Treffer-Probleme beim heißgeschossenen G36 jetzt offiziell bestätigt
Fast auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass in einer ersten öffentlichen Meldung über Treffer-Probleme beim G36, der Standardwaffe der Bundeswehr, berichtet wurde. Drei Jahre, diverse technische Untersuchungen und mehrere Erklärversuche später zieht die Bundeswehr die Schlussfolgerung: bei schussinduzierter Erwärmung und durch Änderungen der klimatischen Umweltbedingungen gebe es Präzisionseinschränkungen, auf Deutsch: bei heißgeschossener Waffe und wenn es draußen sehr heiß ist, schießt diese Waffe nicht mehr genau.
Damit ist nicht nur der jahrelange Streit um das Gewehr des Herstellers Heckler&Koch vorerst beendet, sondern es ist auch offiziell: Das G36 soll für eine Übergangszeit weiter betrieben werden, Konsequenzen könnte aber auch – mittelfristig – die Beschaffung eines neuen Sturmgewehrs für die Truppe sein. Die Schlussfolgerungen wurden bei einem Treffen des Militärischen Führungsrats am (gestrigen) Sonntag gezogen, wie Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Montag erklärte:
Im vergangenen Sommer habe ich eine breite Untersuchung des G36 veranlasst. Der Abschlussbericht steht noch aus. Aber die bisher vorliegenden Bewertungen weisen in eine eindeutige Richtung. Das G36 hat offenbar ein Präzisionsproblem bei hohen Temperaturen aber auch im heißgeschossenen Zustand. Das Sturmgewehr der Bundeswehr wird auch in den Einsätzen, etwa in Afghanistan und Mali benutzt. Deswegen habe ich gestern Abend den Militärischen Führungsrat zu mir ins Ministerium gerufen. Der Generalinspekteur und alle Inspekteure der Teilstreitkräfte haben aus ihrer Fachsicht bewertet, was bedeuten die Erkenntnisse zum G36 insbesondere für die Truppe in den Einsätzen und welche kurzfristigen vorsorglichen Konsequenzen müssen gezogen werden.
Der Generalinspekteur unterrichtet die Truppe heute über den Sachverhalt und wird in den nächsten Tagen eine Weisung erlassen für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Sie enthält konkrete taktische und operative Vorgaben, z.B. mit welchem Ausstattungs-Mix die Truppe vorgehen soll oder in welcher Form die Handwaffen weiter genutzt werden können. Wenn der Abschlussbericht dieser mehrmonatigen Untersuchungsreihe vorliegt und ausgewertet ist, wird das Ministerium notwendige weitere Konsequenzen ziehen. Das schließt auch die Frage ein, ob und inwieweit die Truppe auf mittlere Sicht mit einem anderen Sturmgewehr ausgerüstet werden muss.
Es gab in den vergangenen Jahren häufiger Berichte und teils widersprüchliche Expertengutachten zu Mängeln beim G36. Sie können sicher nachvollziehen, dass ich heute sehr froh bin über meine Entscheidung aus dem Frühsommer 2014, dass eine breit aufgestellte Expertenkommission mit Fraunhofer-Institut, Bundesrechnungshof und allem internen Sachverstand der Bundeswehr die Frage der Tauglichkeit des G36 klären soll. Jetzt liegen viele Fakten auf dem Tisch. Es ist gut, dass wir nach einer jahrelangen Diskussion über die Waffe jetzt mehr Klarheit und Transparenz haben. Gut ist aus heutiger Sicht auch, dass im engen Einvernehmen mit dem Parlament bereits im Sommer 2014 alle weiteren G36-Beschaffungen gestoppt wurden. Mein ausdrücklicher Dank gilt an dieser Stelle dem Wehrbeauftragten, der früh Zweifel am G36 geäußert hatte und hartnäckig zur Aufklärung beigetragen hat.
Die Position der Ministerin und des Ministeriums ist damit klar: Die seit 1995 in die Bundeswehr eingeführte Waffe ist das Problem. Nicht, wie eben dieses Ministerium auch schon mal sehr bestimmt erklärt hatte, die verwendete Munition. Und wäre nicht der Bundesrechungshof mit neuer Kritik am Treffverhalten des G36 gekommen (die der Hersteller empört zurückwies), hätte wohl das Ministerium es bei der Erklärung Munitionsproblem bewenden lassen.
Allerdings muss man dabei auch im Auge behalten, wofür das G36 vor nun 20 Jahren beschafft wurde: Als Standardwaffe für eine Wehrpflichtarmee, Einsatzgebiet Mitteleuropa. Bei vergleichsweise geringer Schussbelastung, eben nicht ausgelegt für die teilweise intensiven Gefechte in Afghanistan oder den Einsatz unter wüstenähnlichen Temperaturen. Mit anderen Worten: Bislang ist noch von keiner Seite so richtig erklärt worden, ob die Bundeswehr genau das bekommen hat, was sie damals auch bestellt hat – oder doch nicht genau das.
Andererseits, auch das muss man dabei sehen: Es gibt viele Verbände, für die ist das G36 – in der ursprünglichen Version, ohne Nachrüstungen – immer noch die Standardwaffe selbst dann, wenn sie als NATO-Speerspitze vorgesehen sind (siehe Foto oben).
