Von der Leyen feuert Heeres-Ausbildungschef (Update)
Als Folge der Skandale in Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr greift Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen erneut durch und setzt den Ausbildungschef des Deutschen Heeres ab. Vor dem Verteidigungsausschuss des Bundestages kündigte Generalinspekteur Volker Wieker im Beisein der Ministerin am (heutigen) Mittwoch an, dass der Kommandeur des Ausbildungskommandos des Heeres in Leipzig, Generalmajor Walter Spindler (Foto oben), von seinem Posten entbunden werde, wie ein Ministeriumssprecher bestätigte. Zu den Gründen gab es, wie in Personalangelegenheiten üblich, offiziell keine Angaben.
Die Absetzung Spindlers, der bis zu seiner regulären Pensionierung im August auf einen anderen Dienstposten versetzt werden soll, war nach Informationen von Augen geradeaus! nicht allein die Folge eines einzelnen bekanntgewordenen Skandals, zum Beispiel im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf, der zur Absetzung des dortigen Kommandeurs geführt hatte. Auch wird dem Generalmajor kein Dienstvergehen vorgeworfen.
Aus dem Ministerium wird Spindler und seinem Kommando aber angelastet, nach dem Bekanntwerden mehrerer Missstände in Ausbildungseinrichtungen nicht gründlich genug ermittelt und Fehlverhalten nicht konsequent verfolgt zu haben. So habe das übergeordnete Kommando Heer in Einzelfällen Nachermittlungen angeordnet. Bereits im Februar in einem Bericht bemängelt worden, dass Meldungen zu den Vorfällen in Pfullendorf auf dem Dienstweg steckengeblieben seien.
Nach Informationen von Spiegel Online soll auch bei einem bislang öffentlich nicht bekannten Fall die Aufklärung des Leipziger Kommandos unzureichend gewesen sein, was die Entscheidung zur Absetzung Spindlers letztendlich ausgelöst habe:
Generalmajor Walter Spindler wird vorgeworfen, in einem bisher noch nicht bekannten Fall von Verfehlungen durch Heeresausbilder im thüringischen Sondershausen erneut nicht energisch genug ermittelt zu haben. Möglicherweise bremsten Spindler und seine Rechtsberater vom Ausbildungskommando die Nachforschungen sogar. Jedenfalls wurden die beiden beschuldigten Hauptfeldwebel erst kürzlich von ihren Posten versetzt, obwohl schon seit Mai 2016 Beschwerden wegen verbaler Entgleisungen und unnötiger Härte bei der Ausbildung von Unteroffiziersanwärtern gegen sie eingegangen waren.
In den vergangenen Monaten hatten Ministerin und militärische Spitze der Bundeswehr mehrere Folgen aus verschiedenen Meldungen über entwürdigende Behandlung von Untergebenen vor allem in der Ausbildung gezogen und unter anderem eine neue Meldekultur und eine zentrale Auswertung der Daten dazu angekündigt.
Nachfolger Spindlers soll Brigadegeneral Norbert Wagner werden, bislang Kommandeur des Ausbildungszentrums in Munster.
Die militärische Vita von Spindler von der Bundeswehr-Webseite hier (da so was mitunter recht schnell verschwindet).
(Archivbild Januar 2015: Spindler bei der Übung Allied Spirit I auf dem US-Truppenübungsplatz in Hohenfels – U.S. Army Photo by Sgt. William Tanner/2nd Cavalry Regiment)
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Die Überschrift ist falsch und führte die ganze Diskussion direkt in eine Diskussion über die Führungskultur der Ministerin.
Was ist passiert? GM Spindler wurde, wie übrigens auch der Kdr vom AusbZ SpzlOp, nicht etwa entlassen aufgrund von dienstlichen Verfehlungen. Er wurde von seinem Posten genommen da er, bzw. das AusbKdo seinen Auftrag nicht erfüllt hat.
@sanjäger, @ Zimdarsen, @Klabautermann – volle Zustimmung!
ich darf daran erinnern, dass der RefLtr Innere Führung im BMVg aufgrund der Vorgänge in Pfullendorf gegangen wurde –
der hat bestimmt keinen relevanten prägenden Einfluss auf die Ausbildung im deutschen Heer.
Da dürfte der Kdr AusbKdo tatsächlich die richtigere Adresse sein – der hätte ja übrigens im Herbst 2016 (nachdem er Kenntnis der veschiedenen Vorgänge hatte) mal die Flucht nach vorne antreten können und vorschlagen, wir setzen uns im Herr mal zusammen mit der Ebene ZgFhr, KpFw und KpChef und überlegen mal, wie wir gleichzeitig eine fordernde Ausbildung hinbekommen und Identitätsstiftung, aber dennoch einen vernünftigen Umgang miteinander beibehalten. Natürlich geht das! Alles andere sind Ausreden!
Falls GM Spindler derartiges unternommen hat, wird ihm nun unrecht getan – falls nicht, dann habe ich keine Lust mehr, mir von Goldsternen ständig erklären zu lassen, dass ihnen keiner mit Coaching etc. zu kommen braucht, da wir ja die Innere Führungn quasi mit der Muttermilch aufgesogen haben.
Das einzige, was mich wirklich wundert, ist, dass UvDL diese ganzen Dinge an sich zieht – und nicht z.B. den GenInsp oder meinetwegen auch seinen anankastischen Stv. ins Rennen schickt! Wenn diese Art von Führungsverständnis nicht ein Problem für die obersten Soldaten darstellt, dann weiß ich es wirklich nicht. Zumindest bei öffentlicher Relevanz (=Interesse/ Skandalisierung) müssten diese eigentlich Maßnahmen ergreifen und nicht die politische Leitung.
