir unterschiedliche Aktualitätsstände haben oder Kenntnisse über unterschiedliche TSK…
„Wenn ich einen engagierten, leistungsfähigen und leistungswilligen SaZ 12 habe, der überlegt geht er mit 32 Jahren ins Zivilleben zurück oder legt er wegen der Verpflichtungsprämie noch 3 – 5 Jahre darauf, dann wird dieser Mann wahrscheinlich im Regelfall (ohne besondere Umstände usw.) zu dem Schluss kommen, je früher er ins zivile Erwerbsleben zurück geht, desto leichter ist der Aufbau einer zivilen Karriere, desto sicherer ist sein Weg im Erwerbsleben bis zur Rente.“
Warum sollte das so sein (müssen)? Wir haben doch zwei „Hauptgruppen“ von Kandidaten für solche Prämien: den Fachdienst. Diese Kameraden sind in der Bw ähnlich wie im Zivilleben verwendet und für die ist ein Wechsel von der Bundeswehr zu einem zivilen Arbeitgeber karrieretechnisch genausowenig schädlich wie ein Wechsel zwischen zwei normalen Arbeitgebern. Hier ist aber der finanzielle Faktor zu bedenken und den gleichen wir (bis zu einem gewissen Grade) eben durch Zulagen aus.
Und dann kommen wir zu den Truppendienern. Hier ist die Lage etwas anders, da sie sich ja zunächst eine (neue) Karriere aufbauen müssen.
Hier gibt es m.E.n. vor dem Hintergrund der guten Arbeitsmarktsituation und der längeren Lebensarbeitszeit gerade für diejenigen die jung zur Bw gekommen aber auch kaum einen Unterschied zwischen 30 und 35. Hier ist die Prämie eher zum Ausgleich der Rentennachteile etc.
Natürlich hat das bei den Truppendienern auch gewisse Grenzen. Jemand der z.B. erst mit Ende 20 zur Bw kam (gibt es jetzt immer häufiger) und der nicht fachlich eingesetzt wurde, für den macht es natürlich schon einen Unterschied ob er mit 40 oder mit 50 die Bw verlässt.
„Der schlechte, wenig leistungsfähige oder leistungswillige, bequeme, angepasste, seine Nische suchende Soldat als SaZ 12 wird sich überlegen, toll für 3-5 Jahre weiter gutes Geld verdienen, in einem Job den er kennt, den er mag, wo er respektive sie sich nicht groß umstellen muss, und dann die Verlängerung annehmen. In Punkto eigener zivilberuflicher Zukunft nach der SaZ-Zeit die Sintflut !“
Erstens sehe ich das nicht so (s.o.) und zweitens gilt bei einem 30jährigen auch m.E.n. das Prinzip „ich muss ihn zu seinem besten zwingen“ nur eingeschränkt. Was das beste für seine Lebensplanung ist, sollte man einen Erwachsenen auch ein Stück weit selbst überlassen. Erst Recht, wenn es gleichzeitig im Interesse des Dienstherren liegt ihn zu behalten…
„Mal so als Frage mit Hand auf das Herz an den Personalführer. Wieviel Prozent der Weiterverpflichtungsanfragen von SaZ 12 auf 15, 20, oder gar SaZ 25 gibt es, die der Chef nicht befürwortet hat, die Personalabteilung im BAPersBw trotzdem annimmt ?“
Ich bin zwar Personaler, aber kein Personalführer. Aber mein Kenntnisstand ist, dass Weiterverpflichtungsanträge, bei denen Chef und Kdr eine eindeutige „Nicht-Befürwortung“ erklären (sofern sie inhaltlich begründet ist und nicht nur aus „Fürsorge“ oä), selten übersteuert wird.
Meistens sind sich ja entweder Kdr oder Chef nicht einig oder die Nicht-Befürwortung ist so verklausuliert, dass damit die PersFü nichts anfangen kann…
Mein Problem in meiner Chefzeit war eher, dass ich nicht nur zeitlich beschränkte Befürwortung machen konnte. Also, dass ich einem SaZ4 Mannschafter zwar ein SaZ8, aber nicht gleich eine SaZ 12 oder gar 15 Befürwortung geben konnte.
@Koffer | 17. November 2017 – 14:25
„Und dann kommen wir zu den Truppendienern. Hier ist die Lage etwas anders, da sie sich ja zunächst eine (neue) Karriere aufbauen müssen.
Hier gibt es m.E.n. vor dem Hintergrund der guten Arbeitsmarktsituation und der längeren Lebensarbeitszeit gerade für diejenigen die jung zur Bw gekommen aber auch kaum einen Unterschied zwischen 30 und 35. Hier ist die Prämie eher zum Ausgleich der Rentennachteile etc.“
Und hier irren Sie gewaltig, aber als BS kann man das nur vom „grünen Tisch“ her beurteilen.
Als ehemaliger Z12, der zwar in einer konjunkturell schwächeren Wirtschaftsphase ausgestiegen ist, kann ich aus eigener Erfahrung und der meiner Kameraden berichten. Ich war seinerzeit 32 Jahre alt, ordentliches BWL-Studium und jede Menge Führungserfahrung, so dachte ich. Pustekuchen. Für die Führungserfahrung interessieren sich nur die Personaler, die bundeswehraffin sind, die meisten verstehen es nicht und interessiert es nicht. Die wollen Erfahrungen in dem Job, den man da haben will, die man nicht hat. Und die Mitbewerber sind jünger, heute noch mehr als früher. Da ist man dann ganz schnell im Nachteil. Man steigt zwar schneller auf, weil einem der Erfahrungsschatz letztendlich doch hilft, aber für den Einstieg ist das alles nichts wert. Und der Altersmalus bleibt, 10 Jahre hole ich so schnell nicht auf.
Den von Ihnen propagierten Rentennachteil gibt es nicht, die Bw zahlt die Rentenbeiträge für die gesamte Dienstzeit in die DRV nach, und zwar Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge. Da ist dann im Endeffekt kein Unterschied zu einem Zivilisten.
Der Truppendiener, der nur um 3-5 Jahre verlängert, hat ein anderes Problem. Es ist nicht empfehlenswert.
@Georg:
Ich stimme @Koffer voll und ganz zu.
Wenn ein Disziplinarvorgesetzter und der nächste Disziplinarvorgesetzte in ihrer Stellungnahme als Weiterverpflichter oder Laufbahnwechsler ablehnen, wird BAPersBw / PST dies auch übernehmen.
Viel interessanter ist immer der Einsatz der Personalräte, die sich mittlerweile als „Anwälte des kleinen Mannes“ sehen und seit der Novellierung des Soldatenbeteiligungsgesetzes der Meinung sind SIE würden darüber entscheiden.
Die Weiterverpflichtungsprämie wirkt n.m.E. in den wenigsten Fällen. Die Soldaten wissen sehr genau, dass mit einer entspr. Verpflichtungszeit genügend BFD-Maßnahmen machen können und dass der BFD auch bei Messen mit pot. Arbeitgebern mitwirkt.