Die von der Ministerin angesprochene Weisung von Generalinspekteur Volker Wieker:
Sehr geehrte Damen und Herren Kommandeure und Dienststellenleiter,
nachdem in der jüngeren Vergangenheit die Zuverlässigkeit unseres Sturmgewehres G36 durch verschiedene Meldungen in Frage gestellt wurde, haben wir uns im vergangenen Jahr in einer intensiven Diskussion mit der Politik, dem Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages und dem Bundesrechnungshof auf ein klares Vorgehen zur weiteren Untersuchung des G36 verständigt.
Zusammen mit dem unabhängigen Ernst-Mach-Institut in Freiburg (EMI), der WTD 91, dem Wehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe und unter Beteiligung aller Teilstreitkräfte sollte eine abschließende Perspektive auf die Fähigkeiten des Sturmgewehrs erarbeitet werden.
Das Verfahren ist formell noch nicht beendet. Die abschließende Sitzung der „Arbeitsgemeinschaft G36 in Nutzung“ findet am 30. und 31. März statt.
Die in Vorbereitung dieser Sitzung erstellten Bewertungsbeiträge sprechen jedoch eine eindeutige Sprache und enthalten folgende Feststellungen zum G36:
1. Präzisionseinschränkungen des G36 seien bei schussinduzierter Erwärmung und durch Änderungen der klimatischen Umweltbedingungen aufgetreten.
2. Präzisionseinschränkungen des Gewehres seien mit allen untersuchten Munitionsarten und –losen festgestellt worden.
3. Die Untersuchungen zum Präzisionsverhalten beim System G36 haben eindeutig eine Fähigkeitslücke in einem bestimmten Szenario aufgezeigt.
4. Die Präzisionseinschränkungen seien beim G36 signifikant größer als bei den untersuchten Vergleichswaffen. Das G36 sei eindeutig Teil des Problems (d.h. nicht nur die Munition oder sonstige Faktoren).
5. Für eine Übergangszeit, so das Heer als Hauptnutzer des Gewehres, könne das G36 weiter genutzt werden.
Vor diesem Hintergrund erscheint es geboten, vorläufige Maßnahmen zu ergreifen, über die ich Sie persönlich unterrichten möchte.
Nachdem am Freitag die Leitung des Hauses Kenntnis von dem Sachstand erlangt hat, wurde am Sonntagabend der Militärische Führungsrat mit den Inspekteuren der Teilstreitkräfte zusammengerufen, um so schnell wie möglich eine gemeinsame militärfachliche Bewertung zu erlangen, was die jetzt vorliegenden Informationen für die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz bedeuten und welche unmittelbaren Konsequenzen für Schutz und Wirkung der Truppe zu ziehen sind.
Für den Grundbetrieb (Ausbildung und Übungen) folge ich der Empfehlung des Heeres, das G36 für eine Übergangszeit weiter zu nutzen.
Für die Einsatzgebiete werde ich unverzüglich eine Weisung erlassen, die taktisch/operative Vorgaben zur Ausstattung mit und zur Nutzung von Handwaffen in den Einsätzen enthalten wird, um den absehbaren Defiziten des G 36 Rechnung zu tragen. Priorität haben selbstverständlich die Einsätze in Afghanistan und die anderen Einsätze in heißen Regionen wie Mali oder am Horn von Afrika.
Wenn der Abschlussbericht vorliegt, wird das Ministerium in Kenntnis der Gesamtbewertung die notwendigen weiteren Konsequenzen ziehen. Dabei wird auch die Frage zu beantworten sein, ob die Bundeswehr mittelfristig mit einem neuen Sturmgewehr ausgerüstet werden muss.
Dazu interessant zum Nachlesen: Das Protokoll einer Besprechung zum G36 im Bundesamt für Ausrüstung, IT und Nutzung der Bundeswehr im August 2013.
Nachtrag: Damit man das besser nachverfolgen kann, hier eine Liste der Einträge auf Augen geradeaus! seit dem 1. April 2012 (und meine erste Meldung dazu im Spiegel):