Das einzige, was ich
Wer disziplinarrechtliches Fehlverhalten beklagt und Mängel bei InFü anprangert, liegt offenbar richtig.
Doch, was wird die Folge IN DER AUSBILDUNG sein?
Aus ähnlichen Fällen der Vergangenheit (die IMMER wieder vorkommen) steht zu erwarten:
– es wird – noch – weniger gefordert werden
– kaum einer wagt es an Grenzen des Zulässigen in der Ausb zu gehen
– Misstrauen fordernden Ausbildern gegenüber erwächst zur „per se“ Haltung
– Mittelmaß bestimmt die Richtung, geriert sich als Spitzenleistung
– Teste/Prüfungen messen sich tendenziell an der unteren Leistungshälfte
– klare Worte werden anrüchig aufgefasst, deutliche Ansprache in der Dienstaufsicht „beißt sich lieber auf die Zunge.
@MikeMolto
Hier geht es nicht um Dienststellung in der Linie, sondern um Dienstgrad. Die „Verfügungsgewalt“ über B6+ ist exklusiv im Ministerium angesiedelt – das weiß jeder General/Admiral und deswegen stimme ich Voodoo zu.
@Vodoo
Woran mache ich tadellos fest?
An seiner Vita. Man wird ja nicht konsequent gefördert wenn man seine Pflicht nicht tadellos erfüllt. Ist ja nicht nur Zufall.
Where is my point?
Natürlich kann jeder politische Beamte ohne Angabe von Gründen entlassen werden. Hier wird aber ein General nur wenige Monate vor seiner planmäßig en Zurruhesetzung von seinem Dienstposten entfernt. Warum? Da ich die Details nicht kenne habe ich keine wirklich belastbare Antwort. Aber das geht vermutlich allen Anderen in dem Blog auch so.
Wenn der Grund lediglich ein politisches Signal waere wuerde ich das fuer falsch halten gegenüber dem „Mitarbeiter“. Das ist mein Punkt. MfG
@Heereshauptmann
Die Überschrift mag verkürzt sein, das gebe ich zu – aber zu behaupten, das führe „die ganze Diskussion direkt in eine Diskussion über die Führungskultur der Ministerin“, gilt nur für die, die nach der Überschrift zu lesen aufhören.
Diese Krokodilstränen um einen abgelösten, (nicht „bestraften“) General, kann ich nicht nachvollziehen. Er hat seinen Job nicht gemacht hat oder zugelassen, dass andere unter seinem Kommando ihren Job nicht machten. Fürsorge ist die vornehmste Pflicht aller militärischen Vorgesetzten.
Da wird der Untergang einer „Unternehmenskultur“ festgestellt und die Würdigung der „ganzen Person und ihrer Verdienste“ gefordert. Schön und gut. Das hätten sich die betroffenen Anwärter sicher auch gewünscht. Es wäre schöner, wenn das Mitgefühl sich auch und vor allem auf die misshandelten Feldwebelanwärter erstreckte.
Wer sich ungerecht behandelt fühlt kann ja ein Disziplinarverfahren gegen sich selbst verlangen.
@ Pete: Danke.
@Jon Dhoe: Ja, könnte so sein.
Um einmal Jack London zu zitieren:
„„Vor vielen Jahren, ganz am Anfang meiner Schriftstellerlaufbahn, griff ich Nietzsche und seine Vorstellung vom Übermenschen an. Das war im Seewolf. Viele Leute haben den Seewolf gelesen, keiner hat entdeckt, dass er eine Attacke gegen die Übermensch-Philosophie war.“
Nun sind Generale natürlich keine Übermenschen, also kann man keine übermenschlichen Erwartungen an sie knüpfen; allerdings kann man erwarten, dass sie menschliches und unmenschlichen Verhalten unterscheiden können. Und ja, dann muß eben ein General auch einmal von Vorne führen und sich nicht hinter seinem Schreibtisch und Stab quasi verstecken.
Und so prügeln wir fröhlich weiter auf UvdL ein, weil sie etwas tut, was ein General offenbar unterlassen hat. Die IBUK führt von Vorne.
@ Chris:
Wir lernen: Es gibt nicht nur irrelevante Dienstposten für Oberste, sondern auch für Generalmajore ;-).
Ansonsten verteidige ich so eine Mickey-Mouse-Sch*** a la „Full Metal Jacket“ auf keinen Fall. Hier zeigt sich exemplarisch:
a) Dienstgrad Hauptfeldwebel: Vom Bild der „grauen Eminenz“ kann man sich getrost verabschieden! Ein 25-jahre alter Hauptfeldwebel ist heute KEINE Ausnahme mehr. Stellenbündelung und Dienstgradinflation sei Dank – trifft aber nicht nur auf diese Dienstgradgruppe zu…
b) Unabhängigkeit des Disziplinarvorgesetzen: Scheint noch auf dem Papier zu bestehen. Sobald das ganze einen entsprechenden „Drive“ bekommt, schlägt es bis ganz unten durch. Wer versucht, da halbwegs seine Hand drüber zu halten, dem wird sie abgeschlagen.
c) De facto ist die Beschwerde nach WBO tot. Ein Brief nach Berlin ist offenbar das Mittel der Wahl. So ist es ja auch „von oben“ gewollt und forciert.
d) Allgemein die Bereitschaft in der Bw, Fehlverhalten abzustellen. Man macht sich ja als Vorgesetzer unbeliebt – und lässt es lieber sein. Schon ein Blick in eine Kaserne nach Dienst oder auf Soldaten außer Dienst spricht oftmals Bände.