Wir haben also seitens BFD eine konkurrierende Institution, wir haben den Slogan der Binnenwerbung, „Nicht Alle tragen Uniform“ als konkurrierende Attraktivität und wundern uns warum uns die SaZ weggehen und wenig später in Jeans und Hemd wieder in der Kaserne auftauchen.
Weiter so? Die Schlechteren weiterverpflichten und die Guten fördern für den zivilen / verbeamteten Arbeitsmarkt. Wie lange noch?
@Pio-Fritz | 17. November 2017 – 15:39
„Und hier irren Sie gewaltig, aber als BS kann man das nur vom „grünen Tisch“ her beurteilen.“
Werden wir diesmal schon so früh in der Diskussion emotional?
Ich könnte Ihnen (glaube ich nicht ganz zu unrecht) erwidern: „Und hier irren SIE gewaltig, vermutlich beeinflusst von einer persönlicheren Betroffenheitssituation, aber ohne breitere Faktenbasis…
„Den von Ihnen propagierten Rentennachteil gibt es nicht, die Bw zahlt die Rentenbeiträge für die gesamte Dienstzeit in die DRV nach, und zwar Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträge. Da ist dann im Endeffekt kein Unterschied zu einem Zivilisten.“
Hmm?! Entschuldigung, dass ich das hart sagen muss, aber Sie sollten sich vielleicht etwas mehr um die Details kümmern, bevor Sie meine Argumentation emotional angreifen!
Gerade bei den SaZ Offz und Fw Fachdienst besteht häufig eine Unterbezahlung im brutto im Vergleich zur einer vergleichbaren zivilen Position. Dies wird durch das höhere „netto vom brutto“ bei Soldaten wiederum teilweise während der Aktivenzeit ausgeglichen. Hierfür gibt es dann aber nur einen 20% Bonus bei der Nachversicherung (und diesen Bonus übrigens auch erst seit 2016!).
„Der Truppendiener, der nur um 3-5 Jahre verlängert, hat ein anderes Problem. Es ist nicht empfehlenswert.“
Das zu beurteilen, sollte man doch vielleicht dem 30jährigen selbst überlassen, oder?!
@d´r Spieß | 17. November 2017 – 17:39
„Wir haben also seitens BFD eine konkurrierende Institution, wir haben den Slogan der Binnenwerbung, „Nicht Alle tragen Uniform“ als konkurrierende Attraktivität und wundern uns warum uns die SaZ weggehen und wenig später in Jeans und Hemd wieder in der Kaserne auftauchen.“
Ich bin mir nicht sicher, ob das schlecht ist! Auch die Wehrverwaltung dient den einsatzbereiten Streitkräften und es kann uns (den SK) doch nur nützen, wenn wir mehr diensterfahrene Beamte und Arbeitnehmer in der Wehrverwaltung haben!
„Weiter so? Die Schlechteren weiterverpflichten und die Guten fördern für den zivilen / verbeamteten Arbeitsmarkt. Wie lange noch?“
Ich sehe nicht, dass wir nur die Schlechten wiederverpflichten wollen! Wir haben viele gute, die wir gerne 3-10 Jahre länger als SaZ nutzen können, die wir nur deswegen nicht zum BS machen (obwohl das persönliche Potenzial da wäre), weil schlicht und einfach kein struktureller Bedarf an noch mehr „alten“ und dienstgradhohen Soldaten besteht!
„Viel interessanter ist immer der Einsatz der Personalräte, die sich mittlerweile als „Anwälte des kleinen Mannes“ sehen und seit der Novellierung des Soldatenbeteiligungsgesetzes der Meinung sind SIE würden darüber entscheiden.“
Das ist interessant! Haben Sie hier eine breite Wissensbasis, oder beruht das (noch) nur auf Ihren Einzelfallbeobachtungen?
Nö, mit dieser Art des Umgangs geht es bitte nicht weiter.
(Wir werden nicht emotional, wir fragen ja auch nicht , wie es uns heute geht.)
Danke.
Gut. Der Ton macht die Musik…unter dem Strich gebe ich -was die Darstellung der Fakten angeht- Koffer Recht. Aber war das Thema nicht eigentlich TW?
Die Bw ergreift derzeit eine Vielzahl an Maßnahmen, um den erforderlichen Aufwuchs zu leisten. Die Personalgewinnung läuft trotz eines Arbeitnehmerarbeitsmarktes sehr erfolgreich und auch in der Personalbindung zeichnen sich erste Fortschritte ab. Wir sind als Arbeitgeber in der glücklichen Lage, auf Grund der ungebrochen hohen Anzahl an Bewerbungen eine qualitativ hohe Personalauswahl treffen zu können. Nach einer seit 1990 andauernden Phase des Personal- und dabei in vielen Bereichen auch Fähigkeitsbbaus, benötigt die Org für die Wirkungsentfaltung der Maßnahmen einfach etwas Zeit. Ohne die TW läge die Gesamtstärke der Bw heute bereits rund 5000 unter dem derzeitigen Wert.
@Keiler | 18. November 2017 – 10:17
„Aber war das Thema nicht eigentlich TW?“
Damit ist die Trendwende Personal gemeint, richtig? Nicht Der Hausherr, oder?
;)
„Die Bw ergreift derzeit eine Vielzahl an Maßnahmen, um den erforderlichen Aufwuchs zu leisten.“
Volle Zustimmung. Es ist für mich überraschend und erfreulich, wie sehr wir uns in diesem Zusammenhang in den letzten vier Jahren weiter entwickelt haben!
Es ist sicherlich noch viel zu tun (es laufen ja auch gerade noch zwei einige sehr wichtige Grundsatzprojekte, BS FachUffz und Korporallaufbahn Mschft um nur mal zwei zu nennen) und gerade in der Maßnahmenoptimierung (z.B. eben wie kommuniziere ich die diversen Prämien und Zuschläge richtig und wie steuere ich dadurch gezielt und effizient den Personalfluss), aber ich sehe uns da insgesamt auf einem sehr, sehr guten Weg.
„Die Personalgewinnung läuft trotz eines Arbeitnehmerarbeitsmarktes sehr erfolgreich und auch in der Personalbindung zeichnen sich erste Fortschritte ab. Wir sind als Arbeitgeber in der glücklichen Lage, auf Grund der ungebrochen hohen Anzahl an Bewerbungen eine qualitativ hohe Personalauswahl treffen zu können.“
Da stimmt ich teilweise zu und widerspreche teilweise. Ich würde nicht sagen, dass es „sehr erfolgreich“ läuft, sondern ich würde es ein oder zwei Level niedriger ansetzen (hinreichend erfolgreich z.B.), aber das kann man auch nur als Semantik bezeichnen.
Aber bei der „qualitativ hohen Personalauswahl“ sehe ich einige Wermutstropfen. Wir haben zu wenige gute Landser und bei den Offizieren machen sich m.W.n. in den letzten zwei Jahren erste negative Entwicklungen breit!
Und im Bereich der Personalbindung sehe ich noch VIEL Spielraum. Die Quote der FWD, die wir zum SaZ gewinnen ist zu niedrig, hier muss mEn der Dienst deutlich attraktiver werden um als Werbung dienen zu können. Und die Verlängerung z.B. von SaZ 12/13 auf SaZ 15 oder 20 muss (noch) stärker forciert werden, damit wir nicht wieder auf eine unselig hohe BS Quote zurück fallen müssen.
