Neues Gewehr fürs KSK: 50 Prozent teurer als geplant?

Das Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr soll ein neues Sturmgewehr bekommen – das ist seit der Ausschreibung im Januar dieses Jahres allgemein bekannt. Inzwischen seien Gewehre  des Typs HK416 vom Oberndorfer Hersteller Heckler&Koch als neue Standardwaffe für die Elite-Einheit in Calw ausgewählt worden, berichtet der Spiegel in seiner jüngsten Ausgabe. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es dagegen, die Entscheidung sei noch nicht gefallen.

Vermutlich wird sich an diesem Wochenende nicht mehr klären lassen, wie weit der Entscheidungsprozess formal gediehen ist. Viel auffälliger ist jedoch etwas anderes: Nach den Spiegel-Angaben werden die Gewehre gut die Hälfte teurer als zunächst geplant.

In einem Auswahlverfahren setzte sich eine Variante des Gewehrs HK416 gegen mehrere Konkurrenten durch. Nun soll es als Standardwaffe für die Kommandokämpfer angeschafft werden, die bisher für ihre streng geheimen Missionen mit einem Sondermodell des G36 ausgestattet sind. Noch in diesem Jahr sollen erste Verträge geschlossen werden, bis 2020 bekommt das KSK dann insgesamt 1730 Gewehre für etwa 20 Millionen Euro.

heißt es in der Spiegel-Meldung.

In der Ausschreibung war noch von einem erheblich niedrigeren Preis für insgesamt 1.750 Gewehre die Rede:

Gesamtmenge bzw. -umfang:
a) 5 Stück (EA) Sturmgewehr als Muster zur Produktvorstellung (vorvertraglich im Rahmen des Bietervergleichs).
b) 40 Stück (EA) Sturmgewehr als Nachweismuster. Die integrierte Nachweisführung besteht aus der Qualifikation und der Einsatzprüfung sowie Realisierung der Systemverträglichkeit Waffe/Optiken.
c) 1 705 Stück (EA) Sturmgewehr (Serie).
Geschätzter Wert ohne MwSt: 11 000 000 EUR

Selbst mit Mehrwertsteuer liegt der in der Ausschreibung geschätzte Wert mit dann gut 13 Millionen Euro deutlich unter der vom Spiegel genannten Zahl von 20 Millionen Euro einschließlich Mehrwertsteuer.

Laut Verteidigungsministerium bedeutet die noch nicht gefallene Entscheidung auch, dass zu den Kosten nichts gesagt werden kann. Dann warten wir mal ab, bis tatsächlich beschafft wird (durch den Haushaltsausschuss des Bundestages muss dieses Vorhaben nicht, weil es unter 25 Millionen Euro Gesamtwert liegt). Der Unterschied in den jetzt genannten Summen ist jedenfalls ziemlich auffällig.

(Archivbild: Soldaten des Kommando Spezialkräfte des Heeres und ABC-Abwehrkräfte bei der Lehrvorführung ‚Resolute Solution‘ auf dem Standortübungsplatz Bodelsberg im Allgäu am 30.05.2017 – Bundeswehr/Jana Neumann)