@ Klaus-Peter Kaikowsky | 26. April 2017 – 16:21
1+
Es ist Wahlkampf und v.d.L. zeigt sich mal wieder!- Und da es wenig gibt mit dem v.d.L noch einen Blumentopf gewinnen kann, wird halt mal ein General (kurz vor seiner Pensionierung) von seinem Posten entbunden!
Interessant ist dennoch der Hinweis auf „auf dem Dienstweg steckengeblieben“!- Da stellt sich schon die Frage, ob das symptomatisch ist für das „System Bundeswehr,- und „warum“!?
Unabhängig davon, was alles noch „auf dem Dienstweg steckengeblieben“ sein könnte …
Es ist schon bemerkenswert, was den heutigen Zeit- und Berufssoldaten zugemutet wird. Durch 25 Jahre kaputtsparen ist die Bundeswehr nur noch ein Torso dessen, als was man einsatzbereite Streitkräfte nennt. Wir blamieren uns national wie international auf allen Ebenen und dieses Totalversagen der zahlreichen politischen Führer soll im Stile der Wochenschau als Gold verkauft werden. Mangel verwalten, Löcher stopfen, Gerät ausschlachten und so weiter erinnert mehr an Ostfront ´44 als an eine funktionierende Truppe.
Nicht ohne Grund wird UvdL als „Fallbeil“ bezeichnet. Sie übertrifft sogar noch Herrn Rühe in ihrer Gutsherrnart. Ich erinnere an GenMaj Lidsba, ehemaliger Kdr. der FüAk (5 Jahre). Einer der fähigsten und integersten Generäle. Per Telefon ohne Angaben von Gründen vom Hof gejagt.
Es gibt Hinweise, dass das „Ergebnis“ von Pfullendorf (zu wenig justiziables) der Ministerin „zu dünn“ wäre und schleunigst „Anzupassen“ ist.
In Anlehnung an Fisherman’s Friend: „Ist sie zu stark, bist Du zu schwach“.
Die Stimmungsmacher gegen UvdL sollten sich beser beim StrongmanRun oder dem Tough Guy Race „abreagieren“ ;-)
@klabautermann
„Führen von vorne“ habe ich nie so verstanden dass die politische Leitungsebene Disziplinarangelegenheiten der Truppe regelt.
Hätte der Inspekteur in dieser Angelegenheit nicht ausgereicht? Wozu brauchen wir den denn dann?
Der Eindruck bleibt dass der gewünschte Effekt nicht unbedingt die Verbesserung der Qualität der Ausbildung ist.
@klabautermann
Die IBUK führt von vorne? Ja, und hier das Ergebnis:
Soldat wird vom DP abgelöst, wg. Verdacht auf Dienstvergehen. Verdacht wird entkräftet, aber der DP ist nachbesetzt und der Betroffene samt Familie der Dumme. Wollen wir es so?
Ich kenne bereits einen entsprechenden Fall.
Wenn sowas Führen von vorne und/oder Innere Führung sein soll, nein danke. So herum ist es genauso mies wie Nichtstun bei Dienstvergehen! Dann fehlt nur noch der PolitOffz, ‚tschuldigung, der Compliance-Beauftragte.
Und nochmal: Ich rechtfertige damit nicht Fehlverhalten, aber das Maß ist deutsches (Soldaten-)Recht! Kann man GenMaj Spindler entsprechendes vorwerfen oder nicht? Hinweis: Verschleppung in Angelegenheiten des WB ist z.B.bereits eine Wehrstraftat! Wurde hier entsprechend ermittelt und ihm solches vorgeworfen?
@Klaus-Peter Kaikowsky |
Zitat“
26. April 2017 – 16:21
Wer disziplinarrechtliches Fehlverhalten beklagt und Mängel bei InFü anprangert, liegt offenbar richtig.
Doch, was wird die Folge IN DER AUSBILDUNG sein?
Aus ähnlichen Fällen der Vergangenheit (die IMMER wieder vorkommen) steht zu erwarten:
– es wird – noch – weniger gefordert werden
– kaum einer wagt es an Grenzen des Zulässigen in der Ausb zu gehen
– Misstrauen fordernden Ausbildern gegenüber erwächst zur „per se“ Haltung
– Mittelmaß bestimmt die Richtung, geriert sich als Spitzenleistung
– Teste/Prüfungen messen sich tendenziell an der unteren Leistungshälfte
– klare Worte werden anrüchig aufgefasst, deutliche Ansprache in der Dienstaufsicht „beißt sich lieber auf die Zunge.“
Zitat Ende
Verzeihen Sie, aber da möchte ich widersprechen:
In der Ausbildung sollte künftig das eigentlich selbsterklärende nochmals klar und deutlich gemach werden:
Auch wenn Du glaubst Deine Untergebenen sind HONKS, überleg Dir wie Du sie ansprichst. Folgende Aussagen gehen gar nicht, solltest Du sie benutzen bist Du nicht tauglich: (Es folgt eine Liste mit üblichen Beleidigungen)
Wie Sie sicher erkennen spreche ich nicht von der AGA oder SGA (oder wie immer die jetzt genannt werden), ich spreche von der Führeraus- und Weiterbildung.