Gleichzeitig müssen wir m.E.n. aber bei den Mannschaften eine bessere Qualitätssicherung betreiben hinsichtlich der Frage, wen wir tatsächlich zum SaZ 12, 15 oder gar mehr machen. Hier dürfen wir wirklich nicht (mehr) jeden nehmen…
Trotzdem bin ich insgesamt glaube ich 75% bei Ihnen :)
„Nach einer seit 1990 andauernden Phase des Personal- und dabei in vielen Bereichen auch Fähigkeitsbbaus, benötigt die Org für die Wirkungsentfaltung der Maßnahmen einfach etwas Zeit.
„Hier bin ich allerdings wiederum umfänglich bei Ihnen. Es ist für mich schon erstaunlich, welche dramatischen Änderungen sich in dieser Frage in den letzten vier Jahren ergeben haben. Für Verhältnisse des Schlachtschiffs Bundeswehr haben wir die Kursänderung dramatisch schnell vorgenommen.
Jetzt kommt es nur darauf an, den neuen Kurs auch (noch) besser zu verfolgen!
@ Georg | 16. November 2017 – 18:52
„Der schlechte, wenig leistungsfähige oder leistungswillige, bequeme, angepasste, seine Nische suchende Soldat […] In Punkto eigener zivilberuflicher Zukunft nach der SaZ-Zeit die Sintflut !
Leider sehr zutreffend. Die Sichtweise, dass wir ein hochwertiges Potentiell an überaus qualifizierten Personal haben, quasi aus dem „vollen“ schöpfen können und bei negativer Stellungnahme durch Chef und Kdr das BAPers nicht bersteuert kann man so sehen, muss man aber nicht.
Ich erlebe derzeit leider das krasse Gegenteil bis zu Anrufen beim Soldaten (‚wollen Sie nicht noch schnell 4 Jahre auflegen, wir zahlen Ihnen auch ne Prämie etc.“). Es gibt tatsächlich Licht aber auch viel Schatten und meiner inzwischen über 30-jährigen Diensterfahrung nach derzeit hauptsächlich Durchhalteparolen vom „grünen Tisch“ und fern der Realität.
Und warum das ganze Gerede? Um nicht der eigenen Laufbahn zu schaden denn es stößt böse auf, wenn man Tatsachen anspricht.
Und dann ist da noch die Frage nach dem geplanten Aufwuchs auf 198.000 Soldaten, wo keiner noch so richtig weiß, wo Personal und Material herkommen sollen.
Da reicht die bisherige Trendwende Personal auf jeden Fall nicht.
@MA | 18. November 2017 – 12:46
„Ich erlebe derzeit leider das krasse Gegenteil bis zu Anrufen beim Soldaten (‚wollen Sie nicht noch schnell 4 Jahre auflegen, wir zahlen Ihnen auch ne Prämie etc.“).“
Ich sehe hier ehrlich gesagt keinen Widerspruch. A und B haben doch gar nichts mit einander zu tun.
Und nebenbei, halte ich solche gezielten Personalbindungsmaßnahmen für eine gute Idee. Denn das BAPersBw weiß ja am besten wo ein übergreifender Mangel besteht, dem am besten durch eine Verlängerung abgeholfen werden kann.
Wenn Chef und Kdr weiterhin einschreiten können, dann halte ich ein solches Vorgehen nicht nur für problemlos, sondern sogar für wünschenswert.
In Bezug auf die Übersteuerung einer negativen Stellungnahme Chef/Kdr durch P in diesem Fall. Unglücklich wäre natürlich, wenn die gleiche Kombination Chef/Kdr, die eine negative Stellungnahme abgibt bei der letzten PBU eine 6,0+ vergeben hat und damit aktenkundig und verbindlich eine zumindest hinreichende Pflichterfüllung attestiert hat!
;)
„Und warum das ganze Gerede? Um nicht der eigenen Laufbahn zu schaden denn es stößt böse auf, wenn man Tatsachen anspricht.“
Hm, das ist jetzt natürlich schon eine interessante Ansage…
@Pio-Fritz | 18. November 2017 – 16:57
„Und dann ist da noch die Frage nach dem geplanten Aufwuchs auf 198.000 Soldaten, wo keiner noch so richtig weiß, wo Personal und Material herkommen sollen.
Da reicht die bisherige Trendwende Personal auf jeden Fall nicht.“
Absolut, da bin ich uneingeschränkt bei Ihnen. Auch wenn die 198.000 in Wahrheit ja eher etwas über 191.000 sind, denn der Rest sind ja RDL und fiktive FWD flex, die niemals da sein werden…
Aber schon die 190.000 werden mit den aktuellen Anstrengungen mEn nicht erreichbar sein. Da muss man noch deutlich mehr Gas geben!
Und zwar in allen Punkten. Sowohl bei der Personalgewinnung, als auch bei der Personalbindung von SaZ!
*191.000
Auch die Frage, was tut der Dienstherr für den SaZ, wenn er seine Dienstzeit beendet hat, wird nicht wirklich neu strukturiert.
Gerade bei Mann | Uffz oP/mP mit 4 oder 8 Jahren Dienstzeit tut sich da meist ein Loch auf, wenn der Betreffende nicht über eine entsprechende berufliche Qualifikation verfügt. Da greifen die Maßnahmen des BfD einfach zu kurz. Und nicht jeder sieht seine Erfüllung in einer Wach- und Schließgesellschaft.
Und einem Saz12 einen Eingliederungsschein für die Laufbahngruppe 1 (ehem. mittlerer Dienst) für Uffz mP oder Laufbahngruppe 2 (ehem. gehobener Dienst) für Offz anzubieten ist auch nur für Sicherheitsfanatiker attraktiv. Ich bekomme eine Zusage für meine Laufbahngruppe, die ich wahrscheinlich mit Dienstgrad Hautfeldwebel oder Hauptmann bei der Bw verlasse und somit ziemlich weit ausgereizt habe, um dort in einer Verwaltung nochmal eine Ausbildung/Fachstudium anzufangen um in dieser Laufbahngruppe bei Bestehen garantiert übernommen zu werden, aber besoldungstechnisch von vorne anzufangen. Gut, es gibt Ausgleichszahlungen, aber diese sind begrenzt, und Beförderung auf kommunaler oder Länderebene sind eben schwierig, es fehlen die Haushaltsstellen.
Da wird man dann vielleicht mit Anfang 40 wieder A11, die man mit 26/27 schon mal hatte, wo ist da die attraktive Perspektive?
Was macht dann erst ein Saz 15/20/25? Der Kamerad ist vielleicht Oberstleutnant A14, und dann?
Man hat den Eindruck, hier wird nicht über den Tellerrand hinaus gedacht. Hauptsache, die Bw-Stellen sind irgendwie besetzt. Klar, das ist auch die Hauptsache, nur Qualität steuere ich anders. Mit dem jetzigen System geht es vor allem auf Quantität.