1. April 2012 – Spiegel: Standardgewehr der Bundeswehr schießt nach langandauernder Nutzung nicht mehr zielgenau
1. April 2012: Kein Aprilscherz: Wenn das Gewehr heißläuft
25. April 2012: Kein Aprilscherz: G36 (2)
14. September 2013: Probleme mit dem G36: Weiter geht’s (Update: Stellungnahme BMVg)
10. November 2013: Waffen am Sonntag: G36, Heron
12. November 2013: G36: Das BAAINBw-Protokoll
16. Dezember 2013: G36: Jetzt meldet sich Heckler&Koch
22. Februar 2014: Thema: Peng und Bumm – Bericht zum G36
21. Mai 2014: G36: Die endlose Geschichte
22. Juni 2014: G36: Die nächste Runde…. neue Untersuchung, mit Beschaffungsstopp
1. Juli 2014: G36: Heckler&Koch gegen Bundesrechnungshof
4. Juli 2014: G36: Der Rechnungshofbericht, aufbereitet.
29. November 2014: Und wieder das G36
3. Dezember 2014: G36 und fliegendes Gerät: Berichte aus dem Chaos
Nachtrag 2: Nachdem ich mich den Nachmittag über erfolglos um eine Stellungnahme von Heckler&Koch bemüht hatte, haben die jetzt eine Erklärung auf ihrer Webseite veröffentlicht:
Stellungnahme von Heckler & Koch zum Pressestatement der Ministerin zum Sturmgewehr G 36 vom 30. März 2015
30.03.2015
Aus aktuellem Anlass der durch Presseerklärungen des BMVg und der Bundes-verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hervorgerufenen Vielzahl undifferenzierter Nagativberichte über das von Heckler & Koch produzierte Sturmgewehr G 36 sehen wir uns veranlasst, auf Folgendes hinzuweisen:
Bedauerlicherweise hat Heckler & Koch erstmalig über Presseanfragen von den aktuellen Äußerungen der Bundeswehr zum Gewehr G 36 erfahren. Trotz mehrfacher Angebote von Heckler & Koch, die auf eine Einbeziehung des weitreichenden und über viele Jahrzehnte hinweg entwickelte Know-How des Unternehmens gerichtet waren, hat die Bundeswehr Heckler & Koch in keiner Weise in die Untersuchungen eingebunden.
Im Gegenteil kommuniziert die Bundeswehr zum Thema G 36 seit rund einem halben Jahr nicht mit Heckler & Koch über die konkret untersuchten Vorwürfe zum G 36 als weltweit anerkanntes, technologisch führendes Sturmgewehr. Insofern war es Heckler & Koch leider nicht möglich, an einer sachgerechten Aufklärung der Vorwürfe mitzuwirken.
Die jetzt verbreiteten Ergebnisse widersprechen diametral den umfangreichen und aufwendigen Prüfungen, die Heckler & Koch angesichts aufkommender Gerüchte über eine angeblich gravierende Zielabweichung der heißgeschossenen oder durch Witterungseinflüsse erhitzten Waffe selbst durchgeführt hat. Diese haben bei sachgerechtem Gebrauch keine maßgeblichen Einschränkungen der Einsatztauglichkeit, insbesondere auch im Vergleich zu anderen Sturmgewehren, ergeben.
Heckler & Koch liegen keinerlei Unterlagen zu den aktuellen Vorwürfen vor. Eine dringend gebotene sachliche Prüfung und Stellungnahme zu den angeblichen Ergebnissen der Untersuchungen ist hier insofern nicht möglich. Heckler & Koch erkennt daher keine durch die Bundeswehr ermittelten Negativergebnisse zum Gewehr G36 an, die sich auf eine vermeintlich fehlende Tauglichkeit des Sturmgewehrs zum vorgesehenen Gebrauch beziehen.
Nachtrag 3: Da man ja nie weiß, wie lange eine Meldung auf der Webseite der Bundeswehr noch verfügbar ist, hier zur Dokumentation die Meldung zum G36 vom 21.02.2014 auf bundeswehr.de:
Untersuchung: Das Gewehr G36 der Bundeswehr ist treffsicher
Koblenz, 19.02.2014, Presse- und Informationszentrum Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung.
Das Sturmgewehr G36 der Firma Heckler und Koch ist seit der Einführung im Jahr 1996 das Standard-Gewehr der Bundeswehr. Seit längerem wird in den Medien über das Verhalten des G36 bei heiß geschossener Waffe berichtet.
Auslöser dieser Medienberichte waren weder militärische Forderungen noch Erkenntnisse aus den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Um die Ursache des veränderten Treffverhaltens zu ermitteln, wurden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde zunächst davon ausgegangen, dass die Ursache bei der Waffe G36 läge. Dies konnte jedoch durch umfangreiche Untersuchungen eines unabhängigen Sachverständigen, das Ernst-Mach-Institut der Fraunhofer Gesellschaft, eindeutig widerlegt werden. Ursache sind vielmehr einzelne Munitionslieferungen (Lose) eines Herstellers.
Die in der Bundeswehr für das G36 genutzte Munition vom Kaliber 5,56mm x 45 DM11 wird von unterschiedlichen Herstellern beschafft. Bei der Herstellung der Munition wird der Geschossmantel verzinnt. Durch verschiedene Fertigungsprozesse der Hersteller ergab sich in einigen Fällen eine unterschiedliche Zinndicke des Geschossmantels. Diese Zinndicke hat Einfluss auf die Geschossflugbahn bei heiß geschossener Waffe und erklärt das veränderte Treffverhalten. Gleichwohl ist auch diese Munition uneingeschränkt handhabungssicher.
Das Gewehr G36 ist technisch zuverlässig und ohne Mängel. Es erfüllt vollumfänglich die Anforderungen der laufenden Einsätze und den Grundbetrieb der Bundeswehr.
Stand vom: 21.02.14
… und mal vorsorglich als pdf gesichert: bundeswehr.de: Untersuchung: Das Gewehr G36 der Bundeswehr ist treffsicher
(Foto: Soldat eines Milan-Panzerabwehrtrupps mit G36 beim Deutschen Gefechtsverband NATO Response Force 2015 in Marienberg)
Ok das G36 trifft also nicht ,
aber warum hat es fast 20 Jahre gedauert um das festzustellen ?
das ist die Frage die mich wirklich interresiert.