Denn nur wenn junge Soldaten sich solche Sprüche (und ich durfte sie mir vor 25 Jahren als Rekrut auch anhören) eben nicht mehr in der eigenen Sozialisation in der BW anhören müssen hört das auf.
Werferfehler
P. S.: Ich erinnere mich, dass ich selber dagegen verstoßen habe, selten zwar, aber immerhin. Mir tat jeder Fall im Nachhinein leid und ich habe mich dafür entschuldigt, und zwar im Kreise derer die meinen Ausfall miterlebt haben.
WFP
P. P. S.: An die Grenzen der Ausbildung, an das letzte rausholen gehen und was Sie sonst noch befürchten: Keine Sorge, es geht auch ohne dem Soldaten einen IQ unterhalb eines Feldweges zu bescheinigen.
@ Hans Dampf | 26. April 2017 – 16:38
@ audio001 | 26. April 2017 – 16:43
@ MarderMüller | 26. April 2017 – 16:47
Aus meiner Erfahrung Leider zutreffend.
Voodoo | 26. April 2017 – 15:58
Sie haben recht mit Ihrer Einlassung; auch und natürlich mit der Bewertung der Orden und Ehrenzeichen. Ich habe Gen Spindler persönlich kennen gelernt und mich viel mit ihm unterhalten und diskutiert … ist allerdings schon viele Jahre her. Menschlich eine tolle Person; dienstlich kann (konnte) ich mir kein Urteil bilden.
@Werferfehler
Keine Sorge, um die persönliche Ansprache ging es mir nicht.
Ich habe, aus gelebter Erfahrung, Angst um Forderndes in der Ausbildung.
Wer zweifelt, nimmt sich zurück.
Auf den Punkt gebracht: Der Soldat des Heeres muss härteste Forderungen erlebt haben, BEVOR Talib/Djihadi ihm begegnet.
PS: Hat IBuK eigentlich das persönliche Gespräch gesucht, DAS hieße m.E. Führung von vorn, nämlich dort wo es blitzt, sich zeigen und eingreifen.
Ich finde das Verhalten der IBuK ggü. einem verdienten Soldaten, der sich nichts hat zu Schulde kommen lassen skandalös!
40 Jahre treue Dienste für Deutschland und dann ein solches Verhalten.
Das ist jetzt schon der vierte (!) hochrangige und verdiente Offizier, der seinen Hut nehmen musste damit die IBuK „Stärke zeigen kann“ :(
Ich dachte bisher Innere Führung und Fürsorge würde auch ggü. A16+ gelten, aber dass scheint die IBuK anders zu sehen…
Glaubt hier wirklich jemand, dass gegen einen General wegen Verschleppung der Vorgänge gegenüber dem WB ermittelt würde? Mit rechtskräftigen Beweisen? So dumm ist kein General!
Ist doch so viel besser. Abschreckung gegenüber Nachahmungstätern erreicht. Wie im Disziplinarverfahren aber ohne Beweislast.
Irgendwann muss der Mentalitätswechsel auch bei den ewig gestrigen ankommen!
Hallo Zusammen, Straftaten bzw. Beleidigungen die man als Straftaten ahnden kann sollten verfolgt werden. Keine Frage. In meinen Augen wird der Bogen aber gerade etwas überspannt, analog zu den „Rüstungsskandalen“ ….. Der Spiegel (online) spannt den Bogen gerade über den aktuellen Vorfall hin zu den anstehenden Untersuchungen des Herrn Pfeiffer. Erinnert mich gerade an die Einsetzung Weise-Kommission 2010. Bitte nicht falsch verstehen, untersuchen ja …. aber muss das in dieser Form erfolgen. Alles und jeder wird nun wieder an den Pranger gestellt. Sorry, aber diese gezielte mediale Begleitung inkl. Skandalisierung finde ich nicht in Ordnung.
40 Jahre treue Dienste können und dürfen nichts entschuldigen oder gar rechtfertigen.
Es ist ein überall praktiziertes Verfahren, die Spitze in die Verantwortung zu nehmen, so bedauerlich es im einzelnen Fall auch sein mag. Die Verantwortung ist nicht teilbar.
@ Hubi | 26. April 2017 – 18:45
„Es ist ein überall praktiziertes Verfahren, die Spitze in die Verantwortung zu nehmen, so bedauerlich es im einzelnen Fall auch sein mag. Die Verantwortung ist nicht teilbar.“
Ich wäre froh, wenn Frau Ministerin dann in allen Bereichen so konsequent wäre.
Ich wollte mich eigentlich nicht zum zweiten Mal zu Wort melden; sehe aber aus den Kommentaren, dass der eine oder andere die Zusammenhänge etwas einseitig betrachtet. Manche Deutungsversuche gehen an der Sache gründlich vorbei.
Daher nochmals: Menschenführung nach den Prinzipien der InFü ist unverzichtbar, wird aber auch sehr weitgehend in der gesamten Bundeswehr praktiziert. Dass es immer wieder Fälle gibt, in denen dagegen verstoßen wird, in Einzelfällen auch in grober Form, ist bedauerlich, in einer so großen Organisation aber unvermeidlich. Für die Betroffenen gibt es bekanntlich ein großes Spektrum an Möglichkeiten, sich dagegen zur Wehr zu setzen – von der Meldung über die Wehrbeschwerde bis hin zur Eingabe an den Wehrbeauftragten. Und die Disziplinarvorgesetzten haben ebenfalls einen Fächer an Möglichkeiten, Fehlverhalten zu sanktionieren – bis hin zur Abgabe an die Staatsanwaltschaft, wenn es sich um den Verdacht einer Straftat handelt. Nach meinen Erfahrungen funktioniert dieses System weit überwiegend gut, auch ohne dass sich Vorgesetzte permanent einschalten.