Erstmal vielen Dank an TW für das regelmäßige Reporting der Personalstärke. Wäre es zukünftig möglich den Verlauf der Personalstärke als Liniendiagramm in den Posts darzustellen? Eine Grafik würde das Erfassen der Schwankungen und das Erkennen von Trends erleichtern.
@Koffer
„(es laufen ja auch gerade noch zwei einige sehr wichtige Grundsatzprojekte, BS FachUffz und Korporallaufbahn Mschft um nur mal zwei zu nennen)“
Könnten Sie als Personaler die Korporallaufbahn Mschft näher erläutern. Klingt jedenfalls sehr interessant. Muß man sich daß wie den Specialist der US-Army vorstellen ?
Aus anderen Faden:
@Elahan | 19. November 2017 – 7:23
„Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn all jene welche freiwillig (SaZ/BS) länger machen wollen, es auch dürfen (mit Ausnahme der Unfähigen).“
Bei denen, bei denen ein Bedarf besteht ist das auch so. Aber wen wir nicht brauchen (wegen mangelnder Leistung oder „falscher“ Qualifikation oder zu eingeschränkten Standortwünschen, wäre eine Verlängerung nur Kosmetik und würde Steuergelder verschwenden ohne, dass hierdurch Einsatzwert entstehen würde.
@Pio-Fritz | 19. November 2017 – 9:44
„Auch die Frage, was tut der Dienstherr für den SaZ, wenn er seine Dienstzeit beendet hat, wird nicht wirklich neu strukturiert.“
Warum auch? Das bisherige System hat sich grundsätzlich bewährt und bei weiterer (!) Optimierung bestehen gute Chancen, dass es weiterhin zumindest (!) hinreichend funktioniert.
Eine bessere Einbindung der Abgänger in die Landesverwaltungen wäre sicherlich wünschenswert (bei einigen Polizeien geschieht das angesichts DEREN Personalmangel jetzt endlich!), aber auch das ist ja nur eine „Optimierung“.
Es gibt aus meiner Sicht nur eine denkbare Variante mit einem Systemwechsel und das wäre der SaZ20 (oder auch BS flex) mit anteiligen Pensionsansprüchen vom Zeitpunkt der Pensionierung an (also quasi US System bzw. osteuropäisches und zentralasiatisches System), aber das sehe ich vor dem Hintergrund der zivilen Gewerkschaftsmacht und der zusätzlichen Abwehrhaltung der Beamtenschaft als absolut unrealistisch an.
Von daher ist eine (weitere) Optimierung die mEn einerseits umsetzbare und andererseits auch zumindest hinreichende Lösung.
„Gerade bei Mann | Uffz oP/mP mit 4 oder 8 Jahren Dienstzeit tut sich da meist ein Loch auf, wenn der Betreffende nicht über eine entsprechende berufliche Qualifikation verfügt. Da greifen die Maßnahmen des BfD einfach zu kurz.“
Das ist eine Behauptung, die ich weder stütze, noch auch irgendwelche Fakten belegt sehe. Ganz im Gegenteil. Bereits bisher gab es für den SaZ 8 attraktive Qualifizierungsmöglichkeiten und mit den Änderungen der letzten 4 Jahre gibt es jetzt auch endlich angemessene Angebote für SaZ 4. Natürlich vor dem Hintergrund der geringen Dienstzeit gibt es da kein 6 Jahre Rundum-Sorglos Paket, aber trotzdem sehr ordentliche Leistungen, die man als Starthilfe für eine zivile Karriere nutzen kann!
„Was macht dann erst ein Saz 15/20/25? Der Kamerad ist vielleicht Oberstleutnant A14, und dann?“
Diese Entscheidung sollte man doch bitte einem erwachsenen 30/35/40jährigen Stabsoffizier selbst überlassen!
@Koffer | 17. November 2017 – 20:33
@Koffer | 19. November 2017 – 13:43
Ja, selbstverständlich muss der Soldat selber entscheiden, entweder am Beginn seiner Verpflichtungszeit oder bei der Verlängerung. Solange er sich dafür entscheidet und unterschreibt, ist für P alles gut und das Ziel erfüllt.
Die Gretchenfrage ist doch, warum geschieht das nicht in einem ausreichenden Maße? Und da muss man sich eben auch unbequemen Fragen stellen und so denken, wie der potentielle Bewerber.
Unsere Meinung bei den SaZ 4 und 8 liegt zu weit auseinander, als das wir hier übereinkommen. Ich halte die Angebote des BfD nicht für attraktiv, vor allem unter dem Gesichtspunkt, das der Kamerad während seiner aktiven Dienstzeit nicht dazu kommt, sich zu qualifizieren, Wie soll das auch gehen im Auslandseinsatz?
Von den Stabsdienstsoldaten in Ämtern etc.spreche ich nicht, ich meine „richtige“ Soldaten. Es ist schlicht Verschwendung, einen 20jährigen in eine Stabsdienstverwendung zu stecken, das kann auch ein 40jähriger Zivilangestellter.
Den Sturm der Entrüstung kann jeder für sich selber behalten. Wo ist denn da die Motivation, Soldat zu werden, wenn ich hinterher nur im warmen Büro hocke? Bequemlichkeit? Soziale Absicherung?
Zitat:
„Was macht dann erst ein Saz 15/20/25? Der Kamerad ist vielleicht Oberstleutnant A14, und dann?“
Diese Entscheidung sollte man doch bitte einem erwachsenen 30/35/40jährigen Stabsoffizier selbst überlassen!“
Stimmt, und diese Abstimmung wird mit den Füßen gemacht werden, d.h. einigermaßen rational überlegende und handelnde Soldaten werden diese Verlängerung auf SaZ15/20/25 wohl nicht machen.
Wobei die eigentlich abschreckenden, häßlichen Bilder und Geschichten werden ja erst zu Tage treten, wenn die jetzige SaZ 20/25 Generation auf den zivilen Arbeitsmarkt mit Anfang bis Mitte 40 Jahre Fuß fassen will. Dann wird es zu einen aha Effekt kommen und dann wird man einsehen, dass die damaligen Entscheidungen wohl nicht so „erwachsen“ waren wie man sie jetzt gerne hinstellt.
Meiner Ansicht nach gehört die Verpflichtungszeit als Soldat auf 12, max. 15 Jahre begrenzt. Noch herrscht am Arbeitsmarkt die Tendenz zur 1. Lebensarbeitshältfe, also die Tendenz einen 20 bis 45 jährigen einzustellen ist wesentlich größer ausgeprägt als einen 45 bis 65 jährigen Bewerber einzustellen. Dies gilt insbesondere wenn ein Systemwechsel vom öffentlichen Dienst zur privaten Wirtschaft damit verbunden ist.
Dies gilt auch für angebliche Mangelverwendungen wie technischer Dienst, IT usw.
Die Vorstellung dass ein Stabsoffizier mit Mitte 40 eine leitende Funktion in der freien Wirtschaft übernimmt ist wahrscheinlich auf sehr, sehr wenige Einzelfälle beschränkt und die ordne ich eher den absoluten Überfliegern unter den Stabsoffizieren zu. Also den Berufsoffizier der kündigt, weil er ein Top Angebot aus der freien Wirtschaft hat, den gibt es in Einzelfällen. Den von 12 auf 20/25 Jahren verlängerten Zeitoffizier, der danach ein Top Angebot in der freien Wirtschaft erhält, den kann ich mir eher weniger vorstellen.