@Frühaufsteher
Ich habe ja so einiges über das G36 gelesen aber noch nicht, dass es nicht trifft.
Das Gegenteil ist der Fall – es hat 20 Jahre getroffen. Bloß nicht mit der erwarteten Präzision in bestimmten Fällen.
Werden bereits auf dem Markt befindliche Gewehre als Alternative zum G36 erwogen oder soll eine Überarbeitung des G36 bei H&K in Auftrag gegeben werden ?
[Quote]Als Standardwaffe für eine Wehrpflichtarmee, Einsatzgebiet Mitteleuropa.Bei vergleichsweise geringer Schussbelastung, eben nicht ausgelegt für die teilweise intensiven Gefechte[/Quote]ich bin mir nicht sicher wie ich das verstehen soll!
Ich frage mich gerade, ob und inwieweit man jetzt darüber nachdenkt, auch den Beamten in Vorgesetztenfunktion disziplinar und/oder strafrechtlich zu würdigen, der die ersten Erkenntnisse in diese Richtung bewusst verfälschen (anders kann man seine Umformulierungen vor dem Hintergrund der jüngsten Untersuchung wohl nicht mehr nennen) oder schönfärben wollte.
Übrigens kann eine „taktisch/operative Weisung zur Nutzung von Handwaffen in den Einsätzen“ nicht die finalen Gegebenheiten und Spielregeln in einem tatsächlichen Feuergefecht ändern – das ist nett und bestimmt auch rechtlich absichernd gemeint, bringt den Soldaten aber letztlich herzlich wenig…
Und wieder einmal die Goldrandlösung … HK 416 für alle
Mh-mh, gut gut. Während der ganzen Diskussion hat sich auch immer die Frage aufgedrängt, ob das G36 IM VERGLEICH zu ähnlichen Waffen (MIttelpatrone/5.56mm m. ähnlicher Rohrlänge) zunehmende Präzisionsprobleme aufweist. Insofern gut, dass es darauf endlich mal eine Antwort gibt. Wobei jetzt noch interessant wäre zu wissen, welche Waffen zum Vergleich herangezogen wurden. HK416, ick hör dir trapsen?
@ all
Das Gewehr war „20 Jahre lang top“, weil es nichts außer „5 Schuß Einzelfeuer, Feuer frei!“ können musste und dies zudemauch nur in heimischem Klima. Erst AFG hat durch, sagen wir mal, „intensive Nutzung in der Realität“ aufgezeigt, dass die Waffe letztlich nicht das hält (bzw. halten kann), was versprochen wurde. Details dazu stehen zuhauf in den vergangenen Kommenatren zum Thema.
Herr Wiegold, dass das von Ihnen zitierte FS des GI „GERMAN RESTRICTED/VS-NFD“. Finden Sie das so ok?
Ist das HK 416 wirklich eine finazierbare Option? Oder ist das Bw intern absolut nicht mehr drin? Es würde doch ziemlich wahrscheinlich auf ein HK Produkt hinauslaufen oder sehe ich das falsch?
@Z25
Kurzfassung: Ja.
Langfassung: Mitteilung des PrInfoStabes BMVg: Wir möchten Sie darüber in Kenntnis setzen, dass der Generalinspekteur der Bundeswehr heute die Truppe über den aktuellen Stand zu Untersuchungen zum Sturmgewehr G36 informiert hat (siehe Anhang). Aus diesem Text kann zitiert werden.
Ansonsten machen wir dieses OT-Fass jetzt hier nicht auf.
Ich spekuliere mal: es wird eines der Nachfolgemodelle von H&K.
Das HK416 (5,56mm) ist beim KSK ja auch schon in der Nutzung.
Zudem ist das Schwestermodell HK417 (7,62mm) als G27 schon als G3ZF-Nachfolger im Gebrauch bei einigen Spezialkräften (z.B. ObjS Lw).
@Micka
Es gibt bereits eine „überarbeitete Version“ des G36. Nennt sich HK416 und genau darauf wird es wohl auch hinauslaufen.
Eine gute Waffe (wie viele andere anderer Hersteller auch), deren Einführung aufgrund Haptik, Ergonomie und Funktionsweise vergleichsweise einfach wäre (im Bezug auf Ausbildung und Umstellung). Industriepolitisch auch ne „gelungene“ Alternative ;)
Als jahr(zehnte)langer Nutzer(!) des G36 muss ich aber der Passage von TW ganz bestimmend zustimmen:
[blockquote]Allerdings muss man dabei auch im Auge behalten, wofür das G36 vor nun 20 Jahren beschafft wurde: Als Standardwaffe für eine Wehrpflichtarmee, Einsatzgebiet Mitteleuropa. Bei vergleichsweise geringer Schussbelastung, eben nicht ausgelegt für die teilweise intensiven Gefechte in Afghanistan oder den Einsatz unter wüstenähnlichen Temperaturen[/blockquote]
Und hier bleibt es auch in vielen Punkten 20 Jahre später Weltspitze! Ich habe in meiner Karriere bisher mit vielen Handwaffen dutzender Nationen geschossen und wurde teilweise intensiv daran ausgebildet. Ich kann daher feststellen: Als Standardsturmgewehr für die Landesverteidigung, sowie Einsätze niedriger Intensität in milden Klimazonen ist das G36 1a – gerade in den neuesten Derivaten A3/A4. Mir fällt derzeit keine einzige Armee der Welt(!) ein, die ein vergleichbar universelles und gutes Standardgewehr – also auch in der prozentualen Verwendung hat.