Wird ein Fehlverhalten öffentlichkeitswirksam, greift allerdings ein anderer Prozess: Um Führungsstärke zu beweisen und angeblich um „Schaden von der Bundeswehr abzuwehren“, werden von der Spitze des Ministeriums von allen Zwischenvorgesetzten schärfste Maßnahmen gefordert, nicht selten solche, die rechtlich gar nicht haltbar sind.
Jetzt hat man als Zwischenvorgesetzter die Wahl, entweder solche unangemessenen oder gar rechtswidrigen Maßnahmen bedingungslos umzusetzen oder sich vor diejenigen zu stellen, die nach Auffassung der Leitung nicht scharf genug durchgegriffen haben. Ich könnte unzählige Beispiele dafür nennen; es würde aber den Rahmen sprengen.
Manchmal – eher selten – erinnert sich dann ein Kommandeur, dass nicht nur die unterste Ebene der militärischen Hierarchie nach den Prinzipien der InFü zu behandeln ist und der Fürsorge bedarf, sondern auch die Zwischenvorgesetzten. Wenn er sich jedoch der „Christenverfolgung“ nicht anschließen mag und sich vor seine Untergebenen stellt, steht er selber – wie im hier behandelten Fall – unmittelbar im Schussfeld. Eine schwache Führung, die aber Stärke demonstrierten muss, schießt dann tatsächlich. Mit Menschenführung hat das aber nichts zu tun.
Guten Abend zusammen,
ich werfe meinen Senf auch mal in die Diskussion:
1) Ablösung vom Kdr AusbKdo
Nein, es keine zweite disziplinare Angelegenheit, wenn der Kdr AusbKdo abgelöst hat, da selbiges seinen Auftrag nicht erfüllt. Die disziplinaren Ermittlungen in den jeweiligen Fällen sind nach wie vor in der Hand der zuständigen Disziplinarvorgesetzten, jedoch hat man sich hier zu Recht gefragt, warum diese Fälle gerade im Verantwortungsbereich des AusbKdo aufgetreten sind und die entsprechenden Konsequenzen gezogen.
Und seien wir mal ehrlich, das Kommando hat in den letzten Jahren nicht gerade mit enormer Kompetenz brilliert (bspw. das tolle neue Regelungsmanagement oder die Erosion einsatznaher Ausbildung).
2) „Härte“
Jajaja, „meine AGA war die härteste und es hat mir nicht geschadet“. Alles schon gehört. MMn besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen körperlicher Robustheit und grob entwürdigender Behandlung Untergebener sowie unnötiger/unangemessener Ausbildungsmethoden. Jeder sollte sich fragen, ob durch die sogenannte zusätzliche „Härte“ die Ausbildung besser wird.
Dies ist noch viel wichtiger bei Ausbildungseinrichtungen, in denen diese Methoden in die Fläche gestreut und dem Führernachwuchsbeigebracht werden. Bevor jemand fragt, ich diene in der Kampftruppe.
3) „Astreiner“ Werdegang
In der Truppe werden Ehrenkreuze und sonstige Auszeichnungen mittlerweile wie Kamelle gestreut bzw. teilweise in der Vita „abgehakt“. Ich selbst habe viele Vorgesetzte erlebt, die keinen beeindruckenden Lebenslauf hatten und ich wäre ihnen trotzdem in die Hölle gefolgt. Bei anderen mit tollem Werdegang hat man sich dann gefragt, ob diese die Hölle überhaupt finden…
Und selbst wenn diese Auszeichnungen alle berechtigt sind, heißt es nicht, dass man dadurch einen Freifahrtsschein erhält, seinen Laden nicht sauber zu halten.
Beste Grüße,
Rödelriemen
Verbesserung zu 1):
Erster Satz muss heißen:
„Nein, es ist keine zweite disziplinare Angelegenheit, wenn der Kdr AusbKdo abgelöst wird, da selbiger seinen Auftrag nicht erfüllt.“
Hallo Rödelriemen, auch wenn es off-topic ist… Was ist denn mit Regelungsmanagement gemeint oder mit „Erosion einsatznaher Ausbildung“? Ich frage für einen Freund in Leipzig.
@Hubi
„Es ist ein überall praktiziertes Verfahren, die Spitze in die Verantwortung zu nehmen, so bedauerlich es im einzelnen Fall auch sein mag. Die Verantwortung ist nicht teilbar.“
Nur mal eine bescheidene Anmerkung:
Nach Ihrer Forderung (Spitze in die Verantwortung nehmen) könnte man auch die Ministerin und den GI in die Verantwortung nehmen. Das würde aber völlig überzogen sein. Und ich denke nichts wird besser dadurch dass ein Ausbildungschef ein paar Monate vor der geplanten Zurruhesetzung seinen Posten räumen muss. Ja, es ist ein Zeichen. Aber was für eins?