@Koffer
„Diese Entscheidung sollte man doch bitte einem erwachsenen 30/35/40jährigen Stabsoffizier selbst überlassen!“
Sicher sollte man das aber man sollte auch die Voraussetzung schaffen dass auch die Leistungsfähigen zur Entscheidung kommen können ihre Dienstzeit entsprechend zu verlängern ohne BS zu werden.
Sonst braucht man sich nicht zu wundern wenn man gerne relativ viele hätte aber wenig bekommt und die nicht grade die Leistungsträger sind.
@Koffer
“ Aber wen wir nicht brauchen (wegen mangelnder Leistung oder „falscher“ Qualifikation oder zu eingeschränkten Standortwünschen, wäre eine Verlängerung nur Kosmetik und würde Steuergelder verschwenden ohne, dass hierdurch Einsatzwert entstehen würde.“
Definiere – „falscher“ Qualifikation- ein Bestandssoldat kann zu einem Neueinsteller kaum eine „falsche“ Qualifikation haben, denn er ist Soldat und den Rest kann man lernen.
Mangelnde Qualifikation ist oft wenn man es genau betrachtet kaum ein Grund, was ihn natürlich nicht ausschließt, stammt oft aus dem Vergleich der Kommastelle in der Beurteilung.
@Pio-Fritz | 19. November 2017 – 15:09
„Ja, selbstverständlich muss der Soldat selber entscheiden, entweder am Beginn seiner Verpflichtungszeit oder bei der Verlängerung.“
Gegen einen hohe Verpflichtungszeit zu beginn bin ich strikt! Und ich meine auch keine Anhaltspunkte hierfür gehört zu haben. Langzeit SaZ sind nur im Zuge einer Verlängerung zu erreichen. D.h. wenn sowohl die Bw in nach 8-10 Jahren ausreichend auf den Zahn gefühlt hat um sein Potenzial zu erkennen und er ausreichend „erwachsen“ ist um die Konsequenzen seines Handelns abschätzen zu können.
„Unsere Meinung bei den SaZ 4 und 8 liegt zu weit auseinander, als das wir hier übereinkommen. Ich halte die Angebote des BfD nicht für attraktiv, vor allem unter dem Gesichtspunkt, das der Kamerad während seiner aktiven Dienstzeit nicht dazu kommt, sich zu qualifizieren, Wie soll das auch gehen im Auslandseinsatz?“
Kann es sein, dass Sie schon einige Zeit abgegangen sind? Nach neuer Systematik ist das doch gar nicht mehr die Frage, da eine BfD während der Dienstzeit für niemanden mehr vorgesehen ist und zudem die BfD Angebote sowohl finanziell, als auch inhaltlich für SaZ 4 signifikant verbessert wurden.
Ich denke Ihre Kritik beruht auf Ansätzen, die schon einige Zeit gar nicht mehr existieren!
@Georg | 19. November 2017 – 15:18
„Stimmt, und diese Abstimmung wird mit den Füßen gemacht werden, d.h. einigermaßen rational überlegende und handelnde Soldaten werden diese Verlängerung auf SaZ15/20/25 wohl nicht machen.“
Ob das rational ist öder nicht, kann man glaube ich getrost einem 30- oder 35jährigen selbst überlassen. Da muss man nicht aus der ferne für ihn und seine Familien denken wollen und einem voll-erwachsenen Menschen (häufig mit Familie) vorgeben, was „das beste für ihn ist“. Vor allem wenn das beste ist, ihm gar keine Wahl zu lassen!
@Pio-Fritze und @Georg
Ich bin wirklich erstaunt, wie sehr hier in schwarz-weiß Kategorien der 80er, 90er und 2000er gedacht wird!
Ich bin sicherlich auch nicht der Meinung, dass ein mit 30 Jahren spät eingestellter Landser zunächst auf SaZ 12 festgesetzt und dann auf SaZ 20 verlängert werden sollte.
Aber wenn ich von jedem SaZ 12 Fw Fachdienst Standareinsteller (18-20) z.B. jeden Dritten um 3 Jahre verlängere (bei entsprechendem finanziellen Ausgleich) tue ich erstens ihm etwas finanziell Gutes (keine Schädigung seiner Arbeitsmarktchancen, denn ob 30 oder 33 ist ja wirklich egal) und verbessere die Möglichkeit der Personalgewinnung Qualitätsnachbesetzungen vornehmen zu können, denn in diesem Jahr muss sie dann nicht 3 neue und geeignete FA bringen, sondern nur 2!
Also mein Appell an Sie: denken Sie weniger in Kategorien von gestern und mehr in flexiblen Denkschemata von heute!
@Chris | 19. November 2017 – 15:25
„Sicher sollte man das aber man sollte auch die Voraussetzung schaffen dass auch die Leistungsfähigen zur Entscheidung kommen können ihre Dienstzeit entsprechend zu verlängern ohne BS zu werden.“
Da stimme ich Ihnen allerdings zu! Insbesondere bei den Truppendienern muss ich mir genau überlegen WEN ich nehme und WAS ich im anbiete, damit sich das für beide Seiten „lohnt“.
Und damit meine ich nicht immer nur eine Einmalprämie (die sicherlich aber auch eine Rolle spielen kann und abhängig vom Bedarf mEn auch richtig üppig werden kann), auch bei der Nachversicherung könnte man hier einen exponentiellen Faktor einführen, denn 20% pauschal sind schon recht undifferenziert oder man könnte über bessere Stellenzusagen im öffentlichen Dienst nachdenken (z.B. dann auch für den höheren Dienst).
Darüber hinaus muss ich natürlich auch für Zeiträume von +3 Jahre über feste Ortszusagen nachdenken (Familie und so)…
Und wenn man auch dann keinen Qualifizierten findet, dann muss man halt mit der Lücke leben. Besser Lücke als Krücke. Aber man muss halt hin und wieder auch mal mit dem 6,0 Kandidaten leben, wenn man eine Mangelverwendung hat…
@Elahan | 19. November 2017 – 16:25
„Definiere – „falscher“ Qualifikation- ein Bestandssoldat kann zu einem Neueinsteller kaum eine „falsche“ Qualifikation haben, denn er ist Soldat und den Rest kann man lernen.“
Falsche Qualifikation meint, dass ich einen SaZ 12 FschJgFw nicht auf SaZ 13 verlängere kann um ihn dann als IT-Fw einzusetzen.
*SaZ 15 verlängern kann
@Koffer
Ich habe gar nichts davon geschrieben, das der BFD etwas in der aktiven Dienstzeit anbietet. Das haben Sie da rein interpretiert.
Tatsache ist doch, vernúnftige Fort- und Ausbildung dauert. Und ich spreche nicht vom vielbemühten Gabelstaplerschein.
Und welches flexible Denkschemata soll ich denn anwenden? Es gibt keines.