Allerdings: Wie oben vom GI richtig bemerkt wurde nun eine Fähigkeitslücke erschlossen die es nun zu füllen gilt. Für „Insider“ (wie der Vtg-Amtmann immer so schön sagt) – ist die Weisheit des demnächst veröffentlichten Berichts seit Jahren schon offenkundig – aber eben auch kein „Problem“. Der Materialmix beim G36 (hier vorallem die Verankerung des Rohrs (Stahl) im Gehäuse (P.6.6)) verursacht eben einen Präzisionsverlust (Achtung nicht etwa Ablagerung etc.. sondern Präzision – also nicht kalkulierbar). Das ist aber kein Skandal oder sonst irgendetwas. So etwas weiss jeder Waffenkonstrukteur. Auch HK – nur muss man der Firma gegenüber auch fair bleiben: Die Waffe erfordert nach wie vor, das von der Bundeswehr im Lastenheft über die Beschaffung geforderte Leistungsspektrum.
Letztendlich bleibt: Gott sei Dank hat diese Schmierenkomödie (Mun – Ausbildung – Testreihen sind der Grund etc… ) ein Ende und es kann solide eine militärische Fähigkeitslücke abgearbeitet werden. Irgendwann haben wir dann entweder ein neues Standardsturmgewehr oder eben eine zusätzliche Waffe im Waffenmix. Ich denke aber eher es wird ersteres sein (Mat Erhalt und Industriepolitik). Und damit bleibt DEU dann wieder die nächsten 20 Jahre wohl mit an der Weltspitze der Standard(!)sturmgewehre.
Ich finds gut – auch das Verhalten einiger Militärs – nicht gleich auf jeden vorbeifahrenden Zug aufzuspringen, sondern das Problem sauber abzuarbeiten und hartnäckig zu bleiben. Wer den Unfug mit den Mitteilungen im BMVg alá „Die Munition ist schuld, aber nur eine bestimmte“ etc. verzapft hat – interessiert mich nicht – das kann das Ministerium klären.
Die Amerikaner haben das HK 416 ja erfolgreich erprobt bezüglich Landehemmungen, aber ist das HK 416 denn auch schon getestet worden was die Präzession angeht, wenn es heißgeschossen ist?
Und warum nicht das HK 417 und damit wieder das stärkere Kaliber nehmen statt dem schwachen Kaliber des HK 416 bzw. des G 36?
Bitte keine unnütze Kaliber-Diskussion, das gleitet sonst wieder ab….
@T.Wiegold……….. danke, man wundert sich ja nur.
Erwartete wirklich irgendeiner unterhalb der Ministerin selber, dass ein ernsthaftes Gefecht in Mitteleuropa mit dem zu erwartenden Gegner in der Intensität unterhalb dessen liegt, was die BW in Afghanistan erlebt hat? Wenn unsere Erinnerungen so getrübt sind, sollte Plasberg mal mit einem Faktencheck aushelfen.
„Allerdings muss man dabei auch im Auge behalten, wofür das G36 vor nun 20 Jahren beschafft wurde: Als Standardwaffe für eine Wehrpflichtarmee, Einsatzgebiet Mitteleuropa. Bei vergleichsweise geringer Schussbelastung, eben nicht ausgelegt für die teilweise intensiven Gefechte in Afghanistan “
ist das jetzt die Interpretation des ungedienten Thomas Wiegold oder war das Kalkül damals tatsächlich so?
warum hätte die schussbelastung und gefechtsintensität im „großen vaterländischen“ geriinger seien sollen als bei auseinandersetzungen die maximal zugstärke erreichen wie bei ISAF?
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wenn jetzt auch noch eine querschnittliche handwaffenbeschaffung nötig wird dürfte die etaerhöhung für rüinvest schon wieder zu einem großteil konsumiert sein.
Eine Neubeschaffung steht eigentlich sowieso an. Die Nutzungsdauer des G36 endet bald, wie im von T.W. am Ende des Artikels verlinkten Dokument ersichtlich.
„Die gem. TTF geforderte Nutzungsdauer von 20 Jahren für das System Gewehr G36 läuft in Kürze aus.“
Haben die Norweger das 416 nicht in Afganisthan genutzt?
Ich meine auch eine Geschichte gehört zu haben, dass es ein 416 war, welches Bin Laden zur Strecke brachte. Die Amerikaner scheinen der Waffe schonmal zu vertrauen. Ich behaupte mal dass es eine gute Entscheidung wäre(militärisch, industriepolitisch).
Sörse: http://www.usnews.com/news/washington-whispers/articles/2011/05/11/the-gun-that-killed-osama-bin-laden-revealed (falls nicht erwünscht, bitte löschen)
@kvogeler
Ja – vor der Einführung von NeuSAK (neues Schießausbildungskonzept) sahen die Übungen und Planungen ganz anders aus. Eher gezieltes Einzelfeuer mit einem deutlich gereingeren Munitionsansatz (und -vorrat) am Mann.