Ich habe noch eine Frage:
Braucht die Bundeswehr wirklich einen Kriminologieprofessor aus Hannover um Innere Führung zu analysieren? Wenn es so wäre, wäre es eine absolute Katastrophe, auch für die Ministerin und den GI. Denn es gibt ja den Beirat Innere Führung, das Zentrum Innere Führung, den breiten wissenschatlichen Bereich der Bundeswehr, die Abteilungen Innere
Führung vom Ministerium bis in die Truppe. Schaffen die das nicht alleine? Warum nicht?
@ H.K.L. | 26. April 2017 – 19:28
1+
Auch die katholische Kirche hat Prof. Pfeiffer zur Aufklärung der Missbrauchsfälle bemüht. Als die Ergebnisse zu unangenehm wurden, hat man ihn wieder entlassen.
Zum Thema Verantwortung:
Der Generalinspekteur ist seit 2010 im Amt, die Ministerin seit 2014. Irgendwie haben die ja auch Verantwortung für den jetzigen Zustand der Bundeswehr, wenn der denn wirklich so schlecht ist, oder?
Einen General öffentlichkeitswirksam zu feuern, der in 4 Monaten sowieso in den Ruhestand gehen soll, ist ein Bauernopfer und ein schlechter Witz in Sachen innerer Führung.
Hier geht es diesmal nicht um sexuellen Mißbrauch, als erhebliches Delikt, sondern nur um verbale Erniedrigung und Dauerläufe. Dafür feuert man keinen General, es sei denn die Ausbildung der BW soll nur noch lasch sein……
Auf jeden Fall wird gutes Personal die Ausbildungsposten in Zukunft meiden, da dieses ein große Risiko tragen, für das Fehlverhalten anderer bestraft zu werden oder deswegen die Karriere den Bach runter geht.
VDL und der GI sind lange genug im Amt, haben zuviele Pleiten zu vertreten, wofür sie die Verantwortung immer auf andere Bauernopfer abschieben, was hier Methode zu sein scheint. Allein wegen den Rüstungsdebakeln hätten beide schon x-Mal zurücktreten müssen.
Das Entlassen von Generalen ohne Angabe von Gründe sollte auf den GI und den stv. GI begrenzt werden und für alle anderen eine öffentliche Begründung notwendig sein. Denn eine Innere Führung und leichte Entlaßung stellen einen Widerspruch an sich dar, wenn Generale dadurch zu leichten Bauernopfer werden, um dem Minister den Arsch zu retten.
@H.K.L
Gute Beschreibung der Situation. Danke!
MfG
@Hubi | 26. April 2017 – 18:45
„40 Jahre treue Dienste können und dürfen nichts entschuldigen oder gar rechtfertigen.“
Was soll denn hier entschuldigt oder gerechtfertigt werden???
Der Herr General hat sich nach bisherigem Kenntnisstand nichts zu schulde kommen lassen!
Vielmehr hat er ein Recht darauf gem. den Grundsätzen der Inneren Führung und der modernen Menschenführung behandelt zu werden. Dieses Recht hat er als deutscher Soldat sowieso und nach 40 Jahren treuen Diensten erst recht!
Ihn jetzt aber – so sieht es zumindest für mich derzeit aus – aber als Bauernopfer zu entlassen ist einfach nur eines: Schäbig!
Wenn dies jetzt der erste Fall wäre, dann könnte man vielleicht ja noch darüber hinwegsehen, aber da es jetzt bereits der vierte Fall in nur kurzer Zeit ist, fällt dieses Argument zu Gunsten der IBuK eindeutig weg!
@klabautermann
„Warschau Herr Kamerad“…der Seelöwenpunsch ist nicht billig :-) leider aber notwendig um den kommenden Kielwasserhubschrauber und ministrielle Entscheidungen dieser Art ertragen zu können. Ich sach nuar K a n a l t a u f e auf schnellen schlanken Booten. Nach heutigem Masstab ein Fall für Amnesty International. Ich war damals Stolz als junger Maat, eines der ältesten Ritale der Seefahrt mitgemacht zu haben. Das hat zusammen geschweisst und die psychische und physische Leistungsfähigkeit getestet. Gut das mein Grossvater als Soldat in Zwei Weltkriegen diesen Affenzirkus nicht mehr erleben muss.
Hier ein Komentar von Rolf Clement (DLF) zum Thema:
http://www.deutschlandfunk.de/bundeswehr-chefausbilder-entlassen-ein-sichtbares-signal.720.de.html?dram:article_id=384704
Als Disziplinarvorgesetzter fragt man sich einfach nur noch, ob das eigene Handeln noch irgendeinen Wert besitzt.
Wenn man der ersten Meldung bei Spiegel Online folgt, dann ist einer der Hauptfeldwebel mit einer Disziplinarbuße von 1500€ gewürdigt worden.
Ich bin kein Volljurist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass ein Zivilist mit einem Einkommen von unter 3000€ wegen einer Beleidigung eine Geldstrafe von 1500€ zahlt.
Damit denke ich, dass der Disziplinarvorgesetzte vor Ort durchaus durchgegriffen hat.
Deswegen hat er ja auch die Gewalt darüber. Wer weiß schon über die persönliche Situation des Bestraften (Familienvater, Alleinverdiener, Schulden) beschied? Wer kennt die sonstigen Umstände in dem Gefüge? Wer hat den HF über einen längeren Zeitraum beobachtet und weiß wie er ihn im Sinne der Inneren Führung erziehen muss?
Der Disziplinarvorgesetzte. Dafür ist er ja da.