Ich sehe doch die Ergebnisse des ‚flexiblen Denkschemata‘ und seine Auswüchse auf jeder Resrevedienstleistung. Da spielt Not gegen Elend.
Ich schaffe zwar keine langen Dienstleistungen, aber dafür regelmässig 3-4 im Jahr. Ich denke, ich bin schon aktuell, ich habe eben nur den Blick ‚von außen‘.
@Pio-Fritz | 19. November 2017 – 20:23
„Ich habe gar nichts davon geschrieben, das der BFD etwas in der aktiven Dienstzeit anbietet.“
Hmm?!?!
Ich zitiere Sie da mal [Pio-Fritz | 19. November 2017 – 15:09] „Ich halte die Angebote des BfD nicht für attraktiv, vor allem unter dem Gesichtspunkt, das der Kamerad während seiner aktiven Dienstzeit nicht dazu kommt, sich zu qualifizieren, Wie soll das auch gehen im Auslandseinsatz?“
…dazu kommt…Auslandseinsatz… suggeriert, dass es Angebote gibt, die aber die Soldaten mit Einsatzaufaufträgen nicht genutzt werden können.
Meine Antwort darauf ist: es spielt keine Rolle mehr, da der BFD seit einiger Zeit nachgelagert ist. Die Qualifizierungsphase ist also vollkommen unabhängig von einem Auslandseinsatz.
„Tatsache ist doch, vernúnftige Fort- und Ausbildung dauert. Und ich spreche nicht vom vielbemühten Gabelstaplerschein.“
Ja, und deswegen ist der Gabelstaplerschein auch schon LANGE nicht mehr das Niveau des BFD und erst recht mit den signifikanten Verbesserungen in den letzten vier Jahren hat sich da VIEL getan. Sie sollten sich mal anschauen, was der BFD heutzutage alles anbietet!
Natürlich geht da noch einiges an Optimierung, aber die eigenen Argumente für heute auf die Sachlage von vorgestern zu stützen bringt uns nicht weiter.
@ Koffer
„Gegen eine hohe Verpflichtungszeit zu beginn bin ich strikt! Und ich meine auch keine Anhaltspunkte hierfür gehört zu haben. Langzeit SaZ sind nur im Zuge einer Verlängerung zu erreichen. D.h. wenn sowohl die Bw in nach 8-10 Jahren ausreichend auf den Zahn gefühlt hat um sein Potenzial zu erkennen und er ausreichend „erwachsen“ ist um die Konsequenzen seines Handelns abschätzen zu können.„
Aha. Und wie handhaben Sie das dann bspw. Bei Ärzten? Die Bundeswehr verlangt von Beginn an SaZ 17, der Bewerber entkommt dem dann innerhalb des Studiums -wenn er vielleicht feststellt das seine Einschätzung bzgl. dem Dienst etc. nicht seinen Erwartungen entspricht nur durch Nichteignung bzw. Nichtverstehen des Studiums. Und zwar ausnahmslos … und da hilft auch kein Rückzahlungswille erhaltener Ausbildungsgelder ….
Guest
@Koffer | 19. November 2017 – 22:13
Tun wir doch mal Butter bei die Fische. Gem. ZDv A-1420/12 kann der Soldat Sonderurlaub für jeweils 5 Tage in den letzten beiden Dienstjahren für Fortbildungsmaßnahmen beantragen Er hat keinen Rechtsanspruch darauf.
Zusätzlich kann der Disziplinarvorgesetzte 10 Tage Sonderurlaub auf Antrag gewähren, wenn der Soldat in seiner Dienstzeit keine zivil verwendbare Qualifikation erreicht. das war vor 2012 auch schon so, keine Änderung.
Es gibt zwei Änderungen. 1. Die Übergangsgebührnisse für SaZ 4 wurden von 7 Monaten auf 12 Monate verlängert. 2. Die € 2.242,50 Anspruch für externe Ausbildungsmaßnahmen wurden von innerhalb der Dienstzeit zu außerhalb verlagert. Da gab es dann nochmal € 2.990,00, heute zusammengefasst € 5.000,00, also ein Minus von € 232,50 oder knapp 5%.
Interne Maßnahmen des BFD sind von allen diesen Maßnahmen unberührt..
Und wenn man mal in den internen Maßnahmen-Katalog des BFD auf der offiziellen Bundeswehr-Website guckt, tja, da sind wir vom Gabelstaplerschein nicht allzu weit entfernt. Die interessanten Aus- und Fortbildungen werden durch externe Anbieter durchgeführt.
Sie als Personaler müssen das vielleicht verkaufen, ich als Außenstehender darf das eben kritisch hinterfragen und auch den Finger in die Wunde legen.
@Guest | 20. November 2017 – 6:28
„Aha. Und wie handhaben Sie das dann bspw. Bei Ärzten?“
Wir haben im Zusammenhang mit den Langzeitdienern über Landser gesprochen. Gerade Fachleute, die 80, 90 oder gar 100% ihre zivile Qualifikation einsetzen können aus meiner Sicht problemlos auch über SaZ 15 machen…
@Pio-Fritz | 20. November 2017 – 12:34
„Sie als Personaler müssen das vielleicht verkaufen, ich als Außenstehender darf das eben kritisch hinterfragen und auch den Finger in die Wunde legen.“
Ich als Soldat und Kameraden WILL das verkaufen, weil es ein gutes Gesamtpaket ist!
Ein Mannschaftssoldat erhält für eine Verpflichtungszeit von 4 Jahren zusätzlich zu seinen Bezügen während des Dienstes ein weiteres (5. Jahr) 90% Übergangsgebührnisse (ca. 24.500,- brutto), zusätzlich noch ca. EUR 8.000,- Übergangsbeihilfe, zusätzlich noch 5.000,- für externe Maßnahmen und zusätzlich noch kostenfrei weitere, interne Maßnahmen.
D.h. das Gesamtpaket zum Abschluss (über die 4 Jahre Gehalt hinaus) liegt also bei gut 40.000,- Das ist mal ein ordentliches Sozialpaket!
Und ich sage jetzt nicht, dass man das nicht noch verbessern kann (vor allem die Familienkomponente ist relevant, wenn wir jetzt immer ältere Rekruten bekommen, die ja auch immer häufiger schon Familie haben), aber zu behaupten das sei nicht schon auf einem guten Niveau heisst einfach Dinge schlechteren um des schlecht reden wollens..
@Koffer | 20. November 2017 – 17:13
Ja, ist es. Kein Vergleich zu vor 20 Jahren. Auch wenn ich den BFD nicht so toll finde wie Sie.
Aber anscheinend ist es nicht attraktiv genug, die Anzahl der Neuverpflichtungen reicht nicht aus. Ansonsten würden wir die Diskussion hier nicht führen und eine Steigerung von 0,2% als positiven Trend in der Personalentwicklung verkaufen wollen. Das könnte auch einfach nur eine statistische Schwankung sein.
Ich sehe das auch nicht als finanzielles oder Attraktivitätsproblem, sondern vielmehr als gesellschaftliches Akzeptanzproblem. Wer möchte schon einen Job, in dem er nicht angesehen ist. Und je weiter wir uns von der Wehrpflicht entfernen, umso größer wird das Problem. Mal ganz abgesehen von den öffentlichen Querelen, Vorfällen und diskutierten Materialproblemen, die ein übriges dazu tun.