Erklären sie mir bitte wie bei solchen Gewehren Nutzungdauer definiert ist. Die haben doch eine haltbarkeit von ca 5000 schuss wenn ich mich nicht irre. Giebt es denn einen solchen Verschleiß bei nichtbenutzung und lagerung in der wafferkammer (ausnahme scharfe einsätze)?
@hohenstaufen
Wie ist denn die nutzungsdauer definiert? Die allermeisten gewehre liegen doch größtenteils ungenutzt in der Waffenkammer. Verschleißt sowas beim rumliegen (Auflösung des PVC Gehäuses)?
@Voodoo
Warum ist die Kaliber-Diskussion unnütz? Immerhin hatte ich den Eindruck, dass die Frage des Kalibers in der Praxis aufgeworfen wurde. Dass manche zu 7,62 mm zurück wollten. Wäre das nicht die Gelegenheit?
Bevor man sich in die Beschaffung einer neuen „Standardwaffe“ stürzt, sollte man vorher mal definieren, was man denn genau machen will; Stich- und Reizwort hier: Handwaffenkonzept *hust*
Soweit ich weiß, haben „wir“ das nämlich noch immer nicht.
@Dante
Etwas mehr als 5000 (5k) Schuß sollten es schon sein.
@ Felix
Weil diese Kaliber-Debatte auf AG letztmals 2013 in epischer Breite geführt wurde und man dabei nicht selten auf Stammtischniveau ankam. Es gibt viele Gründe dafür, aber mindestens genauso viele dagegen – belassen wir es lieber dabei.
20 Jahre System-Nutzungsdauer erscheint mir etwas kurz; bis zum Nachfolger dauert es ja noch.
Kaliberdiskussion: .223 / 5,56 ist eben für einige Einsatzgebiete nicht geeignet, z.B. mE für den Gebirgskampf (dort: Entfernung, Wind).
Allerdings versucht man ja bei Treibladung und Geschoßform nachzubessern.
MMn gibt es aber jetzt schon zu viele verschiedene Kaliber innerhalb einer Schützengruppe.
@all
Was @Voodoo sagt – über die konkurrierenden Kaliber ist hier bereits in zig, wenn nicht hunderten von Kommentaren debattiert und gestritten worden. Es empfiehlt sich, einfach mal die Einträge zum Thema G36 hier im Blog nachzulesen (da wurde übrigens auch das M4-Problem schon mal erwähnt).
@T.Melber
es ging mir ja nur um die frage nach welchen kriterien die Nutzungdauer bestimmt wird. Ist das schlicht eine auf die Jahre gedachte Garantiesache wie bei nem Telefon, frei nach dem Motto „nach 20 Jahren garantieren wir für garnichts mehr“ oder hat das andere Gründe?
@Dante
Gute Frage! Das hängt sicher nicht nur von der Schußbelastung sondern auch von den Kunststoffteilen abhängen.
@TW
Sicher ist das Thema hier schon in epischer Breite diskutiert worden – doch mit welchen Folgen? Wird es in den zuständigen Behörden wenigstens ebenfalls diskutiert?
Auf die Gefahr hin, dass auch diese Frage schon gestellt wurde:
Wie sieht denn die Bewertung anderer Nutzerstaaten aus?
Meines Wissens nach müssten die Spanier das G36 doch auch in AFG verwendet haben.
Man korrigiere mich, wenn ich falsch liege.
Eine Kaliber-Metadiskussion ist auch eine Kaliberdiskussion. ;-)
Als Übergangslösung kommt man am HK 416 ja wohl kaum vorbei. Und dann? Neuentwicklung oder 416 für alle?
@swoop
Für eine Übergangslösung wäre das HK 416 etwas teuer. Gerne auch eine Waffe, die man auf ein anderes Kaliber umbauen kann …
@ Z25
Die von T.W. genutzte Erklärung des GI ist jetzt auch öffentlich im Internet auf bmvg.de abrufbar – alles gut.
Die WTD hat doch schon einmal falsche Ergebnisse zu dem Thema abgeliefert wenn ich mich recht erinnere. Es gibt eine Gruppe Weiterentwicklung in Hammelburg , da sind die besten Schießlehrer und Ausbilder der Bundeswehr ,warum läßt man das nicht solche Fachleute machen sondern ständig Zivilisten? Gerade jetzt wo sich der Jahrestag für die schlimmsten Erlebnisse und schwersten Verluste die wir durchstehen mußten wieder nähert tut es weh zu sehen wie die Politik die Truppe immer mehr zur Kasperbude macht. Noch schlimmer ist es allerdings das die Truppe es mit sich machen läßt.
@CW
ich bin auch mehrfacher Schießlehrer… Das hat aber nix damit zu tun eine wissenschaftliche Untersuchung zu führen – die ja auch Gründe für ein Ergebnis liefern soll.
Klar wäre die Möglichkeit gegeben innerhalb der Bundeswehr die Absolventen im Schwerpunkt Waffentechnik (Maschinenbau München) zu identifizieren die auch noch Schießlehrer sind und selbst erfahren an den Handwaffen – und diese dann heran zu ziehen.