Sollen wir jetzt jeden Führer, sofort ins Depot versetzen, weil er noch erzogen werden muss? Dann können wir nach kurzer Zeit unseren Auftrag nicht mehr wahrnehmen, bzw noch weniger als jetzt schon.
Was erwarten wir von einem Unteroffizier?
Ein Feldwebel kann nach einer Einstellung im Alter von 17 bereits nach drei Jahren fertig ausgebildeter Gruppenführer sein. (Hier könnte man eher die Arbeit des Ausbildungskommandos ankreiden!)
Erst kürzlich wurde eine Welle von Beförderungen zu Hauptfeldwebel durchgeführt. Blutjunge Kameraden darunter.
Hat man kein Recht mehr auf Erziehung wenn man Hauptfeldwebel ist?
Bei jeder Verfehlung meiner Soldaten (es sind durchaus viele) muss ich mir mittlerweile überlegen, ob es unter die Gesichtspunkte fallen könnte, die derzeit hoch im Kurs stehen (Rituale, Mobbing, Sexismus). Dann wird kein Einzelfall mehr betrachtet, so wie es dem Soldaten zusteht, sondern in der unglaublichen Flut von anderen Aufträgen fängt man an zu schludern, weil man überlegt ob nicht morgen der Divisions- oder BrigadeKdr auf der Matte steht und einen fragt warum der Deliquent noch nicht entfernt wurde. Dann werden keine Einzelfälle mehr betrachtet, sondern Fälle in Schubladen einsortiert, in die sie nicht gehören.
Ich persönlich habe den Eindruck, dass die Verteidigungsministerin keinerlei Vertrauen in die Fähigkeiten der Disziplinarvorgesetzten der Stufe 1 hat. Die Kommunikation uns gegenüber findet nicht statt. Das Handeln der höchsten Stelle wird nicht vermittelt, so dass man im Sinne der übergeordneten Führung handeln kann. Es wird davon ausgegangen, dass alle einfach so einem einheitlichen Willen folgen.
Maximal wird gedroht (von Generälen mit zwei Sternen) dass einem „der Laden zerpflückt wird“ und man „in alle Winde“ versetzt wird, wenn man nicht schnell und gründlich ermittelt und dann hart durchgreift.
Wenn meine Führung mir nicht vertraut, warum soll ich dann meiner Führung vertrauen?
NACHTRAG
Und nur, dass ich hier nicht falsch verstanden werde, weder befürworte ich ein schlechtes Verhalten von Vorgesetzten im Dienstgrad HptFw ggü. Untergebenen, noch bin ich ein „Anhänger“ des Herrn Generals.
Ganz im Gegenteil :(
GM Spindler ist persönlich und maßgeblich für derzeitige, vollkommen verkorkste Offizierausbildung im Heer verantwortlich. Viele meiner Kameraden (und übrigens auch ich persönlich) wurden zudem mehrfach Ziel der berühmt-berüchtigten „klaren Ansprachen“ des Herrn Generals.
Es geht hier also weder darum den Herrn General persönlich zu schätzen, noch darum das mögliche Fehlverhalten in seinem truppendienstlich nachgeordneten Bereich zu rechtfertigen.
Es geht hier einfach nur um eines: Um einen schäbigen Verstoß gegen elementare Prinzipien der Inneren Führung durch die IBuK unter dem der Herrn General zu leiden hat :(
„Die Besten in die Ausbildung“ hieß und heißt es eigentlich noch immer.
Das sich das in der Realität oft ganz anders widerspiegelt ist schade, aber in manchen Bereichen auch verständlich; da nicht anders umsetzbar.
„Man kriegt was man schickt“ stellt sich dann schnell ein und man kann sich die Frage nach dem „Wer hat die denn ausgebildet“ schnell selbst beantworten.
In einigen Ausbildungs- und Verwendungsreihen der Infanterie folgt der Übernahme in das Dienstverhältnis eines BS die Ausbildungs- und Lehrverwendung auf dem Fuße. Zeitlich befristet geht es dann für die jungen BS, raus aus der Truppe, rein in die Schulorganisation.
Leider lassen sich durch diese Verwendungsreihen nicht alle Dienstposten besetzen, was gerade mit Blick auf den Aufwuchs der Ausbildungseinrichtungen nun dazu führt, dass Dienstposten der Gruppenführer in den AusbEinr nicht mehr zwangsläufig mit „Truppendienern“ besetzt werden müssen, sondern nun auch „Fachdiener“ (MatBewFw, PersFw, etc.) auf diesen Dienstposten eingesetzt werden können.
Natürlich ist jeder Feldwebel „Führer, Ausbilder und Erzieher“, aber ob das der richtige Weg ist?
Es geht ein Ruck durch die Ausbildungsorganisation. In Pfullendorf hat es angefangen, nun sind wir im AusbKdo angekommen und als nächste geht es in die restlichen Ausbildungseinrichtungen.
Es bleibt spannend, wie sich das in Zukunft auf die Qualität der Ausbildung und vor allem, auf die Qualität bzw. die Einstellung des Nachwuchses zum Soldatenberuf, auswirken wird.
@Heiko Kamann:
Der Kommentar ist umso bemerkenswerter, da Herr Clement Mitglied im Beirat InFü ist.
The times are changin’…
Ob gut oder schlecht liegt wohl sehr stark im Auge des Betrachters.