@Pio-Fritz | 21. November 2017 – 11:04
„Ich sehe das auch nicht als finanzielles oder Attraktivitätsproblem, sondern vielmehr als gesellschaftliches Akzeptanzproblem. Wer möchte schon einen Job, in dem er nicht angesehen ist.“
Hier sind wir übrigens zusammen. Sosehr ich die BFD Frage und die objektive Attraktivität des SaZ-Langdieners und SaZ Mannschafters anders sehe als Sie, so sehr stimme ich Ihnen in dieser Bewertung zu.
Was bringt uns eine objektive Attraktivität, wenn die Soldaten subjektiv unzufrieden sind? Bzw. potentielle Bewerber sich die Bw gar nicht anschauen, weil sie nicht ausreichend angesehen ist.
Darüber hinaus haben wir auch eine Weitervermittlungsproblem, was bringt es mir, wenn ich top qualifizierte Fw und Offz in die Wirtschaft abgeben möchte und manche Personaler in der freien Wirtschaft, die Dienstzeit nicht als „positives Qualifzierungsmerkmal“ bewerten, sondern neutral (wenn man Glück hat)?!
@ Koffer
Wie habe ich das zu verstehen?
Der „landser“ ist mit 18 nicht „erwachsen“ genug um sich für >15 Jahre zu verpflichten, der SanOA aber schon???
Worauf führen Sie das zurück?
Schulbildung, Intelligenz, oder vielleicht Bedarf der Bw? Ich weiss schon, das Bedarf häufig zu Kompetenz führt, aber in diesem Fall?
Vielleicht fehlt mir hierfür der Weitblick.
Guest
@Guest | 22. November 2017 – 6:30
obwohl ich mit @Koffer oftmals nicht konform gehe, ist Ihr Anwurf ungerechtfertigt und falsch. Sie vergleichen Äpfel mit Birnen.
Ein SanOA SaZ 17 oder TrpOA SaZ 12 mit Studium hat diese volle Verpflichtungszeit nicht automatisch. Sie kommt in Stufen und ist an das Bestehen des jeweiligen Studiums gekoppelt. Besteht der Soldat nicht, wird die Dienstzeit entsprechend verkürzt, der Soldat entlassen.
Die Ausbildung dauert auch entsprechend länger und der Dienstherr will ja auch noch etwas von dem Soldaten haben. Der SanOA ist z.B. mindestens 12 Semester an einer zivilen Uni zum Studium.
Alles das trifft auf einen Mannschafter oder UoP/UmP nicht zu. Wozu soll ich ihn direkt für 15 Jahre verpflichten? Und dann hat er nach 6 Jahren keine Lust mehr.
Ein Stück weit dient das auch dem Schutz des Soldaten und ist unter Fürsorgeaspekten zu betrachten.
@ pio
Die gemengelage kommt von Ihnen. Das Argument gegen eine lange verpflichtungszeit war die fehlende Reife. Ergibt sich die aus der Gewährung von ausbildungsgeld im Studium??? Das klingt eher nach „bedarf schafft Kompetenz“.
Vlt. Sollte man generell auf den Status sanoa verzichten. Die grundsätzliche Idee dahinter trärzte zu generieren schlägt sowieso fehl. Zumindest wenn ich mir die tagesantrittsstärke anschaue und dem die Kosten eines jeden sanoa anschaue. Berücksichtigt ist hierbei noch nicht die nicht unerheblich Quote der abbrecher…
Vielleicht sind wir uns einig, daß es in den SK Aufgaben gibt, die gemacht werden müssen. Und die z.T. auch von älteren „Mitarbeitern“ gemacht werden können.
Die Frage ist halt: macht es ein Soldat oder ein Zivilist?
Und die, die meinen, lebensältere SaZ oder BS Mannschafter wären systemwidrig sollten sich nicht über die Zivilisten bei der HIL u.a. beschweren.
@Pio-Fritz | 22. November 2017 – 12:49
Danke. Sie stellen meine Position zutreffend dar.
@Guest | 22. November 2017 – 19:50
Welche Gemengelage? Aus irgendwelchen, mir unbekannten, Gründen sind Sie persönlich angefasst. Das erschwert eine sachliche Diskussion.
Da bleibt nur zu sagen „Es ist, wie es ist.“ Bei Mannschaften und UoP/UmP wird eben nur Abschnittsweise verpflichtet. BS wird von vorneherein sowieso keiner.
Da ist kein Unterschied zur freien Wirtschaft, da wird auch bei der Einstellung eines Ingenieurs genauer hingeschaut als bei der eines Fließbandarbeiters oder Lageristen. Und die bekommen dann oftmals noch einen Zeitvertrag.
Die Zeit online berichtet, daß die Zahl der Bewerber für FWD in diesem Jahr um 15 % niedriger war als letztes Jahr bis August. Die Serie „Die Rekruten“ scheint also bei den FWL nicht geholfen zu haben.
Nu die Zahl der Bewerber für den Zeitsoldaten soll um 3 % gestiegen sein, was die BW als Beweis sieht, daß die BW ein attraktiver Arbeitgeber sei.
Die Angaben zu den sinkenden Bewerberzahlen für FWD kann nicht überraschen, nachdem die Zahl der FWL in den letzten Monaten meistens sinkt und deutlich niedriger ist als noch vor einem Jahr.
Zudem kann die Abbrecherquote von mehr als 25 % nicht gefallen!
Die BW sollte also schleunigst gegensteuern und dafür sorgen, daß jeder FWL nach der Grundausbildung einen Dienstposten erhält, um sich nicht zu langweilen bei der BW und der Wehrsold sollte erhöht werden, der gerade in den ersten Monaten mir zu niedrig erscheint.
Zudem verstehe ich bis heute die Probezeit weder generell, noch deren Dauer und auch nicht, daß es keine Kündigungsfrist gibt.
Denn auch Auszubildende können nur maximal in den ersten 4 Monaten kündigen, es können aber auch nur 3 Monate Probezeit vereinbart werden und jeder Arbeitnehmer hat in der Probezeit in der Regel eine Kündigungsfrist von 14 Tagen zu beachten. Vielleicht würde es mancher FWL es sich mit der Kündigung in dieser Kündigungsfrist noch mal anders überlegen, als wenn man jederzeit gehen kann.
Und den früheren Wehrdienst konnte auch auch nicht kündigen.
Was mich noch interessieren würde wäre, wie viele Zeitsoldaten kündigen in ihrer Probezeit im Vergleich zu FWL? Ich vermute die Abbrecherquote ist bei Zeitsoldaten niedriger, aber mich würde die genaue Höhe interessieren, weil ich dazu noch nie Zahlen gesehen habe.
[Zur Info: Das ist eine dpa-Geschichte, deshalb kann man die z.B. von t-online auch verlinken:
http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/militaer-verteidigung/id_82774454/bundeswehr-meldet-deutlich-weniger-rekruten-als-2016.html
T.W.]