Aber warum? DAFÜR habe ich doch meine WTD´en. Diese aber jedoch auch in Zukunft als „Mixed Teams“ in den Kampf zu schicken erscheint mir eine durchaus lautere Forderung zu sein, die schon bei einigen Projekten von beiden(!) Seiten gefordert wurde.
n-tv berichtet das Ersatz Gewähr kommen soll
Unabhängig von der Diskussion über die Probleme beim G36, die 2006/2007 dazu geführt haben, dass die Waffe in AFG zeitweise nur teilgeladen geführt werden durfte, ist es wichtig, ein Folgemodell den Anforderungen gerecht wird.
Dass die Forderungen sauber formuliert werden müssen bleibt ebenso unbestritten, wie eine ergebnisoffene und ehrliche Überprüfung durch die WTD, eine Truppen- und Einsatzprüfung.
Dass Rüstungsprojekte sehr häufig auch politische Projekte, mit dem bekannten politischen Einfluss sind, dürfte anhand der EUROFIGHTER, TIGER Problematik und selbst bei der Beschaffung der EAGLE für den ISAF Einsatz aufgefallen sein.
und in ES&T steht das G36 wirrt laut General W weiter genutzt
Ich denke das log Btl und San Btl die weiterhin nutzen werden
das nur die ins Gefecht kommen was neues bekommen den Geiz ist geil lauft doch weiter
hk 416 in der aktuellen A5 variante wäre sicher in jeder beziehung ein fortschritt (ergonomie/visierlinie/adaptierbarkeit moderner optiken/führigkeit/schulterstütze für alle modifizierbar usw.)
frage ist nur ob man den willen und die mittel aufbringt um zeitnah in ausreichendem umfang sowohl für asubildunjg als auch einsatz zu beschaffen.
homöopathische dosen schüfen nur neuen logistikwahn
@Alarich
Das glaube ich so nicht.
Es kommt Industriepolitisch auch recht gelegen. HK ist in Schieflage und es geht hier ja nicht nur um das G36.
Da hängt ja einiges dran: G36, G36K, G36C, LLM, AG36, NSA80…
HK bietet für alles die HK416 Familie – das ist doch ein „match made in heaven“ und zumindest aus militärischer Sicht würde wohl keiner motzen – von Kommentatoren und „Experten“ mal abgesehen…
Also:
Militärisch passts
Industriell passts
Politisch passts
da hab ich schon schwierigere Geburten gesehen. Und die Ankündigung „mittelfristig“ wird unter dem nun anstehenden Druck von allen Seiten (DBwV, Parlament, WehrB, Medien) im Bezug auf die laufenden Einsätze wohl beschleunigt werden…
Interessant wird die Diskussion um die Lieferung an die Peshmerga – also Waffen in genau diesen Konflikt für den die Waffe jetzt gerade als „problematisch“ gerügt wurde.
Zunächst einmal ist ja der zeitliche Ablauf – völlig unabhängig vom G36 – sehr interessant:
Wie bereits bei bewaffneten Drohnen, Infrastruktur, etc. prescht vdL vor.
Noch bevor die Arbeitsebene sich zur Abstimmung des Abschlussberichtes zusammnefindet, kennt das BMVg schon aufgrund „von Anzeichen“ das Ergebnis.
Die Minsiterin will sich einmal mehr als Macherin stilisieren – unabhängig von Fakten und fachlichen Bewertungen.
Auffäligerweise wird an keiner Stelle erwähnt, dass das G36 die vertraglichen Forderungen nicht erfüllt (@vodoo: Daher finde ich die Behauptung das Gewehr erfülle nicht „was verprochen wurde“ interessant, worauf beziehen sie sich dabei?).
Öffentlich erweckt man jedoch den Eindruck das G36 sei ein unpräzises „Schrottgewehr“.
Das ist unfair ggü. dem Hersteller und mit Blick auf die Nachwuchsgewinnung kontraproduktiv.
Wenn man nun eine neue Waffe beschaffen will, dann braucht dies mehr als 3 Jahre.
Realistischerweise wohl eher 5.
Folgebeschaffungen von IdZ-2 werden sich wohl auch verzögern.
Im Querschnitt tritt man damit bei den echten Defiziten des G36A1 (Schulterstützen, Sichtmittel, Anbauteile) weiter auf der Stelle.
Toll!
Nun, das HK 416 ist ja bei der Bw schon im Einsatz, ebenso in anderen Streitkräften. Da es insbesondere durch Spezialkräfte genutzt wird kann es so schlecht nicht sein.
@Jas
Aber warum muß ich das als Nutzer , macht doch auch keine privat Person . Wenn ich was will stell ich meine Forderung , jemand macht mir ein Angebot auf das ich eingehen kann oder nicht .
Kann mir jemand ein Sturmgewehr nennen was nicht heiß wird immer Dauerfeuer ?
Aus eigener Erfahrung und Austausch mit Kameraden haben wir eher einProblem mit Mannnstopwirkung aufgrund des kleinen Kalibers aber nicht mit heißgeschossenen Waffen. Das Thema geht jetzt seit drei Jahren , wenn es ein solch großes Problem wäre warum kam es nicht 2010 auf als wir von einem Gefecht ins nächste rutschten oder schon 2009
@Memoria
Ich finde hier liegen sie etwas neben der Spur.
Die Miniserin möchte vorallem einem zuvorkommen – der Presse.