Nun bin ich / sind wir selbst betroffen. Diese Streitkräfte entwickeln sich in eine Richtung, die einem Angst macht. Keiner (!) , der noch einen Funken Verstand und Ehre im Leib hat, nimmt diese mil und pol Fhrg noch ernst. Eine einzige Schande und auch das wird vom irrsinnigen Gesamtansatz dieser Ministerin nicht ablenken können.
Andere Kommentatoren sehen es deutlich anders als Herr Clement:
http://www.presseportal.de/pm/102275/3621645
Wohl eine Frage der Maßstäbe.
Kameraden respektlost zu behandeln geht garnicht …….. Generale sind auch Kameraden.
Dieser Fall hat mehrere Ebenen und evtl ist es dem BMVg nicht möglich die Ebenen abzugrenzen oder diese zu unterscheiden.
Was einfache Soldaten von sich geben ist manchmal wunderlich und darf von der mili Führung wenn bekannt nicht unwidersprochen bleiben. Daraus quasi eine Straftat zu konstruieren ist realitätsfern.
Fehlerkultur ist im BMVg werder gelebt noch verstanden worden.
Meine Güte, wenn ich damals in den Neunzigern -während meiner Grundausbildung- gewusst hätte, was heute schon alles als menschenunwürdige Beleidigung/Behandlung angesehen wird, hätte ich damals jeden Tag eine Eingabe an den Wehrbeauftragten schreiben können.
P.s. Ich war seinerzeit lediglich bei der Inst-Truppe gedient, also nichts besonderes!
Als Zweck von Streitkräften ist grob formuliert Schutz der äußeren Sicherheit genannt.
Für die deutsche Bundeswehr sind als Aufgaben (immer) noch festgelegt:
– Internationale Konfliktverhütung und Krisenbewältigung, einschließlich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus,
– Unterstützung von Bündnispartnern,
– Schutz des Inlandes und seiner Bürger,
– Rettung und Evakuierung,
Partnerschaft und Kooperation und
– Hilfeleistungen (Amtshilfe, Naturkatastrophen, besonders schwere Unglücksfälle).
Abgesehen von den letzten zwei Aufzählungen hat die Realisierung mit dem Einsatz von Waffen recht viel zu tun.
Die Ministerin will die Bw nun aber nach Wirtschaftsmodellen unternehmensartig führen, nach allem was zu lesen ist. Sie fabuliert vehement von Vielfalt und macht sexuelle Toleranz sowie Gendergleichheit und Inklusion in der Truppe zur Chefsache. Damit verspricht sie etwas, was Streitkräfte per Grundauftrag, nämlich Kriegführung, nicht einhalten können und dringt in Privatheit und Intimität des Individuums vor, mit welchem Recht?
Mit der Einkleidung gibt der Soldat einen Teil dieser Privatheit und Individualität ab. Die „Organisation Staat“ bestimmt was er macht, ob und wen er tötet, und ob nicht.
Streitkräfte sind Kriegsführungsinstrument!
In der Berliner Führung des Hauses wird diese Selbstverständlichkeit geleugnet. Führung und Ausbildung, die sich dem nicht unterordnen, verlieren den Anspruch der Anerkennung als politische und militärische Führung.
Es ist unmöglich, einen personellen Einzelfall von außen sachgerecht zu beurteilen. Allgemein gilt aber doch wohl Folgendes:
1. Ein General muss in seiner Aufgabe das Vertrauen der politischen Leitung besitzen. Anders lässt sich die Bundeswehr nicht führen.
2. Wenn dieses Vertrauen nicht vorliegt, bedarf es einer geeigneten Personalmaßnahme. Eine wie auch immer verstandene Gerechtigkeit spielt da nicht die entscheidende Rolle.
3. Das lässt sich aber sehr wohl geräuschloser als hier offenbar praktiziert vollziehen. Denn auch Generale haben ein Recht auf faire Behandlung. Die Sache muss im Vordergrund stehen, und nicht die Außenwirkung.
„Gerade unter dem Gesichtspunkt der Inneren Führung kann man natürlich darüber diskutieren, ob das so sein musste. Aber Generale wissen, dass sie jederzeit und ohne Angabe von Gründen entlassen werden können.“
Mit dem obigen Zitat hat er Herr Clement vom DLF seine vorherigen Ausführungen selbst widerlegt. Das versuchte „Zeichen der Stärke“ der Ministerin hat in Wirklichkeit ihre Schwäche gezeigt. Führen mit solchen reinen Symbolen macht nichts besser, zerstört aber das Vertrauen in die Zuverlässigkeit und Loyalität der Ministerin gegenüber den ihr unterstellten Vorgesetzten. Die Bundeswehr wird in einem Korsett der reinen Formalisten enden wenn dieser Weg der Ministerin weiter beschritten wird. Entgegen der von ihr verfolgten Zielsetzung wird das Ergebnis dieses ministeriellen Interventionismus zu einem Verlust an Kameradschaft führen. Eine Armee die wie eine Beamtenbehoerde geführt wird wird sich in eine solche verwandeln. Der nächste Minister oder GI wird dann erstaunt das Ergebnis beklagen und mehr „einsatznahe Ausbildung“ fordern. Wetten dass?
@KpChef „Ich bin kein Volljurist, aber ich habe nicht den Eindruck, dass ein Zivilist mit einem Einkommen von unter 3000€ wegen einer Beleidigung eine Geldstrafe von 1500€ zahlt.“:
Man muss das in Tagessätzen rechnen und da wären 15 Tagessätze nicht besondes viel; vgl. z.B. die Angaben hier.