@closius | 25. November 2017 – 9:20
„Die Zeit online berichtet, daß die Zahl der Bewerber für FWD in diesem Jahr um 15 % niedriger war als letztes Jahr bis August. Die Serie „Die Rekruten“ scheint also bei den FWL nicht geholfen zu haben.“
Das kann so sein, muss es aber nicht. Die Serie war ja nicht auf FWD ausgerichtet, sondern auf Bw allgemein. Gleichzeitig wurde die FWD Werbung in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Spezialwerbungen (z.B. Technik, Sanität) offensichtlich dramatisch herunter gefahren.
Von daher müsste man noch weiter untersuchen, ob „Die Rekruten“ eine positive Auswirkungen hatte oder nicht.
„Die Angaben zu den sinkenden Bewerberzahlen für FWD kann nicht überraschen, nachdem die Zahl der FWL in den letzten Monaten meistens sinkt und deutlich niedriger ist als noch vor einem Jahr.“
Ja und wie ich schon wiederholt in mehreren Diskussionfäden erläutert habe, ist das kein Beinbruch, solange die Zahl im konkreten Monat nicht unter die 8.500 FWD fix fällt. Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass sie im Schnitt des Jahres auch nicht deutlich unter 10.000 fallen sollte…
Von daher sind wir immer noch gut dabei in diesem Jahr. Nach meiner Bewertung sogar mit einem wesentlich effizienteren Mitteleinsatz, als in den letzten Jahren. Wir bekommen mehr SaZ und halten unsere gewünschten Zahlen bei FWD im notwendigen Bereich…
Naja 300-500 FWD mehr im Jahresschnitt wäre auch iO, aber das ist jetzt Kritik auf höchstem Niveau ;)
„Zudem kann die Abbrecherquote von mehr als 25 % nicht gefallen!“
Das sehe ich KOMPLETT anders! Eine Abbrecherquote von unter 25% wäre aus meiner Sicht ein dramatisches Zeichen für eine falsche Grundausbildung! Wir müssen auch auswählen können, wer der richtige für uns ist und da die Musterung für FWD sich auf ein absolutes Minimum beschränkt ist die Auswahl durch die Realität zwingend geboten!
„Die BW sollte also schleunigst gegensteuern und dafür sorgen, daß jeder FWL nach der Grundausbildung einen Dienstposten erhält, um sich nicht zu langweilen bei der BW“
Da bin ich bei Ihnen. Man sollte vielleicht sogar überlegen, ob man spezielle FWD Züge/Einheiten aufstellt um einen kontinuierlichen und qualitätsgesicherten Ausbildungsdienst sicherzustellen…
„und der Wehrsold sollte erhöht werden, der gerade in den ersten Monaten mir zu niedrig erscheint.“
?!?!?! Ich glaube wir leben in unterschiedlichen Welten. Der Wehrsold der FWD hat am Anfang lediglich die Aufgabe als erweitertes Taschengeld zu dienen. Verpflegung, Unterbringung, Bahnfahrt nach Hause etc. sind ja frei. Für meinen Geschmack sollten wir FWD keinesfalls über mehr Geld werben!
„Vielleicht würde es mancher FWL es sich mit der Kündigung in dieser Kündigungsfrist noch mal anders überlegen, als wenn man jederzeit gehen kann.“
In der Theorie bin ich da bei Ihnen. Ich habe mich früher auch schon über den einen oder anderen geärgert, bei ich dem ich gedacht habe „hätte ich noch zwei oder drei Wochen gehabt, hätte ich ihn retten können“…
Aber in der Praxis würde das nicht funktionieren, denn diejenigen, die dann „gegen Ihren Willen“ Dienst leisten würden, wären ja sofort beim TrArzt und würden KzH bekommen :(
@Pio-Fritz
„Da ist kein Unterschied zur freien Wirtschaft, da wird auch bei der Einstellung eines Ingenieurs genauer hingeschaut als bei der eines Fließbandarbeiters oder Lageristen. Und die bekommen dann oftmals noch einen Zeitvertrag.“
Doch, da gibt es einen sehr großen Unterschied. Die Bundeswehr entläßt Menschen nach xJahren unabhängig davon ob man diesen Menschen noch sinnvoll und mit Mehrwert weiterbeschäftigen könnte, man entläßt sie nur weil die Zeit abgelaufen ist.
Ich kenne keinen Betrieb der eine Kündigung bei der Einstellung mit Wirkung in 25Jahren, unabhängig vom Bedarf, ausspricht. Dies wäre höchst unmoralisch, aber beim Bund gehts.
@Elahan | 25. November 2017 – 11:05
„Doch, da gibt es einen sehr großen Unterschied. Die Bundeswehr entläßt Menschen nach xJahren unabhängig davon ob man diesen Menschen noch sinnvoll und mit Mehrwert weiterbeschäftigen könnte, man entläßt sie nur weil die Zeit abgelaufen ist.“
Das ist nicht korrekt. Die Bw entlässt im Prinzip niemanden, den sie noch benötigt. Aber wenn die Struktur keinen grundsätzlichen Bedarf hat, dann verpflichtet man halt auch den einzelnen normalerweise nicht weiter.
„Ich kenne keinen Betrieb der eine Kündigung bei der Einstellung mit Wirkung in 25Jahren, unabhängig vom Bedarf, ausspricht. Dies wäre höchst unmoralisch, aber beim Bund gehts.“
1. Natürlich stellt auch Siemens niemanden auf Dauer ein, den Siemens nicht braucht und wenn eine Sparte zugemacht wurde, dann entlässt Siemens ja sogar.
Von daher ist hier die Bw sogar „sozialer“ als die Wirtschaft.
2. Unmoralisch ist am Verhalten der Bw gar nichts. Um 25 Jahre Soldat gewesen zu sein musste der betreffende mindestens einmal als „Vollerwachsener“ seine Dienstzeit bewusst und in Kenntnis der fehlenden Anschlussmöglichkeit verlängern. Wenn dann diese (auf eigenen Wunsch) verlängerte Dienstzeit zu ende geht, dann kann man sich sicherlich nicht darüber beschweren, dass man ja nur das bekommen hat, was vereinbart war…
Unmoralisch, also wirklich :(
@Elahan | 25. November 2017 – 11:05
Wo Sie von Moral sprechen? Was ist dann mit Zeitverträgen und Leiharbeit in der freien Wirtschaft? Die müssten dann nach Ihrer Definition auch unmoralisch sein, der Arbeitnehmer kennt sein Beschäftigungsende von vorneherein oder weiß, das er dort nicht lange arbeiten wird.
Zeitsoldat ist doch eine tolle Sache. Ich kann den Zeitraum meines Jobs mit dem Arbeitgeber abstimmen, je nachdem, was ich möchte (OA/UA/M oder Quereinsteiger). Wenn es mir gefällt, bleibe ich länger und Kündigungsgefahr besteht auch nicht. Wenn die Zeit um ist, bekomme ich sogar noch Übergangsbeihilfen und Fortbildung.
Damit kann man eine solide Lebensplanung machen, dieser Zeitraum ist sicher. Wo gibt es so etwas in der freien Wirtschaft? Nirgends.