Die Berichte sind doch schon alle geschrieben (inhaltlich sowie letztendlich auch größtenteils schriftlich). Aber sie nimmt der Presse die Chance „first“ zu sein und die Interpretationshoheit in Besitz zu nehmen.
Guter Schachzug.
Auch ihrer Zeitachse würde ich widersprechen – 3 – 5 Jahre wäre bei einer Neuentwicklung realistisch. Aber mal sehen was kommt. Ich bleibe ja bei meinem Tipp (HK416). Da ist ja schon Erprobung, Dokumentation, Einführung alles da. Hier geht es nur um eine Ausweitung eines bestehenden Systems – das geht deutlich schneller, solange die Industrie mit der Produktion hinterher kommt.
Ich finde auch nicht – das der öffentliche Tenor „Schrottgewehr“ ist. Ich finde man bleibt fair – aber das kommt wohl auf den Adressaten an.
Vielleicht ist das auch die Antwort weil jetzt HK ein Nachfolger hat vorher nicht
das kommt vielleicht jetzt auch sehr gut an damit kann man Gelder frei geben
„Warum braucht die BW neue Mg s ? “ mit der Antwort darum
Es erscheint absolut müßig über Kaliber und auch die Ursachen für Mängel und/oder die Fähigkeitslücken sowie die Materialauswahl beim Gehäuse des G36 zu diskutieren, denn das wurde in den bisherigen G36-Threads fast bis zum Erbrechen durchgehächelt.
Der Fokus der Diskussion sollte eigentlich sein, wer sind bzw. waren die „Bazillen und Lobbyisten“, welche die jetzigen Ergebnisse bislang und seit Jahren verhindert haben und welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen?
Das erinnert irgendwie alles auch an NH90 und SEA LION bzw. nimmt die dortigen Endresultate bereits vorweg. Lügen haben eben kurze Beine bzw. die Systemimmanenzen der „Drehstuhlstrategen und Stromlinienförmigen“ kommen über kurz oder lang durch ihre Eigenrotation in den Überdrehzahl- sowie in den Over-Torque-Bereich und stürzen schlichtweg von ihrem Stuhl in die höheren Weihen des Peter-Prinzips und dessen sozialer Hängematte!
Siehe „Schirrmeister der Nation“, der m.M.n. ganz bestimmt auch beim G36 – wie bei so vielen Pleiten, Pech und Pannen – seine Finger mit im Spiel hatte.
Solche Eigenleben und Selbstherrlichkeiten (ich spreche ganz bewußt nicht von Korruption) können aber nur wuchern, wenn man sich die Expertise der letzten vier Verteidigungsminister(innen) samt deren Werdegang und deren unmittelbarem Umfeld verdeutlicht.
Die SPD zeichnet aus, m.M.n. nur eine „Oberpfeife“ gestellt zu haben, das war allerdings der eindeutige Anfang vom weiteren Elend.
Ein Lastenheft für ein Sturmgewehr, also eine Kriegswaffe, darf sich nicht an konzeptionellen Überlegungen, dem neuen Schießausbildungskonzept oder Schießvorschriften, geschweige denn an Bedingungen auf deutschen Schießanlagen / Schießbahnen orientieren.
Erwartbar muss sein, dass Truppe eine Waffe zur Verfügung hat, die unter allen Klima- und Geographiebedingungen funktions- und treffsicher ist.
Fähigkeitslücken bei heiß geschossener Waffe bzw. durch Einsatz in entsprechenden Klimazonen darf es nicht geben. Nicht die Einsatzumgebung oder eine Vorschrift bestimmt, was die Waffe leisten können muss, sondern einzig und allein der Feind, der sein Verhalten (nicht) nach Unfähigkeiten unserer Waffe richtet, eher im Gegenteil.
Und wem tatsächlich nicht klar sein sollte, was dies in Praxis bedeutet, der betrachte bitte was die AK 47 leistet. Unser Maßstab muss das Beste sein, wie Deutschland es in der KPz/SPz- Entwicklung zeigt. Unsere Industrie kann das. Sie braucht jedoch klare Vorgaben, und die beginnen stets mit: „Ich will …“
Entscheidungen zu einem neuen Sturmgewehr, und nur das ist zu betrachten, sind zwar rasch, aber gründlich abgewogen zu treffen, beides ist kein Widerspruch. Und, Multinationalität, Interoperabilität und Standardisierung könne auch bei Gewehren umgesetzt werden. Sicher, es gilt, die Nachhaltigkeit der deutschen Rüstungsindustrie im Auge zu behalten. Entscheidendes Kriterium ist das allerdings keinesfalls, sondern allein der Mann, der die Waffe im Gefecht einsetzen muss.
Ach so, last but not least, es komme BITTE niemand mit dem E-Plan 14. Auch dessen Begrenzungen interessieren einen Feind nicht.
Nachtrag/Edit: Die SPD zeichnet aus, m.M.n. nur eine einzige “Oberpfeife” gestellt zu haben, das war allerdings der eindeutige Anfang vom weiteren Elend. Die konsequente Ablösung derselben „Pfeife“ samt deren „Küchenkabinett“ und hinterlassenem Chaos konnte aber leider deren Nachfolger binnen mehr als drei Jahren auch nicht mehr wett machen.